Vom Blick über den eigenen Horizont hinaus
Ja, es ist gut, wenn wir zusammenkommen und für einen Augenblick unseren Blick von uns abwenden. So können wir hören, wie es Menschen geht, die Jesus nachfolgen, aber nicht dieses Setting hier haben. Die einzige existenzielle Not, die wir gerade haben, ist die schwüle Luft, die uns zu schaffen macht.
Aber was ist das schon im Vergleich zu dem, was andere Menschen in anderen Ländern durchmachen müssen? Deshalb ist es gut, dass wir herausgefordert werden, im Miteinander zu beten.
Ich weiß, es ist manchmal ein bisschen seltsam für einige, vor allem wenn man neu ist. Wenn du ein Gast bist und plötzlich heißt es: „Okay, jetzt soll ich mit anderen Leuten beten.“ Aber was sollen wir anderes sein als Menschen, die mit ihrem Herrn verbunden sind und beten?
Wenn das irgendwie komisch ist, dann ist es gut, dass wir auf diese Art und Weise herausgefordert werden. Denn wenn wir einfach nur eine Gemeinschaft sind, die nach vorne schaut und hört, was vorne Leute performen, dann ist das nicht das, was der Leib Christi eigentlich tun soll.
Wir sind aufgerufen, gemeinsam zu agieren, gemeinsam zu dienen und gemeinsam Gott zu suchen. Amen? Amen.
Die Herausforderung des Hörens und Gehorsams
Ich möchte dich fragen: Hörst du mich? Kannst du mich gut hören? Wer mich hören kann, darf gern seine Hand heben. Die allermeisten haben einen intakten Gehörgang.
Ich möchte gleich vorweg sagen: Alle hören mich, und doch habe ich eine große Not in mir. Meine Not ist, dass zwar alle mich hören, ich aber befürchte, dass trotzdem nicht alle hören werden, was wir heute aus dem Wort Gottes hören.
Ich habe den Wunsch, euch zu sagen: Wenn wir heute die Predigt hören, dann lasst uns sie mit Offenheit hören. Wir sollten den Wunsch haben, auch zu gehorchen – nicht einfach nur die Worte zu vernehmen und dann einfach weiterzugehen.
Denn das ist meine Befürchtung: Einige werden heute hören, aber doch nicht wirklich hören.
Gottes Bewegung in der Welt und unser Anteil daran
Ich möchte mit euch gemeinsam hier in Emmendingen und in Laar am letzten Sonntag anknüpfen. Was haben wir dort gefeiert? Es war nicht Weihnachten, sondern Pfingsten.
An Pfingsten wurde deutlich, dass Gott die ganze Welt in Bewegung gesetzt hat. Ja, er hat den gesamten Kosmos in Bewegung gebracht – hin zu uns. Er will einen Unterschied machen, uns heilen, uns Rettung bringen und uns wieder mit ihm verbinden. Er möchte uns in eine intakte Beziehung mit dem Vater im Himmel führen.
Ich möchte einige Verse aus Apostelgeschichte 2 lesen, und zwar Vers 22 und 23. Dort predigt Petrus, nachdem der Heilige Geist in Kraft gekommen ist, zu den Zuhörern:
„Männer von Israel, hört diese Worte: Jesus von Nazareth, einen Mann, der von Gott euch gegenüber erwiesen worden ist durch Machttaten, Wunder und Zeichen, die Gott durch ihn in eurer Mitte tat, wie ihr selbst wisst. Diesen Mann, der nach dem bestimmten Ratschluss und nach Vorkenntnis Gottes hingegeben worden ist, habt ihr durch die Hand von Gesetzlosen an das Kreuz geschlagen und umgebracht.“
In Vers 32 heißt es weiter: „Diesen Jesus hat Gott auferweckt, wovon wir alle Zeugen sind.“ Und Vers 36: „Das ganze Haus Israel soll nun zuverlässig erkennen, dass Gott ihn sowohl zum Herrn als auch zum Christus gemacht hat, diesen Jesus, den ihr gekreuzigt habt.“
Wir sehen, dass Gott einen Plan hat und dass es sein Herzensanliegen war, diesen Plan umzusetzen. Petrus predigt von dem, was Jesus getan hat und was Gott durch Jesus bewirkt hat. Es geht nicht nur um das, was passiv mit Jesus passiert ist, also was man ihm angetan hat, sondern darum, was Gott selbst initiiert und in Bewegung gesetzt hat.
Gott ist in Bewegung. Wir lesen, dass es Gottes Plan war, Jesus mit Macht zu zeigen und zu offenbaren. Es war Gottes Absicht, Jesus Gesetzlosen in die Hände zu geben, damit sie ihn kreuzigen. Gott hat Jesus in den Tod gegeben. Das war kein Zufall und kein natürliches Ergebnis von Jesu Dienst, sondern es war lang geplant und Gottes Herzenswunsch, dass es genau so geschieht.
Wir sehen auch, dass Gott derjenige ist, der Jesus aus den Toten auferweckt hat. Gott hat Jesus zum Herrn und zum Christus gemacht, zum König gekrönt und ihm den Namen gegeben, den wir anrufen sollen, um Rettung zu finden.
Gott handelt und setzt sich in Bewegung, damit wir mit ihm vereint sein können. Es ist eine Bewegung Gottes. Es ist keine Frage, ob der Mensch will oder nicht. Gott ist derjenige, der den ersten Schritt macht. Er geht den Weg auf uns zu – auch wenn wir noch schlafen oder, um es biblisch auszudrücken, tot in unseren Sünden sind.
Gott geht bereits auf uns Menschen zu. Wir sehen hier einen leidenschaftlichen Gott, der in Bewegung ist, der auf dich zukommt. Er sitzt nicht lässig auf seinem Thron und schaut von der Ferne zu, ohne sich zu involvieren. Sondern Gott ist jemand, der, wenn er uns sieht, in Bewegung kommt und zu uns will – und das hat er in Jesus Christus maximal getan.
Die Reaktion auf Gottes Bewegung und der Ruf zur Umkehr
Was danach geschah, zeigt uns eindrücklich, was das zwingende Resultat der Bewegung Gottes in uns ist. Denn das, was wir an Pfingsten sehen, ist das, was Gott getan hat und was Petrus im Namen Gottes den Menschen gepredigt hat – das habe ich eben kurz zusammengefasst.
Doch was geschieht daraus? Was resultiert daraus, wenn wir von der gewaltigen, liebevollen Bewegung Gottes hören? Was ist das Ergebnis?
