Einführung in die Geschichte von Elija und die Herausforderung des Danks
Ich habe die Geschichte von Elija am Bach Krit ausgewählt, 1. Könige 17, Verse 1-7.
Und es sprach Elija, der Mann aus Tisbe, das ist der Ort in Gilead, zu Ahab: „So wahr der Herr, der Gott Israels, lebt, vor dem ich stehe, es soll diese Jahre weder Tau noch Regen kommen.“ Ich sage es denn.
Da kam das Wort des Herrn zu ihm: „Geh weg von hier und wende dich nach Osten. Verbirg dich am Bach Krit, der zum Jordan fließt. Du sollst aus dem Bach trinken, und ich habe den Raben geboten, dass sie dich dort versorgen sollen.“
Er aber ging hin, tat nach dem Wort des Herrn und setzte sich nieder am Bach Krit, der zum Jordan fließt. Die Raben brachten ihm Brot und Fleisch des Morgens und des Abends, und er trank aus dem Bach.
Und es geschah nach einiger Zeit, dass der Bach vertrocknete, denn es war kein Regen im Lande.
Herr, wir verstehen oft dieses Geschehen nicht, aber du musst es uns deuten und kannst das. Tu es auch heute, Amen!
Das vergesse ich nicht: Wie wir einmal mit der Familie in den Urlaub gefahren sind. Das Auto war bis übers Dach vollgepackt, und dann sind wir froh die Autobahn gen Norden gefahren. Vorfreude, die Badehosen eingepackt für die Nordsee.
Dann, kurz vor Hamburg, passiert es: Tüff, Tüff, Tüff, Tüff, Tüff. Und dann mit dem Auto an die Seite – das Benzin ist aus. Nein, das kann doch nicht sein! Aber ein Plattfuß? Auch das nicht. Sonst was kaputt? Der Motor war kaputt.
An Weiterfahren war nicht mehr zu denken. Wir standen ziemlich betreten am Rand der Autobahn und dachten: Das lief doch so gut. 500 Kilometer, 600 Kilometer, jetzt bei 700 – plötzlich ist das aus und geht nicht mehr. Wie ist das nur möglich?
Es gibt ja manche solche bitteren Erlebnisse, die man auch hat.
Die Schwierigkeit des Dankens in schweren Zeiten
Ich denke an Sie, so wie Sie sich heute zum Erntedankfest versammelt haben. Da möchte man aus Herzenslust mitsingen: Nun danket alle Gott. Man freut sich, wenn es richtig schön klingt, zur Ehre Gottes.
Aber da gab es Erlebnisse, und seitdem hat man einen Knacks. Es ist wie bei einem Motor: Jetzt läuft er nicht mehr. Man fragt sich: Was ist bloß los? Früher war das ganz anders. Früher war das ein Tag großer Freude. Aber jetzt, seitdem das eingetreten ist – seitdem dieser Todesfall bei uns war, oder seitdem ich mit dieser Krankheit zu kämpfen habe, oder seitdem ich diese unlösbaren Sorgen mit mir herumschleppe – sind das schlimme Dinge, die einem solche Erlebnisse bringen können und einen aus der Bahn werfen.
Eine verletzende Beleidigung, eine Enttäuschung mit Menschen, jemand hat einen böse verraten, dem man vertraute. Oder das Allerschwerste: eine bunte Liebe und Treue brach auseinander. Wo einst das liebe Wort stand, steht heute nur noch Hass und Bitterkeit. Und dann kann man nicht mehr danken.
Was war denn bloß los? Früher lief alles so schön, aber jetzt ist der Knacks da, und ich kann nicht mehr so loben.
Ich habe heute keinen Mut, Ihnen einfach so eine Erntedank-Predigt zu halten und Sie einfach vor die gelben Rüben und die Zwiebeln zu setzen und zu sagen: Nun danket alle Gott. Das geht ja viel komplizierter bei uns, so im täglichen Leben. Das sind doch die Nöte, dass wir nicht mehr so danken können, wie wir wollten.
