Vielen Dank für die Gebete und auch für die schöne Zeit. Der heutige Abend ist schon wieder vorbei, und ich habe mich gefreut, bei euch zu sein.
Morgen früh fahre ich mit Bruder Johann nach Köln. Von dort aus steige ich ins Flugzeug, und zum Frühstück bin ich schon zu Hause. Ich fliege nach Zürich, und wir wohnen etwa 15 Minuten vom Flughafen entfernt, also nicht weit.
Noch einmal vielen Dank! Heute Abend nehmen wir uns Zeit für den ersten Petrusbrief.
Einführung in den ersten Petrusbrief und seine Zielsetzung
Wir haben gestern gezeigt beziehungsweise gesagt, dass es in diesen Versen, von Kapitel 1, Vers 13 bis Kapitel 2, Vers 10, darum geht, dass der Apostel Petrus den Christen Hilfen mitgibt, die Fremdlinge auf dieser Erde sind.
Er spricht sie dort als solche an, die wiedergeboren sind. Im Kapitel 2 spricht er sie als Neugeborene an. Die Frage ist: Was braucht ein neugeborener Fremdling auf dieser Erde? Was braucht ein Christ?
In diesem Abschnitt finden sich fünf Aufforderungen. Ich nehme jetzt nur die entscheidenden Sätze heraus:
Vers 13: „Umgürtet die Lenden eures Denkens, seid nüchtern und setzt eure Hoffnung ganz auf die Gnade, die euch gebracht wird in der Offenbarung Jesu Christi.“ Das ist die erste Aufforderung: Setzt eure Hoffnung ganz auf die Gnade.
Die zweite Aufforderung lautet: „Als Kinder des Gehorsams formt euch nicht nach dem Schema der früheren Lüste“ (Vers 15), sondern „werdet heilig, werdet heilig.“
Die dritte Aufforderung steht in Vers 17: „Wenn ihr den als Vater anruft, der ohne Ansehen der Person richtet, führt euer Leben in Furcht, wandelt in Furcht.“ Das ist das dritte.
Die vierte Aufforderung findet sich in Vers 22: „Als solche, die ihr durch den Geist eure Seelen gereinigt habt, liebt einander aus reinem Herzen.“
Und die fünfte, in Kapitel 2, Vers 1: „Legt also ab alle Schlechtigkeit.“ Vers 2: „Seid begierig wie neugeborene Kinder nach der unverfälschten Milch des Wortes.“
Hier sind also fünf ganz wichtige Aufforderungen. Wir können diese auch verwenden, wenn wir Menschen helfen wollen.
Erstens können wir sie für uns selbst anwenden. Und zweitens sollen wir sie auch für andere anwenden.
Das heißt: Wie können wir Menschen helfen, die jetzt zum Glauben gekommen sind? Was sind die wichtigsten Dinge, die sie brauchen? Petrus nennt fünf Punkte.
Die erste Aufforderung: Hoffnung allein auf die Gnade setzen
Das Erste ist eine Einstellung: Setze deine Hoffnung nur auf die Gnade. Setze deine Hoffnung nicht auf deine Werke. Setze deine Hoffnung ausschließlich auf die Gnade Jesu Christi, auf das, was der Herr Jesus Christus getan hat. Er wird sein Werk vollenden bei der Offenbarung Jesu Christi aus dem Himmel.
Auch dort setzen wir die Hoffnung nur auf die Gnade und auf nichts anderes. Das ist also eine ganz grundlegende Einstellung.
Die zweite Aufforderung: Heiligkeit als Charaktermerkmal entwickeln
Und das Zweite ist in Vers 14 ein grundlegendes Merkmal des Charakters: "Werdet heilig", heißt es dort. Werdet heilig! Und wir lesen noch einmal Vers 14: "Als Kinder des Gehorsams, die sich nicht an die früheren Lüste anpassen" oder "die nicht nach dem Schema der früheren Lüste leben".