Wir lesen es in den Versen, die direkt danach folgen, in Apostelgeschichte 2, Vers 37-47. Beginnen wir mit Vers 37: „Als sie aber das hörten, drang es ihnen durchs Herz, und sie sprachen zu Petrus und den anderen Aposteln: Was sollen wir tun, ihr Brüder?“
Petrus hatte noch viel mehr Menschen gepredigt, und sie alle hörten diese Worte. Die Leute, die wir letzte Woche noch im Ohr hatten, waren diejenigen, die gespottet hatten. Sie spotteten darüber, was gerade geschah: dass die Christen so außerhalb der Norm unterwegs waren, erfüllt vom Heiligen Geist agierten und Gott groß machten.
Das war für die Menschen komisch. Sie spotteten – doch nun sind es genau diese Menschen, die tief betroffen sind. Das lesen wir in dem Vers: Sie sind tief betroffen von der Botschaft Gottes, von der Bewegung Gottes. Sie merken in ihrem Herzen: Wenn Gott so in Bewegung ist, dann ist es unmöglich, einfach stillzubleiben, ruhig zu bleiben oder keine Gegenreaktion zu zeigen.
Es kommt keine Antwort von ihnen auf dieses Handeln Gottes. Sie merken, dass die Liebe Gottes eine Antwort fordert. Sie fordert eine Reaktion von dir und mir.
Ich frage: Hörst du? Wenn du hörst, siehst du in deinem Herzen auch diese Bewegung, dieses Ziehen, diese Sehnsucht? Dass du sagst: Die Liebe Gottes, die Bewegung Gottes macht etwas mit mir, sie lässt mich nicht kalt. Ich nehme das nicht einfach nur zur Kenntnis und gehe meinen Weg weiter wie bisher.
Für die Menschen, die gerade hören und ihre Stimme zu Petrus erheben – vielleicht auch seine Predigt unterbrechen –, ist es unmöglich, gleichgültig zu bleiben. Es ist unmöglich, einfach dabei stehenzubleiben.
Die Antwort von Petrus bestätigt, dass das eine korrekte und richtige Herzensbewegung ist. Es geht nicht darum, einfach nur die Worte zu hören und sie dann fallen zu lassen.
Wir lesen weiter in den Versen 38 bis 39: „Petrus aber sprach zu ihnen: Tut Buße, und jeder von euch lasse sich taufen auf den Namen Jesu Christi zur Vergebung eurer Sünden, und ihr werdet die Gabe des Heiligen Geistes empfangen. Denn euch gilt die Verheißung und euren Kindern und allen, die in der Ferne sind, so viele der Herr, unser Gott, hinzurufen wird.“
Merken wir uns: Wer wird hinzurufen? Gott, unser Herr. Wer ist in Apostelgeschichte 2 der Herr? Jesus Christus.
In der Bibel steht nicht einfach, dass Jesus Gott ist. Wir haben gerade gelesen, dass Petrus predigt, Christus sei zum Herrn gemacht worden. Und dann sagt Petrus in den folgenden Worten, die wir gerade gelesen haben: Diese Verheißung gilt euch, euren Kindern und allen, die in der Ferne sind, die so viele der Herr, unser Gott, hinzurufen wird.
Jesus Christus ist Gott höchstpersönlich, der Mensch gewordene Gott, der sich auf uns zubewegt und uns die Liebe Gottes offenbart.
Petrus erklärt den Leuten, was sie in ihrem Herzen gerade empfinden. Das ist essenziell, so wichtig und absolut entscheidend: Ihr dürft das nicht fallenlassen. Diese Betroffenheit in eurem Herzen muss jetzt in etwas münden.
Es soll nicht einfach dabei bleiben, dass ihr sagt: Das war eine nette Ansprache, ich bin irgendwie gerührt von dem, was gesagt wurde.
Viele gehen in Gottesdienste oder christliche Veranstaltungen und sind dort spirituell berührt von dem, was gesagt wird. Sie spüren auch Trost in ihrem Herzen, wenn sie diese Worte hören. Sie sind begeistert von der Liebe Gottes, die sich hingibt und sich für dich und mich aufopfert.
„Oh, das ist eine schöne Rede. Von dieser Liebe bräuchten wir mehr in unserer Welt.“ Doch das ist nicht die angemessene Reaktion. Es ist vielleicht ein Anfangsgefühl, das du empfindest, aber nicht die angemessene Reaktion auf diese Botschaft.
Die Botschaft von Petrus ist: Ihr sollt nicht nur gerührt sein in eurem Herzen, sondern umkehren, Buße tun, euren alten Weg verlassen – eure alten Gedanken, die Gott nicht gesucht haben, sondern nur euren eigenen Vorteil.
Verlasst diese Wege! Diese führen direkt in die Verdammnis, in die Gottesferne, in die Finsternis – dort, wo Gott nicht ist und seinen Segen nicht schenkt.
Kehrt um von diesen Wegen!
Es ist zu wenig und zu billig, darauf mit einem „Ich bin gerührt, das war nett“ zu antworten. „Prediger, ich höre dich nächstes Mal noch einmal, damit ich wieder ein bisschen gerührt bin.“
Du sollst nicht Woche für Woche hören und nur gerührt sein. Es braucht einen Wandel in deinem Leben, einen Entschluss: Ich verlasse diese alten Pfade, die ich betreten habe. Ich werde sie nicht noch einmal betreten.
Ihr seid von gestern. Ich will euch nicht mehr. Ich hasse dich nicht, aber ich will dich nicht mehr so sehen. Alles, was mein altes Leben gekennzeichnet hat, führt in die Verdammnis und nicht in die Glückseligkeit, nicht in die Beziehung zu unserem wahren, lebendigen Gott.
Ich verlasse...
Gottes Liebe als Motivation zur Umkehr
Gott hat den ganzen Kosmos in Gang gesetzt und in Bewegung gebracht – und er hätte es nicht tun müssen. Es gibt keine äußere Veranlassung, keinen Zwang, warum Gott so handeln musste. Er hätte auch einfach sagen können: „Zack, weg, neue Welt kreieren.“ Für Gott ist das kein Problem. Aber er tut es nicht einfach so, und dennoch tut er es.
Wenn du schon länger dabei bist, weißt du auch, warum er es tut: weil er Liebe ist. Nicht, weil in uns irgendetwas ist, das ihn dazu verpflichtet. Nicht, weil er sagt: „Na ja, die haben es ja verdient, dass ich das machen soll, irgendwie bin ich jetzt in der Pflicht und Schuld, etwas zu wirken und zu tun.“ Gar nichts davon. Er ist nicht verpflichtet, es zu tun. Aber er will es tun, weil er Liebe ist.
