Einleitung und Kontext des Sendschreibens an Thyatira
Offenbarung 2,18-29 – Das Sendschreiben an die Gemeinde von Thyatira (Seite 258 in den ausgelegten Bibeln)
Dem Vorsteher der Gemeinde in Thyatira schreibe ich: Dies sagt der Sohn Gottes, der Augen hat wie Feuerflammen und dessen Füße wie Golderz sind.
Ich kenne deine Werke, deine Liebe, deinen Glauben, deinen Dienst und deine Geduld. Ich weiß, dass deine letzten Werke mehr sind als die ersten.
Aber ich habe etwas gegen dich: Du duldet Isebel, diese Frau, die sich eine Prophetin nennt. Sie lehrt und verführt meine Knechte, Hurerei zu treiben und Götzenopfer zu essen. Ich habe ihr Zeit gegeben, umzukehren, doch sie will nicht von ihrer Hurerei umkehren.
Siehe, ich werde sie auf ihr Bett werfen. Und die, die mit ihr die Ehe gebrochen haben, bringe ich in große Bedrängnis, wenn sie nicht von den Werken der Isebel lassen. Ihre Kinder will ich töten.
Alle Gemeinden sollen erkennen, dass ich es bin, der die Nieren und Herzen erforscht. Ich werde jedem von euch nach seinen Werken vergelten.
Euch aber, den anderen in Thyatira, die solche Lehre nicht haben und die Tiefen des Satans nicht erkannt haben – wie sie es nennen – sage ich: Ich will euch keine weitere Last auferlegen.
Doch was ihr schon habt, das haltet fest, bis ich komme.
Wer überwindet und sich bis ans Ende an die Werke hält, die ich gebiete, dem will ich Macht über die Heiden geben. Er soll sie mit eisernem Stab weiden, und wie die Gefäße eines Töpfers soll er sie zerschmettern, wie auch ich solche Macht von meinem Vater empfangen habe.
Ich will ihm den Morgenstern geben.
Wer Ohren hat, der höre, was der Geist den Gemeinden sagt.
Die Herausforderung fauler Kompromisse in der Gemeinde
Sie haben meine Überschrift bereits gelesen: „Faule Kompromisse“. Da könnte man denken: „Na ja, das ist jetzt auch so ein Radikalinski, der kein Verständnis dafür hat, dass man in der Welt nicht mit extremen Positionen durchkommt.“
Darum möchte ich es gleich zu Beginn klarstellen: Mich beeindruckt, was Politiker leisten können. Keine Sorge, ich spreche nicht von der Wahl am nächsten Sonntag im Sudan, wo sich die Armeen an der Grenze gegenüberstanden und man dachte, das Pulverfass könnte jeden Moment explodieren. Wochen später hört man dann nichts mehr in den Zeitungen. Was ist geschehen?
Dort saßen diese diplomatischen Politiker zusammen und schafften es, irgendeine Lösung auszuhandeln – einen Kompromiss. Gott sei Dank gibt es in der Welt Kompromisse. Wir könnten sonst überhaupt nicht leben. Nehmen Sie mir das ab: Mein Leben besteht aus vielen Kompromissen. Wer in dieser Welt nicht kompromissfähig ist, kann nicht leben, denn man wird als Extremist vor die Tür gesetzt.
Oder wenn manchmal unsere sozialen Gegensätze in der Welt aufbrechen: Dann marschieren Sie mit den Helmen in den Verhandlungssaal, wo gerade die Lohnrunde tagt, und besetzen plötzlich das Verhandlungslokal. Man denkt, jetzt gibt es gleich eine Schlägerei. Aber keine Sorge: Noch immer gelingt es, diese großen Spannungen der Lohnverhandlungen durch einen klugen Kompromiss zu klären.
Ein Kompromiss, der so weise gewählt ist, dass am Ende – trotz wenig Schimpfen und noch ein wenig nachgeklapperter vergangener Auseinandersetzungen – doch alle ganz glücklich leben können. Es gibt eben einen Kompromiss, und ohne Kompromiss kann man nicht leben.
Wo die Gemeinde keine Kompromisse eingehen darf
Warum sprechen wir heute von faulen Kompromissen? Das betrifft uns als Gemeinde Jesu. Wir wollen jetzt genau herausfinden, an welchem Punkt eine Gemeinde keine Kompromisse eingehen darf und wo sie eindeutig sein muss.
