Lebe selbstbewusst!

Jürg Birnstiel
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Serie | 3 Teile

Verbreite die beste Botschaft!

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Reihe: Verbreite die beste Botschaft! (2/3)

Einleitende Gedanken

Im ersten Teil dieser Predigtreihe „Verbreite die beste Botschaft!“ haben wir gesehen, wie wichtig Gott die Verbreitung seiner Botschaft ist, denn er möchte, dass alle Menschen gerettet werden. Die Rettung des verlorenen Menschen, davon bin ich überzeugt, ist Gottes Hauptanliegen. Warum hätte er seinen Sohn sonst in diese verlorene Welt geschickt und ihn am Kreuz für unsere Schuld sterben lassen? Es ist die Liebe Gottes und sein absoluter Wille, uns zu retten. Eine Voraussetzung für die Rettung eines Menschen ist entscheidend: Er muss das Evangelium hören! Paulus schreibt nach Rom: „Den Herrn anrufen kann man nur, wenn man an ihn glaubt. An ihn glauben kann man nur, wenn man von ihm gehört hat. Von ihm hören kann man nur, wenn jemand da ist, der die Botschaft von ihm verkündet.“ Römer 10, 14. Das wusste natürlich auch Jesus, deshalb sagt er seinem Vater: „Ich bete nicht nur für sie (die Jünger), sondern auch für die Menschen, die auf ihr Wort hin an mich glauben werden.“ Johannes 17, 20. Menschen müssen die beste Botschaft den Menschen sagen. So werden Menschen gerettet und kommen in den Himmel. Wer sind diese Menschen, die das weitersagen? Wen könnte Gott für diese Aufgabe brauchen? Gott kann nur uns gebrauchen, denn wir kennen die Botschaft, wir haben sie verstanden und wir können den Nachbarn, Kollegen und Freunden darauf aufmerksam machen, um was es im christlichen Glauben geht.

Oder wer soll diese Leute zu unserem nächsten Sunntigsdate einladen, wenn nicht wir? Übrigens drücken wir in unserer Gemeindevision das Hauptanliegen Gottes deutlich aus: Wir wollen mit Menschen wachsen, die durch Begegnungen mit uns zu Jesus finden. Doch aufgrund dieser Vision wird sich kein Mensch bekehren. Diese Vision muss sozusagen Hände und Füße bekommen. Das möchte ich am Beispiel von zwei Bauern aufzeigen. Der eine Bauer betrachtet seine Felder und denkt: „Ich hätte gern eine grosse Ernte in diesem Jahr. Doch das steht ja nicht in meiner Macht, ich kann gar nichts dazu beitragen“, und damit geht er in sein Haus zurück, setzt sich vor sein Kaminfeuer und betet um eine grosse Ernte. Der andere Bauer betrachtet seine Felder und denkt: „Ich wünsche mir eine grosse Ernte in diesem Jahr, und da gibt es eine Menge Arbeit für mich. Wenn ich jetzt fleissig bin und alles tue, was in meinen Kräften steht, werde ich eine gute Ernte einbringen können.“ Dann geht er an die Arbeit. Er pflügt sein Land, er bearbeitet es mit Egge und Walze, und dann streut er den Samen und setzt Pflanzen aus, und nachdem er alles getan hat, was er für notwendig hält, schaut er auf zu Gott, dass er Sonnenschein und Regen sende, und voll Zuversicht hofft er dann auf die Zeit der Ernte. Welcher Bauer wird wohl die grosse Ernte einbringen? Das ist uns allen sofort klar. Es wird der Bauer sein, der hart gearbeitet hat. Genauso ist es im Reich Gottes. Wir können nicht einfach sitzen bleiben und denken, wir beten mal ein wenig, Gott wird es dann schon richten. Nein, Gott freut sich bestimmt, wenn wir uns Gedanken machen, wie wir diesen wichtigen Auftrag erfüllen können. Er freut sich, wenn wir gute Strategien entwickeln und sie dann auch anwenden. Aber zuerst geht es gar nicht um Strategien. Zuerst geht es einfach darum, dass die Menschen in unserem Umkreis wissen, dass wir Christen sind, die es mit dem Glauben ernst meinen. Das ist die Grundlage für jedes missionarische Wirken in unserem nächsten Umfeld. Wir sollten nicht den Eindruck erwecken, dass es uns im Grunde peinlich ist, dass wir Christen sind. Vielmehr sollten wir selbstbewusst leben, denn wir sind Kinder Gottes, Kinder dessen, der die Welt erschaffen hat und aus dessen Kraft jeder Mensch lebt. Wir haben allen Grund Selbstbewusst aufzutreten, auch wenn es scheinen könnte, dass wir die Schwächeren sind. Die Begegnung eines Wildschweines mit einem Löwen demonstriert uns ein selbstbewusstes Verhalten. Dieses Wildschwein liess sich durch den Löwen nicht einschüchtern. Das war doch ein ziemlich selbstbewusstes Wildschwein. Wir machen uns also heute Gedanken, wie wir als Christen selbstbewusst leben können. Oder wie es Jesus sagt: „Ihr seid das Licht der Welt. Eine Stadt, die auf einem Berg liegt, kann nicht verborgen bleiben.“ Matthäus 5, 14. Deshalb möchte ich heute einige Gedankenanstösse weiter geben, wie wir als Christen selbstbewusst leben können. Wie wir unser Licht leuchten lassen, ohne dass wir die Gabe der Evangelisation haben müssen.

