Einführung und organisatorische Hinweise
Was, es kommen noch einige? Okay, meine Lieben, dann nehmt bitte alle Platz! Die Übersichten, also die ersten drei Blätter, liegen bereits auf euren Plätzen.
Diejenigen, die hinten auf den Stühlen ohne Tisch sitzen, können sich die Blätter gerne beim Simon auf der Theke nehmen. Ich weiß nämlich nicht genau, wie viele Stühle besetzt sind.
Herr Präsident, der Eis hat für jeden Teilnehmer auch so einen Plastikordner, einen Hefter. Wer noch keinen hat: Draußen auf dem Stuhl sehe ich, dass noch einige vorhanden sind, in die ihr die Blätter vom Eis und von mir einheften könnt.
Von mir habt ihr heute Morgen erst drei Blätter bekommen, es werden noch mehr folgen. Für heute und morgen – heute Abend und morgen Vormittag – sind die ersten drei Blätter jedoch ausreichend.
Ihr habt ja den Stundenplan. Ich bin heute und morgen Abend dran und dann auch am Donnerstag. Die Abende sind immer gut, weil man da ein bisschen länger machen kann. Morgens muss man sich halbwegs an die Zeit halten, sonst klappt es nicht so gut. Aber ganz genau ist es auch nicht.
Normalerweise fangen wir um zwanzig nach elf an, aber jetzt ist es halb zwölf. Das ist völlig egal und spielt überhaupt keine Rolle.
Wir machen es jetzt so: Wenn wir nach der Pause wieder reinkommen sollen, läutet Basti die Glocke. Dann wisst ihr langsam, dass es Zeit ist zurückzugehen, damit wir weitermachen können.
Persönliche Vorstellung und Kursübersicht
Für alle, die neu hier sind, möchte ich mich kurz vorstellen. Es kann sein, dass einige mich noch gar nicht kennen. Ich bin seit 22 Jahren am Dauernhof und leite diesen Ort. Ich wohne hier oben in der Ramsau, in meiner Frühstückspension, die meine Frau aus dem Waldschlössel führt. Einige von euch wohnen im Moment dort, weil hier unten kein Platz mehr war.
Früher war ich hauptberuflich Bergführer, Skilehrer und Höhlenführer. Noch davor habe ich als Automechaniker gearbeitet, aber das mache ich heute nicht mehr. Meine Tätigkeit hier am Dauernhof begann 1989. Mein Vorgänger, der den Dauernhof gegründet hat, ist leider tödlich verunglückt. So bin ich damals hierher gekommen und seitdem bin ich hier.
Heute besteht meine Hauptaufgabe darin, zu unterrichten und zu predigen. Etwa 100 Tage im Jahr bin ich auf Predigdiensten, Konferenzen, Schulen oder in Kirchengemeinden unterwegs. Auch hier am Dauernhof unterrichte ich viele Wochen, etwa 35 Wochen im Jahr. Das macht mir große Freude.
Was ich jetzt mit euch in den nächsten Tagen mache, ist die Beschäftigung mit Matthäus Kapitel 5. In den ersten zwei Stunden schauen wir uns die Seligpreisungen an. Für einige von euch mag das eine Wiederholung sein, da ich dieses Thema schon einmal behandelt habe. Aber das schadet nicht. Ich mache es trotzdem, weil es als Vorbereitung notwendig ist.
Das Hauptaugenmerk liegt dann auf den restlichen sechs Stunden, die wir mit den Worten „Ihr habt gehört, ich aber sage euch“ verbringen. Diesen Teil habe ich erst in den letzten zwei bis drei Monaten neu vorbereitet. Es hat mir selbst viel gebracht, diesen Text gründlich durchzuarbeiten. Das wird der Stoff sein, den wir gemeinsam durchnehmen werden.
Gebet und Einführung in die Bergpredigt
Ich möchte jetzt mit dem Gebet beginnen, und dann steigen wir gleich voll ein in Matthäus Kapitel 5.
Lieber Vater, ich danke dir für das Vorrecht, in dein Wort hineinzuschauen und von dir zu lernen. Du bist der Heiland, der Herr, und als der Herr wollen wir hören, was du uns zu sagen hast. Danke für die Bergpredigt, die Seligpreisungen, und für all die einzigartigen Dinge, die du darin sagst. Mögen wir davon lernen, profitieren und unser Denken dort ändern, wo es notwendig ist. Lass uns in die richtige Richtung weitergehen, wenn es so sein soll, und uns ermutigen lassen.
Herr, wir vertrauen dir, dass du redest. Denn wenn du nicht redest, Herr, ist eigentlich alles umsonst. Darauf wollen wir vertrauen: Herr, rede du mit deinem Geist zu uns auch jetzt und segne Sprechen und Hören gleichermaßen. Amen!
Die Bergpredigt erstreckt sich über drei Kapitel. Sie ist die längste und konzentrierteste Lehre, die wir von Jesus im Neuen Testament an einem Stück haben. Ganz wichtig ist gleich zu Beginn zu verstehen, dass Matthäus Kapitel 5, Verse 1 bis 16, den Charakter des Christen beschreibt, so wie wir sein müssen.
Ab Matthäus 5, Vers 17 bis zum Ende von Kapitel 7 geht es um das Verhalten eines Christen, also darum, was wir tun sollen. Die ersten sechzehn Verse betreffen unser Sein, die restlichen zweieinhalb Kapitel das Tun.
Entscheidend ist zu verstehen, dass alle Verhaltensregeln, die wir im Großteil der Bergpredigt finden, nur im Licht der Charakterregeln Sinn ergeben – also so, wie wir sein müssen.
Darum habe ich mir vorgenommen, die Seligpreisungen nicht herauszunehmen, obwohl ich das schon einmal in einem anderen Kontext gemacht habe. Nimmt man zum Beispiel nur die Verhaltensregeln, wie es sein müsste, kommen wir zu Aussagen wie: Wer zornig ist auf seinen Bruder, ist schon ein Totschläger. Wer eine Frau ansieht, um sie zu begehren, hat schon die Ehe gebrochen usw.
