Herr Präsident, liebe Gemeinde,
Persönliche Erfahrungen mit Entscheidungen und Gottes Willen
Der Theologieprofessor Helmut Thielecke berichtet aus den Anfangsjahren seiner Tätigkeit als Professor in Heidelberg. Damals war er noch ziemlich jung. Er erzählt davon in seiner Autobiographie "Zu Gast auf einem schönen Stern". Er schrieb, dass man in Heidelberg sein Herz verlieren kann – das habe auch er erfahren. Zunächst geschah das gleich mehrfach hintereinander.
Er hatte also mehrere Kandidatinnen, zwischen denen er sich im Hinblick auf die geplante Heirat entscheiden musste. Er sagte, er habe die Qual der Wahl. Dann begegnete ihm Marie-Luise aus Karlsruhe, bei der der berühmte Funke sofort in erhöhter Glut übersprang. Damit verschärfte sich der ausgebrochene Konflikt. Er versuchte nun systematisch, die Vorzüge der drei Kandidatinnen gegeneinander abzuwägen, um zu einer Entscheidung zu kommen.
Obwohl sich bei dieser Liste Liesel sofort an die Spitze setzte, gab es doch ein unbekanntes X, dem er als Kriterium besonderes Gewicht beimessen musste: seine Frau musste auch tapfer sein. Er schrieb, er wusste, dass er durch seinen Beruf und seine unangepasste Überzeugung in viele Konflikte kommen würde. Deshalb brauchte er eine Frau, die ebenfalls besonders tapfer war, um ihn wirklich zu begleiten. Eine bange Büx würde er auf keinen Fall gebrauchen können. Doch wie konnte er das feststellen?
So kam er auf die etwas abenteuerliche Idee, eine Art Mutprobe mit den drei Damen anzustellen. Sie wussten glücklicherweise weder voneinander noch von seinem Vorhaben. Er beschloss, sie auf sein Motorrad zu laden und in hohem Tempo eine scharfe, ihm aber sehr vertraute Kurve zu durchfahren. Wer dann bei der äußersten Schräglage quieken würde, der wäre durchs Examen gefallen. Er war zu dieser Zeit bereits Professor.
Nur eine von ihnen – und gerade die, von der er es gehofft hatte – gab keinen Laut von sich. Obwohl sich dieses Verfahren sicherlich als fragwürdig bezeichnen lässt, hat der Ertrag dieses Experiments ihr ganzes Leben hindurch gehalten, nun schon bald ein halbes Jahrhundert. Seine Frau hielt in allen Krisen ihrer mehr als bewegten Geschichte stand.
Die zentrale Frage des Willens Gottes im Leben
Das ist eine klassische Entscheidungssituation. Verschiedene Möglichkeiten bestehen, und die Frage lautet: Was soll ich tun?
Bei Christen stellt sich diese Frage jedoch noch zugespitzter. Das wurde in Philikes Darstellungen nicht deutlich, vielleicht hat er es mitgedacht. Es geht nicht nur darum, was ich will oder was mir am meisten bringt, sondern über allem steht die Frage: Was ist Gottes Wille für mein Leben?
Und wenn es diesen Willen Gottes gibt, wie finde ich ihn heraus? Sogar für Jesus, der doch selbst Gottes Sohn ist, war das auf der Erde die große Leidfrage seines Lebens. Er sagte in Johannes 4,34: „Meine Speise ist die, das heißt, davon lebe ich, dass ich den Willen dessen tue, der mich gesandt hat, und sein Werk vollende.“
Das war der Ausdruck seiner Liebe zum Vater: Er wollte den Willen des Vaters erkennen und tun. Ganz folgerichtig sagte Jesus dann auch: „Wer mich liebt, wird mein Wort halten.“ Er hätte auch sagen können: „Wer mich liebt, wird meinen Willen tun“, so wie er aus Liebe zum Vater den Willen des Vaters tat.
So ist es auch heute. Wenn jemand zum Glauben kommt und in die Nachfolge Jesu eintritt, ändert sich vieles. Ein Punkt, an dem das sehr schnell deutlich wird, ist, dass derjenige, der in die Nachfolge Jesu tritt, von nun an die Frage lernt: Herr, was willst du?
Deswegen hat Jesus auch davor gewarnt. Er sagte: „Wer mir nachfolgen will, der verleugne sich selbst.“ Das heißt nicht, dass jemand eine schwache Persönlichkeit werden muss – ganz im Gegenteil. Es bedeutet, seinen Eigenwillen zu verleugnen.
Je länger jemand mit Jesus lebt, desto selbstverständlicher wird ihm diese Frage: Herr, was willst du? Was ist dein Wille für mein Leben? Diese Frage wird wie ein Impuls, ein innerer Antrieb. So, wie es die Kinder eben gesungen haben: „Frage du nur, was will denn der Herr?“
Es ist nicht so, dass wir, wenn wir vor Entscheidungen stehen, von jemandem daran erinnert werden müssen: „Du solltest auch noch mal fragen, was Gott von dir will.“ Stattdessen lernen wir es – sicher auch im Wachstum –, mit dieser Frage ganz selbstverständlich zu leben: Was will der Herr?
Die Bedeutung des Willens Gottes für das Leben
Und wir haben gute Gründe, so zu fragen, denn wir wissen, dass unser Leben nur dann gesegnet ist, wenn es im Willen des Herrn aufgehoben ist.
Bruder Wienekamp hat uns das gerade vorgelesen: Wie ein Baum, gepflanzt an den Wasserbächen, ist derjenige, der sich um das Wort des Herrn und um den Willen des Herrn müht.
Wir tun gut daran, nach dem Willen des Herrn zu fragen, weil wir wissen, dass Gott uns nicht so segnen wird, wie er es gerne möchte, wenn unser Leben neben diesem Willen liegt.
Wir fragen auch um der Ehre Gottes willen nach seinem Willen. Paulus hat das in 2. Korinther 5,9 auf den Punkt gebracht. Er sagt: „Darum setzen wir unsere Ehre darein, ob wir daheim sind oder in der Fremde, dass wir ihm wohlgefallen.“
Das ist unsere Ehre, das treibt uns an. Deshalb ist es ein Herzensanliegen, wie wir es am Schluss in der Lesung gehört haben: Psalm 86,11: „Weise mir, Herr, deinen Weg, dass ich wandle in deiner Wahrheit. Erhalte mein Herz bei dem einen, dass ich deinen Namen fürchte, dass ich deinen Weg gehe.“
Das ist unser Wunsch.
