Einführung und Ziel der Woche
Für die Abende im Allgemeinen wäre es sinnvoll, wenn ihr eine Bibel mitbringt. Dann könnt ihr mitlesen und unterstreichen. So seht ihr auch, ob ich etwas Falsches lese oder nicht.
Wenn du heute keine Bibel dabei hast, ist das keine Tragik. Ich werde dich nicht belügen, ich lese tatsächlich das Vorwort, das dort steht. Wenn ihr mitschreiben wollt, könnt ihr das gerne tun.
Nützliche Informationen werden auch aufgenommen. Falls jemand sagt, dass er etwas vielleicht noch einmal hören möchte, gebe ich ihm vorher Bescheid, dass die Möglichkeit besteht. So braucht man sich keinen Stress machen.
Was ich diese Woche vorhabe, ist natürlich, Christus zu predigen. Das soll immer das Ziel einer christlichen Woche sein, denn Christus ist die Mitte.
Aber diese Woche werden wir uns speziell damit beschäftigen, warum erstens Jesus Christus und warum gerade er. Wir wollen ein bisschen verstehen lernen, warum es so viele verschiedene Ansichten über das Christentum gibt – sowohl innerhalb des Christentums als auch im Vergleich zu verschiedenen Religionen und Philosophien.
Warum gibt es eigentlich so viele? Und warum behaupten wir, dass Christus die Wahrheit ist? Das ist eine starke Behauptung. Das kann ja jeder sagen – deshalb ist es nicht automatisch Wahrheit, nur weil wir es behaupten.
Das wollen wir ein wenig ergründen. Außerdem werden wir uns damit beschäftigen, wie ein Leben mit Christus funktioniert. Das ist natürlich das Wichtigste.
Wie kann ich morgen früh, wenn ich um sieben Uhr aufstehe, als Christ leben? Denn wenn das nicht funktioniert, dann ist das ganze Christenleben ein Flop. Wenn es nur ein intellektuelles Wissen oder ein bloßer Glaube ist, habe ich eigentlich nicht viel davon. Und das ist auch nicht die Absicht vom Christsein.
Gut, ich möchte vielleicht noch am Anfang danken und die Bibelarbeit beginnen:
Vater, danke, dass wir vor dir kommen können und wissen dürfen, dass du der eine und alleinige Herr und Schöpfer bist. Danke, Herr Jesus, dass du dich offenbart hast – in deinem Wort, in der Schöpfung und in den Menschen.
Herr, ich bete um deinen Beistand, den Beistand deines Heiligen Geistes, damit wir richtig hören und auch richtig sprechen. Segne uns, damit wir das verstehen, was du gemeint hast, und damit wir dich erkennen, Herr, vor allen Dingen.
Danke, lieber Herr Jesus, dass du der Herr bist. Danke, Vater, dass du dich selbst auf vielfache Weise bewiesen hast. Du bist nicht einfach irgendeine Vision, die vom Himmel gefallen ist, und auch nicht irgendeine Idee. Du hast dich in der ganzen Geschichte der Menschheit erwiesen.
Und wir dürfen heute lernen, mit dir zu leben. Danke, Vater, für diese gemeinsame Zeit. Mögest du das Reden und das Hören recht segnen und uns Verstehen schenken durch deinen Geist. Amen!
Die Verklärung Jesu als zentrales Bild
Okay, wenn du deine Bibel dabei hast, dann schlage mal Matthäus Kapitel 17, Verse 1 bis 8 auf. Diejenigen, die keine Bibel dabei haben, sind natürlich die Ungeistlichen. So sieht man gleich, wer geistlicher ist und wer nicht. Die, die keine Bibel haben, gehen so in die Hölle, aber das ist nicht so tragisch.
Gut, lesen wir nun Matthäus 17,1-8. Das ist die Geschichte, in der Jesus auf dem Berg der Verklärung ist. Dort treffen sie oben am Berg auf zwei Mitarbeiter. Wir lesen jetzt, wie das funktioniert.
