Einführung: Die Herausforderung der heutigen Glaubenswelt
Ich sage es hier: Mir geht es wie im Judasbrief, Vers 3. Dort heißt es, dass ich gern über unser gemeinsames Heil gesprochen oder geschrieben hätte. Aber es ist nötig, euch zu ermahnen, für den Glauben zu kämpfen, der ein für allemal den Heiligen überliefert ist.
Am liebsten würde ich über den Sieg Jesu oder die Aktualität der Heiligen Schrift sprechen, oder darüber, was sich im Nahen Osten abspielt. Doch jetzt wurde ich gebeten, über ein Thema zu sprechen, das einfach kontrovers ist und viel Gnade erfordert. Dabei besteht eine doppelte Gefahr.
Ich verfolge diese Strömungen seit Jahrzehnten und kenne mich gut aus. Die erste Gefahr ist, dass man das Thema zu sehr ausbreitet, zu selbstsicher auftritt und zu viel hineinpackt. Eigentlich sollte man aber mit Furcht und Zittern stehen, weil ich nicht weiß, was ich voraussetzen kann. Die zweite Gefahr ist, dass man schlafende Hunde weckt und hinterher nur noch mehr Verwirrung entsteht. Zudem weiß ich nicht, wie viel Bibelwissen vorhanden ist.
Wie auch immer die Sache ausgeht, liebe Freunde, nehmt als Wichtigstes mit: Wir müssen die Schrift kennen. Sonst haben wir in unseren Tagen keine Chance mehr. Der Sog der Infiltration und der Dammbruch sind so groß geworden, dass man überall, von China bis Brasilien, diese Einbrüche sieht.
Ich werde nicht vergessen, wie mich 2003 in Peking ein Mann aus dem Hauskreis, mit dem wir gemeinsam mit Wolfgang Bühne, einem Russlanddeutschen, in China waren – Bühne ist derzeit wieder in China – ansprach. Es war eine dramatische Bekehrung und ein Hilfeschrei. Er fragte mich: Woran liegt das? Da folgen Leute zehn, zwölf Jahre treu dem Herrn nach und fallen dann auf die schlimmsten Irrlehren herein.
Viele sagen ja, das gibt es gar nicht. Doch ich merkte, dass wir uns in Bezug auf Leidensbereitschaft, Opferbereitschaft und Zeugnisbereitschaft alle zu Füßen dieser Chinesen setzen müssen. Aber ohne die gesunde Lehre geht es nicht, selbst wenn der größte Eifer vorhanden ist.
Die charismatische Bewegung: Entstehung und biblische Grundlagen
Und dann stellte dieser Chui als nächstes die Frage: Wir sind verunsichert. Manche Hauskreisleiter missbrauchen ihre Stellung. Was haltet ihr von der charismatischen Bewegung?
Ich dachte, das darf nicht wahr sein. Ich möchte jetzt weniger den Namen nennen, sondern eine Art Bibelarbeit machen – von der Entstehung und dem Hintergrund her. Haben wir in der Bibel einen Hinweis, dass so eine Bewegung kommen muss, die die schnellst wachsende in der Geschichte der Christenheit ist?
Ihr müsst euch vorstellen: Die charismatische Bewegung begann am 3. April 1960. Heute schätzt man, dass sie über 400 Millionen Anhänger hat. Das ist ein phänomenales Wachstum. Früher war es noch überschaubar. Ja, wer kann heute Millionen überschauen?
Dazu möchte ich mit Folgendem einleiten und eine Art Bibelarbeit machen. Wir haben im Neuen Testament fünf Bibelstellen, in denen diese drei Begriffe in verschiedener Reihenfolge – Zeichen, Wunder und Taten, also Semajon, Teras, Dynamis im Griechischen – miteinander erwähnt werden.
Wenn diese drei Begriffe in einer Bibelstelle, in einem Vers, gemeinsam vorkommen, dann bedeutet das jeweils etwas, das keine Randerscheinung war. Man kann bald sagen, es hatte einen globalen Aufprall und erfasste zumindest die ganze Christenheit.
Schaut: Ich hatte 1969, ein Jahr nach meiner Bekehrung, einen Autounfall in Osterhofen, Niederbayern, mit dreizehn Knochenbrüchen. Der Arm ist seitdem kaputt, ich kann ihn nicht mehr ausstrecken. Und wenn ich ihn jetzt wieder so ausstrecken könnte, wäre das ein Wunder. Die Bibel würde dann "Teras" schreiben, aber sie würde für so ein Ereignis nicht diese drei Begriffe gebrauchen. Denn das hat nur eine persönliche, lokale Bedeutung, keine globale.
Wir finden das erste Mal diese drei Bibelbegriffe in Apostelgeschichte 2,22. Dort sagt Petrus: Jesus von Nazaret wurde unter euch von Gott beglaubigt mit Zeichen, Wundern und Taten. Also hatte der Messias sie. Und der Messias hatte nun wahrlich einen globalen Aufprall.
Die zweite Stelle, die ich nur der Vollständigkeit halber erwähne, ist Römer 15,19. Die könnte apostolisch sein. Nein, Vers 17 ist es nicht so eindeutig. Jetzt bin ich doch nicht sicher. Da merkt man die Artillerieverkalkung, den Übergang. Ich sage gewöhnlich den Übergang von der Software zur Hardware. Nein, Römer 15,19. Früher hatte ich viel mehr Software, inzwischen macht sich die Hardware bemerkbar.
Die dritte Stelle ist 2. Korinther 12,12. Es wäre hochinteressant und ein abendfüllendes Thema, wenn Paulus sagt, es seien des Apostels Zeichen unter euch geschehen, mit aller Geduld, mit Zeichen, Wundern und Taten.
Die Korinther haben ihm das Schlimmste angetan, was sie ihm antun konnten: Sie haben ihm seine Apostolizität aberkannt. Und dann sagt er: Ich habe auch die Zeichen des Apostels.
Man muss sich mit Leuten auseinandersetzen, die unglaublich ruhmsüchtig waren und von Paulus sagten: Na ja, seine Briefe sind nicht schlecht, aber rhetorisch ist er eigentlich eine Null. (Freie Wiedergabe von 2. Korinther 10,10.) Sie rühmten sich ihrer Zeichen und Wunder. Weil Paulus nicht darüber sprach, sagten sie, er sei fleischlich und habe keine Vollmacht.
Da hält Paulus ihnen seine Schwachheit entgegen: Sie sind stark, ich bin schwach. Das war für die griechische Kultur ein Skandalon.
Er belegt dann seine Apostelschaft in 2. Korinther 11, ab Vers 22, mit der Fülle seiner Leiden. Deswegen ist er ein Apostel: Er hat mehr gelitten als sie alle. Einmal gesteinigt, dreimal gegeißelt, in Gefahr in Flüssen, in Gefahr in Städten, in Gefahr in Gebirgen, in Gefahr unter falschen Brüdern.
Heute haben wir eine neuapostolische Strömung. Leute sagen: Jesus ist derselbe, wir haben Propheten, wir brauchen Apostel usw. Sie haben keine Ahnung von den biblischen Zusammenhängen.
Die Apostel hatten diese Kräfte, und sie hatten natürlich auch diese Zeichen, Wunder und Taten. Die Urgemeinde, die damalige Zeit, erreichte das. Die exegetisch stärkste Stelle, die zeigt, dass dies tatsächlich zur Anfangszeit gehörte, ist Hebräer 2,4.
Die Bedeutung der Zeichen, Wunder und Taten in der Urgemeinde
Im Hebräerbrief, einem Brief, der am Ende der Apostelzeit, kurz vor der Zerstörung Jerusalems, geschrieben wurde, behandelt der Autor in den ersten vier Versen von Kapitel 2 die Authentizität der Heiligen Schrift.
Es ist ein göttliches Prinzip, dass Gott eine Sache mit zwei oder drei Zeugen bestätigt hat. In Hebräer 2, ab Vers 3, finden wir die drei Zeugen des neuen Bundes. Dort heißt es: „Wie wollen wir entrinnen, wenn wir ein solches Heil nicht achten?“
In Vers 1 fordert der Briefschreiber: „Wir sollen desto mehr Acht haben auf das Wort, das wir gehört haben, damit wir nicht am Ziel vorbeitreiben“ (Hebräer 2,1). Denn wenn das Wort, das im Alten Bund durch die Propheten geredet wurde, fest geworden ist, hat Gott sein Wort bestätigt. Jeder Ungehorsam, jede Übertretung hat den gerechten Lohn empfangen.
Nun wendet sich der Brief dem Neuen Bund zu. In Vers 3 heißt es: „Wie wollen wir entrinnen, wenn wir an solches Heil nicht achten, welches zuerst gepredigt ist durch den Herrn?“ Der erste Zeuge ist der Herr Jesus selbst. Dieses Heil wurde dann bekräftigt durch diejenigen, die es gehört haben, die Augen- und Ohrenzeugen, also die Apostel.
Im Griechischen steht hier ein sehr starker Ausdruck, „ebebeuti“, ein Aorist Passiv, was bedeutet, dass diese Bestätigung bereits geschehen ist und nicht mehr wiederholt wird.
Der dritte Zeuge wird in Vers 4 genannt: Gott selbst hat Zeugnis gegeben durch Zeichen, Wunder und Taten sowie durch die Austeilung des Heiligen Geistes nach seinem Willen. Exegetisch betrachtet ist dies die eindrücklichste Stelle, die zeigt, dass diese Kräfte primär in die Zeit der Urgemeinde gehören. Sinngemäß bedeutet das, dass Gott Neuanfänge sichtbar begleitet hat.
Wie oft wird Zungenreden in der Kirchengeschichte erwähnt? Das fragen viele. Ich hatte einmal einen Mann aus Nigeria bei uns, der in einer Pfingstgemeinde aufgewachsen ist. Er sagte, Zungenreden komme dort hundertmal vor – etwas großzügig gerechnet. Wer gibt mehr? Zum Ersten, zum Zweiten... aber es ist auf jeden Fall zehnmal besser, als zu sagen hundertmal oder dreimal. Alle guten Dinge sind drei.
In Apostelgeschichte 2 beginnt die Gemeinde, und das war eine völlig neue Heilszeit, die Gott sichtbar begleitet hat. Dann kam der erste Heide, eine Revolution: Cornelius. Petrus musste sich deswegen vor den an Jesus glaubenden messianischen Juden verantworten: „Du warst bei denen, die nicht von der Beschneidung sind, lieber Petrus, wie ist das möglich?“
So ein Umbruch war das. Und das waren die Leute, denen der Herr gesagt hatte: „Geht hin in alle Welt und macht zu Jüngern alle Völker.“ Für einen Juden war es jedoch unfassbar, dass das Heil auch zu den Nationen gehen sollte. Das konnten sie kaum nachvollziehen.