Wenn man diese Regeln, wie wir sein sollen, nicht im Licht der Charakterregeln sieht, also dessen, was Gott aus uns gemacht hat, sind es absolut irrationale Anforderungen, die kein Mensch erfüllen könnte.
Gott ist immer zuerst daran interessiert, unseren Charakter zu ändern. Erst dann wird auch das Verhalten anders werden.
Die Gefahr bei uns Christen ist oft, dass wir uns darauf konzentrieren, wie wir als Christen sein müssen – und wir schaffen es sowieso nicht. Kein Mensch schafft das.
Darum der Satz, den Major Thomas, der Gründer der Fackelträger, einmal zu mir sagte: „Christ sein ist nicht einfach, Christ sein ist auch nicht schwer, Christ sein ist unmöglich.“ Das hat mein Leben verändert, denn das hatte ich nie so verstanden.
Es ist nicht möglich, so zu leben, wie Jesus sagt, es sei denn, er ändert zuerst unser Herz, unser Inneres.
Natürlich können wir auch religiös sein und unser Äußeres so gut wie möglich christlich formen, aber das ändert nicht unser Herz.
Ich verwende oft das Beispiel, wo der Vater mit dem Sohn fährt, und der Sohn hinten im Auto steht. Der Vater sagt: „Setz dich hin!“ Der Sohn bleibt stehen. Der Vater sagt nochmals: „Setz dich hin, sonst gibt es Ärger!“ Der Sohn bleibt stehen. Dann sagt der Vater: „Setz dich sofort hin, sonst bleibe ich stehen und haue dich durch!“ Daraufhin setzt sich der Sohn hin und sagt: „Äußerlich sitze ich, aber innerlich stehe ich immer noch.“
Seht ihr, wenn wir nur unser Verhalten ändern, sitzen wir äußerlich, aber innerlich ist nichts neu geworden.
Das erkennt man daran, wenn Christsein keine Freude ist. „Ja, ich bin halt Christ, weil ich einmal in den Himmel kommen will, und Gott will ich auch irgendwie Freude machen, und meine Sünden will ich vergeben haben, aber Freude ist es keine.“ Das ist Religion.
Auch unter Christen üben wir sehr viel Religion aus, die zum einen Gott wenig Freude macht und zum anderen uns schwerfällt.
Beispiel zur Liebe und Motivation im Christsein
Ein anderes Beispiel: Wenn ich zum Beispiel lernen will, meine Frau Hannelore zu lieben – nächstes Jahr sind wir schon 25 Jahre verheiratet – dann glaube ich nicht, dass ich der beste Ehemann bin. Aber wir lieben uns nach wie vor.
Angenommen, ich will jetzt die richtigen Dinge tun, um Hannelore zu zeigen, dass ich sie liebe. Dann bringe ich ihr Blumen zum Mittagessen, zum Geburtstag oder mal zwischendurch. Einmal im Monat gehe ich mit ihr essen. Beim Frühstück bin ich nett zu ihr und gebe ihr einen Kuss, bevor ich fahre, und so weiter.
Wenn ich diese Äußerlichkeiten tue, ohne dass ich sie wirklich will, dann wird es für mich über die Jahre sehr schwierig und für Hannelore sehr frustrierend. Äußerlich tue ich zwar, was sich gehört als anständiger Ehemann. Aber sowohl ich als auch Hannelore erkennen, dass das nicht von Herzen kommt. Es ist nur eine Verhaltensregelung.
Wenn ich aber mit ihr essen gehe, nett zu ihr bin und ihr einen Kuss gebe, weil ich sie liebe, dann wird sie erstens Freude daran haben. Mir wird es außerdem nicht allzu schwerfallen.
Und darum geht es bei den Charakterregeln: Wir müssen zuerst sein, bevor wir tun.
Interessant ist dazu der erste Johannesbrief, Kapitel 5, Verse 3 und 4. Ich lese es euch vor: 1. Johannes 5,3-4 schreibt Johannes: „Denn dies ist die Liebe Gottes, dass wir seine Gebote halten, und seine Gebote sind nicht schwer.“
Hast du das gewusst? Die Gebote sind nicht schwer. Die Gebote sind nur dann schwer, wenn du religiös motiviert bist. Dann ist es schwierig, Christ zu sein. Wenn du aber von Liebe motiviert bist, sind die Gebote nicht schwer, weil wir ihn lieben.
Und darum geht es im ersten Teil um die Charakterregeln: Gott zu lieben.
Einstieg in die Bergpredigt und die Seligpreisungen
Und jetzt wenden wir uns der Bergpredigt zu, Matthäus 5, und lesen die ersten Verse. Danach schauen wir, was diese Worte bedeuten.
Matthäus 5, Vers 1: Übrigens, wie viele von euch waren schon in Israel an dem Ort, wo Jesus diese Worte gepredigt hat? Ich sehe, einige von euch waren dort. Es handelt sich um den sogenannten Hügel der Seligpreisung. Der Begriff „Berg“ ist hier etwas übertrieben, denn es ist eher ein Hügel. Aber es ist ein schöner Ort am See Genezareth, und dort hat Jesus seine Rede gehalten.
Matthäus 5, Vers 1: „Als Jesus aber die Volksmengen sah, stieg er auf den Berg. Und als er sich gesetzt hatte, traten seine Jünger zu ihm. Er tat seinen Mund auf, lehrte sie und sprach:“
Nun folgt die längste zusammenhängende Predigt im Neuen Testament, die sogenannte Bergpredigt. Sie beginnt mit den Seligpreisungen:
„Glückselig sind die Armen im Geist, denn ihnen gehört das Reich der Himmel. Glückselig sind die Trauernden, denn sie werden getröstet werden. Glückselig sind die Sanftmütigen, denn sie werden das Land erben. Glückselig sind die, die nach Gerechtigkeit hungern und dürsten, denn sie werden gesättigt werden. Glückselig sind die Barmherzigen, denn ihnen wird Barmherzigkeit widerfahren. Glückselig sind die reinen Herzens sind, denn sie werden Gott schauen. Glückselig sind die Friedensstifter, denn sie werden Söhne Gottes heißen. Glückselig sind die, die um Gerechtigkeit willen verfolgt werden, denn ihnen gehört das Reich der Himmel. Glückselig seid ihr, wenn sie euch schmähen und verfolgen und allerlei Böses gegen euch reden, um meinetwillen. Freut euch und jubelt, denn euer Lohn ist groß im Himmel. Denn ebenso haben sie die Propheten verfolgt, die vor euch waren.“
In diesen Versen wird das Wort „glücklich“ oder „glückselig“ mehrfach wiederholt – etwa acht- bis neunmal. Das griechische Wort dafür ist „Makarios“, was „glücklich sein“, „beneidenswert“ oder eben „glückselig“ bedeutet. Das hebräische Wort ist „Asare“. Zum Beispiel finden wir in Psalm 1, Vers 1 ein ähnliches Wort: „Glücklich ist der Mann, der nicht dem Rat der Gottlosen folgt.“ Es geht also um Glücklichsein.
