Rückblick und Ausblick auf den Ethikkurs
Ich bin hierher gefahren und dachte zurück an das letzte Jahr, als wir angefangen haben. Dabei fiel mir auf, wie sehr sich alles verändert hat. Anfang letzten Jahres war ich jedes Mal sehr aufgeregt und zitterte. Ich fragte mich, wie das alles werden würde, wenn ich hierher komme. Dabei hoffte ich, den Ansprüchen gerecht zu werden und dass das Miteinander gut funktionieren würde.
Jetzt haben wir bereits ein Jahr hinter uns und den gesamten Neuen Testament Kurs abgeschlossen. Ich bin immer noch ein bisschen aufgeregt, wenn ich hier vorne stehe. Das mögt ihr mir vielleicht gar nicht glauben, aber es ist trotzdem so. Gleichzeitig freue ich mich sehr, dass wir gemeinsam einen neuen Kurs starten können.
Ich muss zugeben, dass ich große Erwartungen an diesen Kurs habe. Diese Erwartungen habe ich, weil mir das Thema sehr am Herzen liegt. Ich denke schon lange und auch sehr breit darüber nach. Für mich hat das Thema viel mit Ethik zu tun, aber auch stark mit Kindererziehung und Lebensgestaltung.
In unserem Land gibt es eine Diskussion über Werte. Dabei weiß man oft nicht genau, welche Werte eigentlich gelten sollen und welche nicht. Das ist nicht einfach. Das Thema beschäftigt auch Menschen außerhalb der Gemeinde. Sie stellen sich Fragen wie: Was gilt denn jetzt? Was gilt nicht? Was darf man, und was darf man nicht? Was ist noch richtig? Ist wirklich alles erlaubt? Das kann doch auch irgendwie nicht sein.
Die Lücke in der christlichen Ethik und der Aufbau des Kurses
Und in dieses Vakuum, das ich zumindest im christlichen Bereich sehe, stoßen wir jetzt hinein. Wir stoßen deshalb in ein Vakuum, weil, wenn man die christliche Literatur zum Thema Ethik studiert, auf der einen Seite das Kinderstundenmaterial steht. Für Kindergottesdienste gibt es relativ gutes ethisches Material, das gar nicht so schlecht ist.
Auf der anderen Seite gibt es Werke wie die Ethik von Schirmacher mit 2200 Seiten, Böhl, der immer noch ungefähr tausend Seiten umfasst, und noch ein paar andere. Das sind Dinge, bei denen man sagt: „Entschuldigung, das ist lieb gemeint. Wenn mir das mal jemand zum Geburtstag schenkt, stelle ich es mir ins Regal, aber das ist einfach viel zu viel. Das lese ich nicht.“
Was wir jetzt machen, ist, dass wir uns das Beste von dort nehmen und versuchen, es so zu präsentieren, dass wir nicht ganz das Niveau von Kindergottesdienst haben, sondern in die Mitte für Erwachsene gehen. Wir beschäftigen uns mit ethischen Themen und mit der Frage: Wie soll ich denn jetzt leben?
Dazu wollen wir Folgendes tun: Ich habe euch einen Ethikkurs geschrieben – beziehungsweise ich bin dabei, ihn zu schreiben. Ich wäre gerne schon fertig gewesen, wenn meine Zeitplanung besser aufgegangen wäre. Aber ich habe einen Vorlauf von vier Wochen, deswegen findet ihr da hinten vier solche Blätter. Hier oben steht immer die Nummer: 0, 1, 2, 3, 4. Dieser Kurs startet in der kommenden Woche.
Ich bitte euch einfach: Hier ist Kursblatt Nummer eins mit zwei Themen. Erstes Thema: Weisheit. Zweites Thema: die richtige Einstellung zur Arbeit.
Ich möchte euch bitten, in der kommenden Woche zweimal jeweils eine Viertelstunde zu reservieren. Wenn du so ein Typ bist, der gerne mal eine Tasse Tee trinkt oder eine Zigarre raucht, wäre das genau der Moment, wo ich sagen würde: Nimm dir den Ethikkurs vor, setz dich hin und schalte mal einen Moment ab.
Das kann auch deine stille Zeit am Morgen sein, das ist mir eigentlich egal. Aber du brauchst so einen Moment – eine Viertelstunde, zwanzig Minuten –, in dem dich mal keiner stört. Dann nimmst du dir das Thema, liest in Ruhe, was ich geschrieben habe, schaust die Bibelstellen nach. Manchmal kommt eine Frage, du denkst darüber nach und lässt das Thema auf dich wirken.
Dann gehst du einen Schritt weiter und überlegst: Okay, ich weiß jetzt, was die Bibel zu diesem Thema sagt. Was müsste ich in meinem Leben ändern? Wo müsste ich vielleicht einen kleinen Schritt weitergehen? Wo gibt mir dieses Thema einen Impuls, etwas zu ändern? Diesen Punkt merkst du dir und setzt ihn um.
Das machst du zweimal die Woche – und das ist das ganze Geheimnis dieses Kurses.
Außerdem gibt es einen Hauskreis-Arbeitsbogen. Wer im Hauskreis ist, für den ist das nicht frei zugänglich. Das ist eigentlich für die Leute, die Hauskreise leiten. Hier sind komplett durchorganisierte, vorbereitete Hauskreise.
Wer den haben möchte, weil er sagt: „Ich leite einen Hauskreis und wir wollen das gerne im Hauskreis machen“, der kann einfach bei Andreas hingehen und sagen: „Ich hätte ihn gerne.“ Dann kann er ihn bekommen. Da bleiben bestimmt welche übrig. Und wenn Andreas nicht lächelt, dann kriegt er ihn auch wieder. Ihr kennt das ja. Also keine Sorge, jeder kriegt hier alles.
Außerdem wird es irgendwann auch im Netz stehen, denke ich, und da können wir die Materialien ruhig auch mit reinstellen.
Last but not least gibt es die Vorträge. Die elf Vorträge, die wir hier haben, sind mir persönlich unglaublich wichtig. Warum? Weil ich sie so grundlegend finde.
Ich möchte heute mit euch über ein etwas theoretisches Thema nachdenken. Zumindest kommt es so ein Stück theoretisch daher. Ich glaube aber, es wird ziemlich praktisch, wenn man anfängt, im Detail darüber nachzudenken.
Heute möchte ich mit euch über das Thema „Der Christ und das Gesetz“ nachdenken.
Einführung in das Thema Christ und Gesetz
Was hat das Gesetz eigentlich uns zu sagen?
In den kommenden Treffen möchte ich mit euch gemeinsam die zehn Gebote durchgehen. Dabei werde ich jedes einzelne Gebot als Sprungbrett nutzen, um über das dahinterstehende große Thema zu sprechen. Jedes Gebot beschreibt im Kleinen ein großes Thema, das wir dann genauer betrachten werden.
Ihr merkt schon, vor uns liegt etwas, das ich als zentral bezeichnen würde. Es steht wirklich im Mittelpunkt menschlichen Lebens. Es geht um die Grundfragen: Wie sollen wir leben?
