
Das tut gut, dass wir an diesem Abend gemeinsam auf Gottes Wort hören dürfen. Es ist schön, dass wir uns dafür so zahlreich versammelt haben – was für ein Vorrecht!
Dennoch möchte ich euch von einer Erfahrung erzählen, die mir in letzter Zeit wiederholt begegnet ist. Vor einiger Zeit war ich in Ägypten. Dort nahm mich ein Bruder beiseite und sagte: „Seid ihr eigentlich blöd, was ihr da in Deutschland macht? Das verstehen wir ja überhaupt nicht mehr.“
Vor ein paar Tagen hatten wir Besuch von einem anderen Bruder aus Ägypten – wieder Ägypten, das ist jetzt Zufall. Dieser Bruder äußerte etwas Ähnliches, und das hat mich zum Nachdenken gebracht. Er sagte: „Manfred, wir machen uns große Sorgen um euch.“
Heute Abend soll ja neben der Bibelstunde auch ein Missionsbericht stattfinden. Dabei wollen wir unseren Blick öffnen für das, was Gott in den Ländern der Märtyrer tut – dort, wo Christen bedrängt und verfolgt werden. Ägypten gehört zu diesen Ländern, in denen Christen bedrängt werden und jedes Jahr ihr Leben verlieren.
Wir erinnern uns bildhaft an die 21 jungen Märtyrer, ägyptische Männer, die in Libyen am Strand getötet wurden. Dass nun aber gerade diese Ägypter sich Sorgen um uns machen, kann uns heute Abend durchaus überraschen. Vielleicht überrascht es uns aber auch gar nicht.
Was in dieser Zeit und in diesem Land vor sich geht, sollte uns auf die Knie bringen. Ich denke an die Frage des Lebensrechts, ich denke an die Frage der Sexualethik, und man könnte noch viele andere Themen nennen. Das steht mir nicht zu, keine Angst.
Wäre es gut, diesen Abend jetzt abzubrechen und das zu tun, was dieser Feiertag eigentlich sein soll: ein Buß- und Bettag?
Gerechtigkeit erhöht ein Volk. Es macht uns Sorgen, wenn wir sehen, wie die Ungerechtigkeit in unserem Land und in unserer Zeit Überhand nimmt.
Das ist der zweite Teil dieses Spruchs für den Buss- und Bettag: „Aber die Sünde ist der Leute Verderben.“ Das ist schon interessant. Paulus schreibt an seinen Freund Timotheus, dass die Geldgier die Wurzel allen Übels sei. Nun wurde in unserem Land der Buss- und Bettag just dem Mammon geopfert.
Erinnert ihr euch noch daran? Für die Sozialversicherung sollte dieser Tag geopfert werden. Grenzenloser Materialismus ist unser Problem. Für Busse und zum Beten haben wir keine Zeit. Was für eine Ironie!
Das Gute ist, und das wisst ihr auch: Wir als Christen brauchen keine bestimmten Tage, um Busse zu tun. Wir dürfen das an jedem Tag tun, auch an diesem, aber auch an jedem anderen.
Doch hier zeigt sich die Wahrheit dieses Wortes: „Gerechtigkeit erhöht ein Volk, aber die Sünde ist der Leute Verderben.“ Der Mensch erntet, was er sät. Das lässt sich durch die ganze Geschichte hindurch verfolgen. Immer wieder wird in der Bibel berichtet, wie eine Nation groß geworden ist, wenn sie unter dem Segen Gottes stand. Und wie der Herr sie dahingegeben hat, weil sie die Gebote Gottes aus den Augen verloren hat.
Aber was können wir tun, wenn ein Land, wenn ein Volk, wie in unserem Fall, den Weg verlassen hat und gar nicht mehr zurückkehren möchte? Die Bibel ruft es uns immer wieder zu, auch heute an diesem Buss- und Bettag: Kehrt um, tut Busse!
Eines meiner Lieblingsworte, und das wünsche ich mir, dass ihr es als Gebetsanliegen mitnehmt, steht im Propheten Jeremia 22,29: „O Land, Land, Land, höre das Wort des Herrn.“ Das ist meine einzige Hoffnung für dieses Land. Ob Gott das noch einmal schenkt? Wollt ihr dafür mitbeten, dass noch einmal Türen aufgetan werden?
Jetzt haben wir eine Gemeinschaftsveranstaltung: die Bibelstunde der La Höhe und die Tage der Stille. Bei den Tagen der Stille geht es um das Thema „Steh still, ich kundtue dir, was Gott gesagt hat“. Dabei steht das Hören auf Gott im Mittelpunkt, der zu uns spricht. Es geht um das Geheimnis des Hörens und in der Tat, auch um euch als Teilnehmer der Bibelstunde.
Es wäre vielleicht wirklich interessant, einmal reinzusitzen. Denn diese Einheiten, die wir jetzt miteinander vorhaben, bauen aufeinander auf. Das Ganze steht unter der großen Frage: Wo stehst du?
Wir begegnen in dem Text, den Andreas Schäfer gerade für uns gelesen hat, dem Moment im Leben von Simon Petrus. Soweit wir wissen, ist es die erste Begegnung, die er in seinem Leben mit Jesus hat. Im Johannesevangelium sagt Jesus: „Meine Schafe hören meine Stimme, ich kenne sie, sie folgen mir“. Gott zeigt uns, was er will. Hier erleben wir eine Begegnung eines Menschen – oder mehrerer Menschen – mit Gott, in diesem Fall mit Jesus Christus.
