Weinert Apologetik für junge und jung gebliebene Christen
Theologie, die dich im Glauben wachsen lässt – nachfolgepraktisch
Dein geistlicher Impuls für den Tag
Begegnung an der Bushaltestelle und das Thema Leid
Mein Name ist Bärbel Fischer, und heute wollen wir lernen, wie man zum Thema „Wie passt ein guter Gott in eine Welt voller Leid?“ argumentiert.
Hallo Mia, schön, dich an der Bushaltestelle zu treffen. Hast du schon gehört, was heute passiert ist?
Ah, du meinst die Sache im Rallyeunterricht? Ja, genau die.
Wir hatten da diesen Austauschschüler aus Norwegen dabei, und plötzlich fing er an, sich über den Unterricht lustig zu machen. Also vielleicht nicht richtig lustig, aber es war schon irgendwie komisch. Ich habe davon gehört, weil Lotte erzählt hat, was passiert ist.
Aber was war denn eigentlich der Grund dafür, dass es bei euch so hoch herging?
Also, das war so: Frau Berger wollte gerade mit uns darüber reden, woran die Mitglieder der Bahai-Religion glauben, als sich der Andere meldete und ihr erklärte, dass er den Glauben an einen guten Gott für ziemlichen Quatsch hält.
Zweifel an der Güte Gottes angesichts von Leid
Okay, und das hat die Berger einfach mit sich machen lassen?
Ja, also am Anfang war sie noch ganz ruhig und hat einfach erst mal nachgefragt, warum er das denn denkt.
Und seine Antwort? Hm, seine Antwort war irgendwie brutal auf den Punkt. Er meinte, Christen würden immer behaupten, dass Gott gut ist. Aber wenn er im Geschichtsunterricht sitzt, hatte er immer den Eindruck, als würde jedes Jahrhundert nur aus Kriegen bestehen.
Naja, stimmt ja auch irgendwie, ne.
Und Unicef behauptet auch noch, dass alle zehn Sekunden ein Kind an Hunger stirbt. Und wenn das stimmt, wie kann es sein, dass Gott dann gut ist?
Er machte mit seinen Beispielen halt einfach immer weiter. Am Ende war er dann beim Holocaust, dem Tsunami von 2004 und einem kleinen fünfjährigen Jungen, der in ein Bohrloch gefallen und erst nach vier Tagen tot geborgen werden konnte.
Die Herausforderung für den Glauben und die Reaktion der Lehrerin
Das sind wirklich heftige Punkte.
Ja, das fand ich auch.
Und was hat Frau Berger gesagt?
Sie hat zuerst zugehört. Dann merkte man, dass sie nicht so recht wusste, was sie sagen sollte.
Eigentlich fand ich das irgendwie komisch. Ich meine, sie müsste doch wissen, was man in so einem Fall sagt.
Stimmt, hatte sie denn keine Antwort?
Doch, sie hat schon etwas gesagt. Aber ich habe gemerkt, dass sie eigentlich keine Antwort hatte.
Persönliche Erfahrungen mit Leid und Glaubenszweifel
Weißt du, ich habe mich das auch schon öfter gefragt: Wie kann es sein, dass Gott gut ist und gleichzeitig so viele, naja, komische, aber auch wirklich schlimme und böse Dinge auf der Erde passieren?
Ich erinnere mich gut an einen Geburtstag meiner Mutter. Ihr Bruder, also mein Onkel, war zu Besuch. Er hat mit Glauben gar nichts am Hut. Als meine Mutter ihn eigentlich ganz lieb zum Gottesdienst einladen wollte, meinte er nur: „Wenn Gott so viel Leid zulässt, dann will ich mit diesem Gott nichts zu tun haben.“
Warte mal, verstehe ich das richtig? Leute glauben nicht an Gott, weil so viele schlimme Sachen passieren? Ja, ich denke schon.
Aber das ergibt doch überhaupt keinen Sinn.
Was genau meinst du?
Also, es ergibt keinen Sinn, nicht an Gott zu glauben, nur weil es Leid gibt. Bitte versteh mich jetzt nicht falsch: Ich möchte Leid überhaupt nicht verharmlosen. Wenn ein Kind stirbt, ist das natürlich super schlimm. Krieg ist furchtbar, dasselbe gilt auch für Naturkatastrophen oder, ja, wenn sich zum Beispiel Eltern scheiden lassen. Boah, das tut mir echt immer noch so leid.
Du warst damals noch gar nicht in der Jugendgruppe, oder?
Genau. Für mich war die Trennung meiner Eltern so ein Moment, in dem ich erst einmal in ein tiefes Loch gefallen bin. Danach stellte ich mir aber die Frage, ob das, wofür meine Eltern leben, wirklich alles im Leben sein soll.