Er möchte uns Anteil geben an seiner Liebe, damit wir in Beziehung mit ihm sind. Damit unser Leben im Einklang mit ihm ist und wir Jesus Christus in dieser Welt und in der nächsten repräsentieren. Er möchte, dass wir Jesus ähnlicher werden und in die Bestimmung hineinkommen, die Gott uns als Menschen gegeben hat.
Wie kann man diese Botschaft hören und einfach nur gerührt an der Stelle sitzen bleiben? Einfach stehen bleiben und sagen: „Nächste Woche höre ich es noch einmal.“ Christus kennt keine Sonntagskristen. Christus kennt keine Sonntagskristen, sondern er möchte Nachfolger, die umkehren. Nachfolger, die ehrlich und aufrichtig bekennen: „Meine bisherigen Pfade sind falsch. Meine bisherigen Pfade ehren Gott nicht. Gott liebt das nicht!“
Unsere bisherigen Wege sind so falsch, dass sogar Jesus Christus dafür am Kreuz den Tod sterben musste, den wir verdient haben. So falsch sind sie! Sie sind nicht nur ein bisschen nicht okay, sondern genau das Gegenteil von dem, was Gott sich wünscht und liebt.
Und wenn es nötig war, dass Jesus Christus für dich und für mich, für unsere alten Wege, ans Kreuz gehen musste – wie können wir dann noch tun und sagen: „Naja, er ist halb so wild, ich kann hier irgendwie verweilen, Gott ist schon okay damit.“ Nichts davon! Er hat diese Sünde gerichtet am Kreuz, aber er ist nicht okay damit. Kehre um! Kehre um!
Und wenn dies geschieht, soll das nicht einfach nur ein innerer Entschluss sein, den du für dich persönlich in deinem stillen Kämmerlein fasst. Das stille Kämmerlein ist ein wichtiger Ort, wo wir Gott begegnen und suchen. Aber wir sehen in unserem Text, dass Petrus sagt: „Tut Buße, und jeder von euch lasse sich taufen auf den Namen Jesu Christi zur Vergebung eurer Sünden, und ihr werdet die Gabe des Heiligen Geistes empfangen.“
Wenn das geschieht, wenn du merkst: „Ich möchte nicht einfach dabei bleiben, sondern ich möchte umkehren, ich möchte diesen Wandel in meinem Leben, Jesus hinterher“, dann soll das in der Taufe münden. Höre gut zu: Dieser Entschluss wird sichtbar in der Taufe.
Dieser Entschluss wird sichtbar, wenn wir ins Wasser gehen und der ganzen Welt zeigen: Mein altes Leben ist vorbei. Und es soll so vorbei sein, dass wir es ersaufen und ertränken im Wasser. Ich will meinem alten Leben sterben. Denn Jesus Christus ist für dieses Leben gestorben, und ich mache mich einst damit gemein und sage: Das soll mich nicht mehr kennzeichnen.
Ich lege mich symbolisch in dieses Grab hinein und sage: Finito! Die Weisheit des alten Waldemars ist vorbei. Die Wege des alten Waldemars sollen vorbei sein. Das Wertesystem des alten Waldemars gilt nicht mehr. Es ist kein Gesetz mehr in meinem Leben. Ich will das überwinden, ich will das abtöten, ich will das kreuzigen. Das soll nicht mehr mein Denken und Handeln prägen.
Ich gehe in die Taufe, ich begrabe mich oder lasse mich begraben in diesem Wasser. Und da wir als Christusgemeinde voller Gnade sind, lassen wir die Täuflinge nicht im Wasser, sondern holen sie in der Regel auch wieder heraus. Außer du hattest ein Problem mit dem Passo, dann drückt der vielleicht noch ein bisschen länger.
Wir stehen auf aus diesem Wasser, um damit zum Ausdruck zu bringen: So wie Jesus den Tod, die Sünde und den Teufel besiegt hat, wollen wir in diesen Sieg einsteigen. Wir haben keine Angst mehr vor dem Tod, denn der Tod ist einfach nur der Übergang in die Ewigkeit.
Wir sind nicht mehr geknechtet von der Sünde, sondern haben Anteil an Jesus Christus, sodass wir Sünde in unserem Leben besiegen können. Der Teufel ist nicht mehr unser Boss und Chef, sondern Jesus Christus verbannt ihn aus unserem Leben, damit wir Jesus folgen können.
Tod, Sünde und Teufel haben keine Macht mehr über uns. Wir leben ein neues Leben mit Jesus Christus.
Wer sich taufen lässt, so wie Petrus es hier sagt, der verkündet allen: Ich will Vergebung für meine Sünde. Nicht: Ich will Rechtfertigung oder Legitimation für meinen alten Lebensstil. „Ja, ich bin so, weil ich das getan habe, weil die Umstände so sind, und darum bin ich so, wie ich bin.“ Nein, ich will Vergebung für meine Schuld.
Darüber hinaus will ich unbedingt dieses Geschenk des Heiligen Geistes in meinem Leben haben. Ich möchte nicht in einer entfernten Beziehung zu Jesus sein. Ich möchte nicht einfach nur beten und hoffen, dass meine Gebete im Himmel ankommen.
Jesus hat gesagt: „Ich gehe, und ich lasse euch nicht verwaist zurück, ich lasse euch nicht vaterlos zurück, sondern ich sende euch einen Begleiter, einen Tröster, der bei euch ist, der mit euch ist.“
Ich möchte in diese herzliche Gemeinschaft mit dem Heiligen Geist eintreten und dieses Geschenk des Heiligen Geistes in meinem Leben willkommen heißen. Ich möchte aus seiner Kraft heraus leben.
Die Dringlichkeit der Entscheidung und die Folgen von Gleichgültigkeit
In Vers 40 lesen wir weiter, wie Petrus die Menge, die ihm zuhört, auffordert: „Und mit vielen anderen Worten legte er Zeugnis ab und ermahnte sie und sagte: Lasst euch retten aus diesem verkehrten Geschlecht!“
Warum ist im einundzwanzigsten Jahrhundert ein bisschen Kontext für diesen Vers wichtig? Was bedeutet „dieses verkehrte Geschlecht“? Man kann auch sagen: aus dieser verkehrten Generation. Die Zeit, in der ihr lebt, ist wirklich eine verdorbene Generation. Dabei hat das nichts mit Männlichkeit oder Weiblichkeit zu tun oder mit sonstigen Kategorien, die einem einfallen könnten. Es geht um die Generation, die Zeit, in der wir leben – wir als Kinder unserer Zeit.