Nach sechs Tagen nahm Jesus Petrus, Jakobus und Johannes, seinen Bruder, zu sich und ging mit ihnen allein auf einen hohen Berg. Dort wurde er vor ihnen verklärt. Sein Angesicht leuchtete wie die Sonne, und seine Kleider wurden weiß wie das Licht.
Und siehe, Mose und Elija erschienen ihnen und redeten mit ihm. Petrus aber begann zu sprechen und sagte zu Jesus: „Herr, hier ist es gut für uns zu sein. Willst du, so wollen wir hier drei Hütten bauen, dir eine, Mose eine und Elija eine.“
Während er noch redete, siehe, da überschattete sie eine lichte Wolke. Und eine Stimme aus der Wolke sprach: „Dies ist mein lieber Sohn, an dem ich Wohlgefallen habe; den sollt ihr hören.“
Als die Jünger das hörten, fielen sie auf ihr Angesicht und erschraken sehr. Jesus aber trat zu ihnen, berührte sie und sagte: „Steht auf und fürchtet euch nicht!“
Als sie aber ihre Augen aufhoben, sahen sie niemanden außer Jesus allein.
Und als sie vom Berg herabgingen, gebot ihnen Jesus und sagte: „Ihr sollt von diesem Gesicht niemandem erzählen, bis der Menschensohn von den Toten auferstanden ist.“
Bis hierher.
Was mir an dieser Geschichte besonders gefällt, ist Vers 8, wo steht: „Als sie ihre Augen aufhoben, sahen sie niemanden außer Jesus allein.“ Dieses „Jesus allein“ ist der Höhepunkt der Geschichte. Sie haben vieles gesehen: Mose, Elija, die Verklärung, eine Stimme vom Himmel. Doch nach all dem sehen sie nur Jesus allein.
Jesus allein als Zentrum des Glaubens
Ist es wirklich Jesus allein, um den es geht – im Leben, in dieser ganzen Welt, in deinem Leben, ob du Christ bist oder nicht? Ich weiß ja nicht, ob du Christ bist oder nicht. Das weißt du, und das weiß Gott.
Wenn du kein Christ bist, ist das kein Problem. Du kannst diese Woche einer werden. Wenn du Christ bist, können wir gemeinsam lernen, wie wir als Christen leben können.
Aber ist es wirklich Jesus allein, um den es im Christsein geht? Wisst ihr, manchmal bin ich fast etwas erschrocken über die Botschaft, die man verkündet, wenn man Jesus kompromisslos allein predigt. Am Dauenhof – wir sind ja nur ein kleiner Tropfen auf den heißen Stein, eine kleine Gemeinschaft von Christen – gehen dennoch Menschen nach Hause, anders als sie gekommen sind.
Es sind nicht wenige, die am Dauenhof Jesus Christus als ihren Herrn und Heiland angenommen haben. Sie kommen nach Hause, aber ihr Leben wird als Christ nicht unbedingt besser. Sehr oft wird das Leben für jemanden, der Christ wird, nicht einfacher, sondern schwieriger.
Ich kenne einige – ich nenne keine Namen – die hierherkommen, frisch und fröhlich, wollen Skifahren lernen. Dann hören sie von Jesus Christus, wenden sich ihm zu, laden Christus in ihr Leben ein. Man nennt das Bekehrung oder Wiedergeburt. Du kannst es nennen, wie du möchtest. Sie machen eine Kehrtwende in ihrem Leben.
Dann gehen sie nach Hause und haben ein Problem. Wisst ihr warum? Bisher hatten sie neben ihrer Frau eine Freundin, die sie zweimal im Monat getroffen haben. Sie haben mit ihr geschlafen. Plötzlich kommen sie nach Hause und merken: Das, was ich tue, ist falsch. Jetzt müssen sie das ihrer Frau sagen. Das ist ein riesiges Problem.
Ihr Leben wird im ersten Moment nicht einfacher, sondern komplizierter. Bis jetzt haben sie am Monatsende möglichst viele Steuern hinterzogen, möglichst wenig bezahlt, viel Schwarzarbeit gemacht. Jetzt haben sie Christus kennengelernt, sein Wort, und wissen: Eigentlich ist das Betrug, was ich mache.
