Herr Präsident! Danke für diese Einleitung. Ich möchte gerne bestätigen, dass es heute Abend weniger ein Vortrag, sondern vielmehr ein Gottesdienst sein soll. Es soll um Gott gehen, um den Schöpfer, um den Unsichtbaren, der sich uns in der Natur offenbart.
Ich möchte auch bestätigen, dass es wirklich so ist, dass die Werke des Herrn viele sind. Es reicht nicht aus, einen Vortrag zu halten, um diese Werke zu beschreiben. Selbst mit zehn oder zwanzig Vorträgen hätten wir nicht genug Zeit. Um all das zu beschreiben, was der Schöpfer geschaffen hat, was es zu sehen und zu entdecken gibt – und diejenigen, die schon in der Ausstellung gewesen sind, werden das wohl auch bestätigen –, gibt es wirklich viel. Es gibt viele Spuren des Schöpfers, die es zu entdecken gilt.
Ein bisschen möchte ich heute Abend auch versuchen, einige Spuren aufzuzeigen. Wir wollen darüber nachdenken, wohin diese Spuren führen und auf wen sie hinweisen.
Ich sollte noch ein paar Worte sagen, damit Sie mich ein bisschen einschätzen können. Ich bin Samuel Wölk. Ich komme aus der Mennonitenbrüdergemeinde in Frankenthal, wo ich aufgewachsen bin, mich im Alter von elf Jahren bekehren durfte und getauft wurde. Seitdem bin ich Gemeindeglied. Das ist ungefähr 400 Kilometer südlich von hier in der Pfalz, auf der westlichen Rheinseite.
Meine Frau und unsere vier Kinder, die Gott uns geschenkt hat, sind dort geblieben. Ich darf heute und morgen hier sein. Das Wichtigste ist damit eigentlich schon gesagt.
Ich arbeite in der Forschung in einer größeren Chemiefirma und habe im naturwissenschaftlichen Bereich studiert. Darüber hinaus studiere ich schon seit meiner Kindheit die Schöpfung, um zu entdecken, was es zu entdecken gibt. Ich habe Freude daran, Spuren des Unsichtbaren zu finden. Deshalb habe ich auch mit großer Freude an der Ausstellung mitgearbeitet und dadurch viel persönlichen Gewinn erfahren. Diesen möchte ich gerne heute und morgen ein Stück weit weitergeben.
Einführung in das Thema und persönliche Vorstellung
Kunstwerk Natur – Hinweise auf einen Schöpfer, so lautet die Überschrift des heutigen Vortrags. Darunter stehen ein Fragezeichen und ein Ausrufezeichen. Welches Satzzeichen ist das richtige? Spätestens zum Ende des Vortrags werden wir hoffentlich erkennen, welches Satzzeichen dort stehen sollte.
Die Bibel fordert uns in Hiob 12,7 auf: „Frage doch die Vögel des Himmels, und sie werden es dir verkünden. Rede mit der Erde, und sie wird dich unterweisen. Die Fische im Meer erzählen es dir.“
Wir werden hier dazu aufgefordert, uns mit der Natur zu beschäftigen. Dieser Aufforderung kommen wir nach, indem wir heute hierher gekommen sind. Es wird auch gesagt, auf welchem Weg wir die Natur erkunden können: indem wir die Vögel des Himmels und die Fische im Meer befragen.
Diese Beispiele wollen wir heute Abend betrachten. Fünf Beispiele, die in der Luft schweben oder im Wasser leben, und was sie uns verkünden, was sie uns erzählen – darum geht es jetzt.
Merkmale von Kunstwerken und Künstlern
Wenn wir über Kunstwerke sprechen, stellt sich die Frage, welche Merkmale auf einen Künstler hinweisen.
Das hier ist, denke ich, offensichtlich: Es waren nicht Wind und Wetter, die diese vier Präsidentenköpfe am Gebirge in den USA modelliert haben. Jeder dieser Porträts ist achtzehn Meter hoch und stellt vier Präsidentenköpfe dar. Jeder wird ohne viel Zweifel sagen, dass hier Künstler am Werk waren, die das herausgearbeitet haben.
Das Bild auf der rechten Seite, das ebenfalls in der Ausstellung im Raum drei zu sehen ist, wurde von einem Maler für die Ausstellung angefertigt, und zwar im Alter von damals achtzig Jahren. Auch hier wird jeder sagen: Ein Künstler. Das sind nicht Farbkleckse, die von einem Kind fabriziert wurden, dem ein Farbeimer umgekippt ist. Offensichtlich war jemand kreativ tätig und hat hier ein Kunstwerk erstellt.
Wir können also festhalten: Wenn etwas ästhetisch ist – oder auf Deutsch gesagt, wenn etwas schön ist – weist das auf einen Künstler hin. Dann erkennen wir einen bestimmten Zweck, eine Absicht oder eine Zielorientierung. Es ist zu sehen, dass etwas Bestimmtes herauskommen soll, dass etwas abgebildet werden soll, vielleicht auch eine Botschaft vermittelt oder etwas ausgesagt werden soll.
Das ist ebenfalls ein Merkmal, das auf einen Künstler hinweist: eine Komplexität. Einfach kann jeder, aber wenn es kompliziert und schwierig ist, zeigt das etwas über die Qualität des Künstlers.
Nicht zuletzt weist auch die Perfektion auf einen Künstler hin. Wenn keine Fehler oder schadhaften Stellen vorhanden sind, ist das ein weiteres Merkmal, das auf einen Künstler schließen lässt.
Wenn wir nun das Kunstwerk betrachten, stellt sich die Frage: Wer ist der Künstler, der dieses Kunstwerk erstellt hat? Bei dem genannten Bild habe ich es bereits erwähnt: Ein Maler, der sich an die Arbeit gemacht hat, um dieses Gemälde für die Ausstellung zu erstellen.
Wenn wir jetzt ein sehr ähnliches Motiv auf der rechten Bildseite sehen – ein Kolibri vor einer Blüte –, dann handelt es sich nicht um ein Gemälde, sondern um ein Foto. Aber wer ist der Künstler, der dieses Kunstwerk erschaffen hat, das mit dem Foto hier erfasst wurde?
Der Eisvogel als erstes Beispiel für ein Kunstwerk der Natur
Wir wenden uns dem ersten Kunstwerk zu, das wir ausführlicher betrachten wollen. Der Anblick ist den meisten wohl schon recht vertraut, denn er ist auf den Einladungen, auf der Website, auf den Plakaten der Ausstellung sowie im Buch zur Ausstellung zu finden: der Eisvogel.
Den Eisvogel gibt es auch in Deutschland. Vielleicht hatte schon jemand das Glück, ihn zu sehen – ich leider bis jetzt noch nicht. Er wird etwa siebzehn Zentimeter groß und hat mehrere Besonderheiten.
Eine davon sind die Farben. Das, was man am Bauch sieht, dieses orange-braune, sind Farbtöne, die er selbst herstellt, indem er bestimmte Farbstoffe über die Nahrung aufnimmt. Aber das, was man auf dem Rücken oder auf dem Kopf sieht, dieses blaugrüne Schimmern, sind keine Farbstoffe. Diese Farbe entsteht dadurch, dass die Strukturen der Federn ein ganz besonderes Muster haben. Durch die spezielle Brechung und Reflexion des Lichts entsteht so ein schillerndes Farbmuster.
Hier sind also nicht einfach angepinselte Federn zu sehen, sondern die Oberflächenstrukturen der Federn. Diese sind dafür verantwortlich, dass so besondere Farben entstehen. Das merkt man auch, wenn ein Eisvogel nass ist: Dann schimmern diese Strukturfedern in einer anderen Farbe, mehr in Richtung Grün und Grau. Trocken leuchten sie dagegen mehr blau.
Wir sehen schon, die Farbe ist nicht einfach und primitiv – da steckt Physik dahinter, eine gewisse Komplexität.
