Gemeinschaft und Vorbereitung in der Gemeinde
Es ist so schön in unserer Gemeinde, dass viele mithelfen und ihre Gaben zusammenbringen, wie vorhin beim Gotteslob im Chor.
Einer war so nett und hat gesagt, dass er ein richtiger Computerfreak ist. Er hat alle Kassetten zusammengestellt – das sind jetzt 15 Jahre – und hat mir ein Verzeichnis erstellt. So kann ich immer nachschauen, über welche Themen ich noch nicht gepredigt habe.
Damit niemand Angst hat und denkt, ich würde am vierten Advent einfach eine alte Predigt wiederholen, gibt es in der Schrift so viel, was wir noch gar nicht bearbeitet, besprochen und untersucht haben. Ich war selbst überrascht, dass wir in diesen Adventstagen noch nie das Wort der ersten Verheißung auf den kommenden Retter und Erlöser genommen haben.
Die erste Verheißung und der Fluch der Welt
Gerade haben Sie es in diesem Lied gesungen: „Tritt der Schlange Kopf in zwei!“ Wo steht das denn? Das steht in der Geschichte vom Sündenfall, wie Gott einen Fluch über diese herrlich geschaffene Welt legt – einen furchtbaren Fluch, der uns allen das Genick bricht.
Es ist der Fluch der Schmerzen, des Todes, der Mühsal, der Qual und des Leidens. Da heißt es in 1. Mose 3,15: „Ich“, da sagt Gott, Gott, der Herr, „ich will Feindschaft setzen zwischen dir“, das ist die Versuchungsmacht des Bösen, der Verführer, der Durcheinanderbringer von Anbeginn, „ich will Feindschaft setzen zwischen dir und dem Weibe und zwischen deinem Nachkommen und ihrem Nachkommen. Der soll dir den Kopf zertreten, und du wirst ihn in die Ferse stechen.“
Man kann viele Jahre herrlich und in Freuden leben – mir geht es auch so. Man hat so unendlich viel Gutes, und wie freut man sich auf Festtage! Alles funktioniert, man hat Frieden, nette Menschen um sich, die Familie macht Freude, man hat Geld, man ist wohlversorgt, man kann essen, man kann reisen, man kann alles tun. Das Leben ist eine Lust, und das Glück umgibt einen.
Der unerwartete Bruch im Leben
Und dann geschehen plötzlich ganz kleine Veränderungen im Ablauf unseres Lebens. Wir verstehen die Welt immer. Bis jetzt lief doch alles wunderbar. Es war schön, immer Sonnenschein. Und plötzlich bricht alles ein.
Was ist passiert? Eine schreckliche Krankheit, ein furchtbarer Todesfall oder ein Unglück. Plötzlich erleben wir die Welt von der anderen Seite – unheimlich und erschreckend. Wir waren darauf gar nicht vorbereitet. Wir haben es wirklich nicht gewusst und konnten uns nicht vorstellen, wie furchtbar das Leben sein kann.
Es gibt Menschen, die sagen: „Ich will gar nicht mehr weiterleben. Es hat keinen Sinn mehr. Alles ist so furchtbar traurig.“ Und all das, was sie vorher erfreut hat, kann sie nicht mehr erfreuen. Plötzlich erleben sie eine ganz andere Seite der Welt, die sie vorher überhaupt nicht kannten.
Dann bricht die Frage auf: Was ist jetzt passiert? Warum endet plötzlich mein Glück und meine Freude? Warum geschieht das? Warum ist die Welt plötzlich so unheimlich hart für mich? Und wo bleibt Gott mit seiner Liebe, wenn mir all das plötzlich widerfährt?
Die Ohnmacht angesichts des Unvorhersehbaren
Und Sie können unzählige Menschen treffen, die mit solchen Situationen nicht mehr fertigwerden und nicht mehr wissen, was sie darauf sagen sollen. Und dann stehen Sie vorne und sagen: „Ich weiß auch nicht, was ich sagen soll.“
Wie gestern Abend, als der Nachrichtensprecher ganz trocken berichtete, dass Glatteis auf den Straßen lag. Ich glaube, es gab 17 Tote und unzählige Schwerverletzte. Niemand hatte damit gerechnet, dass es Glatteis geben würde. Dabei war es doch vorausgesagt. Aber keiner rechnete wirklich damit.
Was denken Sie, was das für die Menschen bedeutet? Eine kleine Ursache mit riesiger Wirkung.