Bevor ich auf diesen Text eingehe, möchte ich noch ein kurzes Gedankenspiel anstellen. Stellt euch vor, ich hätte einen Apfel mitgebracht. Ich komme vom Bodensee, dort gibt es viele Äpfel. Ich würde hier einen schönen Apfel hochhalten und sagen: Stellt euch vor, wir würden die besten Wissenschaftler der Welt zusammenrufen. Wir veranstalten einen großen Kongress, stellen ihnen ein hervorragend ausgestattetes Labor zur Verfügung, schließen die Türen und sagen: „Liebe Wissenschaftler, ihr habt nur eine Aufgabe. Alle Chemikalien und Materialien stehen euch zur Verfügung. Macht bitte einen Apfel!“
Das geht nicht. Es braucht Gott, um Äpfel zu machen.
Es ist aber auch nicht so, dass wir uns irgendwo hinsetzen und sagen: „Gott, mach jetzt mal Äpfel, Milch, Brot und so weiter.“ Es gibt Dinge, die Gott tut, und es gibt Dinge, die wir tun.
Das gilt auch in der Landwirtschaft. Ich komme vom Bodensee, dort sind überall Apfelplantagen. Das ist wahnsinnig viel Arbeit. Vieles wird getan, gepflegt und schließlich werden die Äpfel geerntet. Aber machen kann man die Äpfel nicht. Drumherum kann man viele Dinge tun.
Es gibt Dinge, die Gott tut, und es gibt Dinge, die wir tun.
So ist das auch mit dem Wort Gottes. In der Bibel spricht der ewige, allmächtige Gott zu uns. Er offenbart uns seinen Willen. Aber die Offenbarung selbst können wir nicht machen. Wir können keinen Weg zu Gott finden, wenn Gott sich nicht offenbaren würde. Dann wäre es aus mit uns.
Nun hat sich Gott offenbart. Unsere Aufgabe ist es, auf den Gott zu hören, der redet. „Steh still, dass ich dir kundtue, was Gott gesagt hat.“ Unsere Aufgabe ist es, auf den Gott zu hören, der spricht.
Das ist die große Tragik an diesem Buch und an der heutigen Zeit: Wir leben in einem Land, in dem kaum noch jemand danach fragt, was Gott sagt. Wie schrecklich ist das!
Darum hat der Herr die Menschen auch dahingegeben.
Wenn ihr diese Stelle im Römerbrief aufschlagt und lest, in was für Dinge die Menschen dahingegeben sind, dann scheint uns das eine Beschreibung unserer Tage zu sein.
In dem Text, den wir gehört haben, spricht Jesus unter anderem zu Simon Petrus. Er hat ihm etwas Wichtiges zu sagen. Darauf kommen wir gleich noch zu sprechen.
Unser Gott ist ein Gott, der redet. Das wird die Fortsetzung dieser Geschichte morgen sein – sowohl morgen Vormittag als auch morgen Abend. Gott redet meistens nicht nur einmal in ein Leben hinein.
Manchmal denken wir, dass der Herr Petrus einmal gerufen hat und dieser dann wie am Schnürchen lief. Nein, so wird es uns in der Bibel nicht dargestellt. Wir begegnen immer wieder Situationen, in denen Petrus gerufen wird, zum Beispiel beim Fischfang. Oder nachdem er Jesus verleugnet hat, führt Jesus noch ein Gespräch mit ihm.
Der Herr arbeitet an Petrus – und der Herr arbeitet auch an dir und an mir. Ich bin auch nicht von einem Moment auf den anderen zum Glauben gekommen, sodass alles danach immer reibungslos lief. Wenn ihr mich fragen würdet, wann ich Christ geworden bin, würde ich wahrscheinlich sagen: mit einundzwanzig.
Wenn ich aber genauer nachdenke, fallen mir vielleicht auch frühere Momente ein: als ich vierzehn war, kam damals ein Team von der Doulos in unsere Gemeinde. Vielleicht sogar in die Jungschar, wo ich mein erstes Neues Testament geschenkt bekommen habe. Oder eine Radioandacht, die in mein Leben hineingesprochen hat.
Gott sucht die Menschen – er sucht dich und mich. Er ist ein Gott der zweiten Chance. Petrus ist definitiv jemand, der diese zweite, dritte oder vierte Chance braucht.
Wenn wir uns heute Abend und auch in den nächsten Einheiten morgen Vormittag und Nachmittag mit Petrus auseinandersetzen, möchte ich dich heute Abend und auch morgen und morgen Abend fragen: Wo stehst du auf dem Weg, den der Herr mit Simon Petrus zurückgelegt hat?
Die erste Begegnung, wie gesagt, findet sich in dem Text, den wir gerade gehört haben. Wenn wir jetzt noch einmal auf diesen Text zurückkommen, in dem Johannes der Täufer in Johannes 1,35 über Jesus sagt: „Siehe, das ist Gottes Lamm“, dann wirkt das auf den ersten Blick etwas ungewöhnlich. Denn so würde heute kaum jemand sprechen: „Das ist Gottes Lamm.“
Natürlich kennt ihr den Hintergrund. Er liegt im jüdischen Volk, das die Vorgaben Gottes hatte. Wenn sie Vergebung für ihre Sünden suchten, war es damals notwendig, ein Lamm zu nehmen. Ich mache das jetzt etwas einfacher, als es in der Bibel komplex dargestellt wird: Stellvertretend wurde auf dieses Lamm die Schuld des Einzelnen und des Volkes gelegt. So wurde Vergebung erwirkt, und das Lamm wurde getötet.
