Einführung in das Thema künstliche Intelligenz und Bibel
Ja, der eine oder andere wird sich möglicherweise wundern, warum man in eine Kirche kommt, um etwas über künstliche Intelligenz zu hören. Normalerweise würde man sich dafür vielleicht an einer Volkshochschule anmelden oder ein YouTube-Video ansehen und sich so informieren.
Wenn wir uns hier darüber unterhalten und versuchen herauszufinden, ob man etwas in der Bibel dazu findet, dann werden wir sehr schnell zu dem Ergebnis kommen, dass der Begriff künstliche Intelligenz in der Bibel nicht vorkommt. Oder, wie es viele Leute hier abkürzen, KI, also künstliche Intelligenz, taugt in der Bibel nicht.
Trotzdem sind Christen davon überzeugt, dass wir in der Bibel Hinweise für ganz viele Bereiche unseres Lebens finden, die nicht wörtlich oder ausdrücklich in der Bibel erwähnt werden. Denn man findet Grundprinzipien, die auch für andere Bereiche gelten. So findet man in der Bibel beispielsweise nichts über Autos, Fernseher oder Computer. Trotzdem gibt es Prinzipien, die uns helfen, richtig mit solchen Dingen umzugehen.
Künstliche Intelligenz ist seit vielen Jahren ein Thema bei Menschen, die in Fachkreisen damit zu tun haben. Im weiteren Sinne arbeiten sie sehr viel mit Computern und im Internet. Es ist also eine Sache, die schon lange entwickelt und angewandt wird.
In der breiten Öffentlichkeit wurde die Diskussion um künstliche Intelligenz besonders angestoßen, etwa vor einem Jahr, als ein Computerprogramm freigeschaltet wurde. Dieses Programm nennt sich Chatbot, genauer ChatGPT. Es ist eine Art Computerprogramm, bei dem sich jeder anmelden kann und dem man Fragen stellen kann.
Man könnte zum Beispiel fragen: „Wer ist Michael Kotsch?“ Dann würde ChatGPT eine Antwort geben. Je nachdem, wie ausführlich man die Antwort haben möchte, kann man eine kritische Bewertung, eine positive Bewertung, theologische oder familiäre Hintergründe erhalten. Das Programm gibt einen Text aus, der so bisher im Internet nicht existiert. Es formuliert den Text ganz neu, und man erhält daraufhin eine Antwort.
Viele Menschen fanden das sehr beeindruckend. Bis dahin gab es kein Computerprogramm auf einer Internetseite, das innerhalb so kurzer Zeit so viele Zugriffe hatte wie ChatGPT. Viele Leute nutzen es bis heute.
Weil das mit künstlicher Intelligenz funktioniert, haben plötzlich viele Medien das Thema aufgegriffen und sich damit auseinandergesetzt. Auch Menschen, die sonst nicht viel mit Programmieren oder dem Internet zu tun haben, außer es zu nutzen, sind damit konfrontiert worden: Was ist das jetzt mit der künstlichen Intelligenz?
Die Vorstellungen darüber sind sehr unterschiedlich. Manche haben Artikel im Internet oder in Zeitungen gelesen, mit Menschen gesprochen und festgestellt, dass künstliche Intelligenz schon seit Jahren in unterschiedlicher Intensität eingesetzt wird.
Alltägliche Nutzung und Beispiele künstlicher Intelligenz
Ich vermute, dass ein großer Teil derjenigen, die heute Morgen hierher gekommen sind, einen kleinen Computer mit sich herumträgt. Wir nennen diesen kleinen Computer Handy. Es ist also ein Gerät, das viele verschiedene Funktionen erfüllen kann. Nebenbei kann man damit auch telefonieren, aber das ist nur eine der wenigen Anwendungen. Vielmehr steckt darin eine Vielzahl weiterer Technologien.
Einige von Ihnen kennen das wahrscheinlich, wenn Sie Programme wie WhatsApp benutzen. Das bedeutet, Sie können dort Nachrichten senden, entweder mündlich oder schriftlich. Wenn Sie einen Text eingeben, schlägt das Programm oft schon das fertige Wort oder sogar einen ganzen Satz vor. Das ist im Grunde genommen auch künstliche Intelligenz. Das Programm vermutet, welches Wort oder welchen Satz Sie verwenden möchten.
Sie werden auch merken, dass bei jedem von Ihnen bei WhatsApp unterschiedliche Worte vorgeschlagen werden. Wenn Sie beispielsweise eine Tochter, einen Sohn, einen Enkel oder eine Enkelin haben und häufig per WhatsApp mit ihnen schreiben, erscheint immer wieder deren Name, zum Beispiel „Daniel“. Dann wird Ihnen das Programm diesen Namen vorschlagen. Wenn Sie keinen Enkel namens Daniel haben, wird dieser Name nicht vorgeschlagen.
Das heißt, hier wird nicht für jeden Menschen dasselbe vorgeschlagen. Diese künstliche Intelligenz kann in gewissem Rahmen lernen, welche Begriffe, Sätze und Formulierungen Sie häufig verwenden. Sie passt sich darauf an und erleichtert Ihnen so die Arbeit. Wenn ich zum Beispiel etwas tippen will, sind meine Finger recht groß und ich muss genau aufpassen, dass ich die richtigen Tasten treffe. Mit der Hilfe dieser Technologie geht das schneller und einfacher.
Viele Menschen kennen das. Ebenso nutzen heute sehr viele Unternehmen, die im Internet arbeiten, solche Technologien, um uns als Kunden Vorschläge zu machen. Wenn man häufiger Kunde bei Amazon oder eBay ist, bekommt man manchmal Hinweise auf Produkte, die einen interessieren könnten. Wenn Sie ein eBay-Konto haben und dort Ihr Konto aufrufen, erscheinen unten Anzeigen mit Dingen, die für Sie interessant sein könnten. Auch diese Vorschläge werden mit künstlicher Intelligenz erzeugt.
Das bedeutet, dass niemand im Büro sitzt und sich überlegt, was Michael Kotsch interessieren könnte. Das läuft alles vollautomatisch ab. Auch hier werden nicht für jeden dieselben Anzeigen gezeigt. Das Programm wertet aus, was man sich in der Vergangenheit angeschaut hat.
Außerdem gibt es sogenannte Cookies, kleine Programme, die auf jeder Webseite gesetzt werden. Sie müssen heute zustimmen, dass Cookies gesetzt werden dürfen. Diese sammeln Informationen, und Unternehmen sind daran interessiert, möglichst viele Daten von Ihnen zu bekommen, um Sie dann gezielt ansprechen zu können.
Wenn Sie beispielsweise überlegen, eine Krone für Ihre Zähne zu brauchen, suchen Sie vielleicht im Internet nach einem günstigeren Zahnarzt. Dann ist es sehr wahrscheinlich, dass Sie in den nächsten Wochen oder Monaten immer wieder Hinweise auf Zahnversicherungen, Zahnärzte oder Zahnersatz erhalten. Und das nicht nur auf einem Programm, sondern egal, welche Seite Sie besuchen, es wird Werbung eingeblendet.
Vielleicht wundern Sie sich, wie die Unternehmen das wissen. Das wird heute alles ausgewertet. Die besuchten Seiten werden über Cookies erfasst. Dann setzt die künstliche Intelligenz diese Informationen um und präsentiert Ihnen das, was die Werbewirtschaft oder Unternehmen wie Amazon oder eBay glauben, dass Sie es gerade brauchen oder kaufen wollen.