Vielleicht fragt ihr euch, wie ich auf die Idee gekommen bin, einen solchen Kurs anzubieten. Das mit der Kindererziehung verstehe ich ja, aber warum auch noch in der Gemeinde? Ein Grund dafür ist, dass ich immer wieder erlebt habe, wenn ich predige – besonders wenn ich deutlicher darüber spreche, wie man leben soll – dass ich Sätze höre wie: „Du bist aber gesetzlich.“
Dann habe ich oft gedacht: Oh Mann, was soll ich jetzt sagen? Denn derjenige wirft mir etwas vor, und das ist manchmal ein Totschlagargument. Dabei wird der Begriff „Gesetzlichkeit“ oft falsch verwendet. Ich möchte mich jetzt auch nicht verteidigen, denn das ist schwierig.
Deshalb ist es wahrscheinlich wirklich wichtig, dass wir als Christen einmal ganz grundsätzlich darüber nachdenken, wie es eigentlich mit uns und diesen ganzen Geboten, Verboten und Ordnungen ist, die wir in der Bibel finden.
Die Herausforderung der Gebote in der Bibel
Und wenn man sich als junger Gläubiger mit diesem Thema beschäftigt, dann ging es mir zumindest so. Vielleicht seid ihr da wirklich besser drauf, aber als ich die Bibel zum ersten oder zweiten Mal durchgelesen habe, hat mich die Menge an Geboten, Verboten und Regelungen einfach erschlagen.
Wenn man das Alte Testament liest, ist es einfach so viel, was dort geregelt wird. Und wenn man sich dann bis zum Neuen Testament durchkämpft, denkt man sich: „Okay, jetzt kommt Jesus, jetzt ändert sich etwas.“ Und tatsächlich ändert sich auch etwas.
Aber wenn mich jemand dann fragt, was genau sich mit den Geboten und Verboten geändert hat, stehe ich da und frage mich: „Wie soll ich das jetzt genau beschreiben?“ Dann liest man in der Bibel und stößt auf Aussagen, die auf den ersten Blick widersprüchlich erscheinen.
Ihr habt eine Bibel dabei, also schlagen wir mal ein paar Stellen auf. Im Römerbrief, Kapitel 10, findet sich eine Aussage, die den Eindruck erweckt, das Gesetz habe für uns keine Bedeutung mehr. Dort heißt es: „Denn Christus ist des Gesetzes Ende.“ (Römer 10,4) Na wunderbar, weg damit!
Oder im Kolosserbrief, etwas weniger deutlich, aber immer noch klar, heißt es: „Verrichtet euch nun niemand, also niemand darf euch richten, wegen Speise oder Trank oder betreffs eines Festes oder Neumondes oder Sabbats.“ (Kolosser 2,16) Also diese ganzen alten Regeln – vergiss sie einfach!
Das klingt erst einmal ganz einfach: Ich vergesse einfach alles. Aber an anderer Stelle lese ich das Gegenteil. Jesus in der Bergpredigt, im Matthäusevangelium, Kapitel 5, sagt überhaupt nicht: „Ich bin gekommen und jetzt gilt nichts mehr.“ Stattdessen sagt er: „Meint nicht, dass ich gekommen sei, das Gesetz oder die Propheten aufzulösen. Ich bin nicht gekommen, aufzulösen, sondern zu erfüllen. Denn wahrlich, ich sage euch, bis der Himmel und die Erde vergehen, soll auch nicht ein Jota oder ein Strichlein von dem Gesetz vergehen, bis alles geschehen ist.“ (Matthäus 5,17-18)
Na, was denn jetzt? Christus ist das Ende des Gesetzes und alles ist vorbei? Oder es wird nichts vergehen? Merkt ihr diese Spannung? Ich merke sie auf jeden Fall. Ich sage mir: Das ist alles nicht so furchtbar einfach mit den Geboten in der Bibel.
Die theologische Ethik als Grundlage christlichen Handelns
Und deswegen heute dieses Thema: Der Christ und das Gesetz. Wenn ihr denkt, das ist ein bisschen theoretisch, habt ihr wahrscheinlich Recht. Gleichzeitig hat aber jeder Mensch moralische Vorstellungen, jeder Mensch hat eine Ethik.
Ihr, die ihr hier sitzt, habt in eurem Kopf bestimmte Kriterien – ob ihr das wollt oder nicht, ihr habt sie schon. Nach diesen Kriterien beurteilt ihr, ob eine Sache richtig oder falsch ist. Als Christen haben wir das, was man eine theologische Ethik nennt.
Das heißt, ich frage dich mal: Darf man lügen? Du sagst: Nein, Lügen ist nicht erlaubt. Ich frage dich weiter: Warum glaubst du, dass man nicht lügen soll? Und du antwortest hoffentlich: Weil Gott gesagt hat, du sollst nicht lügen.
Das bedeutet, wenn man uns fragt, warum wir bestimmte Dinge gut finden und andere nicht, gehen wir davon aus, dass wir in der Bibel Gottes Offenbarung zu moralischen Fragen finden. Wir schauen in die Bibel, und dort steht an mindestens einer Stelle: „Du sollst nicht lügen.“ Deshalb denken wir, dass Lügen falsch ist.
Für den durchschnittlichen Atheisten im 21. Jahrhundert ist das eine komplett unannehmbare Situation. Ihr könnt euch vorstellen, dass jemand noch an die Bibel glaubt, dass jemand in diesem alten Buch – das ja schon tausende Jahre alt ist – Richtlinien für sein Leben sucht und seine Moral davon abhängig macht, was Gott sagt, was richtig und gut ist.
Für die Menschen, die um uns herum leben, ist das erst einmal etwas ganz, ganz Merkwürdiges. Für uns ist Moral untrennbar mit Gott und mit Gottes Wort verbunden. Das, was Gott richtig nennt, wollen wir auch richtig nennen. Und das, was Gott als falsch bezeichnet, wollen wir ebenfalls als falsch anerkennen.
Ich hoffe, dass es in vielen Stellen so ist, dass wir, wenn Gott sagt, das ist falsch, auch mit unserem Verstand sagen können: Das ist falsch. Aber es wird Momente geben, in denen wir merken, wie begrenzt unser Verstand ist. Dann sagen wir mit unserem Verstand: Ich verstehe nicht, warum Gott das nicht will.
Persönliche Erfahrung mit Gottes Geboten und Vertrauen
Ich habe ein sehr dramatisches persönliches Erlebnis hinter mir. In unserer Ehe hatten wir eine Zeit lang eine ziemlich große Krise. Irgendwann dachte ich für mich: Das hat keinen Sinn mehr, es bringt einfach nichts.
Ich weiß nicht, ob ihr das kennt – Männer sind manchmal komisch. Irgendwann macht es einfach „klack“. Es ist vorbei, das bringt nichts mehr. Ich wusste einfach nicht mehr, was ich noch tun sollte. Mein Verstand und mein Gefühl sagten mir: Es ist vorbei.
In dem Moment, als ich diesen Gedanken hatte, kam mir plötzlich eine Erinnerung. Eine Erinnerung an einen Bibelvers aus dem Alten Testament, Maleachi Kapitel 2, ungefähr Verse 15 und 16. Es geht um das Thema Scheidung.
Das hat mich nicht zum Lachen gebracht, im Gegenteil. Es war, als hätte mir jemand von hinten einen kräftigen Schlag verpasst und gesagt: „Du Depp!“ – so ungefähr. Ich wollte das nicht hören.
Dieser Impuls führte dazu, dass ich vor einer Entscheidung stand: Folge ich meinem Verstand und Gefühl oder dem Wort Gottes?
