Liebe Freunde, es gibt viele Sprüche und Redensarten, bei denen niemand so genau weiß, wo sie herkommen und wer sie eigentlich erfunden hat. Zum Beispiel: „Wer anderen eine Grube gräbt, ist selber Bauarbeiter.“ Oder: „Wir sind zu allem fähig, aber zu nichts zu gebrauchen.“ Oder: „Wer heute den Kopf in den Sand steckt, hat morgen Sand in den Zähnen.“ Oder: „Die Schweine von heute sind die Koteletts von morgen.“
Wer denkt sich so etwas aus? Woher kommen diese Redensarten? Man weiß es einfach nicht.
Auf der anderen Seite gibt es in unserer deutschen Sprache viele Redensarten und Sprichwörter, bei denen wir ganz genau wissen, woher sie stammen – nämlich aus der Bibel. Wenn zum Beispiel jemand es zu weit treibt und man denkt, dass das kein gutes Ende nehmen wird, sagen die Leute oft: „Na, Gott sorgt schon dafür, dass die Bäume nicht in den Himmel wachsen.“
Dieses Wort stammt aus dem Kapitel der Bibel, mit dem wir uns heute am Vormittag beschäftigen wollen: Daniel Kapitel 4. Die handelnden Personen sind euch bereits bekannt: Nebukadnezar, der König von Babel, ein arroganter und gottloser Träumer; Daniel, Ministerpräsident von Babel, ein demütiger und gottesfürchtiger Traumdeuter; und Gott, der Herr dieser traumhaften Welt und Weltgeschichte.
Nebukadnezar und Daniel agieren im Vordergrund, während Gott sich im Hintergrund, hinter den Kulissen, hält. Manchmal greift er von dort kräftig ein. Am Anfang jedoch ist er noch nicht aktiv. Es herrscht Funkstille, es ist Hauptstille, eine stille Nacht. Nebukadnezar hat seine Augen geschlossen, und das Licht liegt in seiner Nähe. Auf dem Nachttisch liegt seine schwere Krone, auf seinem Magen lastet sein Abendbrot – hat er wieder zu viel Kaviar gegessen?
Nachdem er sich ein paarmal herumgedreht hat, liegt er endlich ganz entspannt – oder wie wir heute auf Deutsch sagen: relaxed – in seinem Körbchen. Und da träumt er.
Der Traum des Königs und seine Bedeutung
Da stand ein Baum in der Mitte der Erde. Er war sehr hoch, groß und mächtig. Seine Höhe reichte bis an den Himmel. Man konnte ihn bis ans Ende der ganzen Erde sehen. Sein Laub war dicht und seine Frucht reichlich. Er gab Nahrung für alle. Alle Tiere des Feldes fanden Schatten unter ihm. Die Vögel des Himmels saßen auf seinen Ästen, und alles, was lebte, nährte sich von ihm.
Das ist doch ein schöner Traum. Man würde gar nicht meinen, dass so ein harter Diktator wie Nebukadnezar so schön träumen kann. Es ist geradezu rührend. Wir denken immer, dass solche Machtmenschen nichts anderes im Kopf haben als Gewaltanwendung und Ruhm. Aber das ist ein großer Irrtum. Der Macho hier, der alte Nebukadnezar, ist auf einem absoluten Ökotrip.
Er träumt von einem Baum, der natürlich für ihn selbst steht. Nicht so wie bei den Buddhisten, die alt wie ein Baum werden möchten, sondern groß wie ein Baum. Groß bis an den Himmel, sichtbar bis an die Enden der Erde. Unter seinen famosen Fittichen gibt es dann Futter für alle. Es ist einfach herrlich.
Nebukadnezar sieht sich in der Rolle des baumstarken Landesvaters. Seine Untertanen sind seine Kinder. Für sie sorgt er für Nahrung, Kleidung, Obdach und Schutz vor äußeren und inneren Feinden. Er möchte in seinem großen, väterlichen Herzen Platz für alle haben. Ich sehe ihn richtig in seinem Bett liegen und im Traum vor sich hin murmeln: „Ich liebe euch doch alle.“ Ehrlich, es ist ein schöner Traum.