Sie können nicht mehr so frisch und fröhlich weiterbetrügen wie bisher. Das heißt, finanziell sieht es schlechter aus. Das Leben wird oft nicht einfacher, wenn man sich zu Christus bekehrt, sondern schwieriger.
Diese Leute schreiben mir dann Briefe und sagen: „Ich bin zwar dankbar, dass ich Christ wurde, aber einfach ist es nicht.“ Da frage ich mich manchmal, ob die Botschaft, die wir verkündigen – das ist ja nicht unsere Idee, das ist die Botschaft der Heiligen Schrift – Leben verändert. Und zwar nicht immer zum Guten, was die äußeren Umstände angeht.
Da frage ich mich manchmal, ob wir nicht eine etwas nettere Botschaft verkündigen sollten, die das Leben nicht so sehr beeinflusst. Wenn man zum Beispiel über Gott predigt, über Gott im Himmel, kann man viel leichter predigen. Er ist weiter weg, schaut nicht so genau hin.
Aber wenn ich etwas Schlimmes tue, dann passt ihm das vielleicht nicht. Doch er ist etwas entfernt. Aber dieser kompromisslose Christus – alles oder nichts – das ist manchmal fast erschreckend.
Weil es so erschreckend ist, frage ich mich immer wieder: Ist das, was wir verkündigen, die Wahrheit? Ich kämpfe ständig damit, ob das, was die Bibel sagt, erstens die Wahrheit ist und zweitens, ob wir die Wahrheit richtig verstehen oder sie nur falsch interpretieren.
Wir werden diese Woche ein bisschen darüber sprechen.
Die Vielfalt der christlichen Gemeinden und die Suche nach Einheit
Eine Sache, die mich viele Jahre lang besonders beschäftigt hat und mit der ich oft kämpfte, sind die zahlreichen verschiedenen Denominationen und Kirchen, die es gibt.
Gestern Abend hatten wir eine Hochzeit in Amsterdam, in einer Baptistengemeinde. Vor vier Tagen fand eine Hochzeit in Rotterdam statt, in einer Pfingstgemeinde – ich möchte sie nicht als Charismatiker bezeichnen. Ich selbst habe bereits in mindestens 15 verschiedenen Denominationen gepredigt, und zwar an unterschiedlichen Orten weltweit.
Wisst ihr, was mich manchmal verunsichert hat oder mir zu denken gegeben hat? Jeder behauptet, biblisch zu sein. Die Charismatiker sagen: Wir sind biblisch. Die Brüder sagen: Wir sind biblisch. Die Katholiken sagen: Wir sind biblisch. Die Lutheraner sagen: Wir sind biblisch. Und so geht es weiter.
Wer hat nun recht? Jeder behauptet, das richtige Verständnis der Heiligen Schrift zu haben. Aber wenn jemand das richtige Verständnis hat, dann kann ein anderer nicht dasselbe „richtige“ Verständnis haben. Es kann nur ein einziges richtiges Verständnis geben, zumindest in den wesentlichen Dingen.
Manchmal geht es sogar so weit, dass eine Kirche sagt: Mit anderen wollen wir nichts zu tun haben, weil wir die Wahrheit kennen und ihr nicht – zumindest nicht auf unsere Art und Weise.
Mit diesem Problem habe ich viele Jahre gerungen, und ich tue es immer noch teilweise. Ich glaube, ich bin zu einer Antwort gekommen. Sicherlich gibt es viele Antworten, aber eine Erklärung, warum es so ein Durcheinander gibt, ist folgende: Ich kenne viele Christen, die damit sehr kämpfen, auch ich selbst. Und auch Nichtchristen sagen: Mit diesem Verein möchte ich nichts zu tun haben, die wissen ja nicht einmal, was sie glauben.
Ich glaube, ein Grund für die Verwirrung und Unklarheiten ist, dass wir die Grundzüge, die Basis des Christentums ignorieren.
