Einführung: Die Herausforderung des Hinterfragens
Ihr Lieben, das Ziel der heutigen Predigt ist in gewisser Weise widersprüchlich, also seid gewarnt. Wenn ihr mir heute folgt, dann wird das dazu führen, dass ihr meine Worte mehr hinterfragt. Wer mir folgt, wird mich also mehr hinterfragen.
Denn obwohl es sehr hilfreich sein kann, von Bibellehrern, Predigern und Bibelauslegern zu hören, sollte man ihnen nicht blind folgen. Sie können sich täuschen oder sogar verführen. Deshalb sollten Bibellehrer vor allem eines tun: uns helfen, Gottes Wort besser zu verstehen. So schauen wir mehr in Gottes Wort und hören nicht nur auf Prediger.
In unserem heutigen Predigttext geht es um einen ganz wichtigen Bereich der Theologie, in dem wir alle mehr Verständnis brauchen: die sogenannte Christologie, die Lehre von Jesus Christus.
Wer jetzt denkt: „Auweia, das wird eine theologische Predigt, das ist ja nur etwas für Spezialisten“, dem sei gesagt: Nein! Theologie ist für uns alle. Wirklich zu erkennen und zu verstehen, wer Jesus Christus ist, ist von grundlegender und wirklich alles entscheidender Bedeutung für dein Leben.
Denn nur wenn du den biblischen Jesus Christus wirklich kennst und im Glauben ergreifst, findest du Rettung und alles, was du für dieses Leben und für die Ewigkeit brauchst.
Der Predigttext: Johannes 7,40-52
Und so möchte ich mit uns den Bibeltext anschauen, der in unserer Serie durch das Johannes-Evangelium an der Reihe ist: Johannes 7, die Verse 40 bis 52. Ich lese uns diesen Text einmal vollständig vor.
Johannes 7,40: Einige nun aus dem Volk, die diese Worte hörten – und das waren die Worte, die Jesus gerade gesprochen hatte, nicht seine Einladung: „Kommt zu mir, die ihr dürstet, ich will euch zu trinken geben, ich will euch füllen“ – und zwar nicht mit Wasser, sondern mit dem Heiligen Geist. Einige nun aus dem Volk, die diese Worte hörten, sprachen: „Dieser, also Jesus, ist wahrhaftig der Prophet.“ Andere sprachen: „Er ist der Christus.“ Wieder andere fragten: „Soll der Christus aus Galiläa kommen? Sagt nicht die Schrift, aus dem Geschlecht Davids und aus dem Ort Bethlehem, wo David war, soll der Christus kommen?“ So entstand eine Zwietracht im Volk.
Es wollten aber einige ihn ergreifen, doch niemand legte Hand an ihn. Die Knechte kamen zu den Hohenpriestern und Pharisäern und fragten sie: „Warum habt ihr ihn nicht gebracht?“ Die Knechte antworteten: „Noch nie hat ein Mensch so geredet wie dieser.“ Da antworteten ihnen die Pharisäer: „Habt ihr euch auch verführen lassen? Glaubt denn einer von den Oberen oder den Pharisäern an ihn? Nur das Volk tut’s, das nichts vom Gesetz weiß. Verflucht ist es!“
Nikodemus, der zuvor zu ihm gekommen war und einer von ihnen war, sprach zu ihnen: „Richtet denn unser Gesetz einen Menschen, ehe man ihn verhört und erkannt hat, was er tut?“ Sie antworteten und sprachen zu ihm: „Bist du auch aus Galiläa? Forsche und siehe, aus Galiläa steht kein Prophet auf.“
Soweit unser Bibeltext für heute. Ich möchte mit uns beten und Gott bitten, dass er uns durch seinen Geist hilft, seinen Sohn immer mehr zu erkennen.
Himmlischer Vater, das ist unser Gebet. Wir beten durch Jesus Christus, deinen Sohn, den du zu uns gesandt hast und der uns nun vor deinem Thron vertritt. Wir bitten dich, öffne uns die Augen, öffne die Augen unserer Herzen, damit wir Jesus Christus klarer sehen. Lass uns seine Worte noch besser verstehen, lass uns noch mehr über seine Werke staunen. Ziehe uns im Schauen auf ihn immer mehr zu ihm hin, so dass wir immer mehr verwandelt werden in sein Ebenbild. Damit wir etwas sein können zum Lobpreis deiner Herrlichkeit und deinen Segen in Fülle empfangen. Das beten wir durch Jesus Christus. Amen.
Die unterschiedlichen Meinungen über Jesus und ihre Ursachen
Jesus hatte am Schlusstag des Laubhüttenfestes den dort versammelten Menschen sehr mutig gepredigt. Er wusste, dass die Oberen des Volkes ihm nachstellten, ihn verhaften und töten wollten. Trotzdem lud er die Menschen ein, zu ihm zu kommen, um sich bei ihm füllen zu lassen und das zu finden, wonach ihre Seelen lechzen. Das haben wir am Ende der Predigt letzte Woche betrachtet.
Diese Einladung führte nun zu hitzigen Diskussionen unter dem Volk. Es ging darum, wer dieser Jesus wirklich sei und was es mit ihm auf sich habe. Konkret lesen wir hier von drei verschiedenen Gruppen. Einige aus dem Volk, die diese Worte hörten, sprachen: „Dieser ist wahrhaftig der Prophet.“ Das ist die erste Gruppe.