Und dann fragen wir: Was ist geschehen? Was ist denn schuld? Warum funktioniert das nicht mehr? Früher lief das wie am Schnürchen mit den Gaben, aber heute ist das irgendwie nicht mehr so.
Und dann fragt man sich: Ist vielleicht Gott daran schuld? Hat er nicht vorhin am Altar noch gesagt, dass Gott auch die anderen Dinge bringt – diese Raupen und das Geschmeiß und all das, was mir die Ernte raubt? Ist dann Gott nicht der Zerstörer meines Lebens? Stimmt da vielleicht etwas mit Gott nicht mehr?
Ich verstehe, dass viele Leute mit Gott nicht mehr klarkommen, und das ist notwendig, wenn sie danken sollen. Ich will es Ihnen an dieser Geschichte erklären.
Die erste Schlagzeile: Der lebendige Gott trotz Dürre
Ich habe drei Schlagzeilen – mach es wie in der Bildzeitung. Die Schlagzeilen kann man sich gut merken: Der Herr lebt!
Die Leute damals standen sehr betreten da und blickten zum Himmel auf. Es regnete nicht mehr. Nun waren sie lange Trockenperioden gewohnt – in Israel fünf Monate, meine ich, sei das Übliche, dass es nicht regnet. Aber dann muss der Regen kommen. Darum begrüßten sie den Regen ein bisschen anders, als sie ihn heute Morgen begrüßt haben. Sie freuten sich darüber und sagten: „Der macht das Land fruchtbar.“
Aber nun kam der Regen nicht. Sie standen da, blickten zum Himmel auf und fragten sich: Wie ist das bloß möglich? Vielleicht dachten sie, in der nächsten Woche regnet es, in der übernächsten Woche. Sie warteten weiter und weiter – doch es kam nichts.
Schließlich fragten sie: Was kann das bloß sein? Dann kam die Stimme: Ist da vielleicht mit Gott etwas kaputt? So möchte ich mal ganz salopp sagen: Stimmt mit ihm das nicht mehr, dass er uns nicht mehr die Gaben bringt?
Das Vieh draußen auf der Weide brüllte vor Durst nach Wasser. Es hatte nichts mehr zu trinken. Die Pflanzen im Schrebergärtchen waren längst verdorrt und hatten unansehnliches Laub bekommen. Da wuchs nichts mehr. Die Frage wurde langsam wichtig: Wie sollen wir uns überhaupt ernähren?
Ist Gott vielleicht gar nicht da? Hat sich nicht unter uns ganz ähnlich der Gedanke breitgemacht, als sei Gott vielleicht irgendwo abwesend? Wie ist das, wenn in unserer Welt so furchtbare Dinge geschehen? Krieg im Nahen Osten, ein Erdbeben unübersehbaren Ausmaßes? Wenn wir von Krankheitsnöten heimgesucht werden, wo Ärzte ratlos dastehen? Wenn heute ein großer Teil unserer Jugend in Abhängigkeiten gerät, aus denen sie niemand mehr befreien kann – wir sind ratlos. Was ist da los?
Da tritt Elija auf als ein Bote Gottes und sagt: So wahr der Herr lebt, auch in diesen schrecklichen Heimsuchungen steht der lebendige Gott. Er hatte das einst im Palast diesem hochnäsigen König Ahab und seiner leichtsinnigen Frau Isebel, dieser Königin, zugerufen: So wahr er lebt, es soll diese Jahre nicht mehr Tau und Regen fallen.
Gott kann mit uns heute sehr deutlich reden. Gott hat mit uns geredet. Ich denke, es gibt keinen, der das bestreiten will, der noch miterlebt hat, wie Gott mit uns geredet hat in den Bombennächten, draußen im Grauen des Krieges und im Gefangenenlager.