Schöner kann ein Staatsmann ja überhaupt nicht träumen. Der Traum eines Staatsmanns zeigt uns, dass Nebukadnezar wirklich ein Traum eines Staatsmanns ist. Auch für Untertanen ist so ein Traum etwas Schönes. Ein Staat, der groß und stark ist, mit einem Vaterland, das wächst, an Sicherheit und Wohlstand zunimmt – für so ein Ideal kann sich jeder brave Bürger erwärmen.
Wir träumen doch alle von einem Wachstumsstaat, in dem es immer weitergeht und besser wird. Alles soll billiger, schneller und leichter werden. Wir wollen alle einen Sicherheitsstaat, der uns sichere Arbeitsplätze und eine sichere Rente garantiert. Wir verlangen einen Wohlfahrtsstaat, der sich um uns kümmert, unsere Sicherheit garantiert und uns im Krankheitsfall Vorsorge bietet. Er ist direkt verantwortlich für unser Wohlbefinden.
Hier fangen wir selbst schon an zu träumen. Der Traum Nebukadnezars ist im Grunde genommen unser Traum, sozusagen aus unserem Herzen geträumt. Was hier an der Oberfläche auftaucht, schlummert in unserem Bewusstsein bei uns allen. Wir haben diesen Traum geträumt bis zum Wahnsinn – den Traum von dem Baum, dessen Krone bis in den Himmel hochsteigt und dessen Äste dann die ganze Erde bedecken.
Das war doch der Traum des deutschen Volkes, das jahrelang nach der Devise lebte: „Ein deutsches Wesen soll die Welt genesen.“ Das war die Melodie, die die Deutschen zwölf Jahre lang gesungen haben, bis sie Deutschland und die Welt zerstört haben. Heute gehört uns Deutschland, und morgen die ganze Welt.
1945 war dieser Traum ausgeträumt. Aber es gibt immer noch manche auf dieser Welt, die solche imperialistischen Träume haben. Sie haben heute nur andere Namen.
Die Realität des Traums und die göttliche Warnung
Das Kapitel beginnt mit folgendem Satz: „Ich, Nebukadnezar, hatte Ruhe in meinem Hause und lebte zufrieden in meiner Burg.“
Genau das ist es, was der Fortschritt uns immer wieder versprochen hat und verspricht. Eine Burg, in der man als ruhiger und zufriedener Bürger leben kann. Eine Burg, in der man sich sicher fühlt, in der für Brot und alles gesorgt ist. Man muss nicht mehr irgendjemanden um das tägliche Brot bitten. In dieser Burg bestimmt der Mensch alles, und Gott hat nichts mehr zu sagen.
Das war unser Traum, das war der Traum von Nebukadnezar. Aber das ist erst die erste Hälfte der Geschichte. Jetzt träumt er nämlich weiter, und es kommt etwas, das ihn so sehr erschreckt, dass er munter wird, aufwacht und sich gar nicht mehr zurechtfindet.
Doch dann fällt ihm ein, dass er an seinem Hof einen Menschen hat, der Träume deuten kann. Deshalb wird noch in der Nacht nach Daniel geklingelt. Den will er fragen, was der Traum zu bedeuten hat.
Der König hat nämlich Folgendes geträumt: Ein heiliger Wächter fuhr vom Himmel herab, rief laut und sprach: „Haut den Baum um, schlagt ihm die Äste weg, streift ihm das Laub ab und zerstreut seine Frucht. Aber lasst den Stock mit seinen Wurzeln in der Erde bleiben. Er soll in eisernen und ehrenden Ketten auf dem Felde im Gras und unter dem Tau des Himmels liegen. Er soll nass werden und sein Teil haben mit den Tieren am Gras auf der Erde. Das menschliche Herz soll von ihm genommen und ein tierisches Herz ihm gegeben werden, und sieben Zeiten sollen über ihn hingehen.“
Das ist im Rat der Wächter beschlossen und ist Gebot der Heiligen, damit die Lebenden erkennen, dass der Höchste Gewalt über die Königreiche der Menschen hat und sie geben kann, wem er will.
