Gliederung
I. Historizität
II. BRUTALITÄT
III. WOZU DAS ALLES?
IV. WIE FINDE ICH HEUTE ZUGANG ZU JESUS? (SCHLUSS)
EINLEITUNG
- Es ist erstaunlich, wie die Verfilmung der letzten 12 Stunden über das Leben von Jesus, die Menschen weltweit bewegt.
- Der Spiegel, der dem Film sehr kritisch gegenüber steht, bemerkte: Gleichwohl: Nach rund 200 Jahren Säkularisation, die in Europa erst zur Trennung von Kirche und Staat, dann auch zur Trennung von Religion und Gesellschaft geführt hat, ist das allgemeine Interesse an Jesus und seiner Lehre immer noch gross und anhaltend.[1]
- Und Lorenz Jäger schrieb in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung: Für manche wird die eigentliche Überraschung darin liegen, dass ein kompromisslos christlicher Film beim heutigen Publikum ankommt. Das ist es, was die zumeist säkular-liberalen Kritiker irritiert, irritieren muss.[2]
- Tatsächlich, man hatte diesem Film eigentlich keine Chancen gegeben. Wen soll das heute in unserer modernen Zeit noch interessieren? Gut, man sagt dann einfach, es sei das gute Marketing gewesen. Das mag sicher auch ein Grund sein, aber – ob wir das gerne hören oder nicht: Jesus bewegt noch heute – bald 2000 Jahre nach seiner Hinrichtung – Massen von Menschen. Und wo von Jesus gesprochen wird und vor allem dort, wo man an den biblischen Aussagen über ihn festhält, kommt es zu grossen Kontroversen.
- Besonders erstaunlich ist das, wenn man bedenkt wie kurz das Leben von Jesus war. Mit ca. 33 Jahren wurde er hingerichtet und er wirkte lediglich ca. 3 Jahre in der Öffentlichkeit. Der Historiker Philipp Schaff schrieb dazu. Jesus erzielte eine Wirkung wie kein anderer Redner oder Dichter. Ohne selbst eine einzige Zeile zu schreiben, setzte er mehr Federn in Bewegung und lieferte Stoffe für mehr Predigten, Reden, Diskussionen, Lehrwerke, Kunstwerke und Lobgesänge als das gesamte Heer grosser Männer der Antike und Moderne.
- Jesus bewegt die Gemüter der Menschen immer wieder. Über 160 Filme wurden schon gedreht, die sich irgendwie mit dem Leben und Wirken von Jesus beschäftigen.
- Der Film von Mel Gibson beschränkt sich auf die letzten 12 Stunden im Leben Jesu. Natürlich wollte er mit diesem Film etwas bewirken. Er sagte: Ich hoffe, dass alle, die in diesen Film gehen und es aushalten, ihn bis zum Ende zu sehen und die das Leiden Jesu miterleben – dass sie verändert wieder herauskommen. Ich hoffe, dass die Menschen mit einer Menge Fragen aus dem Kino kommen.
Das hat er wohl erreicht. Viele Menschen wurden von dem, was sie sahen berührt und viele Fragen sind aufgekommen. Es wurden Leben in Ordnung gebracht und überall haben sich Menschen vorgenommen wieder einmal in der Bibel zu lesen. Wir wollen nun einige dieser Fragen, die aufgeworfen wurden betrachten und dann zur eigentlichen Hauptfrage kommen: Wozu das alles?
Historizität
- Gibson wollte darstellen, was in der Bibel steht. Er sagte: Ich erzähle die Geschichte so, wie sie in der Bibel steht. Die Evangelien sind Drehbücher, und danach richten wir uns bei dem Film … Ich versuche, alles so authentisch zu gestalten, wie ich überhaupt nur kann.
- Selbst die härtesten und gnadenlosesten Kritiker, die diesen Film am liebsten einschmelzen möchten, müssen Gibson zugestehen, dass er sich an diese Vorgabe gehalten hat.
- Wer noch nie in der Bibel die Berichte über die Hinrichtung von Jesus gelesen hat, wird in diesen Film das sehen und hören, was er in der Bibel nachlesen kann.
- Das ist die absolute Stärke dieses Filmes: Es wird uns nicht eine subjektive Sichtweise der Kreuzigung vorgeführt, sondern uns wird gezeigt, was in der Bibel steht.
- Aber genau an diesem Punkt setzen die Kritiker an. Sie werfen Gibson nicht vor, er hätte sich nicht an die Vorlage der Bibel gehalten – Im Gegenteil! Sie werfen ihm vor, dass er sich an diese Vorlage gehalten hat. Sie behaupten nämlich, die Bibel sei nicht wahr, deshalb sei es unverantwortlich diese Berichte zu verfilmen. Aber, wenn es unverantwortlich ist diese Berichte zu verfilmen, wäre es ja auch unverantwortlich diese Text jemandem zum Lesen zu geben. Die Begründung, warum diese Bibeltexte nicht richtig seien, wird durch ein einfaches Argument belegt. Ich zeige das an einem Zitat aus der Weltwoche: Die Behauptung, The Passion of the Christ" halte sich streng an die Tatsache, ist kurios, wenn selbst Theologen die Glaubwürdigkeit der Bibel anzweifeln. Aus den Evangelien einen Tatsachenfilm" zu machen, ist grotesk.[3]
- Das Hauptargument basiert auf der scheinbaren Tatsache, dass sich die Theologen einig darüber seien, dass die Berichte der Evangelien und überhaupt die ganze Bibel nicht glaubwürdig sei. Das behaupten tatsächlich nicht nur Theologen, auch Kirchenleitungen behaupten das, viele Menschen haben diese Ansicht übernommen. Aber es sind sich bei weitem nicht alle einig an diesem Punkt.