Gott kann auch heute mit uns reden. Darum genügt es mir nicht, wenn wir heute Zwiebeln und Kohlköpfe bestaunen. Gott kann auch durch die grauenvollen Ereignisse unserer Zeit mit uns reden. Und da fragen wir ja: Ist es nicht so mit der Erde, dass Glück, Wohlstand, Freude, Einkommen und Reichtum sich fortpflanzen?
Nein! Damals herrschte in diesem Reich des Königs Ahab im Norden, der seine Hauptstadt in Samaria aufgebaut hatte, eine Religion. Man war gläubig, aber auf eine ganz eigene Art. Ahab ließ diese Stiere anbeten, die in Samaria aufgestellt waren. Dahinter stand der Glaube an die Fruchtbarkeit der Natur.
Was war denn daran böse? Es war eine große Anbetung der sexuellen Lust damals verbunden. Sie hurten auf den Bergen, steht immer wieder im Alten Testament. Sie kamen zusammen und beteten die Kraft an, die sich im wütenden Temperament eines Stiers ausdrückt. Die Naturkraft, die jedes Frühjahr neu aus dem Boden dringt.
Das, was viele Leute bei uns sagen, das, was man spürt, wenn man durch den Wald läuft – ist das nicht Gott? „Nein“, sagt Elija, „das ist Gott nicht, sondern die von ihm geschaffene Kreatur.“ Und das ist ein Unterschied.
Ich kann nur noch ganz bruchstückhaft im Wirken der Natur Gott erkennen. Dieser Elija sagt: So wahr der Herr lebt, es ist nicht Gottes letztes Ziel, dass wir alle Tage herrlich und in Freuden leben.
Wenn Sie fragen: Warum ist in meinem Leben dieser Knacks eingetreten? Warum hat das plötzlich aufgehört mit der Serie des Guten, des Glücks, der Freude, die Sie über viele Jahre genossen hatten? Dann erinnere ich Sie daran, dass über dieser wunderbaren Schöpfung das Reden Gottes liegt.
Sie spüren das in dem Augenblick, wenn Sie daran denken: Mit Schmerzen wird eine Frau Kinder gebären. Wenn Sie an das Sterben und den ganzen Todeskampf denken. Das Vergehen unseres Lebens – so redet Gott auch mit uns. Er schneidet uns den Weg zu einer Naturvergötzung ab.
Ich freue mich an der Natur und staune über ihre Geheimnisse. Ich lese gerne viel, was man heute erkennen kann in der Natur. Aber der Weg zu Gott ist uns da verbaut. Es stimmt nicht, dass wir nur das brauchen. Das sättigt unser Leben allein nicht.
Wenn Sie alle Tage herrlich und in Freuden leben, sind Sie dennoch ein verlorener Mensch. Und wenn Sie Gesundheit haben bis zum achtzigsten Lebensjahr – auch dann wird es enden. Auch dann wird es Ihnen unter den Händen zerrinnen. Das ist ein Trugbild, an das wir uns klammern.
Dem Propheten Amos steht das Wort: Gott will einen Hunger schicken, einen Hunger nicht nach Brot, einen Durst nicht nach Wasser. Die Menschen sollen von einem Land zum anderen laufen und den Herrn suchen. Sie sollen wieder eine Ahnung bekommen: Mein Leben hat erst die letzte Füllung, wenn ich wieder auf den lebendigen Gott hinlebe und von ihm mein Leben bestimmen lasse.
Wenn Sie diese Zielrichtung haben, so wahr der Herr lebt, dann können Sie sich freuen über die Zeichen, die Ihnen Gott schenkt. Dann können Sie sogar mitten in der Krankheit den Herrn loben und preisen. Sie können sogar zum Herrn Ja sagen, wenn Sie sterben müssen, weil Sie wissen: Sein Weg ist mit mir.
Auf einmal stehen Sie nicht mehr im Kampf gegen ihn. Sie haben ein ganz anderes Verhältnis zur Natur und zur Welt um Sie herum. So wahr der Herr lebt.
