Gott wird Mensch – Leben und Lehre des Mannes, der Retter und Richter ist, Weg, Wahrheit und Leben.
Episode 262: Der Satan, der den Satan austreibt.
Einführung: Jesus zwischen Bewunderung und Ablehnung
Wenn man sich damit beschäftigt, woher Jesus Unverständnis und Opposition entgegenschlagen, dann ist die Liste der Menschen, die ein Problem mit ihm haben, leider recht lang.
Einerseits ist er eine Berühmtheit, ein Star, jemand, dessen Predigten man hören möchte und dessen Wunder man erleben will. Er ist jemand, der Hoffnungen weckt.
Gleichzeitig ist der Herr Jesus aber auch so anders, so unkonventionell und so eigenartig in den Augen seiner Zeitgenossen, dass sie nichts mit ihm anfangen können.
Besonders bedauerlich ist dabei die Tatsache, dass nicht einmal seine Angehörigen auf seiner Seite stehen.
Die Ablehnung durch die eigenen Angehörigen
Und er kommt in ein Haus, und wieder versammelt sich die Volksmenge so sehr, dass sie nicht einmal Brot essen konnten. Als seine Angehörigen davon hörten, gingen sie los, um ihn zu greifen, denn sie sagten: Er ist von Sinnen.
Was für eine groteske Situation! Ein Haus voller Menschen, und alle wollen etwas von Jesus. So viele Wünsche kommen von allen Seiten, dass keine Zeit bleibt, um Brot zu essen.
Als seine Angehörigen davon hören, sind sie nicht stolz auf den erfolgreichen Sohn der Familie, der so viele Menschen um sich schart. Man hat fast den Eindruck, sie schämen sich für ihn. Jedenfalls ziehen sie los. Aber nicht, um ihn zu unterstützen oder wenigstens dabei zu sein, wenn er predigt und heilt. Nein, sie wollen ihn greifen. Sie wollen seinem Dienst ein Ende bereiten und dass er aufhört.
Ich vermute, sie sind es leid, mit ihm in Verbindung gebracht zu werden. Erinnert ihr euch noch an das, was Jesus zu den Jüngern des Johannes gesagt hatte, als diese kamen, um ihn zu fragen, ob er der Messias sei?
Matthäus 11,6: „Und glückselig ist, wer an mir keinen Anstoß nimmt.“
Genau das haben aber seine Angehörigen getan. Sie nahmen Anstoß an ihm und entschieden für sich: Unser Jesus, der ist verrückt.
Markus 3,21: „Und als seine Angehörigen es hörten, gingen sie los, um ihn zu greifen, denn sie sagten: Er ist von Sinnen.“
Er ist nicht ganz bei Trost, er hat einen Dachschaden, er ist von Sinnen – das dachten seine Angehörigen über ihn. Wer genau das war, ist nicht klar, aber es gab Leute aus seiner Familie, die genug hatten und ihn aus dem Verkehr ziehen wollten.
Diffamierung durch die religiösen Führer
Und sie waren nicht allein. Wir wissen bereits, dass man Jesus diffamierte, indem man ihn einen Freund der Zöllner und Sünder nannte, einen Fresser und Weinsäufer. Doch es geht noch deutlich schlimmer.
Matthäus 12,22-23: Dann wurde ein Besessener zu ihm gebracht, blind und stumm. Und er heilte ihn, sodass der Stumme redete und sah. Die ganzen Volksmengen erstaunten und fragten: Ist dieser doch nicht etwa der Sohn Davids?
Das ist eine auffällig kurze Beschreibung einer Heilung, die nur als Einstieg dient. Ein ungewöhnlicher Exorzismus, der dazu führt, dass die Zuschauer und die, die davon hören, sich eine Frage stellen: Dieser ist doch nicht etwa der Sohn Davids?
Die Frage ist naheliegend. Der Sohn Davids, ein anderer Name für den Messias, würde sicherlich über außergewöhnliche Kräfte verfügen. Jemand, der einen Menschen heilt, der blind und stumm ist und noch dazu von einem Dämon besessen war, ist doch schon mal ein guter Anwärter auf den Messias-Titel.
Man merkt förmlich, wie den Pharisäern und Schriftgelehrten die Felle davonschwimmen. Sie müssen reagieren, und sie tun es auf eine ganz radikale Art.
Matthäus 12,24: Die Pharisäer aber sagten, als sie es hörten: Dieser treibt die Dämonen nicht anders aus als durch Beelzebul, den Obersten der Dämonen.
