Einführung: Das Thema der Zeit in Gottes Hand
Meine Zeit steht in deinen Händen – so lautet das Thema heute Morgen. Das ist ein Bibelvers, zumindest nach der Lutherübersetzung. Im Psalm 31 finden wir ihn, und ich möchte uns die Verse 15 bis 19, diesen kleinen Sinnabschnitt, vorlesen.
Im Vers 16 finden wir dann auch den Vers, der das Thema heute bildet. Psalm 31 ab Vers 15:
„Ich aber, Herr, hoffe auf dich und spreche: Du bist mein Gott. Meine Zeit steht in deinen Händen. Errette mich von der Hand meiner Feinde und von denen, die mich verfolgen. Lass leuchten dein Antlitz über deinem Knecht, hilf mir durch deine Güte, Herr. Lass mich nicht zu Schanden werden, denn ich rufe dich an. Die Gottlosen sollen zu Schanden werden und hinabfahren zu den Toten und schweigen. Verstummen sollen die Lügenmäuler, die da reden wider den Gerechten, frech, stolz und höhnisch.“
Wir wollen beten:
Ja, lieber Vater, wir danken dir, dass du das letzte Wort über diese Welt hast. Wir danken dir, dass diese Welt deine Welt ist und dass du sie nicht aufgibst. Du hättest jeden Grund dazu, doch du tust es nicht.
Wir danken dir auch, dass du über unser Leben das letzte Wort hast. Auch bei uns hättest du jeden Grund, uns zu verdammen, doch du tust es nicht. Vielmehr bist du uns gnädig und barmherzig in deinem Sohn. Du hast am Kreuz deine Arme weit geöffnet für jeden, der umkehrt und zu dir kommt.
Dafür danken wir dir von Herzen. Wir danken dir, dass auch heute etwas von deiner innersten Art des Erbarmens und der Liebe durch die Verkündigung durchscheinen darf. Unser Leben steht in deiner Hand, du bist der Ewige, und zu dir dürfen wir gehen.
Hab Dank, dass unser Leben von diesem Horizont geprägt sein darf.
Nun danken wir dir auch für unseren Bruder Winrich Schäffbuch. Wir bitten dich für ihn, dass du ihm Vollmacht gibst, von dir zu reden, dich darzustellen und Menschen zu dir hinzuführen. Wir bitten, dass du ihn gebrauchen wirst und diese Stunde nicht einfach vorbeirauscht, sondern durch dein Wort lebendig gemacht und durch deinen Geist erfüllt wird.
Hab Dank, dass du auch heute der bist, der Menschen entgegenkommt – ein Freund der Menschen, ein Gott der Liebe. Amen!
Die Rätselhaftigkeit der Zeit und ihre Bedeutung
Das war schön heute Morgen, hat Rainer Wirtz erzählt von seinem sechsjährigen Sohn, der gesagt hat: „Jetzt bin ich nicht mehr klein, jetzt bin ich groß, denn ich gehe in die Schule.“ So empfinden Kinder das.
Und dann war es typisch, wie Andreas Schäfer erzählt hat von einem 88-Jährigen, den er zum Seniorenkreis eingeladen hat. Der sagte: „So alt bin ich doch noch nicht. Wenn ich mal alt bin, komme ich auch gern in einen Seniorenkreis.“ Das zeigt ja, dass wir zu unserer Zeit kein richtiges Verhältnis bekommen.
Bei uns ist es dann so, für die Älteren und dann noch ganz Junge unter uns, dass man manchmal auch erschrickt an den runden Geburtstagen. „Was, jetzt bin ich so alt?“ Meine Mutter ist schon früher gestorben, erzählen dann andere. Sehr interessant.
Die Zeit ist etwas ganz Rätselhaftes. Dann das Wort: „Meine Zeit steht in deinen Händen“ – etwas ganz Rätselhaftes. Der kirchliche Denker, Kirchenlehrer Augustin, hat gesagt: „Was ist die Zeit? Wenn mich niemand fragt, weiß ich es; aber wenn mich jemand fragt, kann ich es niemandem erklären.“
Es war auch Augustin, der gesagt hat, die Zeit sei nichts Absolutes. Eine ganz tiefe Erkenntnis gab es erst später: Die Zeit ist wie die Welt und mit der Welt geschaffen. Sie gehört zu unserer vergehenden Welt.
Deshalb denke ich, manchmal ist es auch sehr müßig, über die Tage der Schöpfung zu streiten und über die Jahrmillionen. Nicht nur, weil tausend Jahre vor Gott wieder Tag sind, der gestern vergangen ist, sondern weil erst am vierten Tag die Sonne geschaffen wurde.
Und erst seit dem vierten Tag der Schöpfung gibt es einen Sonnenaufgang und Sonnenuntergang. Also diese Zeit ist ja etwas, was wir gar nicht überblicken können.
Was ist Ewigkeit? Hört Ewigkeit mal auf oder hört sie nicht auf? Interessant, bewegend, für uns auch betreffend, geheimnisvoll – diese Zeit, in der wir leben. Aber Gott hat uns ein Stück dieser Zeit bemessen. Das heißt: Es ist keine böse Zeit, nein, es ist eine schöne Zeit.