Die Frage nach der Erkennbarkeit des Willens Gottes
Aber dann stellt sich natürlich sofort die Frage, die uns alle beschäftigt: Wie kann der Herr uns seinen Weg zeigen? Wie erkenne ich seinen Weg? Wie macht der lebendige Gott seinen Kindern deutlich, was er von ihnen will? Wie funktioniert das?
In unserem Predigttext, in unserer Predigtreihe, steuert Paulus genau auf diese Frage zu. Heute hören wir den letzten Abschnitt dieser Reihe vor meiner Sommerpause. Ich freue mich, ab Ende August hier wieder predigen zu dürfen. Ich bin gespannt darauf zu erfahren, was in der Zwischenzeit hier alles geschehen ist.
Ich denke, es ist sinnvoll, an dieser Stelle kurz innezuhalten und über das Thema der Predigtreihe nachzudenken. Warum? Weil diese Frage uns alle in den kommenden Wochen, auch wenn wir zur Ruhe kommen, immer wieder beschäftigen sollte: Herr, was ist dein Wille für meinen Weg? Was ist dein Wille für die verschiedenen Lebensbereiche, in die du mich gestellt hast?
In der zweiten Jahreshälfte werden wir dann sehen, wie Paulus die ganzen wichtigen Themen angeht. Was ist Gottes Wille für die Ehe? Was ist Gottes Wille für die Familie? Was ist Gottes Wille für die Kindererziehung? Was ist Gottes Wille für das Verhalten am Arbeitsplatz? Diese Fragen werden wir noch behandeln.
Das geht ab Epheser 5,18 weiter. Wir werden versuchen, diese Inhalte auch über www.bibeltage.de weiter zu verbreiten.
Die Grundsatzfrage: Wie erkenne ich den Willen Gottes?
Aber heute kommt zum Schluss noch einmal diese Grundsatzfrage auf: Wie erkenne ich den Willen Gottes?
In Epheser 5,17 sagt Paulus: „Darum werdet nicht unverständlich, sondern versteht, was der Wille des Herrn ist.“ Unmittelbar davor hatte Paulus bereits gesagt – und darüber haben wir letzten Sonntag ausführlich gesprochen: Nutzt die Zeit, kauft die Zeit aus, versteht die Zeit als ein Geschenk, das der lebendige Gott euch gegeben hat, um ihm zu dienen. Verplempert eure Zeit nicht, denn ihr könnt sie nicht zurückholen. Gott wird euch einmal fragen, wie ihr mit eurer Zeit umgegangen seid.
Wenn wir das ernst nehmen, fragen wir uns natürlich: Wie soll ich diese Zeit füllen? Gott, was willst du von mir? Dieser Aufruf in Vers 16 treibt uns förmlich zu Vers 17 hin – zu der Frage: „Herr, was ist jetzt dein Wille? Weise mir deinen Weg!“ Paulus fordert: Werdet nicht unverständlich, sondern versteht, was der Wille des Herrn ist.
Bereits einige Verse vorher, und daran sieht man, wie wichtig Paulus diese Frage ist, war sie schon angedeutet. In Epheser 5,10 sagt Paulus: „Prüft, was dem Herrn wohlgefällig ist.“
Und an einer strategischen Stelle im Römerbrief, in Römer 12,2, steht genau dasselbe: „Stellt euch nicht dieser Welt gleich, sondern ändert euch durch Erneuerung eures Sinnes, damit ihr prüfen könnt, was Gottes Wille ist.“
Und dann wieder hier in Epheser 5,17 diese fast umständliche Formulierung: „Werdet nicht unverständlich, sondern versteht, was der Wille des Herrn ist.“
Die große Frage lautet jetzt: Wie geht das? Wie erkenne ich Gottes Willen für mein Leben?
Drei Regeln zur Erkennung des Willens Gottes
Ich habe herausgefunden, dass wir drei Regeln an die Hand bekommen, um diese Frage zu beantworten.
Die erste Regel lautet: Gebrauche dein Denken.
Erste Regel: Gebrauche dein Denken
Wenn man den Willen Gottes erkennen will, sollte man zuerst sein Denken gebrauchen. Paulus sagt: Werdet nicht unverständlich, sondern versteht. An allen Stellen, die ich Ihnen eben vorgelesen habe, kommt das wieder. Wenn ich den Willen Gottes erkennen möchte, hat das etwas mit meinem Denken zu tun.
Epheser 5,10 sagt: Prüft, was dem Herrn wohlgefällig ist. In Römer 12,2 lesen wir, dass wir prüfen und beurteilen sollen, was Gottes Wille ist. Und hier in unserem Vers 17 steht es genauso: Damit ihr versteht, was der Wille des Herrn ist. Das ist also die erste Regel: Gebrauche dein Denken, wenn du den Willen Gottes erkennen willst.
Gott teilt uns seinen Willen nicht durch Visionen mit, nicht durch irgendwelche Träume, in denen wir uns hinsetzen, meditieren und dann plötzlich klar vor unserem Auge sehen, was zu tun ist. Die Apostel wurden gelegentlich so geführt, aber sie standen auch in einer ganz besonderen Situation. Und auch für die Apostel war das die Ausnahme. Ich bitte, das sehr genau zu bedenken: Auch für die Apostel war das die absolute Ausnahme. Uns zeigt Gott einen anderen Weg.
Es gibt auch in christlichen Kreisen eine mystische Tradition, nach dem Willen Gottes zu fragen: Welche inneren Eindrücke bekomme ich? Soll ich ihnen nachgehen oder nicht? Gibt es dieses oder jenes Zeichen? Das ist nicht der Weg, den uns das Neue Testament weist. Stattdessen sagt die Bibel: Gebrauche dein Denken. Wir sollen die Situation beurteilen, und zwar aufgrund von klar definierten Maßstäben.
Darum geht es. Gott gibt uns ganz klar definierte Maßstäbe, mit deren Hilfe wir unser Denken einsetzen sollen. Damit ist nicht gemeint – und ich bitte, das nicht zu verwechseln –, dass wir eigenmächtig nach unseren Vorstellungen mit unserem Denken die Sache selbst lösen wollen. Davor warnt uns die Bibel gerade.
Sprüche 3,5-6 sagt: Verlass dich auf den Herrn von ganzem Herzen und verlass dich nicht auf deinen Verstand. Verlass dich nicht auf deinen Verstand, sondern gedenke an ihn in allen deinen Wegen, so wird er dich recht führen. Ich soll mich also nicht auf meinen begrenzten Verstand verlassen, sondern vielmehr erkennen, wie eng mein eigener Horizont ist und dass mein Verstand eine Orientierung braucht, die weit über ihn hinausgeht.
