Einführung: Gottes Werben um den Glauben des Menschen
Wir befinden uns in Johannes Kapitel 12. Dort geht es um die Frage: Wie kommt ein Mensch zum Glauben?
Ich habe bereits einiges dargestellt, was zeigt, dass Gott in diese Welt gekommen ist, um den Menschen Licht zu geben. Durch dieses Licht und durch die Wahrheit sollen die Menschen letztlich zum Glauben finden. Es geschieht also ein Werben um den Menschen.
Gott stellt dem Menschen Dinge vor Augen und wartet dann ab, wie dieser darauf reagiert. Wird der Mensch sich vom Licht der Wahrheit abwenden oder wird er sich der Wahrheit stellen und dem Wort Raum geben?
Gott möchte jedem Menschen die Augen öffnen. Er will, dass jeder Mensch die Augen für die Sünde, für die eigene Sünde, öffnet. Das bedeutet, er will jeden Menschen von der Sünde überführen.
Doch damit ist noch nicht alles getan. Selbst wenn sich jemand von seinen Sünden überführen lässt, ist er noch nicht gläubig. Denn Gott will darüber hinaus auch die Augen für die Wahrheit öffnen – für Christus.
Die Verblendung und Verhärtung des Herzens
Nun, wenn der Mensch, nachdem Gott ihm alle Beweise gegeben hat, trotzdem Nein sagt – so wie es manche Pharisäer taten – dann kommt eine Verblendung. Das gibt es tatsächlich.
Dreimal wird dieser Verblendungstext aus Jesaja 6 im Neuen Testament zitiert: in Matthäus 13, in Johannes 12 und in Apostelgeschichte 28. Es ist der Text, in dem Gott zu Jesaja sagt, dass die Menschen nicht sehen und nicht hören werden – obwohl sie mit sehenden Augen und hörenden Ohren ausgestattet sind. Sie werden so verblendet sein, dass sie sich nicht bekehren.
Doch bei wem tut Gott das? In Matthäus 13, Johannes 12 und Apostelgeschichte 28 wird deutlich, bei welchen Menschen diese Verhärtung eintritt. Es geschieht nicht wahllos bei irgendwelchen Menschen, die Gott dazu bestimmt hat, verhärtet zu sein. Niemals! Gott ist ein Gott der Liebe.
Verhärtung bei den Pharisäern
Was für Leute waren das? Nehmen wir Johannes 12, dort sind wir gerade. In Johannes 12, Vers 37 steht, dass sie trotz der vielen Zeichen, die Jesus vor ihnen getan hatte, nicht an ihn glaubten.
Das geschah, damit das Wort des Propheten erfüllt würde, der sagte: „Herr, wer hat unserer Verkündigung geglaubt, und wem ist der Arm des Herrn offenbar geworden?“
Deshalb konnten sie nicht glauben. Warum nicht? Weil Jesaja sagte, dass Gott ihre Augen blind gemacht und ihr Herz verhärtet hat. So sollten sie nicht mit den Augen sehen und nicht mit dem Herzen verstehen, umzukehren und geheilt zu werden.
Jesaja sagte dies, als er die Herrlichkeit Jesu sah und über ihn sprach. Warum konnten diese Pharisäer ab einem bestimmten Zeitpunkt nicht mehr glauben? Weil Gott sie verhärtet hat.
Warum hat Gott sie verhärtet? Nicht aus Willkür, denn Gott ist kein Gott der Willkür. Gott hat sie verhärtet, weil sie, obwohl sie so viele Gelegenheiten hatten, nicht glaubten.
In Johannes 12, Vers 37 heißt es: Trotz der vielen Zeichen, die Jesus vor ihnen getan hatte, glaubten sie nicht. Deshalb kam die Verhärtung.
Verhärtung als göttliche Züchtigung und Zweck
Ab einem bestimmten Zeitpunkt sagt Gott: Eigentlich könnte ich dich jetzt töten, aber ich mache es nicht. Stattdessen verhärte ich dich und gebrauche dich für meine Zwecke. So hat er es bei Pharao gemacht.
Ab der fünften oder sechsten Plage, genauer gesagt ab der fünften Plage, steht in 2. Mose 9, dass Gott zu Pharao sagte: „Jetzt hätte ich dich getötet, aber ich mache es nicht. Ich habe dich leben lassen, gerade damit ich an dir meine herrliche Macht erweise.“ Nun sollten die anderen sehen, wer Gott ist. Pharao wurde zu einem Werkzeug in Gottes Hand, und Gott verhärtete sein Herz.
Ab diesem Zeitpunkt lesen wir, dass Yahweh das Herz des Pharao verhärtete, ab der sechsten Plage. Gott will gerne jedem die Augen öffnen und gibt Beweise dafür. Zum Beispiel die Pharisäer, eine ganz bestimmte Gruppe, die in Matthäus 13 angesprochen wird.
In Matthäus 12 lästern sie gegen den Geist und sagen, Jesus sei vom Teufel. Sie verschließen ihre Augen vor den großen Werken, die Jesus getan hat. Sie lästern, und daraufhin macht Gott ihnen die Herzen und Augen zu. Er verklebt ihre Augen, damit sie nicht sehen, verstopft ihre Ohren, damit sie nicht hören und sich nicht bekehren.