Er spricht hier also zu den Kindern des Gehorsams, also zu den Christen als gehorchende Kinder, zu den Kindern Gottes, die gehorchen. Die Eltern erwarten von ihren Kindern Gehorsam. Das ist in diesem irdischen Leben so, und Gott erwartet es von seinen Kindern ebenfalls, dass sie gehorchen.
Wenn wir jemandem helfen wollen, der zum Glauben gekommen ist, müssen wir ihm beibringen, dass das Wichtigste ist, Gott gehorsam zu sein. Sei Gott gehorsam! Die Bekehrung ist der erste Gehorsamsakt, und dann geht es Schritt für Schritt weiter, und der Herr führt uns weiter.
Also, als Kinder des Gehorsams, die sich nicht an die früheren Lüste anpassen oder eigentlich nicht nach dem Schema der früheren Lüste wandeln. Das ist ein Schema. Früher lebten wir nach einem Schema – und das Schema war: Ich lebe nach Lust und Laune. "Hast du Lust oder hast du keine Lust?" Das hört man heute sehr oft. Ja, wir tun, wozu wir Lust haben – das ist das Denken des Menschen, des natürlichen Menschen.
Aber Gott sagt jetzt: Wenn ihr Kinder Gottes geworden seid, lebt nicht nach diesem Schema, nach dem Schema der früheren Lüste. Passt euch nicht an dieses Schema an, wie ihr vorher gelebt habt. Er sagt: "Nach dem Schema der früheren Lüste, denen ihr in eurer Unkenntnis dientet." Das heißt: Früher hattet ihr mangelnde Erkenntnis, Unkenntnis. Deshalb habt ihr nach euren Lüsten euer Leben geführt.
Aber was heißt das für uns? Wenn jemand nach seinen Lüsten lebt, beweist er mangelnde Erkenntnis, er beweist Unkenntnis. Das heißt, er kennt Gott nicht wirklich. Lüste kann man steuern. Es gibt gute Lüste und es gibt böse Lüste. An sich ist es gut, dass wir gewisse Wünsche, Verlangen und Begierden haben. Aber wir müssen in die richtige Richtung gehen.
Welche Lüste man fördert und welche man bremst, hängt davon ab, wie man Gott kennt, von der Erkenntnis Gottes. Früher, sagt er, seid ihr nach dem Schema der Lüste dieser Welt gewandelt, denen ihr in eurer Unkenntnis dientet. Hier zeigt Petrus, dass es mit Unkenntnis zusammenhängt, dass es mit Unkenntnis zu tun hat.
Man kann seine Lüste steuern: Was habe ich gern? Man kann einen Geschmack in die richtige Richtung entwickeln. Das haben wir mit unseren Kindern gemacht. Ich erinnere mich gut, als unser Jüngster noch klein war und zum ersten Mal Karottenbrei bekam – oder wie sagt man bei Ihnen? Rübenbrei, Möhrenbrei? Jedenfalls Möhren. Was hat er gemacht? Klar, ausgespuckt. Das war er nicht gewohnt.
Und was haben wir getan? Haben wir gesagt: Der Arme, der will keine Möhren, dann versuchen wir etwas anderes? Nein, haben wir nicht gemacht. Wir haben es wieder versucht, haben ihn wieder daran gewöhnt. Man muss den Geschmack bilden – Geschmacksbildung, das kennen wir.
Im Geistlichen ist es genauso. Wir haben gewisse Lüste und Begierden, und wir müssen für das Richtige eine Begierde entwickeln, nicht für das Falsche. Es gibt böse Lüste und es gibt gute Lüste. "Habt Lust am Herrn" – das ist eine gute Lust. Oder: "Selig der Mann, der seine Lust hat am Wort des Herrn", heißt es in Psalm 1.