Im Psalm 102 wird auch noch einmal gesagt, wie Gott diese Zeit geschaffen hat. Psalm 102, Verse 26-28:
„Du, Herr, hast am Anfang die Erde gegründet, und die Himmel sind deiner Hände Werk. Sie werden vergehen, du aber bleibst; sie werden alle veralten wie ein Gewand. Und wie einen Mantel wirst du sie zusammenrollen, wie ein Gewand werden sie gewechselt werden, du aber bist derselbe. Und deine Jahre werden nicht aufhören.“
Das ist ein Wort, das ja auch im Neuen Testament zitiert wird. Wenn wir abends die Kleidung ausziehen, den Wäschekorb stecken, dann ist diese ganze Welt, die wir erleben, etwas so Vergängliches, die zusammengerollt wird wie ein alter Mantel und weggetan wird.
Und das Einzige, was bleibt, das bist du, Herr der Ewige, im Flug der Zeiten! In dem rasanten Wechsel der einzige Bezugspunkt und...
Die Wehmut der Zeit und die Zuflucht zu Gott
Deshalb möchte ich heute Morgen noch einmal anknüpfen an das Thema, wie wir die Zeit als etwas sehr Wehmütiges erleben. Wir denken zurück und fragen uns: Wie war das früher?
Bei vielen älteren Menschen erlebe ich etwas ganz Merkwürdiges. Sie haben plötzlich wieder eine lebendige Erinnerung an längst verstorbene Menschen. Es kann passieren, dass ich alte Leute besuche und sie sagen: „Das war schön, meine Patentante war vorhin da.“ Doch das war nur die Erinnerung, die plötzlich wieder lebendig wird.
Auch wir denken oft zurück: „Wie schön war das damals in Ostpreußen, bevor die Vertreibung kam.“ Aber all das vergeht, und das Wehmütige kann nicht das Letzte sein. Vielmehr zeigt uns die Bibel, dass wir Zuflucht finden können – unter dem Schutz und dem Schirm des ewigen Gottes.
Darum ist es wichtig, auch heute zu leben, diesen Augenblick mit all seinen Beschwerden und Ängsten anzunehmen. Wenn wir zurückdenken und ehrlich sind, wissen wir, dass jeder Moment unseres Lebens seine Schrecken hatte – schon als Kleinkind.
Heute Mittag besuchen wir unseren zweiten Urenkel, der hier in der Nähe von Karlsbad geboren wurde. Er wächst in einer Welt voller Angst auf, fremdelt und empfindet die Welt als bedrohlich. Doch wenn wir zurückblicken, ist es wunderbar, wenn wir die bösen Erinnerungen verdrängen und nur die schönen behalten. Das hoffe ich – dass das Schöne bleibt.
Für uns im Alter ist es immer wieder schwer, die Zeit als etwas zu empfinden, das an uns vorüberzieht. Ganz eindrucksvoll hat Mose das im Psalm 90 beschrieben: „Wir bringen unsere Jahre zu wie ein Geschwätz.“ Es kommt mir vor wie Treibholz, das im Fluss treibt und stromabwärts schwimmt. So beschreibt Mose, wie unsere Jahre in der Vergänglichkeit der Zeit vorüberziehen.
Das ist auch wieder wehmütig. In den Volksliedern heißt es oft: „Ich wäre so gerne noch geblieben, aber der Wagen rollt, das zieht vorbei.“ Das zieht sich immer wieder durch unser Leben.
Das Erste, was ich dazu sagen möchte, ist: Man muss seine Zeit festmachen im Flug der Zeiten. Gerade jetzt, wenn die herrliche Herbstzeit wieder anbricht, denke ich daran, wie ich als Kleinkind die Schwäbische Alb während der Evakuierung im Krieg erlebt habe.
Die Schwäbische Alb ist ein raues Gebirge, und dort blasen die Herbststürme über die Gipfel. Sie rütteln an den Bäumen, schütteln sie, und das Laub fällt herunter. Die Äste biegen sich, und die morschen Äste werden abgerissen.
Doch wenn man an den Stamm eines Baumes fasst, merkt man plötzlich: Der Stamm wackelt nicht. Auch im schlimmsten Sturm steht er fest, tief verwurzelt im Boden.
Dieses Bild wird in der Bibel auch für unser Leben verwendet. Wenn die Stürme der Zeit durch uns hindurchbrausen und uns erschüttern, kommt manches ins Wackeln und Erbeben in unserem Alltag.
Aber was ist es, das so fest ist wie der Baumstamm? Im Hebräerbrief heißt es: „Jesus Christus ist gestern und heute derselbe und auch in alle Ewigkeit.“ Das ist wunderbar.
Vom ersten Tag deiner Glaubenshingabe an, als du zum ersten Mal bewusst die Liebe von Jesus erlebt hast und überwältigt warst – das soll bleiben bis in die letzten Sekunden deines Lebens. Und dann wirst du hinübergehen in das Schauen der Herrlichkeit Gottes.