Genau das macht aus uns Kindern Gottes: Kinder Gottes lassen sich retten. Sonntagschristen hingegen lassen sich nicht retten. Sonntagschristen hören die Worte, aber sie lassen sich nicht verändern. Sie hören die Botschaft, sind aber nicht so bewegt, dass es zu einer echten Umkehr in ihrem Leben kommt. Sie bleiben an dem Punkt, an dem sie waren. Sonntagschristen hören dieselbe Botschaft, bleiben aber im Status quo.
Beachtet die Intensität von Petrus! Er ist nicht entspannt oder gelassen und sagt, es werde sich schon irgendwie ändern. Stattdessen legt er mit vielen Worten Zeugnis ab. Er haut es raus, er ermahnt sie, er will sie überreden, überzeugen und provozieren. Er will, dass sie nicht an dem Ort stehen bleiben, an dem sie sind, sondern dass es zu einer Reaktion kommt.
Es geht sogar so weit, dass es für die biblischen Autoren wichtiger ist, sich gegen diese Botschaft zu wenden und wegzugehen, als einfach die Hände in den Schoß zu legen wie ein Sonntagschrist – der die Botschaft hört und gleichgültig bleibt. Und nichts kann schlimmer sein als Gleichgültigkeit gegenüber dem Wort Gottes, gegenüber dem, was Gott in Jesus Christus getan hat.
Petrus ist intensiv. Er ermahnt sie und legt mit vielen Worten Zeugnis ab. Ich befürchte, Petrus wusste, dass die Gesellschaft damals wie heute in Gefahr ist, Sonntagschristen zu produzieren – Menschen, die sich arrangieren. Sie sagen: „Ich höre das, bin ja nicht dagegen, aber das, was mein altes Leben geprägt hat, umarme ich trotzdem.“ Sie versuchen, das Beste aus beiden Welten zu verbinden und damit irgendwie Frieden zu schließen.
Aber wenn Gott mit seiner Welt kommt, gibt es nichts Gutes in dieser Welt, das sich verbinden ließe. Es geht darum, das Alte loszulassen und mit freien Händen Jesus Christus zu ergreifen, ihn komplett zu umarmen.
Hat Jesus nicht genau dasselbe für uns getan? Komplett hat er sich hingegeben. Ich finde es beeindruckend, vielleicht ist es ein bisschen symbolisch, aber dass Jesus am Kreuz stirbt und seine Arme so ausgestreckt sind. Ich glaube nicht, dass das nur eine Folge der Foltermethode ist, sondern es ist auch eine starke Bildsprache. Jesus zeigt uns damit: Seine Arme sind geöffnet, er ist nicht verschlossen, er hat nichts festgehalten. Er war bereit, alles aufzugeben.
Er ist bereit gewesen, arm zu werden, damit wir reich werden können – damit wir aus unserem Mangel herauskommen, aus unserem Liebesmangel, aus unserer Gottlosigkeit. Damit wir Gott finden und das Leben im Überfluss, das wir in Christus haben.
Jesus ist gekommen, um Nachfolger zu rufen, die sich umkehren und sich taufen lassen. Er ist nicht gekommen, um leblose Sonntagschristen zu produzieren. Jesus ist nicht gekommen, um leblose Sonntagschristen zu produzieren.
Die Konsequenzen der Entscheidung für die Taufe und die Gemeinschaft
Lass uns den Vers 41 lesen und betrachten, wie viele auf das Gehörte reagierten: „Die nun sein Wort aufnahmen, ließen sich taufen, und es wurden an jenem Tag etwa dreitausend Seelen hinzugetan.“ Jesus will keinen Sonntagsglauben. Er möchte nicht, dass man sich damit zufrieden gibt, ein paar religiöse Gedanken irgendwie in seinen moralischen Katalog einzufügen, und Jesus dabei nur irgendwie noch mit dabei ist.
Jesus ist König, Jesus ist Herr. Ich verspreche dir, man merkt es im Leben, ob Jesus Christus Herr und König ist. Du wirst es merken. Wir sehen hier allein in diesen Versen, dass kein Sonntagsglaube das ist, was Jesus nach Pfingsten installiert hat. Er möchte, dass wir Herzensgetroffene sind, dass wir vom Herzen berührt werden und dass das Wort uns durchdringt.
Hier heißt es, dass es Menschen sind, die das Wort aufnehmen – nicht einfach nur hören und abprallen lassen, sondern aufnehmen. Es sind Menschen, die Buße tun, gehorsam sind und in die Taufe gehen. Sie wollen sich von ihren Sünden lossprechen lassen, Vergebung empfangen und auch die Erfüllung mit dem Heiligen Geist in ihrem Leben willkommen heißen. Solche Christen will Jesus.
Ich frage dich: Was für Christen sind wir? Sind wir solche Christen, die das Wort aufnehmen, die vom Herzen tief berührt sind, die bereit sind, Sünde fallen zu lassen, die bereit sind, Vergebung anzunehmen, sich mit dem Heiligen Geist erfüllen zu lassen und auch die Taufe nicht verweigern?
Es ist wirklich ein Dilemma, wie man die biblische Botschaft hören kann. Ich verstehe das aus biografischer Sicht bei einigen Menschen, aber es ist für mich immer wieder eine Überraschung, wie Menschen in der Lage sein können, die biblische Botschaft zu hören und das, was für sie gilt, anzunehmen – und dann bei der Taufe irgendwie stehen bleiben.
Das ist ähnlich wie bei Computerspielen, wenn es einen Fehler gibt und die Figuren immer gegen eine Wand rennen, obwohl dort gar keine Wand ist. Jeder weiß, das Spiel ist komisch. Der Bot, der da gerade herumläuft, muss irgendwie neu programmiert werden. Er hat nicht begriffen, dass da keine Wand ist, er soll einfach weitergehen.
Aber einige Menschen reagieren so, wenn sie die Botschaft von Jesus hören: Sie sagen, „Ja, ich will seine Liebe, ich will seine Vergebung, ich will ihm folgen“, aber bis zur Taufe gehen sie nicht. Ich verstehe, dass einige aus biografischen Gründen Schwierigkeiten haben, sich für die Taufe zu entscheiden. Aber unsere biografischen Gründe dürfen keine Ausrede sein, wenn wir merken, dass Jesus Christus alles gegeben hat, um uns zu lieben und uns zu begegnen.
Ich möchte dich ermahnen, so wie Petrus es tat, und mit vielen Worten Zeugnis ablegen: Diese Widerstände sollen im Namen Jesu überwunden werden, wenn wir nicht bereit sind, uns in der Taufe zu Jesus zu bekennen. Das spricht Bände über unseren Herzenszustand. Es zeigt, dass wir uns aus der biblischen Botschaft nur die Dinge aussuchen, die uns passen und annehmbar sind. Aber das ist nicht die Herzenshaltung eines Jüngers Jesu.