Mich hat das Leid also nicht von Gott weggetrieben. Im Gegenteil, mir wurde plötzlich klar, dass es irgendwie mehr geben muss als Saxophon spielen, rumdiskutieren, irgendwann studieren und cool sein.
Schon irgendwie komisch.
Verschiedene Arten von Leid und deren Bedeutung
Ja, und ich habe mir damals viele Gedanken über Leid gemacht. Wir denken immer, dass Leid schlimm ist, aber in Wirklichkeit gibt es ganz unterschiedliche Formen von Leid.
Erinnerst du dich noch daran, wie du Fahrradfahren gelernt hast? Oh ja, ich sage nur aufgeschürfte Knie. Ja, so ist das Leid. Man lernt, indem man hinfällt. Die kaputten Knie gehören halt dazu.
Aber merkst du, was ich sagen will? Leid ist nicht nur schlimm. Wenn ein Kind geboren wird... Okay, okay, warte kurz, ich erinnere mich echt nicht an diesen gruseligen Film im Biounterricht.
Ja, aber der Punkt, auf den ich hinaus will, ist doch klar: Ein Kind wird geboren. Die Sache ist super schmerzhaft, aber am Ende liegt das Kind in den Armen der Mutter, und sie ist total glücklich.
Ich will ja nur sagen, dass es Leid gibt, das einfach dazugehört. Denk nur mal an die Zeit, die du mit Cello üben verbracht hast. Auch das ist irgendwie Leid, aber halt nötig.
Die vierte Alternative im Leid-Argument
Okay, also den Punkt habe ich verstanden: Leid hat eine gute Seite. Vielleicht nicht immer, aber es gibt eben auch Beispiele dafür.
Lass mich noch einmal etwas zum Argument sagen, dass Leid die Existenz Gottes ausschließt. Das Argument geht doch so: Gott ist gut und will für die Menschen das Gute. Leid hingegen ist böse. Wenn es Leid auf der Welt gibt, dann ist Gott entweder nicht gut, oder er will für den Menschen nicht das Gute, oder es gibt ihn einfach gar nicht.
Ich habe mich immer gefragt, warum niemand sieht, wie schräg diese Argumentation ist. Hier fehlt doch eine vierte Alternative. Ich bleibe dabei: Gott ist gut, er will auch für den Menschen das Gute, und Leid ist böse. Aber warum kann es nicht sein, dass Gott das Böse einsetzt, um das Gute zu schaffen?
Leid als Mittel zum Guten – Ein praktisches Beispiel
Boah, das finde ich ganz schön schwer zu glauben.
Also, eigentlich ist es gar nicht so schwer. Lass es mich noch einmal an einem Beispiel erklären. Hast du schon einmal erlebt, dass dir jemand Leid zugefügt hat, obwohl er etwas Gutes bewirken wollte?
Da fällt mir gerade echt nichts ein. Mir schon. Mein Zahnarzt, Doktor Klaus!
Oh ja, das ist Leid, Loch für Loch!
Genau, ein Zahnarzt verursacht Schmerzen mit dem Bohrer, weil er weiß, dass der Schmerz nötig ist.
Stimmt, ja. Er bohrt ja nicht zum Spaß, jedenfalls hoffe ich das.
Also ich auch.
Ja, aber merkst du, wie Leid plötzlich kein Argument mehr gegen Gott ist, wenn ich glaube, dass das Leid in der Welt von Gott benutzt wird, um Gutes zu schaffen?
Die Wirkung von Leid auf das menschliche Leben und den Glauben
Und woran denkst du dabei? Also, ich denke, bei mir war es so, dass Menschen durch Leid merken, dass ihr Leben in die falsche Richtung geht.
Denn wenn alles in Ordnung ist, macht man sich doch keine Gedanken über Gott, ewiges Leben, die Hölle oder das Evangelium. Erst wenn wir merken, dass irgendetwas nicht stimmt – und oft hat man ja nicht einmal Worte dafür – kommt man an den Punkt, dass man offen darüber nachdenkt, ob es noch mehr geben könnte als Musik machen oder mit Freunden rumhängen.
Und du meinst also, Gott ist wie ein Zahnarzt, der Leid benutzt, um Gutes zu bewirken? Ja, genau in die Richtung. Auf alle Fälle ist das eine Antwort auf die Frage, wie es sein kann, dass ich in einer Welt lebe, die ein guter Gott mit guten Absichten geschaffen hat, und trotzdem gibt es in ihr Leid.
Abschließende Gedanken und Verabschiedung
Ja, stimmt. Hm, und dir ist da noch etwas aufgefallen. Ein kosmischer Zahnarzt – oh Mann, cooler Gedanke. Also, du bist schon schräg, Dennis.
Hey, da kommt unser Bus. Ah, das war es für heute.
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Der Herr segne dich, erfahre seine Gnade und lebe in seinem Frieden. Amen.