Das ist ein Beispiel dafür, dass wir schon seit Jahren mit künstlicher Intelligenz zu tun haben. Auch in Übersetzungsprogrammen wird künstliche Intelligenz eingesetzt. Denn es gibt für manche Wörter in einer Sprache mehrere mögliche Übersetzungen in eine andere Sprache. Die künstliche Intelligenz versucht herauszufinden, welcher Begriff in der anderen Sprache hier der richtige ist.
Übersetzungsprogramme von vor zehn Jahren waren schlecht, weil sie Wort für Wort übersetzt haben. Ein deutsches Wort wurde einfach durch ein englisches ersetzt. Dabei entstanden oft seltsame Ergebnisse, weil dasselbe Wort im Deutschen nicht immer mit demselben Wort im Englischen übersetzbar ist. Das liegt an unterschiedlichen Wortumfeldern.
Heutige Übersetzungsprogramme arbeiten mit künstlicher Intelligenz. Das bedeutet, das Programm kann ein Stück weit analysieren, ob ein Text eher poetisch, naturwissenschaftlich oder dichterisch ist. Es ordnet den Text ein und gibt dann passende Hilfestellungen. So merken wir, dass diese Technologie durchaus nützlich ist und uns positiv unterstützt.
Umgang mit neuen Technologien und Generationenunterschiede
Grundsätzlich stellt sich die Frage: Wenn wir uns heute mit künstlicher Intelligenz beschäftigen – sei es am Morgen oder am Nachmittag – mit welchen Beweggründen tun wir das? Es geht darum, wie wir Entwicklungen in der Welt um uns herum wahrnehmen und wie wir mit ihnen umgehen. Ob wir wollen oder nicht, wir werden mit diesen Entwicklungen konfrontiert. Die Frage ist, wie wir sie einordnen. Finden wir sie gut oder schlecht? Und das nicht nur aus dem Bauch heraus, sondern möglichst mit nachvollziehbaren Argumenten. Idealerweise sollten diese Argumente auch biblisch fundiert sein, also Prinzipien enthalten, die wir aus der Bibel ableiten können.
Grundsätzlich sollte uns klar werden, dass die meisten von uns – je nach Persönlichkeit und Lebensalter – dazu neigen, neuen Entwicklungen entweder skeptisch gegenüberzustehen oder sie zu begrüßen. Das ist ganz normal. Junge Menschen sind fast immer begeistert von neuen Entwicklungen. Wenn etwas Neues kommt, glauben sie oft, dass etwas reformiert werden muss. Als junge Menschen sind sie meist überzeugt, die Älteren hätten viele Fehler gemacht. Sie denken, die Älteren seien noch etwas „dümmer“ gewesen als sie selbst, und nun komme endlich eine neue Entwicklung, mit der sie alles besser wissen.
Wenn ich dann mit jungen Menschen spreche, sage ich ihnen manchmal: Ihr mögt in manchem Recht haben. Aber wer hat Recht, wenn eure Kinder und Enkel später dasselbe über euch sagen? Auch sie werden sagen: „Ah, ihr seid jetzt altmodisch.“
Bei älteren Menschen fällt es dagegen oft schwerer, sich auf Neues einzustellen. Wenn man lange etwas auf eine bestimmte Weise gemacht hat, ist es schwierig, umzudenken. Das kennt vielleicht der eine oder andere aus meiner Generation oder älter. Als ich anfing zu studieren, gab es Computer für Privatnutzer eigentlich noch nicht. Wenn man Ausarbeitungen schrieb, tat man das mit der Schreibmaschine. Manche brauchten sehr lange, um von der Schreibmaschine auf den Computer umzusteigen. Denn Computer funktionierten damals anders, man musste sich mit Tastenkombinationen auseinandersetzen, und viele blieben lieber bei der Schreibmaschine.
Ich vermute, heute gibt es kaum noch jemanden, der hier mit der Schreibmaschine schreibt. Die meisten haben erkannt, dass der Computer Vorteile hat. Ich erinnere mich noch, wie es war, mit der Schreibmaschine zu arbeiten: Wenn man einen Fehler machte, musste man die ganze Seite neu schreiben. Tipp-Ex kannte man auch – das ist diese weiße Farbe, mit der man Fehler übermalt hat. Aber das sah man sofort. Das war nicht ideal.
Heute haben wir Rechtschreibprogramme am Computer, die uns Vorschläge machen, wenn etwas falsch geschrieben ist. Wir können Texte verbessern und verändern, bevor wir sie ausdrucken. Das ist viel einfacher.
Ich erinnere mich auch daran, wie ich früher, als ich etwas Geld hatte, eine Spiegelreflexkamera gekauft habe. Ich machte Fotos auf Diafilmen, wenn es besonders schön sein sollte, sonst auf Negativfilmen. Zunächst wehrte ich mich gegen elektronische Kameras. Die ersten Modelle waren nicht so gut, man konnte die Pixel auf den Bildern sehen. Ich dachte: Das brauche ich nicht. Doch irgendwann stellte ich um, weil ich merkte, dass die Arbeit mit Filmen kompliziert ist. Man muss genau überlegen, wann man ein Foto macht, denn jedes Foto kostet Geld.
Heute fotografiert man mit dem Handy. Ob man zehn oder hundert Fotos macht, man löscht die, die man nicht braucht, einfach wieder. Das ist schnell und unkompliziert. Früher musste man überlegen: Welche Blende nehme ich? Brauche ich einen Blitz? Habe ich den Film richtig eingelegt? Maximal 36 Bilder passten auf einen Film. Wenn der voll war, musste man den Film wegbringen, entwickeln lassen und irgendwann hoffentlich die Fotos zurückbekommen – und hoffen, dass alles gut gelaufen ist.
Ich hatte als Jugendlicher sogar Spaß daran, Filme selbst in der Dunkelkammer zu entwickeln. Ich weiß nicht, ob das jemand von Ihnen auch gemacht hat. Heute braucht man das alles nicht mehr.
Wir merken also, dass wir gerne an Gewohnheiten festhalten, die uns vertraut sind. Neue Dinge fallen uns schwer. Je älter wir werden, desto schwerer fällt uns die Umstellung. Manchmal merken wir, dass wir gar nicht mehr mithalten können. Und manchmal ist das auch gar nicht schlimm. Wenn man heute mit 90 Jahren eine neue Entwicklung sieht, sollte man vielleicht auch einfach dabei bleiben, was man kann. Die Wahrscheinlichkeit ist gering, dass man noch lange etwas Neues braucht. Es ist besser, das zu beherrschen, was man kennt, als sich in eine ganz neue Sache hineinzuversetzen.
Historische Beispiele für Skepsis gegenüber neuen Technologien
Trotzdem merken wir, dass die Zuordnung „das Neue ist generell gut“ oder „das Neue ist generell schlecht“ zu einfach ist. In der Weltgeschichte beobachten wir immer wieder, dass, wenn etwas Neues kommt, die einen begeistert sind – vor allem diejenigen, die daran Geld verdienen, oder die generell offen für Neues sind, oft auch die Jüngeren. Andererseits gibt es viele Menschen, die die Nachteile sehen. Sie fürchten, ihren Beruf zu verlieren oder ihren Alltag ganz anders gestalten zu müssen. Manche können mit den neuen Dingen einfach nicht umgehen. Das ist eine schwierige Situation.