Die nächste Besonderheit ist, wie der Eisvogel eintaucht. Man sieht hier genau den Moment, in dem der Eisvogel ins Wasser taucht. Dabei erreicht er ungefähr 40 km/h Geschwindigkeit. Wer schon einmal versucht hat, mit 40 km/h in ein Schwimmbecken hineinzuspringen, weiß, dass das ganz ordentlich platscht.
Beim Eisvogel gibt es kaum einen Spritzer, der hochspritzt, weil er so linienförmig eintaucht, dass nicht viel Wasser verdrängt wird. Er ist auch nur ungefähr ein bis zwei Sekunden im Wasser. Genau in dem Moment, in dem er eintaucht, dreht er schon wieder die Kurve. Spätestens zwei Sekunden später ist er wieder aufgetaucht und im Steigflug. In der Regel hat er dabei einen Fisch erbeutet.
Unter Wasser kommen einige besondere Zusatzausstattungen zum Tragen. Man sieht auf diesem Bild rechts, dass das Auge eine Art Taucherbrille bekommen hat. Genau in dem Moment, in dem er ins Wasser eintaucht, schiebt sich eine zusätzliche, transparente und durchsichtige Haut über das Auge. So kann er unter Wasser weiterhin sehen, als hätte er eine Taucherbrille auf. Das eigentliche Auge, also die Linse, wird durch diese Haut geschützt.
Vielleicht hat jemand von den Kindern schon einmal versucht, aus einem Brunnen eine Münze herauszufischen, die jemand hineingeworfen hat. Dabei merkt man, dass man ins Wasser greift, die Münze aber gar nicht dort liegt, wo man sie sieht, sondern ein bisschen daneben.
Das liegt daran, dass das Licht im Wasser anders gebrochen wird als in der Luft. Deshalb befindet sich das, was im Wasser liegt, nicht genau an der Stelle, an der wir es sehen, sondern etwas daneben.
Wenn der Eisvogel also aus der Luft einen Fisch sieht, ist der Fisch gar nicht genau dort, wo er ihn sieht, sondern ein kleines Stück daneben. Der Eisvogel muss das noch berechnen und berücksichtigen, damit der Fisch ihm nicht entwischt.
Wer schon einmal geangelt hat, weiß auch, dass ein Fisch nicht leicht zu halten ist. Er ist glitschig, und das ist auch das Problem. Doch der Eisvogel packt so sicher zu, dass er genau weiß, wie er den Fisch greifen muss, damit er ihn sicher erbeuten kann.
Eine Eisvogelfamilie besteht aus sechs bis sieben Jungtieren. Diese haben einen Tagesbedarf von bis zu hundert Fischen. Papa und Mama müssen also ordentlich angeln gehen, damit die ganze Familie gesättigt wird.
In der Regel ist die Beute sechs bis sieben Zentimeter groß. Manchmal sind es auch kleinere Tiere, vielleicht sogar Kaulquappen, die gefangen werden. Die eigentliche Beute sind jedoch Fische.
Wir haben schon gemerkt, was da alles passiert: Im Moment des Eintauchens spielt die Aerodynamik eine Rolle, die Form, wie er eintaucht. Dann hat er hier eine Taucherbrille, eine gewisse Rechenleistung, um den Brechungsindex zu berücksichtigen.
Diese ganzen Besonderheiten sind einem japanischen Eisenbahningenieur aufgefallen, der bei der Konstruktion des Shinkansen, des japanischen Schnellzugs, beteiligt war. Das Problem bei diesem Schnellzug ist, dass er mit über 500 km/h fährt. Japan ist gebirgig, es gibt viele Tunnel, und der Zug verdrängt eine ganze Menge Luft. Das führt zu höherem Treibstoffverbrauch, zu einer höheren Geräuschbelastung für die Reisenden und die Anwohner.
Besonders hoch ist die Belastung durch die vielen Tunnel, weil es dort jedes Mal den sogenannten Tunnelknalleffekt gibt. In dem Moment, in dem der Zug den Tunnel verlässt und die Luft, die vorne hergeschoben wird, wieder Platz hat, sich zu verteilen, knallt es ohrenbetäubend.
Dieser Ingenieur dachte, der Eisvogel könnte eine Lösung sein. Er versuchte, das, was beim Eisvogel zu beobachten ist, technisch umzusetzen. Man baute den Schnellzug um und erzielte ganz maßgebliche Verbesserungen: 15 Prozent weniger Stromverbrauch, die ohnehin schon extrem hohe Geschwindigkeit wurde noch einmal um zehn Prozent gesteigert.
Der Luftdruck wurde um 30 Prozent verringert, indem die Nase des Zuges angepasst wurde. Sie war schon recht lang, wurde jetzt aber wie der Schnabel des Eisvogels noch weiter nach vorne gezogen. Dadurch sank der Luftdruck um 30 Prozent, die Geräuschbelastung insgesamt war niedriger, und der Tunnelknalleffekt wurde nahezu komplett aufgehoben.
Das Vorbild aus der Natur, aus der Schöpfung, wurde nachgeahmt. Jetzt beträgt die Höchstgeschwindigkeit dieses Zuges schon über 600 km/h. Die Durchschnittsgeschwindigkeit liegt bei knapp 400 km/h, inklusive aller Zwischenstopps an den Bahnhöfen.
Merkmale eines Künstlers am Beispiel des Eisvogels
Welche Merkmale weisen auf einen Künstler hin, wenn wir an das denken, was wir jetzt über den Eisvogel kennengelernt haben?
Zunächst die vier Kennzeichen, die ich eingangs erwähnt hatte: Ästhetik, Zielorientierung, Komplexität und Perfektion.
Bei der Ästhetik können wir einen Haken setzen. Wenn wir an die Farbe denken, dieses Schillern, dann ist das Merkmal eindeutig erfüllt. Die Schönheit des Eisvogels weist klar auf einen Künstler hin.
Auch die Zielorientierung ist gegeben. Es ist ja nicht einfach nur so, sondern alles hat einen Zweck. Somit ist auch dieses Merkmal erfüllt.
Bei der Komplexität können wir ebenfalls einen Haken setzen. Es ist nicht einfach irgendein Erscheinungsbild. Allein wenn wir an die Farbe denken, aber auch an die gesamte Form, steckt viel Ingenieurswissenschaft dahinter.
Schließlich die Perfektion: Ein geübter Eisvogel hat eine hundertprozentige Trefferquote. Alles passt zusammen – für seinen Lebensraum, für seine Beute und für die Anforderungen, die er erfüllen muss.
All diese Merkmale weisen eindeutig auf einen Künstler hin.
Vogelflug und Schwarmverhalten als zweites Beispiel
Ein zweites Beispiel aus der Vogelwelt wollen wir noch betrachten und auch hier wieder prüfen, ob die vier Merkmale eines Künstlers erfüllt sind.
Der Vogelflug
Es ist jetzt schon ein paar Wochen her, dass die Schwärmer aus dem Süden zurückgekehrt sind. Im Herbst und im Frühjahr gibt es immer wieder dieses besondere Phänomen zu beobachten. Einige Vögel fliegen in V-Formation in wärmere Gebiete zum Überwintern. Andere fliegen als ein Schwarm, der völlig chaotisch aussieht. Doch wir werden gleich erkennen, welches System und welche Komplexität in einem scheinbar wirren Haufen steckt.
Was wir hier sehen, ist ein Schwarm von Staren, die zum Überwintern in den Süden fliegen. Diese Schwärme können durchaus eine Million oder mehr Tiere umfassen, was zu einem ohrenbetäubenden Lärm führen kann. In Rom habe ich gelesen, dass sich die Anwohner beklagen, sie könnten ihre eigene Sprache nicht mehr verstehen. Denn diese hundert Stare veranstalten so einen lauten Singsang, dass alles andere übertönt wird.