Der Jünger Jesu hört die Worte und möchte sie mit Gottes Hilfe auch in die Tat umsetzen. Er will Jesus gehorchen, egal wohin es führt. Für einige wird das bedeuten, sich taufen zu lassen und Anfeindungen in der Familie zu ertragen. Die Herkunftsfamilie sagt dann vielleicht: „Du bist doch verrückt, du hast doch nicht mehr alle Latten am Zaun, du hast keine Tassen mehr im Schrank.“ Und wie wir wissen, ist der Schrank auch schon weg.
Es wird für einige bedeuten, einen Preis zu bezahlen, sich öffentlich zu Jesus zu bekennen und sich mit Haut und Haaren nass machen zu lassen in diesem Wasser, um zu bekennen: So sehr, wie das Wasser mich umschließt, so sehr soll die Gnade Gottes mich umschließen, und ich gehöre ihm.
Es wird einen Preis fordern, und du denkst vielleicht, der Preis sei zu hoch. Nein, das ist genau der Preis, den Gott von dir fordert. Immer wenn du denkst, ich bin in der Nachfolge, und dies oder jenes wird einen Preis von mir fordern – das ist es. Der Heilige Geist zeigt dir, welchen Preis wir für die Nachfolge bezahlen müssen.
Das ist genau der Weg, in den Gott dich hineinführt. Er steht nicht an der Seitenlinie und schaut zu, ob du das schaffst oder ob du es überwindest. Er ist mit uns, er hilft uns. Meine Lieben, er belohnt diejenigen, die glauben. Er belohnt diejenigen, die gehorsam sind. Und er wird dir viel mehr geben, als du vermeintlich verlieren würdest.
Gott ist in der Lage, aus seinen Schatzkammern uns viel mehr zu geben, als wir hier auf der Erde verlieren können. Wenn es uns etwas kostet, dann ist das der Ruf Gottes. Der Ruf Gottes lautet: Geh genau diesen Weg. Er kostet dich etwas ganz Bestimmtes. Du sollst lernen, dein Leben Stück für Stück aufzugeben, dich selbst zu sterben – deine Ambitionen, deine Ziele, deine Wünsche. Sterbe ihnen und finde Erfüllung in mir.
Denn dahinter steht nicht der Tod, sondern wahres, echtes Leben. Du suchst noch immer die Annahme bei Menschen, wenn du nicht bereit bist, den Preis in deiner Nachfolge zu zahlen. Aber wenn du bereit bist, diese Annahme für nichts zu erklären, dann wirst du eine Annahme bei Gott erhalten, die du mit Geld nicht bezahlen kannst. Und die nicht nur für dieses Leben gilt.
Die Annahme von Menschen, auch von unseren Familienmitgliedern – so wichtig sie in unserem Leben sind – ist nur eine Annahme für dieses Leben. Ich möchte aber eine Annahme, die weit über dieses Leben hinausreicht. Ich möchte angenommen sein hier und in alle Ewigkeit. Und das kann mir kein Mensch geben. Es können mir keine Eltern geben, es kann mir nicht mein Ehepartner geben – so sehr wir unsere Ehepartner lieben und schätzen.
Auch unsere Kinder, die uns vielleicht verspotten werden – wir haben gelesen, dass das Wirken des Heiligen Geistes genau das hervorruft. Sie werden spotten: „Die sind jetzt verrückt geworden, die haben nicht mehr alle Latten am Zaun, der Schrank ist weg.“ Jawohl, dieser Schrank auf Erden ist weg, aber bei Jesus im Himmelreich wird es ein neues Möbeljahr geben. Halleluja, Pastor Nathanael ist am Start.
So, wir müssen ein bisschen weiterkommen.
Die Bedeutung der Zugehörigkeit zur Gemeinde
In einigen Fällen haben Menschen Schwierigkeiten mit der Taufe und fragen sich, ob sie wirklich der richtige Schritt ist. Einige gehen diesen Schritt und sagen: Natürlich ist das mein Schritt, das ist das, was Gott von mir fordert. Doch der Text predigt uns nicht nur das. Er sagt uns etwas, das einige vergessen haben: Es bleibt nicht bei einer einmaligen, dramatischen Lebenswende, die für alle sichtbar bleibt.
Die Christen werden nämlich der Kirche oder der Gemeinde von Jesus hinzugefügt. Habt ihr es in Vers 41 gelesen? „Die nun sein Wort aufnahmen, ließen sich taufen, und es wurden an jenem Tag etwa dreitausend Seelen hinzugetan.“ Leider ist das bei einigen verloren gegangen. Dort, wo Kirche oder Gemeinde existierte, wurden Menschen involviert, und sie entschieden sich dazu, sich offiziell der Gemeinde anzuschließen.
Manche leben irgendwie so: Ich mache meine Entscheidung in der Taufe für Jesus, aber dann bin ich irgendwie doch auf mich alleine gestellt und mache mein eigenes Ding. Aber das ist nicht das, was der Text uns predigt. Menschen werden getauft, und ich sage es immer so: Sie werden nicht ins Nirwana getauft, sondern in die Gemeinde von Jesus. Sie werden Teil des Leibes Jesu vor Ort. Sie sind nicht einfach solo unterwegs, sondern wissen um Geschwister, die mit ihnen verbunden sind.
Meine Lieben, dieser Anschluss an eine Gemeinschaft war für die Christen im Neuen Testament zu Pfingsten so essenziell, dass es eine große Sache war – so groß, dass sich sogar einige davor scheuten. In Apostelgeschichte 5,13-14 heißt es: „Von den übrigen aber wagte keiner, sich ihnen anzuschließen, doch das Volk rühmte sie. Aber umso mehr wurden solche, die an den Herrn glaubten, hinzugetan, Scharen von Männern und auch Frauen.“
Seht ihr, was hier passiert? Es gibt großen Respekt für die Christen, aber die Leute wussten: Wenn ich dabei bin, dann bin ich richtig dabei. Dann werde ich hinzugefügt zu dieser Gemeinschaft. Ich bin nicht mehr nur derjenige, der von der Seitenlinie aus sagt, ich bin irgendwie ein Fan und lobe, was die Christen in unserer Stadt oder Region tun. Sondern wenn ich zum Glauben an Jesus komme, werde ich getauft und bin dann verbunden. Ich habe eine verbindliche Rolle in dieser Gemeinschaft.