Das sollten wir im Kopf behalten. Es sollte uns allen ein gewisses Verständnis und Mitgefühl für Menschen geben, die anders denken als wir. Wenn wir in einer Gemeinde sind, sollten wir nicht so handeln, dass wir sagen: „Ich sehe das so, also muss es auch so sein.“ Eine Gemeinde funktioniert gut, wenn Ältere und Jüngere zusammenkommen. Bei Dingen, die die Bibel nicht genau regelt, sollten wir lernen, aufeinander zuzugehen. Wenn ein Jüngerer begeistert ist von einer Handy-Anwendung, könnte er zum Beispiel auf einen Siebzig- oder Achtzigjährigen zugehen und sagen: „Liebe Mutter, liebe Schwester, kommst du damit nicht richtig zurecht? Ich helfe dir.“ So kann man eine gute Gelegenheit nutzen, um vielleicht sogar mit jemandem ins Gespräch zu kommen, der 40 Jahre jünger ist.
Umgekehrt sollte der Ältere nicht gleich sagen: „Nein, du darfst das nicht. Ich habe das in meiner Jugend nicht gehabt, also darfst du das auch nicht.“ Und dann vielleicht noch eine Erklärung finden, die, wenn wir ehrlich sind, nicht wirklich aus der Bibel stammt. Wer sich für Kirchengeschichte interessiert, wie ich, dem fallen viele Beispiele ein. Auch unseren Glaubensvorfahren ging es nicht anders. Vor hundert oder zweihundert Jahren gab es dieselben Diskussionen. Damals traten Leute auf und sagten, eine neue technische Entwicklung sei so schlimm, dass Christen sie meiden müssten.
Ein Beispiel: Vor etwa zweihundert Jahren wurden in Deutschland die ersten Eisenbahnen eingeführt, in England sogar noch etwas früher. Sowohl in England als auch in Deutschland gab es Predigten von der Kanzel und Traktate, die Christen aufforderten, auf keinen Fall mit der Eisenbahn zu fahren. Man behauptete, die Eisenbahn müsse vom Teufel sein. Denn man sah, wie sie rauchte, qualmte und quietschte. Das könne nicht von Gott sein, denn Gott wolle das Natürliche. Zu Fuß laufen oder auf dem Pferd reiten sei noch in Ordnung, wenn man das Geld dafür hatte, auch Kutschen seien akzeptabel, aber Eisenbahn ging gar nicht.
Manche Prediger behaupteten sogar, wenn Gott gewollt hätte, dass der Mensch sich mit einer solchen Geschwindigkeit fortbewegt – etwa fünfzig Kilometer pro Stunde, schneller ging es damals nicht – hätte er ihm Flügel gegeben. Menschen könnten zu Fuß höchstens zehn oder zwanzig Kilometer pro Stunde laufen. Deshalb würde man beim Fahren mit der Eisenbahn gesundheitliche Schäden erleiden oder sogar verrückt werden, weil der Mensch das nicht verarbeiten könne. So argumentierten Prediger vor zweihundert Jahren.
Ich vermute, dass die meisten hier heute Morgen nicht mit dem Pferd angereist sind, sondern vermutlich mit dem Auto. Das ist ja noch viel schlimmer als die Eisenbahn, denn es fährt nicht nur fünfzig Kilometer pro Stunde, sondern oft noch schneller. Manchmal merkt man sogar, wie hinter einem jemand herfährt, und dann ist einiges los. Damals sind die Kritiker also über das Ziel hinausgeschossen.
Vielleicht wissen es einige auch: Vor ungefähr hundert Jahren wurde in Deutschland das Radio eingeführt. Auch dazu gab es Traktate und Reden, die besagten, ein Christ dürfe das Radio nicht benutzen. Der Rundfunk sei vom Teufel. Man fragte: Hat Martin Luther das Radio benutzt? Nein, er hat Bücher benutzt. Also seien Christen verpflichtet, Bücher zu benutzen. Zudem wurde argumentiert, in der Bibel stehe, der Teufel sei der Herr dieser Welt und herrsche im Luftraum. Die Radiowellen würden durch den Luftraum gehen, also durch den Herrschaftsbereich des Teufels. Deshalb sei das Radio vom Teufel bestimmt, und ein ordentlicher Christ dürfe es nicht nutzen.
Ich vermute, diese Position ist heute unter Christen nicht mehr häufig anzutreffen. Ich könnte noch viele weitere Beispiele anführen. Ich möchte mit diesen Beispielen nur deutlich machen: Nur weil eine Technik neu ist, weil sie uns Mühe bereitet oder missbraucht werden kann, sollten wir nicht sofort schließen, dass sie grundsätzlich falsch ist.
Wir müssen vielmehr davon ausgehen, dass jede vom Menschen erfundene Technologie negative Seiten hat. Es gibt keine einzige, die keine negativen Auswirkungen hat oder die nicht missbraucht werden kann. Meistens ist es so, dass man bei einer neuen Entdeckung zunächst voller Euphorie ist und die negativen Seiten noch nicht sieht oder zu wenig beachtet. Wenn sich die Technologie dann durchgesetzt hat, merkt man erst, wie viele negative Auswirkungen damit verbunden sind.
Vielleicht erinnern sich noch einige an die 1960er und 1970er Jahre, als Asbest als Baustoff entdeckt wurde. Man war begeistert, wie dauerhaft, stabil und feuerfest es ist. Überall wurde Asbest eingebaut. Doch nach einigen Jahren stellte man fest, dass Asbest gesundheitsschädlich ist. Menschen erkrankten. Heute gelten die asbesthaltigen Häuser aus den 60er und 70er Jahren als Sondermüll, und man weiß oft nicht mehr, wie man damit umgehen soll. Manchmal ist Asbest auch auf Dächern verbaut, zum Beispiel als Eternit. Anfangs war die Begeisterung groß, niemand sah die Gefahren, die sich erst Jahrzehnte später zeigten.
Das ist bei vielen anderen Dingen ganz genauso, besonders bei den Technologien, die wir heute im Internet nutzen.
Grundlagen und Funktionsweise künstlicher Intelligenz
Jetzt komme ich zu dem, was es mit künstlicher Intelligenz auf sich hat. Das ist ja ein weiterer Bereich der Anwendung des Internets. Das, was wir im Computer und Internet kennen, sind meistens sogenannte Programme. Ein Programm wird geschrieben, und es macht normalerweise immer dasselbe. Man gibt etwas ein, dann läuft das Programm ab, und es führt immer dieselbe Funktion aus.
Das ist für viele Anwendungen vollkommen ausreichend, weil die Prozesse, die man in einer Fabrik oder an einer Maschine steuern will, immer auf dieselbe Art und Weise ablaufen sollen. Wenn ich bei einem Computerprogramm eine Taste drücke, soll auch derselbe Buchstabe erscheinen. Es soll also keine Veränderung geben.
Allerdings sehen wir, dass viele Prozesse in der Industrie, aber auch im täglichen Leben, flexibler und vielfältiger sein müssen. Denn nicht alles läuft immer auf dieselbe Art und Weise ab. Wenn man solche Prozesse steuern will, braucht man ein Programm, das sich verändern kann beziehungsweise lernfähig ist.
Lernfähigkeit und künstliche Intelligenz dürfen wir dabei nicht damit verwechseln, dass es sich um eine selbständige Persönlichkeit handelt, die ethisch bewerten kann oder etwas Neues erfindet. Das alles kann künstliche Intelligenz in diesem Sinne nicht.