Daniel hat von Gott die Fähigkeit bekommen, solche Träume zu deuten. Als der König ihm den Traum erzählt, sieht Daniel sofort, was hier los ist. Doch er traut sich nicht, sofort alles offen auszusprechen. Es ist schließlich keine Kleinigkeit, wenn man seinem König eröffnen muss, dass über ihn das Urteil beschlossen ist: Mit dir ist Schluss.
Wer so etwas seinem König ins Gesicht sagt, läuft Gefahr, dass mit ihm selbst Schluss gemacht wird. Aber auf so etwas kann ein Bote Gottes keine Rücksicht nehmen. Ein Bote Gottes muss sagen, was Gott von ihm verlangt, egal ob ihm die anderen den Kopf herunterreißen.
Die Deutung des Traums und die göttliche Autorität
Deshalb reißt sich Daniel zusammen und sagt zum König: „Der Baum, den du gesehen hast, das bist du. Du bist groß und mächtig, denn deine Macht ist groß und reicht bis an den Himmel, und deine Gewalt reicht bis ans Ende dieser Erde. Aber man wird dich aus der Gemeinschaft der Menschen verstoßen, und du musst bei den Tieren des Feldes bleiben. Man wird dich Gras fressen lassen wie die Rinder, und du wirst unter dem Zaun des Himmels liegen und nass werden. Sieben Zeiten werden über dich hingehen, bis du erkennst, dass der Höchste Gewalt hat über die Königreiche der Menschen und sie gibt, wem er will.“
Seht ihr, daher kommt diese Redewendung: „Es ist schon dafür gesorgt, dass die Bäume nicht bis in den Himmel wachsen.“ Es ist von Gott schon dafür gesorgt, dass die Menschen, wenn sie anfangen, überheblich zu werden und ihre Grenzen zu überschreiten, von ihm gestützt werden. Gott passt darauf auf, dass die Arroganzballons der Menschen nicht allzu hoch in den Himmel steigen.
Nun, nachdem wir in unserer Generation schon einmal 1945 das Gericht Gottes über unser Volk erlebt haben, haben wir dann noch ein zweites Mal erlebt, wie der Arroganzballon der deutschen Geschichte, dieser aufgeblasene DDR-Staat, zerplatzt ist wie eine Seifenblase.
Gott kündigt Gerichte, die er vollzieht, immer durch seine Boten vorher an, damit sich die Menschen auf das Gericht einstellen können. So ein Bote war Daniel. So ein Bote ist jeder Prediger, so ein Bote bin ich auch.
Seit ich Prediger geworden bin, habe ich immer wieder darüber gepredigt, dass es ein Gericht gibt. Wir müssen ja noch einmal vor Gott Rechenschaft geben über das, was wir so zusammengelebt haben. Die Bibel sagt: Es ist dem Menschen bestimmt, einmal zu sterben, danach aber kommt das Gericht.
Das ist nicht egal, was du glaubst und wie du lebst, sondern was du glaubst und wie du lebst, das bestimmt einmal über deine Ewigkeit. Denn vor dir liegt ja nicht nur das Leben und das Sterben, sondern vor dir liegt auch noch eine Ewigkeit. Die verbringst du entweder mit Gott – da bist du im Himmel – oder fern von Gott, und das ist die Hölle.
Du musst entscheiden, ob du weiter nach deinem Kopf leben willst oder ob du nach dem Willen Gottes leben möchtest. Ob du dich weiter hochmütig über die Gebote Gottes hinwegsetzen willst und so tust, als ob du der King wärst, der das Leben bestimmen kann, oder ob du Gott demütig gehorchen willst.