Wir brauchen eine richtige Orientierung, an der sich unser Verstand ausrichten kann. Wir brauchen Kriterien, wir brauchen Maßstäbe, mit denen unser Verstand arbeiten kann. Von daher muss man sagen: Wer A sagt, muss auch B sagen. Wer sein Denken gebraucht, der soll auch seine Bibel gebrauchen. Und...
Zweite Regel: Gebrauche deine Bibel
Das ist die zweite Regel: Gebrauche deine Bibel.
Paulus sagt: Werdet verständlich, was der Wille des Herrn ist. Und Gott hat seinen Willen schriftlich dokumentieren lassen. In 2. Timotheus 3,16 sagt Paulus: Alle Schrift ist von Gott eingegeben und nütze zur Lehre, zur Überführung, zur Besserung, zur Erziehung in der Gerechtigkeit, damit der Mensch vollkommen ausgerüstet ist für sein Leben in der Nachfolge Jesu.
Gott hat seinen Willen schriftlich dokumentieren lassen. Und schauen Sie, das ist wichtig: Wenn Gott einen bestimmten Willen für mein Leben hat, dann will er doch auch, dass ich ihn erfahre. Und wenn Gott will, dass Sie diesen Willen für Ihr Leben erfahren, dann wird er doch auch einen Weg finden, um Ihnen das mitzuteilen.
Gott treibt mit uns doch kein Versteckspiel. Wenn man manche Leute beobachtet, wie sie nach dem Willen Gottes suchen, dann hat man den Eindruck, Gott sei derjenige, der ein großes Versteckspiel anzettelt. Irgendwo hat er seinen Willen verborgen, und jetzt muss der Mensch auf irgendwelchen geheimnisvollen Wegen, wie beim Ostereiersuchen, dahin gelangen, dass er irgendwann möglicherweise diesen Willen findet.
Warum sollte Gott das tun? Wenn Gott einen Willen für unser Leben hat, will er, dass wir ihn erfahren. Und wenn Gott will, dass wir diesen Willen erfahren, dann wird er uns auch einen Weg dahin zeigen.
Deshalb liebe ich diesen Psalm 32,8, wo Gott sagt: Ich will dich unterweisen und dir den Weg zeigen, den du gehen sollst. Ich will dich mit meinen Augen leiten. Das ist Gottes Ansage: Ich will dich mit meinen Augen leiten. (Psalm 32,8)
Darum ist es so wichtig, dass wir Bibelkenntnis haben. Wer wissen will, was Gott will, muss wissen, was Gott sagt. Deshalb ist es wichtig, dass wir wissen, welche Stellen der Bibel auf welche Situation zu beziehen sind. Vieles hat Gott ganz klar gesagt.
Nach einer Evangelisation, bei der eine junge Dame zum Glauben kam, schrieb sie mir wenige Tage später und bedankte sich noch einmal. Sie schrieb: „Es gibt aber eine schwere Prüfung für mich, was soll ich tun? Ich habe einen Verlobten, aber er ist nicht Christ. Was soll ich jetzt machen? Soll ich ihn heiraten oder nicht?“ Dann schrieb sie weiter: „Ich bete für ein Zeichen Gottes, ich bete für ein Zeichen Gottes. Ich vertraue darauf, dass Jesus mich führen wird, aber können Sie mir einen Rat geben? Welchen Rat können Sie mir geben?“
Ich habe der Dame zurückgeschrieben, nur einen kurzen Ausdruck. Ich sagte: Es gibt Situationen, da kann man den Willen Gottes nicht so leicht erkennen, in ihrem Fall. Aber die Frage ist nicht so schwierig. Denn Gott hat in seinem ewig gültigen Wort eine klare Antwort darauf gegeben: Ein Christ soll, wenn er noch vor der Entscheidung steht, auf keinen Fall einen Nicht-Christen heiraten.
2. Korinther 6,14: Zieht nicht am fremden Joch mit den Ungläubigen.
Dann habe ich ihr das schon ein bisschen erklärt und ihr gesagt, dass sie ihrem Verlobten die Chance geben muss, für sich selbst diese Frage zu klären – unabhängig von der Ehefrage. Nach meiner Überzeugung kann sie ihn nicht heiraten. Aber wenn sie ihn freigibt, könnte Gott vielleicht Gnade geben, und er findet zum Glauben, und sie kann ihn dann heiraten.
In diesem Fall war die Sache relativ leicht zu beantworten. Ich habe gesagt: Sie müssen gar nicht auf ein Zeichen warten. Sie können gar nicht damit rechnen, dass Gott Ihnen ein Zeichen gibt, weil Gott in seinem Wort schon längst gesagt hat, wie Ihre Situation zu bewerten ist. Und ich denke, wir haben das auch gut verstanden.
Also greift die zweite Regel: Gebrauche deine Bibel. Wer sein Denken richtig gebraucht hat, der muss auch seine Bibel richtig gebraucht haben. Denn nur die Bibel kann unser Denken in die richtige Richtung lenken.
Dritte Regel: Gebrauche deine Wünsche
Nun kann ich mir vorstellen, dass manche ganz unruhig werden und sagen: Ja, das ist ja schon klar, was Sie da sagen, das wusste ich auch vorher. Aber was mache ich jetzt mit diesen speziellen Fragen meines Lebens, für die die Bibel keine direkte Antwort parat hat? Darauf will ich doch eine Antwort. Spannen Sie mich nicht so auf die Folter.
Also die Frage, die Thiele gestellt hat: Welche der drei Damen soll es denn nun sein? Oder welchen Beruf soll ich wählen? Welche Ausbildung? Will Gott mich in die Mission rufen, oder soll ich zu Hause als Missionar tätig sein? In welcher Stadt sollen wir leben? Sollen wir ein Haus kaufen oder in einer Wohnung leben? Wofür soll ich mich entscheiden bei so vielen Fragen? Wie kann ich da den Willen Gottes für mein Leben herausfinden?
Da sage ich Ihnen jetzt eine Drittregel. Die erste Regel lautet also: Gebrauche dein Denken. Die zweite Regel: Gebrauche deine Bibel. Und jetzt kommt die dritte Regel, die lautet: Gebrauche deine Wünsche.
Ich sehe schon, dass einige mich fragend anschauen und denken: Ja, kann man das denn überhaupt so sagen? Kann das denn wahr sein? Die Bibel warnt uns doch immer wieder vor der Tücke unseres eigenen Herzens. In Sprüche 16,9 heißt es: „Das Menschenherz erdenkt sich seinen Weg, aber der Herr lenkt seinen Schritt.“ Das ist doch sehr fragwürdig mit unseren Wünschen.
