Zehn Dinge, die man vor der Taufe verstanden haben sollte: Theologie, die dich im Glauben wachsen lässt. Nachfolge praktisch – dein geistlicher Impuls für den Tag.
Mein Name ist Jürgen Fischer, und heute geht es um den Glauben an Gott. Dies ist Lektion fünf unseres Taufkurses.
Die Notwendigkeit eines Retters und das Konzept der Stellvertretung
Wir waren beim Konzept der Stellvertretung stehen geblieben. Da der Mensch sich selbst nicht retten kann, gibt es für ihn nur eine Hoffnung: Gott. Der Mensch braucht einen Retter. Diese Rolle übernimmt Jesus.
Petrus schreibt in 1. Petrus 2,24: Jesus hat unsere Sünden an seinem Leib selbst an das Holz hinaufgetragen, damit wir den Sünden abgestorben der Gerechtigkeit leben. Durch dessen Striemen seid ihr geheilt worden.
Paulus formuliert es in Kolosser 2,14: Jesus hat den Schuldschein gegen uns gelöscht, den in Satzungen bestehenden, der gegen uns war. Er hat ihn auch aus unserer Mitte fortgeschafft, indem er ihn ans Kreuz nagelte.
Am Kreuz stirbt ein Mensch, der jedoch insofern ein besonderer Mensch ist, als er ein sündloses Leben geführt hat und Mensch gewordener Gott ist. Das Sterben Jesu am Kreuz ist Gottes Friedensangebot an verlorene Menschen.
Gottes Friedensangebot und die Frage nach der Annahme
Was erwartet Gott vom Menschen, wenn er dieses Friedensangebot annehmen will? Oder anders gefragt: Wie wird ein Mensch gerettet?
Jesus erzählt dazu einem alten Rabbi eine Episode aus der Geschichte Israels. Es geht um einen Vorfall während der Wüstenwanderung. Das Volk Israel murrt gegen Gott, und Gott schickt eine Strafe: Giftschlangen. Wer von ihnen gebissen wurde, starb.
Das Volk erschrickt, tut Buße und bittet Mose, mit Gott zu reden. Mose tut das, betet zu Gott und erhält folgenden Auftrag.
In 4. Mose 21,8-9 heißt es: Da sprach der Herr zu ihm: „Fertige eine Schlange an und befestige sie oben an einer Stange. Jeder, der sie anschaut, nachdem er gebissen wurde, wird am Leben bleiben.“
Mose fertigte eine Schlange aus Bronze an und befestigte sie an der Spitze einer Stange. Jeder, der von einer Schlange gebissen wurde und dann die bronzene Schlange anschaute, blieb am Leben.
Der Test des Glaubens und die Bedeutung der bronzenen Schlange
Komische Geschichte, oder? Was testet Gott mit dieser bronzenen Schlange auf der Stange? Er testet den Glauben der Israeliten.
Natürlich wusste auch jeder antike Mensch, dass man das Gift von Schlangen nicht durch einen Blick auf eine bronzene Schlange neutralisieren konnte. Die Idee, dass das Anschauen einer Dekoschlange gesund macht, war damals genauso absurd wie heute.
Es geht hier also um Vertrauen. Vertraue ich meinem vermeintlich gesunden Menschenverstand oder vertraue ich Gott? Diese Frage steckt hinter der Geschichte, auf die Jesus im Gespräch mit dem alten Nikodemus anspielt.
Er sagt in Johannes 3,14-15: „Und wie Mose in der Wüste die Schlange erhöhte, so muss der Sohn des Menschen erhöht werden, damit jeder, der an ihn glaubt, ewiges Leben hat.“
Die Erhöhung des Sohnes des Menschen und die Rettung durch Glauben
Okay, die Schlange wurde erhöht, und der Sohn des Menschen – übrigens ein Messias-Titel, also Jesus – muss ebenfalls erhöht werden. Hier spricht der Herr Jesus von seiner Kreuzigung. Warum? Damit jeder, der an ihn glaubt, ewiges Leben hat.
Wie wird ein Mensch gerettet? Wie nehme ich Gottes Friedensangebot an? Die Antwort lautet: indem ich glaube, indem ich vertraue.
So wie bei der Schlange in der Wüste nicht wirklich nachvollziehbar ist, warum die Sache funktioniert, ist auch das Kreuz auf Golgatha zunächst eine irgendwie merkwürdige Idee. Gott wird Mensch und stirbt für meine Schuld – und damit ist alles gut? Keiner kann mir erklären, dass das völlig logisch ist.
Ist es nicht. Dahinter steckt ein Geheimnis, das auch ich nicht umfassend erklären kann. Aber das ist nicht schlimm.