Ich muss dir sagen: Wenn du Gott nicht die Ehre gibst, verfällst du dem Gericht Gottes und landest in der Hölle.
Gericht und Gnade – Die Botschaft Daniels
Daniel hat aber nicht nur vom Gericht gesprochen, sondern auch von der Gnade. In Vers 23 wird gesagt, dass man dennoch den Stock des Baumes mit seinen Wurzeln übriglassen soll. Das bedeutet: Dein Königreich soll dir erhalten bleiben, sobald du erkannt hast, dass der Himmel die Gewalt hat.
Seit ich Prediger bin, bin ich auch ein Prediger der Gnade. Es gibt Hoffnung. Gott ist nicht daran interessiert, dass der Sünder stirbt. Im Gegenteil, Gott hat in der Bibel klar festgelegt und gesagt, dass er möchte, dass der Sünder lebt. Gott will, dass alle Menschen gerettet werden. Er will dich retten vor der Verdammnis, in die du hineingerätst, wenn du ohne ihn weiterlebst.
Du weißt ja, dass Jesus am Kreuz gestorben ist wie ein Verbrecher. Aber nicht, weil er ein Verbrecher war, sondern weil du einer bist – weil wir einer sind in Gottes Augen. Wir haben etwas verbrochen, wir haben gesündigt, wir haben die Gebote übertreten und damit Strafe verdient. Diese Strafe hat Jesus auf sich genommen. Er hat am Kreuz unsere Schulden gezahlt und uns das Leben neu geschenkt.
Wenn du das Geschenk der Vergebung annimmst, dann kann Gott dich im Gericht nicht mehr bestrafen. Dann bist du frei, dann bist du gerettet, gerechtfertigt und Gott recht. Deshalb kommt es darauf an, dass du die Vergebung annimmst, dass du Jesus annimmst.
Sobald du erkennst, dass es einen Gott im Himmel gibt und dass er deine Schuld getragen hat, dann kommt dein Leben in Ordnung. Das sagt Daniel auch zu Nebukadnezar: Dein Leben kommt wieder in Ordnung, sobald du erkannt hast, dass der Himmel die Gewalt hat.
Nebukadnezar soll seinen Traum aufgeben, in dem er glaubt, er sei der König, der Boss, der alles festlegen und bestimmen kann. Er soll endlich die Wirklichkeit anerkennen. Die Realität sieht so aus: Gott ist oben und der Mensch ist unten. Gott setzt die Maßstäbe, und wir haben zu gehorchen. Gott gibt das Leben, und wir geben ihm die Ehre.
Das ist die Botschaft, die Daniel an Nebukadnezar auszurichten hat.
Aufruf zur Umkehr und Warnung vor Sünde
Nachdem er seinen Auftrag erledigt hat, fügt er noch eine persönliche, sozusagen seelsorgerliche Bemerkung hinzu. Er sagt: „Und darum, mein König, lass dir doch meinen Rat gefallen und mach dich los und ledig von deinen Sünden.“
Genau diesen Rat möchte ich euch auch geben: Hört endlich auf, an eurer Sünde festzuhalten, und macht euch los von euren Sünden.
In der Bibel steht: „Es ist dir gesagt, Mensch, was gut und böse ist und was der Herr von dir fordert, nämlich Gutes zu tun, Gottes Wort zu halten und Liebe zu üben, demütig zu sein vor deinem Gott.“ (Micha 6,8)
Ob du nun Christ bist oder nicht – du weißt in deinem Gewissen ganz genau, was Gott von dir will. Oder was du nicht tun sollst. Du sollst nicht lügen, du sollst nicht töten, nicht die Ehe brechen.
Es ist die größte Illusion des Menschen, zu glauben, er könne glücklich werden ohne Gott. Bilde dir nicht ein, du könntest glücklich sein, wenn du auch nur gegen ein einziges Gebot verstößt.
Sünde macht manchmal wirklich Spaß, aber sie macht nicht froh. Sie zerstört dein Verhältnis zu Gott, zu deinen Mitmenschen und letztlich auch dich selbst. Sie belastet dein gutes Gewissen und manchmal sogar deine Gesundheit.