Bibelstellen zum Nachschlagen: Matthäus 5, 14-16; Johannes 17, 20; Römer 10, 14; Epheser 4, 11, 1. Timotheus 2, 3-4

I. Das ist mein Leben

Wir wissen alle, dass in unserer Gesellschaft das Thema Glauben ein Tabuthema ist. Wie der Schweizer selten über sein persönliches Geld spricht, so spricht er auch selten über seinen persönlichen Glauben. Das ist eben Privatsache und geht niemanden etwas an – denken und empfinden wir. Trotzdem beschäftigt die Menschen immer wieder Fragen um Gott und Fragen, was das Leben für einen Sinn macht. Manchmal geschehen auch ganz überraschende Dinge. Da sass ich letzte Woche mit einem Pastor im Migrosrestaurant und wir diskutierten engagiert und offenbar nicht allzu leise über den Glauben an Jesus. Plötzlich steht eine achtzig jährige Frau neben unserem Tisch und fragt, mich ob ich Pfarrer sei. Sie hätte nämlich unserem Gespräch mitverfolgt und sie würden diese Fragen auch beschäftigen… Doch solche Situationen sind selten. Aber es ist auch keine untypische Situation, denn diese Frau hat uns als Christen erkannt und uns darauf angesprochen. Hätten wir nur über unsere Ferien gesprochen, dann wäre sie nicht auf uns zugekommen. Deshalb scheint es mir wichtig, dass wir uns als Christen zu erkennen geben, ganz selbstverständlich, denn das ist unser Leben. Und je früher wir uns zu erkennen geben, desto besser. Dazu einige Tipps, wie das geschehen kann. Welche Tipps Du anwenden willst, musst Du selber entscheiden, es sind einfach Anregungen aus denen – so hoffe ich – noch besser Ideen entstehen.

1. Passive Hinweise Es gibt Hinweise die wir Menschen geben können, die völlig passiv sind. Ein passiver Hinweis z.B. ein Kleber sein. Z.B. dieser neue Kleber: „Vorsicht – dieses Buch kann sie glücklich machen“. Man könnte auch einen Kleber ans Auto machen, wie z.B. dieser: Gottkennen.ch. Natürlich müssen wir nicht alles verkleben, das wäre auch komisch, aber nehmen wir einmal das Auto. Wenn dieser Kleber auf dem Auto ist, dann kann es doch sein, dass der Garagist, der den Service macht, vielleicht mal im Internet nachschaut, was das für eine Seite ist. Oder Dein Nachbar will mal wissen, was hinter dieser Adresse steckt. So merken die Menschen, mit denen wir in Kontakt sind, dass wir uns für Gott interessieren, ohne dass wir etwas sagen müssen. Eine weitere Möglichkeit ist die Bibel. Nicht dass ich meine Bibel vor den Augen der Leute herumschwenke, aber dass ich sie z.B. auf meinem Schreibtisch liegen habe. Im Zug die Bibel lese, wenn ich zu Hause nicht dazugekommen bin, oder über den Mittag im Geschäft. Ich muss niemandem sagen, er müsse in der Bibel lesen, aber die Menschen realisieren, dass ich dieses Buch offenbar interessant finde. Vielleicht fragt dann mal einer, was Du liest, und Du antwortest: Ich lese in der Bibel – punkt. Du musst dann nicht gleich eine evangelistische Ansprache dranhängen. Vielleicht will er dann wissen, was Du an diesem Buch interessant findest und so könnte ganz natürlich ein Gespräch entstehen. Zu Hause ist es auch nicht schlecht, wenn irgendwo im Haus ein schönes Bild mit einem Bibelvers hängt. Nicht jedes Bild in der Wohnung muss ein Bibelvers sein, das kann sehr komisch wirken, aber es ist gut, wenn unsere Besucher sehen, dass uns Bibelworte wichtig sind. Die Toilette ist übrigens auch ein Ort, der sich für eine solche Aktion – wenn sie gut durchdacht ist – eignen könnte. Denn auf die Toilette muss schliesslich jeder mal und es ist in bestimmten Toiletten auch nicht unüblich, dass dort etwas zum Lesen liegt, das könnte z.B. ein ethos, Teens oder was auch immer sein. Eine Form des wortlosen Hinweises ist auch das Gebet. Mir ist das auch nie so angenehm, wenn wir am Tisch sitzen und ich bin der einzige Christ, man spricht und das Essen kommt. Doch es ist ganz gut, wenn wir uns trotzdem kurz Zeit für ein Gebet nehmen. Damit senden wir eine wortlose Botschaft. Die nicht immer nur Hohn erntet, sondern sogar Respekt verschaffen kann.