Ich bin wirklich heilfroh, dass ich Gott gefolgt bin. Es ist für mich ein großer Segen, dass ich in dem Moment, in dem ich sagte „Jesus ist mein Herr“, ihm auch wirklich gefolgt bin.
Wenn ich heute zurückblicke, finde ich es total verrückt. Wir führen jetzt eine so glückliche Ehe, dass ich mich frage, wie es sein kann, dass wir mal so tief unten waren. Aber genau das ist die Realität.
Ich wünsche euch, dass ihr in eine solche Zwickmühle kommt – wenn auf der einen Seite Gott sagt: „Tu das“, und ihr denkt: „Nee, ich möchte aber anders.“
Ich wünsche euch, dass ihr so viel Glauben und Vertrauen aufbringt, Gott dann trotzdem zu folgen.
Die Komplexität christlicher Ethik im Alltag
Aber selbst wenn das in unserem Herzen da ist, wenn wir sagen: Ja, ich möchte Gott folgen, ich nehme mir jetzt vor, diesen Ethikkurs zu machen, ich schaue mir an, was Gott alles sagt, und dann setze ich das um – dann bleibt die Frage: Was will Gott jetzt ganz genau? Diese Frage steht immer noch im Raum.
Es ist nicht immer ganz einfach, Christ zu sein und den Glauben zu leben, das werdet ihr merken. Und das können, wenn man so die Bibel liest, ganz triviale Fragen sein. Ich weiß nicht, wie ihr sie beantworten würdet.
Im Alten Testament steht zum Beispiel, man darf keinen Hasen essen. Gilt das heute noch oder nicht? Esst ihr Hasen oder nicht? Und wenn ihr sie nicht esst, warum nicht? Und wenn ihr sie esst, warum dann? Das steht ja erst mal da.
Oder du gehst zum Thailänder essen – ich weiß nicht, ob du das mal machst. Und dann kommst du in dieses Lokal, und in der Ecke steht so ein kleiner, goldener, fetter Buddha. Vor ihm liegen Opfergaben. Darfst du da essen gehen, oder wirst du zum Götzendiener, wenn du dort bist?
Ich will jetzt keine Antworten geben. Es sind einfach nur Fragen, mit denen unser Leben uns konfrontiert, Fragen, über die wir irgendwann anfangen müssen nachzudenken.
Oder du sitzt auf der Arbeit, und jemand ruft dich an, weil er ein Problem hat. Du führst ein längeres, ausgiebiges seelsorgerliches Telefonat während deiner Arbeitszeit. Ist das jetzt Liebe oder Diebstahl der Arbeitszeit? Oder ist es beides?
Du sitzt in einem Mathe-Test in der Schule, und dein Nachbar fragt dich etwas. Ist der Tipp, den du ihm gibst, gelebte Barmherzigkeit oder ein Täuschungsversuch?
Er lacht, aber das ist das Leben.
Merkt ihr: Leben heißt, in Situationen zu kommen, in denen ich Entscheidungen treffen muss. Und du hast in dem Moment nicht immer die Möglichkeit zu sagen: Okay, ich schreibe das mal auf und schicke dann eine E-Mail an den Fischer, um zu schauen, was er sagt. Sondern du musst eine Entscheidung treffen.
Deshalb finde ich diesen Ethikkurs so unglaublich spannend.
Wir können natürlich nicht all diese Fragen beantworten. Aber was wir machen können, ist, dass wir miteinander in solche Fragen hineinstolpern. Wir können uns bestimmte Richtungen anschauen, so wie man einen Wald erkundet.
Als ich nach Spandau gezogen bin, hatte ich den Spandauer Forst vor mir. Er ist relativ groß, und am Anfang kennt man sich nicht aus. Was macht man? Man geht erst mal auf den Hauptwegen. Die sind so schön rechtwinklig, da kann man sich nicht verlaufen.
Heute bin ich so tief drin, dass ich auch die ganzen kleinen Wege kenne.
Was wir mit dem Ethikkurs machen, ist, dass wir uns eine Schneise schlagen, so einen Hauptweg. Dass es dann immer noch Ausnahmen gibt und dass es an manchen Stellen nicht immer ganz so einfach sein wird, das im Leben umzusetzen, das ist euch hoffentlich so klar wie mir.
Was bedeutet Gesetz im biblischen Kontext?
Ich möchte mit euch die Frage klären, was eigentlich Gesetz bedeutet. Wenn ich von Christ und Gesetz spreche, was meine ich dann mit Gesetz? Ich meine damit natürlich die Verbote und Gebote, die wir in der Bibel finden.
Jeder, der einmal angefangen hat, die Bibel zu lesen und sich mit dem Thema Gebote beschäftigt hat, wird festgestellt haben, dass die Zehn Gebote relativ spät kommen und dass schon vorher eine ganze Menge passiert ist. Dann wird man wissen, dass die Bibel nicht aufgebaut ist wie ein Strafgesetzbuch.
Wenn wir über Gebote nachdenken, erwarten wir doch etwas, das etwa so formuliert ist: Paragraph 1 Absatz 1a: Gott spricht, du sollst. Paragraph 2 usw. Das wäre ein Strafgesetzbuch, das wäre einfach. Aber die Bibel funktioniert irgendwie überhaupt nicht so.
Ein paar Beispiele: Das erste Gebot oder genau genommen das erste Verbot, von dem wir in der Bibel lesen, gilt schon lange nicht mehr. Das erste Verbot lautet: Du sollst von diesem Baum nicht essen. Ich verspreche dir, es wird dir nie passieren. Wir wissen nicht, wo dieser Baum steht, und der Garten Eden ist auch schon vorbei. Schon das erste Gebot hat für uns keinerlei Relevanz mehr.
Dann liest du ein bisschen weiter. Das nächste, was passiert, ist, dass Kain Abel erschlägt und Gott das irgendwie nicht gut findet. Wenn du davor nachschaust, steht nirgendwo, dass Mord verboten wäre. Irgendwie wird einfach vorausgesetzt, dass es nicht in Ordnung ist, wenn einer den anderen erschlägt. Ist das nicht interessant?
Dann liest man noch ein bisschen weiter und spätestens bei 1. Mose 9 stoppt man wieder. Da hat man doch gerade am Anfang gelesen, was der Mensch essen darf, nämlich die Früchte von den Bäumen, alle Früchte bis auf den einen dort. Und in 1. Mose 9 heißt es jetzt, dass du auch Tiere essen darfst. Was denn jetzt? Sind wir jetzt Vegetarier oder essen wir Tiere? Oder beides? Warum ist das später erlaubt? Es ist alles verwirrend.
Das Schärfste, was ich in der Bibel finde, ist, wenn ich mitbekomme, dass Gott Gebote gibt, die er selbst gar nicht so toll findet. Wisst ihr, was ich meine? Gott gibt Gebote, die er selbst nicht gut findet. Ihr glaubt mir nicht? Doch, oder?
Lest mal gemeinsam Matthäus 19, Verse 3-9. Dort heißt es: Die Pharisäer kamen zu Jesus, versuchten ihn und fragten: "Ist es einem Mann erlaubt, aus jeder beliebigen Ursache seine Frau zu entlassen?" Das sind so die wirklich wichtigen Fragen des Lebens, zumindest für Männer: Wie werde ich sie los?