Nun, ich will Sie schon mal gleich beruhigen. Einmal steht so etwas Ähnliches in Psalm 37,4. Dort heißt es: „Habe deine Lust am Herrn, der wird dir geben, was dein Herz wünscht.“ Also Gott will schon auch mit den Wünschen unseres Herzens arbeiten.
Die zweite Beruhigung ist die, dass ich die Anregung für dieses Verfahren mir nicht selber ausgedacht habe, sondern von John MacArthur bekommen habe, einem amerikanischen Pastor. Und der steht nicht gerade im Verdacht, den menschlichen Eigensinn und das Trachten nach Erfüllung menschlicher Wünsche besonders zu unterstützen und zu fördern.
Also gehen wir dem Gedanken mal nach: Heißt das, dass ich beim ersten Impuls, dem ersten Wunsch, gleich folgen soll? Also nach dem Motto: Wenn die ersten beiden Regeln nichts bringen – du brauchst dein Denken, du brauchst deine Bibel und ich finde die Antwort nicht – soll ich dann einfach zack nach dem ersten Wunsch gehen, den ich habe?
So schnell geht es nicht. Bevor Sie bei der Suche nach Gottes Willen Ihre Wünsche gebrauchen, müssen Sie erst noch ein Testverfahren durchlaufen. Jetzt kommt der Haken gewissermaßen.
Und wenn Sie dieses Testverfahren jetzt mitmachen, dann können Sie die ganzen nächsten Wochen überfröhlich Ihren Wünschen folgen, vorausgesetzt, Sie bestehen den Test. Sie brauchen also noch ein paar Minuten Geduld für das Testverfahren. Und...
Das Testverfahren zur Prüfung der Wünsche
Bei diesem Testverfahren verwenden wir erneut die Bibel. Dabei konzentrieren wir uns genau auf jene Stellen, an denen Gott sich ausdrücklich zu seinem Willen äußert – natürlich in einer Auswahl.
Wenn Sie mitschreiben möchten, empfehle ich Ihnen, die Bibelstellen aufzuschreiben, damit Sie sie zu Hause noch einmal nachlesen können.
Erste Testfrage: Sind Sie gerettet?
Jetzt die erste Testfrage: 1. Timotheus 2,4. Dort heißt es: Gott will, dass allen Menschen geholfen werde und sie zur Erkenntnis der Wahrheit kommen. 1. Timotheus 2,4.
Und das Ganze aus der Umkehrung heraus formuliert finden wir bei 2. Petrus 3,9: Gott will nicht, dass irgendjemand verloren werde, sondern dass jedermann zur Buße finde, also zur Umkehr, zur Bekehrung. Das ist ein ganz klarer Wille Gottes, eine eindeutige Willenserklärung.
Die Bibel unterscheidet ja mindestens zwei verschiedene Arten von Gottes Willen. Da ist einmal der souveräne Wille Gottes, den er in jedem Fall durchsetzt. Zum Beispiel, wenn er einen Menschen erwählt und zum Ziel führt und bewahrt, das setzt er souverän durch. Oder dass Jesus das Endgericht halten wird, das setzt Gott souverän durch. Oder dass sein Volk Israel in sein Land zurückkehren wird, das ist Gottes souveräner Wille, das setzt er souverän durch.
Dann gibt es den gebietenden Willen Gottes. Den finden wir zum Beispiel in den Zehn Geboten: Gott will, dass keiner lügt. Gott will, dass alle den Feiertag heiligen usw. Das ist der gebietende Wille, und diesem gebietenden Willen Gottes kann man sich auch widersetzen.
Hier in 1. Timotheus 2,4 haben wir diesen gebietenden Willen Gottes vor uns. Gott will, dass alle Menschen gerettet werden, dass allen Menschen geholfen wird und sie zur Erkenntnis der Wahrheit kommen. Und zwar zur Erkenntnis der Wahrheit über sich selbst, dass sie erkennen: Ich bin ein verlorener Sünder, ich brauche, dass Jesus mich rettet. Und zur Erkenntnis der Wahrheit über Jesus, dass er der Sohn Gottes ist, der durch sein Opfer, das er am Kreuz für uns gebracht hat, die Strafe für unsere Sünde bezahlt hat.
Also, Gott will, dass allen Menschen geholfen wird und sie zur Erkenntnis dieser Wahrheit kommen. Das ist der erste Wille Gottes für ihr Leben, dass sie gerettet sind. Das ist die erste Testfrage: Sind sie gerettet? Das heißt, haben Sie die Wahrheit über sich selbst erkannt im Licht Gottes, dass Sie angewiesen sind auf seine Vergebung und ohne diese Vergebung auf ewig verloren werden in der Hölle? Und haben Sie erkannt und für sich persönlich ergriffen, dass Jesus Christus der einzige Retter ist, weil er die Strafe für uns getragen hat?
Das ist die erste Testfrage: Sind Sie gerettet? Denn das ist Gottes Wille. Und wenn Sie gerettet sind, dann gibt es noch eine Testfrage, gewissermaßen 1b: Dann ist es natürlich auch Gottes Wille, dass Sie mit dieser Rettungsbotschaft zu den Verlorenen gehen. Denn wir haben ja gehört: Gott will nicht, dass einer verloren geht, sondern er gibt uns den Auftrag, seine Rettungsbotschaft weiterzusagen. Also das gehört noch mit zu dieser Testfrage dazu.
Sind Sie gerettet? Wenn Sie sagen ja, dann ist es Gottes Wille, dass Sie zu den Verlorenen hingehen, weil Gott nicht will, dass einer verloren werde. Und die Frage ist: Tun Sie es? Also wir müssen nicht grübeln, was Gott möglicherweise in fünf Jahren mit uns vorhaben könnte, sondern wir sollen erst einmal tun, was er uns jetzt sagt.
Gott will, dass Sie gerettet sind. Sind Sie gerettet? Das ist die erste Testfrage.
Jetzt die zweite Testfrage: 1. Thessalonicher 4,3. Das ist der Wille Gottes, eure Heiligung. 1. Thessalonicher 4,3.
Also ganz wichtig: Gott rettet uns nicht nur, um uns vor der Hölle zu bewahren, sondern Gott hat ja viel, viel mehr mit uns vor als seine Kinder. Er will mein ganzes Leben nach seinem Plan umwandeln.
So hat es Paulus ja schon am Anfang unseres geliebten Thessalonicherbriefes geschrieben, in Kapitel 1, Vers 3: Gott hat uns erwählt, damit wir heilig und untadelig vor ihm sein sollten. Das ist Gottes Plan mit uns.