Oder man sah in der vergangenen Woche wieder Bilder von dem gesunkenen Fährschiff in der Ostsee. Natürlich hat man inzwischen die Unglücksursache herausgefunden. Aber wenn man darüber nachdenkt, muss man doch sagen: Mensch, die Sache hätte für ein paar Mark behoben werden können. Vielleicht durch eine etwas andere Konstruktion. Wenn man es frühzeitig bemerkt hätte.
Aber niemand hat daran gedacht. So ist es bei solchen Katastrophen oft: Es kann ein einzelnes Relais oder eine Schraube sein. Für ein paar Pfennig hätte man sie auswechseln können. Aber keiner hat es richtig geahnt, keiner hat es vorausgesehen. Und dann bricht plötzlich das Unerwartete, das Schreckliche herein.
Achthundert Tote, darunter Künstler, Gelehrte und Professoren, wertvolle Menschen. Und als wäre es nichts, wurden sie alle in dieses unheimliche Verderben hinabgerissen.
So begegnen wir oft der Welt, in der wir leben.
Jesus in einer heillosen Welt
Und sehen Sie, in diese Welt hinein wird Jesus geboren – in diese unheimliche, heillose Welt. Wenn wir uns jetzt die Krippendarstellungen wieder ansehen und uns daran freuen, die Figuren anschauen, die in der Weihnachtsgeschichte vorkommen, dann sehen wir das Jesuskind in der Krippe, Maria und Joseph.
Dann sind da die Hirten, und später kommen die Weisen aus dem Morgenland. Ja, wir kennen sie alle und können sie so ordnen. Aber wen haben wir jetzt vergessen? Die Hirten waren schon da, ja, wen haben wir vergessen? Wir haben den Herodes vergessen, den König. Zur Weihnachtsgeschichte gehören auch der Augustus und der Landpfleger Kyrenius, aber der Herodes ist mir so wichtig, mit seinen Soldaten, die ebenfalls nach Bethlehem kommen und auch die Krippe besuchen wollen.
Dann beginnt ein furchtbares Morden. Jetzt hört bitte auf – jetzt wollen wir Weihnachten feiern, jetzt wollen wir uns daran freuen. Das ist so ein Idyll, so ein schönes Familienbild. Ist das richtig? Wo Jesus einkehrt, ist doch immer Friede. Wollen wir das einfach verdrängen, oder ist es gut, dass wir es mal auf den Tisch legen und sagen: In der Bibel steht das ganz schlicht daneben.
Man kann sich ja nicht ausdenken, was es für die Mütter bedeutete. Drüben sitzen sie mit ihren Kindern, wenn diese rohen Soldatenhände die Kinder wegreißen und niedermachen. In dieser Welt leben wir doch – in dieser Welt, wo man das Weinen Rachels hört und niemand mehr trösten kann. Und da ist der Heiland Jesus geboren – und das verhindert er nicht.
Nein, es geschieht sogar so, dass, weil Jesus gekommen ist, der ganze Widerstand dieser heillosen, friedelosen Welt noch einmal aufbrandet. Es ist jetzt wichtig, dass wir das verstehen. Im Weihnachtsoratorium kann es eigentlich keiner überhören, wenn Johann Sebastian Bach in seiner ungeheuer gewaltigen Vertonung das Evangelium uns ins Herz sinken lässt: Dieses schwache Knäblein soll unser Trost und unsere Freude sein, dazu den Satan zwingen und letztlich Frieden bringen.
Wer kann das in unserer heillosen Welt? Dieses kleine Kind soll so stark sein, dass es diese unheimlich traurige, leidvolle Welt – ja sogar den Aufrührer und Durcheinanderbringer, der hinter all dem Elend dieser Welt steht – zum Schweigen bringt.
Die Propheten und der Kampf des Friedefürsten
Wie ist das möglich? Man kann es kaum fassen, dass das Evangelium so sein soll.
Ich bin sehr dankbar, dass wir immer wieder die Worte der Propheten lesen können. Die Propheten des Alten Bundes zeigen uns, wer dieses Kind wirklich ist. Dadurch kann es kein Missverständnis mehr geben: Es ist nicht dieses süße Ayapopaya-Kindlein, sondern der Held, der Friedefürst, der einen Kampf beginnt.
In der Verheißung heißt es sogar, dass derjenige kommt, der den Schlangenkopf in zwei tritt. Ich möchte hier noch ein wenig verweilen und zuerst unsere ganze Ohnmacht erkennen – unsere Ohnmacht gegenüber dieser heillosen Welt.