Jesus antwortete: "Habt ihr nicht gelesen, dass der, welcher sie schuf, sie von Anfang an als Mann und Weib schuf und sprach: Darum wird ein Mensch Vater und Mutter verlassen und seiner Frau anhängen, und die zwei werden ein Fleisch sein, so dass sie nicht mehr zwei, sondern ein Fleisch sind? Was nun Gott zusammengefügt hat, soll der Mensch nicht scheiden."
Es ist ein bisschen länger formuliert, aber die Antwort lautet: Nein, das darfst du nicht. Warum? Schau in die Bibel, wie hat Gott sich das mit Mann und Frau gedacht? Es ist nicht kompliziert, es ist so einfach wie das Einmaleins: ein Mann, eine Frau, ein Leben lang. Ganz simpel, das ist die Idee. Alles andere entspricht nicht wirklich Gottes Sinn.
Jetzt sagen die Pharisäer: "Ja, ja, das kann ja sein, lieber Jesus, aber es gibt doch noch ein Gebot." Sie sagen zu ihm: "Warum hat denn Mose geboten, einen Scheidebrief zu geben, um zu entlassen?" Du liest tatsächlich in 5. Mose, dass es eine Prozedur gibt, wie man eine Ehe scheiden kann.
Warum macht Gott ein Gebot, das eigentlich seiner ursprünglichen Intention – ein Mann, eine Frau, ein Leben lang – entgegensteht? Die Antwort lautet: Jesus spricht zu ihnen, dass Mose wegen eurer Herzenshärte euch gestattet hat, eure Frauen zu entlassen. Aber ist es nicht so gewesen?
Merkt ihr das? Es gibt Gebote, bei denen Gott sagt: "Okay, naja, geht jetzt irgendwie nicht anders, aber richtig gut finde ich die nicht. Eigentlich würde ich gerne auf diese Gebote verzichten."
Ich habe das ganz bewusst ein bisschen provokant formuliert, denn ich möchte, dass wir das Thema Gebote ernst nehmen. Es ist nicht ganz so einfach.
Acht Leitlinien für den Umgang mit Geboten in der Bibel
Ich möchte heute mit euch acht Schneisen in das Thema Gebote schlagen. Diese acht Schneisen sollen euch helfen, wenn ihr die Bibel lest und auf einzelne Gebote stoßt. Sie sollen euch dazu anregen, darüber nachzudenken: Gilt dieses Gebot? Wenn ja, wie gilt es für mich? Was hat mir dieses Gebot heute noch zu sagen?
Jetzt bräuchte ich meine Folie, denn daran kann ich mich ein wenig entlanghangeln. Vielen herzlichen Dank, das sieht ja ganz toll aus.
Also, acht Schneisen durch den Gebote-Dschungel der Bibel – acht Punkte.
1. Die Bibel als Dokument einer Beziehung
Ich habe bereits angedeutet: Die Bibel ist kein Strafgesetzbuch, sondern das Dokument einer Beziehung. Es ist also nicht so, dass Menschen sich hinsetzen und überlegen, wie sie ihr Miteinander gestalten können, um dem Ganzen dann mehr Autorität zu verleihen, indem sie ein dickes Buch darüber schreiben. Von Anfang an ist rechtes Verhalten in der Bibel an eine Beziehung gekoppelt.
Es geht immer darum, dass der Schöpfer dem Geschöpf begegnet. Im 1. Petrus 1,15 heißt es: „Sondern wie der, welcher euch berufen hat, heilig ist, seid auch ihr im ganzen Wandel heilig.“ Die ganze Frage, was richtiges Verhalten ist, hängt an einer Beziehung.
Ich habe euch das in einer Predigt schon einmal erläutert, als ich vom Gesetz der Bärbel sprach und von der Sache mit den Unterhosen – erinnert euch vielleicht. In der Bibel steht nirgendwo, dass ich meine Unterhosen nicht herumliegen lassen darf. Aber ich habe eine Frau, die das nicht mag, und sie hat es mir gesagt. Ich bin nicht dumm, ich habe mir das gemerkt. Deshalb gilt, weil wir eine Beziehung leben und ich unter dem Gesetz der Bärbel lebe, dass ich meine Unterhosen, wenn sie gebraucht sind, wegräume.
Im größeren Kontext gilt genau dasselbe im Verhältnis zwischen Gott und Mensch. Das Geschöpf begegnet dem Schöpfer. Der Schöpfer ist heilig und sagt: Ich möchte, dass du in der Beziehung zu mir das, was ich an Heiligkeit vorlebe und von dir erwarte, auch lebst.
Deshalb fängt der erste Vers der Bibel, 1. Mose 1,1, nicht mit „Gebote Gottes, Paragraph 1, Absatz 1“ an, sondern mit: „Im Anfang schuf Gott die Himmel und die Erde.“ Im Anfang schafft Gott einen Bezugsrahmen, stellt eine Beziehung her, und im Zentrum dieser Beziehung steht der Mensch als Geschöpf und sein Schöpfer.
Das ist ein ganz wichtiger Punkt: Wir dürfen in der Bibel nicht nach einem geschlossenen System von Regeln suchen, das uns jenseits einer Beziehungsebene Sicherheit vermittelt. Wir werden viele Regeln finden, aber am Ende geht es immer um die Frage der Beziehung.
2. Gottes Ordnungen als Ausdruck von Liebe
Zweiter Punkt: Gottes Ordnungen sind ein Ausdruck von Liebe.
In 1. Johannes 4,16 steht ein ganz bemerkenswerter Satz: „Und wir haben erkannt und geglaubt die Liebe, die Gott zu uns hat.“ Ich finde das wunderschön und könnte heute Abend gerne allein darüber sprechen. Wir haben die Liebe Gottes erkannt und geglaubt. Dann heißt es weiter: „Gott ist Liebe.“
Ich habe hier notiert: Gottes Ordnungen sind ein Ausdruck von Liebe. Was meine ich damit? Ich meine, dass der Herr Jesus gefragt wird, was denn die wichtigsten Gebote sind. Wenn es stimmt, dass die Bibel als ein Dokument der Beziehung uns in eine Beziehung zu einem Gott hineinführt, der Liebe ist, dann wird sich dieser Aspekt, dass Gott Liebe ist und von uns Liebe möchte, auch in seinen Geboten wiederfinden.
Deshalb, als Jesus gefragt wird: „Was ist denn nun das Wichtigste?“ – als Rabbi wurde er oft gefragt – kommt in Markus 12,28 ein Schriftgelehrter und fragt ihn: „Welches Gebot ist das erste von allen?“ Jesus antwortet mit einer Doppelantwort. In Markus 12,29-30 sagt er: „Das erste ist: Höre, Israel, der Herr, unser Gott, ist allein Herr. Und du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben aus deinem ganzen Herzen und aus deiner ganzen Seele und aus deinem ganzen Verstand und aus deiner ganzen Kraft. Das Zweite ist dies: Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst. Größer als diese ist kein anderes Gebot.“
Ein Gott, der Liebe ist, schafft Gebote – hier die zwei obersten Gebote –, zwei Liebesgebote. Wenn man sich die Mühe macht, kann man alle anderen Gebote darunter ordnen. Er schafft Gebote und Verbote, damit du und ich liebende Menschen werden.