Künstliche Intelligenz kann kreativ sein, aber nur in einem gewissen Rahmen, der vorher festgelegt und mit dem Programm eingeübt wird. Sie muss also auch eingeübt werden, damit sie weiß, wie sie reagieren soll. Künstliche Intelligenz kann neue Informationen aufnehmen, diese verarbeiten und in den Prozessen, die sie anwendet, nutzen.
Deshalb, wenn ich bei WhatsApp ein Wort eingebe, kommt oft schon ein Vorschlag. Diese Vorschläge verändern sich, weil unterschiedliche Namen erwähnt werden oder unterschiedliche Themen, über die ich spreche. Hier ist also ein Programm, das mir nicht immer dasselbe vorschlägt, sondern das lernen kann.
Natürlich ist auch das alles programmiert. Wenn ich einen Begriff oder Wörter häufig benutze, wird das abgespeichert und dann wieder vorgeschlagen. So funktioniert das.
Diese Technik gibt es heute in sehr vielfältiger Art und Weise und in unterschiedlich großem Umfang.
Nun möchte ich zuerst auf einige Bereiche eingehen, in denen künstliche Intelligenz heute sehr stark eingesetzt wird. Dort wird deutlich, dass sie durchaus sinnvoll ist und uns eine Unterstützung sein kann. Auch Menschen, die viel mit dem Computer arbeiten, können davon profitieren.
Anschließend möchte ich einige Punkte ansprechen, bei denen künstliche Intelligenz Probleme mit sich bringt. Dort merkt man, dass es schwierig werden kann und echte Probleme auftauchen.
Die Bewertung, also wie wir das biblisch und ethisch einordnen, wird schwerpunktmäßig heute Nachmittag behandelt. So haben wir zwischendurch Zeit, darüber nachzudenken, uns weiter zu vertiefen und uns erst einmal sachkundig zu machen. Es geht nicht darum, sofort ein Urteil zu fällen und zu sagen, dass es große Probleme gibt.
Auf die Probleme werde ich also noch zu sprechen kommen. Das wird aber vor allem heute Nachmittag sein. Heute Vormittag geht es erst einmal darum, zu sehen, wo das Positive und wo das Negative liegt.
Grundvertrauen und Gelassenheit im Umgang mit Technik
Wenn jemand merkt: Eigentlich will ich das gar nicht hören, es beunruhigt mich nur, weil ich diese Technik nicht einbauen kann, weil sie mir Entscheidungen abnimmt, dann sollte sich jeder Christ daran erinnern, dass wir in der Hand Gottes sind. Im ersten Petrusbrief heißt es: „Alle eure Sorgen werft auf ihn, denn er sorgt für euch“ (1. Petrus 5,7).
Das gilt auch für Sorgen mit dem Handy, dem Computer, der Politik oder der Technikentwicklung. Wenn uns das Stress macht oder Angst bereitet – manchmal berechtigt, manchmal unberechtigt – dürfen wir mit diesen Sorgen zu Jesus kommen. Wir können ihm sagen, was uns belastet, und ihn bitten, uns diese Sorgen und Gedanken wegzunehmen, die uns niederdrücken. Denn das sollte nicht sein.
Ganz egal, ob wir diese Technik später nutzen oder wie wir darüber denken: Solche Dinge dürfen uns nicht niederdrücken oder Angst machen. Stattdessen sollten wir zu Jesus kommen und ihn bitten, uns zu erleichtern. Wir sollten wissen: Es ist egal, was erfunden wird oder welche neue Technologie entsteht – Gott ist immer noch größer und steht darüber.
Immer wieder haben Menschen gemeint, an die Stelle Gottes treten zu können. Das war schon bei Adam und Eva so. Eva wurde gefragt: „Willst du sein wie Gott?“ (1. Mose 3,5). Später, beim Turmbau zu Babel, sagten die Menschen: „Wir wollen sein wie Gott“ und bauten einen Turm bis zum Himmel (1. Mose 11,4).
Ich erinnere mich noch an die heftige Diskussion vor 20 Jahren in Deutschland über Gentechnologie, insbesondere Stammzellenforschung und embryonale Stammzellen. Damals gab es Gentechnologen, die von sich behaupteten: „Wir sind besser als Gott.“ Viele waren darüber empört und sagten, jetzt würden Grenzen überschritten, die Gott gesetzt hat.
Ich habe die Leute damals beruhigt und gesagt: Die Menschen können nichts überschreiten, was Gott nicht zulässt oder will. Heute wissen wir, dass auch der Gentechnologie Grenzen gesetzt sind. Vieles, was vor 20 Jahren versprochen wurde – etwa der Designer-Mensch – gibt es bis heute nicht. Vermutlich wird es das auch nie geben, weil Gott Grenzen gesetzt hat.
Die ganze Sache ist deutlich komplizierter, als sich Forscher das gedacht haben. Sie merken, dass sie nicht klüger sind als Gott, der die Gene und alle Organismen – Menschen, Tiere, Pflanzen – erfunden und konstruiert hat.
Deshalb sollten wir aufhören, uns von künstlicher Intelligenz einschüchtern zu lassen. Wir sollten ihr nicht mehr Gewicht oder Angst geben, sodass Gott für uns kleiner wird. Im Gegenteil: Gott ist auch hier größer. Egal, was passiert, am Ende steht unser Leben nicht in der Hand der Gentechnologie oder der künstlichen Intelligenz, sondern in der Hand Gottes.
Diese Grundhaltung kann uns schon viel ruhiger machen, wenn wir uns mit solchen Fragen beschäftigen. Es geht nicht um alles oder nichts, sondern um einen weiteren Schritt in der Entwicklung der Computertechnologie. Diese Technologie ist schon da und wird sich weiterentwickeln.
Dabei werden auch große Schäden entstehen. Dann werden Menschen zurückrudern und merken, dass neue Grenzen und Kontrollen nötig sind. Auf der anderen Seite werden damit auch positive Dinge verbunden sein.
Positive Anwendungsbereiche künstlicher Intelligenz
Also, was ist denn jetzt zum Beispiel das Positive? Das Positive ist, dass uns die Suche nach Informationen deutlich erleichtert wird. Viele werden das kennen, vor allem jüngere Menschen, die ja schon fast gar nichts anderes mehr kennen. Wer in meinem Alter oder älter ist, weiß, dass man in meiner Jugendzeit, wenn man nach Informationen suchte, in die Bibliothek gegangen ist. Ich denke, alle wissen noch, was eine Bibliothek ist. Manchmal, wenn ich mit Leuten unter zwanzig zu tun habe, muss ich genauer nachfragen. Sie wissen natürlich auch, was eine Bibliothek ist, benutzen sie aber praktisch nicht.
Das ist eine Tendenz, die ich immer wieder erlebe, egal ob in der Gemeinde oder anderswo: Junge Leute um die zwanzig lesen kaum noch Briefe, weil sie meinen, im Handy sei die ganze Welt – was natürlich nicht stimmt. Man merkt manchmal erst, wenn man mit Büchern umgeht, dass sie durchaus eine ganz wertvolle Ergänzung sind neben dem, was man im Handy oder im Internet finden kann.
Uns allen ist ja ziemlich klar, dass das Internet eine wesentliche Erleichterung bei der Suche nach Informationen gebracht hat. Früher musste man erst einmal ein Lexikon wälzen, und das war dann oft schon zwanzig Jahre alt. Das dauerte lange. Heute geht man ins Internet zu einer Suchmaschine – so nennt man das ja – und findet Internetseiten, die uns Informationen zu allen möglichen Dingen geben, die wir gerne wissen wollen.