Wenn wir uns heute Morgen versammeln – ich weiß nicht, wie Sie hierher gekommen sind, vielleicht zufällig, vielleicht als Gast – sind Sie sich dessen bewusst, was sich hier eigentlich versammelt? Wahrscheinlich prüfen wir viel zu oft das äußere Bild einer Gemeinde. Welchen Eindruck macht sie auf uns? Wie wirkt sie auf ihre Umgebung? Welche Veranstaltungen laufen? Wie ist ihr Erscheinungsbild?
Von Gott her gesehen ist das alles ziemlich nebensächlich, und unser äußeres Urteil trügt in den meisten Fällen. Viel wichtiger ist: Was ist das, was uns im Innersten hier verbindet? Ich wünsche mir so sehr, dass man von Ihnen allen sagen kann: Es ist unsere Liebe zu Jesus. Oder vielleicht noch wunderbarer gesagt: Das hat uns heute Morgen aus den Betten getrieben, und darum sind wir da. Weil Jesus uns so mächtig lieb hat und unser Leben bewegt.
Darum suchen wir solche, die das auch empfinden, und diese nennen wir Schwestern und Brüder. Deshalb gehören wir zusammen. Das ist das Heiligste, das Innerste einer Gemeinde: uns hat Jesus lieb. Ach, das stört uns doch nicht, dass andere nichts davon wissen, auch wenn sie den Namen Jesu über ihrem Leben aussprechen. Aber sie kennen die Liebe Jesu nie so mächtig und so bewegend, wie wir das empfinden.
Wie wir es erfahren haben über der großen, anklagenden Schuld unseres Lebens, als er uns die Schuld vergeben hat und uns ein neues Leben unter seiner Vergebung ermöglicht hat. Jetzt freuen wir uns, dass wir vor ihm zusammenkommen können. Der Name ist doch nicht wichtig für unsere Gemeinde, und die Konfession ist uns nicht wichtig.
Wenn nur Jesus jetzt in unserer Mitte ist, vor ihm versammeln wir uns. Und das wird über diese Gemeinde von Thyatira gesagt: Der zu ihr redet, der Augen hat wie Feuerflammen und dessen Füße wie Golderz sind.
Die Bedeutung des Blicks Jesu und das Lob für die Gemeinde
Fürs Erste sind die Begriffe, die in der Offenbarung verwendet werden, etwas ungewohnt. Doch als Bibelleser versteht man schnell, was sie bedeuten. Zum Beispiel die Feuerflammen oder der Blick Jesu, der wie Feuerflammen ist. Es kann manchmal ganz unangenehm sein, in der Bibel zu lesen oder an einem Gottesdienst teilzunehmen, weil man spürt, wie die Augen Jesu auf uns gerichtet sind.
Das ist auch in einem Leben mit längerer Nachfolge oft sehr notwendig. Denn es schleichen sich viele ungeklärte Dinge in unser Leben ein, die wir beiseiteschieben und nicht mit Jesus in Ordnung bringen wollen. Und dann ruhen plötzlich diese Augen, die wie Feuerflammen sind, auf uns.
Zinzendorf hat dazu einen wunderschönen Vers gedichtet. Er konnte solche Bilder immer in Gebet aufnehmen: „Möchten uns die Sonnenaugen, die wie Feuerstrahlen zünden, ganz durchgehen, dann wird unser Wandel taugen, wie er vereint und neu belebt vor ihm stehen, voller Liebe, voller Triebe eines göttlichen Geblütes.“
Weiß jemand, wie es weitergeht? Am Schluss steht nur eines: „König, gib uns Mut und Klarheit“ – ein völlig erneuerndes Gemüt. Menschen, die jetzt durch die Sonnenaugen Jesu durchdrungen sind, spüren das in ihrem Leben. Plötzlich werden sie belebt und neu gemacht.
Das führt eine Gemeinde zusammen. Von der Gemeinde von Thyatira kann man anerkennend sagen: Jesus, der die Gemeinde prüft, sagt: „Ich weiß deine Werke.“ Das ist vor den Augen der Menschen verborgen. Kein Reporter sieht es, kein Kritiker.
Es ist wunderbar, wenn in unserem Leben das Tun mit dem Glauben übereinstimmt und wenn in aller Stille und Verborgenheit jemand tätig ist. Denn die Feueraugen Jesu ruhen auf ihm. Er weiß, was Recht und was wahr ist, was wohllautet und was zur rechten Zeit gesagt werden muss.