Verhärtung ist nicht endgültig
Übrigens: Wenn Gott sagt, dass er verhärtet, bedeutet das nicht unbedingt, dass die Verhärtung bis zum Lebensende anhält. Das war auch in diesem Fall nicht so. Obwohl Gott letztlich diesen Pharisäern die Verhärtung gab, gab es dennoch Pharisäer, die glaubten.
Nach Pfingsten kam die nächste Chance für ganz Jerusalem. Nachdem sie den Messias gekreuzigt hatten, erhielten die Hohenpriester, die Schriftgelehrten, die führenden Sadduzäer und die anderen Obersten des Volkes zu Pfingsten eine zweite Chance. Das Evangelium verbreitete sich in ganz Jerusalem, in jede Ecke der Stadt.
Nun stellte sich die Frage: Wollt ihr jetzt nicht doch noch glauben? Nach Pfingsten geschahen viele Zeichen und Wunder in Jerusalem. Ein besonders auffälliges Zeichen war die Heilung eines Gelähmten an der schönen Tempelpforte.
Wieder wurden die gleichen Pharisäer vor die Frage gestellt: Wollt ihr den Messias nicht doch noch annehmen? Sie antworteten mit Nein. Einige kamen zum Glauben, doch der Großteil lehnte ab. Daraufhin verschlossen sie ihre Ohren, stürmten auf Stephanus, trieben ihn hinaus und steinigten ihn zu Tode. Saulus war ebenfalls dabei und freute sich über seinen Tod.
Jetzt begann die Verhärtung. Nachdem Gott in Jerusalem so lange gewartet hatte, verhärtete sich die oberste Schicht Jerusalems. Das bedeutet jedoch nicht, dass diese Verhärtung unwiderruflich war. Sie konnte noch rückgängig gemacht werden.
Warum? Weil es im Fall von Saulus noch eine Chance gab. Obwohl Gott ihn schon verhärtet hatte, erhielt Saulus noch einmal eine Gelegenheit – und er nutzte sie. Zu Saulus werden wir hoffentlich in den kommenden Tagen noch etwas sagen können.
Der Ruf zum Glauben und das Licht Christi
Gott verblendet die Menschen, lesen wir weiter.
In Vers 42 heißt es: Gleichwohl glaubten tatsächlich viele von den Obersten an ihn, wegen der Pharisäer. Dennoch bekannten sie es nicht, damit sie nicht aus der Synagoge ausgeschlossen würden. Denn sie liebten die Ehre der Menschen mehr als die Ehre Gottes.
Jesus rief laut und sagte: „Wer an mich glaubt, glaubt nicht an mich, sondern an den, der mich gesandt hat. Wer mich sieht, sieht den, der mich gesandt hat. Ich bin als Licht in die Welt gekommen – wozu? Damit jeder, der an mich glaubt, nicht in der Dunkelheit bleibe.
Und wenn jemand meine Worte hört und nicht glaubt, dann richte ich ihn nicht. Denn ich kam nicht, um die Welt zu richten, sondern damit ich die Welt rette. Wer mich verwirft und meine Worte nicht annimmt, der hat seinen Richter. Das Wort, das ich geredet habe, wird ihn richten am letzten Tage, denn ich habe nicht aus mir selbst geredet.“
Der Herr Jesus macht hier klar: Gott will, dass die Menschen Licht empfangen. Gott will, dass sie glauben. Wer glaubt, bleibt nicht in der Dunkelheit. Wer aber nicht glaubt, macht sich schuldig, nachdem er so viel gesehen hat.
Nochmals in Vers 47 heißt es: „Wenn jemand meine Worte hört und nicht glaubt, dann hat er schon seinen Richter.“ Was ist der Richter? Das Wort, das ich geredet habe, wird ihn richten.
Das bedeutet, der Herr Jesus verweist diese Menschen auf die Zukunft, auf den Tag des Gerichts. Dann wird das Wort Jesu über sie richten. „Das Wort, das ich geredet habe, wird ihn richten am letzten Tage, denn ich habe nicht von mir selbst geredet.“
Die Wiedergeburt und die neue Schöpfung
Die Verblendung ist nicht bis zum Tod irreversibel. Es ist nicht so, dass ein Mensch, der einmal verhärtet ist, bis zu seinem Lebensende verhärtet bleiben muss. Das steht nicht in der Schrift. Diese Annahme stammt von einigen Leuten, ist aber biblisch nicht belegt.
Es gibt immer wieder Chancen für den Menschen zur Umkehr. Bei Saulus wurde diese Chance genutzt. Auch einige der Pharisäer kamen zum Glauben. Einige der verhärteten Pharisäer, insbesondere aus der oberen Schicht, fanden Glauben, wie in der Apostelgeschichte beschrieben.
In Apostelgeschichte 5 heißt es, dass einige der Priester zum Glauben kamen. Diese Priester gehörten ebenfalls zur oberen Schicht. Dort wird berichtet, dass einige von ihnen dem Glauben gehorsam wurden und sich fügten.