Die zweite Gruppe sagte: „Er ist der Christus.“ Die dritte Gruppe hingegen fragte: „Soll der Christus aus Galiläa kommen? Sagt nicht die Schrift, dass der Christus aus dem Geschlecht Davids und aus dem Ort Bethlehem, wo David war, kommen soll?“ Nun gab es also drei verschiedene Meinungen.
Wer hat Recht? Die Antwort lautet: Alle haben Recht. Jesus ist der Prophet. Mose selbst hatte angekündigt: „Ein Prophet wie mich wird dir der Herr, dein Gott, erwecken aus dir und deinen Brüdern; dem sollt ihr gehorchen“ (5. Mose 18,15). Jesus ist dieser Prophet, dem wir gehorchen sollen. Er ist der größte und bessere Mose.
Natürlich ist Jesus auch der Christus. Darüber haben wir in den letzten Wochen immer wieder nachgedacht. Die ganze Schrift bezeugt das. Später wird er als der Christus erkannt und bezeugt. Aber auch die dritte Gruppe hat Recht, denn die Schrift lehrt tatsächlich, dass der Christus aus dem Geschlecht Davids und aus dem Ort Bethlehem kommen soll.
Wenn nun also alle drei Recht haben, warum entsteht dann, wie wir in Vers 43 lesen, eine Zwietracht im Volk? Die Antwort ist ganz einfach: Weil alle drei Gruppen nur Halbwissen haben. Sie erkennen bestimmte Dinge richtig, andere aber noch nicht.
Die einen erkennen richtig, dass Jesus der verheißene Prophet ist, verstehen aber nicht, dass er zugleich der Christus ist. Die anderen erkennen, dass er der Christus ist, begreifen aber nicht, dass der Christus zugleich der verheißene Prophet ist. Jesus Christus erfüllt tatsächlich alle Verheißungen, alle Gottesverheißungen.
Die dritte Gruppe erkennt richtig, dass die Schrift lehrt, dass der Christus aus Bethlehem kommen und ein Nachfolger Davids sein soll. Sie verstehen jedoch nicht, dass Jesus tatsächlich aus Bethlehem kommt.
Jede Gruppe hat im Prinzip Recht in dem, was sie sagt. Sie erkennt Dinge richtig. Doch ihre rechthaberische Haltung und die Überzeugung, dass ihre Wahrheit die ganze Wahrheit sei, obwohl es nur eine halbe Wahrheit ist, führen dazu, dass sie in Streit miteinander geraten.
Es ist in gewisser Weise so, als würde man in der U-Bahn zwei kleine Jungs reden hören, die sich über Jamal Musiala unterhalten. Musiala ist uns bekannt als Fußballer. Der eine sagt: „Ja, der spielt für den FC Bayern.“ Der andere sagt: „Nein, der ist deutscher Nationalspieler.“ Dann kommt ein Dritter dazu und fragt: „Müssen deutsche Nationalspieler nicht deutsche Staatsbürger sein?“ Dabei verkennt er, dass Musiala in Stuttgart geboren ist und eine deutsche Mutter hat, auch wenn man ihm den nigerianischen Vater deutlich ansieht.
Man steht daneben und denkt: Leute, ihr habt alle Recht, streitet nicht. Das ist das Problem: Halbwissen, gepaart mit einer besserwisserischen Einstellung, führt leicht zu Streit. Das war damals bei Jesus so, und das ist bis heute so.
Ich möchte uns das ganz bewusst auch als Gemeinde mitgeben und ins Gemeindeleben hineinsprechen.
Zwietracht in der Gemeinde durch Halbwissen
Immer wieder höre ich hitzige Diskussionen, zum Beispiel über die Frage, wie Menschen zum Glauben kommen. Dabei betonen einige, dass dies letztendlich Gottes Werk ist. Es basiert allein auf seinem ewigen Ratschluss und seiner freien Gnadenwahl. Sie verweisen dabei richtig auf Epheser 1 und Römer 9.
Andere hingegen sagen, dass diese Position gefährlich sei. Ihrer Meinung nach müssen Menschen selbst handeln, Buße tun und sich Jesus im Glauben zuwenden. Dies sei der Ruf, den Jesus den Menschen in Markus 1 zuspricht. Außerdem wolle Gott, dass alle Menschen zur Erkenntnis der Wahrheit kommen, wie wir im 1. Timotheus 2 lesen.
So entsteht oft eine Zwietracht in der Gemeinde. Ich persönlich erlebe das immer wieder. Man ordnet mich einer bestimmten Richtung zu und sagt: „Du bist Calvinist.“ Damit ist gemeint, dass ich nur eine bestimmte Lehre vertreten könne, weil die andere etwas ganz anderes sei. So entsteht manchmal eine Spaltung, die auf gefährlichem Halbwissen beruht.
Beide Aussagen sind nämlich absolut wahr und biblisch. Sie erscheinen uns vielleicht im ersten Moment widersprüchlich oder in einem Spannungsverhältnis. Das Problem liegt jedoch nicht darin, dass beide Wahrheiten nicht gleichzeitig gelten können, sondern darin, dass unsere Erkenntnis nicht ausreicht, um dies vollständig zu erfassen.