Gott möchte, dass wir lieben lernen. Deswegen gibt er uns Gebote und Verbote. Und wenn wir an der einen oder anderen Stelle Probleme mit Gottes Geboten haben, dann könnte das daran liegen, dass wir noch nicht wirklich verstanden haben, was es eigentlich heißt, zu lieben.
3. Unterschiedliche Gewichtung der Gebote
Dritter Punkt: Es gibt wichtige und weniger wichtige Gebote. Das ist schon einmal gut zu wissen. Im Matthäusevangelium, Kapitel 23, finden wir dazu eine deutliche Aussage.
Im Neuen Testament gibt es Beziehungen, die oft spannungsgeladen sind. Eine davon ist das Verhältnis zwischen den Pharisäern auf der einen Seite und Jesus auf der anderen Seite. Kapitel 23 im Matthäusevangelium ist ein Kapitel, in dem überwiegend Weherufe gegen die Schriftgelehrten und Pharisäer stehen. Hier geht es wirklich zur Sache, und die Heuchelei, die im Leben dieser religiösen Leute steckt, wird offenbart.
In Vers 23 sagt der Herr Jesus: „Wehe euch, Schriftgelehrte und Pharisäer, Heuchler, denn ihr verzehntet die Minze, den Anis und den Kümmel und habt die wichtigeren Dinge des Gesetzes beiseitegelassen: das Gericht, die Barmherzigkeit und den Glauben. Diese hättet ihr tun und jene nicht lassen sollen.“
Was sagt der Herr Jesus damit? Er macht deutlich, dass ihr das Gebot, den Zehnten zu geben, sehr genau nehmt. Ihr macht euch ein Rührei und denkt: „Ach, noch ein bisschen frische Petersilie, das wäre doch jetzt richtig nett“, oder Schnittlauch. Dann geht ihr in den Garten, schnappt euch eine Handvoll Schnittlauch, und sagt: „Jetzt muss ich aber von der Hand hier den Zehnten dem Herrn geben.“ Was mag das sein? Ein kleiner Schnitt. Den Rest werft ihr in euer Ei. So genau nehmt ihr das Thema Zehnten.
Jesus sagt an dieser Stelle: Ihr seid unglaublich streng, wenn es um diese Kleinlichkeiten geht. Aber wenn es um die wirklich wichtigen Dinge geht – um das Gericht, das man auch mit Gerechtigkeit übersetzen kann, um Barmherzigkeit und um Glauben –, also wenn es um die elementaren Dinge im Verhältnis Mensch zu Mensch oder Mensch zu Gott geht, dann geht ihr hart daran vorbei.
Das ist ein Punkt, auf den wir achten müssen. Wenn wir über die Gebote in der Bibel nachdenken, dürfen wir uns nicht in Detailfragen verlieren. Ich werde nicht müde, aus eigener negativer Erfahrung immer wieder zu betonen, wie wichtig die großen Linien sind. Gott möchte zum Beispiel, dass wir in Frieden miteinander leben. Das kann ich euch gerne irgendwann einmal in der Bibel zeigen, denn das ist ein riesengroßes Thema.
Ich sehe viele Gemeinden, die es nicht schaffen, im Frieden miteinander auszukommen, obwohl das ein wichtiges Thema wäre. Stattdessen zerstreiten sie sich über Fragen wie Liederbücher, Technik, irgendetwas im Musikbereich oder ob die Jugend mal etwas machen darf. Da muss man sich fragen: Stimmt da noch die Relation?
Wenn wir uns in diesem Dschungel von Geboten orientieren wollen, müssen wir beim Lesen darauf achten, was die wirklich wichtigen Dinge sind: Gerechtigkeit, Barmherzigkeit, Glauben – und man könnte sicherlich noch einige weitere anführen. Lasst uns darauf achten, dass unser Augenmerk darauf gerichtet ist.
4. Unterschiedliche Kategorien von Geboten
Vierter Punkt, und der ist wichtig: Wenn wir jetzt das Alte Testament lesen, habe ich Ihnen bereits gesagt, achten Sie auf die Unterschiede. Ich denke, es gibt drei große Rubriken von Geboten in der Bibel.
Da gibt es einmal die Dinge, die ich „ewige Ethik“ oder „ewige Moral“ nenne. Das sind Dinge, die einfach immer falsch oder immer richtig sind, also Gebote, die direkt mit dem Charakter Gottes zu tun haben. Vielleicht denken Sie an die Zehn Gebote, und ich denke, da liegt man schon ganz richtig. Man könnte auch an 1. Korinther 13 denken, das hohe Lied der Liebe, das von Liebe spricht, die langmütig und gütig ist. Alles, was dem widerspricht, ist eigentlich immer falsch.
Man könnte auch an Dinge denken, die einfach oft erwähnt werden. Auch da merkt man, dass sie sich irgendwie durchziehen. Ein Beispiel hatten wir vorhin: Mord. Mord ist von Anfang an falsch. Da steht noch lange nicht „Du sollst nicht morden“, das kommt erst ein paar hundert Jahre später am Berg Sinai. Aber schon am Anfang sagt Gott: Nein, das geht einfach gar nicht. Er ist dagegen, dass du deinen Abel einfach nur, weil du zornig bist, erschlägst. Das geht einfach nicht. Da kannst du dich nicht mehr herausreden. Das ist ewige Ethik. Also wird es Gebote geben, die einfach immer gelten.
Dann gibt es, und das hat damit zu tun, dass Gott ein Gott der Geschichte ist, der sich in der Geschichte irgendwann einen Abraham beruft. Aus diesem Abraham und seinen Nachfahren entsteht ein ganzes Volk, das Volk Israel. Zu diesem Volk spricht Gott und gibt ihm eine Aufgabe: Aus diesem Volk soll der Messias kommen.
Jetzt schafft sich Gott ein Volk, das als ethnische und historische Größe ihm gehört und für ihn lebt. Dieses Volk bekommt Gebote, und ich habe das so hingeschrieben: Gebote, die eng mit Israel verknüpft sind. Das finden wir vor allem in 2. Mose, 3. Mose, 4. Mose und 5. Mose, wo viel Zivilgesetzgebung und viel Zeremonialgesetz enthalten ist.
Zur Zivilgesetzgebung: Da wird zum Beispiel geklärt, wie es mit Erbschaften aussieht, etwa ob die Töchter Zelofats etwas erben dürfen. Das ist so etwas, wo ich sage: Na ja, ich freue mich, dass sie dürfen, aber es ist irgendwie ein bisschen kompliziert. Es geht um Steuerrecht, wie viel Steuern man geben muss, wann man nicht arbeiten darf – Dinge, die für uns heute wirklich eher ein historisches Interesse hervorrufen, weil wir sagen: Wir gehören nicht zu diesem Volk, wir leben nicht in dieser Zeit.
Bestenfalls kann man viele dieser Dinge als Beispiele für die dahinterliegenden Prinzipien nehmen. So gibt es zum Beispiel eine lustige Stelle in 2. Mose 23: Wenn du den Esel deines Feindes zusammengebrochen siehst – der, der dich nicht mag, hat einfach zu viel auf seinen Esel geladen, und das Tier ist in die Knie gegangen und kommt nicht mehr hoch – und du siehst das, der arme Esel liegt da, und daneben steht der Typ, der dich nicht mag. Du denkst dir: Darf ich weitergehen oder muss ich ihm helfen, das Tier wieder aufzurichten?