Dieses Bild fällt uns manchmal schwer, obwohl wir die Texte oft halb auswendig kennen. Genau dieses Bild gebraucht Johannes der Täufer in diesem Moment, um den Menschen um ihn herum noch einmal vor Augen zu führen, wer Jesus ist. Er sagt: „Seht mal, dieser da, das ist das Lamm Gottes!“
Mit anderen Worten: Er ist derjenige, auf den all die Opfer hingedeutet haben. Er ist der, der jetzt ein für alle Mal die Sünden der Menschen – deine und meine – wegtragen wird, damit wir Vergebung haben dürfen. Das Lamm Gottes. Darum ist Jesus in diese Welt gekommen: zu suchen und selig zu machen, was verloren ist.
Unser Herr Jesus hing am Kreuz auf Golgatha und sprach seine letzten Worte. Eines der letzten Worte war: „Es ist vollbracht.“ Ein interessantes Wort. Im Griechischen steht dort ein Wort, das damals in der Handelssprache üblich war: Tetelestai.
Wir sind gerade umgezogen, meine Familie und ich, von Unteruldigen nach Oberuldigen. Das war nicht dramatisch, aber wie das so ist, musste die alte Wohnung renoviert werden. Da ich viel unterwegs bin, hatte ich keine Zeit dafür. Also haben wir einen Handwerker beauftragt. Am Ende mussten wir ihm noch 800 Euro bezahlen.
Früher hätte der Handwerker die Rechnung gegeben, man hätte ihm 800 Euro bar gegeben, und er hätte einen Stempel darauf gemacht: „bezahlt“. Heute darf man das nicht mehr bar bezahlen, man muss überweisen, sonst kann man es nicht von der Steuer absetzen. Aber das Bild bleibt: bezahlt.
Damals, zur Zeit des Römischen Reiches, hätte auf diesem Stempel gestanden: Tetelestai – bezahlt. Und genau das hat Jesus am Kreuz für dich und mich gesagt: „Es ist bezahlt.“ Die Rechnung ist erledigt, es ist nichts mehr offen. Die Schuld, die uns belastet – jedes schmutzige Wort, das uns über die Lippen gekommen ist, jeder sündige Gedanke, unser Neid, unser Geiz – all das ist bezahlt. Jesus hat es vollbracht.
Das ist es, was Johannes der Täufer in diesem Moment versteht und seinen Jüngern sagt: „Seht, das ist das Lamm Gottes, das der Welt Sünde trägt.“
Dann kommen die Jünger von Johannes dem Täufer, Andreas und ein anderer Freund. Sie gehen zu Jesus, und Andreas findet seinen Bruder Simon. Er erzählt ihm, was er gerade erlebt hat, und sagt zu Simon: „Wir haben den Messias gefunden.“
Messias heißt übersetzt „der Gesalbte“. Eigentlich ist es schwierig, das an dieser Stelle zu übersetzen, denn im Griechischen steht ein Fachwort. Messias kommt aus dem Hebräischen und wurde sozusagen ins Griechische übernommen. Dort wurde es dann mit „Christus“ übersetzt, ein Hoheitstitel, der natürlich „der Gesalbte“ bedeutet.
Manchmal verstehen wir das wie einen Namen – Andreas Schäfer, Manfried Müller, Jesus Christus. Aber das ist es nicht. Es ist der Hoheitstitel unseres Herrn. Jesus ist der Gesalbte, der König der Könige, der Herr der Herren, der alle Macht im Himmel und auf Erden hat. Der König der Könige, der Herr des Universums.
Nicht nur unsere Welt, sondern auch die entferntesten Galaxien hat er ins Dasein gerufen. Diese Welt, unseren Kontinent, dieses Land – er ist der Herr. Deutschland hat sozusagen einen König, Europa hat einen König, und der Name dieses Königs ist Jesus Christus.
Zu seinem Bruder Simon sagt Andreas: „Wir haben den König gefunden, den König der Könige, und sein Name ist Jesus.“ Was für eine Geschichte! „Komm und sieh! Schau dir das an, den musst du kennenlernen.“
Dann bringt Andreas seinen Bruder Simon, den späteren Petrus, zu Jesus. Ich liebe die Figur oder die Person des Andreas. Er kommt kaum in der Bibel vor, nur an drei, vier oder fünf Stellen, meistens im Hintergrund. Aber das ist doch das Entscheidende: Ohne ihn hätten wir die Petrusbriefe nicht, ohne ihn wahrscheinlich auch nicht das Markus-Evangelium.
Denn von den Kirchenvätern wissen wir, dass Markus aufgeschrieben hat, was er von Petrus erfahren hat. Und das alles, weil jemand Zeugnis gegeben hat. Unsere bedrängten Geschwister sind uns oft ein Vorbild darin, das Zeugnis von Jesus weiterzugeben.
Es ist schön, dass ihr das jetzt auf dem Weihnachtsmarkt tut. Möge der Herr euch viele offene Türen schenken und euch segnen.
Und so kommt Simon zu Jesus. Das Thema heute Abend ist: Gott hat einen Plan für dich. Jesus schaut Simon Petrus an und sagt zu ihm: „Du bist Simon, Sohn des Johannes, aber du sollst Käfer sein, Petrus, ein Fels.“ Soweit wir wissen, ist das die erste Begegnung zwischen Jesus und Simon Petrus.