Wenn wir mit angemessener Demut zur Schrift kommen und bereit sind, weiter zu lernen, dann löst sich diese Zwietracht auf. Das ist mein Wunsch für uns als Gemeinde: dass wir es nicht so machen wie die Menschen damals auf der Straße in Jerusalem. Stattdessen sollten wir mit einer offenen Bibel und mit Demut zu Gott kommen, voneinander und miteinander lernen und so immer mehr verstehen, wer Gott ist, wie Gott ist und wie Gott handelt.
Die Reaktion der Oberen und Pharisäer auf Jesus
Nun, das war damals nicht so. Im Volk gab es Streit darüber, wer Jesus wirklich ist. Die einen hatten zumindest noch eine Hochachtung vor Jesus, weil sie ihn entweder als den Propheten anerkannten oder gar als den Christus. Aber dann gab es eben auch andere, die aufgrund ihres Halbwissens Jesus ablehnten. Sie wollten ihn ergreifen und den Feinden ausliefern, wie wir hier in Vers 44 lesen, weil sie meinten, Jesus sei ein Hochstapler. Doch wir sehen hier, dass sie es nicht konnten.
Letzte Woche haben wir darüber nachgedacht, dass Jesus alles unter Kontrolle hat, selbst seine eigene Verhaftung. Diese geschieht erst dann, wenn die Zeit dafür gekommen ist. So sehen wir auch, dass die ausgesandten Knechte wirklich zurückkehren zu denen, die sie ausgesandt haben, ohne ihr Werk getan zu haben.
Damit sind wir schon im zweiten Teil der Predigt, denn davon lesen wir ab Vers 45. In Vers 32, den wir letzte Woche betrachtet haben, hatten wir gesehen, dass die Hohenpriester die Knechte ausgesandt hatten, um Jesus zu verhaften. Er sollte ergriffen, ihm der Prozess gemacht und er sollte getötet werden – das war der Plan.
Hier lesen wir nun, wie die Knechte zu den Hohenpriestern und Pharisäern zurückkehren. Vers 45: Die Knechte kamen zu den Hohenpriestern und Pharisäern. Und die fragten sie: „Warum habt ihr ihn nicht gebracht?“ Die Knechte antworteten: „Noch nie hat ein Mensch so geredet wie dieser.“
Ich glaube, wir brauchen nicht viel Fantasie, um uns die Situation vorzustellen. Die Knechte damals waren Menschen, die im Prinzip bleibeigen waren. Sie standen unter einer Autorität, und diese Autorität war nicht zu spaßen. Wenn dir jemand sagte, das ist dein Auftrag, dann hattest du das besser zu tun, sonst konnte es dir sehr schlecht ergehen.
Von daher ist klar, dass die Hohenpriester und Pharisäer völlig überrascht sind. Wie kann es sein, dass die Knechte ihren Auftrag nicht ausführen? Was ist denn da passiert? Hätten sie sich vielleicht noch vorstellen können, dass irgendeine Ausrede kommt? Vielleicht so eine halb wahre Ausrede wie: „Da waren so viele Menschen, es war schwer zu ihm durchzukommen, und als er fertig war, ist er im Volk verschwunden und wir konnten ihn nicht ergreifen.“ Es hätte ja vielleicht Wege gegeben, das irgendwie noch zu rechtfertigen, warum sie ihn nicht gebracht haben.
Aber diese Knechte waren voller Ehrfurcht. Sie waren so in Staunen geraten über Jesus, über seine Worte, die so vollmächtig waren, so voller Liebe, voller Weisheit und voller Wahrheit, dass sie einfach nur sagen konnten: „Wir konnten ihn nicht verhaften, wir konnten ihn nicht bringen. Wir haben noch nie einen Menschen gehört, der so geredet hat.“
Nur aus Sicht der Pharisäer ist die Sache klar: Diese dummen Knechte hatten sich verführen lassen. Was für Idioten! Verflucht, sagen sie später sogar. Und sie liefern dann zwei Argumente, warum Jesus ganz offensichtlich ein Verführer ist und warum diese Knechte sich haben verführen lassen, warum sie einfach dumm sind.
Sie sagen in Vers 48: „Glaubt denn einer von den Oberen oder Pharisäern an ihn? Nur das Volk tut’s, das nichts vom Gesetz weiß. Verflucht ist es.“ Hier sehen wir die Pharisäer-Aktion: Nur dumme, ungebildete, schwache Menschen glauben an Jesus.
Hast du das schon mal gehört? Ich war gestern bei einer Hochzeit, durfte eine Trauung halten, war in einer relativ prominenten christlichen Familie, nicht hier in München. Nach der Trauung kam ich auch mit einigen Gästen ins Gespräch, wie ich das so typischerweise tue. Einer davon sah sehr adrett aus, und ich sprach ihn an. Er kam tatsächlich aus München und sagte mir dann: „Ja, ich bin so ein bisschen das schwarze Schaf in der Familie. Ich bin nämlich ein sehr erfolgreicher, hochgebildeter Unternehmer“, wie sich dann herausstellte, „und deswegen glaube ich nicht an Jesus.“
Ich habe gedacht: Weißt du eigentlich, wie arrogant das gerade ist? Auf gut Deutsch sagst du mir, du Pastor, du bist ja eigentlich total bescheuert. Ich habe es zu was gebracht, ich bin klug, sorry. Als ich ihm dann meine Biografie erzählt habe, war er völlig verwirrt.