Das Gebot ist ganz klar: Auch wenn der dein Feind ist, musst du das Tier wieder aufrichten. Und du denkst dir: Was mache ich denn mit dem Gebot? Die Antwort ist: Stimmt, wir haben keine Esel mehr. Aber wenn dein Nachbar, der im Allgemeinen unfreundlich zu dir ist, morgen früh seinen BMW anlassen will und er nicht mehr anspringt, und du könntest ihm Starthilfe geben, dann tu es einfach. Denn das ist so in etwa, worum es hier geht. Er hat keinen Esel, aber er hat einen BMW. Der liegt nicht am Boden, aber er springt nicht an.
Man merkt, wir können manchmal aus diesen Geboten noch etwas ziehen, aber es ist ein bisschen ein Umweg. Trotzdem steckt auch in dieser Gesetzgebung für Israel manches drin, was wir entweder direkt übertragen können oder das – und das ist der zweite Teil – Zeremonialgesetz.
Da steckt natürlich viel von Jesus drin. Im Neuen Testament lesen wir, dass das Alte Testament, und ich übersetze es jetzt mit meinen Worten, ein Hinweiszeichen auf Jesus ist. Es ist sozusagen pädagogisch und christologisch. Ich muss das besser erklären: Ich habe in Salzburg gewohnt, und wenn man bei Salzburg auf die Autobahn Richtung Deutschland fährt, kurz über die Grenze, sieht man ein Schild „Berlin 902 Kilometer“. Das ist noch nicht Berlin, sondern ein Hinweiszeichen. Irgendwann kommt man dann zum Ortsschild „Berlin“. Ab da braucht man keine Wegweiser mehr.
Das Alte Testament ist der Wegweiser, der nach vorne gerichtet ist und den Messias beschreibt. Im Zeremonialgesetz Israels gibt es Opfer. Darin steckt die Idee, dass es einmal ein abschließendes Opfer geben wird. Natürlich kann ich die einzelnen Opfertypen des Alten Testaments nehmen und überlegen, wie der Herr Jesus die einzelnen Aspekte, die dadurch verdeutlicht werden, Stück für Stück in seinem Opfer erfüllt hat.
Ich kann mir den Priesterdienst anschauen und überlegen, wie die Prinzipien des Priesterdienstes in Jesus erfüllt werden. Ich kann mir die Idee anschauen, dass es rein und unrein gibt, und mir vorstellen, was das im Kopf von Leuten bewirkt, die das über Jahrhunderte hinweg lernen. Wie es eine Menschheit darauf vorbereitet, eine Reinheit zu leben, die von innen herauskommt und nicht nur äußerlich ist.
Ich kann über diese ganzen Dinge nachdenken und werde merken: Auch dieser zweite Punkt, Gebote, die eng mit Israel verknüpft sind, haben für uns einen Wert, obwohl wir sie oft nicht eins zu eins übertragen können.
Der dritte Bereich sind spezielle Einzelgebote. Ja, es gibt Gebote in der Bibel, die kann man einfach ignorieren, weil sie nichts mit uns zu tun haben. Ein Beispiel hatten wir schon: Du darfst nicht vom Baum der Erkenntnis des Guten und Bösen essen. Wenn das nicht weit übertragbar ist – vielleicht kann man es übertragen –, aber der Baum ist weg, ich wüsste nicht, wo er steht.
Wenn Hesekiel gesagt wird, seine Frau stirbt, und er darf nicht über sie weinen, ist das kein Gebot an uns, dass wir, wenn uns dasselbe passiert, nicht weinen dürfen. Das ist ein spezielles Gebot.
Wenn Paulus sagt: „Komm hierher nach Troas und missioniere endlich in Europa“, heißt das nicht, dass du deinen nächsten Urlaub in Troas verbringen musst. Das ist speziell für Paulus.
Aber das verstehen wir auch. Wir müssen nur begreifen, dass es solche Gebote gibt. Es gibt Gebote, die sich auf einzelne Personen beziehen.
Wenn wir uns jetzt über Ethik Gedanken machen, dann interessiert uns natürlich vor allem das Ewige – das interessiert uns am meisten. Dann versuchen wir, das in der zweiten Kategorie zu finden, zumal sich dort viele praktische Anweisungen widerspiegeln.
Die dritte Kategorie, die speziellen Einzelgebote, lassen wir im Allgemeinen einfach unter den Tisch fallen.
5. Die Funktion der Gebote als Spiegel der Verlorenheit und Wegweiser zu Jesus
Fünfter Punkt
Und jetzt wird es interessant: Gottes Gebote zeigen dem Menschen seine Verlorenheit und weisen ihn auf Jesus, den Retter, hin. Warum gibt Gott Gebote? Er hat vorhin gesagt, na ja, damit der Mensch ein bisschen lieber wird, damit er weiß, wie er leben soll. Ja, aber das ist nur ein Teil der Wahrheit.
Wir müssen im Römerbrief nachschlagen, Kapitel drei, das lesen wir gemeinsam. Der Römerbrief, Kapitel drei, beschreibt, wozu Gott die Gebote gibt. Eigentlich beschreibt Römer 3, Vers 20, was passiert, wenn ein Mensch Gebote bekommt. Da heißt es: „Darum, Römer 3,20: Aus Gesetzeswerken wird kein Fleisch vor ihm gerechtfertigt werden, denn durch Gesetz kommt Erkenntnis der Sünde.“
Das muss ich erklären. Menschen glauben bis heute, dass der Mensch nur die richtige Erziehung braucht, nur wissen muss, wie das Leben funktioniert, damit sein Leben gelingt und er keine Fehler mehr macht. Das ist eine Idee, die tief auch in der modernen Pädagogik steckt. Ich muss nur irgendwie das Gute rauskitzeln, die richtigen Rahmenbedingungen schaffen, noch ein bisschen anschubsen, und dann läuft es.
Das Problem ist: Weltweit funktioniert das nicht. Der Mensch hat eigentlich kein Problem damit, noch mehr moralische Anregungen zu bekommen. Davon hat er in der Kulturgeschichte sehr, sehr viel erhalten – und die Bibel ist nur ein Beispiel davon. Das Problem des Menschen besteht darin, dass er ein neues Herz braucht. In ihm ist eine Tendenz da, selbst die Regeln, die er kennt, zu übertreten – auch wenn er weiß, dass sie richtig und gut sind.
Ich denke, wir kennen alle solche Situationen. Ich nehme gerne Ehebeispiele, weil sie mich persönlich am meisten treffen, aber das gilt auch für Freundschaften. Man weiß genau: Wenn ich jetzt noch ein Wort mehr sage, gibt es Streit. Und sagt mir nicht, dass ihr es immer geschafft habt, dann den Mund zu halten. Du weißt vorher, der Abend ist gelaufen, und du machst es trotzdem. Und du machst es nicht zum ersten Mal und denkst: „Oh, hätte ich nicht gedacht“, sondern du weißt es genau.
Das ist das, was in uns drinsteckt. Das ist das, worauf Paulus hier hinweist: „Durch Gesetz kommt Erkenntnis der Sünde.“ Gott sagt uns: „Hey, du sollst dich nicht streiten.“ Und ich merke, wenn ich nur dieses eine kleine Gebot nehme – „Du sollst dich nicht streiten“ –, dieses eine kleine Gebot kann ich nicht halten. Mein Leben ist ein lebendiger Beweis dafür, dass ich ein Sünder bin.