Er sieht Simon an und sagt: „Ich kenne dich, du bist Simon.“ Ich finde das so schön. Jesus sieht dich an. Wir sind heute Abend viele Leute hier, und egal, wohin wir schauen – er kennt dich, er kennt dich, er kennt dich. Jesus kennt mich, das ist unglaublich. Jesus sieht mich an, Jesus sieht dich an und sagt: „Ich will für dich da sein. Ich bin für dich gestorben. Ich, der König der Könige, der Herr des Universums, schaue dir in die Augen und habe einen Plan für dein Leben.“
Er sagt: „Ich weiß, wer du bist. Ich weiß alles über dich, sogar mehr, als du selbst weißt. Ich kenne dich besser, als du dich kennst.“ Das ist ja klar. Die Bibel sagt, Jesus weiß sogar, wie viele Haare auf unserem Kopf sind und ob eines davon herunterfällt oder nicht. Er kennt uns durch und durch.
Und nicht nur das: Jesus sagt im gleichen Zusammenhang zu Simon: „Du bist Simon, Sohn des Johannes.“ Das bedeutet, Jesus weiß, woher wir kommen. Jesus kennt deine Vergangenheit, meine Vergangenheit, all das, was uns ausmacht, auch das Schwere in unserem Leben, das hinter uns liegt. Jesus hat das alles gesehen.
Jesus weiß, woher du kommst, und wer du bist – Sohn des Johannes. Jesus kennt deine Vergangenheit. Er kennt die Dinge, die uns peinlich wären, wenn andere davon erfahren würden. Er kennt die Dinge, die wir erhofft haben, die wir versucht haben. Er kennt das, was gelungen ist, und das, was misslungen ist. Jesus weiß, woher wir kommen.
Doch dann hört er nicht auf. Er sagt weiter: „Du bist Simon, Sohn des Johannes.“ Und dann sagt er zu diesem etwas grobschlächtigen Fischer: „Und du sollst Petrus heißen, ein Fels.“
In anderen Worten: Jesus weiß nicht nur, wo du herkommst, und wer du bist. Da könnte ich fast vor Freude hüpfen – Jesus weiß auch, was er mit dir vorhat. „Du bist Petrus, ich habe einen Plan für dein Leben. Ich habe eine Berufung für dich, ich habe etwas mit dir vor.“
Jesus sieht in diesem Simon etwas, das in dem Moment noch kein anderer gesehen hat: „Du bist ein Fels.“ Und das ist auch das, was unsere bedrängten Geschwister stark macht, das, was der Herr in sie hineinlegt. So können sie feststehen und ihren Glauben bekennen. Das ist fantastisch.
Jesus weiß, was er mit dir vorhat.
Es gibt eine Geschichte von dem großen Künstler Michelangelo. Er lief irgendwann mal durch Italien an einem Steinbruch vorbei. Dort lag in all dem Schutt ein Felsbrocken. Michelangelo blieb davor stehen, dachte nach und sagte plötzlich: „Das ist David.“ Die Leute standen daneben und dachten: „Naja, ein bisschen dreckig, ein bisschen komisch, ein bisschen unscheinbar.“
Michelangelo ließ sich diesen Block ins Atelier bringen, arbeitete daran und schuf Stück für Stück die wunderbare Statue David.
Das ist das, was der Herr Jesus macht. Er schaut in unsere dreckigen, brüchigen, kaputten Leben, in das, was wir im Moment sind, und sagt: „Ich sehe da noch etwas ganz anderes. Du bist Petrus, ein Fels.“ Jesus hat einen Plan für dich. Jesus hat eine Berufung für dich.
Am Anfang ist nicht immer alles sofort klar. Bei Petrus war das der Anfangspunkt. Es gab noch einige Schwierigkeiten, am Ende sogar die Verleugnung. Danach musste der Herr noch dreimal Fragen an Petrus richten. Doch am Ende seines Lebens war Petrus fest. Er hatte ein festes Herz. Er bekannte den Herrn.
So überliefert es uns die Tradition: Als Petrus hingerichtet wurde, bat er darum, kopfüber gekreuzigt zu werden, weil er es nicht wert sei, wie sein Herr zu sterben. Dieser, der vor einer Magd verleugnet hatte, dieser wankelmütige, grobschlächtige Fischer durfte am Ende seines Lebens, in der Stunde, in der alles darauf ankam, treu sein – weil Jesus das in ihn hineingelegt hatte.
Du bist nicht wankelmütig. Du bist kein Feigling. Du bist ein Fels.
Wenn wir uns dem Herrn Jesus übergeben – mit allem, was wir sind und haben –, wenn wir auf sein Wort hören und seine Vergebung für unser Leben in Anspruch nehmen, wenn wir dieses Tetelestai auch für uns gelten lassen, wenn wir erkennen, dass er wirklich der Herr ist – nicht nur der Welt, nicht nur unseres Landes, sondern auch unseres Lebens –, wenn wir uns von seinem Zeugnis anstecken lassen und einwilligen in den Plan, den er für uns hat, dann dürfen wir erleben, wie er mit dir und mir zu seinem Ziel kommt.
Und das tut er in der verfolgten Gemeinde. Ich möchte euch jetzt mitnehmen und einige Dinge erzählen, bei denen wir nur staunen können, wie dieser Herr, dieser Messias, Christus, der Gesalbte, König der Könige, seine Macht hinter den Kulissen ausübt und die Gemeinde weltweit baut. Das soll uns ermutigen, was der Herr tut.
Schon allein interessant ist, wie die Arbeit unseres Werkes entstanden ist: unter völlig unscheinbaren Umständen, Christen in Rumänien im Gefängnis, gefoltert und geschlagen. Einer unter ihnen war Richard Wurmbrand, der insgesamt 14 Jahre in Haft verbrachte. Doch er wurde nicht gebrochen. Durch die Gnade des Herrn konnte er immer festhalten am Bekenntnis und an der Hoffnung.