„Ich weiß deine Liebe“ – nicht die Liebe, die man nur im Munde führt, wie es heute oft üblich ist, sondern die stille, verborgene Liebe, die sich im Brennen für die Menschen zeigt. Das ist der Grund, warum wir heute Morgen mehr von den Enden der Welt hören. In ihrem Herzen brennt etwas von dieser Liebe für Menschen. Sie wollen nicht, dass jemand verloren geht, sondern sie möchten teilhaben am großen Evangelium Gottes.
Jesus sagt weiter: „Ich weiß deine Werke und deine Liebe und deinen Glauben und deinen Dienst und deine Geduld.“ Das ist das Schöne, wenn Christengemeinden nicht hektisch arbeiten in unserer so enorm präsenten Zeit, sondern in großer Geduld ihren Dienst tun.
Heute wird man oft von einer Hektik in die andere geworfen. Viele Gemeinden sind durch aktuelle Themen durcheinandergewirbelt, die ihnen aufgebürdet werden. Da ist es schön, wenn man wie die Gemeinde von Thyatira in Geduld das tut, was der Herr einem in die Hände legt.
Bleiben Sie bei den Aufgaben, die Gott Ihnen wichtig macht – in der Stille und in der Geduld. Wie viele sind heute verunsichert und fragen: Was muss ich tun?
Das sind ganz wichtige Dienste, zum Beispiel das Amt einer Mutter, die jahrelang auf ihren Beruf verzichtet und zuhause ihren Kindern dient. Sie bereitet ein Heim, das in die ganze Nachbarschaft ausstrahlt. In Geduld dient sie dem Herrn, nicht um der Menschen willen.
Auch der verborgene Platz eines Christen in dieser Welt, wo er Gott dient, ist wichtig. Es ist schön, wenn Jesus uns so prüfen kann und uns dann loben darf.
Die Grenze der Duldsamkeit und Toleranz in der Gemeinde
Aber jetzt wollen wir an den Punkt kommen, an dem es keine falsche Duldsamkeit mehr geben darf. Statt Duldsamkeit können wir ruhig das Wort verwenden, das heute so aktuell ist: Toleranz. Wo darf es jetzt keine Toleranz geben?
Ich habe gegen dich, dass du das Weib Isäbel lehren lässt. Entschuldigen Sie, ich muss das klarstellen, denn manche haben immer noch ein Trauma in ihrer Seele und meinen, die Bibel hätte etwas gegen Frauen. Ganz bestimmt nicht. Wenn Sie lesen, was die Bibel über Frauen sagt, dann wissen Sie, dass es nie eine Missachtung der Frau gibt. Im Gegenteil: Zu den treuesten Jüngerinnen Jesu gehörten Frauen und nicht Männer. An anderen wichtigen Stellen kann man das sehen.
Es gibt in der Bibel jedoch eine Zurückhaltung gegenüber dem Lehramt der Frau, nicht aber gegenüber dem Predigeramt. Die Frau soll Zeugnis geben gegen das Lehramt, wahrscheinlich weil wir Männer uns sehr leicht verführen lassen. Es wäre hochinteressant, einmal in der Geschichte nachzuvollziehen, welche verrücktesten Irrlehren von extremen Frauenpersonen verbreitet wurden. Nur am Rande: Ich will dieses Thema nicht weiter vertiefen, sondern nur den Finger darauf legen und zeigen, was da steht – dass du die Lehren lässt.
Und was bringt denn die Isäbel? Das ist nur wieder eine dieser Schriften, die Johannes gebraucht – ein Deckname, ein Kodename für eine Frau. Vielleicht könnte es sogar die Pfarrfrau damals in Thyatira gewesen sein, jedenfalls eine einflussreiche Frau, die plötzlich in der Gemeinde mit ihren Lehren beginnt.
Wir haben in diesen Sendschreiben die Spuren davon, dass damals die Gnosis – eine Denkbewegung, die die Tiefen der Geheimnisse der Welt ergründen wollte – auf dem Verstandesweg die Menschen ungemein verwirrte. Die jungen Christengemeinden wurden bis in die Tiefen erschüttert. Vor allem war diese gnostische Bewegung eine schwärmerische Bewegung. Diese Leute lehrten merkwürdige Dinge.
Es kam dazu – wir wollen nur die Auswirkungen betrachten –, dass sie lehrt, Hurerei zu tun und Götzenopfer zu essen. Diese Isäbel hat in der Gemeinde offenbar eine Weite repräsentiert und gesagt, man müsse nicht so eng sein. Man könne ja nicht dauernd nur vom Kreuz Jesu reden, sondern müsse schließlich auch einmal zu anderen Themen kommen. Dann fing sie an, die Geheimnisse der Welt über das Wort Gottes hinaus zu ergründen.