Ich erlebe das immer wieder. Vielleicht erlebst du das auch, dass Menschen sagen: „Wenn man an Jesus glaubt, wenn man die Bibel wirklich ernst nimmt, also sorry, dann schalt doch mal dein Hirn ein. Das ist doch was für die Schwachen.“ Wenn es dir irgendwie weiterhilft, okay, wird das dann so ein bisschen verächtlich gesagt.
Das ist der erste Vorwurf, den die Pharisäer den Knechten entgegenbringen. Sie sagen: „Wenn ihr so gebildet wärt wie wir, dann würdet ihr nicht glauben.“
Der zweite Vorwurf ist sehr pauschal. Die einfachen Leute, das Volk, sind verführt, weil sie die Bibel einfach nicht gut genug kennen. Das meinen sie letztendlich, wenn sie sagen, dass das Volk nichts vom Gesetz weiß.
Auch solche pauschalen Vorwürfe kennen wir, oder? Immer mehr höre ich von Menschen, die Jesus ablehnen, dass sie sagen: „Ganz im Ernst, die Bibel kannst du doch nicht glauben, die ist doch voller Widersprüche, lauter Fehler drin.“ Das sagen sie natürlich, ohne es belegen zu können.
In der Regel sind Leute, die das behaupten, gar nicht so gebildet an diesem Punkt. Sie haben sich gar nicht wirklich damit auseinandergesetzt, sondern übernehmen das einfach so und sagen es einfach mal so. Sie haben in der Regel nicht wirklich darüber nachgedacht. Das ist einfach ein pauschaler Vorwurf, hinter dem sie ihre Denkfaulheit verstecken.
Deshalb, damit ich nicht arrogant oder anmaßend klinge, möchte ich dich einladen: Wenn du heute hier bist und Jesus Christus noch nicht wirklich kennst und vielleicht bisher eher so auf dem Standpunkt stehst: „Na ja, ich bin heute mitgekommen, mein Freund glaubt an Jesus, aber ich bin dafür zu klug, ich bin schließlich Wissenschaftler“ oder was auch immer dein Denken gerade ist – ich möchte dir wirklich Mut machen, geh den Fragen nach.
Was wir als Christen – und ich würde sagen, diese Gemeinde ganz sicher – sind keine denkfaule Truppe, die nach einer Krücke greift. Viele unter uns haben nach einem langen Prozess des Denkens, Forschens und Lesens letztendlich festgestellt, dass die Bibel wirklich Gottes Wort ist und dass Jesus wirklich der menschgewordene Gott ist.
Ich möchte dir Mut machen: Lass dich darauf ein. Gib dich nicht zufrieden mit irgendwelchen Pauschalurteilen, sondern geh der Frage nach. Du wirst merken, dass die Argumente, die du bisher vielleicht gehört und vielleicht auch geglaubt hast, einer sorgfältigen Überprüfung in der Regel nicht standhalten.
Die Kritiker des christlichen Glaubens haben oft tatsächlich ein Problem mit Jesus, weil sie erkennen, dass, wenn er tatsächlich der ist, der er sagt, dass er ist, sie dann ihr Leben ändern müssten. Und das wollen sie nicht.
Nikodemus als Stimme der Vernunft und Gerechtigkeit
Nun sehen wir in den Versen 50 bis 51, dass auch in diesem Fall eine genauere Betrachtung die Thesen der Oberen und Pharisäer als falsch erweist.
Wir hören Worte von Nikodemus. In Vers 50 spricht Nikodemus zu ihnen, der zuvor zu ihnen gekommen war und einer von ihnen war. Er fragt: „Richtet denn unser Gesetz einen Menschen, ehe man ihn verhört und erkannt hat, was er tut?“
Nikodemus ist uns aus Johannes 3 bekannt. Eine kurze Erinnerung: Da kam des Nachts dieser Mann, Nikodemus, der dort als ein Oberer im Volk beschrieben wird. Nikodemus kam des Nachts zu Jesus, weil er wirklich wissen wollte, was es mit Jesus auf sich hat. Er erkannte, dass Jesus viel Weisheit und Erkenntnis hatte. Deshalb fragte er Jesus, um zu erfahren, wie Menschen in das Reich Gottes kommen konnten.
Jesus gab ihm eine Antwort, die Nikodemus zunächst nicht verstehen konnte: Menschen müssen von neuem geboren werden. Nikodemus ist eigentlich das Paradebeispiel für einen Mann, der den Dingen auf den Grund gehen will. Er lässt sich nicht mit irgendeiner Meinung abspeisen, sondern geht direkt zu Jesus und sagt: „Okay, ich will wissen, was du zu sagen hast.“
Johannes erwähnt hier nur, dass dieser Nikodemus einer der Ihren ist, also ein Pharisäer und ein Oberer des Volkes. Das widerspricht mehrfach ihrer Behauptung, dass keiner von den Oberen oder von ihnen glaubt. Was ist mit Nikodemus?