Die meisten Probleme, egal in welcher Gemeinde ich bin, beginnen damit, dass ich zuerst von den Problemen in der Gemeinde höre. Diese möchte ich eigentlich gar nicht hören, weil ich einfach frisch und fröhlich Christus predigen möchte. Ich vertraue darauf, dass Gott die Probleme ansprechen wird. Deshalb höre ich solche Berichte nicht gerne. Aber es ist immer das Erste, was man zu hören bekommt: Was für Probleme es gibt.
Ich bin darauf gekommen, dass ein Grundproblem vieler dieser Schwierigkeiten darin liegt, dass wir die Basis, die Wurzel des Christentums ignorieren.
Zum Beispiel wird stundenlang diskutiert, es gibt dicke Bücher, die man kaufen kann – zehn, zwanzig – über die Taufe. Ist die Kindertaufe richtig oder falsch? Muss man sich als Erwachsener taufen lassen, nach der Bekehrung oder vor der Bekehrung? Es gibt viele verschiedene Meinungen dazu. Oder muss ich in diese oder jene Gemeinde übertreten, um rechtgläubig zu sein?
Die meisten Probleme werden so groß, weil wir die Wurzel des Christentums ignorieren.
Jesus Christus als Ursprung und Mittelpunkt des Glaubens
Und ich habe mich gefragt: Wer ist der Anfänger, der Autor, die Wurzel von allem, was sich heute christlich nennt? Und wie das Wort „christlich“ schon sagt, ist der Autor, die Wurzel, die Basis von allem, was sich heute christlich nennt, eine Person. Sein Name ist Jesus Christus.
Wisst ihr, das ist mir erst bewusst geworden: Wäre Jesus Christus nicht ungefähr 33 Jahre auf dieser Erde herumgewandert und hätte er nicht drei Jahre lang gepredigt, wäre er nicht auf diese Welt gekommen und hätte hier als historische Person gelebt, dann gäbe es überhaupt nichts, was sich christlich nennt.
Hätte Jesus Christus nicht gelebt, diese eine Person, dann gäbe es keine einzige Debatte über Taufe oder über das Abendmahl. Es gäbe keine Diskussion darüber, ob man Baptist, Katholik, Lutheraner, Mennonit oder Brüdergemeinde sein muss. Es gäbe keine solchen Debatten.
Wir müssten nicht darüber streiten, ob die Entrückung vor der Trugsalzeit stattfindet, danach oder in der Mitte. Es gäbe keine Debatte über christliche Ethik, zum Beispiel, ob Homosexualität in der Kirche akzeptabel ist oder nicht. Das gäbe es nicht.
Wisst ihr, warum? Weil es keine christliche Ethik gäbe. Es gäbe keine rechte Lehre, keine falsche Lehre. Es gäbe keine Bibelschulen, keine theologischen Institutionen. Es gäbe überhaupt nichts, wenn nicht diese eine Person gelebt hätte.
Alles, was sich heute irgendwie christlich nennt, kommt von dieser einen Person: Jesus Christus. Und darum kann es nicht falsch sein, wenn wir uns nur auf diese eine Person konzentrieren und unseren Glauben auf sie gründen.
Das Problem ist, dass die Streitigkeiten, die du mit anderen hast, immer periphere Fragen sind, die eigentlich schon fast von Christus getrennt sind. Sie haben mit christlicher Ethik zu tun, mit den Sakramenten oder mit anderen Themen. Aber es geht um Christus.
Jesus Christus ist die Person, die die Geschichte in zwei Teile trennt: vor Christus und nach Christus. Von dieser einen Person hängt alles ab.
Nochmal zurückkommend auf Matthäus Kapitel 17, den Höhepunkt der Geschichte: „Da sie aber ihre Augen aufhoben, sahen sie niemand als Jesus allein.“ Es geht auch in deinem und meinem Leben als Christ nur um Jesus allein.
Nicht darum, in welcher Kirche du bist, nicht darum, was du über die Taufe glaubst. Das sind alles Fragen, die in der Peripherie liegen, außen. Das ist nie das Zentrum unseres Glaubens. Das Zentrum ist eine Person, und sein Name ist Jesus Christus.