Manchmal tun wir Christen uns schwer damit, über Glücklichsein zu sprechen. Ich selbst habe schon oft gepredigt, dass es beim Christsein nicht um Glücklichsein geht, sondern darum, wahrhaftig und heilig zu leben. Das stimmt auch in einem gewissen Kontext. Aber hier in der Bergpredigt, in den Seligpreisungen, geht es genau um unser Glück.
Unter Christen gibt es unterschiedliche Sichtweisen, je nach Konfession. Manche betonen, dass Glück das Wichtigste ist. Andere sagen, Glück sei gefährlich, und dass Heiligkeit wichtiger sei als Glück. So kommt es darauf an, woher man kommt und wie man geprägt ist.
Tatsache ist: Jeder Mensch sehnt sich danach, glücklich zu sein. Wenn du das nicht bist, hast du ein Problem. Welcher Mensch will nicht glücklich sein? Das ist das Normalste überhaupt. Ich hoffe, ihr könnt das nachvollziehen.
Die Frage ist nur: Wo suchen wir unser Glück? G. K. Chesterton, der englische Staatsmann, hat einmal gesagt: „Jeder Mann, der an der Tür einer Hure anklopft, sucht eigentlich Gott.“ Er ist auf der Suche nach Glück. Das Problem ist nur, dass er es bei der Prostituierten nicht finden wird. Wir suchen nach Glück, wir suchen nach Erfüllung.
Erkenntnisse aus der Glücksforschung
Es gibt heute Bücher über Glücksforschung. Keine Ahnung, wer von euch mal so etwas gelesen hat. Ich selbst habe es nicht intensiv, sondern eher oberflächlich gelesen. In diesen Büchern wird wissenschaftlich, medizinisch und auch empirisch mit Umfragen erforscht, wie man Glück steigern oder vermindern kann.
Ich habe eine Frage an euch – ihr könnt übrigens gerne antworten: Was glaubt ihr, erhöht das Glücksempfinden eines Menschen über längere Zeit?
Wenn ich sage, dass das Glücksempfinden erhöht wird, meine ich nicht einen kurzzeitigen Anstieg des Glücks, der dann wieder auf das vorherige Niveau absinkt. Ich spreche von einer dauerhaften Anhebung der Glücksebene im Leben eines Menschen.
Was glaubt ihr, was erhöht die Glücksebene, das Glücksempfinden, das Glücklichsein eines Menschen im Leben?
Zum Beispiel: Glaubt ihr, ein Lotteriegewinn – wenn ihr Millionen gewinnt – erhöht euer Glücksempfinden dauerhaft? Ja oder nein? Ich rede hier nicht von einem kurzen Glücksgefühl, sondern davon, ob ihr danach euer Leben lang glücklicher seid als zuvor.
Die Glücksforschung hat festgestellt – und viele von euch haben richtig geantwortet – dass es nicht so ist. Der Gewinn führt nur zu einem kurzen Freudenmoment. Tatsächlich ruinieren viele Lottogewinner später ihr Leben und damit sinkt ihre Glücksebene eher, als dass sie steigt. In jedem Fall kehren sie zur vorherigen Glücksebene zurück.
Zweitens: Erhöht sich eure Glücksebene, wenn ihr die Liebe, den Partner eures Lebens findet und gemeinsam mit ihm den Lebensweg beschreitet? Ja oder nein? Was glaubt ihr?
Diejenigen, die jetzt Nein gesagt haben, brauchen vielleicht ein Ehegespräch. Die Antwort lautet Ja. Einen Partner zu finden, mit dem man glücklich zu zweit durchs Leben geht, erhöht das dauerhafte Glücksgefühl, sagt die Glücksforschung.
Dritte Frage: Wird das Glück erhöht, wenn man Kinder bekommt? Ja oder nein?
Falsch! Nein, Kinder bekommen erhöht das Glück nicht dauerhaft. Es ist wie beim Lottogewinn: Anfangs gibt es einen Hochpunkt, aber sehr bald ist man wieder auf der vorherigen Ebene, was das Glücksgefühl angeht. Es ist natürlich schön, Kinder zu haben, aber glücklicher macht es einen nicht, sagt die Glücksforschung.
Nächste Frage: Erhöht sich unser Glücksgefühl, wenn ein Mensch seinen persönlichen Glauben zu Gott einübt und kultiviert, also regelmäßig praktiziert und in diesem Glaubensvertrauen lebt? Ja oder nein?
Das glaubt ihr? Die Antwort ist richtig: Ja. Menschen, die regelmäßig geistliche Disziplinen üben und ihr Gottvertrauen stärken, sind dauerhaft glücklicher als zuvor.
Auch interessant, noch kurz: Was macht Menschen unglücklicher als zuvor?
Zum Beispiel: Glaubt ihr, sind Menschen unglücklicher, die von Geburt an oder als Kind durch einen Unfall behindert sind, als gesunde Kinder? Ist deren Glücksempfinden niedriger? Ja oder nein?
Richtig ist: Nein, das stimmt nicht.