Dann lesen wir, dass Nikodemus die Pharisäer an ihre eigenen Gesetze erinnert. Eben noch hatten sie gesagt, das Volk wisse nichts vom Gesetz. Nikodemus antwortet: „Sag mal, das steht nicht in unserem Gesetz? Habt ihr vergessen, was unser Gesetz eigentlich sagt?“
Die Pharisäer merken, dass Nikodemus mit seinen Worten ihre Scheinheiligkeit und ihr billiges Abtun von Dingen offenlegt. Sie sind enttarnt. So tun sie das, was Menschen oft tun, wenn sie merken, dass sie bloßgestellt sind und Dinge offenbar geworden sind: Sie greifen persönlich an.
Sie greifen Nikodemus persönlich an. Dabei machen sie aus ihrer Verachtung gegenüber den Galiläern keinen Hehl. Sie zeigen deutlich, dass sie die Galiläa verachten. Galiläa liegt im Norden, während Judäa im Süden ist, wo Jerusalem liegt. Judäa gilt als die Elite, dort sind die ganzen Pharisäer und die Oberen des Volkes. Galiläa dagegen ist eine Provinz, ein „Dorftrottel“-Gegend.
Das ist das, was sie im Prinzip zum Ausdruck bringen, wenn sie zu Nikodemus, von dem sie eigentlich wissen, woher er kommt, sagen: „Bist du auch ein Galiläer?“ Das heißt auf gut Deutsch: „Bist du auch ein Dorftrottel?“
Dann beenden sie den Dialog einfach, indem sie sagen: „Geh mal nach Hause und informier dich noch mal richtig, ja, forsche!“ Sie behaupten: „Aus Galiläa steht kein Prophet auf.“
Nur am Rande: Wir sehen wieder, wie wenig diese Oberen des Volkes, diese Pharisäer, die wahrscheinlich sehr klug waren, wirklich nachgedacht haben. Nicht nur verkennen sie, dass Jesus gar nicht ursprünglich aus Galiläa kam, sondern in Bethlehem geboren wurde. Sie verkennen auch, dass es sehr wohl Propheten aus Galiläa gab.
Ganz sicher wissen wir, dass der Prophet Jona aus Galiläa kam, genauer gesagt aus dem Nachbardorf Nazaret, wo Jesus aufgewachsen ist. Auch bei einigen anderen Propheten ist es nicht ganz eindeutig, wo genau ihre Heimatorte waren. Es ist aber gut denkbar, dass weitere Propheten aus Galiläa stammten.
Wir sehen also, die Oberen und Pharisäer sind schnell dabei, arrogant ein Urteil zu fällen. Doch wir merken, dass sie sich mit der Sache wirklich nicht auseinandergesetzt haben.
Die Gefahr von Halbwissen und Besserwisserei
Okay, das ist das, was unser Predigttext uns zeigt. Wir sehen, wie gefährlich Halbwissen ist, wenn es sich mit Besserwisserei paart. Wir haben auch gesehen, wie leicht es sein kann, dass Menschen vorschnell und recht arrogant Dinge abtun, anstatt sich wirklich darauf einzulassen und zu fragen, was es mit Jesus auf sich hat.
Aber was hat das jetzt konkret mit dir und mir zu tun? Wie können wir uns davor schützen, dass es uns genauso ergeht wie den Menschen, die wir hier treffen? Und wie können wir verhindern, von falschen Lehrern wie diesen Pharisäern – denn das waren Lehrer im Volk – verführt zu werden?
Nun, das bringt uns zum dritten Punkt in dieser Predigt. In gewisser Weise liegt der Schlüssel zu wahrer Erkenntnis in dem, wozu Nikodemus die Pharisäer aufruft. Daher sagt er in Vers 51: „Richtet denn unser Gesetz einen Menschen, ehe man ihn verhört und erkannt hat, was er tut?“ Auf gut Deutsch heißt das: Warte, bevor du dir dein Urteil bildest, und höre erst einmal auf Jesus und sieh dir seine Werke an.
Tatsächlich begegnen uns in Johannes Kapitel 7 Menschen, die Jesu Taten betrachten und seine Worte hören. Wir hören, zu welchem Urteil sie kommen. Letzte Woche haben wir ja schon in Johannes 7,31 gehört: „Viele aus dem Volk glaubten an ihn und sprachen: Wenn der Christus kommen wird, wird er etwa mehr Zeichen tun, als dieser getan hat?“ Sie sehen seine Werke und sagen: Das muss der Christus sein, denn es kann kein anderer kommen, der noch mehr tun könnte als er.
Sie betrachten seine Werke und erkennen ihn. Und wir haben von den Knechten gehört, die sagen: „Noch nie hat ein Mensch so geredet wie dieser.“ Sie hören seine Worte und merken, dass er wahrhaftig jemand ist, der ganz anders ist als alle Menschen.
Ihr Lieben, so möchte ich uns einladen, Menschen zu sein, die auf Jesu Werke schauen, seine Worte hören und sich dann ein informiertes Urteil bilden. Klar ist, die Menschen hier in Vers 31 und Vers 46 haben auch nur ihre Meinung kundgetan. Sie können sich auch täuschen.
