Gott wird Mensch: Leben und Lehre des Mannes, der Retter und Richter, Weg, Wahrheit und Leben ist.
Episode 361: Die Syrophönizierin, Teil 2
Jesus zieht sich zurück und begegnet einer verzweifelten Frau
Jesus befindet sich im Ausland. Er möchte unerkannt bleiben, doch das gelingt nicht.
Matthäus 15,23-28: Jesus ging von dort weg und zog sich in die Gegenden von Tyrus und Sidon zurück. Eine kanaanäische Frau aus jener Gegend schrie und sprach: „Erbarme dich meiner, Herr, Sohn Davids! Meine Tochter ist schlimm besessen.“ Doch Jesus antwortete ihr kein Wort. Seine Jünger traten hinzu, baten ihn und sagten: „Entlass sie, denn sie schreit hinter uns her.“
An dieser Stelle waren wir stehen geblieben: Jesus schweigt, während eine kanaanäische Frau ihn flehentlich bittet, ihre Tochter von einem Dämon zu befreien. Ich hatte zu der Frage, warum Jesus schweigt, behauptet, dass er die Frau provoziert – und zwar im Guten. Er lässt sie zappeln, um zu sehen, was in ihr vorgeht, und geht sogar noch ein wenig weiter.
Matthäus 15,24: „Er aber antwortete und sprach: Ich bin nur gesandt zu den verlorenen Schafen des Hauses Israel.“ Nichts an dem, was er sagt, ist falsch. Der Auftrag des Messias ist tatsächlich zweigeteilt: Zuerst geht er zu den verlorenen Schafen des Hauses Israel, sammelt sie und richtet mit ihnen einen neuen Bund auf. Dann wendet er sich den Heiden zu. Das ist Gottes Reihenfolge.
Daran ändert auch die Tatsache nichts, dass diese Frau Jesus als Herrn, als Sohn Davids, bezeichnet. Die Frage ist: Wie gehe ich damit um, wenn Gott erst schweigt und dann eher ablehnend reagiert? Wenn ich den Eindruck habe, dass er mich mit meinem Problem allein lässt?
Ich kann euch hier am Beispiel der Syrophönizierin nur die Antwort des Glaubens zeigen. Der Unglaube ist an dieser Stelle nämlich schon lange weg. Wer in Gott den Weihnachtsmann sieht, einen, der Geschenke bringt, oder einen, an den man sich mit Stoßgebeten wendet, wenn die Lage wirklich schlimm ist, der kommt mit Gottes Schweigen oder mit einem halben Nein nicht klar.
So jemand geht schimpfend und murrend davon und zeigt damit nur, wie es in seinem Herzen wirklich aussieht: dass da eben kein rettender Glaube, kein tiefes Vertrauen in Gott ist.
Ganz anders diese Kanaanäerin.
Matthäus 15,25: Sie aber kam, warf sich vor ihm nieder und sprach: „Herr, hilf mir!“ Lasst es mich so sagen: Das ist die Verwegenheit des Glaubens – Glaube, der in Gott eine echte Person sieht und eben nicht nur eine Idee des Guten oder einen uns alle verbindenden göttlichen Funken.
Vertrauen braucht als Gegenüber eine Person, keine Ideologie und auch keine Glaubenssätze. Und eine Person darf ich nerven, ich darf vertrauen, hoffen und bitten.
Keine Sorge, Gott bleibt bei alledem Gott. Wir können ihn durch unser Drängen nicht manipulieren. Er lässt sich nicht vor den Karren unserer Wünsche und Ideen spannen.
Und doch gibt es in der Beziehung Gott-Mensch ein ganz merkwürdiges Element göttlicher Rücksichtnahme. Gott sucht nämlich nicht nur den, der sich ihm bedingungslos unterwirft und dabei seine eigene Persönlichkeit verliert. Gott sucht als Liebhaber den Geliebten.
