Gott wird Mensch: Leben und Lehre des Mannes, der Retter und Richter, Weg, Wahrheit und Leben ist.
Episode 154: Eine Frage der Ehre.
Jesus als widersprüchlicher Rabbi und seine Zeugen
Jesus ist also eine Art von Rabbi, die nicht passt. Nicht passt zu den Vorstellungen seiner Kritiker, aber sehr wohl zu den Ideen Gottes von einem Messias, der aus dem Himmel herabkommt, um ein Retter für alle diejenigen zu werden, die an ihn glauben.
Weil Jesus seine Kritiker gewinnen will, präsentiert er Zeugen. Diese Zeugen unterstreichen seinen Anspruch, Sohn Gottes zu sein, Christus zu sein und den Willen des Vaters zu tun. Er verweist auf Johannes den Täufer, auf die Wunder, die er tut, und auf das Zeugnis der Schrift, also auf die biblischen Prophezeiungen, die er erfüllt.
Eigentlich wäre es für seine Kritiker jetzt ein Leichtes gewesen, in diesem Jesus aus Nazaret ihren Messias zu erkennen. Aber sie tun es nicht. So stellt sich die Frage: Was hält Menschen eigentlich davon ab, allen Beweisen zum Trotz das ewige Leben zu finden? Gibt es da etwas, das ihnen vielleicht wichtiger ist?
Die Antwort lautet Ja. Jesus selbst ist es, der ihnen ihr Problem präsentiert. Wir machen weiter, wo wir in der letzten Episode stehen geblieben sind: Johannes 5,40: "Und ihr wollt nicht zu mir kommen, damit ihr Leben habt." Das ist ein krasser Vorwurf: Ihr wollt nicht, obwohl ihr könntet. In euch drin gibt es einen Widerstand.
Johannes 5,41: "Ich nehme nicht Ehre von Menschen."
Die Bedeutung von Ehre und Liebe im Glaubenskonflikt
Und mit diesem Themenwechsel nähern wir uns jetzt direkt dem Problem. Das Thema, um das es heute geht, heißt Ehre. Die Frage lautet: Wessen Anerkennung ist mir in meinem Leben am wichtigsten?
Der Herr Jesus macht klar, dass es in seinem Fall nicht Menschen sind. Die Ehre von Menschen, also das, was Menschen über ihn denken oder sagen oder wie sie mit ihm umgehen, ist ihm egal. Er sagt: „Ich nehme nicht Ehre von Menschen.“
Das ist eine steile Ansage, einfach deshalb, weil es das Gegenteil von dem ist, wofür seine Gegner stehen. Seine Gegner können so handeln, weil ihnen nicht nur die Meinung von Menschen zu wichtig ist, sondern weil ihnen etwas anderes fehlt, nämlich die Liebe zu Gott.
Johannes 5,42: „Sondern ich kenne euch, dass ihr die Liebe Gottes, besser die Liebe zu Gott, nicht in euch habt.“
Die beiden Themen Ehre und Liebe hängen ganz eng zusammen. Ich suche im Allgemeinen die Anerkennung der Person, die ich liebe. Das ist der Grund, warum ich mir bei der Auswahl meines Weihnachtsgeschenkes für meine Frau besondere Mühe gebe und gerade nicht einfach nur irgendetwas von ihrer Amazon-Wunschliste aussuche.
Ich möchte ihr eine Freude machen, aber ich will auch ihre Anerkennung. Ich mag sehen, wie sie mir widerspiegelt, dass ich das Richtige ausgesucht habe. Ich möchte in ihren Augen gut dastehen.
Und wenn sie mein Weihnachtsgeschenk anschaut und ich in ihren Augen sehe, dass es ein Griff ins Klo war – ich denke da zum Beispiel an ein Nackenmassagegerät, das sie vielleicht dreimal verwendet hat, bevor wir es weiter verschenkt haben – tja, in dem Fall bin ich nicht so froh.
Ich liebe meine Frau, und deshalb wünsche ich mir ihre Anerkennung.
Dieses Konzept überträgt der Herr Jesus auf seine Gegner. Er wirft ihnen vor, dass sie für Gott keine Liebe empfinden. Ihr Mangel an Liebe für Gott macht sich natürlich vor allem daran fest, wie sie mit Jesus umgehen.