Zweite Schlagzeile.
Die zweite Schlagzeile: Gottes Fürsorge trotz Mangel
Er sorgt – das klingt so wunderbar. Aber wie geht das eigentlich? Es ist merkwürdig: Der Hunger greift um sich, es gibt nichts mehr, was wächst, die Dürre ist katastrophal, und auch Elia ist davon betroffen. Dennoch spricht der Herr mit ihm.
Es kam das Wort des Herrn zu Elia. Uns interessiert immer, wie das denn kam. Es war anders als bei uns heute. Ich weiß gar nicht genau, wie anders es war. Gott redet zu uns – das ist das Gute –, dass er uns durch die Bibel immer wieder eine Weisung geben kann. Wir haben auch schon viel Weisung erfahren durch andere, die uns das Wort Gottes ausgelegt haben. Eine große Hilfe ist es, wenn man sich mit anderen berät und bespricht: Was will der Herr wohl mit mir?
Es kam das Wort des Herrn zu Elia. Hat Gott für Sie eine Weisung? Denn dann, wenn solche Katastrophen eintreten, bestimmt. Wenn in Ihrem Leben plötzlich eine Krise eintritt und die Seele des Guten, mit denen Gott Sie überschüttet hat, abreißt, dann stehen Sie einmal still und fragen nach dem, was Gott sagen will.
Wir haben gestern Abend noch durch einige Krankenhäuser gezogen, mit unseren Posaunen und mit einigen Kranken gesprochen. Das ist mir immer wichtig. Haben Sie jetzt Zeit, dass Sie fragen: Herr, was willst Du mit mir? Viele sitzen heute im Gottesdienst, die wissen nicht mehr aus und ein mit den Problemen ihres Lebens. Da helfen ihnen Radieschen nicht weiter, und eine gute Nudelsuppe hilft ihnen dann auch nicht mehr.
Sondern da hilft nur das Fragen nach dem Wort des Herrn. Und es kam das Wort des Herrn zu Elia. Ich bin überzeugt, dass der Herr mit Ihnen redet und Ihnen Weisung gibt: Gehe hin dort an den Bach Krit. Es war eine trostlose Gegend, eine Wüstengegend. Gehe hin dort an den Bach Krit, und dort will der Herr mit dir reden. Dort will er dich versorgen.
Also, ich hätte die Hände über dem Kopf zusammengeschlagen. Und denken Sie bitte nicht, dass dieser Elia ein kindlicher Typ gewesen wäre, wie wir Menschen des zwanzigsten Jahrhunderts. Er sagte: Ich weiß doch, wo die Speisen herkommen. Ich kriege auf dem Bauernhof etwas zu essen, aber nicht am Bach Krit. Wo soll es denn herkommen? Ich kann mich doch nicht in den Wald setzen und die Hände über dem Schoß zusammenschlagen. Das ist doch unmöglich.
Und wenn Gott führt, dann betrügt er seine Leute nicht. Und dann ist das ein Staunen jeden Tag neu. Wenn Elia weiter sorgt, wie wird das in zehn Tagen weitergehen? Er weiß es nicht. Für jeden Tag ist genug da. Es ist genug, dass jeder Tag seine Plage hat.
Es war ihm sicher oft auch eine Anfechtung: Reicht das denn noch, was da kommt? Ist das denn genug, diese Häppchen, die er findet? Ich weiß auch nicht, wie feierlich die Raben das ihm überbracht haben. Ich stelle mir vor, dass es gar nicht so appetitlich aussah. Vielleicht haben sie es in ihrer kindlichen Erinnerung an ihre Jugendzeit noch anders in Erinnerung, aber eine Serviette war sicher nicht dabei.
Es war ein sehr karges Essen, das Elia da bekam. Er hatte diese Brocken, die da herunterfielen, die die Raben abwarfen über ihm. Und doch sieht er darin, über diese kargen Gaben seines Lebens, dass es genug ist.