Das Wort hier beschreibt, dass viele sich nicht trauten oder nicht wagten, sich ihnen anzuschließen. Was bedeutet es, sich anzuschließen? Es geht nicht um Sonntagskristentum. Das griechische Wort, das hier verwendet wird, bedeutet so viel wie kleben, aneinanderkleben, verbinden, festfügen, zementieren, zusammenfügen, bauen, sich eng anschließen, sich an jemanden hängen, mit jemandem eng verbunden sein.
Wenn du zementiert bist, merkst du, dass du zementiert bist. Wenn du aneinandergeklebt bist, merkst du, dass da Klebstoff ist. Wir gehören jetzt zusammen, wir sind miteinander verbunden. Es ist nicht einfach ein Club von Interessierten, wie zum Beispiel bei einem Fußballspiel, wo alle Fußballinteressierte sind. Nein, wir sind eine feste Gemeinschaft, in die ich mich bewusst entscheide, Teil zu werden. Ich mache mich fest.
Ich möchte euch einen Vers vorlesen, ich weiß nicht, ob ihr ihn technisch habt: 1. Korinther 6,16-17. Es ist ein ganz anderer Kontext, aber derselbe Begriff, damit wir ein Gefühl dafür bekommen, was es bedeutet, fest zementiert miteinander verbunden zu sein: „Oder wisst ihr nicht, dass, wer der Hure anhängt oder sich mit ihr verbindet, ein Leib mit ihr ist? Denn es heißt: Die zwei werden ein Fleisch sein. Wer aber dem Herrn anklebt, ist ein Geist mit ihm.“
Die Bibelkenner unter uns wissen: Das ist Sprache aus der Ehe. Mann und Frau hängen aneinander, sind festgeklebt, so eng, dass sie ein Fleisch sind. Es sind nicht mehr zwei, sondern eins. Ich bin überzeugt, dass das in unserem Text nicht zufällig passiert. Wenn wir uns taufen lassen, sind wir nicht mehr solo unterwegs, sondern wir sind ein Leib.
Es gibt signifikante Unterschiede zwischen der Gemeinschaft von Mann und Frau und innerhalb der Gemeinde, da sind wir uns einig. Aber jeder weiß: Es ist eine feste Gemeinschaft, zu der ich gehöre, deren Teil ich bin. Wir sind fest zementiert, gehören zueinander, sorgen füreinander, pflegen einander und sind füreinander da.
Nicht jeder, der heute hier sitzt, ist auf diese Weise fest zementiert in der Christusgemeinde. Ich möchte, dass du dir darüber Gedanken machst. Es ist wichtig. Einige sind hier, weil sie gehört haben, dass hier Vers-für-Vers-Predigten gehalten werden und sie bekommen „schön Schwarzbrot“. Schön, dass ihr da seid, wir freuen uns und preisen den Herrn dafür. Aber das ist erst der Anfang.
Gottes Wort möchte uns lehren: Wenn du an Jesus glaubst, dann zeigst du das der Öffentlichkeit und wirst als Mitglied im öffentlichen Raum wahrnehmbar. Du bist Teil eines Leibes und einer Gemeinde. Du bist nicht einfach lose unterwegs.
Ich sage es offen: Christen, die über längere Zeit keiner Gemeinde angeschlossen sind, leben im Ungehorsam. Das ist nicht gesund, nicht gut und nicht der Plan Gottes. Das Schöne ist, wenn der Herr so etwas aufdeckt, dürfen wir hören wie Jünger hören und entsprechend handeln. Wir sollen nicht einfach so bleiben, sondern den festen Entschluss fassen: Ich möchte Teil dieser Gemeinschaft sein und mich festmachen.
Ich bin kein Gast im Hause Gottes, kein Besucher in der Kirche Jesu, sondern Teil des Leibes. Ich bin ein Glied an diesem Leib. Ich frage dich: Hast du diesen Entschluss schon für dich getroffen? Dabei geht es mir nicht darum, weil einige uns besuchen und noch überlegen, ob das ihre Gemeinde ist oder sie sich noch andere Gemeinden anschauen wollen. Mir geht es nicht um diese Christusgemeinde in Emmendingen oder Laaleine.
Darum geht es nicht. Es muss eine christliche Gemeinde sein. Aber es darf keine Frage für uns sein, ob es Gottes Wille ist, dass Christen verbindlich in einer Gemeinde verbunden sind. Diese Frage müssen wir für uns persönlich beantworten können.
Es ist nicht einfach eine Vereinszugehörigkeit, sondern ein Entschluss mit Tragweite.
Die Priorität des Verharrens in der Gemeinschaft
Lasst uns die Verse 42 bis 43 lesen. Boah, heute ist es wirklich hart, es ist super heiß, aber der Text ist noch heißer. Amen. Zögerlich hier, Vers 42 bis 43: „Sie verharrten aber in der Lehre der Apostel und in der Gemeinschaft, im Brechen des Brotes und in den Gebeten. Es kam aber über jede Seele Furcht, und es geschahen viele Zeichen und Wunder durch die Apostel.“
Hier sehen wir, was echte Christen von Sonntagschristen unterscheidet. Das ist das direkte Resultat eines Menschen, der gerade von der Vorbitte der Vesta spricht. Sie verharrten aber in ... Dann kommen Dinge, die neue Gläubige, neue Christen kennzeichnen, als sie den Entschluss fassten: „Ich will Christ sein, ich will zu Jesus gehören, ich will mich taufen lassen, ich will Teil der Gemeinde sein.“ Das sind die Merkmale, die neue Christen auszeichnen.
Das bedeutet, dass diese neuen Gläubigen verharren. Dieser Aspekt ist mir jetzt sehr zentral und wesentlich in dieser Predigt. Christen verharren – was bedeutet das? Sie bestehen hartnäckig auf etwas. Es gibt etwas in diesen Christen, das nicht nur eine Option ist, sondern sie sagen: „Das ist essentiell für mein Leben.“ Und sie setzen alles daran, diese Dinge in ihrem persönlichen Leben zu verwirklichen.
Sie sind nicht einfach Christen für irgendwen, sondern für sich selbst. Es sind Christen, die eine neue Sehnsucht und Leidenschaft haben. Dinge, die bisher nicht kultiviert wurden, werden jetzt peu à peu, Schritt für Schritt, im Leben kultiviert.
Wir sehen hier, dass es bestimmte Dinge sind, die kultiviert werden: Sie verbringen Zeit miteinander. Sie sind nicht einfach allein und tauchen sonntags mal kurz auf, um zu sagen: „Hallo, ich bin auch noch da.“ Sondern sie verbringen Zeit miteinander und pflegen Gemeinschaft. Das heißt, sie essen gemeinsam. Manche gehen so weit zu sagen, dass dieser Text davon spricht, dass man gemeinsam das Abendmahl in den Häusern feierte, um die christliche Gemeinschaft zu betonen.