Deswegen müssen wir die Bibel aufschlagen und selbst hinhören und hinschauen. Durch die Bibel können wir Jesu Stimme hören und seine Werke erkennen. Manche der Pharisäer und Oberen unserer Zeit sagen jedoch: „Das ist ja gar nicht so.“ Sie trennen Jesus dann von der Bibel.
Ich hatte diese Woche ein Telefonat mit einem Freund, der auf der Suche nach einer Pastorenstelle ist. Eine Gemeinde, die für ihn im ersten Moment ganz interessant aussah, beschrieb in ihrem Pastorensuchprofil, dass sie gerade innergemeindliche Diskussionen über die Frage „Jesus und Bibel“ haben.
Er hat ein bisschen nachgefragt, und sie sagten: „Ja, es gibt Leute, die sagen, Bibel und Jesus sind quasi eins. Man kann Jesus nur aus der Schrift kennen.“ Andere hingegen sagen: „Nein, nein, wir müssen das ganz klar trennen. Wir glauben an Jesus, aber nicht an die Bibel.“
Das ist eine These, die ich immer wieder höre. Diskussionen hatten wir auch im öffentlichen Bundestag. Dort wurde gesagt: „Ja, wir glauben an Jesus, aber nicht an die Bibel. Zur Dreieinigkeit gehört bei euch wohl irgendwie die Bibel dazu. Bei uns ist nur der Vater und der Heilige Geist.“
Da wird so getan, als ob das ganz nett klingt. Natürlich glauben wir alle an Jesus. Und ja, die Bibel gehört nicht zur Dreieinigkeit. Aber es ist komplett irreführend, weil wir so tun, als könnte man Jesus außerhalb der Bibel haben und die Bibel zur Seite legen und trotzdem sagen: Wir haben Jesus.
Das Problem ist: Der Jesus, den man dann hat, entspricht oft mehr dem eigenen Wunschdenken als der Offenbarung Gottes. Denn der einzige Weg, wie wir Jesus wirklich kennen können, ist, indem er durch sein heiliges Wort zu uns spricht und wir sehen, wer er ist, wie er uns in der Heiligen Schrift offenbart wird.
Also, lieber Christ, dein Gottesbild und dein Verständnis von Jesus Christus hängen sehr davon ab, ob du deine Bibel liest. Wenn du dein Gottesbild und dein Verständnis von Jesus Christus nur von dem nimmst, was du im Internet findest oder von irgendwelchen Leuten hörst, setzt du dich der Gefahr aus, dass Verführer dir alles Mögliche erzählen.
Das klingt vielleicht unheimlich gut und passt genau zu deinem Lebensstil. Es fordert dich vielleicht überhaupt nicht heraus. Aber das ist nicht der Jesus, der dich retten kann.
Die Rolle von Lehrern und die Verantwortung des Einzelnen
Nun könnte man das so verstehen, dass ich jetzt sage: Also, ihr braucht eigentlich keine Pastoren mehr, keine Hauskreisleiter, sondern nur eine Bibel – du und die Bibel.
Das ist tatsächlich eine These, die ich immer wieder höre. Mir wird das auch oft erklärt, manchmal sogar von Gemeindemitgliedern. Sie sagen, dass sie meine Predigten nur so lange gut finden, wie ich das sage, was sie selbst schon so sehen. Wenn es jedoch nicht ihrem Verständnis entspricht, verwerfen sie es sofort. Sie meinen dann: „Ich habe ja meine Bibel, und brauche keine Prediger und Lehrer.“
Wenn ich das höre, muss ich an die Pharisäer denken – Menschen mit gefährlichem Halbwissen. Sie haben richtig erkannt, dass sie durch die Bibel die wesentlichen Dinge verstehen können. Aber sie verstehen nicht, dass die Bibel ihnen sagt, dass Gott selbst Hürden und Lehre eingesetzt hat, damit sie mehr verstehen können.
Zum Beispiel heißt es in Epheser 4: Gott hat Hürden und Lehre eingesetzt, damit die Heiligen zum Werk des Dienstes zugerüstet werden. Dadurch soll der Leib Christi erbaut werden. Mit welchem Ziel? Bis wir alle hingelangen zur Einheit des Glaubens und der Erkenntnis des Sohnes Gottes, zum vollendeten Mann, zum vollen Maß der Fülle Christi. So sollen wir nicht mehr unmündig sein und uns von jedem Wind einer Lehre bewegen und umhertreiben lassen – durch trügerisches Spiel der Menschen, mit dem sie uns arglistig verführen.
Also gibt es eine Daseinsberechtigung für mich und andere Prediger. Doch Prediger, Lehrer und Bibelausleger sind nicht unfehlbar. Sie können ein großer Segen sein, wenn sie uns dabei helfen, die Bibel besser zu verstehen. Ganz konkret: Wenn sie uns helfen, klar zu erkennen, wer Jesus Christus ist, was er getan hat und was er uns zu sagen hat.
Ich hoffe sehr, dass wir Prediger in dieser Gemeinde auf diese Art und Weise dienen – indem wir euch helfen, Gottes Wort noch besser zu verstehen und Jesus Christus noch klarer zu erkennen.
Letztendlich sind wir alle dazu aufgerufen, so wie einst die ersten Gläubigen in Beröa, von denen wir in Apostelgeschichte 17 lesen, das Wort bereitwillig aufzunehmen. Aber dann sollen wir täglich die Schrift forschen, ob sich das so verhält.