2. Aktive Hinweise Dann gibt es noch die aktiveren Hinweise. Das sind Äusserungen, die ganz selbstverständlich daher kommen. Das ist einfach mein Leben – so lebe ich und dazu stehe ich. Für uns ist Beten so selbstverständlich, dass wir uns eher darüber wundern, wenn jemand nicht betet. Ein Beispiel: Ich komme am Montag ins Geschäft und mein Kollege fragt mich: Was hast Du am Wochenende gemacht. Meine Antwort: Das Übliche – nichts Besonderes. Sehr aufschlussreich – oder? Warum nicht einfach sagen, was ich gemacht habe. Ich war am Sonntag in der Kirche und ging nachher mit Freunden schwimmen, das hat echt Spass gemacht. Oder, wenn mir jemand eine Not anvertraut. So kann ich Mitleid zeigen und ich kann sagen, ich werde nächste Woche für Dich beten. Es würde mich wirklich freuen, wenn es Dir bald wieder besser geht. Oder wenn wir Besuch haben, können wir vor dem Essen sagen: Wir sind uns gewohnt vor dem Essen zu beten, wenn ihnen das recht ist, würde ich das jetzt gerne tun. Unser Gast wird das respektieren und er wird es schätzen, dass wir ihn auf unsere Gepflogenheiten aufmerksam gemacht haben.

Übrigens, wenn ich bei jemandem zu Besuch bin, dann respektiere ich dort die Regeln des Hauses.

a) Konklusion Je früher Menschen, mit denen wir in Kontakt kommen erkennen, dass wir Christen sind und je selbstbewusster wir auftreten, desto besser sind die Voraussetzungen für gute Gespräche. Die Leute werden nicht überrascht sein, wenn wir eine Bemerkung über den Glauben machen oder wenn wir erwähnen, dass wir ein Problem im Gebet bewegt haben. Sie werden nicht überrascht sein, wenn wir ihnen ein Buch mit christlichem Inhalt schenken. Sie werden nicht überrascht sein, wenn wir sie zu einer christlichen Veranstaltung einladen. Sie werden denken, ja das ist so einer, der es mit Gott ernster nimmt als andere. Wenn wir unser Licht nicht leuchten lassen, wenn wir verbergen, wer und was wir sind, wird es für uns immer schwieriger werden etwas über den Glauben zu sagen. Wir realisieren instinktiv, dass die anderen das sehr komisch finden werden, wenn sie mich seit einigen Monaten oder gar Jahren kennen und ich jetzt plötzlich so was Religiöses sage. Wir müssen uns einfach darin bewusst bleiben, was für einen grossen Reichtum wir in Jesus haben. Dann können wir wie Petrus sagen: „Uns ist es auf jeden Fall unmöglich, nicht von dem zu reden, was wir gesehen und gehört haben.“ Apostelgeschichte 4,20