Du irrst dich, wenn du das Glück jenseits der zehn Gebote suchst. Wo sind denn die Menschen, die angeblich ohne Gott so glücklich sind? Wo sind sie? Schau dir die Gesichter der Menschen an und lies die Biografien der großen Stars, die im Fernsehen überall auftreten – mit ihren Grenzen und ihren wirren Theorien.
Wage es, der Wahrheit ins Gesicht zu sehen. Schau doch mal selbst in den Spiegel! Bist du wirklich glücklich mit deinen Lügen, mit denen du dich so durchschummelst in der Schule oder in der Ehe? Bist du wirklich glücklich mit deinem Ehebruch?
Ich habe schon viele Menschen kennengelernt, die großspurig behaupteten, im Ehebruch lebend, dass Freiheit und Toleranz wichtig seien und dass Fremdgehen für sie kein Problem darstelle. Aber ich habe noch keinen getroffen, der dabei wirklich glücklich gewesen wäre.
Billy Graham hat einmal gesagt: „Ich habe auf meinen Reisen in der ganzen Welt nach glücklichen und zufriedenen Menschen gesucht. Gefunden habe ich sie nur dort, wo man Jesus Christus persönlich und entschieden angenommen hatte.“
Ich bin noch nicht so viel von der Welt herumgekommen wie Onkel Billy, aber das entspricht auch meiner Lebenserfahrung. Die glücklichsten Menschen, die ich kenne, sind Christen, bekehrte Christen. Nicht, weil sie keine Probleme hätten oder immer kerngesund wären – ganz im Gegenteil. Aber sie gehen mit Jesus, und deshalb sind sie glücklich.
Deshalb rate ich dir erstens: Mach dich los von deinen Sünden, bekenne deine Schuld, trenne dich von deinem falschen Leben und bekehre dich.
Zweitens rate ich dir: Verschiebe deine Bekehrung nicht auf später. Das ist ein fauler Trick des Teufels, der dir einreden will, du könntest damit noch warten. Du müsstest erst noch einmal darüber nachdenken, nichts überstürzen und so weiter.
Das klingt lieb, danke schön. Sehr schön, danke. Aber als der Teufel dich damals zu irgendeiner Sünde verführt hat, da hast du auch nicht lange gezögert. Du konntest gar nicht schnell genug in das fremde Bett stürmen. Du hast keine Sekunde gezögert, um irgendeine Lüge zu erzählen.
Wenn es ums Sündigen geht, wird nicht lange überlegt. Aber wenn es darum geht, nicht mehr zu sündigen, damit aufzuhören, sich zu bekehren und mit Gott anzufangen, da wird gezögert, gezaudert, diskutiert und was weiß ich alles.
Wenn du heute erkannt hast, dass du vor Gott schuldig bist, dann komm heute zu Gott. Lass diesen Tag nicht zu Ende gehen, ohne dein Verhältnis mit Gott geklärt zu haben.
Ich rechne damit, dass einige hier sind, die den Rat annehmen, den Daniel dem Nebukadnezar gibt und den ich euch gebe: Mach dich los von deinen Sünden. Noch heute wirst du den Druck los sein, der bisher auf deinem Leben gelegen hat.
Dann kannst du endlich mal wieder in den Spiegel schauen, ohne dich selbst anzuspucken. Du kannst deinen Mitmenschen, deiner Mutter oder deiner Frau wieder ruhig ins Gesicht sehen und vor allem heute Nacht wieder ruhig schlafen.
Ich rechne aber auch damit, dass es welche gibt, die diesen Rat nicht annehmen. Noch heute wirst du wieder lügen. Noch heute Nacht wirst du wieder mit jemandem im Bett liegen, mit dem du gar nicht verheiratet bist.
Du wirst weiterleben und so tun, als wärst du überhaupt nicht in diesem Raum gewesen, als hättest du das alles nicht gehört. Als hätte ich dir nicht geraten: Mach dich los von deinen Sünden.