Wir müssen gut verstehen, was hier behauptet wird. Die Religiösen können nicht leugnen, dass Jesus Wunder tut, und noch dazu ganz bemerkenswerte Wunder. Dass er tatsächlich Dämonen austreibt und dass hier ein Blinder und Stummer geheilt wurde. Aber ihre Antwort darauf ist nicht, dass sie Gott loben und sich freuen. Ihre Antwort lautet: Jesus ist selbst besessen.
Markus 3,22: Und die Schriftgelehrten, die von Jerusalem herabgekommen waren, sagten: Er hat den Beelzebul, und durch den Obersten der Dämonen treibt er die Dämonen aus. Er hat den Beelzebul.
Behauptet wird also Folgendes: Jesus selbst ist besessen, und zwar von dem Anführer der Dämonen. Deshalb kann er andere, niedrigere böse Geister austreiben. Durch den Obersten der Dämonen treibt er die Dämonen aus.
Das ist die Strategie der Pharisäer und Schriftgelehrten, um Jesus als Wundertäter zu diskreditieren. Sie geben zu, dass er Dämonen austreibt und dadurch Kranke heilt, aber sie sehen in ihm einen, der selbst besessen ist.
Jesu Antwort auf die Anschuldigung
Die Frage lautet: Wie antwortet Jesus? Er führt mehrere Argumente ins Feld. Schauen wir uns das erste an, und zwar Markus 3,23-26.
Jesus rief sie zu sich und sprach in Gleichnissen zu ihnen: „Wie kann der Satan den Satan austreiben? Wenn ein Reich mit sich selbst entzweit ist, kann dieses Reich nicht bestehen. Und wenn ein Haus – hier im Sinn von Großfamilie – mit sich selbst entzweit ist, wird dieses Haus nicht bestehen können. Wenn der Satan gegen sich selbst aufgestanden und mit sich entzweit ist, kann er nicht bestehen, sondern er hat ein Ende.“
Das ist Argument Nummer eins, warum es nicht sein kann, dass Jesus durch den obersten Dämon die kleineren Unterdämonen austreibt. Das Argument lautet: Wenn der Satan den Satan austreibt, also ein Dämon den anderen, dann wäre das ein Beleg dafür, dass es Streit im Reich des Teufels gibt. Und eines ist klar: Wenn es Streit gibt, sei es in einem Königreich oder in einer Familie, dann gibt es für das Königreich oder für die Familie keine Zukunft.
Da Jesus aber ihre Gedanken wusste, sprach er zu ihnen: „Jedes Reich, das mit sich selbst entzweit ist, wird verwüstet, und jede Stadt oder jedes Haus, die mit sich selbst entzweit sind, werden nicht bestehen. Wenn der Satan den Satan austreibt, so ist er mit sich selbst entzweit. Wie wird denn sein Reich bestehen?“
Das geht eben nicht. Wenn der Teufel gegen seine eigenen Dämonen in den Krieg zieht, zerstört er sein eigenes Reich. Das macht absolut keinen Sinn.
Man könnte einwenden: Vielleicht ist das Wunder hier nur ein Trick. Vielleicht treibt der Satan diesen einen Dämon aus, damit alle Jesus für den Messias halten. Ein Publicity-Trick. Der Teufel kann doch Wunder tun.
Das stimmt. Wenn es sich hier nur um ein oder zwei Exorzismen handeln würde, könnte man so argumentieren. Aber wir haben an anderer Stelle bereits gelesen, dass Jesus immer wieder viele Dämonen austrieb. Die Exorzismen sind also die Regel, nicht die Ausnahme.
Es sieht wirklich so aus, als hätte Jesus so ziemlich jeden Dämon ausgetrieben, der ihm über den Weg lief. Deshalb kann eine Dämonenaustreibung nicht einfach nur ein Trick sein.
Hier findet vielmehr eine Schlacht statt, und Jesus gewinnt jede einzelne Auseinandersetzung. Wäre er wirklich im Bund mit Beelzebul, dem Oberteufel, dann würde dieser gerade sein eigenes Reich in Stücke schlagen. Das ergibt wirklich keinen Sinn.
Abschlussgedanken und Einladung
Was könntest du jetzt tun? Du könntest dir die Frage stellen, ob es engagierte Christen in deiner Gemeinde gibt, für die du dich schämst. Wenn das der Fall ist, frage dich, woran das liegt.
Das war es für heute. Wenn du Lieblingsepisoden hast, leite sie gerne an deine Freunde weiter und mache ein wenig Werbung für den Podcast.
Der Herr segne dich, lasse dich seine Gnade erfahren und lebe in seinem Frieden. Amen.