Diese Schwärme haben keinen Leitvogel, wie man es von der V-Formation kennt. Trotzdem scheint jeder zu wissen, wohin es geht, was zu tun ist und wie man sich zu verhalten hat. Lange dachte man, dass sich die Vögel die ganze Zeit mit ihren Nachbarn abstimmen. Erst vor kurzem hat man erkannt, dass es ganz anders funktioniert als bisher angenommen.
Man hat untersucht, dass jeder Vogel kontinuierlich ungefähr fünfzehn Nachbarn im Blick hat. Orientieren tut er sich aber nur an sechs Nachbarn in unmittelbarer Nähe – also rechts und links, oben und unten, insgesamt sechs. Mit diesen Vögeln stimmt er sich ständig gegenseitig ab. Die Entfernung spielt dabei gar nicht so sehr eine Rolle.
Wenn der Vogel rechts von mir hochfliegt, fliegen sie auch hoch. Wenn der Vogel rechts schneller wird, geben sie ebenfalls Gas. Fliegt der Vogel links runter, fliegen sie auch nach links runter. Das führt zu einer Kettenreaktion in verschiedene Richtungen.
Dadurch entstehen ganz spannende Muster am Himmel. Theoretisch kann jeder Vogel in jedem Moment die Leitvogelfunktion übernehmen. Was ein Vogel macht, zieht sich als Welle durch den ganzen Schwarm.
Es entstehen Formen, die aussehen wie ein gigantischer Vogel im Himmel oder vielleicht eine Robbe. Diese Muster sind faszinierend und folgen scheinbar einem gewissen Zufall. Für uns als Betrachter erkennen wir darin bestimmte Bilder.
Das ist auch gar nicht so sinnlos. Man hat festgestellt, dass diese Formationen den Vogelschwärmen Schutz vor Greifvögeln bieten. Wenn zum Beispiel ein Wanderfalke aus der Luft in den Schwarm stürzt, verdichtet sich der Schwarm. Die Vögel fliegen dicht zusammen, sodass der Greifvogel kaum mit seinen Flügeln schlagen kann. Er fällt dann wie ein Stein aus dem Schwarm heraus und kann bestenfalls einen neuen Angriff starten, der wahrscheinlich ähnlich endet.
Dieser enge Zusammenhalt schützt die Vögel vor Angriffen und Feinden. Ähnliches kennt man auch von Fischen, etwa bei Heringsschwärmen. Sie führen ebenfalls solche Formationen durch, um Haien zu entkommen. Auch dort entstehen ähnliche Muster im Wasser.
Merkmale eines Künstlers am Beispiel des Vogelflugs
Welche Merkmale weisen auf einen Künstler hin, wenn wir an diese Bilder denken, die wir gerade gesehen haben, und an die Formationen, die die Vögel beim Vogelflug erzeugen?
Ästhetik
Es ist wohl keine Absicht der Vögel, bestimmte Formationen zu erzeugen. Für uns als Betrachter sieht das aber interessant, schön und irgendwie beeindruckend aus.
Die Zielorientierung ist auf jeden Fall gegeben. Ich habe gerade erwähnt, wozu das Ganze dient: Es ist ein Schutzmechanismus. Zum einen spart es den Vögeln natürlich Energie, wenn sie nicht als Einzelkämpfer in den Süden fliegen. Zum anderen trägt das enge Zusammenhalten und Fliegen dazu bei, dass Greifvögel einzelne Vögel schwerer erbeuten können.
Auch die Komplexität ist bemerkenswert. Wer schon einmal auf der Autobahn versucht hat, ständig auf die sechs Autos rechts, links, vorne und hinten zu achten, weiß, wie anstrengend das ist. Wir haben schon Mühe, den Abstand zu einem Auto neben uns einzuhalten. Hier aber wird die Position in sechs Richtungen ununterbrochen nachjustiert und angepasst. Das erfordert eine enorme Rechenleistung, die ständig im kleinen Vogelgehirn ablaufen muss.
Die Perfektion ist ebenfalls beeindruckend. Es gibt keinen Zusammenstoß, auch wenn eine Million Vögel zusammenfliegen und sich dynamisch mal rechts, mal links, mal hoch und mal runter bewegen. Selbst wenn sie dicht an dicht fliegen, gibt es keine Crashs, keine Unfälle und keine Zusammenstöße, obwohl das für uns undiszipliniert aussieht.
All das ist ein eindeutiges Zeichen für einen Künstler, der diese Vogelschwärme geschaffen, gesteuert und koordiniert hat.
Flugmechanik der Libellen als drittes Beispiel
Und noch ein drittes Beispiel aus der Luft: Diesmal nicht die Vögel, sondern wir wechseln in die Insektenwelt. Auch sie bewegen sich in der Luft. Es geht jetzt um die Libellen. Bald kann man sie wieder beobachten, wie sie über die Teiche schwirren.
Was bei den Libellen besonders spannend ist, ist ihr Flugmechanismus. Worin unterscheidet sich der Flug der Libellen von dem der Vögel? Zum einen fällt auf, dass die Flügel der Libellen sehr filigran sind. Sie sind sogar durchsichtig. Man erkennt sofort, wie fein und zart sie gestaltet sind.
Ein weiterer wichtiger Unterschied ist die Anzahl der Flügel. Vögel haben zwei Flügel, Libellen dagegen vier. Diese Tatsache führt dazu, dass Libellen ganz andere Flugmanöver ausführen können als Vögel. Sie können nämlich ihre zwei Flügelpaare unabhängig voneinander steuern und bewegen. Dadurch sind sie in der Lage, sehr scharfe Kurven zu fliegen, in der Luft zu stehen und sogar rückwärts zu fliegen. Manche Flugmanöver, die Libellen vollführen, sind für Vögel unmöglich.
Libellen können Geschwindigkeiten von bis zu 50 km/h erreichen. Für so kleine Insekten bedeutet das eine enorme Belastung des Körpers. Man spricht dabei von einer Belastung, die mit der Erdbeschleunigung verglichen wird. Libellen müssen bis zu 10 g aushalten, also das Zehnfache der Erdbeschleunigung.
Zum Vergleich: Eine schnelle Achterbahn führt zu einer Belastung von etwa 4 g. Das ist die Kraft, mit der wir in der Kurve in den Sitz gedrückt werden. Auch Astronauten, wenn sie aus dem Weltall in die Erdatmosphäre eintauchen, werden stark abgebremst. Durch den Widerstand der Atmosphäre erfahren sie eine Belastung von etwa 7 g. Die Libelle muss also noch mehr aushalten.
Dabei hat sie keinen Raumanzug, keinen Panzer und keinen Schutz drumherum. Sie ist extrem filigran gebaut, doch zerschreddert sie sich nicht selbst in der Luft. Sie überlebt diese Belastungen, weil sie zwei besondere Eigenschaften besitzt, die der Schöpfer in ihren Flügeln eingebaut hat.
Die erste Besonderheit ist der sogenannte Nodus. Das ist eine Stelle im Flügel, an der er abknicken würde, weil dort eine besonders hohe Belastung wirkt. An dieser Stelle gibt es eine stärkere Verstrebung. Diese ist nicht so dünn wie die restlichen Versteifungen im Flügel, sondern besonders robust. Sie verhindert, dass der Flügel an dieser Stelle knickt.
Die zweite Besonderheit ist das Pterostigma. Das ist ein spezielles Feld im Flügel, das mit einer besonderen Flüssigkeit gefüllt ist. An dieser Stelle würde der Flügel sonst einreißen, da hier die stärksten Belastungen auftreten. Das Pterostigma ist deshalb besonders beschwert, was diesem Bereich Stabilität verleiht und das Einreißen des Flügels verhindert.
Eine dritte Besonderheit betrifft das Gewicht der Libellenflügel. Da sie so fein und durchsichtig sind und fast nichts wiegen, entsteht kaum ein Trägheitsmoment. Das bedeutet, sie haben kaum Gewicht, das dem Luftwiderstand entgegenwirkt.