Wenn ich zum Beispiel bei meinem Auto die Blinker wechseln will, kann ich ins Internet gehen und nachschauen, wie man die Blinker bei dem Autotyp so und so wechselt. Dann hat irgendjemand das gemacht, einen Film darüber gedreht, und ich weiß sofort die Antwort. Nur gerade letzte Woche wollte ich wissen, welches Kühlmittel mein Auto für die Motorkühlung braucht. Der Autohersteller wollte für meinen Autotyp ein ganz spezielles Kühlmittel, das ich im Baumarkt gar nicht bekommen habe. Also musste ich erst einmal suchen, wo ich das bekomme. Auch das habe ich im Internet gefunden: Aha, da kann ich das bestellen und bekomme es dann auch.
So bemerken wir eine schnelle Suche nach Informationen. Jeder wird aber auch wissen, dass man bei einer Suche nach einem Begriff viele Meldungen bekommt. Manchmal gebe ich ein Stichwort ein, etwa „Jetzt“, und dann bekomme ich Ergebnisse zu Israel. Google zeigt dann vielleicht zweihunderttausend Internetseiten an. Wer schaut sich denn zweihunderttausend Seiten an? Niemand. Also schaut man sich die ersten an, aber vielleicht sind das gar nicht die besten oder genau die richtigen Informationen. Vielleicht wiederholen sie auch immer nur dieselben Inhalte. Dann merkt man, dass es schwierig wird.
Hier kann künstliche Intelligenz helfen, weil sie im Prinzip als verbesserte Suchmaschine genutzt werden kann. Das heißt, die künstliche Intelligenz geht alle 200 Seiten durch, analysiert sie und fasst für mich das Ergebnis dieser Seiten zusammen – mit dem, was ich wissen will. Ich muss eine ganz konkrete Frage stellen, nicht nur „Krieg in Israel“, sondern etwa „Die Verantwortung der Hamas für den Krieg in Israel“. Dann bekomme ich in der Zusammenfassung nicht nur die Meinung einer Zeitung oder einer Internetseite, sondern eine Zusammenfassung von Tausenden von Internetseiten.
Ich könnte mich hinsetzen und alle selbst durchlesen, aber ich kann das auch die künstliche Intelligenz machen lassen. Das spart mir unheimlich viel Zeit. Journalisten benutzen das schon seit Jahren. Auf vielen Plattformen von Sendern wie der Tagesschau, dem Spiegel oder anderen gibt es immer mehr Artikel, die gar nicht von Menschen geschrieben sind, sondern von künstlicher Intelligenz. Das merkt man erst einmal gar nicht.
Warum macht man das? Zum einen, weil es Journalisten viel Routinearbeit abnimmt, die sie nicht gerne machen. Zum anderen spart es den Verlagen oder Medienhäusern Geld. Dafür muss kein Mitarbeiter eingestellt werden, der die Texte korrigiert, denn das übernimmt die künstliche Intelligenz. Das kann also etwas Positives sein.
Sogar Leuten, die wissenschaftlich arbeiten, kann man bei der künstlichen Intelligenz einstellen, dass sie die Quellen angibt, woher sie die Informationen hat – aus welcher Zeitschrift, aus welchem Buch. Früher musste man das mühsam selbst in der Bibliothek oder mit der Suchmaschine im Internet herausfinden. Das ist erst einmal eine Hilfe und durchaus positiv.
Was künstliche Intelligenz auch kann: Für alle, die als Sachbearbeiter gearbeitet haben oder arbeiten, sei es in einem Steuerbüro, beim Finanzamt, in der Krankenkasse oder anderswo, ist ein großer Teil der Arbeit Routinearbeit. Das heißt, man muss Anträge und Formulare durchgehen, die Vollständigkeit prüfen, Angaben ansehen und vergleichen – sehr viel Routinearbeit.
Künstliche Intelligenz kann das abnehmen. Man kann die Unterlagen einscannen, und die künstliche Intelligenz erkennt, ob alles korrekt ausgefüllt ist. Sie zeigt auch sofort, wo Fehler sind. Deshalb wird heute schon bei der Auswertung von Steuererklärungen künstliche Intelligenz eingesetzt. Dabei wird die Steuererklärung der letzten Jahre herangezogen, und es wird plausibilitätsgeprüft, ob ein Wert stark abweicht oder ob eine Angabe gemacht wurde, die sonst niemand macht. Dann wird das dem Sachbearbeiter zur Überprüfung vorgelegt.
Die künstliche Intelligenz nimmt dem Sachbearbeiter also viel Routinearbeit ab. Oft ist sie sogar aufmerksamer als der Mensch, denn sie wird nicht müde. Auch nach zehn Stunden arbeitet sie mit derselben Geschwindigkeit und Zuverlässigkeit. Ergebnisse zeigen, dass künstliche Intelligenz meistens genauer, schneller und günstiger arbeitet und dem Sachbearbeiter viel Mühe und Arbeit erspart. Das ist erst einmal eine Hilfe.
Genauso kann ich mir schwer vorstellen, dass jemand gerne in einem Callcenter arbeitet. Manche haben das vielleicht schon erlebt: Man hat ein Problem mit einem Gerät oder ruft bei einer Krankenkasse an und landet im Callcenter. Die Mitarbeiter dort müssen sich oft anhören, wenn jemand schimpft, obwohl sie meistens nichts dafür können. Meistens sind das keine Spezialisten, sondern sie haben eine Liste mit häufig gestellten Fragen und antworten entsprechend.
Wenn die Fragen zu kompliziert sind, leiten sie weiter an Experten. Diese Arbeit macht oft keine große Freude, es gibt viel Ärger, und man muss nicht viel nachdenken, weil man eigentlich kein Spezialist ist. Jetzt kann künstliche Intelligenz diese Arbeit übernehmen. Manche merken das schon: Wenn man bei der Krankenkasse anruft, wird man durch ein Menü geführt – je nach Frage drückt man die Eins, die Zwei oder die Drei. Viele Fragen werden heute automatisiert beantwortet.
Das sind fertige Antworten auf häufig gestellte Fragen, zum Beispiel: Wie viel darf ich dazuverdienen, wenn ich Rente bekomme? Solche Fragen kommen immer wieder. Im Grunde bräuchte man keinen Menschen, der das sagt. Die künstliche Intelligenz erkennt aus den Worten des Anrufers bestimmte Stichworte. Sie versteht nicht wie ein Mensch, aber sie ist darauf trainiert, dass bei bestimmten Stichworten meistens eine bestimmte Antwort gefragt ist. Dann kommt die Antwort: Sie dürfen so viel dazuverdienen, wenn Sie aus dem und dem Fachbereich sind, oder mit Übungsleiterpauschale oder so weiter.
Routinearbeiten in Callcentern können also von künstlicher Intelligenz übernommen werden.
Künstliche Intelligenz wird auch für bildverarbeitende Software genutzt. Sehen wir das einmal im positiven Bereich: Wenn ein Terrorist oder Krimineller vor einer Bankkamera vorbeigeht, kann die Kamera mit einer Bilderkennungssoftware, die künstliche Intelligenz nutzt, die Person abgleichen. Erscheint die Person auf einer Liste, schlagen die Alarmsignale an, die Polizei wird benachrichtigt, und man kann eingreifen.