Das soll bleiben. So sagt es der Hebräerbrief sehr schön: Wenn das Herz fest wird.
Das feste Herz durch Gnade im Wandel der Zeit
Wir brauchen ein festes Herz im Flug der Zeiten. Unser Herz ist von Natur aus sehr labil und umgetrieben. In unserem Herzen sind Sehnsüchte, Wünsche, Erregungen und Gefühle verankert.
Wie wird das Herz durch Gnade fest? Was ist Gnade? Gnade ist die erlebte Vergebung Gottes. Sie macht uns ganz fest im Flug der Zeit. Dieses Geschäft brauchen wir täglich. Herr Jesus, ich bringe dir die ganze Not meines sündigen Lebens mit all den bösen Dingen, die nicht recht waren. Jeden Morgen neu brauche ich deine Gnade. Das macht das Herz fest im Flug der Zeit.
Für uns, in jedem Lebensabstieg, in dem wir stehen, ist es wunderbar, wenn wir wissen: Heute ist ein Tag, den Jesus Christus zu einem ganz besonderen und wichtigen Tag macht, den ich mit ihm erleben darf.
Ich habe einmal durch ein Gemeindeglied einen schönen Hinweis bekommen. Ich selbst bin nie darauf gekommen, dass die Lieder zur Jahreswende die schönsten Geburtstagslieder sind. Nun lasst uns gehen und treten, mit Singen und Beten – das ist ganz wunderbar, wenn man das am Geburtstag betet. Durch so viel Ängste und Erschütterungen, denn wie von treuen Müttern in schweren Unwettern die Kindlein hier auf Erden mit Fleiß bewahrt werden, so lässt sich auch Gott nicht minder seinen Kindern sehen, wenn Not und Trübsal blitzen, und sie in seinem Schoß sitzen.
Das ist doch ein Lied in unseren Lebensabläufen, wo so viele Erschütterungen kommen und wir nicht wissen, was morgen vor uns steht. Jesus Christus ist gestern und heute. Mach mein Herz fest! Aber das Herz wird nur durch die Gnade fest.
Manche beten immer: „Herr, mach mir mein Herz fest!“ und begreifen nicht, dass sie die Gnade ergreifen müssen und sagen: „Herr, das ist heute ein Tag, an dem ich unter deinem Segen stehe.“ Auch wenn ich Angst habe, was auch immer geschieht, wirst du mich an diesem Tag beglücken. Ich darf im Rückblick wunderbar sagen, wie es in einem Lied von Herrn Schmidt heißt: „Wenn die Stunden sich gefunden, dann werde ich deine Güte und deine Liebe auch sichtbar erleben. Es wird deine Spur sein. Du hast Gedanken des Friedens und nicht des Leides.“
Darum darf ich diesen Tag annehmen. Da ist zum Beispiel auch das Lied von Eleonore Fürstin Schreuss, das wir so lieben, gerade zum Jahreswechsel, im Flug der Zeiten, wenn das Jahr still zu Ende geht: „Warum denn so viel Leiden, so kurzes Glück nur gibt? Warum denn immer Scheiden, wo wir so sehr geliebt?“
Wehmütig, dass nicht vergessen werde, was man so gern vergisst: Diese arme Erde ist nicht unsere Heimat. Oh, das ist sicheres Gehen durch diese Erdenzeit, immer vorwärts sehen mit seliger Freudigkeit. Wird uns durch Grabeshügel der klare Blick verbaut, so gibt der Seele Flügel, dass sie hinüberschaut.
Hilf du uns durch die Zeiten und mache das Herz fest – das ist das. Von Hebräer 13: Mach du durch deine Gnade und deine Vergebung das Herz so fest, dass ich weiß: Es ist heute ein ganz herrlicher neuer Tag der erlebten Gnade Gottes, an dem er seine ganze Herrlichkeit über mir erfahrbar machen wird.
Geh selbst uns zur Seite und führ uns heimwärts. Und ist es uns hier unten so öde, so allein, oh, lass uns in deinem Frieden hier schon selig sein.
Die Zeit in Gottes Händen bergen
Jetzt haben Sie auch schon gehört, dass in der Christenheit immer wieder ein paar Modernisten kommen, die sagen, die Kirche müsse mit der Zeit gehen. Das wäre ja dumm, wenn wir mit der Zeit gehen. Unsere Zeit muss mit dem ewigen Herrn gehen, und da muss sie verwurzelt sein: Jesus Christus gestern und heute. Die Zeitabläufe sind ja gar nicht wichtig.
So wie die Mode sich wandelt, so wandeln sich manche Anschauungen. Wir wollen bei dem Herrn bleiben, unter seiner Segensspur bleiben. Wir wollen in der Spur bleiben, wie schon Abraham gewandelt ist, wie Petrus seinen Weg ging und wie David lebte. So wollen wir doch in der Spur des Herrn sein. Und das ist so wichtig.