All diese Eigenschaften zusammen ermöglichen es der Libelle, sehr rasante und für uns waghalsig erscheinende Flugmanöver durchzuführen. Man kann beobachten, wie sie innerhalb kürzester Zeit viele Flügelschläge macht.
Die Flügel bewegen sich unabhängig voneinander: Das eine Flügelpaar schlägt nach oben, das andere nach unten. Dadurch können Libellen schon in sehr engen Radien starke Richtungsänderungen vollführen. Sie steuern mit einem Flügelpaar in eine Richtung und mit dem anderen in die entgegengesetzte. Wenn sie das koordinieren, sind sie auf kleinem Raum äußerst manövrierfähig.
Technische Nachbildung der Libellenflügel
Es gab mehrere Arbeitsgruppen, die die Libellen genau untersucht haben. Ihr Ziel war es, Flugapparate nachzubauen. Die Technik, die bei den Libellen zu beobachten ist, wollten sie technisch anwenden.
Eine dieser Arbeitsgruppen war unter der Leitung von Professor Stuart Burgess, der auch bekennender Christ ist. In Bristol versuchten sie, einen Flugapparat nachzubauen. Er beschreibt selbst, wie viel Mühe und Arbeit sie investieren mussten. Über drei Jahre hinweg haben sie an der Entwicklung eines Mechanismus gearbeitet.
Das Problem war zunächst, dass sie erst einmal Werkzeug entwickeln mussten, das so klein ist, dass sie die ganz feinen Muttern zusammenbauen können. Also musste zuerst das Werkzeug gebaut werden, bevor die eigentliche Apparatur entstehen konnte.
Der Flugapparat, der hier zu sehen ist, hat eine Flügelspannweite von 15 Zentimetern, also von Flügelspitze zu Flügelspitze. Er wiegt weniger als 20 Gramm, und die Muttern sind kleiner als Stecknadelköpfe. Man erkennt schon daran, wie fein, filigran und winzig alles ist.
Mit Mikroskop, Lupe und Spezialwerkzeug mussten die Einzelteile zusammengesetzt werden. Verbaut ist ein kleiner Handyakku, der für eine Flugzeit von fünf Minuten reicht. Danach muss der Akku wieder aufgeladen werden.
Dieser Flugapparat schafft zehn Flügelschläge pro Sekunde. Die echte Libelle hingegen erreicht 40 bis 50 Flügelschläge pro Sekunde. Professor Burgess erzählte, dass sie versucht haben, die Flügelschlagsgeschwindigkeit zu erhöhen. Als sie bei zwölf Schlägen pro Sekunde ankamen, war das zu viel. Das Gerät beschädigte sich selbst und zerlegte sich.
Er sagt selbst: "Wir haben drei Jahre damit verbracht, Mechanismen zu entwickeln, die auch nur annähernd Flügelschläge nachbilden können, wie die Libelle sie erzeugt. Wir kamen zu einer sehr ernüchternden Erkenntnis, denn mit unserem Gerät brachten wir es auf zehn Flügelschläge pro Sekunde, was nur einem Viertel der Geschwindigkeit der echten Libelle entspricht."
Noch erstaunlicher ist, dass eine Mücke bis zu tausendmal pro Sekunde schlägt, also noch viel schneller. Die Belastung ist entsprechend höher, doch auch sie zerstört sich nicht selbst.
Es wurden auch Untersuchungen an Fliegen durchgeführt, bei denen man ebenfalls staunte. Fliegen besitzen eine Art Dreigangschaltung. Sie können die Flügel auf drei Stufen herausfahren oder einstellen. Je nachdem, wie weit der Flügel herausgeschoben ist, entsteht mehr oder weniger Vortrieb.
Das Besondere daran ist, dass Fliegen rechts und links unterschiedlich fliegen können. Zum Beispiel kann der rechte Flügel auf der dritten Stufe und der linke nur auf der ersten Stufe sein. Dadurch fliegen sie auf der einen Seite im ersten Gang und auf der anderen im dritten Gang und können so um die Kurve fliegen.
Diese Dreigangschaltung funktioniert unabhängig auf beiden Seiten. Ein Ingenieur sagt dazu, dass all das bei einem Insekt steckt, das wir als unscheinbar und lästig empfinden. Jedes Mal, wenn seine Frau in der Küche mit der Fliegenklatsche zu Werke geht, erinnert er sie daran, dass das, was sie gerade erschlagen will, viele Millionen Franken kosten würde, wenn Menschen so etwas gebaut hätten.
Wenn also das nächste Mal eine Fliege in der Küche schwirrt, kann man daran denken, wie viel Hightech dahintersteckt – bei etwas, das für uns vielleicht sogar lästig oder nervend erscheint.
Merkmale eines Künstlers am Beispiel der Libelle
In Anbetracht der vielen Besonderheiten bei der Libelle sagte Professor Burgess, dass man zu dem Schluss gelangt, Insekten müssten einen Designer haben, der weitaus sachkundiger und mächtiger ist als jeder menschliche Designer. Er weiß genau, von welchem Designer er spricht. Er ist überzeugt davon, dass Gott dahintersteht, dass Gott alles geschaffen hat. Dabei erkennt er, dass dieser Designer mächtiger ist als jeder menschliche Designer. Menschen haben mit all ihrer Weisheit zwar schon etwas Beeindruckendes erzeugen können, doch das ist bei weitem nicht vergleichbar mit dem, was das Vorbild in der Natur zu leisten imstande ist.
Welche Merkmale weisen auf einen Künstler hin, wenn wir die Libellen betrachten? Auch hier gelten wieder die vier Punkte, die wir eingangs betrachtet hatten. Über die Ästhetik könnte man diskutieren, denn nicht alle finden Insekten mit großen Augen schön und faszinierend. Das liegt im Auge des Betrachters. Aber die Zielorientierung und auch die Komplexität sind auf jeden Fall gegeben. Alles ist darauf abgestimmt, dass die Libelle fliegen kann, dass sie rasend schnell fliegen kann und extreme Flugmanöver vollführt.
Es würde ihr nichts bringen, wenn an einem Flügel eine Versteifung vorhanden wäre, die andere aber fehlt. Dann knickt der Flügel entweder oder er reißt. Und da gehört noch viel mehr dazu: die Augen mit ihrem hochauflösenden Sehvermögen, die Form der Flügel und auch die Gelenke, mit denen die Flügel bewegt werden.
Ein Bioniker hat sogar eine Doktorarbeit über ein Gelenk des Libellenflügels verfasst. Diese Doktorarbeit war 170 Seiten lang und voll mit Berechnungen. So sehen wir, wie viel Komplexität schon allein in diesem Gelenk steckt. Und das ist nur ein Teil der Libelle. Es gibt noch viel mehr als nur dieses komplexe Gelenk und die Perfektion. Die Flügel reißen nicht ein, sie knicken nicht. Die Libelle ist in der Lage, all das so anzuwenden, wie es sein muss und wie es sein soll.
Vor einigen Jahren erschien im Spiegel ein sehr passender und aussagekräftiger Artikel über die Libelle. Dort heißt es: „Voller Neid blicken Ingenieure auf derart geniale Leistungen der Baumeisterin Natur.“ Es wird hier von „Baumeister Natur“ gesprochen. Wir können auch einen anderen Begriff einsetzen und dabei an unseren Schöpfer denken.
Ingenieure blicken auf diese genialen Leistungen, neben denen sich ihre eigenen Kreationen so plump ausnehmen wie ein Faustkeil neben einem Präzisionsfräskopf. Die Tragfläche eines Segelflugzeugs erscheint im Vergleich zu einem Libellenflügel stümperhaft. Der Autor, der das zu Papier gebracht hat, erkennt an, dass das, was Menschen herstellen können – so beeindruckend, faszinierend und ausgeklügelt es auch sein mag – wie nichts erscheint im Vergleich zu dem, was in der Natur, in der Schöpfung zu beobachten ist.