Bibelstellen zum Nachschlagen: Apostelgeschichte 1, 8; Apostelgeschichte 4, 20

II. Das ist mir wichtig

Ein weiterer ganz wichtiger Aspekt ist, dass mein Leben davon Ausdruck gibt, was mir wichtig ist. Niemand wird mich als Christ ernst nehmen, wenn ich stehle, lüge und betrüge, wenn ich streitsüchtig bin oder meine Sexualität nicht im Griff habe. Ich liefere ihnen sogar einen triftigen Grund, weshalb sie die Sache mit Jesus eh nicht ernst nehmen müssen. Unser Handeln muss deutlich machen, dass wir von einer anderen Welt kommen, einer Welt in der andere Werte wichtig sind. „So soll auch euer Licht vor den Menschen leuchten: Sie sollen eure guten Werke sehen und euren Vater im Himmel preisen.“ Matthäus 5, 16. Die Menschen haben oft eine klare Vorstellung davon, was gut und böse ist. Und sie haben auch eine klare Vorstellung davon, wie sich Christen verhalten sollten. Natürlich sind diese Erwartungen auch nicht immer richtig. Wir können sogar Menschen positiv überraschen, wenn wir uns so verhalten, wie sie es nicht erwarten. Z.B. wenn man einen guten Witz erzählt. Also, wir müssen nicht nach den Vorstellungen der anderen Leute leben, aber wir sollten vermeiden uns anstössig zu verhalten. Als Christen unterscheiden wir uns doch in vielem von den Menschen, um uns herum. Uns sind Dinge wichtig, die ihnen gleichgültig sind. Es ist einfach so, dass sich unser Leben ändert, wenn wir zu Jesus gefunden haben. Paulus sagt in seiner Verteidigungsrede zu Agrippa: „Überall forderte ich die Menschen auf, ihre verkehrten Wege zu verlassen, zu Gott umzukehren und ein Leben zu führen, das dieser Umkehr angemessen ist.“ Apostelgeschichte 26, 20. Und den Kolossern schreibt Paulus: Im Blick auf die, die nicht zur Gemeinde gehören, und im Unterschied zu ihnen sollt ihr leben wie Menschen, die wissen, worauf es ankommt, und sollt die Zeit, die euch noch verbleibt, gut ausnutzen. (Kolosser 4, 5) Und den Philippern schreibt er ebenso deutlich: Ihr sollt ein tadelloses Leben führen, das in keiner Weise vom Bösen beeinflusst ist. Wenn ihr als Kinder Gottes mitten in dieser verdorbenen und heillosen Welt vorbildlich lebt, werdet ihr unter euren Mitmenschen wie Sterne am Nachthimmel leuchten. Philipper 2, 15. Wir sind also die wahren Stars dieser Welt. Wie Sterne am Nachthimmel, sollen wir leuchten. Die Menschen sollen sich an uns orientieren können. Leuchten bedeutet jedoch nicht, dass wir als Christen den anderen sagen wie sie leben müssen. Leuchten heisst nicht, mit dem erhobenen Zeigefinger durch die Welt marschieren. Wie sympathisch uns solche Menschen sind, wissen wir selber. Nein – leuchten heisst, dass ich das lebe, was ich vor Gott für richtig halte, ohne den Anspruch zu erheben, dass es mein Nachbar auch so machen muss. Wenn Dein Nachbar Jesus begegnen wird, dann wird sich sein Leben auch verändern. Was zu einem christlichen Leben gehört, darüber habe ich schon oft gepredigt. Man kann es auf einen Nenner bringen. Die Menschen sollten etwas von der Liebe Gottes abbekommen, wie Petrus schrieb: „Setzt alles daran, dass zu eurem Glauben Liebe zu den Glaubensgeschwistern und darüber hinaus Liebe zu allen Menschen hinzukommt.“ (2. Petrus 1, 7) Eine Liebe, die durch Freundlichkeit, Hilfsbereitschaft, Anteilnahme zum Ausdruck kommt. Wenn wir diesem Aspekt genügend Aufmerksamkeit schenken, können sich unverhofft Türen öffnen. Das Interesse am christlichen Glauben kann bei manchen Menschen so geweckt werden.

Bibelstellen zum Nachschlagen: Apostelgeschichte 26, 20; Römer 12, 18; 1. Korinther 5, 9-13; Philipper 2, 26; 1. Petrus 3, 16; 2. Petrus 1, 7; Philipper 2, 12; Kolosser 4, 5

Schlussgedanke

Wenn wir von Evangelisation reden, dann geht es nicht zuerst darum, was ich sagen kann und wie ich es sagen soll. Zuerst geht es darum, dass ich das Anliegen Gottes teile, dass Menschen gerettet werden, dass sein Anliegen zu meinem Anliegen wird. Das haben wir in der letzten Predigt dieser Reihe angeschaut. Als Zweites geht es darum, dass ich als Christ lebe und für die Menschen sichtbar, greifbar und transparent bin. Im Grunde gehören wir zum diplomatischen Corps Gottes… Wenn ich Selbstbewusst als Christen lebe, gibt mir das die Basis für Gespräche oder dass ich Menschen, die ich kenne zu Veranstaltungen einladen kann. Paulus schrieb den Römern: Zu dieser Botschaft bekenne ich mich offen und ohne mich zu schämen, denn das Evangelium ist die Kraft Gottes, die jedem, der glaubt, Rettung bringt. Das gilt zunächst für die Juden, es gilt aber auch für jeden anderen Menschen. Römer 1,16

Bibelstellen zum Nachschlagen: Johannes 15, 5; Römer 1, 16; Epheser 6,15