Die genaue Stelle in Apostelgeschichte 5 kann später noch angegeben werden.
Die Wiedergeburt vor und nach Pfingsten
Jetzt zur Frage: Wie ist es, wenn ein Mensch die Wiedergeburt erst zu Pfingsten empfängt? Was ist mit den Menschen, die vor Pfingsten gläubig wurden? Was ist mit denen, die vor Pfingsten die Kraft Gottes erlebten?
Jemand hat gefragt: Was ist mit David? Er hat in der Kraft Gottes den Bären getötet. Was ist mit Simson? Der Geist kam über ihn, und er tötete den Löwen. War er in der Kraft des Geistes Gottes? Es steht ja geschrieben.
Waren diese Menschen im Alten Testament nicht doch wiedergeboren? Nein, sie waren nicht wiedergeboren. Simson war nicht wiedergeboren. Der Heilige Geist kam auf ihn und half ihm, kam über ihn. Bei einigen Menschen war er sogar in ihnen, wie bei David. Der Heilige Geist konnte in den Menschen wohnen, aber sie waren nicht wiedergeboren.
Wieso nicht? Lassen Sie mich das erklären.
Die Wiedergeburt ist eine Geburt zu einer neuen Schöpfung. Diese neue Schöpfung gab es im Alten Testament noch nicht. Sie gibt es erst durch die Auferstehung Jesu Christi.
Die neue Schöpfung ist das, was Christus durch seine Auferstehung geschaffen hat. Er selbst ist der Erstling und ging aus dem Totenreich in eine neue Schöpfung hinein. Sagen Sie nicht einfach, er sei nur in den Himmel gegangen. Es ist mehr.
Der Herr Jesus hat durch seine Auferstehung etwas Neues geschaffen. Dieses Neue ist das himmlische Königreich, das er aufrichtete – eine neue Schöpfung. Wenn jemand in Christus ist, gehört er zu dieser neuen Schöpfung, Geschwister.
Wesensbezeichnung der neuen Schöpfung
Lesen wir die Stelle 2. Korinther 5,17, da heißt es: „Und das müssen Sie mit mir ganz genau lesen, ich bitte Sie!“
Somit: Wenn jemand in Christus ist, ist er eine neue Schöpfung. Vielleicht steht es bei Ihnen nicht genau so im Text, aber ich habe den griechischen Text ganz wortwörtlich übersetzt. Wenn hier jemand ist, der Griechisch kann, wird er mir zustimmen.
Noch einmal: Wenn jemand in Christus ist, dann ist er eine neue Schöpfung. Sie sagen vielleicht, da fehlt doch ein Artikel – ist es nicht „eine neue Schöpfung“? Nein, es fehlt kein Artikel. Im Griechischen fehlt der Artikel. Was heißt das? Ist jemand in Christus, ist er neue Schöpfung.
Das ist eine Wesensbezeichnung. Der Deutsche sollte dankbar sein, dass er Deutsch spricht. Die deutsche Sprache ist eine äußerst exakte Sprache, genauso wie die griechische Sprache. Man kann etwas genauso exakt wie im Griechischen auch im Deutschen ausdrücken, indem man den Artikel weglässt.
Das ist eine Wesensbezeichnung: Wenn jemand in Christus ist, ist er dem Wesen nach neue Schöpfung. Das heißt, er gehört zu und ist Teil derselben, er ist Teil der neuen Schöpfung, er gehört zur neuen Schöpfung.
Warum? Weil Christus die neue Schöpfung ist – und niemand sonst. Es wird immer so sein: Nur Christus ist die neue Schöpfung, nur er allein. Und wenn jemand in Christus hineinkommt, dann ist er deshalb neue Schöpfung, weil er in Christus drinnen ist und Christus die neue Schöpfung ist.
Die Bibel lehrt, dass das Heil in Christus ist, in ihm drinnen. Er ist der Anfang, er steht über allen, und alles besteht in Christus. Das Neue, das er geschaffen hat, besteht auch in Christus. Das heißt: Ein Mensch muss in Christus hineinkommen, und wenn er in Christus drinnen ist, dann ist er Teil der neuen Schöpfung.
Beispiel des Leibes Christi als Wesensbezeichnung
Darf ich Ihnen ein Beispiel nennen? Im Neuen Testament gibt es ein weiteres Beispiel, das den Leib Christi betrifft. Schauen Sie einmal in 1. Korinther 12,27 nach, was dort in Ihrer Bibel steht.
Auch hier ist es wichtig, ganz genau zu übersetzen. Der Apostel Paulus spricht vom Leib, also vom Körper des Menschen, und verwendet ein Bild: So wie der körperliche Leib aus einem Haupt und vielen Gliedern besteht, so ist es auch mit der Gemeinde.
In der Zusammenfassung, in der Anwendung, sagt er in Vers 27 Folgendes: „Ihr seid aber Leib Christi.“ Nicht „ihr seid der Leib Christi“, nicht „ihr seid ein Leib Christi“, sondern „ihr seid Leib Christi“ – ohne Artikel.