Diese genialen Leistungen können die Ingenieure nur neidisch betrachten, weil sie nicht in der Lage sind, etwas Derartiges nachzubauen. Auch hier zeigt sich eine eindeutige Spur, die auf den Schöpfer hinweist.
Manche Besucher der Ausstellung haben vielleicht das Libellenfossil im Raum vier gesehen. Das ist ebenfalls eine Besonderheit. Die versteinerten Libellen, die als sehr alt gelten, unterscheiden sich nicht von den Libellen, die wir heute kennen. Man sieht keinen Unterschied. Kinder könnten ein „Finde die zehn Fehler“-Spiel daraus machen. Die Libelle war damals schon eine fertige Libelle, als sie im Stein konserviert wurde.
Seit Jahrtausenden fliegen die Libellen so, wie wir sie heute kennen. Man sieht keine Spur von Höherentwicklung. Auch die ersten Libellen, die entdeckt wurden, hat Gott geschaffen. Er hat sie komplex, schön und perfekt geschaffen. Sowohl die lebenden als auch die versteinerten Libellen weisen auf ihren Künstler hin.
Paradiesvögel als viertes Beispiel
An dieser Stelle können wir vielleicht zur Erfrischung zwei Strophen eines Liedes singen und anschließend die restlichen beiden Beispiele betrachten. Noch eines von den Fischen, das habe ich bisher vorenthalten, und dann gehen wir noch einmal in die Luft – ja, weiter mit der Vogelwelt.
Wir kehren zurück zu den Vögeln und wollen uns jetzt einige Paradiesvögel anschauen. Der Name „Paradiesvögel“ könnte vielleicht von ihrer Farbenpracht herrühren. Sie sind bekannt für ihre Vielfalt, nicht nur bei den Farben, sondern auch bei den Formen. Diese Vögel leben im Wesentlichen auf der Insel Neuguinea in der Südsee. Man könnte sie vielleicht als die schönsten und außergewöhnlichsten Vögel der Erde bezeichnen. Zumindest wurde das mehrfach von Naturforschern so benannt.
Die Farben, die Formen und nicht zuletzt das Verhalten machen diese Vögel besonders. Einige Beispiele sehen wir hier schon. Schon bei diesem Vogel hier, rechts, handelt es sich um den größten Paradiesvogel, den man kennt: den sogenannten Raggi-Paradiesvogel. Er ist 75 Zentimeter groß und wiegt etwa 500 Gramm. Das ist die größte Paradiesvogelart, die bisher entdeckt wurde.
Hier sehen wir einen Vogel, der zum einen besondere Farben besitzt, dann noch längliche, fadenartige Schwanzfedern. Auch durch sein Verhalten versucht er, aufzufallen. Ein weiteres Beispiel ist der Vogel auf der rechten Seite, der sogar Kopfstand macht. Auch er versucht nicht nur seine Farben, sondern auch seine Formen – die langen Schwanzfedern und die blauen Büschel – zur Geltung zu bringen.
Das Besondere bei den Paradiesvögeln ist, dass die bunten Vögel die Männchen sind. Die, die schön singen, sind ebenfalls die Männchen. Die Weibchen hingegen sind eher braun und unscheinbar. Man vermutet, dass diese Farben und Formen vor allem dazu dienen, die Weibchen zu beeindrucken. Ganz sicher ist man sich jedoch nicht. Vielleicht ist es auch einfach nur dazu da, den Betrachter zu erfreuen. Möglicherweise hatte der Schöpfer Freude daran, hier einfach seine Kreativität zur Geltung zu bringen.
Die Paradiesvögel leben überwiegend in den Baumkronen. Sie versammeln sich eigentlich nur während der Paarungszeit, ansonsten sind sie eher Einzelgänger. Dann zeigen sie alles, was sie können: Balzrituale, bei denen sie vorwärts, seitwärts gehen, kopfüber an Bäumen hängen und ganz beeindruckende Tänze aufführen.
Das hier ist der kleinste von allen Paradiesvogelarten: der sogenannte Königsparadiesvogel. Er ist nur 16 Zentimeter lang, gilt aber als der schönste von allen. Wenn wir ihn von der Seite betrachten, sehen wir, dass alle Farben vertreten sind, die man kennt: Rot, Gelb, Grün, Blau, Orange. Als ob das nicht genug wäre – bis morgen Abend haben wir ja noch Zeit zum Üben.
Sechzehn Zentimeter und alle Farben – wir sehen von Kopf bis Fuß einfach nur bunt. Als ob die Farben nicht genug wären, sehen wir auch noch Strukturfarben. Gerade der Kragen am Hals zeigt dieses grünliche Schillern. Dazu kommt noch eine Art Antenne, ein Federbüschel auf dem Rücken und ein Schirm, der über den Rücken gespannt ist. Von allem ein bisschen was – so richtig bunt und kreativ.
Es ist auch der Paradiesvogel, der am weitesten verbreitet ist, also der häufigste. Wie könnte dieser Paradiesvogel wohl heißen? Die Besonderheit sind seine zusammengerollten, länglichen Schwanzfedern. Auch der Rücken hat ein besonderes Muster. Sein Name kommt jedoch von seiner Kopffärbung: Er heißt Nacktkopf-Paradiesvogel.
Auch dieser wird knapp 20 Zentimeter groß und fällt durch seine Farben auf. Er ist sofort zu erkennen. Ein Vogel, der weniger durch seine Farben, aber doch auch durch seine Farben auffällt, ist der Kragenparadiesvogel, den wir hier von der Seite sehen. Er wird etwa 26 Zentimeter groß.
Warum er bekannt ist, ist weniger seine Farbe, sondern die Aufführung, die er durchführt, um sein Weibchen zu beeindrucken. Das Weibchen, das wir hier vor ihm sehen, hat ein braun-grau-weißes Gefieder und ist eher unscheinbar. Das Gefieder des Männchens ist ebenfalls nicht unbedingt sehr farbenfroh, aber es hat ein ganz besonderes Muster.
Dieses Muster bringt der männliche Kragenparadiesvogel zur Geltung, indem er ein ganz bestimmtes Bewegungsmuster, einen Tanz, vollführt, um hier sein „Smiley“ dem Weibchen zu präsentieren. Der Vogel bewegt sich rechts und links, seitlich, vorwärts und rückwärts, um das Ganze möglichst gut zur Geltung zu bringen.
Das Besondere an diesem Schwarz ist, dass das Bild hier unscharf ist. Das liegt nicht an der mangelnden Ausstattung des Fotografen oder an fehlender Kompetenz, auch nicht an meinem Laptop, Beamer oder der Leinwand. Es ist das schwärzeste Schwarz, das im Tierreich bekannt ist.
Es ist schon irgendwie skurril, dass gerade bei diesen bunten Paradiesvögeln das schwärzeste Schwarz zu finden ist. Dieses Schwarz ist so intensiv, dass die Kamera das Bild gar nicht scharf stellen kann. Das meiste Licht, das darauf trifft, wird verschluckt. Deshalb kann das menschliche Auge, aber auch die Technik diesen Kontrast kaum darstellen. Der Rand von diesem Vogel ist unscharf.
Wodurch das entsteht, wird unter dem Mikroskop klar. Auf dem linken Bild sehen wir eine normale schwarze Feder unter dem Mikroskop stark vergrößert, wie sie zum Beispiel bei einer Amsel zu sehen ist. Man erkennt eine gewisse Verästelung, die dazu führt, dass das Licht weitgehend verschluckt wird. Die verschiedenen Wellenlängen des farbigen Lichts werden absorbiert, und nur ungefähr vier Prozent wird vom Licht zurückgeworfen.
Das führt dazu, dass wir neben dem Schwarz noch ganz minimal andere Farbtöne wahrnehmen können. Diese sind jedoch so gering, dass wir sie kaum als Farbanteile erkennen. Die Aufnahme rechts zeigt eine Feder vom Kragenparadiesvogel in starker Vergrößerung. Dort sieht man, dass die Verästelung ein Vielfaches feiner ist.