Und in Römer 8,29 sagt Paulus: Die Gott ausersehen hat, die hat er vorherbestimmt, dass sie gleich sein sollten wie das Bild seines Sohnes. Gott will uns verändern, Gott will uns hineingestalten in das Bild Christi, das ist sein Wille.
Und deswegen kann Paulus hier sagen: Das ist Gottes Wille, eure Heiligung.
Ab Epheser 4 spätestens, das haben wir ja gesehen in den Versen 4,25-32, vom Lügen zur Wahrheit, vom ungezügelten Zorn zum gerechten Zorn, vom Stehlen zum Spenden, vom zerstörenden Reden zum aufbauenden Reden, von natürlichen Lastern zu übernatürlichen Tugenden – das haben wir alles studiert, ab Epheser 4,25 und folgende.
Das heißt, Gott will uns verwandeln, Gott will unsere Heiligung, das ist sein Wille.
Und wenn wir gleich zum Abendmahl gehen und vorher die Möglichkeit zur stillen Weihe geben, dann stellen wir uns das Doppelgebot gegenüber, das Jesus formuliert hat: Du sollst Gott, deinen Herrn, lieben von ganzem Herzen, von ganzer Seele, mit deinem ganzen Verstand, und deinen Nächsten lieben wie dich selbst.
Das ist die Zusammenfassung, was Heiligung bedeutet: dass wir wachsen in der Liebe zu unserem Schöpfer und Vater durch Jesus Christus, zum lebendigen Gott, und dass wir wachsen in der Art und Weise, wie wir mit unserem Nächsten umgehen – dem gläubigen Nächsten und dem ungläubigen Nächsten – voller Liebe, Hingabe, Barmherzigkeit und Güte.
Das ist Gottes Wille, eure Heiligung, sagt Paulus.
Und das ist eben jetzt die zweite Testfrage: Leben Sie in der Heiligung? Lebst du in der Heiligung?
Ich habe ein hochinteressantes Interview gefunden mit dem früheren Segelweltmeister und Unternehmer Karsten Maier. Er kommt auch aus der Nähe von Hannover und erzählt in diesem Interview, dass er 1996 erst Christ geworden sei, also 24 Jahre nach seiner Weltmeisterschaft.
Dann wird er gefragt: Inwiefern hat sich etwas verändert in Ihrem Leben? Er sagt: Ich führe jetzt mein Leben zum Beispiel auf der Grundlage der Zehn Gebote. Ich habe mir damals, als ich Christ wurde, vorgenommen, nie wieder zu lügen. Das war für mich anfangs sehr schwierig, aber jetzt macht es mir geradezu Freude.
Dann wird weiter gefragt: Welche Veränderungen gibt es sonst noch in Ihrem Leben? Er sagt: Ich bin ausgeglichener geworden, vor allen Dingen bin ich für meine Umwelt und besonders für meine Ehefrau wesentlich verträglicher geworden. Und die Angst vor dem Tod habe ich nicht mehr. Ich freue mich auf das ewige Leben mit Jesus Christus.
Und was hat sich mit Ihrem Unternehmen geändert? Alle meine Mitarbeiter wissen, dass ich mich an Jesus Christus orientiere. Sie wissen, dass ich sie nicht anlüge und dass ich gleichzeitig Ehrlichkeit von ihnen erwarte – gegenüber den Kunden, gegenüber den Lieferanten und gegenüber mir.
Unser Unternehmensziel ist es, fair, ehrlich und pünktlich zu sein und gleichzeitig qualitativ eine gute Leistung zu bieten. Also mein ganzes Leben heißt das, soll verändert werden durch Christus.
Soweit Karsten Maier. Das meint die Bibel mit Heiligung.
Und wie gesagt, das ist die zweite Testfrage: Bist du gerettet? War die erste. Zweite Testfrage: Lebst du in der Heiligung?
Jetzt kommt die dritte Testfrage. Insgesamt sind es fünf.
1. Petrus 2,13 und 15. Da sagt der Apostel Petrus: Seid untertan aller menschlichen Ordnung um des Herrn willen. Es sei dem König als dem Obersten und dann kommen die ganzen staatlichen Institutionen.
Und dann Vers 15: Denn das ist der Wille Gottes, dass ihr mit guten Taten den unwissenden und törichten Menschen das Maul stopft. 1. Petrus 2,13 und 15.
Das heißt, Christen sollen den Mitmenschen in der Gesellschaft durch ihren Lebenswandel das Maul stopfen, sollen ihre Kritik zum Schweigen bringen.
Dabei beschreibt Petrus eine Situation, die wir alle kennen: Die Zeitgenossen betrachten uns Christen in der Regel kritisch. Viele von ihnen verhalten sich distanziert vom Glauben, haben Vorurteile gegen die Bibel und gegen alles Mögliche, wofür wir stehen.
Schon die ersten Gemeinden im ersten Jahrhundert wurden als staatsgefährdend angegriffen. Und umso wichtiger ist es, sagt der Apostel Petrus, dass wir uns den Gesetzen des Staates unterordnen.
Er sagt in Vers 16: Wir sollen die Freiheit nicht als Deckmantel der Bosheit missbrauchen, also wir sollen uns nicht auf unsere christliche Freiheit berufen, um unsere Gesetzesverstöße damit zu rechtfertigen.
Gott will, dass seine Leute gegenüber der Welt ein glaubwürdiges Zeugnis abgeben. Das ist hier gemeint.
Wir werden noch sehen in Epheser 6, dass Paulus sagt, die gläubigen Arbeiter sollen, auch wenn sie ungläubige Chefs haben, gute Arbeit leisten.
Gute Arbeit leisten – und das wird etwa von den Christen in Russland immer wieder gesagt. Das unterscheidet die Christen, das hat man auch unter den Kommunisten gesagt: Sie haben in der Regel ordentliche Ehen, sie sind nicht dem Alkohol verfallen und sie sind gute Arbeiter.
Das ist genau das, was Petrus hier meint: Verstopft ihnen das Maul durch euren guten Lebenswandel, das ist der Wille Gottes.
Deswegen sagt Paulus ja auch, dass die Ältesten einer Gemeinde einen guten Leumund gegenüber der Öffentlichkeit haben sollen. 1. Timotheus 3,7.
Wir sollen das Salz der Gesellschaft sein als Christen.
Es gibt nur ganz seltene Fälle, wo wir Christen die Gesetze nicht akzeptieren dürfen. Man kann das ganz einfach sagen: Welche Fälle sind das?