Im Jesaja 51 steht das schöne Wort: Hebt eure Augen auf, geht zum Himmel und schaut unten auf die Erde. Und jetzt? Denn der Himmel wird wie ein Rauch vergehen, und die Erde wie ein Kleid fallen, und die, die darauf wohnen, werden wie Mücken dahinsterben. Es ist drohtlos, aber da kommt es anders: „Aber mein Heil bleibt ewiglich, und meine Gerechtigkeit wird nicht zerbrechen.“
Dass das über unserem Leben steht, von dem Anfang an, wo wir in den Bund der Gnade Gottes eingetreten sind, das ist so schön, dass wir das fröhlich ergreifen können. Das feste Herz im Flug der Zeiten.
Aber jetzt mein zweites: Birg deine Zeit in den starken Händen Gottes, birg deine Zeit und gib sie Gott hin. Auch die vor dir liegende Zeit, der morgige Tag, die kommenden Wochen, die Jahreswende, manches, was dich bedrängt, was dir dunkel ist.
Im Psalm 31 steht schön, dass Rainer Wirtz das noch gelesen hat. Da steht ja ganz viel drin von der Not des Lebens. Das ist ja immer in der Bibel so super, dass die Bibel uns keine Illusionen macht, kein rosafarbenes Gemälde, sondern: „Mein Auge ist trübe geworden vor Kummer, matt ist meine Seele, und mein Leib, mein Leben ist hingeschwunden in Kummer“ (Psalm 31, Vers 11). „Meine Jahre in Seufzen, meine Kraft ist verfallen durch meine Missetat, auch Schuld meines Lebens. Meine Gebeine sind verschmachtet. Vor all meinen Bedrängern bin ich ein Spott geworden, eine Last meinen Nachbarn und ein Schrecken meinen Bekannten. Die mich auf der Gasse sehen, fliehen von mir. Ich bin vergessen in ihrem Herzen wie ein Toter, ich bin geworden wie ein zerbrochenes Gefäß. Ich höre, wie viele über mich lästern, Schrecken ist um und um, sie trachten mir nach meinem Leben.“
Das ist so schwer, wenn man irgendwo da durch muss und da hängt man, den Menschen ausgeliefert. Das ist schon schwer, wenn man abhängig wird von der Pflege anderer oder wenn man gar der Kinderleinen Spott wird. Meine Großmutter hat immer gebetet: „Lass mich nicht der Kinderleinen Spott werden.“ Das haben wir als Kinder schon gehört im Alter.
Darum ist es so wichtig: Meine Zeit – auch diese schwere Zeit, diese bedrängte Zeit – steht in den Händen Gottes. Der bleibt der Herr, auch mag kommen, was er will. Mögen die Menschen denken, was sie wollen, und die Ärzte und die Nachbarn und die anderen und die junge Generation – meine Zeit steht in den Händen Gottes.
Das ist ja so schwer in unserem Leben, dass wir plötzlich Dinge ablegen müssen. Ich habe das nie gedacht, das versteht auch niemand, als bei mir durch Umstände plötzlich die Kirchenleitung beschlossen hat, dass unsere Gemeinde aufgelöst wurde. Wir hatten gar nicht daran gedacht, wir haben es aus der Zeitung erfahren. Wir hatten immer zwei volle Gottesdienste, aber die Kirche spart heute immer am richtigen Fleck, das wissen Sie. Und auf einmal war ich freigestellt.
Ich hatte noch die Mission zu arbeiten, der ich nachgehen konnte, aber es war der schwärzeste Tag meines Lebens. Der Chauffeur meines Vaters im Ministerium hat gesagt: „Wenn Sie in den Ruhestand kommen, dann flennen Sie alle, wenn Sie die Treppe runterkommen, weil man plötzlich nicht mehr in Amt und Würden ist.“ Schwer, man muss das weglegen, man wird nicht mehr gebraucht.
Wenn ich mit meinen Klassenkameraden zusammen bin, hat kein einziger noch ein Amt. Ich bin der einzige im Verkündigungsdienst, der noch gebraucht wird. Es ist auch schön bei der Kirche, dass man als Alter noch gebraucht wird. Aber schön – Sie wissen, wie das ist.
Und jetzt können Sie einsetzen und sagen: das mit meiner Krankheit und mit meiner Schwäche. Aber meine Zeit steht in deinen Händen, und auf einmal erleben wir, was Gott aus dieser Zeit macht. Für mich war das ganz beglückend. Auf einmal erlebt Gott, füllt jeden Tag, und wir erleben ganz neue Dienste und Herausforderungen in unserem Leben. Hör doch auf die Stimme Gottes und lass dich gebrauchen.
Das ist der Unterschied bei den Jungen, wie bei dem Sohn von Rainer Wirtz. Die sehen immer so groß in die Zukunft, während die Alten immer besorgt sagen: Was kann ich noch schaffen? Als ob das das Wichtigste wäre, was ich schaffe. Sondern dass ich von Gott gebraucht werde, hör darauf, wie er dich braucht und wie das ist. Er nimmt jeden Tag und benutzt ihn.