Lieber Christ, das sei eine Verantwortung hier in der Gemeinde: Sei bereitwillig, das, was gelehrt wird, zu hören und anzunehmen. Aber sei nicht naiv – prüfe alles anhand der Schrift, ob es sich so verhält.
Ermutigung an Jugendliche und Eltern
Ich möchte für einen Moment die Teenager ansprechen.
In den sechzehn Jahren, in denen ich hier in der Gemeinde bin, habe ich viele Teenager kommen und wieder gehen sehen. Sie sind einfach von klein größer geworden und noch größer. Das Traurige daran ist, dass viele von ihnen irgendwann die Gemeinde verlassen haben, obwohl sie in christlichen Elternhäusern aufgewachsen sind und das Evangelium gehört haben. Sie haben Jesus Christus verkündigt bekommen, aber irgendwann – und das ist ganz normal – beginnt gerade in eurem Alter die Phase, in der ihr das, was die Eltern sagen, kritisch hinterfragt. Das ist gut und richtig so.
Nur bitte verwerft den Glauben nicht, nur weil die Eltern vielleicht nicht mehr die Autoritäten in eurem Leben sind. Prüft und geht zu Gottes Wort. Die Frage, wer Jesus ist, ist zu wichtig, um sie einfach abzutun mit dem Gedanken: „Na ja, das haben unsere Eltern so gesehen.“ Klärt für euch selbst, wer Jesus ist. Diese Frage ist wichtiger, als ihr euch vielleicht gerade vorstellen könnt. Sie ist entscheidend dafür, wie ihr euer Leben leben werdet und wo euer Leben enden wird.
Liebe Eltern, lasst das auch eine Ermahnung und Ermutigung für euch sein. Wir können unseren Kindern natürlich einfach ein paar Dinge sagen. Sie sind es gewohnt, dass wir sagen: „Räum dein Zimmer auf, mach sauber, lern für die Schule.“ Kinder kennen die Kommandos der Eltern.
In gewisser Weise machen wir das manchmal vielleicht auch mit biblischen Aussagen so. Wir sagen: „Ja, geh halt in die Jungschar oder in den Kindergottesdienst.“ Aber ich hoffe, uns ist klar, dass unsere Kinder irgendwann das, was wir sagen, hinterfragen werden. Die Frage ist dann, ob sie den Glauben einfach als eine Meinung der Eltern abtun.
Unsere Verantwortung ist es, unsere Kinder mit hineinzunehmen in Gottes Wort, damit sie Jesus selbst hören. Seine Stimme ist deutlich überzeugender als unsere. Sein Werk selbst zu sehen, ist viel beeindruckender, als von uns etwas zu hören. Die Schrift offenbart ihnen so viel mehr, als wir mit dem, was wir verstanden haben, weitergeben können.
Deswegen lasst uns Menschen sein, die andere mitnehmen in die Schrift.
Und wenn du sagst: „Ein Glück, ich habe keine Kinder mehr zu Hause,“ dann gibt es genug Kinder im Glauben in der Gemeinde. Ich möchte ermutigen: Finde jemanden, dem du dabei helfen kannst. Investiere dich in Jüngerschaft.
Die Jüngeren möchte ich ermutigen, wirklich zu sagen: „Wer ist da, der mit mir die Bibel lesen kann und mir hilft, die Bibel noch mehr zu verstehen?“ Nicht indem er mir alles sagt, was er glaubt, sondern indem er mit mir die Schrift aufmacht, forscht und ergründet.
Und ihr, die ihr weiter und älter seid: Stellt euch zur Verfügung. Matthias Mockler freut sich über jeden, der sich meldet und sagt: „Ich möchte gern Jüngerschaft machen.“ Geht auf ihn zu, bietet euch an oder fragt nach. Oder geht zu Sammy, wenn ihr noch im Kinder- und Jugendbereich seid.
Wir alle brauchen das.
Nikodemus als Vorbild des Suchenden
In unserem Bibeltext begegnet uns Nikodemus. Für mich ist Nikodemus der wahre Held in diesem Abschnitt. Jesus steht zwar im Mittelpunkt und ist immer der Held, doch Nikodemus ist der Pharisäer, der nachts zu Jesus gekommen ist. Wahrscheinlich war er noch etwas schüchtern und suchte die Dunkelheit, um unbeobachtet zu sein. Dennoch ist er zu Jesus gegangen, weil er wissen wollte, was wirklich wahr ist.
Nikodemus ist derjenige, der uns hier zeigt, dass man ihn nicht einfach abtun oder verwerfen sollte. Vielmehr lohnt es sich, auf das zu hören, was er sagt, und zu beobachten, was er tut.
Nikodemus erscheint im Johannesevangelium noch ein drittes Mal, nach der Kreuzigung Jesu. Er erweist Jesus die letzte Ehre. Wir sind uns ziemlich sicher, dass Nikodemus zum Glauben gekommen ist und Jesus Christus nachgefolgt ist. Warum? Weil er bereit war, wirklich hinzuschauen und zu prüfen, was das Werk Jesu ist, und aufmerksam zuzuhören, was Jesu Worte bedeuten.