Nächste Frage: Was ist, wenn jemand gesund aufwächst und dann mit 25 einen Unfall hat, der einen bleibenden Schaden verursacht, sodass er den Rest seines Lebens behindert bleibt? Sinkt nach diesem Unfall sein Glücksempfinden? Ja oder Nein?
Die Antwort ist Nein. Nach einem tiefen Schock und großer Trauer, die Frust und Verzweiflung mit sich bringen, kehrt ein solcher Mensch laut Umfragen gewöhnlich wieder zur vorherigen Glücksebene zurück.
Glück ist auf jeden Fall ein wichtiges und großes Thema. In den Seligpreisungen geht es um das Glücklichsein. Wenn jemand von euch glücklich leben möchte, möchte ich ermutigen, mitzulesen und zuzuhören, denn hier sagt Jesus uns, wie wir glücklich sind.
Glückselig sind die, die … Glückselig sind die, die … Glückselig sind die, die … Und das Wichtige ist: Es sind neun Zutaten auf dem Weg zum Glück. Diese Zutaten müssen in der richtigen Reihenfolge hinzugefügt werden – so wie beim Kuchenbacken. Man kann nicht einfach irgendwo anfangen. Soweit ich das feststelle – ich kann das ja nicht selbst backen –, muss man die Zutaten in der richtigen Reihenfolge hinzufügen, damit es funktioniert.
Übrigens hat jeder Vers in den Seligpreisungen eine Voraussetzung und ein Versprechen. Zum Beispiel: Glückselig sind die Armen im Geist, und dann folgt ein Versprechen: denn ihnen gehört das Himmelreich. Es gibt also immer eine Voraussetzung und ein Versprechen bei jedem Vers in den Seligpreisungen.
Wir konzentrieren uns hier auf die Voraussetzungen.
Die ersten drei Schritte zum Glück
Schritt Nummer eins zum Glück – und das habt ihr auf euren Vorlagen, die ich euch gegeben habe, die neun Schritte zum Glück, eins nach dem anderen aufgeschrieben – erinnert euch: Das sind nicht Worte von Hollywood oder von sonst jemandem, sondern die Worte Jesu. Er hat das gesagt.
Der erste Punkt lautet: Jesus sagt in Vers 3: „Glückselig sind die Armen im Geist, denn ihrer ist das Reich der Himmel.“ Der erste Schritt zum Glück ist die Erkenntnis deiner geistlichen Armut. Übrigens: nicht geistig, sondern geistlich. „Blessed are the poor in spirit, not in mind.“ Ein Mensch, der anerkennt: Ich habe nicht, was ich brauche, um Gott zu gefallen. Ich bin nicht, was ich sein sollte, in meinen Beziehungen zu Gott und zu Menschen. Ich bin geistlich arm und unvollständig. Und Jesus sagt dir: Glückselig ist der Mann, der das erkennt, der seine geistliche Armut erkennt.
Es ist ja so: Manchmal, wenn Menschen dir sagen, du bist dumm und unvollkommen, dann macht uns dieser Mensch oft damit fertig. Das ist das Ziel. Der Unterschied bei Jesus ist: Jesus sagt dir dasselbe. Wenn du erkennst, dass du geistlich arm bist, ist das der erste Schritt zum Glück. Er will uns damit nicht fertig machen, sondern freimachen. Die Erkenntnis, dass wir nicht das haben, was wir brauchen, dass wir nicht das sind, was wir sein sollten – das fällt uns wahnsinnig schwer.
Dieser erste Schritt, glaube ich, ist oft die größte Hürde überhaupt, um Christ zu werden. Denn es fällt uns wahnsinnig schwer zuzugeben: Ich bin ein Versager. Gerade in unserer Gesellschaft, wo man schön, vital und intelligent sein muss, um etwas zu sein, ist es schwer zuzugeben: Ich bin nicht, was ich habe, ich brauche Hilfe. Und ich glaube, dieser Schritt hält viele Menschen davon ab, überhaupt zu Christus zu kommen. Aber Jesus sagt: Wenn du glücklich sein willst, um diesen Schritt kommst du nicht herum.
Seht ihr, wir wissen sowieso, dass wir nicht komplett und super sind, das weiß jeder. Aber es zuzugeben, fällt uns schwer. Denn das wird uns in unserer Gesellschaft nicht vorgelebt, und es widerstrebt unserem menschlichen, sündhaften Wesen. Wenn wir ehrlich sind, wissen wir, dass jeder von uns mehr oder weniger neidisch, eifersüchtig, leicht verletzbar ist. Man zieht sich beleidigt zurück, weil jemand wieder etwas gesagt hat. Manchmal sind wir unehrlich, sagen Halbwahrheiten. Wir wissen das, aber es fällt uns schwer, das zuzugeben. Wir trauen uns oft nicht, weil wir Angst haben, dann von Menschen missverstanden oder niedergemacht zu werden.
Seht ihr, das ist so anders vor Gott. Und die gute Botschaft ist: Wenn wir vor Gott ehrlich sind und sagen: Gott, ich habe nicht, was ich brauche, ich bin nicht, was ich sein sollte, dann sagt Gott: Ich weiß es ja sowieso. Er kennt dich ja sowieso besser als du dich selbst. Und weil Gott uns ohnehin kennt und uns liebt – nicht obwohl er uns kennt, sondern weil er uns kennt – freut sich Gott so, wenn wir die Erkenntnis haben und es zugeben: Ich bin geistlich arm.
Glücklich sind die, sagt Jesus, die geistlich arm sind.
Nächste Woche habe ich wieder eine Woche mit trockenen Alkoholikern. Das habe ich schon öfter gemacht, mit dieser Gruppe aus Deutschland. Die meisten von denen haben keine Beziehung zu Gott, zu Jesus Christus. Das sind ganz liebe Leute, und einige kommen immer wieder zum Glauben an Jesus, auch in dieser Woche.
Was mich fasziniert: Wenn ich sie frage, was der erste Schritt ist, um frei zu werden vom Alkohol, ist es bei fast allen dasselbe Zeugnis: sich einzugestehen, ich bin Alkoholiker, ich habe ein echtes Problem. Das ist der erste Schritt zur Freiheit. Solange ein Alkoholiker das nicht zugibt und sagt: Ja, ich tue mir zwar schwer, ich habe ein Problem, ein bisschen, solange kann ihm nicht geholfen werden.