Wenn die Gesetze etwas verbieten, was Gott fordert, dann dürfen wir den Gesetzen nicht gehorchen. Also wenn die Gesetze irgendwann Missionen verbieten oder wenn die Gesetze irgendwann eine ethische Bewertung der Homosexualität verbieten, dann dürfen wir diesen Gesetzen nicht gehorchen.
Wenn die Gesetze etwas fordern oder erlauben, was Gott verbietet, auch dann dürfen wir ihnen nicht gehorchen. Wenn die Gesetze Abtreibung erlauben, was Gott aber verbietet, dürfen wir ihnen nicht gehorchen.
Wenn die Gesetze fordern, das Kaiseropfer zu bringen und den Kaiser als Gott anzubeten, wie das bei den ersten Christen war, dürfen wir ihnen nicht gehorchen. Dann gilt: Man muss Gott mehr gehorchen als den Menschen.
Aber sonst sagt Paulus oder hier an dieser Stelle Petrus: In den politischen Dingen sollen wir uns dem Gesetzgeber unterordnen. Er sagt, unser Zeugnis wirkt umso stärker, wenn wir Christen uns als integre Staatsbürger bewähren.
Und das ist eben die dritte Testfrage: Bist du ein glaubwürdiges Zeugnis gegenüber der Welt? Und auch in dem Sinne, dass du dich eben den staatlichen Institutionen unterordnest, soweit es von dir nicht verlangt, dem Willen Gottes zu widerstehen.
Das ist die dritte Testfrage.
Aber heißt das nun – das könnte man auf den ersten Blick meinen – wir sollen ganz unauffällig, grau und angepasst sein, wir sollen alles mitmachen, zu allem Ja und Amen sagen? Natürlich nicht.
Und deswegen kommt die vierte Testfrage, und die lautet: Bist du bereit, um Gottes Willen zu leiden?
Vierte Testfrage – keine Sorge, am Ende wiederhole ich sie allen nochmals: Vierte Testfrage: Bist du bereit, um Gottes Willen zu leiden?
1. Petrus 3,17: Es ist besser, wenn es Gottes Wille ist, dass ihr um guter Taten willen leidet, als um böser Taten willen. 1. Petrus 3,17.
Und 1. Petrus 4,19 sagt ganz ähnlich: Darum sollen auch die, die nach Gottes Willen leiden, ihm ihre Seelen anbefehlen als dem treuen Schöpfer und Gutes tun.
Was sagt Petrus hier? Er sagt, es kann Gottes Wille sein, in bestimmten Situationen, dass Christen leiden, und zwar, dass sie leiden wegen ihres Dienstes für Gott, weil sie Gutes tun, weil sie gute Taten vollbringen, weil sie im Sinne Gottes wirken.
Und in 1. Petrus 4,16 sagt Petrus: Noch leidet er aber als ein Christ, so schäme er sich nicht, sondern ehre Gott mit diesem Namen.
Das ist nicht so verwunderlich. Jesus hat seinen Nachfolgern von Anfang an klar gemacht, dass es zu Gottes Willen gehören kann, dass wir um seines Namens willen auch Leid tragen.
Und deswegen hat Jesus etwa, als die Leute in seine Nachfolge treten, gesagt: Beachtet es gut, der Menschensohn, also Jesus selbst, hat nichts, wo er sein Haupt hinlegt. Die Füchse haben Gruben, die Vögel haben Nester, aber ich habe nichts.
Und wenn ihr in meine Nachfolge eintretet, müsst ihr wissen, es kann ganz schön harte Zeiten geben. Ihr werdet angegriffen werden um meines Namens willen.
Das ist auch Gottes Wille in manchen Situationen, dass wir um seines Namens willen leiden.
Und wichtig ist nicht das Leiden um des Leidens willen, also dass wir ein bisschen leiden im Sinne einer Leidenstheologie, sondern es ist so: Wir sollen Gottes Wahrheit in die Welt tragen, und wenn wir Gottes Wahrheit in die Welt tragen, kann das zu Leid führen.
Und wenn das passiert, dann sollen wir keinen Rückzieher machen, sondern wir sollen als Christen der Welt freundlich und fest entgegentreten.
Mission heißt, dass ich einer gottlosen Welt ein gottesfürchtiges Leben entgegenlebe, eine gottesfürchtige Botschaft entgegenrufe.
Und damit stoßen wir manchmal auf erstaunliche Zustimmung, aber oftmals auch auf ganz schön schweren Widerstand.
Warum? Weil es zur Natur des Evangeliums gehört, dass es Widerstand auslöst.
Ein ganz kleines Erlebnis vor wenigen Tagen: In einer halböffentlichen Situation wurde ich in einem kleinen Interview gefragt, unter anderem: Was halten Sie für das wichtigste Ereignis der Weltgeschichte?
Da habe ich geantwortet: Die Auferstehung Jesu Christi von den Toten.
Und sofort meldete sich ein älterer Herr und sagte: So ein Quatsch, das glauben Sie wirklich? Das ist ja unerhört, ist ja unmöglich, kann doch gar nicht sein.
Dann gab es eine muntere Diskussion, und es gab die Möglichkeit, noch das eine oder andere dazu zu sagen.
Das war hier nur eine muntere Diskussion, da habe ich nicht gelitten, das hat mir eher Freude gemacht. Aber in anderen Situationen kann es dazu führen, dass wir ganz schön in Bedrängnis kommen.
Auf alle Fälle zeigt es: Die Botschaft des Evangeliums stößt auf Widerspruch, und wer zum Leiden nicht grundsätzlich bereit ist, der wird irgendwann das Zeugnis verstummen lassen.
Ja, Gott benutzt doch auch oft solche Drucksituationen, gerade um andere Menschen zum Nachdenken zu bringen.
Da ist einer in der Schule, der sich zu Jesus Christus bekennt, sein Wort bekennt, der es wagt, auch eine kritische Auseinandersetzung etwa zur Frage Schöpfung und Evolution zu führen, und der vielleicht, wenn der Lehrer nicht fair ist, dafür ganz schön Druck bekommt.
Und dann ist da ein anderer Mitschüler, der sagt: Menschenskinder, warum hält er das aus? Warum nimmt er das auf sich? Da muss mehr dran sein an dem, was er sagt.
Oder wie oft haben das Geschwister aus Russland etwa berichtet, dass Verfolger durch das Leidenszeugnis der Christen nachdenklich wurden, und auf diese Weise ist der eine oder andere Kommunist zum Glauben gekommen, weil die Christen bereit waren, um des Namens Jesu willen zu leiden.