An Grenzübergängen ist das vielleicht manchen schon bekannt. In einigen Ländern ist es üblich, dass man nicht nur den Pass vorzeigt, sondern dass eine kleine Kamera bei der Kontrolle angebracht ist – manchmal sieht man sie, manchmal nicht. Diese Kamera nimmt auf und gleicht sofort ab, ob die Angaben im Pass mit der Person übereinstimmen. Das soll verhindern, dass gefälschte Pässe durchgehen.
Manche kennen das auch von Flughäfen: Dort ist die Kontrolle oft automatisiert. Man muss den Pass einscannen, steht vor einer Kamera, wird beleuchtet, und die Kamera überprüft schnell, ob die Person gesucht wird, kriminell ist oder ob die Person wirklich diejenige ist, die den Pass vorgelegt hat. Das erleichtert die Arbeit von Zoll- und Grenzbehörden bei der Suche nach Kriminalität. Auch hier hilft künstliche Intelligenz.
Künstliche Intelligenz ist auch notwendig für sehr komplexe Berechnungen, wie sie beim autonomen Fahren gebraucht werden. Dabei müssen sehr viele Daten sehr schnell verarbeitet und daraus Schlussfolgerungen gezogen werden. Es gibt bereits erste Anwendungen. So glaube ich, dass Mercedes-Benz als erstes Unternehmen eine Genehmigung erhalten hat, autonom fahrende Autos auf die Straße zu bringen.
Das funktioniert ohne künstliche Intelligenz nicht. Es gibt viele Sensoren, Kameras, Abstandssensoren und vieles mehr, die alles koordinieren und innerhalb von Sekundenbruchteilen Rückschlüsse ziehen müssen. Das geht nur mit künstlicher Intelligenz. Das ist eine große Hilfe.
Ähnlich ist es bei anderen komplexen Berechnungen. Wenn heute jemand in der Forschung neue Medikamente entwickeln will, musste man früher alle neuen Verbindungen selbst ausprobieren, an Tieren, Menschen und Zellen testen. Heute hilft künstliche Intelligenz, weil sie die Auswirkungen neuer Substanzen schon sehr gut vorhersagen kann. Sie berechnet, was am Ende herauskommt.
Auch bei der Entwicklung neuer Batterien helfen große Computer mit künstlicher Intelligenz. Sie können genau sagen, was passiert, wenn man ein bestimmtes Metall mit einem anderen kombiniert: Hat man mehr Speicherkapazität oder weniger? Welche Nebenwirkungen gibt es? Das, was früher Forscher selbst machen mussten, wird heute durch künstliche Intelligenz beschleunigt.
Forscher braucht es weiterhin, denn sie müssen die Eingaben machen und die Ergebnisse bewerten. Manchmal irrt auch künstliche Intelligenz, und wer sich gut auskennt, merkt das. Aber künstliche Intelligenz kann viel Routinearbeit abnehmen.
Für so etwas ist sie gut.
Oder wenn jemand in der Kinderarbeit in der Gemeinde tätig ist und eine biblische Geschichte mit schönen neuen Bildern gestalten möchte: Manche sind kreativ und können selbst malen, andere haben gute Literatur oder Internetseiten, wo man Bilder herunterladen kann. Es gibt inzwischen künstliche Intelligenz, die Bilder malt, die auf einer Eingabe basieren.
Wenn ich zum Beispiel sage: „Geburt Jesu und die Engel, die zu den Menschen sprechen“, malt die künstliche Intelligenz ein Bild, das es vorher so nicht gab. Das ist hilfreich, besonders für diejenigen, die nicht so kreativ sind und die Bilder alleine nicht hinbekommen. Diese Bildgeneratoren werden immer besser. Anfangs sahen die Bilder eher wie Strichzeichnungen aus, jetzt werden sie immer realistischer. Das sind durchaus positive Aspekte, bei denen man künstliche Intelligenz einsetzen kann.
Künstliche Intelligenz kann für Form- und Geldsparverfahren schneller arbeiten. Sie prüft zuverlässiger, wenn es um Materialprüfungen geht. Das heißt, wenn eine Formel vorliegt, wie etwas richtig produziert sein soll, wird das heute oft noch mit Kameras, Augenschein oder von Menschen kontrolliert. Künstliche Intelligenz kann das feststellen und ist dabei ziemlich zuverlässig.
Ich habe jetzt einige Beispiele aufgezählt, wo künstliche Intelligenz angewandt wird und wo wir schnell merken, dass sie eine Hilfe ist.
Übrigens auch im Bereich der Medizin: Viele Mediziner, auch sehr gut ausgebildete, greifen heute auf künstliche Intelligenz zurück. Wenn man alle Symptome eingibt und den Patienten filmt, kann die künstliche Intelligenz helfen, eine Diagnose zu stellen. Sie nimmt dem Patienten die Entscheidung nicht ab, aber sie unterstützt den Arzt, indem sie mehr Daten verarbeiten kann als ein Mensch.
Der Arzt muss immer noch die Entscheidung treffen, aber künstliche Intelligenz hilft ihm dabei. In diesem Rahmen ist künstliche Intelligenz, glaube ich, durchaus hilfreich.
Herausforderungen und Probleme mit künstlicher Intelligenz
Und wenn ich jetzt all das aufgezählt habe, wird der eine oder andere vielleicht schon fragen: Warum bin ich heute Morgen hierher gekommen? Ich wollte doch eigentlich hören, warum künstliche Intelligenz schlecht ist. Ja, das kommt ja auch noch.
Also werde ich jetzt einige Punkte nennen, bei denen die Probleme der künstlichen Intelligenz deutlich werden – und die sind durchaus erheblich. Am Nachmittag werde ich dann noch darauf eingehen, wie wir als Christen mit künstlicher Intelligenz umgehen sollten. Wenn wir sie anwenden oder wenn wir mit Menschen zu tun haben, die Programme nutzen: Wo müssen wir sagen, Halt, das geht so nicht, und wo dürfen wir sie bedenkenlos einsetzen?
Zu den Problemen: Ein Problem bei künstlicher Intelligenz sind beispielsweise die Kosten. Künstliche Intelligenz zu entwickeln ist noch viel, viel teurer als die Entwicklung normaler Computerprogramme. Das wird früher oder später dazu führen, dass Wissen, Programme und Anbieter noch stärker konzentriert werden. Heute ist das schon sehr deutlich. Wir merken ja: Wer kann sich künstliche Intelligenz leisten? Heute sind das vor allem Microsoft, Amazon, Google oder staatliche Stellen. Kleine Firmen – und ich meine hier mit „klein“ schon solche mit 500 Angestellten – können sich das gar nicht leisten, weil es einfach viel zu teuer ist.
Um künstliche Intelligenz wirklich einzusetzen, wenn man sie nicht einfach von offenen Plattformen kauft, sondern selbst betreibt, braucht es sehr, sehr viel Arbeitsaufwand. Das können sich normale Firmen kaum leisten. Das bedeutet, dass große multinationale Unternehmen andere verdrängen werden, weil sie mit ihrer künstlichen Intelligenz viel schneller und besser arbeiten können. Dadurch werden andere am Markt unterboten und aus dem Wettbewerb gedrängt.
Die negative Seite dessen, was ich gerade gesagt habe, ist, dass viele Menschen ihre Arbeitsplätze verlieren werden – gerade an Stellen, die keine hohe Qualifikation erfordern. Zum Beispiel im Callcenter: Dort muss man nicht studiert haben, sondern einfach Informationen aufnehmen, weitergeben und manchmal auch Qualitätskontrolle durchführen. Diese Tätigkeiten fallen weg, weil künstliche Intelligenz das viel besser kann.