Das führt dazu, dass sich die Lichtstrahlen buchstäblich in diesem Gewirr, in diesem Geflecht, verlieren. Nur 0,05 Prozent des einfallenden Lichts wird reflektiert – also praktisch nichts. Deshalb kann man das Bild nicht scharf stellen und wir sehen kaum zurückgeworfenes Licht. Das ist das schwärzeste Schwarz, das man bisher im Tierreich kennt.
Man hat versucht, diese schwarzen Federn vom Kragenparadiesvogel mit Gold zu beschichten. Doch trotz Goldbeschichtung war die feine Verästelung immer noch so fein, dass kein Licht zurückgeworfen wurde. Die Flügel waren vergoldet, mit Gold beschichtet, aber trotzdem wurden sie als schwarz wahrgenommen, weil das Licht sich weiterhin in den Federverzweigungen verliert und verschluckt wird.
Merkmale eines Künstlers am Beispiel der Paradiesvögel
Welche Merkmale weisen auf einen Künstler hin? Hier noch ein letztes Beispiel von den Paradiesvögeln.
Wie man leicht erraten kann, heißt dieser Vogel Wimpelträger. Das sind Federn, die über dem Kopf so herausgewachsen sind, dass sie diese Wimpel über dem Kopf erzeugen, hier sogar noch herzförmig. Es geht dabei darum, die Weibchen zu beeindrucken.
Welche Merkmale weisen auf einen Künstler hin, wenn wir an die Besonderheiten des Paradiesvogels denken? Ästhetik würde vielleicht schneller als bei den anderen Beispielen hier den Haken setzen.
Die Zielorientierung: Ja, es passt alles in ein Gesamtbild. Man weiß nicht genau, ob es jetzt für die Weibchen ist oder für einen anderen Zweck, aber das Muster ist aufeinander abgestimmt. Es sind nicht einfach in sich verschwimmende Farben, sondern klare Strukturen, eindeutige Muster und Kombinationen, die wir nicht als beißend oder unangenehm empfinden. Irgendwie sieht das schon schön aus.
Zielorientierung und Komplexität zeigen sich besonders, wenn wir an dieses besondere Schwarz denken. Das ist nicht, wie ich beim Eisvogel schon gesagt habe, einfach nur angepinselt. Vielmehr steckt viel Technik und Physik hinter diesen Strukturen.
Auch die Perfektion ist bemerkenswert. Alles passt zueinander, auch dieses Schwarz. Es gibt keine Fehler, keine Makel, keine schadhaften Stellen. Wenn irgendwo etwas kaputtgeht, verletzt wird oder ausgerissen wird, wächst es wieder nach und fügt sich genauso ins Gesamtbild ein wie zuvor.
Die Federn sind dann nicht blasser oder haben eine andere Farbe. Alles dient dem Muster, das dem Vogel zugedacht ist.
Der Schützenfisch als fünftes Beispiel
Und noch ein fünftes Beispiel: die bereits angekündigten Fische. Dabei geht es um den Schützenfisch. Wie der Name schon sagt, schießt er. Man findet ihn in tropischen Brackwassergebieten, also in einem Gemisch aus Süßwasser und Salzwasser, in Ostasien und Australien.
Der Schützenfisch schießt mit einem scharfen, gezielten Wasserstrahl Insekten von Uferpflanzen herunter. Wie genau er das macht, werden wir gleich noch betrachten. Wissenschaftler, die nicht an einen Schöpfer glauben, spekulieren, dass dieser Jagdmechanismus aus einem Hustenreflex entstanden sei. Wir werden gleich schauen, ob es wirklich nur ein Hustenreflex ist oder ob noch mehr dahintersteckt.
So sieht das im Schema aus: Ein Insekt sitzt irgendwo auf einer Pflanze. Der Fisch zielt und schießt es herunter. Hier sieht man, wie er gerade den Schuss abgibt. Dieser Schützenfisch muss eine ganze Menge rechnen, bevor er seine Beute im Maul hat. Er ist ein Rechengenie und ein Stratege unter Wasser.
Ähnlich wie der Eisvogel aus der Luft den unterschiedlichen Brechungsindex berücksichtigen muss, wenn er einen Fisch aus dem Wasser holen will, muss auch der Schützenfisch, der im Wasser lebt und etwas aus der Luft holen will, diese physikalischen Gegebenheiten beachten. Er sieht aus dem Wasser ein Insekt auf einem Blatt sitzen, aber das Insekt sitzt gar nicht dort, wo er es sieht, sondern ein Stück weiter daneben.
Also muss er schon anfangen, den unterschiedlichen Brechungsindex zu berechnen, um herauszufinden, wo das Insekt tatsächlich sitzt. Dann ist die Wasseroberfläche nicht mehr spiegelglatt, was die Trefferquote erschwert. Auch das berücksichtigt er in seinen Berechnungen und rechnet den Wellengang mit ein, um zu bestimmen, wo das Insekt wirklich sitzt.
Das dritte Problem sind seine Kollegen. Die haben auch Hunger, und sobald irgendwo eine Fliege ins Wasser platscht, sind sie schnell zur Stelle. Auch das berücksichtigt der Schützenfisch. Schon in dem Moment, in dem er losschießt, hat er ausgerechnet, wo das Insekt landen wird. Er wartet nicht, bis es platscht, sondern schießt und schwimmt sofort zu der von ihm berechneten Stelle. So ist er schon an Ort und Stelle, während seine Kollegen erst anfangen loszuschwimmen.
Jemand hat das mit Fußballspielern verglichen: Einer gibt eine Flanke, schießt den Ball zu seinem Mitspieler, und der Mitspieler hat die Augen zu. Er hat nur gesehen, wie der Ball losgeschossen wurde, aber selbst mit geschlossenen Augen trifft er den Ball hundertprozentig und passt ihn direkt weiter zum nächsten Mitspieler.
Man erkennt schon, wie viel Mathematik und Physik dahinterstecken. Man könnte das noch weiter verfeinern und verkomplizieren. Der Schuss verläuft ja nicht geradlinig, sondern wird von der Erdanziehungskraft beeinflusst. Der Wasserstrahl macht also immer eine Kurve. Auch das wird vom Fisch berücksichtigt.
Wie macht er diesen Schuss? Er stellt sich mit dem Körper steil unter die Wasseroberfläche. Ich hatte in der vergangenen Woche die Gelegenheit, das in einem Aquarium zu beobachten. Er positioniert sich steil unter der Wasseroberfläche, formt eine Art Röhre und presst dann die Zunge gegen den Gaumen. Dadurch erzeugt er den Wasserstrahl, der in Richtung des Insekts geschossen wird.
Das Spannende ist: Der Wasserstrahl hat eine unterschiedliche Geschwindigkeit. Der Anfang des Wasserstrahls ist langsamer als das Ende. Das führt dazu, dass, wenn der Wasserstrahl das Insekt erreicht, der hintere Teil des Strahls den vorderen Teil einholt. Dadurch bildet sich kein Strahl, sondern eine Kugel.
Der Fisch trifft also nicht mit einem Strahl, sondern mit einem Stoß das Insekt auf dem Blatt. Dieser Schlag ist so stark, dass er die zehnfache Kraft hat, mit der sich das Insekt auf dem Blatt festhält. Das Insekt hat keine Chance, sich noch festzuklammern – es wird definitiv abgeschossen.
Der Schützenfisch kann mit seinem Spucken Entfernungen von bis zu vier Metern erreichen. Auch in größerer Entfernung kann er somit noch Insekten abschießen. Dabei dosiert er den Wasserstrahl so, dass das Insekt nicht irgendwo im hohen Bogen ins Wasser platscht. Die Wassermenge und der Druck, mit dem das Wasser ausgeschossen wird, werden genau an die Größe und Stärke des Insekts angepasst. Auch das berücksichtigt er in seinen Berechnungen.