Und was auch sein wird, wenn Jesus sagt: „In der Welt habt ihr Angst“, dann ist das ja viel mehr. Das ist ja diese Bedrängnis, die uns den Hals zuschnürt, dass ich keine Luft mehr kriege und kaum mehr atmen kann. „In der Welt habt ihr Angst, Bedrängnis, aber seid getrost. Seid mutig, ich habe diese Welt überwunden!“
Ich kann mir gar nicht anders vorstellen, als dass ich jeden Lebensabschnitt ganz bewusst in der Gegenwart von Jesus erlebe. Das wünschen wir ja immer wieder dann auch in den Briefen und bei den Gratulationen. Das ist ja nicht bloß ein Glückwunsch: „Bleibt gesund“, sondern dass alles, was auch kommen mag, Segenszeiten Gottes werden.
Und da ist es auf einmal so, dass man in dunklen Zeiten sogar die Herrlichkeit unseres Herrn noch viel schöner erlebt und viel gewaltiger. Ich habe einige von diesen chinesischen Christen getroffen, die 23 Jahre im Straflager waren. Das in China war so furchtbar und grausam, diese Isolation, keinen Bruder mehr zur Seite, diese schreckliche winterliche Kälte und diese ganze Schikane.
Und wenn die erzählt haben, liefen ihnen die Tränen runter und sie sagten: „So haben wir Jesus noch nie erlebt wie dort im Straflager.“ Und wir hatten Angst davor, wieder zurückzukommen, weil wir wussten, wir können es gar nicht mehr so intensiv erleben. Das waren Segenszeiten, wo wir die Nähe und Gegenwart unseres Herrn erlebt haben.
Das wünsche ich Ihnen, dass Sie das erleben in Ihrer Zeit. Das ist ebenso wichtig, dass man diesen Abschnitt der Zeit so benutzt.
Sei getrost, sei mutig! Ich habe diese Welt überwunden. Er ist da als der Herr und hat alles in seiner Hand und macht unser Herz fest. Er macht unser Herz fest, und dass wir das wissen dürfen: Fürchte dich nicht, fürchte dich nicht, sondern blick auf Jesus, freu dich und birg deine Zeit, deinen Zeitabschnitt in seinen Händen.
Gottes Zusagen in schweren Zeiten
Zu den schönsten Kapiteln, wenn man das überhaupt so bewerten darf – aber wir meinen ja: In der Anfechtung und in der Not gehören die Kapitel Jesaja 40 bis 55 zu einem wunderbaren Trostbuch. Wenn wir angegriffen sind, heißt es dort: „Warum sprichst du denn, mein Weg ist dem Herrn verborgen? Weißt du nicht? Hast du nicht gehört? Der Herr, der ewige Gott, wird nicht müde noch matt.“
Und dann folgt gleich das nächste Kapitel: „Fürchte dich nicht! Ich bin mit dir, weiche nicht, ich bin dein Gott, ich stärke dich, ich helfe dir auch, ich erhalte dich durch die rechte Hand meiner Gerechtigkeit.“ Ihr habt es gar nicht mehr im Kopf – siebenmal und neunmal das „Ich“. So dürfen wir ja eigentlich gar keinen Satz formulieren. Aber Gott macht das: „Ich bin doch da, was dich auch bedrängen mag, ich bin da.“
Ja, und du wirst mich erfahren, und mein Wort wird wahr an dir sein. Du wirst das erleben können. Du brauchst nicht auf die dunklen Mächte sehen, denn er ist viel stärker, der auferstandene Herr, dem alles untertan ist, der alles in seiner Hand hat und der sich zur Liebe für dich verpflichtet hat durch den Kreuzestod. Darum gilt das unauflöslich für dich, dass du das erfahren wirst. Du brauchst dich nicht schrecken lassen, niemand kann dich terrorisieren.
Im Psalm 31 ist beschrieben, wie er leidet unter der Schwäche seines Leibes, aber dann heißt es: „Ich bin doch in Gott so geborgen.“ Es ist überhaupt ein herrliches Wort. In der Welt gibt es dieses Wort „geborgen“ nicht, es ist ein Glaubenswort, die Sprache des Glaubens. Das wird das Wort erquicken, das gibt der Herr. Er gibt uns diese absolute Geborgenheit, diesen Frieden, wo man ganz wunderbar sein kann. Und das ist so schön, dass wir das auch wissen dürfen in den Zeiten unseres Lebens.
Er ist da, und wir dürfen seine Barmherzigkeit erfahren, seine Güte. Ich habe immer empfunden in der Gemeinde, dass das die schönsten Predigten sind, die Leute halten können. Leute, die in der Reife ihres Lebens auch oft schwer geführt werden, aber die uns ein Wort sagen von der Güte Gottes. Die sagen, wie wunderbar sie die Gnade Gottes erleben, die uns hält.
Da muss man sagen: Man kann hundert Predigten hören, aber so ein kleines Zeugnis eines Menschen, der auf dem Leidenslager liegt und sagt: „Ich erfahre diese Zeit in den Händen Gottes geborgen.“ Gebt das den jungen Leuten und der jungen Generation mit, weil die das nicht wissen können. Die gucken auf das Sichtbare, sie sind bezaubert vom Geld, von den Errungenschaften, vom Machbarkeitswahn – besessen davon, was der Mensch alles kann.