Die Bedeutung der Verklärung und der Jünger
Als die Jünger Petrus, Jakobus und Johannes diese gewaltige Szene am Berg der Verklärung erlebten, sahen sie Moses und Elija. So etwas sieht man nicht jeden Tag, oder? Hast du schon einmal Moses gesehen? Wahrscheinlich nicht, oder? Und erst recht nicht in verherrlichter Gestalt. Auch Elija sieht man nicht einfach so.
Sie erlebten etwas Außergewöhnliches: Moses, der das Gesetz repräsentiert, und Elija, der die Propheten symbolisiert, erschienen ihnen. Dazwischen stand Jesus, und die drei Jünger waren Zeugen dieser Szene. Dann hörten sie eine Stimme vom Himmel – auch das ist nicht alltäglich.
Weißt du, was Jesus zu seinen Jüngern im Vers 10 gesagt hat? Er bat sie, niemandem von dem zu erzählen, was sie gerade gesehen hatten, wenn sie wieder ins Tal hinabsteigen würden. Warum wohl? Ich kenne Petrus ein wenig – nicht persönlich, aber aus der Heiligen Schrift. Er war ein Großmaul. Johannes und Jakobus hingegen waren zwar freundlich, aber sie wollten unbedingt zur Rechten und zur Linken von Jesus Christus im Himmel sitzen.
Jesus sagte ihnen, dass das nicht seine Entscheidung sei. Sie versuchten es sogar über ihre Mutter, aber sie wurde ebenfalls zurückgeschickt. Wenn du diese drei Männer kennst, weißt du, was sie getan hätten: Sie wären vom Berg hinuntergegangen und hätten den anderen neun Jüngern erzählt, dass sie ein geistliches Erlebnis hatten.
Sie hätten gesagt: „Wir haben das gesehen, was den wahren Christen ausmacht – Moses, Elija, die Stimme vom Himmel und Jesus in verherrlichter Gestalt.“ Wenn du so etwas nicht erlebt hast, kannst du kein richtiger Christ sein, so hätten sie wahrscheinlich argumentiert.
Doch jeder von ihnen schwieg und erzählte niemandem von dem, was er gesehen hatte. Wissen Sie, was ich mir für unsere Gemeinden und Kirchen weltweit wünsche? Dass wir wieder dasselbe Erlebnis haben wie Johannes, Petrus und Jakobus.
Niemand außer Jesus selbst sah diese Verklärung – das ist der Höhepunkt der Geschichte. Und heute in unseren Kirchen ist es oft genauso: Jeder behauptet, etwas erlebt zu haben. Wenn du das nicht erlebt hast, stimmt mit dir etwas nicht. Oder man sagt: „Ich glaube so, und wenn du das nicht glaubst, hast du falschen Glauben.“
Weißt du, was Jesus zu dir und mir sagen würde? „Erzähl niemandem davon.“ Jesus allein ist die Mitte unseres Glaubens und unseres Lebens.
Die Vielfalt der Themen im Christentum und die Gefahr der Verzettelung
Ich habe ein paar Oberherden mitgebracht. Aber wisst ihr, was das Blöde daran ist? Ich habe die englischen, aber das macht nichts. Wenigstens die englischen sind gesegnet. Danke.
Heute reden wir im Christentum über allerhand Dinge. Und all diese Dinge sind nicht schlecht, sie sind gut. Das meiste könnt ihr wahrscheinlich sowieso lesen. Zum Beispiel spricht man in Gemeinden, Bibelschulen oder auf Seminaren über christliche Ethik. Das ist eine gute Sache, denn christliche Ethik ist wichtig.
Man spricht über Beziehungen, speziell die Ehe. Es gibt ganze Bücher darüber, wie man ein guter Ehemann oder eine gute Ehefrau sein kann. Ebenso redet man über Lehre und Predigt, auch darüber, wie man predigt, über Rhetorik und so weiter. Es werden ganze Bücher über die Sakramente geschrieben. Das hängt natürlich davon ab, welcher Kirche man angehört und ob man die Sakramente anerkennt oder nicht.