Selig sind die, die geistlich arm sind, die ihren Zustand erkennen. Und diese werden glücklich. Ihnen gehört das Reich der Himmel.
Dann gehen wir zum zweiten Schritt.
Der zweite Schritt zum Glück steht in Vers 4: „Glückselig sind die Trauernden, denn sie werden getröstet werden.“ Der zweite Schritt ist: Wenn ein Mensch nun seine geistliche Armut erkennt – ich habe nicht, was ich brauche, ich brauche Hilfe – und er seinen Zustand erkennt, hat er zwei Möglichkeiten, darauf zu reagieren.
Entweder versucht er, ihn zu verdecken, zu verstecken, zu rationalisieren: „Nein, so tragisch ist es doch nicht. Ich bin zwar nicht perfekt, aber schlecht bin ich auch nicht.“ Das hört man ja oft von Menschen. Wenn man sie fragt: Glaubst du, dass du perfekt bist? Sagen sie: Perfekt bin ich nicht, aber im Vergleich zu anderen bin ich relativ gut. Also versucht man zu rationalisieren.
Oder man nimmt die Tatsache zur Kenntnis: Ich bin geistlich arm, ich brauche Hilfe. Und ich wende mich mit meiner Armut an Gott. Ich bin traurig über meinen Zustand, ich trauere über meinen Zustand. Dass sich Gott nicht gefallen kann, dass ich Menschen wehgetan habe. Es tut mir leid, und ich wende mich mit dieser Trauer an Gott.
Selig sind die Trauernden, denn sie werden getröstet werden.
Dieses Trauern, in meiner Trauer mich an Gott wenden und um Hilfe bitten, nennt die Bibel Buße tun, umkehren, bekehren, vertrauen, glauben oder wiedergeboren werden. Solange ein Mensch seine persönliche Armut nicht eingesteht, wird er nicht um Hilfe bitten. Er wird religiös sein, durchaus. Ein Mensch, der nicht glaubt, dass er arm ist, wird trotzdem religiös sein. Das sind die Pharisäer.
Sie sind schon religiös, aber wisst ihr, was das Problem der Pharisäer war? Die Pharisäer waren gute Menschen, die sich mehr bemühten als andere, die Gesetze Gottes zu befolgen. Das größte Problem der Pharisäer war, dass sie glaubten, sie seien ein bisschen besser als die Zöllner und die anderen. „Ich bin ein bisschen besser.“ Das ist das Problem. Das ist keine Armut.
Erinnert ihr euch an die Geschichte von Zöllner und Pharisäer? Der eine schlug sich an die Brust und sagte: „Herr, sei mir sündergnädig, ich bin arm, ich brauche Hilfe.“ Er ging hinaus gerechtfertigt. Der Pharisäer sagte: „Schau, Gott, wie ich alles versehe und gut bin.“ Und Gott sagt: Dir kann ich leider nicht helfen, weil selig sind, die ihre Armut erkennen, darüber traurig sind und sich damit an Gott wenden.
Dann kommt dieses wunderbare Versprechen: „Glückselig sind die Trauernden, denn sie werden getröstet werden.“ Getröstet werden von wem? Vom Tröster, dem Parakleten, dem Heiligen Geist. Der Name für den Heiligen Geist ist Paraklet, der Tröster. Er kommt zu uns und tröstet uns.
Es ist oft ein schwieriges Thema. Ich erkenne, wenn ich mit Leuten rede, die mit Glauben nicht so viel am Hut haben, dass man sagt: Wir sind geistlich tot. Wenn du sagst: Du bist nicht perfekt, du hast ein Problem, würden die meisten Leute sagen: Ja, das stimmt schon, perfekt bin ich bei weitem nicht. Wenn du aber sagst: Du hast ein echtes Problem, du bist nämlich geistlich tot, dann sagen sie: Was ist jetzt los? Ich bin doch nicht komplett schlecht.
Das Neue Testament sagt: Es ist keiner der Gute, es tut auch nicht einer. Wir sind allesamt Sünder. Und es ist schwierig, oft das rüberzubringen: zu entdecken, ich bin jemand, der Hilfe braucht, ich bin ein Sünder.
Sünder ist jemand, der getrennt von Gott lebt.
Wenn man Kinder hat, ist das ein bisschen leichter zu verstehen. Ich war noch ein Junge, einmal habe ich die Katze am Schwanz genommen und vom dritten Stock heruntergeworfen. Meine Mutter war schockiert, aber Gott nicht. Denn das ist, was man tut.
Ich habe selbst Kinder, die sind ganz lieb, speziell die Mädchen. Aber auch eine meiner zwei Töchter hat einmal beim Baufreund unter dem Mantel Seifenblasen gekauft. Ich habe sie gefragt: „Schau, Papa, was ich habe.“ Ich habe gesagt: „Wo ist das her?“ Sie sagte: „Ich habe es aus dem Geschäft.“ Ich habe gesagt: „Ihr habt das nicht bezahlt.“ Sie sagte: „Nein, ich habe es mitgenommen.“ Ich habe gesagt: „Du hast gestohlen.“
Interessant: Ich habe ja nie gelernt, wie man stiehlt, aber sie hat gestohlen. Sie hat wahrscheinlich die sündhafte Natur der Mutter geerbt. Aber das ist interessant: Ein Sünder wird sündigen.
Warum tun Kinder das, obwohl ihnen das niemand beibringt? Weil sie von Hause aus Sünder sind. Wenn du einen Apfelbaum pflanzt, dann erwarte nächstes Jahr keine Zwetschken. Es werden Äpfel dran sein. Und wenn ein Sünder geboren wird, wird er sündigen.
Das Neue Testament sagt: Wir sind Sklaven der Sünde. Wir können nicht anders. Wir sind Sklaven. Wir sind Schuldner. Wir schulden der Sünde etwas. Wir können nicht anders als sündigen, sagt das Neue Testament im Römerbrief.