Denn kann er doch gar nichts, wenn das Lüftlein des Todes dreinbläst. Was sind wir denn? Staub und Asche. Und darum ist so wichtig, die Güte des Herrn, der unser Leben genommen hat, der uns erwählt hat und gerufen hat und auch in jeder Lebenssituation braucht.
Ja, das ist schon triumphal, wenn Paulus sagt: „Ich will mich am meisten meiner Schwachheit rühmen, weil dann die Gnade Gottes umso herrlicher zur Erscheinung kommt.“ „Meine Gnade ist genug für dich.“ Das ist ja kein abgegriffenes Wort, sondern der Herr Jesus hat sich verbürgt, dass er bei dir sein wird, in der ganzen wunderbaren Zusage: „Weiche nicht, geh nicht weg und versink nicht im Jammertal. Klage nicht und rede nicht – und vor allem murren nicht!“
Das Murren ist ja ganz furchtbar, wenn wir Gott anklagen mit dem „Warum?“. Wir verstehen viel nicht, aber wir wissen: Er ist da, auch in der Wüstenstricke, mit seinen wunderbaren Führungen. Und wenn ich auch die Kurven nicht verstehe, die Wegführung – es ist der Weg des Herrn und es ist sein Segensweg.
„Führe mich, o Herr, und leite meinen Gang nach deinem Wort. Sei und bleibe du auch heute mein Beschützer und mein Hort. Nirgends als bei dir allein können wir bewahrt sein.“ Schön, wie das viele wieder aufgenommen haben. Das ist eigentlich der Grund, warum wir die alten Chöre so lieben, weil sie komprimiertes Bibelwissen mit der Erfahrung der Glaubenden bezeugen. Und dann noch in einen Reim gebracht, dass selbst der schwache Kopf es noch fassen kann und dass man es bis ins Alter sich vorsagen kann.
Meine Frau hat neulich so schön gesagt, als sie in die Röhre musste – sie hatte natürlich Platzangst. Da hat sie gesagt: „Die ganze Zeit habe ich nur die schönen Bibelworte gesagt, und da war die Angst weggewichen.“ Das ist doch einfach schön, zu verstehen, dass man das erleben kann.
Und das sind ja Worte, die deshalb so kräftig sind, weil der Geist Gottes durch das Wort wirkt. Das ist heute oft vergessen: Nach der Bibel ist das Wort Gottes vom Geist Gottes getrieben. Das Schwert des Heiligen Geistes ist das Wort Gottes, und darum ist es wirksam.
Und komm dich leer zurück: Der Samenkern des Wortes Gottes schafft das neue Leben. Glauben wird nur durch das Wort Gottes geschaffen. Es ist noch nie ein Mensch durch seine Vernunft zum Glauben gekommen, das geht gar nicht. Er kommt immer durch das Hören des Wortes, durch das Ja-Sagen, durch das gläubige Annehmen.
Und das ist auch besonders wichtig, dass wir in unseren schweren Zeiten dieses Wort einander zusagen. Herrlich, diese Spruchpostkarten, die wir einander schicken und sagen: „Du, das habe ich für dich ausgewählt. Ganz bewusst bete ich, dass der Herr durch dieses Wort zu dir rede und dich gewiss mache: ‚Weiche nicht, denn ich bin dein Gott, ich stärke dich, ich helfe dir, auch ich erhalte dich durch die rechte Hand meiner Gerechtigkeit.‘“
Wir können jetzt nicht das ganze Trostbuch Jesaja 40 bis 55 durchgehen, wie es dann weitergeht. Wenn Gott eine Zeit lang von uns gewichen scheint, heißt es: „Mit ewiger Gnade will ich mich deiner erbarmen. Es sollen wohl Berge weichen und Hügel hinfallen, aber meine Gnade soll nicht von dir weichen.“ Binde deine Zeit in den Händen Gottes – in was denn sonst?
Du kannst dein Leben nicht selber beherrschen, du bist auch nicht Herr deiner Zeit. Aber eine Zeit ist in der Hand Gottes. Wir wissen noch nicht, was kommt. Gott sei Lob und Dank! Wir wissen nicht, was kommt, aber wenn wir zurückdenken an so viele Situationen unseres Lebens, können wir nur loben und danken.
Das ist der Vorteil von mir als älterem Menschen, dass man oft zurückdenkt, wie oft man meinte, man sei von Gott verlassen. Und im Rückblick muss man sagen: Er hat es wunderbar gemacht. So wunderbar, wie man es nie hätte denken können – in der Lebensführung, in den Aufgaben, die er eingestellt hat, aber auch in den schweren Zeiten, in den kranken Zeiten, in den Sorgen, die man gehabt hat.
Er hat überwältigend seine Größe uns gezeigt. Binde dein Leben in den Händen Gottes! „Meine Zeit steht in deinen Händen.“ Nicht „soll stehen“, sie steht drin, und wir haben das ganz gewusst. Wir wissen: Er wird es so sagen, und er wird auch das. Sie mündet diese Zeit in die Ewigkeit hinein – das ist das Herrliche.
