Einleitung
Kurz nachdem 1924 das Theologische Seminar in Dallas gegründet worden war, hätte es beinah schon wieder aus finanziellen Gründen geschlossen werden müssen. Alle Gläubiger hatten einen gemeinsamen Termin gesetzt, an dem sie ihr Geld haben wollten. Am Morgen jenes Tages versammelten sich die Gründer des Seminars im Büro des Präsidenten zum gemeinsamen Gebet. Bei dieser Gebetsgemeinschaft war auch ein Harry Ironside zugegen und betete in seiner charakteristischen, erfrischenden Art: "Herr, dir gehört die Welt. Auch das Vieh auf tausenden von Hügeln ist dein. Da solltest du nicht in der Lage sein, Geld für uns flüssig zu machen?" Während sie noch beteten, stiefelte ein grosser Texaner ins Sekretariat des Seminars und sagte: "Ich habe gerade zwei Wagenladungen Vieh in Fort Worth verkauft. Ich wollte mit dem Geld ein Geschäft machen, aber es will nicht klappen. Nun habe ich das unbestimmte Gefühl: Gott möchte, dass ich das Geld diesem Seminar geben soll. Ich weiss zwar nicht, ob Sie es brauchen, aber hier ist jedenfalls der Scheck." Die Sekretärin nahm den Scheck, und weil sie wusste, wie kritisch die finanzielle Lage war, ging sie auf Zehenspitzen in den Raum, in dem gebetet wurde, und drückte Dr. Chafer, dem Seminarleiter, den Scheck in die Hand. Es war genau der Betrag, der nötig war, um die Schulden zu decken. Dr. Chafer sah, dass der Scheck von einem Viehzüchter aus Fort Worth stammte, wandte sich an Harry Ironside und sagte: "Du Harry, Gott ha das Vieh tatsächlich verkauft." (1)
Auf Gott ist verlass. Er ist nicht weit von uns entfernt. Er hat sich von den Menschen nicht abgewendet und überlässt sie ihrem Schicksal. Ganz besonders nahe ist Gott aber denen, die Jesus nachfolgen und ihn lieben. Jesus sagte seinen Jüngern in einer seiner Abschiedsreden folgendes: Text lesen: Joh.14,15-18
I. Jesus lässt uns nicht allein
Jesus verspricht seinen Jüngern, dass er sie nicht allein zurücklässt. Ca. drei Jahre lebte er mit diesen Männern zusammen und sie konnten Jesus jederzeit fragen, wenn sie etwas nicht wussten. Jesus lehrte sie und nahmen Anteil an seinem Leben. Nun, als es darum geht, dass Jesus sie verlässt, verspricht er ihnen, sie müssten keine Angst haben. Er werde den Vater bitten, dass er ihnen einen Ersatz schicke. Sie sollen nicht wie Waisenkinder auf dieser Welt leben, sondern sie sollen jemanden haben, der sie durch dieses Leben begleitet. Es ist der Geist der Wahrheit, der dann später auch als Heiliger Geist bezeichnet wird. Dieser Geist wird sie nicht mehr verlassen, sondern ständig bei ihnen sein und er wird sogar in Euch leben! Es entsteht eine Einheit zwischen Gott und Mensch. Gott lebt in uns. Eine kaum fassbare Wirklichkeit. Paulus sagt den Korninthern sogar: Aber wer sich mit dem Herrn verbindet, ist mit ihm ein Geist. 1.Kor.6,17. Und Jesus sieht sich mit denen, die ihm folgen so eng verbunden, dass er zu Paulus sagt: "Wer bist du, Herr?" fragte Saulus. Die Stimme sagte: "Ich bin Jesus, den du verfolgst! Apg.9,5.