Eine Lust muss in die richtige Richtung gelenkt werden, und das hängt davon ab, ob man Gott kennt und sein Wort kennt. Das hängt damit zusammen. Wir werden merken, dass im Petrusbrief das öfter vorkommt: Wenn Petrus etwas sagt, begründet er es immer, motiviert dadurch. Es gibt nicht nur einfach einen Befehl: Mach das und mach jenes, sondern er sagt, warum. Er motiviert und erklärt: Schau, die Lüste werden gesteuert von deiner Erkenntnis Gottes.
Die Überwindung der Welt durch Christus als Motivation für ein heiliges Leben
Und wie sieht das jetzt praktisch aus? Wie kann man das richtig verstehen?
Der Herr Jesus hat einmal gesagt: „Ich bin vom Vater gekommen und in diese Welt gegangen, vom Vater ausgegangen und in diese Welt gekommen, und ich verlasse wieder die Welt und gehe zum Vater.“ Dann sagte er zu den Jüngern: „In der Welt habt ihr Angst oder Bedrängnis, seid aber guten Mutes, ich habe die Welt überwunden.“
Wenn man das so liest, denkt man zunächst: Wie soll das den Jüngern helfen? Zuerst fragt man sich, wie das den Jüngern helfen kann. Jesus sagte ihnen: Habt keine Angst, ich habe die Welt überwunden. Die Jünger könnten sich jedoch gedacht haben: Du hast es gut, du hast die Welt überwunden. Wir aber bleiben in der Welt zurück und haben sie nicht überwunden. Warum sagt er das dann?
Das steht in Johannes 16,33: „Seid guten Mutes, ich habe die Welt überwunden.“ Er sagt das so, als ob es die Lösung wäre. Aber wie ist dieser Satz eine Hilfe für die Jünger? Wie kann er ihnen helfen, die Lust der Welt zu überwinden? Wie kann das helfen, das Problem zu lösen, dass man in die Welt hineingezogen wird?
Wenn man ein wenig darüber nachdenkt, was sagt der Herr Jesus? Er sagt: Schau dir mal diese Welt an, sie ist nicht alles. Diese Welt ist nicht alles. Es gibt eine Welt hinter dieser Welt.
Der Pharao in Ägypten, was hat er mit den Israeliten gemacht? Er hat einen Zaun um die Israeliten gezogen und gesagt: „Das ist eure Welt.“ Und außerhalb gibt es nichts. Als Mose kam, was hat Gott getan? Gott hat Mose geschickt und gesagt: Es gibt ein „Außerhalb“, es gibt ein verheißendes Land, ein herrliches Land. Ich habe euch Verheißungen gegeben, und in diesem herrlichen Land wartet alles auf euch, alles, was ich euch versprochen habe: ein herrliches Erbe.
Was hat Gott damit getan? Er hat den Israeliten einen Vorgeschmack auf die andere Welt gegeben.
Der Herr Jesus sagt: Ich bin vom Vater ausgegangen, ich bin in diese Welt gekommen, und diese Welt ist nicht alles. Der Satan zieht einen Kreis um uns herum und sagt: Diese Welt ist alles. Pass auf, dass du nichts verpasst.
Der Herr Jesus sagt: Ich bin vom Vater in die Welt gekommen, und jetzt verlasse ich die Welt und gehe zum Vater. Lasst die Welt das Schlimmste tun, was sie mir antun kann. Lasst sie mich töten. Ich habe das durchschaut. Ich gehe hin, sie sollen mich töten, ich gehe zum Vater.
Der Herr Jesus hat erkannt, dass hinter der Welt letztlich nichts steckt, was ihm wirklich Befriedigung bringen kann. Deshalb sagt er: Seid guten Mutes, ich habe die Welt überwunden. Wir müssen die Welt durchschauen.
Das heißt nicht, dass wir die schönen Dinge nicht genießen dürfen, die wir gerne ansehen: die Schweizer Berge oder die herrliche Eifel, das gute Essen oder die schöne Sonne. Nein, wir sind nicht schöpfungsfeindlich. Wir genießen die Dinge, die Gott uns gibt. Aber wir merken: Das ist nicht das Letzte, es gibt mehr.