Themen sind Taufe, das Heilige Abendmahl, es gibt Einsätze und Seminare über Mission, Evangelisation, Diakonie und vieles mehr. Alles gute Sachen. Natürlich gibt es auch Seelsorgeseminare, in denen man lernt, wie man rechte Seelsorge in der Kirche macht. Alles gute und notwendige Dinge.
Doch bei all dem vermisse ich etwas. Das fällt euch wahrscheinlich nicht auf, bis ich euch die zweite Folie zeige. All diese guten Sachen haben nur ein Problem: Jesus fehlt.
Die zweite Möglichkeit sieht so aus: Oft, und das habe ich auch stückweise miterlebt und man hört es immer wieder, wird zum Beispiel eine christliche Skitourenwoche angeboten. Wisst ihr, wie das aussehen kann? Ich hoffe, hier wird es nicht so sein, denn das wäre nicht mein Anliegen.
Man macht die ganze Woche Skitouren, hat Bergführer, so wie wir, und hat eine gute Zeit. Aber man nennt es nur christlich, weil man am Anfang des Tages noch kurz miteinander betet, damit es christlich wirkt. Das heißt, man rundet ein Skitourenprogramm oder eine Skiwoche ein bisschen christlich ab. So ein christlicher Touch gehört ja dazu, wenn man schon ein christliches Zentrum ist. Mir gefällt das nicht allzu sehr.
Gibt es noch eine andere Möglichkeit? Mir gefällt es schon etwas besser, wenn man sich nicht so sehr auf das „wo“ konzentriert, sondern darauf, dass Jesus Christus die Mitte ist. Man beginnt mit Jesus Christus und entwickelt von ihm aus alle Themen: Ehe, Ethik, Pädagogik, Seelsorge und so weiter.
Manchmal ist es leider so, dass man mit Christus beginnt, zum Beispiel in der Psychologie, aber dann in weltliche Anschauungen der Psychologie abdriftet. Wer Psychologie studiert hat, kann das bestätigen, denn er weiß mehr davon als ich.
Am besten gefällt mir diese Variante: Der Anfang und das Ende ist Jesus Christus. In der Mitte stehen dann die Skitourenwoche, Pädagogik, Seelsorge oder christliche Ethik – alles gute Themen, die wir alle berühren und lehren sollen. Aber der Anfang und das Ende muss immer Jesus Christus sein.
Die lebendige Gegenwart Jesu Christi
In der Offenbarung Kapitel 1, Verse 17 und 18 sieht der Apostel Johannes den auferstandenen Jesus Christus. Dort lesen wir in Offenbarung 1,17: „Und als ich ihn sah, fiel ich zu seinen Füßen wie ein Toter, und er legte seine rechte Hand auf mich und sprach zu mir.“
Jesus spricht zu Johannes: „Fürchte dich nicht, ich bin der Erste und der Letzte und der Lebendige.“
Er sagt: „Ich bin der Erste, ich bin der Letzte und ich bin der Lebendige, der, der zwischendrin ist. Ich bin alles.“
Manchmal ist es so, dass wir sagen: Ja, Jesus braucht man schon. Ich habe mich einmal bekehrt, und seitdem sind meine Sünden vergeben. Am Ende, wenn ich sterbe, brauche ich Jesus auch wieder, damit ich in den Himmel komme.
Das ist der Anfang und das Ende. Aber Jesus ist nicht nur Anfang und Ende, er ist auch der Lebendige. Das vergessen wir oft: Jesus lebt heute. Jesus erfreut sich bester Gesundheit. Er ist weder krank noch tot, sondern lebendig und gesund. Er möchte heute mit dir leben.