Warum ist das so? Die Korinther sind nicht der Leib Christi. Wieso nicht? Weil es noch viele andere gibt, die zum Leib Christi gehören. Die Korinther sind nur ein Teil davon. Sie sind auch nicht „ein Leib Christi“, als ob es viele Leiber Christi gäbe. Nein, die Korinther sind nicht „ein Leib Christi“. Es ist nicht so, dass ein Leib Christi hier und ein anderer Leib Christi dort in der Schweiz oder in Zürich existiert. Nein, es gibt nur einen Leib Christi.
Deshalb lautet die einzig richtige Übersetzung: „Ihr aber seid Leib Christi.“ Das ist eine Wesensbezeichnung. Ihr seid dem Wesen nach Leib Christi. Das heißt, ihr gehört zum Leib Christi – genau wie in 2. Korinther 5,17, wo ebenfalls eine Wesensbezeichnung verwendet wird.
Vielleicht denken Sie, das sei zu hoch. Es ist aber nicht so kompliziert. Stellen Sie sich einfach vor, Sie sind ein Teil der neuen Schöpfung, so wie Sie ein Teil des Leibes Christi sind – dann haben Sie es verstanden.
Wenn also jemand in Christus ist, gehört er zur neuen Schöpfung. Die neue Schöpfung ist nämlich Christus. Simson war damals nicht darin, und David auch nicht. Warum nicht? Weil der Herr Jesus zu dieser Zeit noch nicht auferstanden war. Er konnte also noch nicht Teil der neuen Schöpfung sein.
Deshalb ist die Rede von einer Wiedergeburt vor Pfingsten unmöglich. Das geht nicht. Nicht einmal Petrus war vor Pfingsten in Christus. Er war zwar bei Christus, in seiner Nähe, aber „in Christus“ war er erst seit Pfingsten.
Sobald der Geist kam, wurden die gesamte Jüngerschaft in Christus hineingesetzt, und das Leben Jesu Christi begann in ihnen zu pulsieren.
Die Wiedergeburt heute und ihre Bedeutung
Und wenn ein Mensch heute zum Glauben kommt, liebe Geschwister, was geschieht dann? Das ist herrlich! Man tut Buße vor dem Herrn, sei es zu Hause oder mit einem Prediger. Wenn sie wirklich Buße tun und glauben, nimmt Gott den Heiligen Geist und versetzt ihn in sie hinein. Dadurch werden sie nun ein Teil von Christus. Sie werden in Christus versetzt.
Vielleicht sagen Sie: „Ja, aber ich sehe das gar nicht.“ Sie brauchen nichts zu sehen. Es gibt keine Naturverwandlung bei der Bekehrung. Es gibt eine neue Natur, die hineinkommt. Wissen Sie, wer diese neue Natur ist, die hineinkommt? Natürlich wissen Sie das mittlerweile. Es ist Christus. Die neue Natur, die in sie hineinkommt, ist der Heilige Geist, das ist der Geist Christi. Also kommt Christus in sie hinein.
Dieser Geist Christi, der in sie hineinkommt, macht sie jetzt zu einem Teil der neuen Schöpfung. Und zwar geschieht das in einem einzigen Augenblick. Es ist kein Prozess. In dem Moment, in dem der Heilige Geist in sie hineinkommt, versetzt Gott sie in Christus! Das ist Tatsache.
Es gibt keine Naturverwandlung bei der Wiedergeburt. Bitte, bitte suchen Sie nicht danach, wo bei Ihnen die neue Natur ist, nachdem Sie wiedergeboren sind. Sie werden sie nicht finden. Warum? Sie bleiben es Ihr ganzes Leben lang. Ich kann das an mir beweisen: Ich, Thomas Jettl, bin derselbe Thomas Jettl wie vor meiner Wiedergeburt. Ich bin nämlich zu allen Sünden fähig, heute wie damals, bevor ich mich bekehrt habe. Zu beiden Zeiten war ich zu allen Sünden fähig, die man nur machen kann. Das ist Tatsache.
Ich brauche nicht bei mir zu suchen, wo das Neue ist. Wissen Sie, was das Neue ist? Das Neue ist der Heilige Geist, das Neue ist Christus. Und der wohnt nicht in meinem Fleisch. In meinem Fleisch wohnt nichts Gutes und wird niemals etwas Gutes wohnen. Aber Christus hat mich jetzt mit sich verbunden. Durch diese Verbindung mit ihm bin ich die neue Schöpfung, die neue Kreatur.
Ich bin ein Teil der neuen Kreatur, aber nicht die ganze neue Kreatur. Die neue Kreatur ist eine Welt. Ich bin nicht eine Welt, aber ich bin Teil dieser neuen Welt. Also ist das ganze Gerede von einer Naturverwandlung bei der Bekehrung unrichtig und nicht schriftgemäß.
Der Mensch bleibt, was er ist: Was vom Fleisch geboren ist, ist Fleisch und bleibt Fleisch. Was vom Geist geboren ist, ist Geist. Und jetzt stellt sich die Frage: Was ist denn vom Geist geboren? Was ist vom Geist geboren? Nur Christus. Nur Christus ist vom Geist geboren.