Es wurden spannende Experimente gemacht: Schützenfische können sogar menschliche Gesichter unterscheiden. Man hielt vor ein Gesicht eine Fliege, dann wieder eine Fliege, und so weiter. Schließlich zeigte man zu diesem einen Gesicht noch 44 andere Gesichter. Die Schützenfische schossen trotzdem in 80 Prozent der Fälle auf das Gesicht, vor dem die Fliege saß. Sie verfügen also über eine Bildwahrnehmung, die so komplex ist, dass sie menschliche Gesichter unterscheiden können.
Man merkt, da steckt viel mehr dahinter als nur ein weiterentwickelter Hustenreflex. Ein Physiker sagte bei seinen Betrachtungen über den Schützenfisch: Der Schützenfisch geht mit fundierten Kenntnissen über Bewegungsabläufe, Schwerkraft, Optik und Strömungsdynamik auf die Jagd. Er löst mühelos Probleme, die selbst einen Physikstudenten nächtelang wachhalten könnten.
Er nutzt die Wissenschaft, um sich selbst übermenschliche Kräfte zu verleihen. Er trifft immer ins Schwarze, und ihm gehen nie die Pfeile aus. Diese übermenschlichen Kräfte kommen von seinem Schöpfer.
Reinhard Juncker, ein gläubiger Biologe, der, soweit ich weiß, nächste Woche auch hier vortragen wird, sagt: Eine solche Fähigkeit kann nur fertig da sein. Sie entsteht nicht durch Auslese, die mit Versuch und Irrtum abläuft. Denn dazu müssen nicht nur die nötige Anatomie, also der Körperbau, sondern auch das mathematische Können vorhanden sein.
Zwischenstufen sind nicht möglich, sondern nur ein geplantes Ganzes. Auch diesen Schützenfisch findet man versteinert als Fossil. Dabei handelt es sich nicht um einen primitiven Vorläufer oder eine primitive Urform, die sich erst nach und nach zu dem entwickelt hat, was er heute ist. Auch dieser Schützenfisch ist von Anfang an fertig und perfekt geschaffen.
Merkmale eines Künstlers am Beispiel des Schützenfischs
Auch hier, abschließend zu dieser Betrachtung, stellt sich die Frage: Finden wir Merkmale, die auch beim Schützenfisch auf einen Künstler hinweisen? Auch in diesem Fall können wir sagen, dass solche Merkmale vorhanden sind.
Ästhetisch ist es, wie sonst auch, eher eine Frage des Betrachters, ob man das jetzt schön empfindet oder nicht. Doch die Zielorientierung ist eindeutig vorhanden. Die Trefferquote liegt bei hundert Prozent. Junge Schützenfische müssen zwar ein bisschen üben, aber dann erreichen sie schnell eine Trefferquote von hundert Prozent.
Die Komplexität konnten wir, denke ich, ein wenig veranschaulichen durch die Rechenleistung, die dahintersteckt. Die Perfektion ist spätestens dann erreicht, wenn man eine Trefferquote von hundert Prozent erzielt.
Fünf Beispiele wurden zu Beginn genannt. Im Vers haben wir gelesen: Die Werke des Herrn sind vielfältig. Das hier ist nur eine kleine Auswahl, ein paar wenige Spuren von vielen, vielen weiteren.
Literaturhinweise zur Spurensuche in der Natur
An dieser Stelle einige Buchempfehlungen, die auch am Büchertisch vorne zu sehen sind. Dort gibt es noch viele weitere Spuren zu entdecken.
Alexander von Stein, ein gläubiger Biologe, führt in seinem Buch "Schöpferhandwerk" 21 Beispiele aus verschiedenen Bereichen auf. Auch seine weiteren Bücher behandeln Spuren des Schöpfers. So gibt es Werke, die sich mit Vögeln und den Tieren der Bibel beschäftigen und das Besondere an diesen Lebewesen aufzeigen. Diese Bücher laden ebenfalls zu einer Spurensuche ein.
Das Buch "Landläufer" erscheint Ende des Monats. Auch dieses ist eine sehr umfangreiche Sammlung von Spuren.
"Wonders of Creation" von Stuart Burgess, den ich bereits erwähnt hatte, ist ein Buch des gläubigen Professors. Es ist englischsprachig, aber reich bebildert und relativ gut zu lesen. Es richtet sich vor allem an Kinder, eignet sich jedoch auch als Elternbuch.
In der Neuauflage von "Wenn Tiere reden könnten" von Professor und Bruder Werner Gitt finden sich viele Beispiele. Sie reichen von Regenwürmern über Goldregenpfeifer bis hin zu anderen Tieren. Diese Beispiele zeigen Spuren, die auf den Schöpfer hinweisen.
Die Natur als Kunstwerk – eine abschließende Bewertung
Ja, ich habe die Frage vom Anfang noch nicht beantwortet: Ob die Überschrift ein Fragezeichen oder ein Ausrufezeichen bekommen soll.
Zeigt die Natur denn Kunstwerke? Fünf haben wir gesehen. Es gibt auch viele Fachleute, die sich dahingehend äußern, dass es tatsächlich Kunstwerke sind – Meisterwerke, die in der Schöpfung zu entdecken sind.
Max Planck, Physiker und Nobelpreisträger, sagt: „Der unermesslich reichen, stets sich erneuernden Natur gegenüber wird der Mensch, soweit er auch in der wissenschaftlichen Erkenntnis fortgeschritten sein mag, immer das sich wundernde Kind bleiben und muss sich stets auf neue Überraschungen gefasst machen.“
Ich denke, ein paar Überraschungen haben wir heute Abend auch gesehen. Vielleicht haben wir uns auch ein bisschen gewundert wie ein Kind über neue Entdeckungen. Auch dieser Wissenschaftler sagt, es gibt unermesslich viele Beispiele und immer wieder neue Überraschungen.
Noch eine kleine Zugabe zu den schon gezeigten Überraschungen: Hier eine Orchideenblüte, die in Peru und Ecuador auf dreihundert bis sechshundert Meter Höhe wächst. Sie duftet nach Orange und ihr Name ist sehr passend zu dem, was sie zeigt. Sie heißt Affenorchidee, weil in der Mitte, im Zentrum dieser Blütenblätter, ein affenähnliches Gesicht zu erkennen ist.
Zeigt die Natur Kunstwerke? Auch hier. Wie könnte diese Orchideenart heißen? Flying Duck oder fliegende Ente – so heißt sie.
An Michael Denton, einem Biochemiker, richtet sich die Aussage: Er sagte, es sei eine allgemeingültige Tatsache, dass wir, wo immer wir hinschauen und egal wie tiefgehend wir etwas betrachten, elegante und geniale Lösungen in unübertroffener Qualität vorfinden, so dass das Argument des Zufalls gänzlich verblasst.
Also elegante und geniale Lösungen in einer Qualität, die unübertrefflich ist, die Menschen nicht nachahmen können. Auch er war überzeugt davon, dass die Natur Kunstwerke zeigt.
Und noch ein drittes Beispiel von einem Künstler: Leonardo da Vinci. Von ihm stammt diese Aussage: „Der menschliche Schöpfergeist kann verschiedene Erfindungen machen, doch nie wird ihm eine gelingen, die schöner, ökonomischer und geradliniger wäre als die der Natur. Denn in ihren Erfindungen fehlt nichts, und nichts ist zu viel.“
Also keine unnötigen Sachen, nichts, was irgendwie lästig oder störend ist, aber alles auf Schönheit und Komplexität ausgerichtet – im Gegensatz zu dem, was Menschen mitunter fabrizieren.
Dürfen wir also sagen, die Natur zeigt Kunstwerke? Ja, das tut sie.
Wer ist der Künstler? Die Natur fragt nach ihrem Schöpfer
Die Frage ist jetzt: Wer ist denn der Künstler?
