Einführung in den geistlichen Wandel
Wandel im Geist – Wie geht das? Fünf Episoden für den Einstieg
Theologie, die dich im Glauben wachsen lässt, Nachfolge praktisch – dein geistlicher Impuls für den Tag.
Mein Name ist Jürgen Fischer, und heute geht es um eine intakte Beziehung.
Der Kerngedanke von gestern war folgender: Ich kann aus mir selbst heraus, also mit den Ressourcen, die ich als Mensch mitbringe, mich nicht selbst aus den Klauen der Sünde befreien. Was für mich vor der Bekehrung galt, das gilt auch heute noch.
Wenn es darum geht, dass wir die Forderung des Gesetzes erfüllen, wie Paulus es nennt, also ein heiliges Leben führen, dann geht das nur, indem wir im Geist wandeln. Wir sind zu schwach, aber er ist ein Geist der Kraft. Wir haben ihn, aber das ist noch nicht genug.
Jetzt geht es darum, dass wir ihm folgen und erleben, wie seine Kraft uns Schritt für Schritt in die Wahrheit hineinführt und aus dem Sumpf der Sünde reißt.
Um ein schönes Bild zu gebrauchen: Ich bin der Handschuh, und der Geist Gottes ist die Hand. Der Handschuh allein kann nichts, gar nichts. Einem Handschuh zu sagen, er solle doch mal den Ball aufheben, ist völliger Unsinn. Ein Handschuh alleine kann nichts.
Erst wenn zum Handschuh die Hand kommt und die Hand den Handschuh ausfüllt, dann ist plötzlich alles möglich.
Die Bedeutung der Erfüllung mit dem Heiligen Geist
Und so ist es auch bei uns. Alleine sind wir hilflos wie ein Handschuh. Erfüllt vom Geist Gottes sind wir fähig, jeden Aspekt unseres Lebens zu verändern. Doch dazu ist es nötig, dass der Heilige Geist uns erfüllen darf. Wenn er uns nicht ausfüllt, wird es schwierig bis unmöglich, im Geist zu wandeln. Aber wenn er uns erfüllt, dann ist plötzlich alles möglich.
Ist euch einmal aufgefallen, dass man in der Apostelgeschichte davon liest, wie die Gläubigen bei der Bekehrung mit dem Heiligen Geist erfüllt werden und wie diese Erfahrung sich später wiederholt?
Wir bekommen den Heiligen Geist einmal bei der Bekehrung. So schreibt Paulus in Epheser 1,13: „In ihm seid auch ihr, als ihr das Wort der Wahrheit, das Evangelium eures Heils, gehört habt und gläubig geworden seid, versiegelt worden mit dem Heiligen Geist der Verheißung.“ Hören, glauben, versiegelt werden.
Wir tragen Gottes Siegel, wir sind sein Eigentum, und das Siegel Gottes ist der Heilige Geist. Versiegelt werden wir genau einmal – das ist, wenn uns der Heilige Geist zum ersten Mal bei der Bekehrung erfüllt. Aber erfüllen kann er uns immer wieder.
Es geht – und das dürfen wir nie vergessen – beim Leben mit Gott um Dynamik. Es ist wirklich eine Beziehung. Im Leben mit dem Heiligen Geist kann es passieren, dass wir seinen Einfluss auf unser Leben dämpfen. Er ist eine Person, deshalb kann ich ihn traurig machen.
Der Umgang mit dem Heiligen Geist
Epheser 4,30: Und betrübt nicht den Heiligen Geist Gottes, mit dem ihr versiegelt worden seid auf den Tag der Erlösung hin!
Ich kann seinen Einfluss auf mein Leben sogar auslöschen, wie es in 1. Thessalonicher 5,19 heißt: Den Geist löscht nicht aus. Deshalb muss ich im Umgang mit Gottes Geist vorsichtig sein.
Aus diesem Grund fordert uns der Apostel Paulus immer wieder dazu auf, voll des Heiligen Geistes zu werden. Witzigerweise vergleicht er das Erfülltsein mit dem Heiligen Geist mit einem Schwips.
Epheser 5,18: Und berauscht euch nicht mit Wein, worin Ausschweifung ist, sondern werdet voll Geist.
So wie mich Alkohol dazu bringt, komische Dinge zu machen – vielleicht auch solche, für die ich mich später schäme, weshalb hier im Text das Wort „Ausschweifung“ verwendet wird –, will der Heilige Geist ganz die Kontrolle über mich erlangen.
Der Unterschied zum Alkohol besteht darin, dass Alkohol willenlos macht. Der Heilige Geist hingegen will mich zwar erfüllen, aber er zwingt mir seinen Willen niemals auf.