Die Untergrundgemeinde im Gefängnis in Rumänien hatte sich abgesprochen: Wer auch immer von ihnen freikommt, hat die Aufgabe, ihre Glaubenserfahrung in der freien Welt bekannt zu machen und die Stimme der Märtyrer zum Klingen zu bringen, um andere anzustecken. Dieses Gebet steht bis heute über unserer Arbeit: dass der Funke der bedrängten Gemeinde auch auf uns überspringt und uns wachrüttelt, damit wir selbst feststehen, da wo der Herr uns hingestellt hat.
Was die bedrängte Gemeinde weltweit festmacht, ist das Wort Gottes. Darum hat der Bruder in Ägypten Recht, wenn er sagt, er mache sich Sorgen um uns. Das höre ich auch aus anderen Ländern. Im Gegensatz zur bedrängten Gemeinde sind wir in Deutschland, dem Land der Reformation und der großen Missionsbewegung, heute keine Gemeinde, die sich per se an das Wort hält.
Heute können Predigten gehalten werden, in denen gesagt wird: Paulus sagt „Ich aber sage euch“, und damit stellen sich die Verkündiger über das Wort Gottes. Deshalb haben wir beim Lebensrecht, den sexualethischen und vielen anderen Fragen die große Not, die wir heute erleben.
Darum ist es wichtig, diesen Ruf wahrzunehmen. Die bedrängte Gemeinde ist eine Gemeinde mit einem Zeugnis, das uns wachrütteln möchte. Sie klammert sich an das Wort und lebt ihren Zeugnisdienst ernsthaft. Menschenfischer sollen wir sein. Das ist auch unsere Berufung – nicht nur auf dem Weihnachtsmarkt oder beim Spaziergang im Wald, wenn wir Szenen nachstellen, sondern im Alltag, da wo der Herr dich und mich hingestellt hat: am Arbeitsplatz, im Krankenhaus, in der Familie, in der Nachbarschaft, beim Einkaufen.
So wie Andreas seinen Bruder zu Jesus brachte und welch ein Segen daraus wurde, so dürfen du und ich unsere Brüder, Schwestern, Freunde und Nachbarn zu Jesus führen. Mehr können wir gar nicht tun. Wir können nicht bewirken, dass jemand Christ wird, aber wir können ihn dahin bringen, dass der Herr ihm begegnen kann.
Mehr hat Andreas nicht gemacht. Er hat nicht mit Petrus diskutiert oder ihm etwas beweisen wollen – das geht ja nicht. Er hat gesagt: „Komm und sieh!“ Petrus kam, Jesus sah ihn, und dann wurde ein Leben verändert. Und was für eine Veränderung! Heute sind weltweit Kirchen nach Petrus benannt. Petrus war ein Vorbild. In der Bibel haben wir seine Briefe und das Markus-Evangelium. Was für eine Segensspur wurde durch Andreas ausgelöst!
Menschenfischer sollen wir sein. Brücken sollen wir bauen. Als Hilfswerk wollen wir auch Brücken zur bedrängten Gemeinde bauen. Das ist unsere Berufung. Wir verstehen uns als ein Hilfswerk der Kirche für die Kirche. Wir wollen die Brücke zwischen der verfolgten Gemeinde und uns bauen und diesen Segenskreislauf in Gang halten.
Es gibt viel, was wir für die bedrängten Geschwister tun können: wir können beten, unterstützen und vieles mehr. In der Ökonomie Gottes gibt es jedoch nie eine Einbahnstraße. Es kommt immer etwas zurück – und oft viel mehr, als wir geben können.
So dürfen wir teilhaben an dem Segen, an dem, was Gott in diesen Ländern tut, wie er seine Gemeinde baut – allen Widerständen zum Trotz, zum Beispiel in der Welt des Islam.
Vielleicht sind wir erschrocken, wenn wir an den Islam denken. Wir machen uns Sorgen über die Entwicklungen, vielleicht auch in unserem Land. Dazu gäbe es jetzt viel zu sagen. Aber die Bibel ist an kaum einer Stelle politisch.
Die Bibel stellt die Verhältnisse ganz klar dar: Jesus ist der Herr, und alles andere ist vorläufig. Das gilt und trägt auch heute noch. Der Islam mag toben, wüten und ein Gesicht machen, wie er will. Doch der Herr wirkt in diesem islamischen Bereich, wie er will.
Muslime kommen durch Träume zum Herrn. Andere kommen durch das Zeugnis von Muslimen, die Christen geworden sind, zum Herrn. Auch Verfolger der Christen, wie Paulus, der einst Saulus war, kommen zum Herrn. Gott baut seine Gemeinde.
Manchmal fragen wir uns in unserem Land: Wo wirkt denn jetzt Gott? In Deutschland können wir gelegentlich verzagen und sagen: Gut, auf der La-Höhe ist noch so eine Insel der Seligen, ein wunderbarer Leuchtturm für dieses Land. Gott sei Dank gibt es noch einige, wenn auch leider wenige, solcher Leuchttürme in unserem Land.
Das ist viel mehr als nur die Gemeinde, die wir hier haben. Dort hören Leute zu, im Internet strahlt es aus durch Besucher, die wieder in ihre Kreise gehen. Für viele ist das so eine Auftankstelle. Frau Präsidentin! Trotzdem, wenn wir das ganze Land anschauen, dann ist es doch wenig, und da können wir verzagen.