Jetzt möchte der Herr uns eine Lust machen auf die anderen Dinge, auf die geistlichen Dinge, auf das Wort des Herrn und auf die Wahrheit Gottes.
Das macht Petrus hier auch deutlich. Er sagt: „Früher hattet ihr Lüste, denen ihr in eurer Unkenntnis dientet. Ihr hattet keine Kenntnis, ihr meintet, das sei alles. Aber jetzt habt ihr Kenntnis von Gott bekommen. Formt euch nicht nach dem Schema der früheren Lüste, denen ihr in eurer Unkenntnis dientet, sondern wie der, der euch rief, heilig ist, werdet auch selbst heilig in aller Lebensführung, weil geschrieben steht: ‚Werdet heilig, weil ich heilig bin.‘“ (1. Petrus 1,14-16)
Der Aufruf zur Heiligkeit als lebenslanger Prozess
Hier ist also der entscheidende Aufruf: Es geht um Heiligkeit. Werdet heilig, werdet heilig! Ihr seid aufgerufen, heilig zu werden.
Wenn in der Bibel steht: „Seid heilig“, dann dürft ihr getrost einen Stift nehmen und das „Seid“ durchstreichen und darüber „werdet“ schreiben, denn im Griechischen steht tatsächlich „werdet“. Manche sagen, es sei egal, ob „seid“ oder „werdet“ steht. Nein, das ist nicht egal.
Wenn dort „werdet“ steht, bedeutet das, dass ich noch Zeit habe, dass ich noch wachsen darf. Werden heißt, der Herr gibt mir noch Spielraum. Er weiß, dass es ein Prozess ist, bis der göttliche Charakter in uns Gestalt gewinnt. Der Herr weiß, dass es Zeit braucht, bis Menschen heilig werden. Es braucht ein Programm.
Gott hat mit jedem von uns sein Heiligungsprogramm. Er weiß, wie er mit jedem umgehen muss, was er ihm schicken muss und wie er ihm helfen darf, damit der Mensch heilig wird.
Was heißt heilig? Heilig heißt abgesondert vom Bösen und zugeordnet zu Gott. Heilig bedeutet, ganz für Gott da zu sein. Wenn jemand heilig ist, dann hat er sich Gott gewidmet. Er gehört Gott und weiß: Ich gehöre dem Herrn.
Das drückt sich auch im Charakter aus. Man merkt: Ein Heiliger benimmt sich anders. Nennen sich die Christen hier in der Eifel Heilige? In manchen Gebieten gibt es das. Dort nennen sich Christen „Heilige“. Das ist eine sehr schöne Gepflogenheit.
Auch im englischsprachigen Raum hört man das manchmal. Dort nennen sich Gläubige „the saints“, also die Heiligen. Das ist ein sehr schöner Ausdruck. Ihr dürft ruhig einmal zu einem Bruder oder einer Schwester sagen: „Heiliger!“
Wir sind heilig in Christus. Wir sind in Christus auf die Seite genommen und dürfen jetzt dem Herrn dienen. Wir gehören jetzt ihm.
Wenn man weiß, dass man heilig ist, dann weiß man auch, wie man sich zu benehmen hat – nämlich nicht unheilig. Wir müssen lernen, uns mehr und mehr heilig zu benehmen. Das heißt rein, nicht unrein. Unser Reden darf heilig sein, nicht unheilig oder unrein.
Das gilt in jedem Bereich. Es steht geschrieben: „In eurer ganzen Lebensführung“ oder „in eurem ganzen Lebenswandel“. Das heißt, in jeder Situation!
Auch dann, wenn man Kopfschmerzen hat, wenn das Wetter heiß oder kalt ist, oder wenn man schwierige Leute im Umfeld hat. Auch in der Ehe, in der Familie, im Beruf, beim Autofahren, wenn der andere sich gerade nicht richtig benommen hat und man sich ärgern könnte.
Auch dann darf ich immer wieder daran denken: Heilig! Ich darf mich heilig benehmen. Auch im Urlaub, in der Schule und in der Küche.