In Zukunft wird wahrscheinlich auch das Kassieren an Supermarktkassen wegfallen, weil künstliche Intelligenz das ebenfalls übernehmen kann. Und wenn diese Jobs wegfallen, was passiert dann mit den Menschen, die nicht superintelligent sind und nicht drei Studiengänge absolvieren können, um in der Entwicklung mitzuarbeiten? Diese Menschen bleiben auf der Strecke.
Das bedeutet, dass gerade Menschen mit niedrigerer Qualifikation, die nichts dafür können, in der Zukunft benachteiligt werden. Es gibt natürlich auch Menschen, die nicht lernen wollen, aber es gibt auch solche, die intellektuell einfach nicht mehr können. Was ist mit denen? Sie werden sich irgendwann wertlos fühlen, und die Gesellschaft wird das auch so sehen.
Schon von der Jugend an werden sie sozusagen zu Sozialhilfeempfängern, weil es einfach keine Arbeitsplätze für sie gibt, die sie annehmen können. Künstliche Intelligenz wird den Prozess, den wir heute noch haben, beschleunigen, indem viele bisherige Arbeitsplätze wegfallen.
Ein weiterer wichtiger Punkt ist, dass künstliche Intelligenz nicht zwischen Wahrheit und Lüge unterscheiden kann. Sie hat kein Gewissen. Menschen können wir an ihr Gewissen appellieren – auch wenn es gewissenlose Menschen gibt, die andere quälen und dann vor Gericht gestellt werden, wenn man sie erwischt. Aber wen verklagt man, wenn künstliche Intelligenz Fehler macht? Man kann ihr keine Buße auferlegen oder Umkehr verlangen.
Das Programm macht nur das, was eingegeben ist, und es kann neue Daten lernen – aber es hat kein Gewissen. Das bedeutet auch: Bei einer Krankenkasse entscheidet ein Sachbearbeiter oft nach Ermessen. Wenn man dort anruft, merkt man, dass ein Mensch noch Ermessensspielraum hat. Künstliche Intelligenz hat diesen nicht. Sie entscheidet nach festen Kategorien, die eingegeben wurden.
Wenn sich jemand in die künstliche Intelligenz reingehackt hat, kann es passieren, dass zum Beispiel die Antwort lautet: „Sie bekommen keinen Kredit.“ Dann kann man zu jeder Bank gehen, und überall heißt es: kein Kredit. Egal, ob man Geld hat oder nicht – das, was der Computer sagt, ist entscheidend. Die Menschen verlassen sich immer mehr auf das Programm.
Das beobachten wir schon heute. Viele Menschen überprüfen Informationen nicht mehr selbst, denken nicht nach und suchen nicht nach alternativen Quellen. Wenn das in der künstlichen Intelligenz steht, glauben sie das einfach – auch wenn es falsch ist.
Zum Beispiel bei ChatGPT, der bekanntesten Anwendung für Laien: Es gibt zahlreiche Fälle, in denen falsche Informationen gegeben wurden. Wenn man ChatGPT fragt: „Was ist das größte Säugetier?“, antwortet es manchmal „Elefant“. Dabei weiß jeder, der in der Schule aufgepasst hat oder im Lexikon nachschlägt, dass das größte Säugetier der Blauwal ist.
Man kann sagen: Das Programm lügt nicht, es ist ihm egal. Es gibt diese Antwort, und wenn man sie übernimmt, weil man sich nicht gut auskennt und blind vertraut, entstehen Fehlinformationen und Fehlentscheidungen. Das kann richtig problematisch sein.
Es gibt Beispiele, bei denen große Unternehmen Entscheidungen getroffen haben, die allein auf den Daten der künstlichen Intelligenz basierten und sich später als falsch erwiesen haben. Künstliche Intelligenz weiß also nicht alles. Sie kann nicht feststellen, ob etwas wahr oder falsch ist. Sie sammelt und stellt Daten nach Kriterien zusammen, aber sie entscheidet nicht über Wahrheitsgehalt.
Manche Menschen weisen darauf hin, dass das in Zukunft dazu führen wird, dass noch mehr Falschinformationen im Internet verbreitet werden. Wenn immer mehr Artikel von künstlicher Intelligenz erzeugt und ins Netz gestellt werden, prüft niemand, ob das, was dort steht, überhaupt stimmt.
Das ist ein weiteres Problem. Künstliche Intelligenz wird nur von bestimmten Leuten eingesetzt werden können. Dadurch wird die Schere zwischen Arm und Reich, also die gesellschaftliche Spaltung, noch größer.
Wir werden auch sehen, dass die Folgen falscher Entscheidungen im Alltag eine große Rolle spielen. Zum Beispiel in den USA gibt es eine große private Firma, die Menschen Ernährungsberatung anbietet. Wenn jemand Diabetes hat und anruft, bekommt er Tipps.
Diese Firma hat aber die Hälfte der Sachbearbeiter entlassen und setzt stattdessen künstliche Intelligenz ein, weil sie günstiger ist. Zwischenzeitlich wurde die Firma verklagt, weil die künstliche Intelligenz in einzelnen Fällen falsche Informationen gegeben hat.
Man denkt: Das sind doch Spezialisten, die genau Bescheid wissen. Und tatsächlich stimmt das in 98 Prozent der Fälle. Aber was ist mit den zwei Prozent, bei denen die künstliche Intelligenz falsche Informationen gibt? Wenn ich dann das Falsche esse, werde ich womöglich noch kränker oder sterbe sogar. Das ist ein ernstes Problem.
Ein weiteres Problem ist, dass manche Menschen durch künstliche Intelligenz denkfaul werden. Wenn ich mich nicht mehr selbst mit Dingen auseinandersetze und alles abgebe, lerne ich bestimmte Dinge nicht, die notwendig sind, um Sachverhalte richtig beurteilen zu können.
Heute wird in Schulen viel Wert darauf gelegt, dass Schüler lernen, Dinge zu beurteilen. Das ist wichtig. Aber ich merke, dass manche Schüler das gar nicht können, weil sie die Hintergründe nicht kennen.
Manche sagen: „Ich finde doch alles im Internet.“ Theoretisch stimmt das eingeschränkt, obwohl nicht alles drinsteht. Aber oft weiß man gar nicht, wonach man suchen muss, weil man den Gesamtzusammenhang nicht kennt.
Wenn du nicht weißt, was die Reformation ist, wie willst du dann danach suchen? Du musst erst den Gesamtzusammenhang kennen und wissen, wonach du fragst und wie du das beurteilst.
Nur wenn man relativ viel Vorwissen hat, kann man künstliche Intelligenz oder Internetressourcen richtig nutzen. Sonst wird man durch das Internet und künstliche Intelligenz noch viel mehr an der Nase herumgeführt.
Man bekommt Informationen und Schlussfolgerungen, denkt vielleicht, man habe eine eigene Entscheidung getroffen, ist in Wirklichkeit aber nur gesteuert – und merkt es nicht.
Gerade beim Gaza-Krieg haben einige darauf aufmerksam gemacht, dass plötzlich Bilder verbreitet wurden, die gar nicht vom Gaza-Krieg stammen. Manche Bilder sind zwanzig Jahre alt, aber es steht einfach darunter: „Gaza-Krieg 2023“. Und viele glauben das sofort.