Und das ist das, was das Gesetz tut: Gottes Gebote zeigen dem Menschen seine Verlorenheit. Gott gibt uns die Gebote nicht, damit wir durch das Halten zu guten Menschen werden. Das wäre schön, wenn das ginge, aber das geht nicht. Wir sind das Problem.
Gott gibt uns die Gebote, damit wir an ihnen, an der Beschäftigung mit seinen Geboten, merken, wie verloren wir sind. Und hoffentlich sind wir ehrlich genug uns selbst gegenüber, um einzugestehen, dass wir es nicht schaffen. Das ist nämlich die große Chance, die ein Mensch hat, wenn er sich mit den Geboten beschäftigt: Er erkennt seine eigene Begrenztheit.
Im Galaterbrief heißt es einmal: „Bevor aber der Glaube kam, wurden wir unter Gesetz verwahrt, eingeschlossen auf den Glauben hin, der geoffenbart werden sollte.“ Und dann, Galater 3,24: „Also ist das Gesetz, diese ganzen Gebote, unser Zuchtmeister auf Christus hingeworden.“
Ach, wenn man das Wort „Zuchtmeister“ hört – das versteht kein Mensch. Das Wort beschreibt den Sklaven, der den Jungen oder das Mädchen bei der Hand nimmt und sagt: „So, ich bring dich jetzt zum Lehrer.“ Das ist der Zuchtmeister. Das Gesetz ist also jemand, der uns bei der Hand nimmt und sagt: „So, du schaffst es nicht, ich bring dich mal zu dem, der es richtet.“
Und dann bringt uns das Gesetz dahin, der sagt: „So, du schaffst es alleine nicht, hier ist Jesus, der sich um dein Problem kümmert.“ Das ist die Aufgabe des Gesetzes: uns zu zeigen, dass wir es nicht schaffen. Ich habe tief in mir drin ein Problem. Ich komme mit mir selbst eigentlich nicht klar.
Und wann immer ich mir ehrlich die Gebote Gottes anschaue, muss ich zugeben: Ich bin verloren. Und ich darf mir die Frage stellen: Wer kann mir helfen? Und an dieser Stelle kommt Jesus ins Spiel.
Deshalb sagt Jesus zu den Pharisäern oder zu den Leuten, die ihm zuhören, über die Pharisäer: „Wenn eure Gerechtigkeit nicht besser ist als die der Pharisäer, wenn ihr nicht besser lebt, habt ihr überhaupt keine Chance, mit Gott ins Reine zu kommen.“
Und die Leute sagen: „Entschuldigung, wie kann man denn noch besser leben als die Pharisäer? Die haben sich doch all die Regeln aufgeschrieben, sie wissen doch alles, was man tun soll.“ Und ihr merkt schon: Es geht überhaupt nicht um eine Gerechtigkeit, die der Mensch selber von sich aus erfüllen kann, sondern um eine Gerechtigkeit, die Gott dem Menschen schenken will, der glaubt, der sein Vertrauen ganz auf Jesus setzt.
Dort, wo ein Mensch sagt: „Ich schaffe es nicht“, und aus dieser Not heraus zu Jesus betet und sagt: „Herr Jesus, ich schaffe es nicht. Ich werde mit mir selbst nicht klar, ich komme mit mir selbst nicht ins Reine. Bitte, bitte hilf mir. Ich weiß, dass du am Kreuz für mich gestorben bist. Ich möchte das annehmen und von neuem leben. Ich brauche deine Kraft, deine Hilfe und deine Unterstützung, damit ich jetzt das Leben leben kann, das irgendwie Gott entspricht.“
Und dazu brauchen wir die Gebote, weil sie uns so schonungslos deutlich zeigen, was für Schweine wir sind. Weil wir uns nichts mehr vormachen können, weil sie uns einfach die Maske vom Gesicht reißen.
Und wer ehrlich ist und den Herrn Jesus anruft und sagt: „Bitte rette mich“, findet bei ihm Vergebung. Und deswegen hatte ich vorhin diesen Satz gelesen: „Denn der Christus ist des Gesetzes Ende.“
Wenn man diesen Satz ein bisschen genauer unter die Lupe nimmt, dann begründet er, warum Menschen auf dem Weg der Selbstgerechtigkeit, egal wie sehr sie sich anstrengen, niemals zum Ziel kommen werden. Der Grund ist, dass die Tatsache, dass Jesus kommen musste, dass Gott selbst einen Retter schicken musste, abschließend beweist, wie verloren wir sind.
Wenn es eine Möglichkeit gäbe, aus eigener Kraft gerecht zu leben, so zu leben, dass Gott sagt: „Super, ich finde das ganz klasse, wie du das machst“, wenn es diese Möglichkeit gäbe, bräuchte es Jesus nicht. Aber es gibt sie nicht.
Und deswegen greift Gott zu dem letzten Mittel und schickt seinen Sohn, um das Problem zu lösen, das wir selbst nicht lösen können: unsere Schuld am Kreuz. Und dem Menschen wird ein Angebot gemacht: Wenn du glaubst, vergebe ich dir deine Schuld – alleine dadurch, dass du mir mit deinem ganzen Leben vertraust.
6. Die Gebote als Kompass für ein gottgefälliges Leben
Sechster Punkt
Die Gebote sind unser Kompass, um ein Leben zu führen, das gotteswürdig ist, ihn ehrt und erfreut. Das ist klar. Sobald ich weiß, dass Jesus mein Retter sein will und ich ihn als Retter angenommen habe, spielen die Gebote natürlich weiterhin eine Rolle.
Denn ich stehe dann da und sage: „So, meine Schuld ist vergeben. Aber wie soll ich jetzt leben? Wie geht es weiter?“ Wenn mich das interessiert, nehme ich die Gebote zur Hand und schaue, was Gott von mir möchte.
Das ist sogar noch viel besser, weil Gott selbst dafür sorgt, dass in mir der Wunsch entsteht, seine Gebote zu halten. Außerdem gibt mir der Heilige Geist die Kraft, seine Gebote zu befolgen. Ich möchte einfach jemand sein, der den ganzen Blödsinn, den er früher gelebt hat, nicht mehr weiterleben will.
Deshalb kann Paulus auch sagen, dass er nicht ohne Gesetz ist, sondern Gott gefallen möchte. Alles, was er weiß, dass Gott gefällt, möchte er tun. Und alles, was er weiß, dass Gott nicht will, lässt er einfach sein.
Das ist wie in einer schönen Ehe – ja, sogar mit den Unterhosen: Die kommen einfach in den Wäschekorb. Genauso sind die Gebote für uns ein Kompass zum Leben.
7. Warnung vor Gesetzlichkeit
Aber jetzt noch einmal, weil ich das ganz am Anfang schon erwähnt habe: Der Kreis schließt sich.
Du bist aber gesetzlich.
Nein, bin ich nicht. Gesetzlichkeit ist in der Bibel etwas ganz Schlimmes. Paulus sagt, wenn jemand behauptet, dass im Halten der Gebote der Schlüssel zur Errettung liegt, dann sei dieser Mensch verflucht.
Gesetzlichkeit beginnt, letzter Punkt, dort, wo Gebote heilsnotwendig werden und nicht mehr bloßer Beleg für die Echtheit des Glaubens sind. Ich habe es irgendwie nicht kürzer auf den Punkt gebracht, tut mir leid. Vielleicht fällt mir das irgendwann mal ein. Ich werde es mal auseinanderdröseln, was ich meine.