Die Weigerung des Königs und die Folgen
So war es nämlich beim Nebukadnezar. Er dachte überhaupt nicht daran, den Rat zu befolgen. Er sagte: Was heißt hier Sünde? Was heißt hier bekehren? Ich als König soll mich bekehren, mich ändern und Gott die Ehre geben? Das ist doch alles frommes Gesülze. Von wegen: Mach dich los von deinen Sünden!
Im Gegenteil, jetzt legt Nebukadnezar erst richtig los. Er haut erst recht auf die Pauke. Und er ist überzeugt, dass die ganze Traumdeutung von Daniel falsch war. Die Gerichtsandrohung von Daniel hält er für leeres Gespinne. Denn es passiert ja gar nichts. Das Gericht kommt nicht. Nebukadnezar lebt fröhlich weiter in seinem Größenwahn und glaubt, der Größte zu sein.
Gott lässt ihn leben – einen Tag nach dem anderen, eine Woche nach der anderen, ein ganzes Jahr lang. Doch wenn Gott sein angekündigtes Gericht aufschiebt, dann immer nur, um uns die Chance zu geben, umzukehren. Aber eines Tages ist die Gnadenzeit zu Ende, und dann macht Gott seine Gerichtsandrohung wahr.
Eines Tages steht Nebukadnezar auf dem Dach seines Palastes und schaut wohlgefällig auf die Stadt Babel hinunter. Er sagt: „Das ist das große Babel, das ich zur Königsstadt erbaut habe, durch meine große Macht, zu Ehren meiner Herrlichkeit.“
Noch ehe der König diese Worte ausgeredet hat, kommt eine Stimme vom Himmel: „Dir, König Nebukadnezar, wird gesagt: Dein Königreich ist dir genommen. Man wird dich aus der Gemeinschaft der Menschen verstoßen, und du sollst bei den Tieren des Feldes bleiben.“
Im gleichen Augenblick wird das Wort an Nebukadnezar erfüllt. Er wird aus der Gemeinschaft der Menschen ausgeschlossen. Er frisst Gras wie die Rinder. Sein Leib liegt unter dem Tau des Himmels und wird nass. Sein Haar wächst so groß wie Adlerfedern, und seine Nägel werden wie Vogelklauen.
Mit anderen Worten: Nebukadnezar ist in seiner Überheblichkeit durchgedreht. Er ist in seinem Größenwahn wahnsinnig geworden. Damals war es genauso wie heute: Wenn jemand durchdreht und verrückt wird, kommt er in die Psychiatrie – er wird aus der Gemeinschaft der Menschen ausgeschlossen.
Nebukadnezar wird aus der Gemeinschaft der Menschen ausgeschlossen. Er benimmt sich wie ein Tier, kriecht wie ein Vieh auf allen Vieren und frisst wie ein Vieh. Das ist ein trauriges Beispiel für die Wahrheit des Satzes: Ohne Divinität wird die Humanität zur Bestialität. Das heißt auf Deutsch: Ohne Gott wird der Mensch zum Vieh.
Es ist traurig, wie tief ein Mensch sinken kann. Es ist schrecklich, wie manche Menschen hart gedemütigt werden müssen, bis sie zur Buße kommen. Und es ist herrlich, wenn ein tiefgefallener Sünder sich bekehrt.
Die Umkehr des Königs und die Wiederherstellung
Und das wird uns zum Schluss hier geschildert. In der Bibel steht, dass Gott nicht den Tod des Sünders will, sondern dass er lebt. Gott will den Nebukadnezar nicht vernichten, sondern retten.
Bei manchen Menschen scheint es nicht anders zu gehen, als dass sie erst einmal ganz unten ankommen müssen. Nebukadnezar musste ganz unten ankommen. Vielleicht musst auch du einmal ganz unten ankommen, von deinem Thron herabsteigen. Du bist zwar kein König über ein Land, aber du tust so, als ob du in deinem Leben der King wärst und die Regeln aufstellen könntest, nach denen alles läuft.