Dann schauen wir in die islamische Welt. Dort sehen wir in Persien, im Iran, wie Tausende zum Glauben an Jesus Christus kommen. Wir sehen: Unser Herr ist der souveräne Gott. Er baut seine Gemeinde allen Widerständen zum Trotz. Und wir dürfen dabei helfen.
Richard Wurmbrand war das wichtig. Er sagte: Da stehen Christen an vorderster Front, sie riskieren ihr Leben und sind bereit, den Preis zu bezahlen. Aber ihnen fehlt es an allem Möglichen. Helft ihnen doch mit Werkzeugen, Literatur, Medizin, Decken – was es auch ist. Helft mit den Werkzeugen!
So unterstützen wir die verfolgte Gemeinde mit evangelistischer Literatur, mit Ausbildung und so weiter, damit sie ihren Dienst tun können.
Und was ist der Dienst, den die Christen in der muslimischen Welt tun? Sie haben die Botschaft, dass Gott in Jesus Christus bewiesen hat, wer er ist. So sehr hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen Sohn gab, damit alle, die an ihn glauben, nicht verloren werden.
Gott ist Liebe. Das ist ein Konzept, das der Koran nicht kennt. Das ist ein Konzept, das der Islam nicht kennt. Die ganze islamische Welt hat keine Ahnung von diesem zentralen christlichen Konzept: Gott ist Liebe.
Gott ist nicht einfach nur der liebe Gott – das ist Quatsch. Gott ist der Gott, der uns liebt und uns so sehr liebt, dass er Jesus Christus gegeben hat. Jesus Christus liebt uns so sehr, dass er sein Leben für uns hingelegt hat, obwohl wir seine Feinde waren. Er hat gesagt: „Es ist vollbracht.“
Diese Botschaft erreicht die Herzen der Muslime. Wenn man bei einer Taufe der Untergrundkirche im Iran dabei sein darf, ist das gewaltig. Menschen treten aus der Dunkelheit einer Gesetzesreligion heraus in das Licht des Evangeliums.
In den Zeugnissen wird deutlich, welche Freiheit der Herr geschenkt hat. Bindung, Sünde und Okkultes können abfallen. Menschen werden durchdrungen von Freude in Jesus Christus. So baut Gott seine Gemeinde.
Die Menschen haben natürlich auch Angst, und darum dürfen wir beten, dass der Herr sie stark macht. Wenn jemand in Saudi-Arabien das Evangelium kennenlernt und die Kosten überschlägt, will er diesem Jesus gehören.
Er weiß: Meine Familie stößt mich aus, meine finanzielle Situation ist im Eimer, meine Arbeit ist weg, mein Leben ist bedroht, nichts ist mehr so, wie es gerade war. Und doch wagen immer mehr diesen Schritt, egal was es kostet.
Das ist wieder etwas, was wir von der verfolgten Gemeinde lernen können. Ich wünsche mir, dass wir das wieder beherzigen. Denn in Deutschland steht so viel zwischen uns und der Bibel, zwischen uns und dem Herrn.
Doch der Ruf an uns ist derselbe – egal, was es kostet.
In meiner Kirche geht es gerade um sexualethische Fragen und Diskussionen. Dabei stellt sich auch die Frage, wie man sich positionieren möchte. Manche Kollegen sind ängstlich und fragen sich: Was bedeutet es beruflich für mich, wenn ich jetzt etwas dazu sage?
Ein Bruder aus meiner Kirche hat mir dazu Folgendes gesagt: Es kann doch nicht sein, dass wir für verfolgte Christen beten, aber wenn es darum geht, ob ich mit ein paar hundert Euro weniger im Monat klarkommen könnte, weil ich meine Arbeit verliere, dann will ich den Weg verlassen. Bist du bereit, Jesus zu folgen, egal was es kostet?
Heute Abend spricht der Herr vielleicht in dein Leben hinein. Vielleicht hat er das schon mehrfach getan. Definitiv hat er oft in meinem Leben gesprochen. Auch Petrus hat bei seiner ersten Begegnung mit Jesus noch nicht sofort verstanden, was es bedeutet, ihm zu folgen. Aber nach der Kreuzigung und Auferstehung, als Jesus das Gespräch mit ihm suchte, hatte er es verstanden. Er wusste nun, was es kostet. Wohin du mich auch führst, was auch immer es sein soll, ich stehe dir zur Verfügung.
Können wir das auch sagen?
Die verfolgte Gemeinde ist eine betende Gemeinde, und wir dürfen uns an ihre Seite stellen. Sie ist eine bedrängte Gemeinde – das wisst ihr natürlich. Da könnte man viele Geschichten erzählen. Beim Abendessen haben wir darüber gesprochen, wie man überhaupt diesen Druck aushalten kann. Niemand würde den ersten Stein von uns werfen, wenn wir hören, dass jemand zusammengebrochen ist oder vielleicht doch verleugnet hat. Solche Situationen gibt es ja auch in unserem Kulturbereich.
Ich habe heute einen Bericht über einen englischen Politiker gelesen – so weit sind wir schon gekommen. Er hatte zu einer sexualethischen Frage eine Meinung. Die Presse hat ihn so unter Druck gesetzt, dass er sagte: „Aus meiner Sicht ist Homosexualität keine Sünde.“ Das wollten die Leute hören. Doch dann hat dieser Mann öffentlich Buße getan und gesagt: „Ich habe mich falsch verhalten.“ Die Wahrheit ist: Ich sehe es so, dass Homosexualität Sünde ist und nicht mit dem christlichen Lebensstil vereinbar.