Also das ist die vierte Testfrage: Bist du bereit, um Gottes Willen zu leiden? Bist du bereit, Gottes Wahrheit auch gegen Widerstand zu bezeugen?
Neulich hörte ich von einem schönen Filmtitel, der lautete: Nur tote Zeugen schweigen.
Das ist ein guter Titel für einen Krimi: Nur tote Zeugen schweigen. Aber ich dachte, das ist auch ein gutes Predigtthema.
Wir sind Zeugen Jesu Christi, aber wenn wir schweigen, dann sind wir tote Zeugen.
Also vierte Testfrage: Bist du bereit, um Christi Willen zu leiden?
Und fünfte und letzte Testfrage, dann haben Sie es geschafft: 1. Thessalonicher 5,18. Da heißt es: Seid dankbar in allen Dingen, denn das ist der Wille Gottes in Christus Jesus an euch.
Also Dankbarkeit – und der Zusammenhang zeigt: Dankbarkeit in Tateinheit mit Gebet, denn dieser Dank soll ja auch ausgedrückt werden. Das ist es, was Paulus hier sagt: Das ist Gottes Wille. Seid dankbar in allen Dingen.
Und das ist die fünfte Testfrage: Bist du Gott dankbar?
Diese Aufforderung zeigt: Dankbarkeit ist mehr als ein Gefühl. Dankbarkeit ist eine bewusste Lebenshaltung.
Charles Haddon Spurgeon, der große Prediger, soll darin vorbildlich gewesen sein, dass er immer einen Grund fand, Gott zu danken. Er hat das wirklich ernst genommen.
Eines Tages haben ihn die Leute mal reingelegt bei einer Sammlung. Dann ließ er seinen Hut durch die Reihen gehen, und sie haben gesagt: Mal sehen, jetzt legen wir mal nichts rein, mal sehen, ob er dann immer noch dankt.
Und der Hut kam zurück, er war leer. Spurgeon schaute hinein, setzte zum Kollektengebet an, alle hielten den Atem an, und Spurgeon sagte: Herr, ich danke dir, dass diese Ganoven mir wenigstens meinen Hut zurückgegeben haben.
Wir sollen dankbar sein in allen Dingen.
Bei so einem Hut geht es ja noch relativ leicht. Aber was ist, wenn Dinge schwerer werden, wenn wirklich schlimme Zeiten kommen?
Der Herr sagt es nicht nur an dieser Stelle, an vielen Stellen: Seid dankbar in allen Dingen.
Ich denke, er sagt es deshalb, weil das so eine wichtige Grundhaltung ist.
Wer Gott für alles dankt, der nimmt seine Verheißung ernst, nämlich dass Gott sagt: Es muss meinen Leuten alles zum Guten dienen.
Und wer sagt: Herr, ich danke dir, auch wenn ich es nicht verstehe, auch wenn ich heule und innerlich rebelliere, aber ich danke dir, dann heißt das, ich nehme deine Verheißung ernst, dass du es gut mit mir meinst.
Und wer Gott für alles Gute dankt, der macht damit deutlich: Ich weiß mich abhängig, ich bin abhängig von Gott.
Und wenn ich ein herrliches Steak auf dem Teller habe und mich darüber freue, dann danke ich Gott, und ich mache dadurch dem Herrn deutlich: Ich weiß, Herr, im Letzten verdanke ich dieses Steak dir, deiner Fürsorge, mit deinem guten Willen rechne ich.
Und wenn ich über eine ganze Weile hinweg gesund sein darf, dann danke ich dafür, weil ich weiß, du schenkst es mir.
Verstehen Sie, das ist Gottes Wille, dass wir dankbar sind in allen Dingen, dass wir das auch etwa unseren Kindern lehren, dankbar zu sein in der Art und Weise, wie wir über die Dinge sprechen, dass wir nicht nur murren und klagen und uns beschweren, sondern dass wir das auch thematisieren, wofür wir dankbar sind und worüber wir uns freuen.
Deswegen haben wir das hier eingeführt bei unserer Gebetsstunde vor der Bibelstunde. Da haben wir ja eine knappe halbe Stunde Zeit zum Beten, und wir beten immer in zwei Runden.
Die zweite Runde, da sammeln wir Fürbitteanliegen aus der Gemeinde und aus anderen Bereichen, aus der ganzen Welt.
Aber die erste Runde, die wir dort miteinander beten, ist eine Dankrunde, und wir sagen: Wir wollen jetzt eine Runde lang nur danken.
Das fällt uns manchmal schwer, aber dann schleichen sich die Bitten schon wieder ins Herz.
Aber wir wollen das lernen, dem Herrn zu danken, und das ist Gottes Wille, sagt Paulus, dass wir dankbar sind dem Herrn in allen Dingen.
Und ein dankbarer Lebensstil ist ein Lebensstil, der alle Alltagsereignisse auf Gott bezieht und ihm für alles dankt.
So, und jetzt sind wir durch, durch den Test.
Fünf Testfragen waren das, fünf Testfragen. Ich habe Ihnen nachgewiesen, sie richten sich alle ausdrücklich nach dem schriftlich erklärten Willen Gottes.
Es hieß immer: Das ist der Wille Gottes.
Wir fragen nach dem Willen Gottes für unser Leben.
Erste Frage: Bist du gerettet?
Zweite Frage: Lebst du in der Heiligung?
Dritte Frage: Bist du ein glaubwürdiges Zeugnis für die Welt?
Vierte Frage: Bist du bereit, um Christi Willen zu leiden?
Und fünfte Frage: Bist du Gott dankbar?
Natürlich kann keiner von uns diese fünf Punkte in Vollkommenheit und Perfektion erfüllen, weil wir Sünder sind. Aber gemeint ist: Willst du mit deinem Leben in diese Richtung gehen? Ist das die Grundrichtung, in die du dich sehnst, dass der Herr dich dahin zieht?
Und wenn so diese fünf Punkte in deinem Leben vorhanden sind, dann frage ich dich: Wer bestimmt denn dann dein Leben? Wer bestimmt denn dann deinen Willen, wenn diese fünf Punkte in deinem Leben vorhanden sind?
Gott bestimmt deinen Willen.
Und wenn Gott deinen Willen bestimmt, dann kannst du tun, was du willst.
Dann kannst du tun, was du willst.
Denn dann wirst du wollen, was Gott will.
Verstehen Sie, es ist ganz einfach.
Wenn Gott deinen Willen bestimmt, wenn diese fünf Punkte in deinem Leben greifen und gelten, dann machst du doch, was du willst.
Denn Gottes Wille bestimmt deinen Willen.
Und dann gilt diese dritte Regel: Gebrauche deine Wünsche!