- Bei genauerer Betrachtung muss man feststellen, dass es viele namhafte Theologen, Gelehrte und Kirchenleitungen gibt, die sehr wohl von der Glaubwürdigkeit der Bibel überzeugt sind.
- Wer als Theologe von der Glaubwürdigkeit der Bibel nicht überzeugt ist, steht mit seiner Theologie dem Apostel Paulus, der garantiert ein ausgezeichneter Theologe war, entgegen. Er sagte über sein Wirken in Griechenland: Ich hatte mir vorgenommen, eure Aufmerksamkeit einzig und allein auf Jesus Christus zu lenken – auf Jesus Christus, den Gekreuzigten. 1. Korinther 2, 2.
Paulus ist also durchaus der Meinung, dass die Kreuzigung, das zentrale Ereignis der christlichen Lehre ist. Deshalb fasste er die Kernaussagen des Glaubens wie folgt zusammen: Christus ist für unsere Sünden gestorben. Er wurde begraben, und drei Tage danach hat Gott ihn von den Toten auferweckt.
- Korinther 15, 3- 4
Brutalität
- Schockierend ist die Brutalität in diesem Film. Nun – sie entspricht den Tatsachen. Wie sollte es anders sein? Eine Kreuzigung war abscheulich und brutal, im ganzen Altertum galt sie als die fürchterlichste, grausamste und entehrendste Hinrichtungsart überhaupt. Das Sterben am Kreuz war unsagbar schmerzhaft und entwürdigend.
- Mel Gibson wollte auch hier der Wirklichkeit möglichst nahe kommen und nicht ein oberflächliches und beschönigendes Bild malen. Er sagte: Das Publikum muss mitleiden, um es zu verstehen. Ich finde, wir haben uns zu sehr daran gewöhnt, hübsche Kreuze an den Wänden zu sehen, und wir haben vergessen, was wirklich passiert ist. Wir wissen theoretisch, dass Jesus gelitten hat und starb, aber wir begreifen nicht wirklich, was das bedeutet.
- Mir ist bewusst, an Weihnachten Jesus in der Krippe zu besingen ist schöner und beschaulicher, als Jesus vor Augen zu haben, der erbarmungslos am Kreuz hingerichtet wird, obwohl er keine Schuld hatte.
Aber an dieser Empörung, dem Aufschrei, der durch die Medien geht, sehen wir, was auch schon lange in der Bibel steht: Wir jedoch verkünden Christus, den gekreuzigten Messias. Für die Juden ist diese Botschaft eine Gotteslästerung und für die anderen Völker völliger Unsinn.
- Korinther 1, 23
Wozu das alles?
- Aber, wenn das nun wirklich so war: Wozu geschah das alles? Wozu musste Jesus einen solch schrecklichen Tod erleiden? Sogar die Jünger von Jesus begriffen zuerst überhaupt nicht, was hier am Kreuz geschah, obwohl Jesus es ihnen vorher erklärt hatte.
- Mit einem Bibelzitat, das sage und schreibe über 700 Jahre vor der Kreuzigung niedergeschrieben wurde, beginnt der Film. Auf der Leinwand steht: Wegen unserer Schuld wurde er gequält und wegen unseres Ungehorsams geschlagen. Die Strafe für unsere Schuld traf ihn, und wir sind gerettet. Er wurde verwundet, und wir sind heil geworden. (Jesaja 53, 5)
- Eine bessere Deutung gibt es nicht. Es geht um unsere Schuld. Für uns Menschen geschah alles. Jesus hatte keine Schuld, das wird in der ganzen Bibel festgehalten. Selbst der römische Statthalter Pontius Pilatus, bezeugte die Unschuld von Jesus.
- Die Schuld, die wir haben, (oder ist jemand hier, der noch nie gesündigt hat? – Beispiel Musicstar Casting – Selbsteinschätzung/Fremdeinschätzung) führt dazu, dass wir von Gott getrennt leben und somit verloren sind. Die Bibel sagt dazu folgendes: Der Lohn, den die Sünde zahlt, ist der Tod. Römer 6, 23a.
- Aufgrund von unserer Sünde haben wir nichts Gutes zu erwarten. Wir leben in einer hoffnungslosen Situation, wäre da nicht Gott selbst, der uns Menschen schuf und uns liebt. Er hat durch das, was am Kreuz geschah einen Ausweg geschaffen. So muss dieser Vers hier nicht zu Ende sein, sondern er geht glücklicherweise weiter: Aber das Geschenk, das Gott uns in seiner Gnade macht, ist das ewige Leben in Jesus Christus, unserem Herrn. Römer 6, 23b.