Persönliche Erfahrungen und biblische Beispiele der Kraft Gottes
Um das noch zu illustrieren, mache ich jetzt eine Klammer auf. Es wird etwas gefährlicher, weil ich Charismatiker bin und das Charisma der Länge habe. Mein Lieblingsvers ist Apostelgeschichte 20, Vers 7: Da Paulus die Rede bis Mitternacht hinzog, fiel Eutychus aus dem Fenster. Deswegen, ihr lieben Geschwister, bitte etwas näher zusammenrücken.
Als Paulus sich am Tempelberg vor den Juden verantwortet, wird er in Apostelgeschichte 21 gefangen genommen. Die Juden wollen ihn umbringen, doch die Römer schreiten dazwischen. Dank der Römer haben wir die Briefe an die Epheser, Kolosser und Philipper.
Dann wogte die Menge derartig, dass es zu einem Auflauf kam – im Kriegsstädter Syndromä-Zusammenlauf. Sie mussten Paulus die Treppen hochtragen. Dann redet Paulus zu der versammelten Menge. Als er zu ihnen auf Hebräisch sprach – eigentlich war es Aramäisch – wurden sie noch stiller. Sie hören zu, während er erzählt, wie ihm Jesus von Nazareth auf dem Weg nach Damaskus erschienen ist. Sie hören zu, als er erklärt, dass Jesus der Messias ist.
Dann sagt er in Vers 21, wie ihm der Herr erschienen ist und ihm sagte: „Ich will dich weit weg unter die Nationen schicken.“ Was steht dann in Apostelgeschichte 22, Vers 22? Sie hörten ihm zu bis zu diesem Wort, und dann schrien sie: „Weg mit ihm, er darf nicht mehr leben!“ Da war es mit der jüdischen Toleranz vorbei.
Das sind Dinge, die wir kaum nachvollziehen können. Da laufen einfach heilsgeschichtliche Weichenstellungen.
Liebe Freunde, zwischen Apostelgeschichte 2 und Apostelgeschichte 10 liegen ungefähr sieben Jahre. In Apostelgeschichte 2 wird Zungenreden erwähnt, in Apostelgeschichte 10 ist Cornelius. Wie viele Zungenreden liegen dazwischen? Das ist eine diplomatische Antwort. Ich mache jetzt einen Witz, nicht ganz ernst zu nehmen – das ist typisch für Theologen. Die Frage ist eigentlich richtig, aber sie hilft niemandem weiter. Die Antwort, besser gesagt: Nein. Randbemerkung: Wer hat noch einen Vorschlag?
Wir können folgern, nicht mit letzter Sturheit, aber schaut in Apostelgeschichte 11. Hier steht jemand, der als frisch Bekehrter durch das Buch von David Wilker „Kreuz und Messerhelden“ in die charismatische Bewegung hineingeraten ist. Es war zu Beginn sehr schön. Es ist wie eine Droge: Man schwebt und wird abhängig von immer mehr Gefühlserlebnissen. Das führt zum Gegenteil eines Wandels im Glauben.
Als ich diese Bücher las, „Kreuz und Messerhelden“ – wer hat von diesem Buch gehört? Es hat Zungenreden so attraktiv gemacht wie kaum ein anderes Buch. Es wurde zwanzig Millionen Mal verkauft. Durch dieses Buch entstand die katholisch-charismatische Bewegung im Jahre 1967. Deren führender Mann, Kadern als Sühnend von Belgien, inzwischen gestorben, sagte: „Wir müssen Maria die Mutter aller Charismatiker nennen.“
Wilkersen hat sich geändert. Er duldet kein Zungenreden mehr öffentlich. Es ist ein Mann, den ich immer mehr schätzen gelernt habe, obwohl ich durch sein Buch am meisten betrogen wurde. Auf die Frage, warum er es nicht mehr duldet, sagte er: „It’s always so disruptive“, also: Es ist immer so störend und unterbrechend.
Als ich dieses Buch las, dachte ich, es sei das normale Begleitphänomen. Es hing zusammen damit, dass man jung im Glauben war und kaum einen Überblick über Gottes Wort hatte. Ja, das trat ständig auf, wenn Leute sich bekehrten. Bis mir dämmerte, dass das die große Ausnahme war.
Schaut, als dann Petrus in Apostelgeschichte 11 sich vor den Ältesten Jerusalems wegen der Sache Cornelius – der einem Nichtjuden das Evangelium verkündigt hat – rechtfertigen muss. Spreche ich zu schnell? Mir sagen die Leute: „Ja, Bruder, die Bibel war ja so schön, was Sie gesagt haben, war so interessant, aber Sie waren zu schnell, ich habe nicht alles verstanden.“ Ich sage das deswegen: Die Christen sind meistens höflich und wollen nicht unterbrechen.
Dann sagen sie mir zum Schluss, dass ich zu schnell war – und dann ist der Zug abgefahren. Ich bin eigentlich von Herzen dankbar, wenn ihr mir irgendwie per Handzeichen mitteilt, dass ich langsamer machen soll. Bitte nicht wie ein Überfall, aber so, dass ich weiß: Gang zurückschalten. Dann kann man noch durchatmen. Nachher ist es zu spät.
Habt wirklich die Freiheit, mich zu bremsen, wenn ich zu sehr in Schwung komme.
Warnung vor falschen Bewegungen und der Gefahr der Vermischung
Petrus muss sich rechtfertigen. Als er anfing zu reden, fiel der Heilige Geist auf die Leute im Haus des Cornelius – genauso wie zu Beginn auch auf uns. Dabei geht er nicht, wie es sonst oft geschieht, direkt auf die Gegenwart ein, sondern er blickt zurück etwa sieben Jahre, was nahelegt, dass es in der Zwischenzeit keine vergleichbare Erfahrung gab.
Das ist die Ursünde der Schwärmerei: das Außergewöhnliche wird zum Normalen erklärt. Ein dritter Beleg dafür findet sich in Apostelgeschichte 19, wo Gott sichtbar Neuanfänge begleitet hat.
In diesem heilsgeschichtlichen Rahmen sind Ananias und Saphira (Apostelgeschichte 5) die erste bewusste Sünde in der neuen Zeit der Gemeinde. Ihr wisst, sie lügen die Apostel an, bringen ihr Gut, halten aber einen Teil zurück, legen das Geld vor den Aposteln zu Füßen und fallen tot um.
Liebe Freunde, wenn Gott heute noch so die Sünde richten würde, wer wäre dann noch unter den Lebenden? Und dann kommen unsere Schwärmer. Ich möchte sie nicht verachten, denn oft sind es Leute, die besser und eifriger sind als ich. Das möchte ich wirklich anerkennen. Oft leiden sie darunter, dass es in unseren Kreisen – ich denke hier an die pietistischen Kreise in Deutschland – oft so kühl zugeht und man sich nach mehr sehnt.
Ich werde nie vergessen, wie George Wilber, der Mann, durch den ich zum Glauben kam, sagte: „Brennende Christen sind mehr gefährdet als fleischliche.“ Damit meinte er auch die Sache mit Ananias und Saphira.
Es gibt Leute, die sagen, wir brauchen die Kräfte der Urgemeinde. Ich sage Ihnen: Ihr wisst gar nicht, was ihr da bittet. Es gäbe nichts Gefährlicheres, als sich einer Gemeinde mit außergewöhnlichen Kräften anzuschließen. Man hätte mich mehrmals tot hinausgetragen.
Ihre Sünde bestand im Prinzip darin, dass sie gegenüber den Lieben so taten, als wären sie völlig dem Herrn ausgeliefert, in Wirklichkeit aber hielten sie einiges zurück. Wer wäre dann noch lebendig? Gott richtet heute normalerweise nicht mehr so, zum Glück – wir leben in der Zeit der Gnade. Aber er hat gezeigt, dass er Unwahrhaftigkeit hasst und damit ein Beispiel gesetzt, ähnlich wie Petrus es schreibt, wenn er von Sodom und Gomorra spricht. Gott hat diese Stätten umgekehrt, zu Asche gemacht.
Oder denkt man an die Gemeinde zu Korinth: Gott hat dort zum Teil Menschen sterben lassen wegen Unzucht und Götzendienst. „Darum sind Schwache und Kranke unter euch“, sagt Paulus in 1. Korinther 11,30, „und ein Teil ist entschlafen“ – gestorben im Gericht Gottes. Denn sie hatten sich widergöttlich vermischt, obwohl sie Kinder Gottes waren.
Deswegen schreibt Paulus: „Wenn jemand den Tempel Gottes verdirbt, wird Gott ihn verderben; denn der Tempel Gottes ist heilig.“ Deshalb hat Gott die Gemeinde zu Korinth sterben lassen.
Und da verstand ich endlich, was 1. Korinther 5,5 bedeutet: „Wir übergeben einen solchen Menschen dem Teufel zum Verderben des Fleisches, damit der Geist gerettet werde am Tag des Herrn.“ Er stirbt, weil er Kind Gottes ist, aber durch und durch verdorben.
So sieht es heute aus.
Vielleicht mache ich jetzt Schleichwerbung für mein Büchlein, aber ich habe diese Möglichkeit der Vermischung dort dargelegt – in der Schrift „Die sanfte Verführung der Gemeinde“. Als ich durch Wilkersens Buch in die Charismatik hineingeriet, war es anfangs so schön. Es dauerte einige Monate, bis ich erkannte, dass ich betrogen war. Das war ein Schock.
Mein Hauptargument war: Ich bin doch Kind Gottes, es kann doch nicht ein anderer Geist sein. Wer kennt den Namen Franz Schäfer? Ich hörte von ihm Vorträge über den Römerbrief. Er sagte anhand von Römer 6: Der Teufel kann Kinder Gottes als Werkzeuge in seinem Kampf gegen Gott verwenden.
Ich spielte das auf Tonband mehrmals zurück und fragte mich: Stimmt das, was er sagt? Habe ich richtig gehört? Der Teufel kann Kinder Gottes als Werkzeuge in seinem Kampf gegen Gott verwenden. Mir war klar: Wenn das stimmt, dann bin ich verwendet worden.
Vorher hatte ich das verdrängt. „Nein, ich bin Kind Gottes, das ist nicht möglich.“ Es blieb nur noch, mich tief vor Gott zu beugen.
Ich war so schockiert, als ich erkannte, dass ich betrogen worden war. Da fragte ich den Herrn Jesus: Wo gibt es diese Vermischung in der Bibel? Ich war doch Kind Gottes – wie kann Licht und Finsternis so zusammenkommen?
Ich hatte mir die Hände auflegen lassen, weil ich dachte, er sei Kind Gottes. Es war ein ehemaliger Hindu, der ein wunderbares Zeugnis hatte, eine fantastische Ausstrahlung, und Charismatiker war. Das war faszinierend, er hatte Vollmacht. Ich ging auf ihn zu, um diese Kraft zu bekommen.
Ich weiß es heute noch, als wäre es letzte Woche gewesen, obwohl es fast 40 Jahre her ist: Wieder versuchte jemand, mich zu stoppen. Sinngemäß sagte er: „Alexander, tu es nicht.“ Ich überlegte: Kann er mir etwas übertragen? Nein, er ist gegen Gott, ich bin für Gott, es kann mir nichts passieren.