Sei es nun normales Essen oder das Feiern des Abendmahls – man sitzt am Tisch miteinander und pflegt kontinuierlich Zeit mit anderen. Man hört gemeinsam Gottes Wort, kultiviert es, lebt darin, badet darin und stärkt sich gegenseitig. Und man betet zusammen. Man ist nicht einfach ein Sonntagschrist, der anderen beim Beten zuhört, denn das Gebet des Pastors hier vorne reicht nicht.
Wir sind alle gemeinsam gefragt, einzutreten, füreinander zu beten und uns so auch gegenseitig zu dienen. Ich möchte sehr dafür werben: Wenn du hörst, dass jemand in Not ist, sag ihm nicht nur „Ich werde für dich beten“, was meiner Einschätzung nach zu 85 bis 90 Prozent gar nicht passiert. Sondern bete jetzt! Ich höre deine Not, ich lege meine Hand auf dich als Zeichen der Verbundenheit und erbitte bei Gott, dass er dein Gebet jetzt erhört und dich segnet.
Betet miteinander, betet miteinander – das ist es, was uns auszeichnet und kennzeichnet. Und genau das bringt der Bibeltext zum Ausdruck. Das macht Christen aus: Sie priorisieren diese Dinge von nun an in ihrem Alltag. Dinge, die starken Einfluss auf ihr Leben haben sollen: Zeit miteinander, gemeinsam essen, gemeinsam in der Bibel lesen, gemeinsam beten.
Wir sehen auch, dass sie gemeinsam dieselbe anbetende Ehrfurcht gegenüber Gott teilen. Die anbetende Ehrfurcht wird von diesen Gläubigen gemeinsam geteilt. Achtet darauf, dass in unserem Text steht – das ist die Schlacht der Übersetzung, ich lese aus der Selberfelder Übersetzung – sie blieben beständig. Bei mir heißt das: Sie verharrten. Es heißt nicht, sie wurden gezwungen, etwas zu tun, oder ihnen wurde angeordnet, beständig in diesen Dingen zu bleiben.
Hier sehen wir eine Eigenmotivation: Sie verharren, sie tun das, sie wollen das. Und ich habe manchmal das Gefühl – und deshalb habe ich gesagt, ich habe die Befürchtung, dass ich zwar gehört werde, aber die Worte Gottes heute doch nicht wirklich ankommen. Wir Pastoren, die Hirten in der Gemeinde, haben manchmal einen harten Job, um Menschen, Christen, davon zu überzeugen, wie wichtig es ist, die Basis des christlichen Glaubens im eigenen Leben umzusetzen.
Es ist ein großes Elend, oder, Nathanael? Es ist wirklich wichtig, dass wir das gemeinsam hören. Es ist ein großes Elend unseres Dienstes, dass wir mit Christen konfrontiert sind, denen wir manchmal mühselig jahrelang erklären müssen, wie zentral und wichtig es ist, Gemeinschaft, gemeinsames Beten und gemeinsames Bibelstudium in Kleingruppen und Hauskreisen zu kultivieren. Wir nennen sie DNA-Gruppen.
Viele scheinen an dieser Stelle resistent zu sein und denken, sie könnten ihr Ding auch alleine durchziehen. Aber das christliche Projekt ist kein Soloprojekt, sondern geht in die Jüngerschaft. Jesus hat Menschen an sich herangesammelt und Gemeinschaft mit ihnen gehabt.
Ich frage dich: Wo findet das in deinem Leben statt? Siehst du diese heilige Motivation in deinem Leben? Das sind Menschen, die gerade frisch zum Glauben gekommen sind und wussten: Es muss heilige Prioritäten in meinem Leben geben. Ich muss sicherstellen, dass diese Dinge Einfluss auf mein Leben haben.
Ich spreche heute vielfach zu Christen und lade uns ein, gemeinsam zu fragen: Inwiefern gleicht unser Leben dem dieser Christen, die Feuer hatten und eine Beziehung zu ihrem Gott? Und wie sehr gleicht es dem eines Sonntagschristen?
Ein Sonntagschrist verharrt nicht in diesen Dingen. Ein Sonntagschrist ist gegenüber diesen Dingen gleichgültig. Er sagt: „Das kann ich mir schenken, das brauche ich nicht. Ja, ich bin verbunden mit Gott, ich mache meine Gebete, ich besuche auch den Gottesdienst, aber diese Dinge sind nicht essentiell für mich. Ich bin demgegenüber gleichgültig. Das können auch andere tun, das lasse ich den anderen. Ich selbst kultiviere das nicht in meinem Leben.“
Sonntagschristen setzen diese heiligen Prinzipien und Prioritäten nicht in ihrem Leben um. Sie leben ihren Glauben isoliert. Und lasst mich ganz deutlich sagen: Sonntagschristen denken zu hoch von sich selbst. Jemand, der diese Dinge nicht kultiviert, denkt zu hoch von sich selbst.
Mir ist leider die Zeit davon gelaufen, aber ich würde eigentlich gerne mit euch in Römer 12 hineingehen. Na ja, wenn es denn geht. Maja hat auch Ja gesagt. Maja, wenn du es sagst, dann mache ich es.
Wir lesen kurz aus Römer 12, ab Vers 2: „Und seid nicht gleichförmig dieser Welt, sondern werdet verwandelt durch die Erneuerung des Sinnes, dass ihr prüft, was der Wille Gottes ist, das Gute und Wohlgefällige und Vollkommene.“
Ein Christ will im Willen Gottes leben. Ein Christ will nicht so sein wie die Welt. Ein Christ will das Gute, das Wohlgefällige und Vollkommene.
Schön ist, dass Paulus uns nicht raten lässt, was das ist. Er geht weiter: „Denn ich sage durch die Gnade, die mir gegeben wurde, jedem, der unter euch ist, nicht höher von sich zu denken, als zu denken, sich gebührt, sondern darauf bedacht zu sein, dass er besonnen ist, wie Gott einem jeden das Maß des Glaubens zugeteilt hat.“
Denn jeder hat Glauben empfangen. „Denn wie wir in einem Leib viele Glieder haben, haben die Glieder nicht alle dieselbe Tätigkeit, so sind wir, die vielen, ein Leib in Christus, einzeln aber Glieder voneinander.“
Da wir verschiedene Gnadengaben, Charismen, geistgewirkte Befähigungen nach der uns gegebenen Gnade haben, so lasst sie uns gebrauchen.