- Durch das, was Jesus am Kreuz getan hat, schenkt uns Gott ewiges Leben. Wir haben nichts, das wir Gott geben könnten. Mit Jesus hat er die Voraussetzung geschaffen, dass wir unsere Sünde ablegen können. Darum heisst es in der Bibel: Durch das Blut von Jesus sind wir erlöst, unsere ganze Schuld ist uns vergeben. So zeigte Gott uns den Reichtum seiner Gnade. (Epheser 1, 7)
- Wie deutlich Mel Gibson dieser Zusammenhang der Hinrichtung von Jesus und uns Menschen vor Augen hatte, zeigt seine Bemerkung: Meine Sünden haben ihn vor allen anderen ans Kreuz geschlagen.
- Im Film demonstriert Mel Gibson dies auf bemerkenswerte Weise: Während sein Gesicht nicht zu sehen ist, sieht der Zuschauer in einer Szene Gibsons Hände, die mit Hammer und Nagel Jesus ans Kreuz schlagen. Er wolle damit ausdrücken, sagte der Regisseur: Jesus starb auch für meine Sünden!"
- Aber Gibson lässt seinen Film nicht mit dem Tod von Jesus am Kreuz enden. Ganz kurz weist er auf eine ganz wichtige Tatsache hin: Jesus ist auferstanden. Obwohl das in seinem Film nur kurz vorkommt, ist er sich der Wichtigkeit der Auferstehung bewusst. Er sagte: Ohne die Auferstehung ist unser Glaube tot. Die Geschichte ist ohne sie unvollständig.
Einladung zum Gesprächskreis: Die Passion Christi verstehen.
Wie finde ich heute Zugang zu Jesus? (Schluss)
- Die Kreuzigung ist der Ausdruck der grenzenlosen Liebe Gottes zu uns Menschen. Das erkennen leider nicht alle. Da schrieb tatsächlich einer: Die christliche Ethik von Liebe und Vergebung wird nur beiläufig zitiert, während die in den Evangelien zurückhaltend erwähnten Folterszenen gewaltig ausgemalt werden.[4]
- Wie wenig Verständnis hat doch dieser Journalist von der christlichen Botschaft, denn gerade in diesen zwölf Stunden wird die Liebe und Vergebung Gottes sichtbar, deutlicher geht es gar nicht. Johannes Chrysostomos (Bischof und Prediger des 4. Jahrhunderts) sagte: Am Kreuz erkennen wir die Schwere unserer Sünde und die Grösse der Liebe Gottes zu uns.
- Eine der bekanntesten Bibelstellen beweist das: Denn Gott hat der Welt seine Liebe dadurch gezeigt, dass er seinen einzigen Sohn für sie hergab, damit der, der an ihn glaubt, das ewige Leben hat und nicht verloren geht. Johannes 3, 16. 36. Wer nun diesem Jesus glaubt, der für unsere Schuld am Kreuz gestorben und nach drei Tagen auferstanden ist, der bekommt ewiges Leben und ist für Zeit und Ewigkeit gerettet, denn in der Bibel steht: Wer an Jesus glaubt, hat das ewige Leben. Wer Jesus nicht gehorcht, wird das Leben nicht sehen; der Zorn Gottes bleibt auf ihm. Johannes 3, 36.
- Das heisst, wer nicht an Jesus glaubt, der wird seine Strafe selber bezahlen müssen.
- John Stott, einer jener bekannten Theologen, die von der Glaubwürdigkeit der Bibel überzeugt sind, sagte einmal: Jesus hat in Wort und Tat deutlich gemacht: Wenn man ihn kennt, kennt man Gott, wenn man ihn sieht, sieht man Gott, wenn man an ihn glaubt, glaubt man an Gott, wenn man ihn in sein Leben aufnimmt, nimmt man Gott auf, wenn man ihn ehrt, ehrt man Gott, wenn man ihn ablehnt, lehnt man Gott ab.
- Du kannst heute Jesus begegnen. Bei Jesus erfahren wir Gottes grenzenlose Liebe! Es ist ganz einfach. Du bist lediglich ein Gebet von ihm entfernt. Denn Paulus schrieb: Alle haben denselben Herrn, und er lässt alle an seinem Reichtum teilhaben, die ihn im Gebet anrufen. Denn jeder, der den Namen des Herrn anruft, wird gerettet werden." Römer 10, 12-13.
- evtl. stilles Gebet ----------------------- [1] Der Spiegel: Nr.16/10.4.04, S.169.
[2] Lorenz Jäger: Das Kreuz im Film (Frankfurter Allgemeine Zeitung, 18.3.04).
[3] Weltwoche: Nr.13.04, Nur ein Vollblutregisseur, S. 90.
[4] Manfred Papst: Passion oder Gewaltporno? Christi Leiden als Kinohit (NZZ am Sonntag, 21. März 2004, S.21)