Die Fruchtbarkeit des Lebens in Gottes Garten
Noch ein dritter Punkt: Immer neue Chancen seiner Gnade, auch in diesem Leben.
Jesus hat uns eine schöne Geschichte erzählt von einem Feigenbaum. Der Gärtner kommt und schaut nach, ob eine Frucht daran wäre. Doch es war keine Frucht zu finden. Daraufhin sagt der Besitzer: „Jetzt hauen wir ihn einfach mal ab, er bringt ja keine Frucht.“ Doch der Gärtner bittet, den Baum noch einmal zu düngen.
Nun wissen Sie, dass man Feigenbäume eigentlich gar nicht düngen muss, weil sie auf kargem Boden wachsen. Aber der Gärtner sagt, er möchte noch einmal etwas Besonderes tun, in der Hoffnung, dass vielleicht doch Frucht an diesem Feigenbaum zu finden ist. Dieses Bild steht für unser Leben.
Warum lässt uns der Herr noch hier? Es gibt manche Menschen im hohen Alter, die fragen: Warum bin ich noch da? Weil der Herr Frucht wirken will. Frucht kann man nicht erzwingen oder schaffen. Frucht ist etwas Organisches, das wächst. Dieses Bild hat Jesus gern verwendet. Er spricht nicht von Werken, die wir vollbringen sollen, sondern von Frucht – das ist eine Wirkung seiner Gnade.
Oft ist man erstaunt, wenn man hört, dass ein Mensch sagt: „Du hast mir damals ganz entscheidend geholfen“, obwohl wir es gar nicht bemerkt haben. Oder: „Als du mich damals besucht hast, war das für mich ganz wichtig.“ Das ist Frucht – wenn der Herr auf verborgene Weise durch unser Leben wirkt.
Und das ist für uns entscheidend: Herr, wirke du heute in mir ganz wunderbar. Mach in mir deinem Geist Raum, dass ich ein guter Baum für dich sein kann. Lass mich Wurzeln treiben. Verleihe, dass ich zu deinem Ruhm deines Gartens schöne Blumenpflanze bleibe.
Herr, wenn du nur etwas aus mir machen kannst, damit dein Ruhm an Kinder und Enkelkinder weitergegeben wird, damit mein Leben ein Segen für andere wird – dann kreist unser Leben nicht mehr um uns selbst. Das wäre das Allerschlimmste.
Herr, gebrauche mich jetzt und wirke du in mir ganz wunderbar. Lass etwas reifen und hervorbrechen.
Mich beeindruckt immer wieder, wie sorgsam man heute mit Energie umgeht. Da wird ein Drei-Liter-Auto konstruiert, um weniger Benzin zu verbrauchen. Ob es gelingt, das zu bauen, ist noch offen. Oder an der Steckdose gibt es einen Schalter, um die Stromzufuhr zu Geräten abzuschalten, weil sie sonst auch Strom verbrauchen. Energie ist kostbar.
Aber was ist noch kostbarer? Meine Zeit ist kostbar. Das ist das Allerkostbarste, sogar viel kostbarer als Energie – die von Gott geschenkte Zeit.
Man schämt sich oft, wie man Zeit vertan hat, wie sie vergeudet wurde, wie sie an uns vorübergegangen ist. Gerade auch in der Jugend, die lange Zeit träge war. Jetzt ist es wichtig, dass wir als Christen wach werden. Kein Tag, keine Stunde soll unnütz sein.
Warum? Weil Jesus, der Gärtner, noch Frucht hervorbringen möchte. Und tatsächlich ist es ein besonderes Geschenk, dass der Herr auch im zunehmenden Alter viel wirken kann – oft in der Schwachheit des Leibes, nicht durch große, glänzende Gestalten. Das ist in der Welt anders, dort zählt die Jugendkraft.
Bei Gottes Reich ist es wunderbar, wie auch aus dem reifen Alter Frucht hervorgeht. Wenn der Herr Jesus sagt: „Lass ihn noch dies Jahr“, dann hat er etwas Besonderes mit uns vor.
Ich bin gespannt, was er in dieses Jahr hineinlegen wird. So erlebe ich das immer wieder und so wünsche ich es Ihnen auch: dass Sie in jedem Jahr neu darüber nachdenken, dass wir nicht abgeschrieben sind. Wir sind eben noch nicht zum alten Eisen geworden.
Ein besonderes Geschenk war für mich, dass ich 30 Jahre an der Kirche wirken durfte, die nach Ludwig Hofacker benannt ist. Ludwig Hofacker hat nur eine kurze Zeit seines Lebens in der Leonhardskirche gewirkt. Dann wurde die kleine Notkirche, in der ich war, nach ihm benannt.
Er hat immer gesagt: „Das ist meine Angst, Gott wirft mich zum alten Eisen.“ Er wurde nur 30 Jahre alt und war schon als Student sehr schwer krank, mit einem schweren Leiden und sehr kraftlos. Er hat nur hundert Predigten gehalten.