Das war ein großer Trugschluss.
Damit ich es nicht vergesse: Elias Schrenk, Deutschlands begnadetste Stimme und Bahnbrecher der Evangelisation vor hundert Jahren, sagte: „Wir sollen uns hüten vor kalifornischer, holländischer, norwegischer und englischer Handauflegung.“ Ich kannte verschiedene Menschen, die durch Handauflegung bleibend unter böse Geister kamen.
Das ist etwas, woran die meisten Gläubigen nicht glauben und sagen: Das gibt es nicht. Ich hatte auch Erbarmen, ich konnte es mir auch nicht vorstellen.
Wir beteten dann etwa eine Stunde oder länger. Ich merkte ein inneres Getragenwerden. Wenn ich mich innerlich gleiten ließ, passiv wurde, wurde ich wie von einem Strom davongetragen. Das war manchmal eine Freiheit und Glückseligkeit, die man kaum in Worte fassen kann. Ich hatte mehr Freude, den Herrn zu bezeugen, und es haben sich sogar Leute bekehrt. Also musste die Sache von Gott sein.
Und jetzt kommt jemand und sagt: „Was du da hast, ist nicht der Geist Gottes, sondern ein Taumelkelch.“ Das hält man nicht für möglich.
Leider ist der Teufel nicht dumm. Er gibt oft positive Erfahrungen, um trügerische Sicherheit zu vermitteln, um Abhängigkeit zu schaffen. Dann zieht er einen immer mehr in seine Richtung.
Nach 18 Monaten wachte ich schockiert auf und fragte: Wo ist das in der Bibel? Ich wollte nicht nur die Erfahrung, denn mit Erfahrung kann man alles beweisen – auch den Buddhismus, der schon mehrmals auf der Erde gelebt hat.
Wo ist es in der Bibel?
Da öffnete Gott mir die Augen anhand von 1. Korinther 10, wo Paulus auflistet, warum im Alten Testament viele starben: „Werdet nicht Götzendiener! Lasst uns nicht unzüchtig sein, wie etliche waren, die an einem Tag 23.000 fielen.“ Oder: „Werdet nicht Götzendiener! Wie geschrieben steht, das Volk stand auf und spielte.“
Im Griechischen steht dort ein Wort, das es nur einmal im Neuen Testament gibt: Paizo, von pais, Kind. Es bedeutet, sich wie ein Kind zu benehmen, zu hüpfen, tanzen, springen – genau das, was heute oft auf großen, freudigen Veranstaltungen geschieht.
Deshalb kam damals das Gericht Gottes.
Ich fragte mich: Warum schreibt Paulus das? Warum gab es so viele Tote damals unter Mose? Und dann fiel es mir wie Schuppen von den Augen: In Korinth gab es Tote, Schwache und Kranke unter euch, ein Gutteil ist gestorben, entschlafen (koimaro hieß damals „gestorben“).
Dann sagt Paulus in Kapitel 10, Vers 20: „Ich will nicht, dass ihr in Gemeinschaft mit Dämonen seid.“ Die Formulierung zeigt, dass es möglich ist.
Ihr könnt nicht zugleich am Tisch des Herrn und am Tisch der Dämonen teilhaben. Wollt ihr dem Herrn trotzen? Seid ihr stärker als er? Die Antwort lautet: Nein. Beweis sind die Toten.
Paulus sagt: Ihr seid total vermischt, in Gemeinschaft mit Dämonen. Sie hatten sich im Sichtbaren mit Unzucht vermischt – schlimmer als die Heiden – und im geistlichen Götzendienst.
Das beste allegorische Bild für eine widergöttliche Vermischung ist der Sauerteig. Paulus sagt: „Fege den Sauerteig aus!“ Der Korintherbrief musste geschrieben werden, weil sie keine Gemeindezucht praktizierten und Unzucht duldeten – genauso wie es heute aussieht.
Der Präses der Baptisten in Deutschland, Siegfried Großmann, schrieb in seinem Buch „Lebendige Liebe“: Übt keine Gemeindezucht, wenn Paare unverheiratet zusammenwohnen.
Als ich Student war, wussten die Weltmenschen, dass es falsch ist. Sie machten es zwar, aber sie wussten, dass es falsch ist. Heute wird man in frommen Kreisen ausgelacht, wenn man das kritisiert.
Was mir passiert ist, liebe Geschwister: Wenn ihr die Bibel habt, schlagt 2. Korinther 11,4 auf. Ihr seid Berührchristen – Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser.
Dort klagt Paulus: „Wenn jemand zu euch kommt und einen anderen Jesus predigt, den wir nicht gepredigt haben...“ Es ist hochinteressant zu untersuchen, wen er meint.
Dann wird es wirklich Mitternacht.
In 2. Korinther 11,4 heißt es: „Wenn jemand zu euch kommt und einen anderen Jesus predigt, den wir nicht gepredigt haben – es gibt im Griechischen auch den Begriff 'allos' Jesus, was anders, aber nicht wesensmäßig bedeutet, sondern sehr ähnlich – und ihr einen fremden Geist empfangt, den ihr nicht empfangen habt, und ein anderes Evangelium, so ertragt ihr das recht gerne.“
Die, die sich im Griechischen auskennen, sind überrascht, dass Paulus hier nicht den Konjunktiv, die Möglichkeitsform, verwendet, sondern den Indikativ, die Wirklichkeitsform.
Und „kalos“ heißt „schön“. Er sagt: „Wenn ihr einen fremden Geist bekommt, dann nehmt ihr das prächtig an.“ Genau das ist mir passiert.
Hier steht nicht: „Jemand, der besser ist.“ Liebe Geschwister, nicht mit Freude im Herzen – aber das ist vieles von dem, was heute abläuft.
Aktuelle Entwicklungen und Warnungen vor Verführungen
Hat jemand diese Angelegenheit, die ganz aktuelle, mitbekommen? Das war wirklich wie ein Steppenbrand mit Todd Bentley. Manche nannten es die größte Erweckung mit Zeichen und Wundern seit Beginn der Kirchengeschichte.
Es gibt ja diese Kansas-City-Prophetenbewegung. Man sagte, dass durch sie große Erweckungen kommen, dass Staaten mit Kranken gefüllt werden, die gesund werden, und so weiter. Diese Bewegung sei mit diesem Mann gekommen. Inzwischen ist die ganze Sache ein Scherbenhaufen, weil ans Licht gekommen ist, dass er mit einer Mitarbeiterin seines Teams in Ehebruch lebte. Die Ehe ist kaputt, und er ist auch Alkoholiker.
Er trat so auf, dass selbst Charismatiker bemerkten, da stimmt etwas nicht. Er behauptete, mit Engeln zu kommunizieren. Die ganze Erweckung sei durch einen weiblichen Engel namens Emma in Gang gesetzt worden. Die Charismatiker merkten, dass das nicht stimmen kann. Das ist fast ein klassisches Beispiel für Gemeinschaft mit Dämonen.
Wenn sich heute jemand bekehrt, kann man fragen: Wer ist nicht okkult verstrickt? Wer ist nicht in Drogen, Magie, Harry Potter, Zauberei, Wahrsagerei, magischen Spielen oder World of Warcraft verstrickt? Wir haben immer mehr Menschen, die in der Gemeinschaft der Dämonen sind, und immer mehr korinthische Zustände.
Weil die Korinther in dieser widergöttlichen Verstrickung waren, betonten sie das Zungenreden sehr stark. Paulus musste es systematisch zurückdrängen. Diese Strömung hat aus dem Bremspedal des Paulus dann ein Gaspedal gemacht. Genau solche Zustände haben wir heute: Wir haben Pornografie, eine Okkultwelle und eine sich ausbreitende Zeichen- und Wunderbewegung, vor allem mit dem Zungenreden.
Das war jetzt etwas komprimiert. Wir wollen nun mit der Schrift weitergehen. Dabei betrachten wir fünf Bibelstellen, in denen die drei Begriffe Zeichen, Wunder und Taten vorkommen: Apostelgeschichte 22, Römer 15, Vers 19, 2. Korinther 12, Vers 12, Hebräer 2, Vers 4.
Die Exegese dieser Stellen ist die stärkste Argumentation dafür, warum Zeichen, Wirken und Wunderkräfte zur Urgemeinde gehörten.
Ja, aber ich bin ja doch Österreicher und mache da die Geschäfte – das könnt ihr hier nachlesen, versteht ihr? Für vier Euro seid ihr dabei. Nein, vielen Dank, ich freue mich für einen. Ich habe auch sinnvollen Humor.
Also: Apostelgeschichte 22, Römer 15, Vers 19, 2. Korinther 12, Vers 12, Hebräer 2, Vers 4 – und jetzt die fünfte und letzte Stelle aus diesem Blickwinkel: 2. Thessalonicher 2, Vers 9.
Chronologisch ist der Thessalonicherbrief einer der frühesten der Christenheit überhaupt, womöglich der zweitfrüheste oder älteste, je nachdem, wie man es betrachtet. Dort spricht Paulus über das Kommen unseres Herrn. In 2. Thessalonicher 2, ab Kapitel 2, geht es um das Kommen, die sogenannte Parusie, also die Wiederkunft unseres Herrn und unsere Vereinigung mit ihm.
Paulus schreibt: „So bitten wir euch, liebe Brüder, dass ihr euch nicht bald wanken lasst in eurem Sinn noch erschrecken, weder durch eine Offenbarung im Geist, noch durch ein Wort, noch durch einen Brief, wie von uns gesandt, als ob der Tag des Herrn nahe sei. Lasst euch von niemandem verführen!“ Das ist immer das Grundthema der Endzeit.
Wer weiß – die Insider sollen jetzt schweigen – wer weiß, auf die Frage des Jüngers am Ölberg, was die Zeichen deines Kommens seien, welche Antwort gibt der Herr als Erstes? Und mit dem Ersten sage ich immer das Wichtigste.
Es wird erwähnt, aber nicht zu Beginn, sondern steht in Matthäus 24, Vers 4, in der berühmten Ölbergrede: „Seht zu, dass euch niemand verführe!“ Das Wort „verführen“ (griechisch planáō) steht viermal in Matthäus 24 und ist ein Grundthema, das sich als ständige Ermahnung in den Wiederkunftsreden unseres Herrn zieht: Seid wachsam.
Der Herr hat sich selten wiederholt, aber zum Beispiel in Markus 13, im Parallelbericht zu Matthäus 24 über die Wiederkunft, zeigt er in den letzten fünf Versen viermal: „Seid wachsam! Wachet! Was ich euch sage, sage ich allen: Wachet!“
Versteht ihr noch einmal kurz diese Klammer aufgemacht: Als er mir die Hände aufgelegt hat, hatte ich mich passiv geöffnet. Nachfolge Jesu bedeutet jedoch immer aktives Gebet: ringet, suchet, bittet, klopft an, widersteht, jagt nach.
Wenn ich mich innerlich so fallen ließe und mich so öffnete, dann könnte das wieder beginnen, oder andere Leute bekommen Bilder usw.