Und das ist jetzt wichtig zu erkennen: Dieser Zustand wird Erbsünde genannt. Das Wort habt ihr vielleicht schon mal gehört, nicht unbedingt ein vorteilhaftes Wort, aber irgendwo stimmt es. Dieser vererbte Zustand – das ist ja nicht meine Schuld. Ich habe bei meiner Geburt nicht gesagt: „So, ich will Sünder sein.“ Oder jemand anderes sagt: „Nein, ich will kein Sünder sein, ich will Gerechter sein.“ Ich hatte ja keine Wahl. Niemand hat mich gefragt, ob ich geboren werden will. Ich bin trotzdem geboren und als Sünder geboren.
Das ist eigentlich gemein. Und jetzt muss ich sündigen, und jetzt werde ich auch noch dafür bestraft, dass ich sündige, was ich nie gewollt habe.
Seht ihr, da ist es wichtig in der Diskussion zu sagen: Dieser vererbte Zustand, dass ich Sünder bin, das ist nicht meine Schuld. Dafür kann ich nichts. Aber wisst ihr, was meine Schuld ist? Wenn ich diesen Zustand nicht eingestehe und dann nicht Gott um Hilfe bitte, mir in diesem Zustand zu helfen. Das ist meine Schuld, nicht der Zustand, denn dafür kann kein Mensch etwas.
Nur weil Adam gesündigt hat, ist das hier ein Problem. Ja, das ist ein bisschen gemein.
Wenn wir aber erkennen: Ja, so ist es, dann ist die Frage auch oft: Angenommen, du hast eine unheilbare Krankheit. Und dann kommt ein guter Freund zu dir und sagt: „Du musst dieses Medikament nehmen, dann wirst du geheilt.“ Und der Kranke sagt dann: „Vergiss dein Medikament, ich habe schon zehn probiert, keines hat geholfen, du kannst deins auch wegwerfen.“ Dann stirbt dieser Mensch.
Jetzt ist die Frage: Ist er gestorben wegen Krebs, wegen einer unheilbaren Krankheit? Oder ist er gestorben, weil er das Medikament nicht genommen hat?
Seht ihr, der Krebs ist nicht seine Schuld. Seine Schuld ist aber, die Hilfe abzulehnen und das Medikament nicht anzunehmen, das ihm helfen kann.
Das ist wichtig in der Diskussion zu unterscheiden.
Dann werden wir getröstet vom Tröster, dem Parakleten.
Schlagt mal auf Johannes 14,16, da habt ihr das Wort: Johannes 14,16, wo Jesus sagt: „Und ich werde den Vater bitten, und er wird euch einen anderen Beistand geben, das ist das Wort Paraklet oder Tröster, damit er bei euch sei in Ewigkeit.“
Wichtig zu verstehen ist jetzt: Erst nachdem ein Mensch erkannt hat, ich bin geistlich arm, ich brauche Hilfe, nachdem dieser Mensch traurig ist über seinen Zustand und zu Gott geht und um Hilfe bittet, erst dann wird er getröstet werden.
Dann kommt der Paraklet, der Heilige Geist, der uns tröstet.
Und wisst ihr, manchmal rede ich mit Leuten, ob Christen oder nicht, die sagen: „Das ist komisch. Ich habe Freunde, die Christen sind, bei denen tut sich was. Die können oft etwas erzählen von dem, was Gott in ihrem Leben tut. Ich kann nie etwas davon erzählen.“
Manchmal frage ich diese Leute: „Hast du jemals schon erkannt, wie arm du bist? Hast du schon erkannt, dass es unmöglich ist, Christ zu sein? Hast du schon erkannt, dass du Hilfe brauchst?“
Denn erst dann wirst du getröstet werden. Erst dann kommt der Heilige Geist und wirkt und arbeitet in deinem Leben.
Seht ihr, solange wir Christen glauben, wir können es auch selber, Christ sein, solange kann der Heilige Geist schlafen.
Erinnert euch an die Jünger im Boot: Solange die Jünger selbst drumwirkten, hat Jesus geschlafen. Solange wir selbst tun, schläft Jesus.
Wenn wir aber unsere Armut eingestehen und sagen: „Der Sturm, das geht nicht, das ist Wahnsinn, das geht nicht“, dann sage ich: „Okay, dann wacht er auf.“
Das heißt: Erster Schritt – Armut eingestehen. Zweiter Schritt – darüber traurig sein und sich an Jesus wenden und um Hilfe bitten.
Jetzt machen wir noch den dritten Schritt vor dem Mittagessen.
Vers 5: „Glückselig sind die Sanftmütigen, denn sie werden das Land erben.“
Das heißt: Die Sanftmütigen – das heißt auch, den Mut zu haben, sanft zu sein, sanftmütig, den Mut zu haben, sich sanftmütig der Führung Gottes unterzuordnen.
Nachdem ich meine geistliche Armut erkannt habe, dieser Zustand mir leid tut, ich vom Heiligen Geist getröstet werde, vertraue ich mich nun der Führung Gottes an.
Ich bin sanftmütig, nicht hochmütig.
Gott widersteht dem Hochmütigen, aber dem Sanftmütigen gibt er Gnade.
Das heißt: Sanftmütig sind jene, die sagen: Herr, ich will auf dich hören, ich will und brauche dich mehr als alles.
Und das ist, wo Paulus so schön sagt im Galater 2,20: Paulus sagt: „Nicht mehr ich lebe, sondern Christus lebt in mir. Er ist Herr meines Lebens.“ Ich vertraue mein Leben sanftmütig seiner Führung an.
Objektive und subjektive Herrschaft Jesu
Ich möchte einen Unterschied machen zwischen der objektiven und der subjektiven Herrschaft Jesu. Mit diesen beiden Gedanken möchte ich diese Stunde schließen.
Zunächst zur objektiven Herrschaft Jesu: Jesus ist objektiv Herr und Gott, das ist unumstößlich. Schlagt einmal auf Philipper 2,9-11 nach. Dort lernen wir, dass Paulus über Jesus spricht.