Wenn wir heute unsere Augen öffnen und in die Welt hinausschauen, begreifen viele Menschen die heillose Welt nur an einer Stelle. Man spricht heute ununterbrochen und bei jeder Gelegenheit von der kranken Umwelt. Das ist richtig: Die Umwelt ist krank, Flüsse sind vergiftet, und die Luft ist schlecht.
Ich bin erschrocken, dass inzwischen nicht einmal mehr Kinder am Schnuller nuckeln dürfen, weil auch darin Umweltgifte enthalten sind. Was für eine heillose Welt ist das?
Doch unsere Welt ist blind dafür, dass dies nur die letzte Folge der Katastrophe ist – dass die Umwelt in eine Krise gestürzt wurde. Zuvor müssen wir erkennen, dass die ganze Gesellschaft, die ganze Menschheit krank ist.
Wenn wir die biblische Diagnose nehmen, die im Sündenfall so anschaulich und einmalig beschrieben wird, dann wird gesagt: Die ganze Krise zeigt sich in der Gesellschaftskrise und in der Umweltkrise. Alles gerät durcheinander und versinkt im Chaos. Die Chaosmächte wüten, und das wird immer schlimmer.
Die Bibel sagt, dass dies besonders gegen Ende und vor der Wiederkunft Jesu geschieht. Der Grund dafür ist, dass die Menschen der bergenden und schützenden Nähe Gottes davongelaufen sind. Wir haben Gott verloren – aus unserem Leben.
Die Macht des Bösen und die menschliche Ohnmacht
Da haben wir gleichzeitig die Türen geöffnet, und all diese unheilvollen Mächte stürzen in unser Leben hinein und reißen uns mit.
Wenn man heute sagt: „Es ist doch merkwürdig, im jugoslawischen Konflikt hat niemand eine Lösung“, dann stellt sich die Frage: Haben Sie vielleicht eine Lösung? Wenn man genügend weit weg ist, hat man immer Lösungen. Dass die UNO hilflos ist – ja, was denken Sie denn? Warum sollen Politiker etwas können, was niemand mehr lösen kann?
Man kann die Konflikte gar nicht mehr lösen. Wir erleben das doch auch in unserer kleinen Welt, wenn plötzlich Streit in der Familie ausbricht oder eine Ehe auseinanderbricht. Dann kann die ganze Verwandtschaft zusammenkommen – und da gibt es nichts mehr zu machen. Das ist so unheimlich, man spürt direkt: Das sind Mächte. Mit einer Leidenschaft, bei der man sich vorher noch liebkost hat, spuckt man sich ins Gesicht und sagt: „Nein, ich will nichts mehr.“ Kinder trennen sich von ihren Eltern. Was sind das für Mächte?
Es gibt ein Auseinanderfallen, und wir können es nicht lösen. Man kann lange darüber grübeln, woher diese Mächte ihren Raum haben. Es genügt doch, dass Gott diesen Mächten diesen Raum gelassen hat. Wo wir von Gott davongelaufen sind, da ist dieses Unglück passiert. Niemand kann es mehr lösen, verändern, heilen oder neu machen.
Da haben wir unseren Frieden verloren – und nicht nur unsere Gesellschaft, nicht nur die Gemeinschaftsformen, in denen wir leben, sondern auch wir selbst in unserem Inneren. Wir sind zutiefst zerrissen. Wir tun, was wir nicht wollen. Wenn wir uns wirklich besinnen, dann ist alles ganz anders geworden, als wir je geplant hatten, und wir sind zutiefst unglücklich.
Es gibt kaum Momente, in denen man sich bewusst machen kann, dass unser Leben im Schaden liegt.
Der Fluch der Sünde und die menschliche Rebellion
Und jetzt wollen wir Lösungen finden und uns dagegen stemmen. Dann passiert das, was hier beschrieben steht. Plötzlich merken wir, dass eine Großmacht da ist. Wie man sie nennen soll, weiß ich nicht. Vielleicht sollte man sie überhaupt nicht benennen. Was steht denn hinter dieser Schlange? Da ist eine Großmacht, die uns immer wieder den Frieden raubt. Sie zieht uns weg von dem, was wir eigentlich tun wollen.
Über unserem Leben liegt dieser furchtbare Fluch. An sich wäre er schon schlimm genug, wenn da nicht diese Dornen und Disteln wären, an denen man sich immer wieder die Finger wundreißt. Dann kommen die Schmerzen, dann die Krankheit und schließlich der Tod. Das ist schrecklich – diese furchtbare Todesschranke. Warum ist das so?