Doch wenn man sieht, was in Württemberg durch Ludwig Hofacker bewirkt wurde, erkennt man seine Bedeutung. Er sagte: „Ich habe ja nicht einmal Glauben, ich habe Angst, dass in der Anfechtung alles weggefegt wird. Aber ich habe einen starken Herrn Jesus, der aus mir etwas machen will.“ Darum war er überzeugt, dass ein Predigtwort etwas ist und Bedeutung hat.
Wie hat Gott das gewirkt? 180 Jahre später sind seine Predigtbände noch lesenswert. Sie enthalten keine spektakulären Beispiele oder Events, wie man sie heute oft braucht. Er benutzt das Bibelwort des Herrn und betet konzentriert. Das ist das Allerwichtigste.
Wir haben oft erlebt, dass Leute in unserer Missionswerkhilfe schreiben: „Ich bin jetzt im Heim, ich kann keine Gaben mehr schicken, ich kann nur noch beten.“ Darauf habe ich zurückgeschrieben: „Das ist das Wichtigste.“ Es fehlt so sehr am Beten.
Dann merken wir, wie uns wichtige Aufgaben zufallen. Plötzlich sind es Menschen, die wir bisher kaum beachtet haben, zu denen wir hingehen und Zeit zum Zuhören haben.
Die größte Seelsorge geschieht, wenn Menschen ihr Herz ausschütten. Die größte Hilfe ist nicht, wenn wir reden, sondern wenn wir den Menschen zuhören und sagen: „Jetzt beten wir und bringen das Ganze vor den Herrn.“
Der andere sagt dann oft: „Vielen Dank, jetzt ist mir wieder klar, jetzt habe ich wieder Freiheit.“ Viele Dinge im Leben werden wieder wichtig. Liebe, Güte und Verständnis kehren ein – nicht Missmut, Jammern und Klagen über Gesundheit und Krankheit.
Das ist nicht die wichtigste Frage, sondern ob der Herr in mir regiert. Das haben wir gestern mit einem Vers von Augustinus geschlossen: Er übergibt alle seine Tage, seine Sorgen und Fragen dem Herrn.
Ob der Herr in mir regiert und ob ich in der Gnade stehe – das ist doch so wichtig.
Abschluss: Gottes Zeit ist die beste Zeit
Lassen Sie mich mit einem kleinen Beispiel schließen. Wir gehen nie in die Oper in Stuttgart, aber einmal waren wir in der Stuttgarter Staatsoper in den Weihnachtstagen. Dort wurde ein Werk aufgeführt, das schon merkwürdig ist: Es handelt sich um Johann Sebastian Bachs Actus Tragicus, bestehend aus vier Kantaten. Es sind nur Kantaten von Johann Sebastian Bach. Sie wissen ja, wie die Christus treiben – vier Kantaten hat Johann Sebastian Bach selbst zusammengestellt.
Gotteszeit ist die allerbeste Zeit. Man muss Monate vorher die Karten bestellen, denn es gibt vielleicht acht oder zehn Vorführungen. Der Andrang ist sehr groß. Der Intendant gibt eine Einführung, die einer reinen Evangelisation gleicht. Die ganze Welt ist dort, wenn sie mit ihren Operngästen kommen. Sie wissen ja, wie der ganze Duft nach Dior und so weiter riecht.
Dann geht es plötzlich darum: Was ist das in der kurzen Zeit des Lebens? Was ist mein Leben? Dazu erklingen die herrlichen Bachchöre, wunderbar gesungen, mit dem herrlichen Trost des Evangeliums. Es gibt ja gar keinen anderen Lebenssinn als: Gotteszeit ist die allerbeste Zeit. Wer will sein Leben ohne den Herrn Jesus leben? Das ist das Nichtigste, was es gibt, das Vergänglichste, das überhaupt keinen Sinn hat und nicht bleibt.
Alles, was ihr tut, ob ihr esst oder trinkt, tut alles zur Ehre Gottes.
Wir wollen beten. Lieber Herr, wir danken dir, dass unser irdisches, vergängliches Leben von dir so wichtig geachtet wird, dass es etwas wird für dein ewiges Reich. Wir sind so kleingläubig und können das gar nicht fassen, weil wir immer von unserer Leistung her denken. Doch es ist dein Gnadenwerk.
Wir wünschen uns, dass nicht nur bei den Familienmitgliedern, bei Kindern und Enkeln und Hausgenossen, sondern auch in unserer Gemeinde eine Spur deines Segens aufbricht. Und wenn du uns dazu noch gebrauchen kannst, auch als Beter, auch für das weite Werk der Mission, auch für Erweckung in unserem Land, wo so viele nur in den sichtbaren Dingen des Wohlstands versinken und ihre Seele verkaufen, gib doch, dass du wieder reden kannst, dass dein Wort uns bewegt, aufrichtet und neues Leben schafft.
Setze uns zum Segen, gebrauche uns dazu, lieber Herr, auch in all den Tagen, Wochen und Monaten, die du uns anvertraust. Es ist kostbarste Zeit von dir – Segenszeit im Licht der Ewigkeit!
Vielen Dank, Amen!