Ich hatte sieben Jahre lang als Mieter Martin und Elke Kamphaus. Er hat das Buch „Ich war Buddhist“ geschrieben, sie war in der New-Age-Bewegung. Sie erzählten mir Dinge, die sie erlebt hatten. Sie verstanden das sofort und waren zutiefst entsetzt, zu sehen, wie in unseren evangelikalen Kreisen immer mehr esoterisches Gedankengut über psychologische und schwärmerische Schienen eindringt.
Sie mussten dafür ihren Preis bezahlen. Denken wir an 1. Petrus 5, Vers 8: Petrus schreibt an Gläubige, nicht an Ungläubige: „Seid nüchtern und wachsam! Denn euer Widersacher, der Teufel, geht umher wie ein brüllender Löwe und sucht, wen er verschlinge.“
Ich habe hier eine DVD, die ein ehemaliger Charismatiker zusammengestellt hat. Darauf sind führende Gestalten wie Benny Hinn, Reinhard Bonnke, Cerullo, Hagin, Rodney Brown von Toronto und andere zu sehen. Dieser Mann ist nicht dabei, und das ist noch bizarrer.
So, wie er sich benommen hat, wirkt das hier jetzt fast schon nüchtern. Man kann wirklich sehen, wie Menschen unter eine fremde Geistesmacht geraten und buchstäblich verschlungen werden.
Ich wage nicht zu sagen, dass alle, die da mitmachen, keine Kinder Gottes sind. Da bin ich sehr vorsichtig. Wir haben Dutzende gesehen, die aus diesen Strömungen herauskamen. Niemand musste sich nochmals bekehren, es waren Kinder Gottes.
Aber dass eine solche Vermischung, Gemeinschaft mit Dämonen, wie Paulus sie im Korintherbrief beklagt, möglich ist, das habe ich nun wirklich hundert- oder sogar tausendfach beobachtet.
Die Gefahr der Verführung vor der Wiederkunft Christi
Zurück zur Zweiten Thessalonicher
Lasst euch von niemandem verführen! Hier steht für „verführen“ ein stärkeres Wort als in Matthäus 24 bei der Wiederkunft unseres Herrn. Es ist das griechische Wort „apatao“, was so viel bedeutet wie „hineingezogen werden in den Irrtum“ – und zwar in keinerlei Weise.
Denn der Tag des Herrn kommt nicht, es sei denn, dass zuvor die große Erweckung kommt. Ich habe jetzt eine dicke Lüge aufgebunden, ja. Aber so denken viele. Ich hatte mal vor einiger Zeit jemanden von den Philippinen aus dieser Bewegung, die unwahrscheinlich gewachsen ist, „Jesus ist Lord“. Er sagte mir, die Bibel sagt, vor der Wiederkunft komme hier eine große Erweckung voraus.
Das klappt in vielerlei Hinsicht, besonders in diesem charismatischen Geist mit der Berufung auf diese Joel-Stelle: „Ich will ausgießen meinen Geist in den letzten Tagen über alles Fleisch.“ Und da würden wir jetzt wirklich fast den ganzen Tag brauchen, um diese Stelle, die man wunderbar biblisch auflösen kann, ausführlich darzulegen. Aber das geht nicht im Ruckzuckverfahren.
Es kommt der Abfall. Es wird offenbart der Mensch der Sünde, wörtlich der „Anomia“, der Gesetzlosigkeit, der Sohn des Verderbens, der da ist der Widersacher und sich überhebt über alles, was Gott oder Gottesdienst heißt. Und diese Dinge haben wir auch schon.
Schaut: Ich bin Jahrgang 1943 und habe die Gnade der frühen Geburt. Man konnte manches damals noch beobachten. Als diese Strömungen einbrachen, da war doch noch viel mehr Ehrfurcht. Und wenn dann Leute durcheinander in Zungen redeten, da haben auch Pfingstler gesagt: „Nein, das ist unbiblisch, Paulus sagt zwei, am meisten drei, und die Frau soll schweigen.“ Das hat man akzeptiert.
Inzwischen juckt das überhaupt nicht mehr. Da sagt ein Bonke oder die Joyce Meyer dort in Bombay: „Das ist ja die direkte Kommunikation, die direkte Kommunikation mit dem Himmel. Lasst uns jetzt alle in Zungen reden!“ Und dann wird losgelegt. Ihr könnt es hier also hören und sehen.
Und dann sagt Paulus ja, wenn da Ungläubige reinkommen, denken sie, ihr seid „maneste“, ihr seid von Sinnen. Das hat verheerende Auswirkungen. In Amerika können die Leute den Namen Jesus schon nicht mehr hören, wegen dieser „Electronic Church“, in Jesu Namen. Es ist für sie so ein rotes Tuch geworden.
Also: „Er überhebt sich über alles, was Gott oder Gottesdienst heißt, dass er sich setzt in den Tempel Gottes und vorgibt, er sei Gott.“ Und da sagt die klassische Exegese, besonders auch aus der Brüderbewegung: Der Tempel in Jerusalem wird wieder aufgebaut, basierend auf Daniel Kapitel 9, Jesaja 66, Offenbarung 12 und Matthäus 24, Vers 15. Dort setzt sich das Tier, der Antichrist, hinein.
Und ich sehe das eigentlich auch so. Obwohl man in gewissen Endzeitdingen nicht zu dogmatisch sein soll. Streng genommen heißt dies aber noch etwas anderes. Denn hier ist „Tempel“ ein paulinischer Begriff.
Im Neuen Testament gibt es zwei Begriffe für den Tempel: Das Wort „Hieron“ bezeichnet den sichtbaren Tempel. Als die Jünger dem Herrn auf dem Ölberg den Tempel zeigten, der als das schönste Gebäude im römischen Machtbereich galt – das achte Weltwunder – sagte der Augenzeuge der Zerstörung dieses Tempels, Flavius Josephus: „Wer den Tempel nicht gesehen hat, hat nie etwas Schönes in seinem Leben gesehen.“ Die Juden haben für diesen Tempel ihr Leben weggeworfen wie nichts. Man kann das nachlesen bei Josephus, „De bello Judaico“ (Der jüdische Krieg).
Und hier ist die Rede von sichtbaren Tempeln. Paulus gebraucht jedoch ein anderes Wort: „Naos“. Das ist der innere Tempel. Zum Beispiel heißt es, dass Zacharias in das Heiligtum ging, in den Tempel, da steht „Naos“.
Das ist ein paulinischer Begriff. Schauen wir nach, wie oft das Wort „Tempel“ in den Briefen des Paulus vorkommt. Es sind achtmal, und es ist immer das Wort „Naos“.
Zum Beispiel:
- Korinther 3,16-17
: „Wisst ihr nicht, dass euer Leib ein Tempel Gottes ist (Naos)? Wenn jemand den Tempel Gottes verdirbt, den wird Gott verderben.“
- Korinther 6,19
: „Wisst ihr nicht, dass euer Leib ein Tempel des Heiligen Geistes ist (Naos)?“
- Epheser 2,21
: „Dass wir uns erbauen, seine Behausung Gottes im Tempel im Geist (Naos).“
In all den anderen paulinischen Stellen, in denen er diesen Ausdruck gebraucht, bezeichnet „Tempel“ (Naos), diesen inneren Tempel, immer die Gemeinde oder den einzelnen Gläubigen.
Und jetzt schreibt er hier, dass er sich in den Naos setzt. Neben der sichtbaren Erfüllung, die sicher kommen wird auf dem Tempelberg, womöglich in Jerusalem, hat dies eine geistliche Bedeutung. Das sollte man mit Kummer im Herzen sagen.
Vor der Wiederkunft Jesu müssen wir mit einer globalen Infiltration der Gemeinden und der Gläubigen rechnen. Vor unseren Augen brechen die Dämme. Ich kann hinkommen, wo ich will. Aber man hat Kämpfe, Auseinandersetzungen um Bild und Visionen, um Psychologisierung und die „Emergent Church“. Seid froh, dass sich hier wahrscheinlich noch manche bewahrt haben.
Aber über das Internet, über Laptops hat sich das wie ein Steppenbrand ausgebreitet – und jetzt ein Scherbenhaufen.
Liebe Freunde, schaut: Da hat ein sehr selbstkritischer Charismatiker, Lee Grady, Herausgeber der amerikanischen Zeitschrift „Charisma“, nach diesem Scherbenhaufen geschrieben: Warum hat man uns nicht gewarnt? Warum haben wir das geschluckt?
Zum Beispiel hat sich ein Mann nach seiner Bekehrung am ganzen Leib tätowieren lassen. Die Bibel untersagt ja solche Einstiche in den Priestergesetzen, den Reinigungsgesetzen. Man kannte diese Tätowierungen früher eigentlich nur in Verbindung mit der okkulten Szene, Gefängnissen und Matrosen usw.
Und jetzt ist es ebenfalls überall eingedrungen, bis in die frommen Kreise. Warum ist man nicht stutzig geworden, als er behauptete, mit einem Engel in seinem Hotel kommuniziert zu haben? Warum haben wir das geschluckt, dass er sozusagen unter der Leitung des Geistes im Gebet jemandem die Zähne ausgeschlagen hat? Ich erzähle keine Witze.
Dann sagt Lee Grady, dass ihn ein bekannter pfingstlicher Evangelist anrief und sagte: „Jetzt bin ich davon überzeugt, dass ein großer Teil der charismatischen Bewegung dem Antichristen folgen wird, wenn er auftreten sollte, denn sie haben kein geistliches Unterscheidungsvermögen.“
Mir stockte der Atem, denn das habe ich vor dreißig Jahren geschrieben und wurde deswegen verdroschen. Bis vor relativ kurzer Zeit haben die Evangelikalen vor der Charismatik gewarnt. Die Zeiten sind vorbei. Jetzt seien umschlungen Millionen: Liebe, Einheit, Einheit, Liebe, Liebe, Einheit. Ertragt einander, die neunte Seligpreisung: „Selig sind die, die alles tolerieren, denn sie werden für nichts zur Verantwortung gezogen.“ Das Credo des Pluralismus der geistlich edelskranken Generation.
Anwesende von Herzen gerne ausgenommen. Entschuldigt, ich komme da jetzt dazwischen. Ihr sitzt so lieb da. Bei anderen Leuten ging es mir so wie bei Apostelgeschichte 22,22: Ich höre ihm zu, bis zu diesem Wort.
Und jetzt sagen die Charismatiker: „Warum habt ihr uns nicht gewarnt? Warum haben wir das geschluckt?“ Also es ist hochinteressant.
Jetzt weiter zu 2. Thessalonicher 2: Tragisch – er setzt sich in den Tempel Gottes.
Gewöhnlich ist die schnellste Methode, Leute mit einem anderen Geist zu infiltrieren, die Handauflegung. Wir haben Handauflegung sechsmal in der Postgeschichte erwähnt: dreimal in den Pastoralbriefen, dreimal in den Briefen überhaupt – nein, viermal, einmal im Hebräerbrief, dreimal in den Pastoralbriefen, und einmal ein Imperativ, eine Warnung.