Wie viel brauchen wir überhaupt? Gott wird Sie so führen, dass Sie dann einmal fragen und sagen: Ich brauche eigentlich gar nicht mehr viel. Man redet heute so viel vom einfachen Lebensstil. Das ist ja wie ein besserer Witz, wenn dann Leute sagen: Ich fahre bloß noch einen Achtzehnhunderter jetzt, das ist ein einfacher Lebensstil. Was ist denn einfach?
Wir brauchen ja überhaupt nicht viel zum Leben: das tägliche Brot und den Schluck Wasser. Aber was Elia weiß: Ich brauche meinen Weg, gewiesen vom Herrn, und ich muss wissen, ob er mich versorgt. Sie müssen das wissen: Ist der Herr bei Ihnen? Geht er vor Ihnen her? Darum ist es mir so wichtig, dass wir am Erntedanktag sehen: Wir sind deshalb so fröhlich, wir sind deshalb so frohen Muts und schließen alle mit einem Danken und Loben ab.
Auch die Kranken, auch die Leidenden jetzt, weil die Liebe Jesu in der Mitte unserer Erntedankgaben steht. Über dem Brot und über dem Wasser, das wir trinken, steht sein Kreuz. Dort macht er uns klar, dass er uns nicht aus seiner Hand entgleiten lässt. Er versorgt uns täglich treu und wunderbar.
Und das wissen Sie, wenn Sie morgen wieder drinstehen und dann sagen: Ich gehöre Dir, Herr, darum kann ich nicht umkommen. Darum wirst du mir auch den Weg bahnen, darum wirst du die Hände der Ärzte leiten, wenn ich zur Operation muss. Und darum wirst du mich hindurchtragen, wenn es zum Sterben geht. Und darum wirst du mich versorgen mit dem, was ich brauche. Du wirst auch meine Zukunftsnöte lösen. Du wirst mich durch die dunklen Tage der Trauer hindurchführen, weil du ein großer Herr bist.
Und dann freue ich mich wieder an den Zeichen, die ich täglich empfange. Sie kriegen wahrscheinlich mehr, was auf Ihrem Konto steht, ist mehr als die Brocken, die die Raben fallen lassen. Und was Sie heute Mittag essen, ist mehr als das, was Sie aus dem Bach Krit schöpfen an Wasser.
So wunderbar ist unser Gott. Lasst uns ihn danken und ihn loben! Eine dritte Schlagzeile.
Die dritte Schlagzeile: Die Verlässlichkeit von Gottes Wort
Sein Wort gilt. Elija war ein machtloser Mann. Was konnte er denn schon erreichen? Was hatte er denn schon? Er selbst war Teil der Armut um ihn herum.
Manche wünschen sich immer, dass es an dem Haus, in dem Elija wohnt, regnet, damit die anderen sehen: „Schau mal, wie es den Frommen gut geht. Du musst eben Gott dienen.“ Aber das stimmt nicht. Auch die Frommen werden in die Prüfungen unserer Welt hineingezogen, und es gibt auch bei den Gläubigen große Anfechtungen.
Am Ende steht, dass auch der Bach Grit dort vertrocknete und kein Wasser mehr brachte. Warum lässt Gott das zu? Das ist unbegreiflich. Jetzt hat er Elija doch gerade dorthin geführt. Es war ohnehin schon ein Wadi, das manche besucht hatten. Aber es kann doch nicht sein, dass Gott jetzt zulässt, dass auch dort das Wasser versiegt.
Wenn Menschen Gott nur suchen, wenn sie gesund sind und ihre wirtschaftlichen Probleme gelöst sind, werden sie Schiffbruch erleiden. Jesus gibt eine Prognose, die stimmt: Bis zum Ende der Welt wird es Hunger und teure Zeiten geben.