Das war doch die Not der ersten Menschen, und sie ist bis heute geblieben. Diese Menschen wollten ohne Gott selbst etwas schaffen. Sie wollten Übermenschen sein. Sie sagten: Wir brauchen doch keinen Gott. Wir können eine Welt erschaffen und unser Leben gestalten – viel besser ohne Gott, sozialer, humaner, gerechter. Wir machen das einfach selbst.
Daraufhin legt Gott über unser Leben diesen Fluch. Eigentlich müssten wir zur Besinnung kommen, wenn wir unserem eigenen Tod in die Augen schauen. Aber ich verstehe es nicht. Selbst in den Altenheimen, wenn ich dort Besuche mache, sagen die Alten immer nur: „Ich wollte wieder schaffen wie früher.“ Sie kommen gar nicht zum Nachdenken darüber, warum Gott sie jetzt einmal dort in der Stille festlegt.
Warum ist das so? Damit sie ihn wiederfinden – den Heiland und Retter, der sie sucht, den ewigen Gott, der ihnen nachläuft. Warum verlässt du denn alles? Bei mir ist doch Leben. Ich will dir doch alles geben. Warum wollen wir unser Leben ohne Gott führen, an ihm vorbei und ohne ihn?
Der tägliche Kampf mit der Sünde
Wenn man im ersten Buch Mose nur eine Seite weiterblättert, findet man in der Geschichte von Kain eine sehr anschauliche Darstellung, wie es mit der Sünde wirklich ist. Kain wird noch einmal gewarnt, kurz bevor er seinen Bruder erschlägt: „Die Sünde lauert vor der Tür, und sie hat Verlangen nach dir; du aber herrsche über sie.“
Das ist ein ganz gewaltiger Satz. Täglich spielt sich genau das vielfach in unserem Inneren ab. Die Sünde hat Verlangen nach dir, doch du sollst über sie herrschen. Oft gelingt uns das nicht.
Gerade junge Leute haben schon versucht, mit der Sünde fertigzuwerden. Diese gottwidrigen Mächte erscheinen so stark. Sie benebeln uns und gaukeln uns etwas vor. Man sagt, es sei doch alles so schön, und man lebt doch ganz fröhlich. Doch man erkennt nicht, dass am Ende nichts bleibt – nur Leid, Tränen, Verzweiflung und Ohnmacht.
Wir sind so hilflos im Kampf gegen diese Macht. Eigentlich können wir es gar nicht schaffen. Das ist der ewig alte Traum: Die Menschheit müsse sich nur noch einmal zusammenraufen und es schaffen wollen.
All die Herrschaften haben es schon versucht, sogar bis hin zum Kommunismus. Sie wollten es ohne Gott noch einmal probieren. Doch es gibt nichts Neues. Es gibt keine neue Gesellschaft, keinen Frieden.
Und dann steht da: Es gibt Rettung und Frieden. Am Ende wird der eine kommen, der der Schlange den Kopf zertritt.
Jesus als der Überwinder des Bösen
Nachdem alles umsonst und vergeblich war, verstehen wir jetzt, warum Jesus mit seinem Kommen all das auf sich genommen hat: den Hass von Herodes, warum Jesus schon als Kind mit seinen Eltern als Flüchtling nach Ägypten ausweichen musste. Es gab nicht einmal Raum, um zu überleben.
Dann kam Jesus nach Nazareth, und die Menschen wollten ihn vom Felsen herunterstürzen. Anschließend ging Jesus nach Kapernaum, doch niemand kam zum Glauben, wie es in Chorazin und Bethsaida der Fall gewesen war. Die Herzen blieben verschlossen.
Es kam erneut zu einer Auflehnung: „Kreuzigt ihn! Weg mit ihm! Weg mit ihm!“ Das wollte Jesus uns zeigen, worum es bei seinem Kommen wirklich geht.
Am beeindruckendsten ist die gewaltige Szene, in der plötzlich derjenige, der in der Bibel nur als Feind, Verkläger oder Satan bezeichnet wird, Jesus gegenübertritt. Er versucht, Jesus aus der Geborgenheit des Vaters wegzureißen. Viele meinen, dass das für Jesus leicht gewesen sei. Doch es war für ihn genauso schwer wie für uns.
Jesus konnte dem nur mit den Worten der Bibel begegnen. Er verbrachte Stunden im Gebet, bis hin zu dem Gebetskampf in Gethsemane: „Vater, Vater, ich will doch bei dir bleiben, ich will doch deinen Frieden nicht verlieren.“
Jetzt erkennen wir, dass es eine Frage ist: Was will ich mit meinem Leben? Will ich über allem, was diese Welt mir bieten kann, nur die Vatergüte Gottes?