Es wird berichtet und einmal ist ein Befehl vorhanden. Paulus sagt: „Legt niemandem zu bald die Hände auf.“ Und dann: „Warum machst du dich nicht teilhaftig fremder Sünden? Halte dich selbst rein!“
In der Schweiz, in Langenthal, gibt es eine psychosomatische Klinik, gegründet von einem gläubigen Arzt, Dr. Platter, Chirurg, weil er gesehen hat, wie viele psychosomatische Probleme Fromme haben. Dort wurde er in meiner Gegenwart gefragt: „Herr Doktor, was halten Sie von der Pfingst- und charismatischen Bewegung?“ Er gab eine merkwürdige Antwort. Er zeigte vom Aktenordner und sagte: „Ich habe die Unterlagen gesammelt. Ich kann Ihnen belegen, wie es dem Patienten nach jeder Handauflegung schlechter geht.“
Er war nicht gegen Handauflegung generell. Handauflegung ist biblisch, aber von der Ältestenschaft her innerhalb der Gemeinde. Und wo ich hinkomme, warne ich die Leute vor Handauflegern, die daherkommen als große Heilsbringer. Sie bieten mehr Kraft an und wollen auch diese Power. Wer möchte mehr Vollmacht? Dann beginnen sie, ihre Hände aufzulegen.
Würde ich das tun, wäre es auf dreifacher Basis falsch: Erstens, ich bin kein Ältester. Zweitens, ich gehöre nicht zu der Gemeinde. Drittens, ich kenne euch so gut wie gar nicht.
Wir haben es vor Jahren in Wien erlebt. Es war nicht in der Pfingstgemeinde, es war eine Freikirche. Dort hat der Pastor alles, was weiblich war, querbeet – ob verheiratet oder nicht – durch die Bank verführt. Und wenn eine Frau gezögert hat, hat er ihr die Hände aufgelegt. Dann haben sie nachgegeben.
Hütet euch vor Leuten, die euch vorschnell die Hände auflegen wollen. Das wäre auch wieder ein abendfüllendes Thema.
Wir wollen ja noch vor Mitternacht zu Ende kommen. Also keine Angst, es kann sich nur noch um Stunden handeln. Wir sind jetzt mit dem Beginn des Anfangs der Einleitung allmählich zu Ende.
Jetzt Vers 9: Hier stehen diese drei Worte wieder, denn der „Frewler“, also dieser Verführer, wird auftreten in der Macht Satans mit allerlei lügenhaften Kräften, Zeichen und Wundern.
Da stehen wieder diese drei Begriffe. Liebe Geschwister, die Bibel gebraucht für die Wunder des Verführers im Griechischen nicht andere Begriffe. Es steht das gleiche Wort. Die Apostel taten große Zeichen und Wunder, und dann sagt der Herr: „Sie werden große Zeichen und Wunder tun, sodass, wenn möglich, auch die Auserwählten verführt würden.“
Da sagte mir ein brillanter Mann, Auwenil, der sich inzwischen völlig geändert hat – also muss ich, ich werde darauf nicht gekommen – von der biblischen Prophetie her annehmen, von der Parallele zwischen Hebräer 2, Vers 4, wo Gott zu Beginn sein Wort mit Zeichen, Wundern und Taten bestätigt hat, dass vor der Wiederkunft Jesu genau so eine Strömung kommt.
Hier stehen die gleichen Begriffe. Und das sagt er auch. Wenn ich nie von einer Pfingst- oder charismatischen Bewegung gehört hätte, müsste ich aufgrund der biblischen Prophetie annehmen: Ja, genau so etwas muss wiederkommen. Aber diesmal ist die Quelle nicht der Geist Gottes, wie es in Hebräer 2, Vers 4 heißt, sondern eine Macht der Verführung.
Das würde erklären, warum Anhänger dieser Strömungen immer die Apostelgeschichte aufschlagen, wo ja Gott tatsächlich zu Beginn mit Zeichen, Wundern und Taten sein Wort begleitet hat. Und warum, je näher die Wiederkunft unseres Herrn kommt, diese Strömungen wachsen müssen.
Historischer Überblick der Pfingstbewegung und charismatischen Entwicklung
Die Pfingstbewegung begann vor ziemlich genau hundert Jahren, im April 1906, in Los Angeles, Azusa Street 312. Diese Adresse kennt jeder treue Pfingstler. Der Mann, durch den es begann – wenn auch indirekt – war Charles Parham. Er war der Erste, der lehrte, dass die Geistestaufe eine von der Wiedergeburt getrennte Erfahrung ist, begleitet von dem sichtbaren Zeichen des Zungenredens.
Charles Parham wurde durch Träume nach Houston, Texas, geführt. Dort gründete er die Bibelschule „Full Gospel“, das „Vollevangelium“. Sein bester Schüler war William Seymour, ein methodistischer Heiligungsevangelist und Schwarzer. Durch ihn begann die Bewegung 1906 in Los Angeles.
Die Ausbreitung erfolgte nicht so schnell wie heute durch das Internet, doch dennoch erstaunlich schnell. Bereits 1907 kam die Pfingstbewegung nach Deutschland. Charles Parham, der Vater der Pfingstbewegung und der Erste, der das in seiner Bibelschule in Topeka lehrte, wurde später wegen Homosexualität eingesperrt.
Die Pfingstbewegung kam also 1907 nach Deutschland. Ihr besonderes Merkmal war die Forderung nach der Gabe des Zungenredens. Die Geistestaufe galt als zweite Erfahrung, und wer diese hatte, befand sich auf einer höheren geistlichen Ebene. Das ist ein eigenes Thema für sich. Wie oft kommt das Wort „im Geist getauft“ vor? Es steht einmal in einem Lehrbrief, nämlich im 1. Korinther 12, wo Paulus die Einheit des Leibes erklärt und sagt: „Ihr seid alle durch einen Geist in einen Leib getauft.“
Ich hörte einmal das Zeugnis eines Mannes, der zwanzig Jahre in der Pfingstbewegung war, Helmut Helling. Er predigte zehn Jahre lang in einer Pfingstgemeinde. Nach zwanzig Jahren trat er vor die Gemeinde und sagte: „Liebe Geschwister, es ist alles falsch.“ Er erzählte mir Dinge – ein demütiger, freundlicher Mann, eindeutig unser Bruder. Er sagte einleitend: „Wenn man nicht begreift, dass man, obwohl man Kind Gottes ist, gleichzeitig unter der Leitung eines falschen Geistes stehen kann, versteht man die ganze Pfingstbewegung nicht.“
Er berichtete: „Ich war Pfingstler, ich war Kind Gottes, als ich Baptist war, ich war Kind Gottes, als ich Pfingstler war, und ich war Kind Gottes, als ich nach zwanzig Jahren wieder weggegangen bin.“ Er erzählte, wie Gott ihm die Augen geöffnet hat. „Es hat keinen Sinn, einem Gabenträger zu sagen, deine Gabe ist falsch. Dann wird er sich umdrehen und sagen: ‚So spricht der Herr, tue Buße, deine Gabe ist falsch.‘“
Er berichtete, wie er Augenzeuge war, wie sich Menschen im Namen Jesu gegenseitig verflucht haben. Daraufhin bat er: „Herr, zeige mir, was für ein geistiges Tier das hier ist, dass man es mit dem Verstand erkennen kann, was hier passiert.“ Er sagte, seitdem kamen alle Weissagungen in der Gemeinde falsch.
Er fragte: „Was waren das für Weissagungen?“ Zum Beispiel: „Sollen wir am Wochenende einen Ausflug machen?“ Dann kam die Weissagung: „So spricht der Herr, geht hin, es wird strahlender Sonnenschein sein.“ Doch es regnete Ströme. Er hatte sich notiert, was die Leute geweissagt hatten, und hielt es ihnen vor. Er sagte: „Schau her, das hast du letzte Woche geweissagt, und heute weissagst du das.“ Das hatten sie oft gar nicht mehr gewusst.
Dann bat er den Herrn: „Zeige mir, was ist mit meiner Gabe.“ Seitdem kamen seine Weissagungen falsch, weil er begann, nicht an Gott zu verzweifeln. Das ist schon tragisch. Er sagte: „Aber Gott, du sagst doch in deinem Wort, wenn wir dich um Brot bitten, wirst du uns doch keinen Stein geben. Bist du denn schlimmer als ein irdischer Vater?“ Das sind schon Kämpfe, ob man barmherzig sein soll.
Dann bat er: „Herr, zeige mir, wo war der Einstieg.“ Er sagte, er kannte 1. Korinther 12, Verse 12 bis 14 auswendig und fragte: „Wo war ich betrogen?“ Am meisten öffneten sich ihm die Augen bei 1. Korinther 12,13, wo steht: „Ihr seid alle durch einen Geist in einen Leib getauft.“ Für ihn war das die Basis für die zweite Erfahrung: „Ja, du hast die Geistestaufe, aber du noch nicht.“
Darüber war er sehr gedemütigt, und dann öffnete Gott ihm die Augen. Das Problem dieser Bewegung ist die Vorstellung, dass wir eine zweite Erfahrung brauchen.
1909 kam die berühmte Berliner Erklärung. Darin heißt es: „In der Pfingstbewegung ist ein Geist von unten, sie hat viele Parallelen zum Spiritismus.“ Das haben die Pfingstler diesen Leuten nie vergeben. Die ersten, die davor gewarnt haben, waren nicht die Gnadauer, sondern die freien evangelischen Gemeinden, Karl Bender und Otto Schopf.
Dann beruhigte sich die Lage, und bis in die sechziger Jahre hinein war das Zungenreden konfessionell beschränkt. Wenn ein Zungenredner in dieser Zeit unter uns gewesen wäre, wussten wir: „Aha, du gehörst in die Pfingstgemeinde.“ Es gab das nirgends sonst.
Am 3. April 1960 begann in Amerika die charismatische Bewegung. Jetzt war das Zungenreden nicht mehr auf die Pfingstbewegung beschränkt, sondern verbreitete sich durch alle Konfessionen. Seit 1963 gibt es das auch in Deutschland. Heute kann ein Zungenredner unter uns Methodist, Baptist, Lutheraner, Katholik oder Mennonit sein. Die Bewegung breitet sich immer mehr aus. Das ist auch das Bild der Wehen, und man muss da schon aufmerksam sein.
Der wahre Gradmesser geistlicher Kraft sind nie Zeichen und Wunder. Hört gut zu und überprüft mich, ob das stimmt, was ich sage. Die Begriffe „Zeichen“ und „Wunder“ in den Parusie-Passagen, das heißt in den Abschnitten vor der Wiederkunft Jesu, werden nie neutral genannt, sondern immer mit Verführung in Verbindung gebracht.
Sie verführen durch Zeichen und Wunder oder mit lügenhaften Zeichenkräften und mit allerlei – das ist das Lutherdeutsch – mit jeglicher Form der Verführung. Am Ende der Tage muss man nicht mehr nur mit Anomie, der Gesetzlosigkeit, mit Sodom und Gomorra rechnen, mit dem, was man früher für pervers hielt und heute als normal erklärt. Man muss auch immer mehr mit Zeichen und Wundern rechnen, aber in der Macht der Verführung.