Das bedeutet aber nicht, dass Heterosexuelle, die Seitensprünge machen, besser sind. Gott hat die Sexualität zwischen Mann und Frau in der Ehe gesetzt, und alles andere ist Sünde. Es geht bei sexualethischen Fragen nicht nur um Homosexualität.
Was mich beeindruckt hat, ist, wie jemand aus der politischen Welt in England für sich die Konsequenz gezogen hat und gesagt hat: „Was es auch kostet.“ Das ist der Schritt, den unsere bedrängten Geschwister tun. Viele von ihnen sind irgendwo im Gefängnis. Wo wir können, versuchen wir sie zu besuchen und zu ermutigen. Aber die Gemeinde lässt sich nicht zum Schweigen bringen.
Wir hatten eine Schwester in Afrika, in Nordafrika, im Gefängnis. Die Gemeinde ganz in der Nähe wusste von ihrem Schicksal. Wir haben gefragt: „Wie geht es euch? Wofür können wir beten?“ Die Geschwister antworteten: „Betet dafür, dass der Herr uns Mut gibt.“ Ich fragte: „Mut wofür?“ Niemand sagte, sie wollten nach Europa fliehen und um Asyl bitten. Stattdessen baten sie darum, mutig zu werden, um den Muslimen in ihrem Land von Jesus zu erzählen – obwohl die Schwester im Gefängnis war. „Betet für uns, dass wir mutig werden.“
Die Gemeinde wird bedroht. Kirchen werden überfallen und teilweise niedergebrannt. An vielen Stellen werden direkt neben der Kirche Moscheen gebaut, neben christlichen Schulen, Kindergärten und Krankenhäusern ebenfalls Moscheen. Am Freitag wird dann gegen die Christen nebenan gepredigt. Immer wieder kommt es zu geschürtem Hass und Übergriffen auf die Gemeinde.
Ich zeige euch harmlose Bilder von einer Kirchentür, an der versucht wurde, mit Hacken und Spaten die Tür aufzubrechen. Bibelschulen, Häuser und Seminare werden niedergebrannt. Aber Gott ist doch immer noch größer. Das liebe ich. Wenn in einem Psalm steht: „Warum toben eigentlich die Menschen so gegen mich?“ denkt man an die kleinen Menschen auf dieser kleinen Erde. Was ist die Erde schon im Universum? Ihr habt hier auf der La Höhe schon Vorträge über das gewaltige Universum gehört.
All das ist aus dem Wort entstanden, das aus dem Munde des Herrn kam. Und dann sind da ein paar, die gegen Gott wüten. Was soll das? Der Herr spottet ihrer. Gott ist größer, er baut seine Gemeinde.
Und dann passieren so Kleinigkeiten wie eine verbrannte Bibliothek, auf deren Wand im Russ noch zu lesen ist: „Betet ohne Unterlass.“ Der Herr ermutigt seine Gemeinde.
Für uns ist es wie bei Mordechai und Esther: Wir dürfen uns für die bedrängten Christen einsetzen. Wenn wir das nicht tun, hat der Herr Mittel und Wege und wird andere finden. Es ist für uns ein Vorrecht, dass wir da mittun dürfen, wo der Herr an vorderster Front seine Gemeinde baut.
Mich bewegt das immer wieder.
Und dann sind da die Christen, die in solchen Ländern einen sehr hohen Preis zahlen. Wenn sie beim Bibellesen erwischt werden, werden sie oft in einer bestimmten Position gefesselt. Das ist in Eritrea der Fall, weil Bibellesen, Beten oder Singen in der Armee verboten ist. Der nationale Dienst kann jahrelang dauern. Trotzdem beten, singen und lesen die Christen in der Bibel, obwohl sie mit solchen Strafen rechnen müssen.
Die Wärter nennen diese Strafmaßnahme „Hubschraube“. Dabei kann es sein, dass jemand einen oder zwei Tage in dieser Position liegen muss. Ich habe einen Bruder gefragt: „Liest du jetzt trotzdem noch in der Bibel?“ Er antwortete: „Ja, natürlich, das tun wir alle.“ Solche Geschichten sind sehr ermutigend.
Denkt an die Welt des Kommunismus und wie Gott dort seine Gemeinde baut. In Ländern wie China gehen wir heute davon aus, dass es mehr als 130 Millionen Christen gibt – die größte Erweckung in der Kirchengeschichte. Prozentual gibt es in China viel mehr Christen als bei uns. Die Evangelische Allianz sagt, sie weiß manchmal nicht genau, ob die Zahl stimmt. Manchmal heißt es, es gäbe 1,3 Millionen Evangelikale in der Allianz, dann vielleicht 1,3 oder 2 Millionen Christen insgesamt. Bei 80 Millionen Einwohnern ist das nicht viel. China hat aber 1,4 Milliarden Einwohner und über 130 Millionen Christen – das sind fast zehn Prozent der Bevölkerung.
Gott baut sein Reich allen Widrigkeiten zum Trotz, zum Beispiel auch in Nordkorea. Dort ist die Gemeinde, wie vielleicht nur noch in Nigeria, stark unterdrückt. In Nordkorea geschieht das systematisch, in Nordnigeria zahlt die Gemeinde den höchsten Blutzoll. Wusstet ihr, dass die Gemeinde Jesu in Nordkorea prozentual schneller wächst als in Südkorea? Gott baut seine Gemeinde trotz aller Widerstände.
Wir helfen, indem wir versuchen, Traktate und andere Materialien nach Nordkorea zu schmuggeln. Durch solche Aktionen ist das möglich. Es gibt noch andere Wege, die ich euch vielleicht später noch erzählen kann – aber nicht unbedingt über das Mikrofon. Es gibt Möglichkeiten, und Gott nutzt sie, um sein Reich zu bauen.