Wir haben eben einige Fachleute gefragt, jetzt wollen wir die Kunstwerke fragen, die wir betrachtet haben. Die Bibel fordert uns auf: Frage doch die Vögel des Himmels, die Fische im Meer. Diese Kunstwerke wollen wir fragen, wer ihr Erzeuger, ihr Künstler ist.
Der Vers aus Hiob 12 geht dann weiter. Im Vers 9 heißt es: Wer unter allen diesen wüsste nicht, dass die Hand des Herrn dies gemacht hat? Die Kunstwerke wissen, wer ihr Künstler ist. Sie wissen, von wem sie herkommen. Den Fischen und Vögeln ist klar, dass die Hand des Herrn das alles gemacht hat.
Noch ein Beispiel: Mein Lieblingsschmetterling. Auf der Außenseite sieht man Farben, die ein Muster ergeben, das meinen Jahrgang verrät. Deswegen mag ich ihn auch so besonders. Auf der Innenseite sieht man diese Schillerfarben, wie beim Pfau oder auch beim Eisvogel.
Auch hier gibt es eine Antwort, wer der Künstler ist, aus der Bibel: Hebet eure Augen in die Höhe und seht, wer hat dies geschaffen? Weißt du nicht? Hast du nicht gehört? Der Herr, der ewige Gott, der die Enden der Erde geschaffen hat, wird nicht müde noch matt, sein Verstand ist unausforschlich. (Jesaja 40,26 und 28)
Der Herr, der Gott, der alles geschaffen hat, er ist der Künstler.
Damit können wir die Überschriften jetzt abwandeln und das Fragezeichen wegstreichen: Die Natur ist ein Kunstwerk, und sie enthält Hinweise auf einen — auf den Schöpfer, auf Gott.
Konsequenzen aus der Erkenntnis der Natur als Kunstwerk
Jetzt stellt sich uns eine weitere Frage: Was ergibt sich denn an Konsequenzen? Was bedeutet es für uns, dass die Natur ein Kunstwerk des Schöpfers ist?
Nikolaus Kopernikus hat dazu folgende Aussage gemacht: Wer sollte nicht durch die innige Beschäftigung mit dem, was er in vollendeter Ordnung und in göttlicher Weisheit geleitet sieht, den Werkmeister aller Dinge bewundern?
Das wäre eine Konsequenz, eine Auswirkung, die die Betrachtung der Natur auf uns haben sollte – den Werkmeister aller Dinge zu bewundern.
Wie können wir das tun? Psalm 92 gibt uns eine Hilfestellung:
„Herr, du lässt mich fröhlich singen von deinen Werken, und ich rühme die Taten deiner Hände. Herr, wie sind deine Werke so groß, deine Gedanken sind sehr tief. Ein Törichter glaubt es nicht, und ein Narr begreift es nicht.“
Gott können wir durch Gesang und Gebet rühmen, indem wir ihm Loblieder singen, wie wir es auch schon heute getan haben. Wir können ihm im Gebet unsere Anbetung und unseren Dank bringen und ihn so ehren. Das wollen wir gleich auch gemeinsam tun.
Auf diese Weise könnten wir Gott, den Schöpfer und Künstler, ehren. Durch das Betrachten seiner Werke können wir den Schöpfer mehr und besser kennenlernen.
Allerdings zeigt der letzte Satz eine wichtige Voraussetzung auf: Es wird Glaube vorausgesetzt. Nur aus Glauben können wir die richtigen Konsequenzen für uns ziehen. Es heißt: Ein Törichter glaubt es nicht, ein Narr begreift es nicht. Es ist nicht für jeden so offensichtlich.
In Hebräer 11, Vers 3 lesen wir: „Durch den Glauben erkennen wir, dass die Welt durch Gottes Wort geschaffen ist, so dass alles, was man sieht, aus nichts geworden ist.“
Aus dieser Perspektive, durch den Glauben – mit diesem Schlüssel – können wir den Schöpfer erkennen. Durch Nachdenken können wir zwar vieles verstehen und erkennen, aber nur durch Glauben gelangen wir zur wahren Erkenntnis.
Die Spurensuche führt zum Schöpfer
Bei einer Spurensuche, zum Beispiel im Wald, könnten wir manches Handfeste finden: Fußspuren, vielleicht ein Stück Fell, das irgendwo im Busch hängen geblieben ist, vielleicht Futterreste oder Ausscheidungsreste.
Die Spurensuche wird jedoch nicht unbedingt zu einem Ergebnis führen. Wir werden den Verursacher nicht erkennen. Anders gesagt: Vieles bleibt uns verborgen, solange wir den Verursacher nicht gesehen haben.
Wir wissen vielleicht ansatzweise, was für ein Tier das gewesen sein könnte. Doch wie groß das Tier ist und wie es wirklich aussieht, können wir erst dann erkennen, wenn wir die Spurensuche intensivieren und fortführen, bis wir den Verursacher tatsächlich sehen.
Ich kann bei einer Spurensuche bewusst vermeiden, den Spurenverursacher zu entdecken. Wenn ich eine Bärenspur gesehen habe, bin ich vielleicht sogar stark daran interessiert, den Verursacher nicht zu erkennen.
Aber auch hier, bei der Spurensuche in der Schöpfung, auf den Spuren des Unsichtbaren, können wir den Spuren nachgehen und trotzdem zu früh stehenbleiben. Die Spurensuche führt uns nur dann zu einem Ergebnis und zu Antworten, wenn wir so weit gehen, dass wir den Verursacher sehen und wahrnehmen.
Erst dann werden wir in den Spuren den Schöpfer erkennen können. So ist es das Ziel der Ausstellung, dass die Spurensuche uns genau dahin bringt: Wir sollen nicht nur Freude an der Natur und an der Schöpfung haben, sondern die Spurensuche so weit fortführen, dass wir in den Spuren den Schöpfer, den Unsichtbaren, erkennen.
Ich wünsche mir und uns, dass wir über das, was zu sehen ist, staunen. Ich denke, dazu konnten die Beispiele beitragen. Doch wir sollen vom Staunen weiterkommen zum Singen und zum Loben. Wir wollen den Schöpfer ehren für das, was er getan hat, und an den Schöpfer glauben, der auch mich geschaffen hat.
Das wollen wir jetzt gemeinsam tun: Gott loben, ihn ehren, ihn anbeten und ihm danken, dass er uns geschaffen hat, dass wir seine Geschöpfe sind. Er hat uns schön gemacht, komplex gemacht, aber nicht nur das – er hat uns auch mit einem Ziel, mit einer Absicht und mit einem Plan geschaffen.
Wollen wir aufstehen und gemeinsam beten.
Gemeinsames Gebet zum Abschluss
Gott loben!
Dass du dich offenbarst in der Natur, in der Schöpfung, dass du uns Spuren hinterlassen hast, die von dir zeugen, und dass du uns auch Möglichkeiten schenkst, diese Spuren zu untersuchen und zu betrachten – bitte hilf uns, daraus die richtigen Schlussfolgerungen zu ziehen. Mögen diese Betrachtungen für uns nicht ohne Auswirkung bleiben.
Danke, dass du alles wunderbar und großartig, aber auch schön und zweckmäßig geschaffen hast. Danke, dass wir uns als Geschöpfe wissen dürfen, dass du uns gemacht hast mit einem Ziel, mit einem Plan.
Hilf uns auch als deine Geschöpfe, dem nachzukommen, was du für uns vorgesehen hast: dass wir mit unserem Leben dich ehren, an dich glauben und dich mehr und besser erkennen mögen. Bitte hilf uns auch dabei.
Danke dir auch für die Möglichkeiten, die du uns schenkst, dich zu erkennen und wahrzunehmen. Du bist kein verborgener Gott, sondern offenbarst dich in deinem Wort, in der Natur und auch in unserem persönlichen Leben.
Amen.