Der wahre Gradmesser geistlicher Kraft sind nie Zeichen und Wunder, denn die haben die Falschen genauso. Maßgeblich ist immer das moralisch-ethische Gebiet. Das erste Symptom, wenn eine Generation die Furcht Gottes verliert, ist Unzucht, Hurerei, Ehebruch und das Schlimmste: die Perversion.
In Amerika haben Evangelikale in der Scheidungsrate die Weltmenschen überholt. Was für eine Entwicklung ist das? Früher war Scheidung bei Evangelikalen eine Katastrophe und eine Seltenheit, heute ist sie normal geworden. Bei Jesushaus, der Jugendevangelisation von Pro Christi, sind beide Verkündiger, Brudereck und Thorsten Hebel, weitgeschiedene Leute. Und Hebel bleibt als Christ. Das juckt niemanden mehr.
Als ich mich bekehrte, musste ein Politiker, wenn er geschieden war, die Koffer packen. Heute ist das ein Qualitätsmerkmal. Das zeigt den ganzen Niedergang, den wir erleben.
Früher kannte man Zungenreden nur in den Pfingstgemeinden, heute ist es überall. Nicht jeder hat diesen historischen Überblick. Es sollte jetzt allmählich Schluss sein mit lügenhaften Zeichen und Wundern, mit allerlei Verführung und Ungerechtigkeit.
Jetzt steht dieser Vers 2. Thessalonicher 2,11: „Darum sendet ihnen Gott kräftig Irrtümer, dass sie der Lüge glauben.“
Die Bibel lehrt, dass am Ende der Tage für die Gemeinde nicht die Geistesausgießung kommt. Laut Titus 3,6 ist der Geist reichlich ausgegossen. Die griechische Form dieses Wortes heißt, dass es geschehen ist und nicht wiederholt wird – die Geistesausgießung.
Deshalb erleben wir heute diese Okkultinvasion, dieses New Age. Deutschland hatte vor hundert Jahren eine Erweckung. Heute gibt es auch Erweckung, aber es ist eine New Age, eine okkulte Erweckung. Insider sagen: „Die weiße Schwester der New Age Bewegung ist die Charismatik.“ Am Ende der Tage kommt die Geisterausgießung.
Das war genau so ein verheerender Steppenbrand und jetzt ein Trümmerhaufen. Wenn der Herr es zulässt, wird sich das weiter ausweiten.
Abschluss und Ermahnung zur Standhaftigkeit im Glauben
Schließen wir ab. Es richtet sich an alle, die der Wahrheit nicht geglaubt haben.
Jetzt geht Paulus über zu den Thessalonichern. Wir müssen aber festhalten: Gott danken wir allezeit für eure Teilhabe am Herrn, geliebte Brüder – Schwestern sind eingeschlossen –, dass euch Gott von Anfang an zur Seligkeit erwählt hat im Glauben an die Wahrheit. Sie haben der Wahrheit geglaubt. Hier wird deutlich, dass diejenigen, die der Wahrheit nicht geglaubt haben, angesprochen sind (Vers 15).
So steht nun fest und fallt nicht um. Es ist interessant, eine Bibelarbeit über das Thema „Stehen“ zu machen. In manchen Strömungen – wie ihr auf dieser DVD sehen könnt – fallen die Menschen sofort zu Boden, wenn der Geist kommt. Für sie ist das der Beweis, dass der Geist sie erfasst hat. „So steht nun“ ist natürlich allegorisch gemeint, aber es wird auch buchstäblich verstanden.
Haltet fest an der Lehre, durch die ihr unterwiesen seid, sei es durch Wort oder Brief. Worauf gründet sie? Paulus gründet sie auf die Schrift. Andere Erfahrungen, Zeichen, Wunder und Erlebnisse werden dabei immer mehr zurückgedrängt. Hier wird auf die Schrift vertraut, und sie haben der Wahrheit geglaubt. Deshalb heißt es: „So steht nun fest.“
Mein allerletztes Anliegen ist Folgendes: Warum bricht das ein? Wir wollen selbstkritisch sein. Ich denke an die Kreise, in denen ich bin, zum Beispiel in Deutschland. Oft ist dort viel Tradition vorhanden, die als trocken und verstaubt empfunden wird. Über das Liedgut dringen neue Einflüsse oft in unsere Kreise ein. Jugend mit einer Mission hat sich gerühmt, mit ihrem Liedgut praktisch in alle Kreise eingedrungen zu sein.
Sie sagen den Amerikanern, dass es dort in praktisch allen Konfessionen einen Lobpreiskrieg gibt. Wenn diese Amerikaner sagen: „Bei euch fehlt doch die Vollmacht, es ist nicht so, wie es sein sollte“, dann muss man, wenn man das Neue Testament, das eigene Leben und die eigene Gemeinde betrachtet, sagen: Ja, uns mangelt einiges.
Der Verführer stellt gerne eine richtige Diagnose, bietet aber eine falsche Therapie an. Die Antwort auf die richtige Diagnose, dass euch Vollmacht fehlt, lautet: Ihr braucht Zeichen, Charismen und ungemeindliche Kräfte.
Ich sage den Leuten: Ich habe nur eine schnelle Methode in der Bibel. In meiner Bibel steht nur einmal, dass der Vater läuft, dass der Schöpfer seinen Geschöpfen entgegeneilt. Das heißt, dass uns die Gegenwart, der Segen und die Kraft Gottes in Windeseile zuteilwerden.
Das ist die Geschichte vom verlorenen Sohn. Ich werde nicht vergessen, wie Wilhelm Busch – nicht der Humorist, sondern dieser essende Jugendfahrer – die Frage stellte: Wem läuft der Vater entgegen? Den Großen dieser Welt, den Frommen, den Kirchenchristen oder – heute aktualisiert – den Leuten, die mehr Erlebnisse oder Charismen haben wollen? Nein, dem Sünder, der um Gnade fleht: „Vater, ich habe gesündigt gegen den Himmel und vor dir.“
Da gerät der Himmel in Bewegung. Das ist meine Schnellmethode, die ich anbiete: den alten Weg des Kreuzes.
Im Buchstabenbau haben wir sehr beklagenswerte Zustände. Bis auf zwei Gemeinden werden ja alle getadelt. Keiner Gemeinde sagt der Herr, du brauchst die Geistestaufe oder mehr Charismen. Aber achtmal sagt er: Tue Buße, später noch zum Abschluss.
Herr, du weißt, wie manches hier noch gesagt werden könnte, wie diese Dinge sich ausbreiten. Schenk du Gnade! Hab Dank für diese Geschwister hier vor Ort. Gib, dass wir, auch wenn wir manchen womöglich nicht folgen konnten, den Wunsch haben, tief in dein Wort einzudringen.
So heißt es in den Briefen an die Hebräer: Feste Speise gehört den Vollkommenen. Sie haben durch steten Gebrauch geübt, die Sinne zu schärfen, um Gutes und Böses zu unterscheiden.
Gib uns diesen Wunsch nach dir und deinem Wort! Du hast gesagt: Himmel und Erde werden vergehen, aber meine Worte werden nicht vergehen. Und du hast auch gesagt: Wenn ihr dies alles seht, erhebt eure Häupter, weil sich eure Erlösung naht. Amen.
Hinweise auf weiterführende Literatur und persönliche Empfehlungen
Ich möchte hoffentlich noch kurz auf den Büchertisch hinweisen. Das beste Buch zum Thema Heilung kostet nur 9,30 Euro. Obwohl das Titelbild wie eine Reklame für ein Leichenschauhaus aussieht, ist es ideal für Pastoren und Lehrer. Am Ende enthält es auch ein Zeugnis von Johnny Erickson, die im Rollstuhl sitzt. Das ist ein sehr gutes Buch zu diesem Thema Heilung.
Kennt jemand den Namen Benedikt Peters? Vor etwa 25 Jahren besuchte ich ihn in Aborn. Damals wohnte ich noch in der Schweiz. Benedikt sagte, das Thema Zungenreden werde nicht das Thema der Zukunft sein, sondern Heilung. Er zitiert Offenbarung 13,3: „Das Tier wird heil“ – im Griechischen „therapeu“ – von einer tödlichen Wunde. Das war ein prophetisches Wort. Heilung ist heute das Thema, wo man auch hinschaut.
Die meisten denken, wenn wir wirklich Vollmacht haben, wären wir auch immer gesund – die Theologie der Freude Hiobs. Von Benedikt Peters stammt auch der Satz: „Womöglich hat keine Generation so wenig von Anbetung verstanden wie diese.“ Er ist ein irenischer Typ, das heißt friedfertig. Ich neige manchmal zur dreiphasigen Gesprächsführung, die im Nahen Osten sehr beliebt ist: Wortwechsel, Schlagwechsel, Kugelwechsel – aber eher nicht.
Dann gibt es diese DVD, die von ehemaligen Charismatikern zusammengestellt wurde, und mein eigenes Büchlein, zu dem ich schon Werbung gemacht habe. Ein klassisches Kennzeichen falscher Propheten ist das Fallen auf den Rücken. Es gibt drei Stellen im Alten Testament, an denen man auf dem Rücken fällt – und das ist immer ein Zeichen für Gericht. Ich habe das hier systematisiert.
Auch das Lachen im Geist ist ein Thema. Wenn Gott lacht, ist das immer Gericht. Man könnte noch vieles sagen. Ihr habt lang genug gelitten. Auch die Phänomene der Passivität habe ich hier zusammengestellt.
Der Bibelbund hat mich gebeten, eine Stellungnahme zu Reinhard Bonnke zu schreiben. Diese ist für nur 80 Cent erhältlich. Gemeinsam mit Helge Stadelmann, dem Direktor der freideologischen Akademie in Gießen, haben wir die Schrift „Neue Praktiken innerhalb der Pfingst- und charismatischen Bewegung“ herausgebracht. Keine Strömung hat so viele neue Lehren in so kurzer Zeit aufgenommen wie die charismatische Bewegung. Das beklagen inzwischen sogar die eigenen Leute.
Neue Dinge sind hinzugekommen: Anbetung durch Akrobatik, Flaggen- und Fahnentanz. Immer mehr kehrt uraltes Heidentum zurück. Das beste Büchlein zu diesem Thema und zur Möglichkeit der Vermischung ist das Zeugnis von Joachim Friedl.
Er ist ein Mann aus Süddeutschland, der sich ganz klar bekehrt hat. Er fand ein Buch von Heidenreichen Lüdenscheid, der unter Rauschgesichten arbeitet. Joachim wurde angesprochen, ging hin und wurde gewarnt: „Lass ihn dir nicht die Hände auflegen.“ Er ließ sich dennoch die Hände auflegen, fiel auf den Rücken und redete am nächsten Tag in Zungen. Er schlug die Bibel auf, und das Wort Gottes pulsierte mit einer Lebendigkeit und Kraft, die er noch nie zuvor erlebt hatte. Er war begeistert und voller Freude.