Als Geliebter darf ich mich vor meinem Gott niederwerfen und völlig außerplanmäßig bitten: „Herr, hilf mir!“
So, jetzt fehlt uns nur noch eines: die Antwort auf die Frage, worauf sich mein Vertrauen gründet.
Matthäus 15,26: Er antwortete und sprach: „Es ist nicht schön, das Brot der Kinder zu nehmen und den Hunden hinzuwerfen.“
Zuerst ein sprachlicher Hinweis: Das Wort, das hier mit „Hund“ übersetzt wird, bezeichnet einen kleinen Hund, ein Hündlein. Es ist nicht das Wort, das an anderer Stelle für einen Straßenköter verwendet wird und abfällig für Bösewichte gebraucht wird.
Was will Jesus hier sagen? Bei Markus kommt das noch etwas besser heraus.
Markus 7,27: „Und er sprach zu ihr: Lass zuerst die Kinder satt werden, denn es ist nicht schön, das Brot der Kinder zu nehmen und den Hunden hinzuwerfen.“
Zuerst! Es geht um die Reihenfolge. Das Evangelium wird erst den Juden gepredigt, dann den Heiden.
Die Frage war: Worauf gründet sich ihr Vertrauen? Hört euch jetzt ihre Antwort an.
Markus 7,28: Sie aber antwortete und sprach zu ihm: „Ja, Herr, auch die Hunde essen unter dem Tisch von den Krumen der Kinder.“
Es ist dieses „Ja, Herr“, das den Unterschied macht. Es ist ihr Ja zu Gottes Plan mit der Welt, es ist ihr Ja zu dem eigenen Noch-nicht-dran-Sein.
Warum betone ich das so? Weil es Menschen gibt, die auf Gottes Hilfe vertrauen, weil sie denken, dass sie diese Hilfe verdient haben.
„Gott, ich habe in meinem Leben auf so viel verzichtet und mich so viel in andere investiert. Ich habe ein Recht darauf, dass du mir hilfst.“
Das würden religiöse Menschen natürlich nie so direkt formulieren, aber leider findet sich diese Art von Denken – Glaube als Geschäft: Ich bin artig, und Gott kümmert sich um mich – immer wieder.
So ein Denken schleicht sich leichter im Leben von frommen Menschen ein, als uns das vielleicht lieb ist.
Dass es sich eingeschlichen hat, merke ich in meinem Leben besonders deutlich, wenn Gott mal schweigt oder mir erklärt, dass seine Pläne und meine Wünsche gerade nicht zueinander passen.
Ich hatte das schon in der letzten Episode angedeutet: Lasst uns gut darauf achten, wie wir mit einem göttlichen Nein umgehen.
Unser Umgang mit Gottes Nein zeigt uns sehr viel über die Qualität und Echtheit unseres Glaubens.
Murren, sich ärgern, schimpfen, nicht mehr in den Gottesdienst gehen, nicht mehr Bibel lesen, nicht mehr beten, schlecht über die Gemeinde reden – wenn das meine Antworten auf Gottes Nein sind, darf ich eines sicher wissen: Mein Glaube ist nicht gesund, absolut nicht gesund.
Und wie hört sich ein gesunder Glaube an?
Matthäus 15,27-28: Sie aber sprach: „Ja, Herr, doch es essen ja auch die Hunde von den Krumen, die von dem Tisch ihrer Herren fallen.“ Da antwortete Jesus und sprach zu ihr: „Frau, dein Glaube ist groß.“
So hört sich gesunder Glaube an: „Ja, Herr, doch es essen ja auch die Hunde von den Krumen, die von dem Tisch ihrer Herren fallen.“
Das ist Glaube, der nicht auf die eigene Leistung vertraut, auf das, was ich vermeintlich verdiene, sondern Glaube, der auf Gottes Gnade vertraut: „Ich verdiene nichts, stimmt. Aber es reicht mir, wenn ich die Krumen bekomme. Ich glaube an deine Güte, Gott, ich vertraue auf deine Gnade. Ich habe nichts, stimmt, ich kann nur warten. Aber ich weiß, wer du bist, und ich weiß, dass es sich lohnt, auf dich zu hoffen und dir zu vertrauen.“
Und wisst ihr was? Diese Einstellung begeistert Gott.