In dem Moment, wo sich jemand hinstellt und sagt: „Du musst aber das und das und das tun, um gerettet werden zu können“, und meist denkt man dabei an Dinge, zumindest in der Bibel, die das jüdische Zeremonialgesetz betreffen. Also: Du musst erst beschnitten werden, du musst erst ein richtiger Jude werden, bevor der jüdische Messias für dich irgendeine Bedeutung haben kann.
Wenn so ein Gedanke aufkommt – du musst erst das und das halten, damit du quasi reif genug oder fit genug bist für Jesus –, dann sagt Paulus: Das ist das Gegenstück zum Evangelium, das hat mit Evangelium gar nichts mehr zu tun.
Wisst ihr, das Schöne am Evangelium ist, dass wir, wenn wir durch und durch verdorben sind, wenn wir nicht mehr weiterwissen, dann irgendwie am besten tauglich sind, um wirklich vor Gott zu zerbrechen. Um ihm ehrlich zu sagen, dass er uns retten soll.
Wenn wir noch glauben, wir könnten irgendwie aus uns heraus eine Vorleistung bringen, um Gott besonders zu gefallen, dann stimmt das einfach nicht. Es ist andersherum: Derjenige, der vor Gott zerbricht, der vielleicht voller Scham und Schuld vor Gott in die Knie geht und sagt: „Du hast Recht, ich bin ein Leben lang weggelaufen, aber jetzt möchte ich dir begegnen. Bitte vergib mir“, der wird von Gott angenommen.
Und da, wo Menschen kommen und sagen: „Du musst erst das und das tun, bevor Gott dich retten kann“, wenn das gesagt wird, dann geht Paulus wirklich unter die Decke und sagt: Das ist Gesetzlichkeit.
Hier nehme ich Gebote und sage: Sie sind heilsnotwendig. Und es gibt auf dieser Stufe der Heilsnotwendigkeit nur eine Sache, und das ist echter Glaube. Dass ein Mensch sein ganzes Vertrauen auf Gott wirft, das ist heilsnotwendig.
Und jetzt kann jemand sagen: „Ja, aber ich soll doch die Gebote halten!“
Und ich sage: Ja, halte die Gebote, aber halte sie als einen Beleg für die Echtheit des Glaubens.
Wenn ich mein ganzes Vertrauen auf Gott werfe und Gott sagt: „Hier, du bist mein Kind, ich habe dich lieb“, dann kann ich als Antwort auf die Liebe Gottes sagen: „So, Papa, und jetzt sag mir, was ich tun soll, ich möchte es von ganzem Herzen tun.“ Und Gott sagt: „Wunderbar, und ich helfe dir dabei.“
Dann wird das Halten der Gebote zu einem Beleg dafür, dass mein Glaube echt ist, dass ich wirklich mein Vertrauen auf Gott gesetzt habe, dass wirklich eine Beziehung entstanden ist.
Und dann ist mein Glaube mehr als ein totes Lippenbekenntnis. Jakobus sagt das so: „Der Glaube ohne die Werke ist tot.“ (Jakobus 2,26)
Ja, er hat Recht. Ein nur behaupteter Glaube, hinter dem kein Leben steht, ist tot, denn darum geht es gar nicht. Aber ein Glaube, der echt ist, wird auch, weil neues Leben in einen Menschen hineingepflanzt wird, ein neues Leben hervorbringen.
Zusammenfassung und Ausblick auf den Ethikkurs
Lassen Sie mich zum Schluss die Sache noch einmal zusammenfassen. Wir haben vor uns einen Ethikkurs. Ich möchte eure Sinne schärfen für Gut und Böse, für Richtig und Falsch.
Bevor wir uns mit den zehn Geboten beschäftigen und bevor ihr in der nächsten Woche beginnt, den Kurs persönlich auf euch wirken zu lassen – ihr habt ja schon ein bisschen geschmökert, das habe ich gesehen – war es mir wichtig, noch einmal diesen Einstieg zu finden. Wir sollen begreifen, wie wir zu den Geboten stehen.
Erstens: Wir müssen verstehen, dass die Bibel nicht zuerst eine Sammlung von Geboten und Verboten sein will, sondern das Dokument einer Beziehung ist.
Zweitens: Gottes Ordnungen sind immer Ausdruck von Liebe und zielen auf Liebe hin.
Drittens: Wir müssen sehr vorsichtig sein bei den Geboten, denn es gibt wichtige und weniger wichtige. Zuerst sollten wir uns um die wichtigen kümmern. Sonst muss der Herr Jesus zu uns sagen: „Ihr habt die Mücken ausgesiebt und die Kamele verschluckt.“ Das hat er auch zu den Pharisäern gesagt.
Viertens: Achte auf die Unterschiede. Es gibt ewige Gebote, und es gibt Dinge, mit denen du gar nichts mehr zu tun hast. Dazwischen gibt es Bereiche, die Israel betreffen, bei denen man ein bisschen schauen muss. Es ist nicht immer ganz klar, wo man das einsortieren soll. Man muss ein bisschen probieren und nachdenken.
Fünftens: Gottes Gebote sind nicht dazu da, dass der Mensch endlich weiß, wie er leben soll. Er wird sie nie vollkommen halten. Es wäre schön, wenn ich das sagen könnte. Die erste Funktion der Gebote Gottes besteht darin, uns unsere Verlorenheit zu zeigen. Dann nehmen sie uns an die Hand und sagen: „Jetzt, wo ich dir gezeigt habe, wie es wirklich um dich steht, zeige ich dir den, der allein dir helfen kann, aus diesem Dilemma herauszukommen.“
Sechstens, nein, schon siebtens: Die Gebote sind unser Kompass, um ein Leben zu führen, das Gott würdig ist, ihn ehrt und erfreut. Das gilt besonders uns, die wir errettet sind. Wir wollen Gott gefallen. Wenn du wissen möchtest, wie das geht, schau dir die Gebote an.
Und letzter Punkt: Lasst uns aufpassen, dass wir bei der ganzen Beschäftigung mit den Geboten nicht irgendwann anfangen zu sagen, bestimmte einzelne Gebote seien genauso wichtig wie der Glaube oder sogar wichtiger. Manchmal wird behauptet, der Glaube könne gar nicht funktionieren ohne sie. Das stimmt nicht.
Das Wichtigste ist der Glaube. Die Gebote sind bestenfalls ein Beleg dafür, dass unser Glaube echt ist, weil sie zeigen, dass in uns Gottes Geist am Wirken ist.
Das wünsche ich euch: Ich wünsche euch, dass man das im kommenden halben Jahr sieht. Ich wünsche euch eine ordentliche Portion Aha-Erlebnisse. Lest, denkt nach, der Kronleuchter geht an. Und dann dieses „Okay, ich habe es verstanden, ich werde an der einen oder anderen Stelle – und das müssen gar nicht viele sein – etwas verändern.“
Wenn du drei oder vier Stellen im nächsten halben Jahr hast, an denen du sagst: „Hier hat mich wirklich grundlegend etwas verändert, hier ist mir etwas deutlich geworden“ – super! Dann hat sich der Kurs gelohnt. Dann hat sich dieses Jahr schon fast gelohnt!
Amen.