Um es abzukürzen: Wochen später redete er wieder in Zungen, doch plötzlich zogen ihm die Hände auseinander und schüttelten seinen ganzen Leib. Was war das? Das kannte er noch aus seiner Zeit als Reichgemeister. War das der Heilige Geist? Warum machte er dann dasselbe, als er noch im Okkultismus verstrickt war? War es nicht der Heilige Geist? Er ist doch Kind Gottes. Dann begann der Kampf.
Liebe Freunde, das liest sich wie ein Krimi. Der Mann ist unglaublich ehrlich und greift niemanden an. Ein Bruder sagte mir: „Atemberaubend.“ Eine Schwester berichtete, sie habe ihrem Mann sechs Jahre lang zugehört und dabei elf Blätter voller Notizen gemacht. Sie konnte nicht mehr aufhören.
Der erste Teil dieses Sonderdrucks ist eine Stellungnahme von mir zu Daniel Haris Buch „Heil wie Jesus“. Das ist theologisch, aber langweilig und eignet sich gut zum Einschlafen. Der zweite Teil von Joachim Friedl hingegen ist zum Aufwachen.
Noch zwei Dinge: Das beste Buch zu diesem leidvollen Thema stammt von Roger Liebi. Er ist Linguist, spricht zehn Sprachen und erklärt eindrücklich, was das biblische Sprachenreden ist. Es bedeutet, eine Sprache zu sprechen, die existiert, die man aber nie gelernt hat. Wenn hier zum Beispiel eine russische Versammlung wäre und ich könnte Russisch sprechen, wäre das die biblische Sprachengabe.
Praktisch alle Zungenredner geben zu, dass ihre Laute keine echte Sprache sind. Wenn man Linguisten Trompetenklänge vorspielt, erkennen sie sofort: Das ist keine Sprache. Damit wird der biblische Anspruch unterschritten. Denn Gott ist ein Gott der Ordnung, nicht der Unordnung. Sprache ist Logos, Gelalle ist Allogos.
Das Buch hat nur einen Nachteil: Es ist erst spät erschienen. Es liest sich aber kurzweilig, obwohl es eine theologische Abhandlung zu den schwierigen Abschnitten von Kapitel 12 bis Kapitel 14 ist.
Hier noch eine Stellungnahme von mir zu Auwin in seinem Buch „Heilte Kranken“. Der Mann, von dem ich viel gelernt habe, veranstaltete selbst Heilungstreffen. Das war ein Schock – ein Schock, dem ich nicht das Wasser reichen kann. Ich habe zusammengestellt, was Ende der 1960er Jahre begann.
Der Herr Jesus sagt: Jerusalem wird von den Heiden zertreten, bis die Heidenzeit erfüllt ist. Am 7. Juni 1967, während des legendären Sechstagekriegs, kehrten die Juden zu ihrer heiligsten Stätte, der Klagemauer, zurück. Es folgten Hippiewelle, Sexwelle, Drogenwelle, Okkultwelle, Kampf um Abtreibung, große Kulturrevolution, Fantasywelle und Homosexuellenbewegungen in den Jahren 1966 bis 1969.
Jerusalem wird von den Heiden zertreten, bis die Heidenzeit erfüllt ist.
Hier noch ein Buch, das meiner Frau sehr getröstet hat: Samuel Lamb, der als Hauskreisleiter Chinas anerkannt ist. Er leitete die größte Hauskreisgemeinde im ehemaligen Kanton und saß 20 Jahre im Gefängnis. Dieses Buch kann er geistlich vertiefen. Er warnt entschieden vor dem „Himmelsbürger“, dem Mann Jun, „The Heavenly Man“. Lamb nennt ihn den großen Betrüger Chinas.
Es hat sich inzwischen herausgestellt, dass alles erfunden, erstunken und erlogen ist. Der Mann wurde Millionär mit diesem Buch, das in viele Sprachen übersetzt wurde. Bei chinesischen Christen ist der Name Jun bereits ein Synonym für Schwindelei.
Das nur am Rande. Nun danke ich herzlich für Ihr geduldiges Ausharren.
Schlusswort und offene Fragerunde
Was wolltest du damit noch als Antwort? So Auszüge über die Interviews, die zu dem Buch der Himmelsbürger gehören – da hast du mir gestern die Datei geschickt. Ja, ich suche das von Samuel Lamb. Sie sind da, wenn jemand reinschauen oder lesen will, ich habe es hier.
Gut, dann beenden wir jetzt diese Versammlung. Wie gesagt, wer will und Zeit hat, kann noch da bleiben. Alexander ist bereit, uns noch einige Fragen zu beantworten oder auf ein Thema einzugehen, wenn jemand etwas wissen möchte. Er ist wirklich kompetent und kennt sich gut mit diesen Bewegungen aus. Wenn wir schon so einen Mann hier haben, sollten wir das bitte nutzen.
Das ist noch ein kostenloses, nicht umsonst, aber kostenloses evangelistisches Traktat über die Titanic. Das gebe ich gerne weiter, weil das ja...
Ich hätte noch ganz kurz eine Bitte an Herrn Alexander: Könnten Sie bitte ganz kurz Hintergründe nennen, zum Beispiel zu Leuten, mit wem, einfach wo das herkommt? Denn wir haben vor einem Jahr eine Frau kennengelernt, die sich total in diese Richtung abgesagt hat. Nur, dass man weiß, wo das herkommt.
Meine Frau hat ein einnehmendes Wesen. Wir haben da den Büchertisch aufgebaut, aber das ist keine große Mathematik. Ich muss ihr dann helfen, sie nimmt das Geld und ich addiere. Übrigens, diese Idee, wer sie haben will, die ist kostenlos, da kann sie noch jemand haben.
Benny Hinn ist derzeit der weltweit populärste Heilungsevangelist. Er ist gebürtiger Palästinenser und das geistliche Kind von Catherine Kuhlmann. Es ist dieses Phänomen des Umfallens, des Erschlagenwerdens im Geist, das man in der Christenheit so nicht kannte. Man kannte es im Heidentum, im Spiritismus, im Hinduismus (dort heißt es Shaktibad), und im Mesmerismus. Die erste Einweihungsstufe im Mesmerismus ist, dass man Leute auf den Rücken fallen lassen kann.
Das kam durch drei Frauen in die Christenheit hinein: Mary Woodward-Etter aus dem 19. Jahrhundert, die ihre Techniken an Amy Semple McPherson weitergab – Amerikas berühmteste Heilungsevangelistin – und diese wiederum gab ihre Techniken an Catherine Kuhlmann weiter. Interessanterweise waren all diese Frauen geschieden. Amy McPherson war mehrmals in der Psychiatrie und ebenfalls mehrmals geschieden. Sie war eine sehr attraktive Frau, allerdings psychotisch, und verfügte über großes Organisationstalent.
Catherine Kuhlmann hat die Leute immer angelogen, dass sie mit einem geschiedenen Pfingstprediger verheiratet war. Sie gilt als Wegbereiterin des Heiligen Geistes. Keiner hat den Geist so den Weg bereitet, schreibt ihr Autor Jamie Buckingham, wie Catherine Kuhlmann.
Liebe Geschwister, das erste Symptom, dass ich unter der Wirkung des Heiligen Geistes bin, ist, dass ich wahrhaftig werde. Somit haben nämlich die Erweckungen immer begonnen: Die Gläubigen wurden behaftet und sagten dann, bei mir stimmt es auch nicht, hier ist Heuchelei, hier ist etwas nicht in Ordnung, hier habe ich mich zerstritten.
Ich werde nicht vergessen, wie George Werva, der Mann, durch den ich zum Glauben kam, in der Erweckung in Ostafrika vor seine Gemeinde trat und sagte: „Liebe Geschwister, ich habe euch die letzten zehn Jahre ein frommes Theater vorgespielt.“ Und da sagte George Werva: „Wir preisen Gott für solche Männer.“
Benny Hinn hat ganz offen zugegeben, dass er einen Schlüssel zum Grab von Catherine Kuhlmann hat. Ihren Leichnam durfte interessanterweise niemand sehen. Ich habe da meine Vermutungen, aber ich kann es natürlich nicht beweisen. Er hat auch einen Schlüssel zum Grab von Amy McPherson.
Dann sagte er wörtlich in einer Predigt von April 1992, nachdem er Amy McPhersons Grab besucht hatte: „I started trembling all over“ – ich begann am ganzen Leib zu zittern, zitterte unter der Kraft Gottes. „Oh Gott,“ sagte ich, „ich spüre die Kraft, sie muss... the power must have lingered over Amy’s body.“ Die Kraft muss über den Leib von Amy geschwebt haben. Also Spiritismus pur.
Ich glaube, dass sie so schrecklich gestorben ist, dass sie total verzerrt war. Wir Spiritisten am Grab meinten, Gott gedieh ihr, aber ich weiß das nicht. Ihren Leichen durfte niemand sehen. Aber ich war nicht dabei.
Und das, was da mit Benny Hinn läuft, das haben wir wörtlich. Jetzt mache ich doch noch eine Klammer auf: In Lukas 16 ist die Geschichte von dem reichen Mann und dem Armen Lazarus. Da möchte doch der reiche Mann evangelisieren, und er weiß auch warum. Es heißt nun in Lukas 16, Vers 23: Luther übersetzt „Hölle“, da er nun im Hades, im Totenreich war.
Und laut Offenbarung 6, Vers 8 wird das Totenreich weltweit auf die Menschheit losgelassen. Der vierte Reiter heißt Tod und nicht Hölle, sondern der Hades folgte ihm nach. Wir sehen eine Vorschattung, wir haben einen okkulten Dammbruch, eine spiritistische Erweckung.
Dann sagt dieser reiche Mann: „So bitte ich dich, Vater Abraham, schicke diesen Lazarus in meines Vaters Haus, denn ich habe noch fünf Brüder, dass er sie warne, dass sie nicht kommen zu diesem Ort der Qual.“
Und dann kommt die Antwort Gottes durch Abraham: „Sie haben Mose und die Propheten, lass sie die hören.“ Das Evangelium verbindet sich immer mit dem Wort. Der Glaube kommt aus der Predigt. Man könnte eine Bibelarbeit darüber machen.
Jetzt kommt das Nein aus dem Totenreich: „Nein, Vater Abraham, wenn jemand aus den Toten auferstünde, würden sie Buße tun.“ Ich werde nicht vergessen, wie ein brillanter Theologe sagte, diese Antwort beweist, warum der reiche Mann genau an der Stelle saß, wo er war: Er verachtete Gottes Wort.