Wenn dieser Geist, dieser Christus, sich mit meinem Geist vereinigt, das heißt, wenn er in mich kommt, dann bin ich Teil von diesem Christus. Aber solange ich auf dieser Welt lebe, bin ich für jede Sünde fähig. Ich muss auch lernen, mich selbst zu verleugnen – genauso wie ich das mein ganzes Leben lang tun muss, vom ersten Tag der Bekehrung bis zum Tod.
Wenn ich mich einfach gehen ließe und nach meinen Fleischeslüsten leben würde, alles einfach laufen ließe, dann wäre ich fähig zu allen Sünden, die man nur machen kann.
Die göttliche Natur und ihre Bedeutung
Jetzt hat mir jemand gesagt: „Ja, aber haben wir nicht bei der Wiedergeburt die göttliche Natur bekommen?“ Da frage ich: „Wo steht denn das geschrieben?“
Dann sagt er: „Ja, im Zweiten Petrus 1,4.“
Jetzt lesen wir gemeinsam noch Zweiter Petrus 1,4. Was steht da wirklich?
Ich lese von Vers 3: „Demgemäß wie seine göttliche Kraft uns alles das gegeben hat, was zum Leben und zur rechten Ehrfurcht dient, durch die Erkenntnis dessen, der uns rief, durch seine Herrlichkeit und sein lobenswertes Wesen.“
Vers 4: „Durch welche er uns die größten und kostbaren Verheißungen gegeben hat, damit ihr durch diese Teilhaber der göttlichen Natur würdet, nachdem ihr der Verdorbenheit in der Welt entflohen waret, einer Verdorbenheit in Lust.“
Was steht jetzt genau in dem Text? Schauen Sie mal, was sagt denn dieser Text? Sagt der Text wirklich, dass wir bei der Wiedergeburt eine neue göttliche Natur bekommen haben?
Schauen Sie jetzt selbst hinein: „Er hat uns die größten und kostbaren Verheißungen gegeben, damit ihr durch diese Teilhaber der göttlichen Natur würdet.“
Was sagt das? Was heißt das? „Damit ihr Teilhaber der göttlichen Natur würdet.“
Der Zusammenhang macht es deutlich, siehe Vers 5: „Gerade aus diesem Grunde bringt euren Fleiß auf und reicht in eurem Glauben die Tugend, da das lobenswerte Wesen, in der Tugend die Kenntnis, in der Kenntnis die Selbstbeherrschung usw. usf.“
Worum geht es hier? Es geht hier um das Annehmen eines Charakters Gottes. Wenn Petrus hier von einer Natur spricht, meint er eine fortschreitende Sache, eine progressive Entwicklung.
Er sagt, durch diese Verheißungen, die er euch gegeben hat, solltet ihr — das ist das Ziel — teilhaftig werden seines göttlichen Charakters. Wenn er hier „Natur“ sagt, meint er die Gottesnatur im moralischen Charakter. Das heißt: die Tugend Gottes, die Liebe Gottes, der Friede Gottes, die Geduld Christi, die Sanftmut Christi.
All diese Dinge sollten sich jetzt mehr und mehr im Leben erweisen. Und da kann man etwas dazu tun, indem man sagt: „Ja, Herr, ich möchte, dass deine Geduld sich in meinem Leben so auswirkt, dass etwas sichtbar wird von deiner Geduld in meinem Leben.“
Aber das heißt doch nicht, dass wir jetzt selber die göttliche Natur wären. Das sind wir nicht. Wir sind die fleischliche Natur, mit der wir alles Mögliche sündigen können.
Wenn wir aber nach dem Geist wandeln, dann werden wir die Lüste des Fleisches nicht vollbringen. Das ist nämlich der Schlüssel, Galater 5,16: „Wenn ihr durch den Geist wandelt und lebt, dann werdet ihr die Lüste des Fleisches nicht vollbringen.“
Wenn ihr nach dem Fleisch lebt, was ist dann? Dann werdet ihr sterben müssen, siehe Römer 8,12-13.
So sind wir also Schuldner nicht, um nach dem Fleisch zu leben, sondern nach dem Geist. Wir können durch den Geist die Handlungen des Leibes töten, und dadurch töten wir die böse Leidenschaft, die böse Lust, den Zorn, die Ungeduld usw.
Das töten wir dann mit der Hilfe des Heiligen Geistes, durch den Geist. Das ist unser Charakter, das hat mit unserem praktischen Leben zu tun. Aber unsere Natur, unsere Fleischesnatur, bleibt Fleischesnatur.
Das heißt: Durch die Wiedergeburt wird nichts neu in mir, dem Thomas, sondern es kommt der Herr Jesus Christus in den Thomas hinein und wohnt jetzt da drinnen. Mein Ziel ist es, dass etwas von der Art dieses Herrn Jesus Christus zum Ausdruck kommt.
Da kann ich aber etwas beitragen. Wenn ich nach dem Geist wandle, wird das mehr und mehr zum Ausdruck kommen. Wenn ich nach dem Fleisch wandle, nicht.