Dann werden einige Dinge aufgezählt, die man einander tun soll. Was Paulus damit sagen möchte, ist: Wenn du nicht so leben willst wie die Welt, dann wirst du erkennen, dass du auf andere angewiesen bist. Gott hat dir ein Maß an Glauben zugeteilt, das du nicht nur für dich behalten sollst.
Du bist dazu berufen, andere zu segnen, anderen zu dienen. Du bist dazu berufen, dass andere dir dienen. Du bist dazu berufen, ein Teil des Leibes zu sein. Das ist das, was die Welt nicht hat. Die Welt ist nicht angeschlossen an den Leib Jesu Christi.
Aber wenn du nicht zur Welt gehörst, sondern zu Jesus Christus, frage ich dich: Warum fällt es Christen so schwer zu sagen, ich will Teil dieses Leibes sein? Ganz klar, ganz offiziell, damit jeder es weiß und nicht rätselt: Bin ich ein Sonntagschrist oder bin ich verbunden und setze heilige Prioritäten in meinem Leben?
Wer das nicht tut, läuft Gefahr, zu hoch von sich selbst zu denken, weil er glaubt, mit dem Maß an Glauben, das er bekommen hat, alleine durch die Welt zu kommen. Das geht nicht! Das ist nicht die Idee von Jesus Christus.
Er möchte, dass wir das Miteinander leben, dass wir den Platz ausfüllen, den nur wir in der Gemeinschaft ausfüllen sollen, und dass der Mangel von anderen ausgefüllt wird, die anders begabt und begnadet sind als ich.
Die Gemeinschaft als Werkzeug Gottes
Ich muss jetzt wirklich weiterkommen, sonst sitzen wir hier noch bis morgen. Wir kommen gleich zu den letzten Versen aus der Apostelgeschichte. Diese sind nur kurz, aber enthalten eine Verheißung für euch, für eure Kinder und alle, die noch dazukommen werden.
Wir sehen hier, dass geisterfüllte Christen Menschen sind, die dazu befähigt wurden, von sich selbst wegzuschauen und auf andere zu achten. Sie dienen anderen, leben im Miteinander und schauen nicht nur auf sich allein. Damit reflektieren wir auch das Wesen von Jesus. Er hat nicht nur auf seinen Bauchnabel geschaut und sich ständig mit sich selbst beschäftigt, sondern anderen gedient, Verbindung gesucht und Gemeinschaft gepflegt.
Wir lesen die Verse Apostelgeschichte 2,44-47:
„Alle, die gläubig geworden waren, waren beisammen und hatten alles gemeinsam. Sie verkauften ihre Güter und Besitztümer und verteilten den Erlös an alle, je nachdem, wer bedürftig war. Täglich verharrten sie einmütig im Tempel, brachen zu Hause das Brot und nahmen mit Freude und Einfalt des Herzens Speise zu sich. Sie lobten Gott und hatten Gunst beim ganzen Volk. Der Herr aber tat täglich hinzu, die gerettet wurden.“
Schon wieder dieses Verharren! Das ist das, was Sonntagskristen nicht tun, aber Kindergottes tun. Sie verharren, setzen diese heiligen Prioritäten. Wir sehen, dass dieses Verharren einen unwiderstehlichen Effekt hat. Wer diese Prioritäten setzt, stellt sicher, dass andere gesegnet werden.
Sehen wir das in unserem Text? „Der Herr aber tat täglich hinzu, die gerettet wurden.“ Gott nutzt uns als seine Werkzeuge. Indem wir diese Dinge kultivieren und priorisieren, benutzt er genau sie, um Menschen in sein Reich zu führen. Wenn wir diese Dinge pflegen, liebe Christusgemeinde, dann nehmen wir Anteil am Werk Gottes und werden zu Werkzeugen in seiner Hand.
Was so ganz unspektakulär wirkt, ist genau die Weise, wie Gott Menschen in sein Reich zieht und reife Christen daraus macht. Diese Christen werden wiederum zu Werkzeugen in seiner Hand. Wenn du dich jedoch entscheidest, ein Sonntagskristendasein zu führen, wirst du nicht auf diese Weise ein Werkzeug Gottes sein. Du wirst etwas wirken, aber nicht die Gemeinde Jesu bauen, die Jesus bauen will.
Ich denke, als Christ sollte es eine Sehnsucht in uns sein, das zu bauen, was Christus bauen will. Ich möchte nichts neben dem bauen, was er baut. Herr, ich will sehen, was du wirkst. Indem ich diese einfachen Dinge in meinem Leben priorisiere, bin ich anders als diese Welt. Ich bin in diesem Leib installiert, ein Teil der Gemeinschaft des Herrn. Dadurch wirkt der Herr und zieht andere hinzu, errettet sie und bringt sie in diese Gemeinschaft, sodass auch sie sagen können: „Der Herr ist mein Herr, und seine Kinder sind meine Geschwister. Wir gehören zusammen und erfüllen die Mission von Jesus Christus.“
Einladung zur persönlichen Entscheidung und Anbetung
Ich möchte dich heute fragen: Du könntest doch schon nach vorne kommen, wenn wir jetzt gleich anbeten werden. Bewege dich doch in der Anbetung in deinem Herzen dorthin, wovon der Heilige Geist dich heute überführt hat.
Am Anfang habe ich die Frage gestellt: Wer hört? Wir haben alle gehört, und es betrübt mich jetzt schon zu wissen, dass einige nicht hören werden. Sei nicht du derjenige, der diese gewichtigen Worte, die Jesus in der Geburtsstunde seiner Kirche an uns gerichtet hat, einfach fallen lässt und sagt: Das ist für andere.
Lass uns diejenigen sein, die umkehren. Einige haben es bitter nötig, umzukehren. Lasst uns diejenigen sein, die gehorsam sind und in die Taufe hineingehen. Einige haben es nötig, sich taufen zu lassen.
Lasst uns diejenigen sein, die sagen: Die Gemeinde Jesu ist kein Verein, sondern das Werk Gottes. Werde Teil dieser Gemeinde, schließlich an.
Lasst uns diejenigen sein, die heilige Prioritäten in ihrem Leben setzen und nicht zu hoch von sich selbst denken, dass wir das nicht bräuchten.
Lasst uns diese Gebetszeit, in der wir den Herrn anbeten, auch dazu nutzen, zu sagen: Herr, dort, wo ich nicht deine Prioritäten gesetzt habe, kehre ich um. Verzeih mir, gebrauche mich, verändere mich. Ich möchte das tun, was ein Jünger tut. Amen.
Lass uns gemeinsam aufstehen und den Herrn anbeten.