Deshalb auch das Gebot: „Werdet voll Geist.“ Der Geist Gottes richtet durch das von ihm inspirierte Wort einen Appell an meinen Willen: Triff die Entscheidung, dass ich dich immer wieder erfüllen darf.
Lass mich in allen Belangen deines Lebens mitreden, mitgestalten und vorangehen. Das ist es, was der Geist Gottes uns durch das Wort Gottes sagt.
Alltag und geistliche Reife im Wandel mit dem Geist
Und ich habe das ganz am Anfang der Woche schon so formuliert: Wandel im Geist ist eine Beschreibung für das ganz normale geistliche Leben.
Auch wenn es Momente sehr spezieller Führung im Leben eines Christen gibt – ich will das wirklich nicht in Frage stellen, denn ich habe es selbst erlebt – so ist der Wandel im Geist zuallererst das ganz normale Leben mit dem Heiligen Geist. Es ist nicht die mystische Erfahrung in Form von Träumen, Stimmen oder Visionen. Es ist das Gegenstück zum Wirken meines Fleisches.
Jeder von uns weiß, wie sich Sünde anfühlt. Wir kennen, denke ich, diesen kurzen Impuls, der einer sündigen Tat vorausgeht – den Moment der Lust, etwas Sündiges zu tun.
Nehmen wir ein ganz banales Beispiel: Ich will abnehmen, will ich wirklich. Und ich sitze abends noch mit meiner Frau zusammen, und sie hat einen kleinen Snack vorbereitet. Eigentlich bin ich am Kalorienzählen. Ich weiß also, was noch geht, aber da ist dieses „Aber“. Diese Lust auf, tja, wie nennen wir es? Die Bibel würde sagen: Völlerei, Ausschweifung, Genusssucht – einfach Lust auf mehr Essen.
Und mit der Lust kommen ein paar ganz interessante Ideen, die mir einfach so in den Kopf schießen. „Du kannst ja morgen wieder auf die Kalorien achten“ und ähnliche Ausreden.
Also da ist diese Lust, da sind die Lügen, und da ist noch eine Stimme, die mir sagt: „Jürgen, es wäre gut, wenn du abnehmen würdest. Dein Übergewicht tut dir nicht gut. Du hattest dir vorgenommen, auf die Kalorien zu achten. Du hast sogar zwei Cheat Days pro Woche in dein Abnehmkonzept integriert. Und heute ist keiner, lass es sein. Beherrsche dich, sei klug, iss nicht übermäßig.“
Diese Stimme ist auch da, jedenfalls dann, wenn ich geistlich unterwegs bin und wenn ich es mir angewöhnt habe, auf den Heiligen Geist zu achten.
Ich kann seinen Einfluss dämpfen und auslöschen. Ich muss dazu nur eines tun: immer und immer wieder den Impulsen des Fleisches nachgeben. Der Heilige Geist ist da, er will mich leiten.
Entscheidung zwischen Fleisch und Geist
Die Frage ist nur: Lasse ich ihn zu, höre ich auf das, was sich da an guten Impulsen in mir regt? Oder bin ich so daran gewöhnt, der Sünde zu gehorchen, dass ich gar nicht mehr merke, wie ich es dem Heiligen Geist unmöglich mache, zu mir zu reden?
Um es noch einmal zu sagen: Die Leitung des Heiligen Geistes ist, wie die Versuchung durch das Fleisch, eine Sache der Lust. Während das Fleisch mir Lust zum Bösen macht, macht mir der Heilige Geist Lust zum Guten.
Wenn ich voll Heiligen Geistes bin, kann ich beide Impulse wahrnehmen und mich entscheiden. Geistlich reif zu werden bedeutet dann, dass ich mich so oft wie möglich für die Impulse des Heiligen Geistes entscheide. Und wenn ich das tue, wird die Frucht des Heiligen Geistes sichtbar.
Galater 5,22-23a: Die Frucht des Geistes aber ist Liebe, Freude, Friede, Langmut, Freundlichkeit, Güte, Treue, Sanftmut, Enthaltsamkeit. Und das ist nichts anderes als der Charakter des Herrn Jesus.
Praktische Anregung und Abschluss
Was könntest du jetzt tun? Du könntest den Impulsen des Fleisches und des Geistes in dir nachspüren. Wie fühlen sie sich an, und wohin lenken sie dich?
Das war's für heute. Wenn du mehr Predigten von mir hören möchtest, schau doch einmal auf meiner Homepage vorbei: www.frogwords.de.
Der Herr segne dich, lasse dich seine Gnade erfahren und lebe in seinem Frieden. Amen!