Was hier Jesus den Jüngern ankündigt, dass jemand kommen wird, der sie durch das Leben begleitet, damit sie nicht wie Waisenkinder leben müssen, wurde an Pfingsten verwirklicht. An Pfingsten kam der Heilige Geist zu den Menschen, die Jesus nachfolgten und ihn liebten. So ist das bis heute. Der Heilige Geist kommt heute noch in jedes Leben hinein, das sich Jesus anvertraut. So sagt Petrus, als er an Pfingsten von den Leuten, die von der Botschaft beeindruckt waren, gefragt wurde, was sie nun tun sollten: Petrus antwortete: "Kehrt jetzt um und lasst euch taufen auf Jesus Christus; lasst seinen Namen über euch ausrufen und bekennt euch zu ihm – jeder und jede im Volk! Dann wird Gott euch eure Schuld vergeben und euch seinen Heiligen Geist schenken. Apg.2,38. Das ist der einzige Weg, wie die Wirklichkeit Gottes in unserem Leben Gestalt findet. Wenn Du mit Gott in einer besonders engen und vertrauten Beziehung leben möchtest, dann kannst Du das, wenn Du Busse tust und Dein Leben Jesus anvertraust. Gott wird im Heiligen Geist zu Dir kommen und so kannst Du versöhnt mit Gott leben. Das ist nicht Religion – das Evangelium – frohe Botschaft – im wahrsten Sinne des Wortes.
II. Jesus begleitet uns
Das wird im Leben selbstverständlich Auswirkungen haben. Wenn Gott in einem Leben Raum einnimmt wird das bestimmt Veränderungen mit sich bringen. Einerseits wird uns eine ganz tiefe Geborgenheit geschenkt. Wir sind in unserem Inneren ganz gewiss, dass wir zu Gott gehören. Wie Paulus schreibt: So macht sein Geist uns im Innersten gewiss, dass wir Kinder Gottes sind. Rö.8,16. Und wir haben dadurch eine besonders vertraute Beziehung zu Gott. Der Geist, den Gott euch gegeben hat, ist ja nicht ein Sklavengeist, so dass ihr wie früher in Angst leben müsstet. Es ist der Geist, den ihr als seine Söhne und Töchter habt. Von diesem Geist erfüllt, rufen wir zu Gott: "Abba! Vater!". Rö.8,15.
Er führt uns
Aber dazu kommt auch, dass wir uns vom Geist Gottes führen lassen können. Wir sind nicht allein. Gott leitet uns ganz praktisch in unserem Leben. Paulus sagt: Alle, die sich in dieser Weise vom Geist Gottes führen lassen, die sind Gottes Söhne und Töchter. Rö.8,14. Das kann ganz praktisch aussehen, denn wir sind sogar aufgefordert alle unsere Sorgen auf Jesus zu werfen, er wird für uns sorgen. Alle eure Sorgen werft auf ihn, denn er sorgt für euch. 1.Petr.5,7. Gott sorgt und führt uns in ganz praktischen Belangen unseren Lebens. Viele von uns haben das schon oft erlebt. Z.B. bei der Suche einer Arbeitsstelle, usw. Ich habe das letzte Woche auch einige Mal erlebt. Eines möchte ich kurz erzählen: Gedanke wegen Stadtbesichtigung Athen – Fax nach Athen – sofortige positive Antwort. Wenn wir uns Zeit nehmen, werden wir feststellen, dass unser ganzes Leben aus solchen kleinen und grösseren Führungen besteht. Gott ist mit uns und er sorgt für uns. Er führt uns durch das Leben, wenn wir auf ihn hören.
Er ist besorgt für unseren Glauben
Der Heilige Geist sorgt auch dafür, dass wir im Glauben bleiben. Denn der Glaube bringt ja nicht nur positive Dinge mit sich. Der Glaube drängt uns oft in die Ausseinseiterrolle. Er führt oft dazu, dass wir verlacht oder in anderen Länder sogar verfolgt werden. Glaube hat also auch mit Leiden zu tun. Nun schreibt Petrus den leidenden Gemeinden: Ihr müsst jetzt für eine kurze Zeit leiden. Aber Gott hat euch in seiner grossen Gnade dazu berufen, in Gemeinschaft mit Jesus Christus für immer in seiner Herrlichkeit zu leben. Er wird euch Kraft geben, so dass euer Glaube stark und fest bleibt und ihr nicht zu Fall kommt. / Ihm gehört die Macht für alle Zeiten. Amen! 1.Petr.5,10-11. Gott in uns, wird uns dann die Kraft geben, dass unser Glaube stark und fest bleibt. Es ist nicht unsere Kraft. Nicht wir schaffen es, sondern der Geist Gottes, der in uns lebt gibt uns die Kraft.