Und selbst bei Meinungsverschiedenheiten darf man sich heilig benehmen. Ich darf mich die ganze Zeit heilig benehmen.
Der Herr wird das in mir fördern. Er gibt mir ein Programm, damit ich heilig werde im praktischen Wandel.
Ich bin schon heilig in meiner Stellung. Ich bin abgesondert für Gott. Jetzt soll sich das in meinem Leben auswirken. Denn es steht geschrieben: „Werdet heilig, weil ich heilig bin.“
Gott sagt: Schaut, ich bin euer Vorbild, und ich bin heilig. Deshalb sollt ihr euch auch heilig benehmen.
Unser Reden ist manchmal von der Welt geprägt. Manchmal erinnert uns der Herr daran und sagt: „Schau, das ist nicht heilig, das ist unheilig, das ist profan, weltlich.“
Dann sagen wir: „Herr, bitte belehre mich. Zeig mir, mach mich aufmerksam.“ Auf solche Gebete hört der Herr gerne.
Das ist hier das Zweite: Das Erste war, eure Hoffnung ganz auf die Gnade zu setzen. Das Zweite ist: Werdet heilig!
Die dritte Aufforderung: Leben in Ehrfurcht vor Gott
Dann steht im dritten Punkt in Vers 17 eine grundlegende Haltung im Mittelpunkt: die Furcht. Ich lese Vers 17: „Und wenn ihr den als Vater anruft, der ohne Ansehen der Person nach eines jeden Werk richtet, führet euer Leben in der Zeit, in der ihr wie Ausländer in der Fremde wohnhaft seid, in Furcht.“
Das heißt, ihr sollt euer Leben während eures Auslandsaufenthalts in Furcht führen. Hier geht es also um eine ganz grundlegende Haltung: die Furcht.
Petrus motiviert zunächst, indem er sagt: „Wenn ihr den als Vater anruft.“ Er fragt, wie man sich einem Vater gegenüber benimmt. Damals war das klar: Man verhält sich einem Vater gegenüber mit Ehrfurcht und Respekt. Das setzt Petrus voraus. Wenn Gott unser Vater ist, wollen wir doch in Ehrfurcht und Respekt ihm gegenüberwandeln und unser Leben nach ihm ausrichten.
Was bedeutet Furcht? Furcht hat ein bisschen mit Zittern zu tun, aber sie ist nicht gleichzusetzen mit Angst. Ich gebe ein Beispiel: In der Schweiz fürchte ich die Polizei. Ich habe keine Angst vor der Polizei, aber ich fürchte sie. Warum? Weil es schmerzhaft ist, wenn man zu schnell fährt oder in einem Fahrverbot unterwegs ist. Die Strafen sind hoch, und das wirkt tatsächlich. Viele Menschen richten sich nach den Verkehrsregeln. Wenn man innerorts mehr als drei Kilometer pro Stunde zu schnell fährt – drei km/h sind die Toleranzgrenze –, wird man geblitzt, und das kostet Geld. Das ist schmerzhaft. Wenn man zehn km/h zu schnell fährt, steigen die Kosten stark an. Die Kurve der Strafen wird dann immer steiler.
Das ist Furcht: Ich richte mich nach der Polizei und den Verkehrsregeln aus. Ich schaue genau hin und halte mich daran. So ist es auch mit der Furcht vor Gott. Wir haben keine Angst vor Gott, wir müssen keine Angst haben. Angst entsteht zum Beispiel, wenn Kinder im stockdunklen Keller sind und nicht wissen, wer dort steht und ihnen Böses tun könnte. Die Unwissenheit bringt Angst. Vor Gott brauchen wir keine Angst zu haben, denn wir sind nicht unwissend.