Es gibt sogar Bilder, die durch künstliche Intelligenz hergestellt wurden. Künstliche Intelligenz kann Bilder erzeugen – nicht nur für Kinderstunden in der Gemeinde, sondern auch im politischen Zusammenhang.
Das wird schon eingesetzt, weil Leute mit ideologischen und politischen Interessen Bilder veröffentlichen, um falsche Schlussfolgerungen zu erzeugen.
Zum Beispiel vor einer Bundestagswahl: Drei Tage vor der Wahl wird ein Video verbreitet, in dem angeblich ein Bundeskanzlerkandidat sagt: „Ich will, dass alle Deutschen Muslime werden.“ Sofort sind alle schockiert, die Partei verliert zehn Prozent, und andere werden gewählt.
Nach der Wahl stellt sich heraus: Das war ein Fake. Die Wahl wird nicht wiederholt. Solche Dinge muss jeder selbst prüfen. Aber man merkt: Solche Fälschungen können Wahlentscheidungen oder sogar Entscheidungen über Krieg und Frieden beeinflussen, wenn sie missbraucht werden.
Wir müssen davon ausgehen, dass alles, was gebraucht werden kann, mit der Zeit auch missbraucht wird – und das ist jetzt schon der Fall. Schon jetzt werden Dinge gefälscht.
Vielleicht haben Sie auch schon E-Mails bekommen, die aussehen, als kämen sie von Ihrer Bank – Commerzbank, Deutsche Bank oder Postbank. Dort steht dann, man müsse aus Sicherheitsgründen sein Passwort bestätigen.
Wenn man das macht, ist das Konto leergeräumt. Das sieht genauso aus wie die echte Bank-Mail – und das ist noch nicht einmal große künstliche Intelligenz. Große künstliche Intelligenz ist noch viel perfider.
Manche kennen den Enkeltrick: Ein Anrufer gibt sich als Enkeltochter aus und bittet um Geld, weil er in Not sei. Künstliche Intelligenz kann das jetzt so machen, dass sie tatsächlich die Stimme der Enkeltochter imitiert.
Man muss nur ein paar Sätze von der Enkeltochter aufnehmen, dann kann künstliche Intelligenz mit deren Stimme und Wortwahl Sätze formulieren, die die Person tatsächlich gesagt haben könnte.
Das hört sich genauso an, und man kann es nicht erkennen. Man denkt, es ist die Enkeltochter, aber es ist die Stimme der Enkeltochter, mit künstlicher Intelligenz formuliert.
Solche Anwendungen werden es uns in Zukunft noch viel schwieriger machen, zwischen richtig und falsch zu unterscheiden. Daraus müssen wir entsprechende Schlüsse ziehen.
Zusammenfassend hat künstliche Intelligenz Nachteile: Sie kann falsche Informationen liefern, Arbeitsplätze vernichten, Fehlentscheidungen treffen, für kriminelle Zwecke missbraucht werden und Menschen zur Denkfaulheit verleiten.
Sie kann nicht zwischen wahr und falsch unterscheiden, obwohl das für relevante Informationen sehr wichtig ist.
Manche befürchten sogar, dass künstliche Intelligenz Kriege auslösen könnte, ohne dass ein Mensch noch mitredet. Denn irgendwann wird künstliche Intelligenz den Himmel scannen, nach Raketen Ausschau halten, die politische Lage beurteilen und eigenständig entscheiden, was zu tun ist.
Dann ist nicht mehr der Mensch mit der totalen Übersicht, sondern die künstliche Intelligenz. Je nachdem entscheidet sie vielleicht, jetzt müssen wir eine Atomrakete abschießen oder zurückschießen. Was dann?
Auch im kriegerischen Bereich wird künstliche Intelligenz bereits eingesetzt – vor allem bei Drohnen. Diese Drohnen sind häufig vollautomatische Systeme mit künstlicher Intelligenz.
Man programmiert sie so, dass sie bestimmte Ziele anfliegen und Terroristen töten. Die Drohne scannt die Gesichter, erkennt den Terroristen und setzt die Bombe ab.
Da macht kein Mensch mehr etwas, alles läuft automatisch. Was ist, wenn das falsche Bild im System ist oder die künstliche Intelligenz sich irrt? Was, wenn jemand danebensteht, der gar nicht dazugehört?
Dann ist kein Mensch mehr verantwortlich, weil kein Mensch auf den Knopf gedrückt hat, sondern alles vollautomatisch abläuft. Das ist unheimlich.
Solche Systeme werden schon eingesetzt, das ist keine Zukunftsmusik mehr. Auch in aktuellen Kriegen, sofern sich Staaten solche Technik leisten können, denn das ist sehr teuer.
Abschluss und Ausblick
An dieser Stelle mache ich eine Pause. Diese Pause soll die Möglichkeit bieten, Rückmeldungen und Rückfragen zu stellen.
Wir sind ja beim ersten Durchgang, und dieser lautete: Was haben wir für positive Aspekte künstlicher Intelligenz? Was ist das überhaupt? Und was sind die negativen Aspekte von künstlicher Intelligenz? Wo gibt es Druck, was ist gefährlich, das sind ja Probleme.
Das waren nur Beispiele, die man noch erweitern könnte. Ich hoffe aber, dass etwas klarer geworden ist, was künstliche Intelligenz ist. Wir können auch nicht einfach schnell sagen: Alles ist böse, oder alles wird gut. Vielmehr merken wir, dass manche Dinge richtig hilfreich sind. Gleichzeitig gibt es aber auch ein großes Missbrauchspotenzial.
Manche Schäden entstehen allein schon durch den Einsatz, selbst wenn man die Technik nicht missbraucht. Das passiert einfach durch den Gebrauch, weil zum Beispiel Konkurrenz entsteht. Leute werden aus ihrem Berufsfeld verdrängt, obwohl sie vielleicht gute Leistungen bringen. Manche finden keine Arbeitsstelle mehr, weil sie nicht die intellektuelle Leistung erbringen können, die die künstliche Intelligenz bietet. Das sind Auswirkungen, die auf jeden Fall kommen, auch wenn man die Technik nicht missbraucht.
In der Pause können Sie gerne auf mich zukommen, wenn Sie einzelne Fragen stellen möchten, die Ihnen auf dem Herzen liegen.
Ich lade Sie auch herzlich ein, heute Nachmittag dabei zu sein. Dort geht es um die wichtigen Schlussfolgerungen: Was machen wir mit der Information? Wo gibt es biblische Maßstäbe, die hier relevant sind und die wir anwenden müssen? So können wir sagen, in welchem Bereich wir künstliche Intelligenz benutzen dürfen und wo wir sagen müssen: Nein, für uns privat Nein, oder eben auch im Staat Nein.
Denn einerseits bin ich ja der Nutzer, wenn ich mein Auto oder meinen Computer mit künstlicher Intelligenz nutze. Andererseits ist es die große Gesellschaft. Bei manchen Anwendungen müssen wir sagen: Hier geht das so nicht. Ob man dann auf uns hört, ist eine ganz andere Sache. Aber sagen sollten wir es. Und für uns selbst müssen wir entscheiden.
Diese Entscheidung gibt uns niemand ab. Wir müssen selbst entscheiden, ob wir in diesem Fall bereit sind, künstliche Intelligenz einzusetzen oder nicht. Auch wenn es uns einen Vorteil bietet oder keinen Vorteil bietet, müssen wir uns ethisch damit auseinandersetzen.
Das besprechen wir dann heute Nachmittag. Jetzt gibt es erst einmal die Möglichkeit für einige Rückmeldungen und Fragen.