Die Bibel gibt uns nun einen ganz einfachen Hinweis, dass eine Lehre falsch ist: Man merkt es zuallererst daran, dass es im sittlichen Wandel nicht mehr stimmt. Darauf können Sie auch alle modernen Bewegungen der Christengemeinden prüfen.
Das mit der Hurerei ist in der Bibel immer ein Doppelbegriff. Zum einen gab es eine Leervermischung: Es ist gar nicht so wichtig, was man glaubt, Hauptsache, man glaubt. Doch zum anderen zeigt sich, dass es im praktischen Leben nicht mehr zum Sieg über all diese Einflüsse kommt, die uns von Jesus trennen.
Wunderbar, was diese Isäbel gemacht hat, erinnert an die alttestamentliche Isäbel, die Frau von Ahab. Diese Phönizierkönigin wirkte zu Elias Zeiten und schleppte das Heidentum nach Israel ein. Das kann man ja immer ganz leicht tun und sagen: Das berührt mich nicht.
Diskutieren Sie heute mal mit jungen Leuten, und sie werden Ihnen sagen: Der voreheliche Geschlechtsverkehr berührt mein Glaubensleben überhaupt nicht. Das stört mich gar nicht, das tue ich in Liebe, und ich kann trotzdem mit Gott in Verbindung bleiben.
Sie werden erleben, wie Menschen im Ehebruch leben, wie Rentner heute zusammenleben, ohne die klare Ordnung der Ehe, die Gott ihnen geboten hat, zu praktizieren. Und sie sagen: Das belastet mich gar nicht.
Daran erkennen Sie es ja gerade: Sie empfinden nichts dabei und sagen, ich bin ja ein Sieger über diese Dinge. Sie spüren gar nicht mehr, wie sie darin gefangen sind.
Das ist ein hartes Urteil, das hier steht: Gott hat uns wieder, wenn wir dies in unserer Mitte dulden.
Wenn es heute um faule Kompromisse geht, dann ist dies einer: Es kann und darf neben Jesus nichts anderes in der Gemeinde geben.
Dies ist so wichtig, dass wir es auch in unserer evangelischen Kirche immer und immer wieder sagen und darum ringen – in unserem eigenen Glaubensleben, Acht haben aufeinander und sagen: Bruder, Schwester, stimmt es bei dir noch? Ist alles klar?
Die Einladung zur Umkehr und Verheißung der Vergebung
Und das Letzte: Gott will retten. Es ist wunderbar, dass all die Sendschreiben mit dem Evangelium enden: Kehre um, tue Buße. Immer wieder kommen Christen zu mir und fragen besorgt: Kann man Vergebung empfangen? Gibt es nicht irgendwann ein „zu spät“?
Dann bringen sie Bibelstellen, über die sie grübeln, ob wirklich noch einmal Vergebung möglich ist. Sie müssen die Sendschreiben lesen! Selbst für all die Verführten von Isebel, selbst für alle, die Hurerei treiben, wird Buße angeboten. Kehre um! Jesus ruft doch. Jetzt will er dein Leben erneuern und auch die Gemeinde erneuern.
Die Vergebung Jesu ist so unaussprechlich groß, dass sie jede Sünde wegnehmen kann. Wichtig ist jetzt das Umkehren, das Heraustreten aus dem falschen Weg. Und dieser falsche Weg ist ein Strom des Verderbens, in den auch immer wieder die Kirche Jesu Christi hineingerät.
Dann ist es so wichtig, dass Einzelne und Gruppen heraustreten und sagen: Nein, wir wollen allein Jesus gehorchen und seinem Wort, sonst nichts. Wir wollen ihm allein dienen und sonst niemandem. Dann gehen sie den neuen Weg wieder mit Jesus und wenden sich ab.
Wenn Jesus ein hartes Wort spricht, bei dem man erschrickt, dass er „Tod schlägt“, dann sind all die abgestorbenen Gemeinden nicht zufällig abgestorben. Es war das Gericht Jesu am Haus Gottes. Diese kleinasiatischen Gemeinden, die wir gestern beim Jugendmissionstag hörten, sind abgestorben.
Im türkischen Volk mit 24 Millionen Menschen gibt es keine hundert gläubigen Christen. Es gibt einige unter den Assyrern, vielleicht auch unter den Kurden, aber nicht viele. Der ganze Landstrich ist wie ausgedörrt.