Johannes 5,43: „Ich bin in den Namen meines Vaters gekommen, und ihr nehmt mich nicht auf. Wenn ein anderer in seinem eigenen Namen kommt, den werdet ihr aufnehmen.“
Ablehnung des wahren Messias aus Mangel an Liebe zu Gott
Merkt ihr, sie haben kein Problem damit, falsche Messiasse aufzunehmen, die in ihrem eigenen Namen kommen – also Leute, die nicht von Gott geschickt wurden. Aber wenn jemand im Namen des Vaters kommt, wenn jemand von Gott gesandt wird und den Willen Gottes tut, dann ist das jemand, mit dem sie nichts zu tun haben wollen. Den nehmen sie nicht auf. So jemand ist ihnen fremd, den lehnen sie ab. Er macht auf sie einen komischen Eindruck.
So jemand passt nicht in ihr Denken. So jemand ist eine Gefahr für ihren Glauben – und das zu Recht. Denn das, was sie Glauben nennen, ist überhaupt kein Glaube. Wie könnt ihr glauben, die ihr Ehre voneinander nehmt und die Ehre, die von dem alleinigen Gott ist, nicht sucht?
Autsch! Der Herr Jesus sagt, zwei Dinge schließen sich aus: Glaube und ein Leben für den Applaus der Menschen. Ich kann nicht glauben, solange sich mein Leben noch darum dreht, dass ich in den Augen der Menschen gut dastehe. Solange es mich hauptsächlich interessiert, ob Menschen mich mögen, mir Respekt zollen, mich toll finden oder ich ihr Vorbild bin, solange nehme ich Ehre von Menschen.
Und solange es in meinem Leben darum geht, Menschen zu beeindrucken, ihnen zu gefallen oder so zu leben, dass sie nichts an mir auszusetzen haben, wird das mit dem Glauben nichts. Ich muss mich entscheiden, wessen Ehre mir wichtig ist. Deshalb ist das Erste, was ich als Gläubiger meist verliere, meine Reputation.
Ich bekehre mich zu Gott, und jetzt bin ich einer von den Frommen, den Ewiggestrigen, einem Fundamentalisten oder was es sonst noch an Schimpfwörtern gibt. Als meine Frau und ich zum Glauben kamen, haben wir aufgehört, miteinander zu schlafen, und das unseren Freunden erzählt. Die hielten uns einfach nur für komisch.
Aber das waren wir nicht. Wir waren nicht komisch, sondern gläubig – und zwar auf die Weise, bei der man die Ehre sucht, die von dem alleinigen Gott ist. Ich lebe als gläubiges Pärchen für Gottes Applaus, nicht für den Beifall, nicht einmal für das Verständnis der Menschen. Die müssen nicht gut finden, was ich tue.
Gottes Anerkennung als Lebensziel des Gläubigen
Der Apostel Petrus schreibt über den Herrn Jesus in 2. Petrus 1,17: „Denn er, Jesus, empfing von Gott dem Vater Ehre und Herrlichkeit, als von der erhabenen Herrlichkeit eine solche Stimme an ihn erging: Dies ist mein geliebter Sohn, an dem ich Wohlgefallen gefunden habe.“
Wisst ihr was? Das will ich am Ende auch hören. Ich will, dass Gott einmal begeistert von mir ist: „Dies ist meine geliebte Tochter, dies ist mein geliebter Sohn, an dem ich Wohlgefallen gefunden habe.“ Das will ich hören. Das ist die Lebensperspektive, das ist die Sehnsucht eines Gläubigen.
Gott ist ein Gott, der die ehrt, die ihn ehren. Deshalb geht mir Vers 44 auch so nach. Die Gegner Jesu fallen auf die falschen Messiasse herein. Und warum? Weil diese ihnen geben, was sie sich wünschen: Ehre, Anerkennung, Applaus, Respekt. Aber sie können mit Jesus, dem eigentlichen Messias, nichts anfangen.
Noch einmal Johannes 5,44: „Wie könnt ihr glauben, die ihr Ehre voneinander nehmt und die Ehre, die von dem alleinigen Gottes nicht sucht?“ Man kann es eben nicht.
Wenn mein Glaube echt sein soll, dann dreht sich mein Leben darum, dass ich Gott ehre. Und ich will von ihm geehrt werden. Warum? Ganz einfach: Weil ich ihn liebe.
Du könntest dir überlegen, wessen Anerkennung dir wichtiger sein könnte als Gottes Applaus.
Schlussgedanken und Segenswunsch
Das war es für heute. In den letzten Tagen wurde viel über den Paragraphen 219a des Strafgesetzbuches gesprochen. Lasst uns dabei an die Kinder denken, die nicht geboren wurden, und Gott um Gnade für unser Land anflehen.
Der Herr segne dich, erfahre seine Gnade und lebe in seinem Frieden. Amen.