Wir lesen weiter: „Ich bin der Erste und der Letzte und der Lebendige. Ich war tot, ja, ich war tot. Karfreitag haben mich die Leute gekreuzigt, und siehe, ich bin lebendig von Ewigkeit zu Ewigkeit.“ Das ist unser Gott: „Ich bin lebendig.“
Wir vergessen immer wieder, dass Jesus heute lebt. Wir sagen: Ja, ich brauche ihn für meine Sündenvergebung. Vor ein paar Jahren habe ich das gemacht, und ich brauche ihn wieder einmal, wenn ich sterbe. Aber wir brauchen Jesus jetzt.
Er ist der Anfang, er ist das Ende und er ist alles dazwischen. Ganz egal, ob du christliche Ethik, Seelsorge, Pädagogik oder etwas anderes unterrichtest: Die Wahrheit Jesu muss sich durch diese Themen ziehen wie ein roter Faden im Stoff.
Überall muss Christus präsent sein, wenn wir treu sein wollen dem Autor und Anfänger von allem, was sich christlich nennt. Und das ist nun mal eine Person, und er heißt Jesus Christus.
Die Urgemeinde und ihr Fokus auf Jesus
Ist auch interessant: Wisst ihr, dass die erste Gemeinde, die Urgemeinde in der Apostelgeschichte, niemals die Bibel studiert hat? Das ist vielleicht eine Überraschung für euch. In der Apostelgeschichte wurde nicht die Bibel studiert. Sie haben nicht das dritte oder vierte Buch Mose gepredigt.
Ich möchte euch nur einige Tatsachen über die erste Gemeinde erzählen, die zur Zeit Jesu existierte – als Jesus gestorben, auferstanden ist und die Apostel gepredigt haben. Zuerst bekehrten sich dreitausend Menschen, dann fünftausend, und nach einigen Wochen waren es etwa zwanzigtausend.
Wisst ihr, was die zwölf Apostel gepredigt haben? Sie haben nur Jesus gepredigt, nicht die Bibel.
Ein paar Tatsachen dazu: Erstens konnten 80 Prozent aller Menschen, die damals im Römischen Reich lebten, weder lesen noch schreiben. Sie konnten die Bibel also nicht lesen. Die Urgemeinde traf sich nicht so wie wir heute in Hausbibelkreisen, um die Bibel zu studieren, denn die meisten konnten nicht lesen.
Eine weitere Tatsache: Zur Zeit der Urgemeinde gab es noch keine Druckereien, es gab keine gedruckten Bibeln. Jede Kopie des Alten Testaments musste per Hand abgeschrieben werden. Das war ein langwieriger und teurer Prozess. Eine Stadt war glücklich, wenn sie überhaupt eine Kopie der Heiligen Schrift besaß. Diese Kopie lag normalerweise in der Synagoge bei den Juden. Die Juden waren jedoch nicht besonders interessiert daran, ihre Kopie diesen Sekten, den Christen, zu geben.
Die Tatsache ist: In der ersten Christengemeinde hatten sie fast keine Bibeln. Obwohl diese Tatsachen belegen, dass sie in der ersten Gemeinde keine Bibel studierten, ist das nicht der Grund, warum sie es nicht taten.
Auch wenn die zwölf Jünger Jesu tausende Bibeln gehabt hätten, hätten sie nicht die Bibel unterrichtet. Wenn du erwarten würdest, dass die zwölf Jünger die Bibel gepredigt hätten, wäre das so, als ob du zum Mars fliegst. Als erster Mensch bist du auf dem Mars, kommst zurück und gibst eine Pressekonferenz über das Material – von deinen Schuhen, die du anhast.
Wovon sprichst du, wenn du als erster Mensch auf dem Mars warst und als erster Mensch zurück auf der Erde bist? Du sprichst von deinem Erlebnis auf dem Mars, richtig? Die Bibel zu unterrichten wäre nie eine Idee der Jünger gewesen.
Wovon würdest du sprechen, wenn du gerade drei Jahre lang mit Gott gelebt hättest? Wovon würdest du sprechen, wenn du jeden Tag, achtzehn Stunden pro Tag, für drei Jahre mit Gott verbracht hättest? Weißt du, wovon du sprichst? Nur von Gott.