Das bedeutet: Wiedergeburt ist keine Naturenverwandlung. Wiedergeburt ist, dass der Heilige Geist in mein Leben einzieht und mich zu einem Kind Gottes macht.
Das ist Wiedergeburt: Jetzt bin ich Kind Gottes, er ist mein Vater. Warum? Weil der Geist des Sohnes in mir Platz genommen hat, und der ruft jetzt, der Geist des Sohnes ruft jetzt zu dem Vater: „Papa, lieber Vater.“
Versteht: Nicht Naturenverwandlung.
Bedeutung der Lehre über Naturenverwandlung
Warum bleibe ich so lange bei diesem Thema? Weil diese Lehre eine große negative Auswirkung auf das Heiligungsleben der Christen hat.
Wenn man nämlich glaubt, es gäbe eine Naturenverwandlung, wird jeder Christ verzweifeln. Warum? Weil er feststellt, dass es nicht so ist, wenn er ehrlich zu sich selbst ist. Es ist nicht so – mich zieht es immer noch zum Bösen. Stimmt das? Ja, das stimmt.
Also, was muss ich tun? Im Geistwandel die Kraft des Geistes in Anspruch nehmen, ihn vor Augen halten, in ihm meine Freude haben und mich für seine Welt interessieren – nicht für die Welt der Lust des Fleisches. Das macht viel aus für das Heiligungsleben, und es hat auch Auswirkungen auf die Heilslehre.
Deshalb kam nämlich diese Lehre auf. Wegen dieser Gedanken entstand die Lehre, dass, wenn jemand einmal wiedergeboren ist, er nie mehr sterben kann.
Leben und Tod in Christus
Was kann nicht sterben? Wer in mir kann nicht sterben? Der Christ, der hereingekommen ist, kann nicht sterben. Wenn der Herr Jesus das gesagt hat, meinte er genau das.
Lesen wir Johannes 11, Verse 24 und 25: Martha sagt zu ihm: „Ich weiß, dass er auferstehen wird in der Auferstehung am letzten Tag.“ Jesus antwortet ihr: „Ich bin die Auferstehung und das Leben.“
Bitte beachten Sie genau den Text: Wer ist das Leben? Ist es der Gläubige? Nein, der Christus ist das Leben. Jesus sagt: „Ich bin die Auferstehung und das Leben.“ Der, der an mich glaubt, wird leben.
Warum wird der, der an Christus glaubt, leben? Liegt es daran, dass sich seine Natur verwandelt? Nein. Es ist, weil Christus das Leben in ihn hineinkommt, weil Christus das Leben ist.
Wenn jemand den Sohn hat, der hat das Leben. Wenn jemand den Sohn nicht hat, hat er das Leben nicht. Denn er ist der Weg, die Wahrheit und das Leben – nur er, nicht wir.
Weiter sagt Jesus: „Der, der an mich glaubt, wird leben, auch wenn er sterben sollte.“ Warum? Weil Christus in uns lebt. Der Körper stirbt, aber unser Geist ist mit seinem Geist verbunden.
Wir leben jetzt, weil wir mit Christus verbunden sind. Nicht, weil wir besonders gut sind oder weil sich etwas in uns verwandelt hat, sondern nur wegen der Verbindung mit Christus.
Und jeder, der lebt und an mich glaubt, wird in Ewigkeit nicht sterben. Warum? Der Körper stirbt, aber ich sterbe nicht, weil Christus nicht stirbt.
Der, der mein Leben ist, heißt nicht Thomas, sondern Jesus Christus. Er ist mein Leben und er stirbt nicht.
Es wäre also falsch zu denken, dass Thomas, der wiedergeboren ist, nicht mehr sterben kann. Thomas stirbt die ganze Zeit. Er könnte alles Mögliche tun, jede Sünde, die man sich vorstellen kann.
Aber Christus sündigt nicht.
Die Sünde und das Leben des Gläubigen
Jetzt sagt jemand: Ja, und wie ist es dann mit der Stelle in 1. Johannes 3,9? Dort steht doch, der Gläubige sündigt nicht, oder?
Schauen wir uns die Stelle noch einmal an, dann gebe ich sie frei. 1. Johannes 3,9:
„Wer die Sünde tut, ist aus dem Teufel, weil der Teufel von Anfang an sündigt. Hierzu wurde der Sohn Gottes geoffenbart, damit er die Werke des Teufels auflöse. Jeder aus Gott Geborene tut nicht Sünde.“
Was meinte der Apostel Johannes? Meint er tatsächlich, dass ein wiedergeborener Mensch nie mehr sündigt? Dann würden wir alle sagen, wir sind nicht wiedergeboren – kein einziger, weil wir schon einmal gesündigt haben. Das kann er nicht meinen.
Man muss wissen: Johannes malt schwarz-weiß. Das Thema im Johannesbrief ist nämlich die Frage, wie man erkennen kann, wer wiedergeboren ist und wer draußen steht. Wer ein Kind Gottes ist und wer ein Kind des Teufels.