Matthäus 15,28: Da antwortete Jesus und sprach zu ihr: „Frau, dein Glaube ist groß; dir geschehe, wie du willst.“ Und ihre Tochter war von jener Stunde an geheilt.
Was könntest du jetzt tun? Du könntest darüber nachdenken, wie du vor dem Hintergrund dieser Lektion deinen eigenen Glauben beschreiben würdest.
Das war's für heute. Wenn du in einer Episode einen Fehler findest, dann schreib mir bitte. Ich kann zwar die Aufnahmen nicht neu einsprechen, würde aber Fehler im Skript verändern.
Der Herr segne dich, erfahre seine Gnade und lebe in seinem Frieden! Amen.
Die Verwegenheit des Glaubens der Kanaanäerin
Ganz anders diese Kanaanäerin in Matthäus 15,25: Sie kam, warf sich vor ihm nieder und sagte: „Herr, hilf mir!“
Lasst es mich so ausdrücken: Das ist die Verwegenheit des Glaubens. Glaube, der in Gott eine echte Person sieht – und nicht nur eine Idee des Guten oder einen göttlichen Funken, der uns alle verbindet.
Vertrauen braucht als Gegenüber eine Person, keine Ideologie und auch keine Glaubenssätze. Und eine Person darf ich nerven; ich darf vertrauen, hoffen und bitten.
Keine Sorge, Gott bleibt bei alledem Gott. Wir können ihn durch unser Drängen nicht manipulieren. Er lässt sich nicht vor den Karren unserer Wünsche und Ideen spannen.
Doch es gibt in der Beziehung zwischen Gott und Mensch ein ganz merkwürdiges Element göttlicher Rücksichtnahme. Gott sucht nämlich nicht nur den, der sich ihm bedingungslos unterwirft und dabei seine eigene Persönlichkeit verliert.
Gott sucht als Liebhaber den Geliebten. Und als Geliebter darf ich mich vor meinem Gott niederwerfen und völlig außerplanmäßig bitten: „Herr, hilf mir!“
Das Fundament des Vertrauens in Gottes Plan
So fehlt uns jetzt nur noch die Antwort auf die Frage: Worauf gründet sich mein Vertrauen?
Matthäus 15,26: Er antwortete und sprach: „Es ist nicht schön, das Brot der Kinder zu nehmen und den Hunden hinzuwerfen.“
Zunächst ein sprachlicher Hinweis: Das Wort, das hier mit „Hund“ übersetzt wird, bezeichnet einen kleinen Hund, ein Hündchen. Es ist nicht das Wort, das an anderer Stelle für einen Straßenköter verwendet wird und abfällig für Bösewichte gebraucht wird.
Was will Jesus hier sagen? Bei Markus kommt das noch etwas besser heraus.
Markus 7,27: Und er sprach zu ihr: „Lasst zuerst die Kinder satt werden, denn es ist nicht schön, das Brot der Kinder zu nehmen und den Hunden hinzuwerfen.“
Zuerst! Es geht um die Reihenfolge. Das Evangelium wird zuerst den Juden gepredigt, dann den Heiden.
Die Frage war: Worauf gründet sich ihr Vertrauen? Hört euch jetzt ihre Antwort an.
Die Antwort der Frau und die Haltung des Glaubens
Markus 7,28: Sie aber antwortete und sprach zu ihm: „Ja, Herr, auch die Hunde essen unter dem Tisch von den Krumen der Kinder.“
Es ist dieses „Ja, Herr“, das den Unterschied macht. Es ist ihr Ja zu Gottes Plan mit der Welt und ihr Ja zu dem eigenen Noch-nicht-dran-Sein.