Gott ist ein Richter, der ohne Ansehen der Person nach eines jeden Werk richtet. Er ist Richter aller Menschen, deshalb ist Furcht angebracht. Auch am Richterstuhl Christi wird alles gründlich untersucht werden. So lebt also während der Zeit eures Aufenthalts in Furcht. Das heißt, mit Furcht und Zittern richtet ihr euch danach aus, was er sagt. Es geht nicht darum, Angst zu haben, das Heil zu verlieren. Darum geht es nicht. Es geht um die Furcht, die sich ganz nach Gott ausrichtet und sagt: Herr, du bist so heilig, du bist so groß, und ich möchte mich nach dir ausrichten. Dabei gehört ein bisschen Zittern dazu.
Das ist so wie bei einem Sohn, der etwas verbrochen hat und weiß, dass der Vater ihn gleich ruft und fragt: „Hast du das gemacht?“ Jetzt ist Furcht angebracht. Warum? Weil er weiß, dass es ihm weh tun wird. Er denkt an die Züchtigung, nicht daran, dass er seine Kindschaft verliert oder der Vater ihn vor die Tür setzt und sagt: „Auf Nimmerwiedersehen.“ Das wird der Vater nicht tun, aber Furcht ist angebracht.
Furcht bedeutet, sich mit Haut und Haar nach jemandem auszurichten, auf sein Wort zu hören und es wirklich ernst zu nehmen – bis zum Letzten.
Die Motivation zur Furcht: Der Loskauf durch Christus
Da ihr wisst, Vers 18, warum soll man Furcht haben? Da ihr wisst, dass ihr losgekauft wurdet.
Wir wissen etwas – hier ist wieder eine Motivation. Petrus ist schon wieder da, um uns zu motivieren. Was motiviert uns zur Furcht? Da ihr wisst, dass ihr losgekauft wurdet. Er hat uns gekauft; es war ein Loskauf. Er hat uns befreit, so wie man einen Sklaven auf dem Sklavenmarkt kauft.
Da ihr losgekauft wurdet von eurem nichtigen, von den Vätern überlieferten Wandel oder von der nichtigen, von euren Vätern überlieferten Lebensführung. Nichtig heißt leer. Unsere frühere Lebensführung war leer, sagt er. Leer – da war nichts dahinter. Es war fruchtlos und führte zu nichts, was die Ewigkeit betrifft.
Von den Vätern überliefert: Von Papa haben wir es gelernt. Wenn er ungläubig war, haben wir es von ihm gelernt. Diese Leute hatten lauter ungläubige Väter. Die meisten Christen waren damals aus heidnischem Hause; die Eltern waren nicht gläubig. Also hier ist die Lebensführung, die man von den Vätern lernt. Das sind Gewohnheiten, die man übernommen hat.
Er sagt jetzt: mit Furcht arbeitet daran und bringt euch andere Gewohnheiten bei. Ihr seid losgekauft worden von den Lehren, von dem von den Vätern überlieferten Wandel.
Wie seid ihr losgekauft worden? Nicht mit vergänglichen Dingen, mit Silber oder Gold. Der Preis, mit dem Gott uns gekauft hat, war nicht irgendetwas Vergängliches, sondern etwas Unvergängliches. Wenn der Kaufpreis unvergänglich war, zeigt das, wie viel wir wert waren. Gott hat viel gezahlt für uns.
Wiederum motiviert Petrus. Er möchte immer wieder die Gläubigen motivieren und ihnen Gott vor Augen führen, damit sie sich diesem Gott mit Haut und Haar verschreiben. Er zeigt hier auf, wie viel es Gott gekostet hat – nicht mit einem vergänglichen Kaufpreis, sondern mit kostbarem Blut, dem Blut des Herrn Jesus Christus.
Es war so kostbar. Wenn er so viel bezahlt hat, möchte ich mich mit Furcht nach ihm ausrichten. Wenn er so viel hingegeben hat für uns.
Ein Bruder hat mal erzählt: Stell dir vor, du bist am Sklavenmarkt. Du bist ein Sklave. Jetzt kommt der Herr und kauft dich. Dann führt er dich nach Hause. Du merkst: Hey, mein Herr ist aber anders. Er ist so freundlich zu mir. Du erwartest, dass er dich schlägt, aber er schlägt dich nicht. Er ist freundlich zu mir.