Philipper 2,9-11: „Darum hat Gott ihn, Jesus, hoch erhoben und ihm den Namen verliehen, der über jeden Namen ist, damit in dem Namen Jesu jedes Knie sich beuge, der himmlischen und irdischen und unterirdischen, und jede Zunge bekenne, dass Jesus Christus Herr ist, zu Ehre Gottes des Vaters.“
Das heißt, jede Zunge wird bekennen, dass Jesus der Herr ist. Ganz egal, ob das ein Atheist, Moslem, Hindu, Christ oder sonst wer ist – das spielt keine Rolle, denn das ist die objektive Wahrheit. Dein Unglaube oder dein Glaube ändert nichts an der Tatsache, dass Jesus Herr und König ist.
Ein Beispiel: Angenommen, du kommst von Deutschland nach Österreich. In Deutschland gibt es auf der Autobahn teilweise keine Geschwindigkeitsbeschränkung – ich liebe das, das ist super. Leider haben wir das in Österreich nicht. Dort gilt eine Höchstgeschwindigkeit von 130 km/h, falls du das nicht wusstest. Es ist gut, sich daran zu halten, denn wir haben viele Radarfalle.
Du kommst also nach Österreich und fährst weiter wie in Deutschland, weil die Autobahnen ja gleich breit sind. Du denkst dir: Warum nicht? Dann siehst du das blaue Licht hinter dir, und du musst anhalten. Der Polizist kommt und sagt: „Wissen Sie, dass Sie zu schnell gefahren sind?“ Du antwortest: „Nein, ich habe nicht auf den Tacho geschaut.“ Er sagt: „Sie sind 200 gefahren statt 130. Wissen Sie, dass das in Österreich verboten ist?“ Du sagst: „Nein, das wusste ich nicht.“ Er sagt: „Wissen Sie, dass Sie jetzt eine Strafe bezahlen müssen?“ Du antwortest: „Nein, das wusste ich auch nicht.“
Dann fragst du: „Wer ist eigentlich euer Chef in Österreich?“ Der Polizist sagt: „Der Bundeskanzler.“ Du sagst: „Momentan der Nehammer.“ Der Polizist bestätigt das. Du sagst: „Den hätte ich sowieso nie gewählt. Der ist für mich ein totaler Versager.“ (Übrigens ist er ein netter Kerl, ich habe ihn sehr gern, aber für das Beispiel jetzt ist er ein Versager.) Du sagst: „Also wenn Nehammer diese Regel mit seinen Verkehrsexperten bestimmt hat, dann vergiss es, tschüss, bis zum nächsten Mal.“
Der Polizist sagt: „Mein lieber Freund, ob Sie Nehammer gewählt haben oder nicht, ob Sie ihn mögen oder nicht, ist ziemlich egal. Er ist Bundeskanzler, Sie haben das Gesetz gebrochen und Sie werden bezahlen.“ Ob du an Nehammer glaubst oder nicht, ist völlig egal, denn er ist es.
Genauso ist es mit Gott: Ob du an Gott glaubst oder nicht, ist egal, denn Gott ist. Jesus ist Herr, und jedes Knie wird sich beugen. Das ist keine Wahl, das ist ein Fakt – die objektive Herrschaft Jesu.
Aber es gibt auch die subjektive Herrschaft Jesu. Dabei geht es um die freiwillige Unterordnung des Geschöpfes unter seinen Schöpfer. Das nennt die Bibel Glauben oder Vertrauen.
Wenn ein Mensch sagt: „Gott, ich danke dir, ich vertraue dir, ich glaube an dich. Danke für das, was du für mich getan hast und für das, was du bist. Mit dir will ich leben, dir will ich mich unterordnen,“ dann ist das die sogenannte subjektive Herrschaft des Menschen unter Gott.
Gott hat uns ein kostbares Geschenk gegeben, und ich weiß, dass es darüber große Debatten gibt: Wir haben einen Willen, mit dem wir auch entscheiden können. Gott hat uns in seinem Ebenbild geschaffen, und das beinhaltet, dass wir die Wahl haben, mit oder ohne Gott zu leben, uns ihm zu unterordnen oder ihn abzulehnen – oder gleichgültig zu sein.
Gott sehnt sich nach Gemeinschaft mit uns. Mutter Teresa hat es so schön gesagt: „Gott ist hungrig nach unserer Liebe. Gott will uns.“ Die Frage ist, ob wir ihn wollen.
Wenn jemand diese Beziehung noch nicht hat, kann er sie beginnen. Gott wartet auf dich. Sein Ja ist bereits am Kreuz vollzogen worden – Gottes Ja zu dir. Die Frage ist, ob wir Ja zu Gottes Führung sagen.
Oft höre ich bei persönlichen Glaubenszeugnissen, dass Menschen sagen: „Als ich 14 Jahre alt war, habe ich Jesus als meinen Retter angenommen. Jetzt bin ich 25 und habe ihn als meinen Herrn angenommen.“ Ich weiß, was sie damit sagen wollen, aber die Tatsache ist: Jesus ist immer Herr. Die Frage ist nur, ob du dich subjektiv seiner Herrschaft unterordnest.
Manchmal habe ich den Eindruck, es gibt zwei Arten von Christen. Die einen meinen es ernst, sie wollen mehr von Gott. Die anderen sind zwar gläubig, irgendwann mal wiedergeboren, interessieren sich aber nicht sehr für Gott. Die kommen zwar einmal in den Himmel, aber man weiß nicht genau, und dann sind da die „Richtigen“ – die im Bibelkreis gehen oder in die Dauernhof-Mini-Bibelschule kommen. So machen wir manchmal einen Unterschied, habe ich den Eindruck.
Wichtig ist zu erkennen: Manche Christen glauben, Jesus kam, um ihre Sünden zu vergeben und um sie mal in den Himmel zu bringen. Das ist korrekt, das tut er auch. Aber das ist nicht alles. Jesus kam nicht nur, um Sünden zu vergeben und uns in den Himmel zu bringen, sondern um Herr zu sein.
Ich möchte euch jetzt zwei Bibelstellen geben, die das wunderschön ausdrücken.