Ein Beispiel aus Uganda. Vielleicht kennen noch einige das Büchlein mit dem etwas provokativen Titel: Ich liebe Idi Amin. Festo Kivengere berichtet darin folgendes: Im Somer 1972 war ein grosses Ostafrika-Treffen der "Erweckungs-Brüder" in Tansania geplant. Diese Konferenzen sind grossartige Tage der Gemeinschaft mit anderen Christen. Meist nehmen 5'000 – 25'000 Personen daran teil... Am Tag der Abreise stand ein Sonderbus an der Haltestelle, und die Teilnehmer aus Uganda steigen bereits ein. Wegen der politischen Spannungen zwischen unserem Land und Tansania war jedem, der mitfuhr, vorsorglich eine Reisegenehmigung ausgehändigt worden. Das Ministerium für militärische Angelegenheiten hatte sie ausgestellt. Eine Menge Leute waren gekommen, um Abschied zu feiern. Sie sangen, lachten, umarmten ihre Freunde und winkten. Plötzlich fuhren einige Offiziere und ein Trupp Soldaten mit Gewehren vor. Laute Kommandos wurden gerufen, die Soldaten umstellten den Bus und die Gläubigen und Führten dann etwa achtzig Personen in das gefürchtete Militärgefängnis ab. Irgend jemand musste an höchster Stele angedeutet haben, es könne etwas dahinterstecken, wenn eine so grosse Gruppe in das "feindliche" Tansania reise. Wollten diese Leute sich vielleicht dort den Guerillas anschliessen? Das Gefängnis war die Antwort. Völlig geschockt traten die Christen nacheinander in die Zentralzelle des Gebäudes. Es gab keine Stühle, auf denen man hätte sitzen können; also breiteten sie nach Landessitte ihre Grasmatten aus, mit denen man auch reist, und setzten sich auf den Boden. In einer Ecke begann jemand leise zu singen: "Glory, glory, Halleluja, Ehre sei dem Lamm..." Die anderen fielen ein, und im selben Augenblick verliess sie die Furcht; si schämten sich jetzt, dass sie so um ihr Leben gebangt hatten. Der Lobpreis wurde lauter und erfüllte die Gänge des Gefürchtetsten Gefängnisses von ganz Uganda. Viele hatten Tränen in den Augen, so froh und innerlich befreit waren sie. Viele teilten einander leise mit, welche Veränderung in ihrem Inneren eingetreten war, als Jesus ihnen eben seinen Frieden zugesprochen hatte. Alle lobten Gott. (2)
III. Nie mehr einsam
Noch ein Gedanke: Als Christen sind wir nie mehr wirklich einsam. Nichts gibt es, das wir nicht Jesus anvertrauen könnten. Petrus fordert die Christen ganz eindeutig auf: Alle eure Sorgen werft auf ihn, denn er sorgt für euch. 1.Petr.5,7. Aber nicht nur deshalb sind wir nicht wirklich einsam, sondern weil Gott in uns lebt, können wir gar nicht einsam sein. Er ist bei uns und mit uns. Es kann höchstens sein, dass wir das vergessen, es kann aber nicht sein, dass es anders ist.
Diese Tatsache gilt auch im Sterben. Ein Christ stirbt nie einsam. Er weiss immer um die Gegenwart Gottes. Er ist selbst im Sterben geborgen. So haben auch viele am Sterbebett den Psalm 23 so gern, wo es heisst: Und ob ich schon wanderte im finsteren Tal, fürchte ich kein Unglück; denn du bist bei mir, dein Stecken und Stab trösten mich. Ps.23,4.
Schluss
Pfingsten hat eine wunderbare Botschaft: Gott kommt zu uns – noch viel mehr: Gott kommt in unser Leben hinein. Es gilt für alle die Jesus lieb haben, das was Jesus seinen Jüngern beim Abschied sagte: Und das sollt ihr wissen: Ich bin immer bei euch, jeden Tag, bis zum Ende der Welt. Mt.28,20b. Amen
----------------------- (1) Bsp.1305.
(2) Festo Kivengere: Ich liebe Idi Amin (Telos), S. 17-18.