Du merkst, er liebt dich und behandelt dich wie einen Sohn oder eine Tochter. Dann fragst du ihn: Lieber Herr, wie viel hast du eigentlich für mich bezahlt? Und dann sagt er: Ich habe meinen einzigen Sohn für dich hergegeben, damit ich dich kaufen konnte.
Den einzigen Sohn hast du für mich hergegeben? Ja, so viel bin ich dir wert.
Was ist die Folge? Dann will ich diesem Herrn dienen. Dann will ich diesem liebenden Herrn gehören.
Die Bedeutung des Opfers Christi für den Glauben und die Hoffnung
Gott hat seinen einzigen Sohn nicht verschont, sondern ihn für uns alle dahingegeben. Wie sollte er uns mit ihm nicht auch alles schenken?
Das hat Auswirkungen auf die Beziehung zu meinem Herrn, und genau das zeigt Paulus hier. Er macht deutlich: Schaut, wie kostbar ihr erkauft worden seid – mit dem kostbaren Blut eines tadellosen und fleckenlosen Lammes, dem Blut des Gesalbten, dem Blut Christi.
Dieser Preis war also eine Person. Und es geht noch weiter: Dieser Preis war eine ewige Person. In Vers 20 heißt es, dass Christus im Voraus gekannt war, vor Grundlegung der Welt. Er wurde aber erst am Ende der Zeiten geoffenbart. Gott hat von Ewigkeit her Golgatha vor Augen gehabt. Von Ewigkeit her hat er Jesus Christus vor Augen gehabt, und Golgatha war für ihn eine ewige gegenwärtige Realität.
In diesem Zusammenhang möchte Petrus uns fragen: Ist es für euch auch eine ewige Realität? Habt ihr es auch vor Augen? Habt ihr diese ewige Person vor Augen? Diesen Christus, der im Voraus gekannt war, das heißt, er war Gott immer vor Augen. Er hat ihn geliebt vor Grundlegung der Welt, und er wurde am Ende der Zeiten geoffenbart – euretwegen, wegen uns.
Von Anfang an hat Gott an uns gedacht. Wegen mir wurde Gott Mensch. Er hat sich gesagt: Wenn es nur einen gibt, der mich annimmt, wenn es nur dich gibt, der den Herrn Jesus annimmt, dann lohnt sich das. Dann zahlt es sich aus, Jesus Christus hinzugeben.
Aber Liebe spricht gar nicht so: „Es zahlt sich aus.“ Liebe fragt nicht, ob es sich auszahlt. Liebe fragt nicht: „Zahlt es sich aus?“ Die Liebe gibt einfach. Und das ist die Liebe Gottes. Er gibt und gibt und gibt einfach, weil er Liebe ist.
In Vers 21 heißt es: „Die ihr durch ihn an Gott glaubt.“ Christus ist das Mittel gewesen, durch ihn kam die Versöhnung zustande. Durch ihn haben wir vom Evangelium vernommen, und durch ihn sind wir jetzt zum Glauben gekommen. Durch ihn sind wir jetzt an Gott zum Glauben gekommen.
Das zeigt übrigens, dass die Leute vorher Heiden waren. Sie haben nicht an Gott geglaubt. Dann kam Christus, und jetzt glauben sie an Gott. Es waren keine Juden, sondern Heiden, die durch Christus zu Gott gekommen sind.
Weiter heißt es: „Die ihr durch ihn an Gott glaubt, der ihn von den Toten auferweckt hat und ihm Herrlichkeit gegeben hat.“ Das Ziel war, dass Gott seinen Sohn aus den Toten auferweckt und ihm Herrlichkeit gegeben hat, wozu? Damit euer Glaube zugleich Hoffnung auf Gott sein darf.
Das Ziel war, dass wir Hoffnung haben, dass wir eine ewige Hoffnung haben.