Römer 14,9: „Denn hierzu ist Christus gestorben und wieder lebendig geworden, dass er herrsche sowohl über Tote als auch über Lebende.“
Christus ist gekommen, damit er Herr sein kann, Herrschen in unserem Leben.
2. Korinther 5,15: „Und für alle ist er gestorben, damit die, welche leben, nicht mehr sich selbst leben, sondern dem, der für sie gestorben und auferweckt ist.“
Das heißt: Christus ist gekommen, damit wir nicht mehr für uns selbst leben, sondern für und mit ihm. Das ist das Ziel der Erlösung.
Darum ist Christsein nie etwas Billiges. Bonhoeffer hat es so schön geschrieben: Es gibt keine billige Gnade, weil Christus nicht nur kam, um dich zu retten.
Major Thomas hat es so gesagt: Jesus kam nicht, um Menschen aus der Hölle in den Himmel zu bringen, sondern um Gott aus dem Himmel wieder in die Menschen zu bringen, damit er Herr ist in und durch unser Leben. Das ist das Ziel der Erlösung.
Manchmal sagen wir bei Evangelisationen: „Nimm Jesus an, nimm ihn in dein Herz auf, dann bist du gerettet und kommst in den Himmel.“ Das ist nicht ganz die Wahrheit.
Schlagt mal Markus 10 auf, das ist die Geschichte vom reichen Jüngling. Ganz interessant.
Markus 10,17: „Und als er auf dem Weg hinausging, lief einer herbei, fiel vor ihm auf die Knie und fragte ihn: ‚Guter Lehrer, was soll ich tun, damit ich ewiges Leben erbe?‘“
Also dieser Mensch war ernsthaft. Er wollte ewiges Leben.
Jesus antwortete: „Was nennst du mich gut? Niemand ist gut außer dem einen, Gott. Die Gebote kennst du: Du sollst nicht töten, du sollst nicht die Ehe brechen, du sollst nicht stehlen, du sollst kein falsches Zeugnis reden, du sollst deinen Vater und deine Mutter ehren.“
Der Mann sagte: „Lehrer, das alles habe ich von meiner Jugend an befolgt.“
Jesus blickte ihn an, gewann ihn lieb und sprach: „Eins fehlt dir: Geh hin, verkaufe alles, was du hast, und gib den Erlös den Armen, dann wirst du einen Schatz im Himmel haben. Komm und folge mir nach.“
Der Mann ging entsetzt und traurig weg, denn er hatte viele Güter.
So viel wir wissen, endet die Geschichte hier. Jesus hat ihn nicht verurteilt, aber der Mann wollte nicht mehr.
Jesus wusste, dieser junge Mann wollte nicht ihn, sondern nur mal in den Himmel kommen. Er hatte Angst vor einem Unfall und dem Tod.
Der junge Mann war reich, jung und ein Oberster – das ist schön. Aber was er nicht hatte, war ewiges Leben.
Jesus verkauft ewiges Leben, und das ist gut so: „Was muss ich tun? Das brauche ich auch noch.“ Aber Jesus sagte: „Nein, dazu bin ich nicht gekommen. Ich bin gekommen, dass ich Herr bin, auch über dein Geld.“
Der Mann ging entsetzt davon, denn das wollte er nicht.
Seht ihr, wir müssen aufpassen, die Gnade nicht billig zu verkaufen und wie wir über Jesus sprechen.
Manchmal wird Christsein fast wie eine Versicherungspolice behandelt: „Möchtest du, dass deine Sünden vergeben werden? Ja oder nein. Möchtest du ewiges Leben? Ja oder nein. Möchtest du, dass ich bestimme, wen du heiratest? Nein, lieber nicht, das entscheide ich selbst. Möchtest du, dass ich bestimme, wie du dein Geld ausgibst? Nein, das entscheide ich auch lieber selbst. Möchtest du den Heiligen Geist, der durch dich wirkt? Ja, aber nur, wenn er keine komischen Sachen macht.“
So sehen manche das Christsein. Aber das ist nicht korrekt.
Wir müssen ehrlich vor Gott sein und sagen: „Herr, ich brauche dich.“
Noch ein letzter Satz, dann gehen wir Mittagessen.
In Matthäus 5 sagt Jesus: „Glückselig sind die Sanftmütigen, die sich sanft der Führung Gottes unterordnen; denn sie werden das Land erben.“
Das heißt: Erst wenn ein Mensch seine Armut erkannt hat, sich traurig an Gott wendet und um Hilfe bittet, dann getröstet wird vom Heiligen Geist und sich freiwillig der Führung Gottes unterordnet, erst dann wird er das Erdreich besitzen.
Erst dann erkennt er den Sinn des Lebens.
Der Mensch beschäftigt sich mit vier Fragen: nach seinem Ursprung, nach dem Sinn, nach dem Ziel seines Lebens.
Erst dann besitzt du das Erdreich, wenn du darauf eine Antwort hast.
Jesus sagt, du bekommst es, wenn du seine Anweisungen für Glücklichsein ernst nimmst.
Es geht um Glücklichsein, und das sind die ersten drei Schritte.
Heute Abend werden wir dann die sechs weiteren Schritte behandeln und einen Schluss ziehen.
Wir werden die Seligpreisungen rückblickend betrachten und erkennen, wie wir glücklich sein können.
Schlussgebet
Ich bete noch, lieber Vater, und danke Dir für diese Seligpreisungen. Du gibst uns darin das Rezept, um glücklich zu sein und in dieser Welt selig leben zu können. Du zeigst uns, wie wir das Erdreich besitzen, zu wissen und zu erkennen, wozu wir überhaupt da sind.
So erfahren wir den Sinn unseres Lebens, entdecken ihn und finden darin Erfüllung – in der Gemeinschaft mit Dir.
Danke, Vater, für diese konzentrierten und so klugen Worte, die kein Mensch selbst hätte sagen können. Herr, Du hast sie uns gegeben. Danke, dass wir von ihnen lernen dürfen.
Ich bete, dass wir im Gehorsam leben und das umsetzen, was Du willst. Das wünsche ich mir für mein Leben und für all die lieben Menschen hier.
Segne uns und mach uns zum Segen. Amen!