Abschluss: Das Werk Jesu Christi im Blick
Und so möchte ich heute auf eine etwas ungewöhnliche Art und Weise enden. Ich möchte uns einfach einige Bibelverse vorlesen. Zuerst einige Verse über das Werk Jesu Christi, alle aus dem Johannesevangelium. Es sind Worte, die wir im Laufe der langen Predigtreihe durch das Johannesevangelium schon gehört haben oder noch hören werden.
Wir lesen über Jesus Christus: Das Wort ward Fleisch und wohnte unter uns. Wir hören, wie Johannes der Täufer verkündet: „Siehe, das ist Gottes Lamm, das der Welt Sünde trägt.“ Dann hören wir das Zeugnis: „Denn also hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen eingeborenen Sohn gab, damit alle, die an ihn glauben, nicht verloren werden, sondern das ewige Leben haben.“
Später lesen wir: „Sie nahmen ihn aber, und er trug sein Kreuz und ging hinaus zur Stätte, die da heißt Schädelstätte, auf Hebräisch Golgatha. Dort kreuzigten sie ihn.“ An der Stätte, wo er gekreuzigt wurde, war ein Garten. Im Garten war ein neues Grab, in das noch nie jemand gelegt worden war. Dort legten sie Jesus hinein.
Weiter heißt es: „Am ersten Tag der Woche kommt Maria von Magdala früh, als es noch finster war, zum Grab und sieht, dass der Stein vom Grab weg war.“ Am Abend dieses ersten Tages der Woche, als die Jünger versammelt und die Türen aus Furcht vor den Juden verschlossen waren, kam Jesus und trat mitten unter sie. Er sprach zu ihnen: „Friede sei mit euch.“
Als er das gesagt hatte, zeigte er ihnen die Hände und seine Seite. Da wurden die Jünger froh, als sie den Herrn erkannten.
Ihr Lieben, die Schrift bezeugt uns, dass Gott in Jesus Christus zu uns gekommen ist, um das Leben zu leben, das wir hätten leben sollen. Und dann den Tod stellvertretend für uns zu sterben, den wir aufgrund unserer Sünden verdient gehabt hätten – als das Lamm Gottes, das die Welt Sünde trägt.
Die Bibel bezeugt uns, wie er planvoll in den Tod geht und sein Leben gibt, wie er den Tod überwindet und am dritten Tag aufersteht. Er ist der lebendige Herr.
Ich hoffe, du kennst diesen Herrn. Ich hoffe, du weißt um sein Werk, um das, was er für dich getan hat, aus Liebe.
Und lieber Christ, hör nicht auf, das Werk Jesu zu betrachten und zu staunen. Mach dir jedes Mal wieder deutlich: So sehr hat er mich geliebt, so sehr liebt er mich. Ihm will ich dienen, für ihn will ich leben, ihm will ich vertrauen und auf seine Stimme hören.
Schlussworte: Jesu Worte als Lebensquelle
Und so möchte ich zum Abschluss noch die Stimme Jesu erklingen lassen und seinen Worten Raum geben.
Jesus Christus spricht: Wer mein Wort hört und glaubt dem, der mich gesandt hat, der hat das ewige Leben und kommt nicht in das Gericht, sondern ist vom Tode zum Leben hindurchgedrungen. Er sagt: Ich bin das Licht der Welt. Wer mir nachfolgt, der wird nicht wandeln in der Finsternis, sondern wird das Licht des Lebens haben.
Meine Schafe hören meine Stimme, und ich kenne sie, und sie folgen mir. Ich gebe ihnen das ewige Leben, und sie werden nimmermehr umkommen, und niemand wird sie aus meiner Hand reißen. Ich bin die Auferstehung und das Leben. Wer an mich glaubt, der wird leben, auch wenn er stirbt. Und wer da lebt und glaubt an mich, der wird nimmermehr sterben.
Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben. Niemand kommt zum Vater denn durch mich.
Ich bete mit uns: Himmlischer Vater, so ist es unser Gebet, dass du diese Worte tief in unsere Herzen schreibst. Dass wir noch mehr erkennen, wer Jesus Christus wirklich ist, was er für uns getan hat, wie selbstlos und hingebungsvoll er uns geliebt hat und wie demütig er war, sein Leben am Kreuz für uns zu geben.
Öffne uns immer wieder neu die Augen, dass wir erkennen: Er ist wirklich der lebendige Herr. Wir beten nicht gegen die Zimmerdecke, wir beten zu einem lebendigen Gott. Danke, Jesus, dass du da bist, dass du uns verheißen hast, dass du bei uns bist alle Tage bis an der Welt Ende.
Und danke, dass dein Wort lebendig und kräftig ist und dass du durch dein Wort noch heute zu uns sprichst. Öffne uns die Herzen, dass wir Acht haben auf das, was du uns zu sagen hast. Herr, und so bete ich, dass die unter uns, die dich noch nicht erkannt haben, dich erkennen und zu dir kommen, glauben und Leben finden bei dir.
Und ich bete für uns, die wir dich kennen, dass wir weiter gestärkt werden in unserem Vertrauen auf dich, dass wir für dich leben, dass wir auf dich vertrauen und nicht auf all das, was diese Welt erzählt. So beten wir in Jesu Namen. Amen.