Er sagt: Die Sache ist ganz einfach. Wer gerecht lebt, ist ein Kind Gottes, und wer ungerecht lebt, ist ein Kind des Teufels. So einfach stellt Johannes das dar. Wer in der Sünde lebt, ist ein Kind des Teufels, und wer nicht in der Sünde lebt und an Christus glaubt, ist ein Kind Gottes.
Er malt also schwarz-weiß. Er sagt: „Der aus Gott Geborene tut nicht Sünde.“ Das heißt, er lebt nicht in der Sünde. Das Wort im Griechischen steht im Präsens, also in der Gegenwartsform: Er tut nicht Sünde, er lebt nicht darin. Es geht um ein fortwährendes Leben. Sein Leben ist nicht gekennzeichnet vom Sündetun.
Ein Gläubiger empfindet Widerstand dagegen, Sünde zu tun. Wenn er doch sündigt, bekommt er ein schlechtes Gewissen und bringt seine Sünde vor Gott. Und wenn wir unsere Sünden bekennen, dann ist er treu und gerecht und vergibt uns jede Untugend. Das hat Johannes gerade vorher gesagt.
Johannes vergisst nicht, was er in Kapitel 1 gesagt hat. Dort macht er klar, dass ein Gläubiger noch sündigen kann. Aber er lebt nicht in der Sünde.
Wenn jetzt jemand kommt und in der Sünde lebt und behauptet, er sei gläubig, dann ist er noch immer in der Finsternis, noch immer draußen – auch wenn er sich Bruder nennt. Und wenn er seinen Bruder hasst, dann ist er selbst gar kein Bruder.
Den sogenannten Bruder hasst er, aber er selbst ist nicht der richtige Bruder. Er beweist damit, dass er noch draußen ist.
Fragen und Ausblick
Ja, soweit für heute sind jetzt Fragen. Wir haben noch fünf Minuten. Falls Sie jetzt noch eine Frage haben – ich weiß, es ist ein bisschen schwierig, ein neuer Prediger und eine ungewohnte Situation – können Sie diese gerne stellen. Oder Sie notieren sich die Frage auf einem Blatt und geben sie mir später. Das ist auch gut.
Mir geht es darum, dass wir ehrlich und offen sein wollen. Wir wollen nicht mogeln, das heißt, wir wollen nicht an der Bibel vorbei eine Theologie halten. Das wollen wir nicht. Wir wollen uns jedem Bibelvers stellen und sicherstellen, dass alles wirklich aus der Bibel kommt und nicht irgendwie aus unserer eigenen zurechtgebastelten Theologie.
Also, es sind Fragen erlaubt. Ich habe auch noch eine Frage, und zwar zu Johannes 6, Vers 44: „Es kann niemand zu mir kommen, wenn ihn nicht der Vater, der mich gesandt hat, zieht; und ich werde ihn auferwecken am letzten Tag.“ Wie ist dieser Vers zu verstehen?
Ich gebe jetzt nur die Kurzantwort, weil ich mir das Kapitel 6 eigentlich noch für später aufbehalten habe, da es ein besonderes Kapitel ist. Aber wir können morgen noch etwas ausführlicher darüber sprechen.
Um vom Vater zum Sohn gezogen zu werden, muss man sich zuerst beim Vater aufhalten. Das heißt, es können nur solche sein, die schon beim Vater sind. Der Herr Jesus spricht hier zu seinen Gegnern. Diese Gegner erkennen nicht an, dass Jesus Christus vom Vater gekommen ist. Das ganze Kapitel handelt von der Frage: Bin ich wirklich vom Vater gekommen oder nicht? Und was ist der rechte Heilsweg?
Die Gegner behaupten, sie haben Mose, und das sei der Weg zu Gott. Sie sagen: „Mose, wir gehen zum Vater, wir brauchen dich nicht und deine Lehre.“ Jesus entgegnet: „Ich rede doch gar nicht von mir selber. Wenn ihr meine Worte hört, hört ihr den Vater.“ Und was sagt der Vater? Der Vater zieht euch zum Sohn.
Aber dazu muss man zuerst zum Vater gekommen sein und wirklich gerettet werden wollen. Der Vater zieht diejenigen, die gerettet werden wollen, zum Sohn hin. Wer sind diese? Diejenigen, die mit sich selbst aufrichtig sind.
Lesen wir Johannes 6, Vers 45: „Darauf antwortete Jesus und sagte zu ihnen: Es ist geschrieben in den Propheten: Sie werden alle von Gott gelehrt sein.“ Wie zieht der Vater? „Sie werden alle von Gott gelehrt sein.“ Diejenigen, die am Ziel angekommen sind, die zu Christus gekommen sind, wurden von Gott belehrt, zum Sohn hin.
Der Heilsweg ist der Weg zum Sohn, und der Vater sagt: Nein, nicht zu mir, sondern zum Sohn. Er zieht die Leute, unterweist sie, und sie werden alle von Gott gelehrt sein. Er zieht sie dorthin und sagt: Dort ist der Weg des Heils – Christus.