Das Geheimnis des Glaubens und der Vergleich mit Paracetamol
Es ist ein wenig wie bei Paracetamol, einem Schmerzmittel, das gut wirkt, von dem wir aber auch im Jahr 2024 noch keine genaue Erklärung dafür haben, warum es funktioniert. Der genaue Wirkmechanismus ist unbekannt.
So ist es auch beim Kreuz. Der Glaube an Jesus, der am Kreuz für meine Sünde stirbt, dieser Glaube rettet. Soweit ist alles klar. Das ist der Ausweg, den Gott allen Menschen bereitet.
Wenn mich jedoch jemand fragen würde, wie genau das funktioniert, müsste ich passen. Und wie gesagt, das ist nicht schlimm. Ich muss nicht bis ins Letzte verstehen, wie Gott mich rettet. Denn es kommt zuerst einmal nur darauf an, dass er mich rettet.
Die Definition von Glauben und seine drei wesentlichen Aspekte
Aber zurück zum Glauben. Johannes 3,14-15: „Und wie Mose in der Wüste die Schlange erhöhte, so muss der Sohn des Menschen erhöht werden, damit jeder, der an ihn glaubt, ewiges Leben hat.“ Ewiges Leben ist also für den, der glaubt.
Doch was ist Glaube? Der Begriff hat viel mit Vertrauen zu tun, aber er umfasst noch mehr. Ich versuche es mit einer Definition: Rettender Glaube ist ein tiefes Vertrauen auf Gott, das aus dem Hören auf Gottes Wort erwächst und sich in meinen Taten zeigt.
Noch einmal: Rettender Glaube ist ein tiefes Vertrauen auf Gott, das aus dem Hören auf Gottes Wort erwächst und sich in meinen Taten zeigt. In meiner Definition stecken drei Aspekte, die mir alle wichtig zu sein scheinen.
Glaube als Vertrauen und seine Grundlage im Wort Gottes
Zuerst einmal der Punkt: Glaube ist Vertrauen. Wenn ich vertraue, dann gehe ich davon aus, dass eine andere Person vertrauenswürdig ist. Wenn ich Gott glaube, dann gehe ich davon aus, dass Gott vertrauenswürdig ist. Ich halte das, was er sagt, für wahr.
Wenn Jesus davon spricht, dass sein Tod am Kreuz mir ewiges Leben bringt, dann vertraue ich eben darauf. Dabei bleibe ich natürlich nicht stehen.
Das ist Punkt eins: Glaube ist Vertrauen.
Punkt zwei: Glaube erwächst aus dem Wort Gottes. Paulus schreibt dazu in Römer 10,17: „Also ist der Glaube aus der Verkündigung, die Verkündigung aber durch das Wort Christi.“
Mein Vertrauen auf Gott braucht eine Grundlage. Das Fundament meines Vertrauens ist das Wort Christi. Jesus hat gepredigt, die Apostel haben es uns überliefert, und ich darf davon lesen. Glaube fußt auf dem Wort.
Ich denke mir nicht einfach aus, woran ich glaube. Die Bibel ist in Glaubensdingen mein Korrektiv.
Glaube zeigt sich im Gehorsam und lebendigen Handeln
Jetzt haben wir Glauben als ein tiefes Vertrauen auf Gott verstanden, das aus dem Hören auf Gottes Wort erwächst.
Kommen wir zum letzten Punkt: Der Glaube zeigt sich in meinen Taten. Mein Vertrauen in Gott zeigt sich darin, dass ich tue, was er sagt. Wenn ich ihm nicht gehorche, dann vertraue ich ihm auch nicht. Das liegt einfach daran, dass Ungehorsam gelebter Unglaube ist.
Ungehorsam zeigt, dass ich Gott misstraue. Er zeigt, dass ich mir und meinem eigenen Urteilsvermögen mehr traue als Gott. Dieser enge Zusammenhang zwischen Vertrauen und Gehorsam wird von Jakobus so auf den Punkt gebracht: Jakobus 2,26: „Denn wie der Leib ohne Geist tot ist, so ist auch der Glaube ohne Werke tot.“
Ein Glaube, der sich nicht im Leben zeigt, ist nur behaupteter Glaube – ein Lippenbekenntnis. Und als solcher ist er nicht echt, sondern eben ein toter Glaube.
Praktische Aufgabe für die Täuflinge und Abschlusssegen
Welche Aufgabe gibt es für die Täuflinge? Schreibe das Zeugnis deiner Bekehrung auf. Wenn du nicht weißt, wie das geht, folge dem Link im Skript.
Das war's für heute.
Tauftipp Nummer fünf: Erinnerst du dich an den Zettel mit deinen Sünden? Wenn du weißt, dass du an Jesus glaubst, dann verbrenne ihn jetzt.
Der Herr segne dich, erfahre seine Gnade und lebe in seinem Frieden. Amen.