Warum betone ich das so? Weil es Menschen gibt, die auf Gottes Hilfe vertrauen, aber denken, dass sie diese Hilfe verdient haben. Sie sagen: „Gott, ich habe in meinem Leben auf so viel verzichtet und mich so viel in andere investiert. Ich habe ein Recht darauf, dass du mir hilfst.“
Religiöse Menschen würden das natürlich nie so direkt formulieren. Doch leider findet sich diese Art von Denken – Glaube als Geschäft: Ich bin artig, und Gott kümmert sich um mich – oft. So ein Denken schleicht sich leichter im Leben frommer Menschen ein, als uns das vielleicht lieb ist.
Dass es sich eingeschlichen hat, merke ich in meinem Leben immer dann besonders deutlich, wenn Gott mal schweigt oder mir erklärt, dass seine Pläne und meine Wünsche gerade nicht zueinander passen.
Ich hatte das schon in der letzten Episode angedeutet: Lasst uns gut darauf achten, wie wir mit einem göttlichen Nein umgehen. Unser Umgang mit Gottes Nein zeigt uns viel über die Qualität und Echtheit unseres Glaubens.
Wenn meine Antworten auf Gottes Nein Murren, Ärger, Schimpfen sind; wenn ich nicht mehr in den Gottesdienst gehe, nicht mehr Bibel lese, nicht mehr bete oder schlecht über die Gemeinde rede, dann darf ich eines sicher wissen: Mein Glaube ist nicht gesund. Absolut nicht gesund.
Merkmale eines gesunden Glaubens
Und wie klingt ein gesunder Glaube?
In Matthäus 15,27 und 15,28 heißt es: Sie aber sprach: „Ja, Herr, doch es essen ja auch die Hunde von den Krumen, die von dem Tisch ihrer Herren fallen.“
Darauf antwortete Jesus zu ihr: „Frau, dein Glaube ist groß.“ So klingt gesunder Glaube.
„Ja, Herr, doch es essen ja auch die Hunde von den Krumen, die von dem Tisch ihrer Herren fallen.“ Das ist Glaube, der nicht auf die eigene Leistung vertraut, auf das, was ich vermeintlich verdiene, sondern Glaube, der auf Gottes Gnade baut. Ich verdiene nichts, das stimmt. Aber es reicht mir, wenn ich die Krumen bekomme.
Ich glaube an deine Güte, Gott, ich vertraue auf deine Gnade. Ich habe nichts, das stimmt, ich kann nur warten. Aber ich weiß, wer du bist, und ich weiß, dass es sich lohnt, auf dich zu hoffen und dir zu vertrauen.
Und wisst ihr was? Diese Einstellung begeistert Gott.
Matthäus 15,28: Da antwortete Jesus und sprach zu ihr: „Frau, dein Glaube ist groß, dir geschehe, wie du willst.“ Und ihre Tochter war von jener Stunde an geheilt.
Was könntest du jetzt tun? Du könntest darüber nachdenken, wie du vor dem Hintergrund dieser Lektion deinen eigenen Glauben beschreiben würdest.
Das war’s für heute. Wenn du in einer Episode einen Fehler findest, dann schreib mir bitte. Ich kann zwar die Aufnahmen nicht neu einsprechen, würde aber Fehler im Skript korrigieren.
Der Herr segne dich, erfahre seine Gnade und lebe in seinem Frieden! Amen.
Einladung zur Reflexion und Abschluss
Was könntest du jetzt tun? Du könntest darüber nachdenken, wie du vor dem Hintergrund dieser Lektion deinen eigenen Glauben beschreiben würdest.
Das war's für heute. Wenn du in einer Episode einen Fehler findest, dann schreibe mir bitte. Ich kann zwar die Aufnahmen nicht neu einsprechen, würde aber Fehler im Skript korrigieren.
Der Herr segne dich, erfahre seine Gnade und lebe in seinem Frieden! Amen.