Wir haben Angst um unser Deutschland. Wir hörten gestern, dass überall auf der Welt ein Aufbruch zu Jesus ist. In den letzten 20 Jahren sind weltweit so viele Menschen zum Glauben an Jesus gekommen wie in der gesamten Zeit von Jesu Kommen bis heute. Nur bei uns gibt es einen Rückgang.
Wenn Sie wissen wollen, wo die Krise unserer Kirche liegt, dann wissen Sie es hier: Jesus sagt, dass er Gemeinden ins „Bett der Hurerei“ werfen will. Sie sollen an ihrer eigenen Sünde zugrunde gehen. Er will sie in ihrem Saft schmoren lassen, aus dem sie nicht mehr herauskommen.
Gemeinden drehen sich nur noch um sich selbst, um die Probleme, die sie geschaffen haben. Sie kennen das Wort nicht mehr, das zum Leben führt, und sie kennen die Vergebung nicht mehr, die heilt.
Wir wollen jetzt nicht zum Fenster hinausreden, sondern heute Morgen für uns den Weg sehen, auf dem Jesus uns herausführt.
Die Irrlehre der Isebel und die Gefahr der Selbstüberschätzung
Die Lehre dieser Isebel war, dass man die Tiefen des Satans erkennen könne. Das war typisch für diese gnostischen Leute, die sagten: „Das ist gar nicht schwierig. Vor dem Teufel brauchst du keine Angst zu haben. Wir gehen auf ihn zu und überwinden ihn.“
Auch das ist charakteristisch für Irrlehren aller Zeiten: Sie verleugnen die Versuchung durch den Teufel. Gläubige Christen haben die Attacken Satans niemals auf die leichte Schulter genommen. Ein wirklich gläubiger Christ wird niemals leichtfertig sagen: „Jetzt will ich gegen den Teufel kämpfen.“
Die Isebel lehrte, dass jeder, der diese Überzeugung in seinem Kopf habe, die Macht Satans überwinden könne. Er könne sogar all die Dinge tun, die nach den Geboten Gottes unmöglich seien. Er werde dann nicht mehr an der Sünde teilhaben, sondern könne wie darüber schweben. Das war eine Schwarmgeistbewegung jener Zeit.
Diese Lehre stimmt nicht. Auch heute hört man große Worte, die sagen: „Davor brauchst du keine Angst zu haben.“ Christen haben jedoch große Angst, auch wenn sie vom Herrn abfallen und in eine Zerreißprobe geraten.
Dazu möchte ich ihnen zum Trost sagen: Es ist nicht notwendig, eine aggressive Attacke gegen den Feind zu führen. Im Gegenteil, Christen können geduldig ihren Dienst tun. Der Herr wird sie bewahren, sodass keine Macht der Finsternis sie antasten kann.
Das ist etwas anderes: Bewahrung, auch wenn die Versuchung uns umschleicht und der Feind uns angreifen will. Denn Jesus sagt: „Niemand kann dich aus meiner Hand reißen.“ So ist der Stand der Gemeinde.
Und wir dürfen uns heute, an diesem Sonntag, freuen, dass alle Gemeinden, die auf Jesus schauen, von ihm bewahrt sind. Nichts kann sie ergreifen, wo sie auf ihn schauen – er ist stärker als alles andere.
Die Verheißung der Bewahrung und des Sieges in der Gemeinde
Wir leben wie die Gemeinde von Thyatira in Zeiten, in denen Umbrüche geschehen und geistige Auseinandersetzungen stattfinden. Es ist wunderbar, dass der, der Augen hat wie Feuerflammen, auch Füße hat wie Messing. Diese stehen fest und wanken nicht.
Dieser Herr Jesus kann uns bis ans Ende festhalten. Er hat hier versprochen, dass er seine Gemeinde ruft, damit sie mit ihm einst die Welt richtet und an seinem Weltgericht teilhat. Er verspricht, dass die, die festhalten, auch von ihm festgehalten werden und dass man überwinden kann.
Er sagt: „Und ich will ihm den hellen Morgenstern geben.“ Durch die Weltnacht, durch die die Gemeinde Jesu zieht, zieht sie dem neuen Tag entgegen. Es ist wunderbar, die Gemeinde Jesu, die ihren Weg geht, fröhlich dem Morgenstern zu, der uns den anbrechenden neuen Tag zeigt. Amen.