Sie haben nur von Jesus erzählt. Von früh bis spät abends haben sie nur von Jesus gesprochen. Das war ihr einziges Thema. Sie sahen niemanden außer Jesus allein. Es ging nur um Jesus allein.
Jene Leute, die dann angefangen haben, christliche Doktrin zu unterrichten, waren Menschen, die Jesus nicht sehr gut kannten. Wenn du Jesus nicht gut kennst, musst du dich auf bestimmte Lehren konzentrieren. Wenn du Jesus kennst, weißt du, wovon du sprichst – und zwar von Jesus.
Wir werden diese Woche mehr als alles andere von Jesus sprechen. Es wird keine christliche Skitourenwoche im Sinne von „Wir runden es ab“ sein, denn dazu sind wir nicht da. Wir wollen Jesus verkündigen.
Ja, wir werden Skitouren machen, aber das ist nur ein Teil der Freizeit, nicht der Hauptpunkt. Der Hauptpunkt ist Jesus.
Die Bedeutung der persönlichen Beziehung zu Jesus
Johannes Bugenhagen habe ich nicht persönlich gekannt. Er lebte im 15. Jahrhundert. Er war ein guter Freund von Martin Luther und zugleich dessen persönlicher Seelsorger. Man sagt, er war ungefähr genauso hässlich wie Martin Luther.
Wisst ihr, was er gesagt hat? Einen guten Satz. Er war derjenige, zu dem Martin Luther oft ging und der sein Lehrer war. Johannes Bugenhagen sagte: Wenn du Jesus gut kennst, ist das genug, auch wenn du alles Übrige nicht weißt. Wenn du Jesus nicht kennst, dann ist alles nichts, was du auch lernst.
Wenn du Jesus gut kennst, ist das genug, auch wenn du sonst nichts weißt. Wenn du Jesus nicht kennst, dann ist alles nichts, was du auch lernst. Dann kannst du Professor in der Psychologie sein und hast nichts zu sagen. Dann kannst du Pädagogik studieren und weißt nichts – zumindest, wenn wir christlich sein wollen.
Vor ein paar Jahren gab es in Deutschland ein Seminar zur Erlebnispädagogik. Dort hat die weltliche Outward Bound Schule das Programm durchgeführt. Ich habe dabei die Brücke zum Christlichen geschlagen. Wisst ihr, was immer interessant ist? Diese Schulen, die sogenannten Outward Bound Schulen, lehnen alles ab, was christlich ist. Sie lehnen die Idee von Jesus Christus ab. Aber wisst ihr, was sie gerne haben und wollen? Die christliche Ethik.
Die christliche Ethik will jeder, aber Christus wollen sie nicht. Aber wisst ihr, was das Problem dabei ist? Ohne Christus gäbe es keine christliche Ethik. Versteht ihr? Wenn Jesus Christus nicht als Person gelebt hätte, gäbe es heute keine christliche Ethik.
Wir hatten ganz interessante Diskussionen darüber. Darum wollen wir uns auch diese Woche mehr als alles andere auf Jesus konzentrieren und von ihm lernen.
Einladung zum offenen Austausch und gemeinsames Lernen
Es gibt natürlich auch Zeit zum Fragen. Das ist das Schöne daran: Wenn du Anliegen hast oder Dinge, die dir komisch vorkommen, kannst du sie ansprechen. Übrigens gilt das auch, wenn du anderer Meinung bist. Fühl dich völlig frei, dich auszudrücken.
Das Schlimmste ist, wenn jemand ja sagt, obwohl er eigentlich etwas anderes denkt. Auch wir haben nicht immer Recht – das habe ich schon lange gelernt. Darum, wenn jemand etwas sagt und denkt: „Ja, es war interessant, Hans-Peter, aber ich sehe das anders“, dann melde dich.
Wunderbar, dazu sind wir zusammen. Wir sind nicht einfach da, um ja zu sagen und Amen zu sagen, sondern um miteinander zu lernen: Wie kann ich Christ sein? Und wenn du noch kein Christ bist, vielleicht bist du interessiert, Christ zu werden. Das ist eine gute Sache.