Darum hat Jesus der Schlange den Kopf zertrampelt – endgültig und total, dort, wo er am Kreuz gestorben ist, für die Schuld der ganzen Welt. Die Strafe lag auf ihm, damit wir Frieden haben und niemand uns mehr verklagen kann.
Der Sieg Jesu und die Umwandlung des Fluchs
Das muss man richtig nachlesen in der großen Schauoffenbarung 12, wenn Sie Ihre Bibel noch da haben. Dort kommt noch einmal eine Schau vor. Das ganze Kapitel ist lohnend zu lesen, weil es eine herrliche Beschreibung der Weihnachtsgeschichte enthält. Ich lese dort nur den Vers 10:
Eine große Stimme ruft plötzlich im Himmel: „Nun ist das Heil und die Kraft und das Reich unseres Gottes geworden, und die Macht seines Christus. Der Verkläger unserer Brüder ist verworfen, der sie Tag und Nacht vor unserem Gott verklagte.“
Es gibt ein schönes Wort in unserer neudeutschen Sprache, das ich sehr liebe. Es drückt das am besten aus und kommt immer wieder bei mir vor: das schöne Wort „umfunktionieren“. Ich weiß gar nicht, woher es kommt – wahrscheinlich aus der Technik, wenn dort etwas umfunktioniert wird. Aber genau das passiert durch den Sieg Jesu.
Da wird etwas umfunktioniert, was vorher eine ganz furchtbare Last und Mühsal war, so wie der Fluch über unsere Arbeit. Etwas, das so schrecklich war, dass wir sterben müssen, dass wir hindurch müssen, wo uns alles weggerissen wird. Das wird plötzlich umfunktioniert.
Denjenigen, die Gott lieben, die bei Jesus sind und von ihm behütet werden, ist Gott für uns. Wer kann jetzt noch gegen uns sein? Er kann ja nichts mehr tun.
Ich darf auch hier immer sagen: Durch all das, was mir Schweres widerfährt, komme ich nur näher zu meinem Herrn, näher unter seinen Schutz. Ich will zurück, denn nur er kann mich bergen in den Engen und Nöten meines Lebens. Dann ist das gar kein fluchbeladenes Leben mehr.
Für die Alten im Altenheim ist es eine herrliche Zeit. Mein Leben sei ein Wandern zur großen Ewigkeit, auch wenn die äußere Kraft immer mehr zerbricht.
Und für uns alle gilt: Wir sollen all diese Schwierigkeiten nur damit beantworten, dass sie uns näher und mehr in die Arme Jesu hineintreiben. Er gibt mir Frieden. Er gibt mir Frieden in einer heillosen Welt, in der es keinen Bergungsort gibt, gar nichts!
Geborgenheit und Frieden in Jesus
Das muss man wieder mit den Klingen Johann Sebastians Bach hören:
Unter deinem Schirmen bin ich vor den Stürmen aller Feinde frei. Lass den Satan wettern, lass die Welt erzittern, mir steht Jesus bei!
Satan, der kopfzertreten ist, kann noch tun, was er will. Ich weiß, er hat nichts mehr auszurichten, solange ich unter Jesus geborgen und in seinem Frieden bin.
Es kann mir nichts geschehen.
Abschlusslied und Lebensfreude trotz Leid
Ich will mit einem Lied schließen, das die Älteren unter uns noch kennen. Eigentlich ist es schade, dass viele Lieder heute nicht mehr gesungen werden.
Für uns in Stuttgart war dieses Lied besonders wichtig. Es wurde von einem Stuttgarter gedichtet, der Sohn eines Schuhmachers war und ein Freund von Ludwig Hofacker. Er starb im Alter von 26 Jahren an Schwindsucht.
Der Grund, warum man als junger Mensch voller Pläne rebelliert, war sein Amt als Vikar. In dieser Zeit hat er ein Geburtstagslied gedichtet. Dieses Geburtstagslied drückt alles am herrlichsten aus und ist zugleich eine Freude.
Mensch, geboren zu sein – darf ich mich auch heute meines Lebens freuen, wo so viele Tränen, so viel Sünd’ und Not, so viel banges Sehnen, Schmerz und endlich Tod sind. Ja, es wäre zum Weinen, wenn kein Heiland wäre. Aber sein Erscheinen brachte den Himmel her.
Wer zu ihm sagen kann: „Mein Herr und mein Gott“, darf ja nie klagen. Es wird stets herrlicher. Das wissen doch die Leute, wie es beim Heiland ist. Sicher würde heute mancher noch ein Christ sein.
Amen.