Es ist bewegend, wenn man mit Nordkoreanern ins Gespräch kommt – Menschen aus der totalen Finsternis. Morgen werde ich noch etwas mehr darüber erzählen. Über dieses Land gilt das Jesaja-Wort: „Ein Volk, das in Finsternis wandelt“ – wie kaum über ein anderes Land. Menschen, die noch nicht einmal gehört haben, dass es Gott gibt, dass Jesus da war, dass es Ostern gibt – all das wissen sie nicht, sie haben es noch nie gehört. Und doch baut Gott sein Reich.
Wir dürfen für die Menschen in Nordkorea beten. Was wir versuchen, ist nichts anderes, als die verfolgte Gemeinde dort zu unterstützen, wo sie ohnehin schon ihren Dienst tut. Wir haben keine eigenen Projekte, bei denen wir sagen, wir wollen gerne Brunnen bauen. Stattdessen hören wir auf die Anliegen der bedrängten Gemeinde. Das ist das Interesse, das uns leitet. Das war auch Wurmbrand wichtig.
Dann rüsten wir die Gemeinde aus mit den Werkzeugen, die sie für ihren Dienst braucht. Das ist wunderbar, wenn man das in Indien erleben darf, wie Gott in diesem dunklen Land des Hinduismus seine Gemeinde baut. Viele von euch kennen die Arbeit von Heiko Grimmer, der bereits verstorben ist. Doch die Netanja-Arbeit geht weiter.
Die Geschichten aus diesem dunklen Hinduismusland sind sehr bewegend. Menschen werden frei von Aberglaube, vom Kastensystem, von Unterdrückung, vom Okkultismus und von Dämonen. Dann folgen sie einfach Jesus nach.
Das Geheimnis ist das Wort Gottes. Das Wort Gottes können wir gar nicht überbewerten. Es ist das Gewaltigste, was wir uns überhaupt vorstellen können. Gott selbst ist das Wort. Das Wort Gottes war immer und wird immer sein. Alles wird vergehen, aber mein Wort, sagt Jesus, wird nicht vergehen.
Das Wort Gottes macht lebendig. Es hat alles ins Dasein gerufen, was es überhaupt gibt. Das Wort Gottes können wir gar nicht überbetonen. Es macht doch die Christen in den Ländern der Märtyrer lebendig, und diese Christen lesen ihre Bibel.
Das macht mich so traurig in unserem Land, dass unsere Mitmenschen einfach denken, das sei das langweiligste, unbedeutendste, unsinnigste und blödeste Buch, das man sich überhaupt vorstellen kann. Dass jetzt ja sogar schon im öffentlichen Bereich dagegen vorgegangen wird.
Habt ihr das mitbekommen? In Holland wurden bei einer Radiopredigt Teile vom Epheserbrief vorgelesen, wo es um die christliche Haustafel ging. Dann wurde der Sender verklagt, weil so etwas doch nicht gesendet werden dürfe. Das sei ja Volksverhetzung, weil dabei diese Werte vermittelt werden.
Das ist unser Raum. Land, Land, Land, höre das Herrnwort. Die bedrängte Gemeinde ist eine Gemeinde, die das Wort Gottes proklamiert. Ihr Lieben, das ist auch unsere Berufung. Wir sind berufen, dieses Wort weiterzugeben, so wie es Andreas tat, der dem Simon davon erzählte.
Es geht bei den Tagen der Stille um das Hören. Bei der Bibelstunde geht es sowieso immer um das Hören. Und aus dem Wort Gottes hören wir, dass der Herr uns vergeben hat. Seht: Das Lamm Gottes, Jesus Christus, hat am Kreuz gesagt: „Es ist vollbracht!“ Jede Schuld ist vergeben, auch das, was sich heute Abend umtreibt, was vielleicht manchmal nachts nicht schlafen lässt.
Jesus hat gesagt: „Es ist bezahlt“, so wie bei meinem Umzug mit dem Maler. Die Rechnung ist nicht mehr offen. Der Stempel ist drauf, der Deal ist bezahlt. Der, der das sagt, ist der Herr – nicht irgendein Herr, sondern der Herr der Herren, der Messias, der Gesalbte, der König der Könige.
Die Frage ist nur: Ist Jesus auch wirklich Herr in deinem Leben?
Unsere Berufung ist es, Zeugnis zu geben und anderen weiterzusagen: Jesus hat einen Plan – so wie es bei Simon der Fall war. Jesus weiß, wo wir herkommen, und er kennt, wer wir sind. Doch er bleibt nicht dabei stehen, denn er hat eine Berufung für uns.
Menschen verschwenden ihr Leben und vergeuden alles, was Gott ihnen anvertraut hat, wenn sie diese Berufung nicht finden. Sie brauchen Jesus, und wir sind berufen, sie mit diesem Jesus bekannt zu machen.
Das bewegt mich besonders, wenn ich an Andreas denke. Dieses unscheinbare Licht im Neuen Testament hat doch eine große Segensspur hinterlassen. Morgen hören wir dann noch mehr von der verfolgten Gemeinde und von Simon Petrus und seinem Weg.
Die Frage an uns lautet: Wo stehen wir? Stehen wir noch draußen? Haben wir die Vergebung empfangen? Hören wir auf das Wort? Ist Jesus unser Herr? Lassen wir uns rufen? Sind wir Zeugen? Sind wir Teil dieses gewaltigen Planes Gottes zur Rettung der Menschheit?