Es ist erschütternd, dass es den Regierungen, welcher Partei auch immer, nicht gelingt, die Teuerung zu stoppen und den Hunger in den Völkern der Welt abzuwenden – obwohl wir im Überfluss leben. Warum gelingt das nicht?
Auch in den eigenen Körpern werden Menschen immer wieder vor diese Fragen gestellt. Und dann hat Elia das Wort des Herrn: So lebt der Herr, vor dem ich stehe, und er spricht, und es geschieht. Elia ist ein Mann, der in dieser Zeit plötzlich bestimmen kann. Er hat ein Wort, und das wirkt.
Später ist Elia derjenige, der es veranlassen kann, dass der Regen wiederkommt – nachdem Gottes Urteil auf dem Karmel stattgefunden hat.
Man kann sich kaum vorstellen, was heute in unseren Zeiten, in denen alle Menschen nur auf materielle Dinge fixiert sind und wir selbst von diesem Denken geprägt sind, ein Wort Gottes bewirken kann.
Vielleicht brauchen wir wieder solche Zeiten der Dürre und des Hungers. Vielleicht brauchen wir solche Zeiten, in denen uns alles zwischen den Händen zerbricht, was wir aufgebaut haben.
Wir fragen uns: Was ist denn los? Dass der Herr mit uns redet, dass er uns bei unserem Namen ruft, dass er einen Plan mit unserem Leben hat – so wie Elija dasteht und dem Volk das verkündet.
Merkt denn ein Ahab nicht, dass Gott ihn nicht strafen will? Wenn Gott ihn strafen wollte, würde er keinen Atemzug mehr machen. Gott will ihn heimsuchen. Die schweren Dinge, die geschehen, sollen uns zur Umkehr treiben.
Wir können heute sagen: Gott sei Dank, das hat uns noch nicht getroffen. Ich denke nicht, dass das die richtige Haltung ist.
Wir können sagen: Ach, dass die da unten sich prügeln, das hat vielleicht seine Gründe. Oder wir bitten: Herr, zieh deine Güte nicht von uns ab. Du hast uns durch viele Jahre hinweg unverdient überschüttet mit Gutem.
Wir wollen keiner Baals-Religion nachhängen und deine Güter verherrlichen und vergöttlichen. Wir wollen nicht die Kraft des Stiers anbeten. Wir wollen nicht Währungen und Geldmassen zu unserem Gott machen, sondern dich von Herzen lieben – über alle Dinge hinaus – und dir vertrauen, wie Elija es tat.
Und wir wollen den Menschen um uns herum sagen: Gott sucht dich. Gott will mit dir sprechen. Gott hat ein Wort für dich.
Das ist das Große: Wenn sie heute vor verzweifelten Menschen stehen und plötzlich erleben, dass das Wort Raum schafft.
Ich bin mit Zittern und Sagen am Freitagabend mit manchen von Ihnen hinuntergegangen auf die Königstraße. Man fühlt sich schon komisch, hier ist es ganz anders. Hier ruft niemand dazwischen, hier lächelt niemand spöttisch.
Gleich am Anfang kam ein angesehener Rechtsanwalt, der mal Nebensitzer in der Schulklasse war. Er lächelte nur mild, als er vorbeiging. Das trifft so.
Dann erlebt man, dass Menschen stehenbleiben und dem Wort zuhören.
Nicht, dass man das Wort von den Gaben Gottes auseinanderreißen könnte. Es ist derselbe Gott, der in beidem wirkt: in der Schönheit der Natur und im Wort. Dort finde ich ihn. Dort höre ich sein Wort.
Wenn er ihnen zuruft: „Ich habe dich doch lieb, fürchte dich nicht, ich bin mit dir“, dann macht das das Danken so groß. Ich weiß: Gott ist mit mir, auch wenn wir durch Krisenzeiten hindurchgehen.
Dann will Gott mich nur fester in seine Liebe einhüllen und mir den Glauben noch größer machen, dass ich ihm gehören darf.
Amen.