Er sagt mit anderen Worten: „Vater Abraham, die Bibel ist gut, sie ist wunderbar, aber sie genügt nicht. Wir brauchen Zeichenwunder, dann kommt die große Erweckung. Gruß aus dem Totenreich.“
Und in dem Maße, wie das Totenreich um sich greift, stehen heute weltweit, ich komme etwas herum, Leute auf und sagen: „Wir brauchen Zeichenwunder.“ Und die Antwort Gottes durch Abraham lautet: „Hört auf Mose und die Propheten. Sie werden es auch nicht glauben, wenn jemand von den Toten aufersteht.“
Reinhard Bonnke missioniert mit einem Toten, mit jemandem, der von den Toten auferstanden ist, diesem nigerianischen Pfingstpastor Daniel Ekechukwu. Dann sagt er, Gott habe die Bitte des Lazarus jetzt noch am Ende der Tage erhört. Also er stellt die Bibel auf den Kopf, und dies ist die letzte Warnung Gottes.
Laut eigenem Bericht von Reinhard Bonnke ist dieser Daniel Ekechukwu aus dem Himmel zurückgekommen. Er war vom Thron Gottes und wurde von Gott zurückgeschickt. Er sagte, der Engel zeigte ihm die Hölle. Wenn Gott keine Ausnahme gemacht hätte, wärst du jetzt in der Hölle. Er ist sozusagen aus der Hölle zurückgekommen.
Der Engel zeigte ihm eine Vision, die Hölle. Da sagte dieser Engel, der ihn zurückbrachte: „Wenn Gott nicht eine Ausnahme gemacht hätte, dann wärst du jetzt in der Hölle.“
Da frage ich still: Hat der reiche Mann gebeten, dass jemand aus dem Totenreich zurückkehrt oder jemand aus dem Himmel zurückkehrt?
Benny Hinn, ihr könnt das auf dieser DVD sehen. Jeder, der dies sieht, ist kuriert, wie er ins Mikrofon bläst, um den Geist weiterzureichen. Das ist uralter Schamanismus. Er wirft sein Jackett auf die Leute – und das mit einem Grund.
Vor zwei Jahren war ich in Indien. Ende 2006 sollte Benny Hinn in Hyderabad einen Feldzug halten. Ich habe in Hyderabad Freunde und brachte diese DVD mit. Die Inder haben sie sehr schnell vervielfältigt. Mein Freund zeigte diese DVD dem Mann, der für die Publicity-Kampagne von Benny Hinn zuständig war. Meine Frau stöhnt unter den Preisen. „Nein, du schaust es nicht an. 12 Euro, leicht aufgerundet.“ Meine Frau, die zum Glück so geduldig ist – sonst wäre ich in der Heiligung schon weitergekommen.
Mein Freund zeigte dem Mann, der für die Publicity-Kampagnen von Benny Hinn zuständig war, die DVD und sagte nichts, um ihn nicht zu beeinflussen. Dann sagte dieser Mann: „This man is possessed. How come that all the leading Evangelicals go after him?“ Der ist doch besessen. Wie gibt es das, dass ein Evangelikaler ihm nachläuft?
Also so viel noch zu Benny Hinn. Und du bist schuld, dass ich hier länger gemacht habe. Wir wissen ja immer im Zweifelsfall, wie wir die Schuld weitergeben. Das haben wir ja gut gelernt seit Beginn.
Ich hätte nur die Frage: Warum ist es Gericht, wenn Gott lacht? Psalm 2 sagt: „Der Herr lacht und spottet ihrer.“ Jesus selbst hat nie gelacht, er hat geweint, und das symbolisiert die Gnade. Lachen ist Gericht. „Der Herr lacht und spottet ihrer. Einst wird er mit ihnen reden in seinem Zorn.“
Der Zorn Gottes ist ja personifiziert in Satan. Das Gericht Gottes beginnt bekanntlich am Hause Gottes. Psalm 2, Psalm 37, Psalm 59 und Sprüche 1 sind die vier Stellen, wo es heißt: „Weil ich die ganze Zeit rief und ihr nicht hören wolltet, will auch ich nicht mehr hören, wenn ihr rufen werdet. Und ich will lachen, wenn über euch kommt, was ihr fürchtet.“
Wenn man das sieht, dieses Lachen von Rodney Brown, dem Vater des Toronto-Sings, das ist ein einziger Diabol. Das können Sie auf dieser DVD hören. Das ist nicht eine CD, das ist eine DVD.
Herr Präsident, liebe Kolleginnen und Kollegen, liebe Freunde – aber schwierig ist es, wenn es im Namen Jesu geschieht. Wir kennen ja diese Stelle aus der Bergpredigt, wo der Herr sagt: „Es werden viele zu mir sagen: Herr, Herr, haben wir nicht in deinem Namen Dämonen ausgetrieben? Haben wir nicht in deinem Namen große Taten getan?“ Und dann werde ich ihnen sagen: „Ich habe euch nie gekannt, weicht von mir, ihr Täter der Gesetzlosigkeit“ (Matthäus 7,22-23).
Das wirklich Tragische an Matthäus 7,22 ist folgendes: Das ist ein Ausdruck aus der Bergpredigt. Das Wort „viel“ steht nur zweimal in der Bergpredigt: Matthäus 7,13 – „Der Weg ist breit, der zur Verdammnis führt, und es sind viele, die darauf gehen.“ Und dann sagt er: „Es werden viele zu mir sagen: Herr, Herr.“
Wir haben sie jetzt dank dieser Strömungen wie Sand am Meer. Da ist es schwierig, wenn es im Namen Jesu geschieht. Benny Hinn hat es im Namen Jesu, allerdings auch im Namen eines Engels. Bei Marie ist es ja eindeutig: Das ist die Himmelskönigin. Die haben ja schon die Israeliten angebetet, deswegen wurden sie ins babylonische Exil geführt (Jeremia 7 und 44). Als wir aufhörten, der Himmelskönigin Kuchen zu backen, begann all dieses Unglück. Und wir wollen ja wieder Kuchen backen.
Wir sind alle sehr konfrontiert mit Geschwistern, die wirkliche Geschwister sind, aber von dieser Strömung mitgerissen werden. In jeder Gemeinde ist das Thema: Wie geht man mit diesen Geschwistern liebevoll, aber doch klar um?
Der Todfeind der Mystik ist die Lehre. Wir leben in einem mystischen Zeitalter, und die Mystik ist immer konfessionsübergreifend. Wenn Leute eine Geistestaufe erleben, sehen sie plötzlich die Einheit zwischen den Konfessionen.
Als Albert Hofmann, der Vater der Drogen in der studentischen Welt, seinen Drogentrip hatte, sah er sich einst mit den Stühlen usw. Frithjof Capra liegt am Sandstrand in Kalifornien, hat auch Drogenvergangenheiten. Auf einmal hört er das Brechen der Wellen und seinen Puls, seinen Herzrhythmus – und sieht sich eins mit dem Universum.
Der Todfeind der Mystik ist die Lehre. Das Wort „Lehren“ steht 98 Mal in der Bibel. Der Herr sagt: „Die Wahrheit macht frei.“ Wir haben Leute wirklich frei bekommen, zum Beispiel mit dem Fall auf dem Rücken, wo wir gesagt haben: „Schau, das ist hier passiert, und das sagt die Bibel.“ Die, die sich belehren ließen, wurden frei.
Der ganze Ratschluss Gottes – ich würde Ihnen auf jeden Fall dieses Büchlein geben. Für mich ist es das allerbeste zu diesem Thema, damit man wirklich erkennen kann, was biblisch ist und was Fälschung. Und dass sie lernen, die Schrift zu lesen und immer mehr durch das Wort Gottes zu dringen.
Samuel Lamb hat zum Beispiel nach seiner Bekehrung vom Römerbrief bis zum Hebräerbrief alles auswendig gelernt. Das war schon vorlaufende Gnade, denn er war zwanzig Jahre ohne Bibel im Gefängnis und hat davon gezehrt.
Der Mensch lebt nicht vom Brot allein, und wenn Leute lernen, von der Bibel zu leben, geht es ihnen oft so wie Paulus: „Als ich ein Mann war, tat ich ab, was kindisch war. Als ich jung war im Glauben, dachte ich auch, oh, ein Gesicht oder ein Bild oder von möglichen Engeln und kindisches Zeugs.“ Je mehr man im Glauben zunimmt, desto mehr ist man mit dem Wort Gottes zufrieden.
Mein Schlüsselvers ist 1. Korinther 4,6: „Nicht über das hinaus, was geschrieben steht.“ Die Wahrheit macht frei.
Das ist der falsche Ansatz von John Wimber, Power Evangelism, dass er mit Vollmacht predigt. Die Bibel sagt: Die Wahrheit macht frei. Die Lehre – nur der Kampf um die Lehre – ist heute mega out. Wir leben im nachliterarischen Zeitalter, einer Bildgeneration, wie der Spiegel sagt: erst idiotisiert, dann idiotisiert.
Vom Nirwarner zum Narwarner. Was da anläuft, ist eine typische Bildgeneration. Früher hätten sich die Väter am Kopf gegriffen.
Alexander, ich hätte nur eine Frage zu Granderwasser. Kennst du Granderwasser? Hast du schon mal davon gehört? Grander? Nein.
Das ist so, da lässt man das Wasser durchfließen, und dann wird das Wasser belebt oder so. Ich habe im Fernsehen gehört, dass anscheinend Jesus einem Mann erschienen ist. Da habe ich mir gedacht, das ist sicher für mich Hokuspokus, so okkult.
Aber ob du da irgendwas weißt... Wer ist das nochmal, dieser Boss? Grander. Der ist in Tirol, gibt es den? Der hat das berühmte Granderwasser. Das muss durchfließen, und da ist eine Information drin.
Das habe ich jetzt im Fernsehen einmal zu viel gehört. Da hat eine Frau Jesus gekriegt. Da haben wir gedacht, ob du da irgendwas weißt. Für mich ist klar, dass das okkulte Sache ist, aber ich glaube es nicht.
Nur bei solchen Erscheinungen bin ich zutiefst skeptisch. Paulus sagt: „Bin ich nicht ein Apostel? Habe ich nicht unseren Herrn Jesus gesehen?“ Das war apostolisch. Wir haben keine Apostel mehr. Wir sind nicht Katholiken, die sagen, wir haben immer noch Apostel.
Der Herr sagt: „Wenn der Geist kommt, wird er einem Menschen die Augen öffnen über die Sünde, die Gerechtigkeit und das Gericht. Über die Gerechtigkeit, dass ich zum Vater gehe und er mich hinfort nicht seht.“
Und bei diesem „Wenn der Geist kommt“ haben sie auf einmal Jesusvisionen. Für mich ist das klar, wo man da irgendwo einen Hintergrund hat.
Aber es wird jetzt zunehmen, weil wir so eine Okkultinvasion haben. Da hören die Leute sofort Stimmen, haben Gesichter, Visionen, Engel und Jesuserscheinungen. Man bekommt ja fast Minderwertigkeitskomplexe. Mindestens ein Engel sollte einem heute schon erschienen sein, um da noch mitzuhalten.
Das ist ja das Schwierige: Wenn du dann sagst, das Granderwasser ist okkulte Sache, sagt dir jeder, das sei nicht wahr. Aber das hängt zusammen mit dieser Okkultinvasion.