Vers 45: „Es ist geschrieben in den Propheten: Sie werden alle von Gott gelehrt sein.“ Jeder, der also vom Vater hört und lernt, kommt zu mir. Jetzt haben wir es: Um vom Vater zum Sohn gezogen zu werden, muss man vorher zum Vater kommen, hören und lernen. Man muss belehrbar sein von der Stimme des Vaters. Und die Stimme des Vaters sagt: Geh zum Sohn!
Also zieht der Vater zum Sohn hin, nicht, wie ich es oft gehört habe, dass Christen beten: „Oh Gott, bitte zieh ihn zu dir!“ Das ist nicht das Thema, liebe Geschwister. Es geht nicht darum, dass Gott Leute zu sich zieht, überhaupt nicht.
Es geht darum, dass Leute, die wirklich gerettet werden wollen, unterwiesen werden. Christus ist der Weg, nicht ich. Gott der Vater sagt: Christus ist der Weg, es gibt keinen anderen Weg. Und jeder, der angekommen ist, wird einer sein, der von Gott gelehrt ist.
Wer also vom Vater hörte und lernte, der kommt zu mir. Nicht, dass jemand den Vater gesehen hätte – nur der, der von Gott ist, der hat den Vater gesehen, also der Messias.
Wahrlich, ich sage euch: Wer an mich glaubt, hat ewiges Leben. Der Vater lehrt, dass wer an Christus glaubt, ewiges Leben hat, und es gibt keinen anderen Weg. Darum geht es.
Morgen dann noch mehr zu Johannes 6.
Abschließende Fragen und Ausblick auf kommende Themen
Ich habe zwei Fragen.
Erste Frage: Was ist der Unterschied zwischen Verkündigung und Predigt?
Zweite Frage: Sie haben gesagt, dass David nicht den Geist Christi hat, sondern den Geist Gottes. Aber die Heilige Schrift sagt uns, dass Gott und der Geist Christi gleich sind. Im Kolosserbrief steht auch geschrieben, dass Christus der Erstgeborene vor aller Kreatur ist.
Zur ersten Frage: Es gibt keinen Unterschied zwischen Predigt und Verkündigung. Das griechische Wort ist dasselbe.
Zur zweiten Frage: Sie haben Recht, der Geist Christi ist der Geist Gottes, also der Heilige Geist. Was ich meinte, war nicht, dass David nicht den Geist Christi hatte. Das wollte ich nicht sagen. Was ich meinte, war, dass David nicht in Christus war. Das konnte er nicht sein, weil Christus zu der Zeit, als David lebte, noch nicht auferstanden war.
David konnte also gar nicht in Christus sein. Wenn er nicht in Christus sein konnte, konnte er auch nicht Teil der neuen Schöpfung sein. Folglich konnte er nicht wiedergeboren sein.
Nur so viel: Menschen hatten zwar zeitweise den Heiligen Geist, sie erlebten die Kraft des Heiligen Geistes, und der Heilige Geist half ihnen und gab ihnen Weisheit. Aber wiedergeboren waren sie nicht, das Heil hatten sie nicht. Sie hatten zwar Rechtfertigung und Vergebung, aber nicht das Leben. Das Leben Christi fehlte ihnen.
Dieses Leben bekommen sie in dem Moment, wie Paulus sagt, oder wie der Verfasser des Hebräerbriefs schreibt (Hebräer 11,40): „Sie werden nicht ohne uns vollendet.“ Zu dem Zeitpunkt, an dem diese Vollendung stattfindet, gibt es auch das Leben für jene aus dem Alten Bund, aus dem Alten Testament.
Mehr kann man dazu eigentlich nicht sagen. Es kann keine Wiedergeburt geben, weil Christus noch nicht auferstanden ist. Er ist der Erste der Kreatur, weil er alles geschaffen hat – das ist klar (Kolosser 1). Er hat das Sichtbare geschaffen, aber auch die neue Welt. Die neue Welt schuf er als der Erstgeborene aus den Toten, als Anfang dieser neuen Schöpfung.
Deshalb heißt es auch in Offenbarung 3,14: Er ist der Anfang der Schöpfung Gottes. Das gilt nicht nur wegen der irdischen Schöpfung; er ist der Schöpfer. Er selbst ist der Schöpfer der irdischen Schöpfung. Er ist aber auch der Erstling der Entschlafenen und damit der Erstling dieser neuen Welt.
Nur der, der in Christus ist, kann Teil der neuen Schöpfung sein. Wenn jemand nicht in Christus ist, gehört er nicht zur neuen Schöpfung. David war nicht in Christus, folglich gehörte er nicht zur neuen Schöpfung und war nicht wiedergeboren. Das geht nicht.
Das ist Heilsgeschichte. Wir sprechen hier von Heilsgeschichte, und weil David noch im Alten Testament lebte, konnte er nicht Teil der neutestamentlichen Heilsgeschichte sein, der neuen Welt Christi, der neuen Welt.
Halb neun morgens haben wir noch Zeit. Morgen Nachmittag möchte ich über Erwählung und Vorherbestimmung sprechen. Am Abend geht es dann, vielleicht auch für Erwachsene, um die Jugend und um die Kapitel Römer 9 und Römer 8.
Am Sonntag wollen wir noch die Frage des Abfalls und der Heilssicherheit behandeln.