Nebukadnezar war viele Jahre lang ganz unten, mit dem Gesicht niedergedrückt. Hinter dem Wort „Depression“ steckt genau das: niedergedrückt zur Erde. Dann aber tritt eine Wende ein, nämlich als er sein Gesicht zum Himmel aufhebt und endlich Gott als den Höchsten über sich anerkennt.
„Da hob ich, Nebukadnezar, meine Augen auf zum Himmel, und mein Verstand kam mir wieder, und ich lobte den Höchsten.“ Der Mann kommt zu Verstand in dem Moment, in dem er Gott anerkennt und glaubt. Der Glaube hat ihn wieder vernünftig gemacht.
Es gibt nichts Vernünftigeres für den Menschen, als an Gott zu glauben. Vernünftig ist der Mensch dann, wenn er die Wirklichkeit realistisch sieht. Die Wirklichkeit ist: Gott ist oben, und von ihm ist alles abhängig. Wenn sich der Mensch an die oberste Stelle stellt, dann werden alle Maßstäbe verrückt. Die Welt, das Weltbild und das Leben der Menschen kommen nur in Ordnung, wenn Gott an seiner Stelle bleibt – nämlich ganz oben.
Seit Nebukadnezar ein richtiges Verhältnis zu Gott hat, ist er nicht mehr verrückt. Sein Leben kommt in Ordnung, er wird wieder Mensch. Er wird sogar als König wieder eingesetzt. Und jetzt kann er sagen:
„Darum lobe, ehre und preise ich, Nebukadnezar, den König des Himmels, denn all sein Tun ist Wahrheit, und seine Wege sind Recht, und wer stolz ist, den kann er demütigen.“
Ich habe euch in den letzten Vormittagen hier viel Negatives über Nebukadnezar erzählt. Er war ja auch ein ekliger Typ. Umso mehr freue ich mich, dass ich euch heute am Schluss dieser Geschichte sagen kann, dass der alte Nebu sich bekehrt hat.
Wenn dieses alte Tyrannenherz sich am Ende doch noch für Gott geöffnet hat, dann besteht auch eine Chance für dich. Gott hat nicht nur dafür gesorgt, dass die Bäume nicht bis in den Himmel wachsen, sondern auch dafür, dass jeder Umgefallene, wenn er zum Himmel aufsieht, sich wieder aufrichten und einen neuen Start machen kann.
Du kannst neu ins Leben starten, wenn du die Vergebung Gottes annimmst. Wie du das machen kannst, dass du mit Gott in Kontakt kommst, will ich dir am Schluss jetzt noch einmal schildern, so wie ich es auch in den letzten Tagen getan habe. Für die, die neu sind, muss es immer wieder gesagt werden.
Wenn du Vergebung haben möchtest, wenn du möchtest, dass dein Leben wieder richtig in Ordnung kommt – Gott oben und du unten, sodass ein richtiges Verhältnis entsteht – dann sag es Gott. Sage ihm: „Ich möchte jetzt, dass mein Leben mit dir in Ordnung kommt.“ Rede mit ihm! Dort, wo du jetzt sitzt, kannst du sagen: „Ich möchte, dass du Herr meines Lebens wirst.“
Wir haben auch das Angebot gemacht, dass du zu den Mitarbeitern gehen kannst. Du kannst im Park spazieren gehen und dich dort draußen bekehren und mit Jesus reden. Du kannst auch jetzt gleich aufstehen. Beim nächsten Lied, das Wolfgang singt, kannst du hier vorne herkommen. Ich stelle mich dann dort unten hin. Die paar Schritte hierher drücken nur aus, was innerlich in dir vor sich geht: nämlich dass du sagst, ich will ab jetzt mein Leben von Gott bestimmen lassen.
Und dann kann das Leben noch einmal richtig losgehen.
Ich wünsche dir Jesus.