Genau so meint es Psalm 37,4: Habe deine Lust am Herrn, der wird dir geben, was dein Herz wünscht.
Gott will dir geben, was dein Herz wünscht, wenn du deine Lust am Herrn hast.
Das heißt, wenn du dich auf Gott als den Mittelpunkt deines Lebens stützt, wenn du diese fünf Testfragen positiv beantwortest, wenn du deine Freude daran hast, dem lebendigen Gott zu gehören und zu dienen, dann trägt er deinen Willen, und dann wird er dir geben, was dein Herz wünscht, weil dein Herz wünscht, was dein Herr wünscht.
Natürlich, als Christen sind wir immer noch Sünder. Wir können unseren Wünschen nicht unbesehen folgen. Da schleichen sich dann noch tausend Nebenwünsche in unser Herz.
Und deswegen ist es schon wichtig, dass wir diesen ganzen Zirkel immer wieder durchlaufen.
Da sind die Wünsche, Regel drei, dann müssen wir das nüchtern prüfen mit unserem Denken, Regel eins, und dazu brauchen wir dann die Bibel, Regel zwei.
Gebrauche dein Denken, gebrauche die Bibel, gebrauche deine Wünsche – das geht immer wieder in diesen Prüfvorgang natürlich hinein, weil sich in unsere Wünsche noch so manches andere mischt.
Aber das ist der Weg.
Und wissen Sie, was dann passiert? Je länger wir in diesem Prozess leben, je mehr diese Denkweise zu unserer zweiten Natur wird, umso beständiger wird unser Denken und unser Wollen von der Bibel geprägt.
Umso mehr werden unsere Wünsche im Laufe der Zeit von Gott bestimmt, und umso mehr wird es passieren, dass unsere Wünsche immer mehr an die Wünsche Gottes heranwachsen.
Dass wir immer mehr wollen, was Gott will.
Und manchmal ertappt man sich doch dabei, dass man wirklich etwas will, was man vor Jahren so noch nicht gewollt hat, und plötzlich merkt man: Mensch, hoppla, da hat Gott deinen Willen schon verändert an dieser Stelle.
Also darum lohnt es sich, sich diesen fünf Testfragen zu stellen:
Bist du gerettet?
Lebst du in der Heiligung?
Bist du ein glaubwürdiges Zeugnis für die Welt?
Bist du bereit, um Christi Willen zu leiden?
Und bist du Gott dankbar?
Wenn das prinzipiell auf dich zutrifft, dann kannst du tun, was du willst.
Auch Jesus übrigens hat dieses Prinzip gelehrt, nur noch mal zur Bestätigung, in Johannes 15,7:
Ich bin froh, dass ich das da finde, sonst würde ich es auch kaum wagen, das so zu predigen.
Da sagt Jesus folgendes: Johannes 15,7: Wenn ihr in mir bleibt und meine Worte in euch bleiben, werdet ihr bitten, was ihr wollt, und es wird euch geschehen.
Verstehen Sie, das ist das gleiche Prinzip: Wenn ihr in mir bleibt und meine Worte in euch bleiben, wenn ihr diese fünf Testfragen bewegt in eurem Leben, wenn das euer Ziel ist, wenn ihr euch an mir ausrichtet, dann wird mein Wort eure Wünsche prägen und euer Denken prägen.
Und dann könnt ihr bitten, was ihr wollt. Es wird euch widerfahren, denn es ist im Sinne Gottes gebetet.
Und dann geht es weiter: Darin wird mein Vater verherrlicht, dass ihr viel Frucht bringt.
Das ist der nächste Satz.
Wenn ihr von meinem Denken geprägt werdet, sagt Jesus, von meinem Geist bestimmt werdet, dann wird mein Wille euer Wille.
Dann betet, was ihr wollt, Gott will es euch geben, und dann wird euer Leben Frucht bringen für sein Reich und für die Ewigkeit.
Ein großartiges Prinzip zum Schluss.
Wie das in der Praxis funktioniert, das kann man ganz wunderbar in einem lebendigen Beispiel sehen, ja, das John MacArthur einmal erzählt hat.
Da kam ein junger Mann auf ihn zu und sagte: John, ich weiß nicht, wohin Gott mich stellen möchte mit meinem Dienst.
Und John MacArthur sagte ihm: Also Marty, wenn du selber wählen könntest, was würdest du denn am liebsten wollen? Was würdest du denn wollen?
Er sagte: Oh, mein Volk Israel liegt mir am Herzen, ich spreche fließend Französisch, und Paris ist ja so voll von Juden, die Jesus nicht kennen. Ich würde gern als Judenmissionar nach Paris gehen. Das war sein Wunsch.
Und John MacArthur hat ihm natürlich auf den Zahn gefühlt, indem er ihm so ähnliche Testfragen gestellt hat, wie wir sie heute verhandelt haben.
Und er sagt, Marty hat das befolgt, und Marty hat gesagt: Ja, ich bin ein Sünder, aber ich glaube ehrlich, dass das die Richtung ist, in die mein Leben geht.
Da hat John MacArthur gesagt: Gute Reise! Ja, los, was wartest du hier noch?
Und Marty sagte: Aber erst muss ich doch 42 Missionsgesellschaften anschreiben.
John MacArthur sagte: Nee, warum denn? Geh einfach!
Und Marty sagt: Aber das ist doch nur so ein Wunsch von mir.
John MacArthur: Ja, dann vertraue darauf, dass er von Gott kommt, das geht ab mit dir.
Er trat einer Glaubensmission bei und meldete sich für Frankreich.
Die Gemeinde von John MacArthur hing dann ein großes Schild in der Kirche auf: Marty Wolf geht nach Frankreich, wir sammeln.
Dann kam das ganze Geld zusammen, das er brauchte, und heute dient er Christus in Kanada.
Was war passiert?
Nun, nachdem er erst mal der richtige Mann war, war sein Einsatzort kein großes Problem, er arbeitet nämlich jetzt unter französischsprachigen Juden in Montreal.
Eigentlich genau sein Wille, er hatte die richtige Idee, ob nun französischsprachige Juden in Paris oder französischsprachige Juden in Montreal, Marty hatte die richtige Idee, Gott will, dass die Objekten in der nächsten Zeit vor sich haben.
Wenn das die Haltung deines Herzens ist, was du hier im Wort Gottes gesehen hast, dann kannst du wirklich getrost vorangehen und dich nicht an der Nase herumführen lassen.
Dich von Gottes Willen erkennen lassen, dein Herz immer mehr mit seinem Willen durchdringen, und dann ist es dem Herrn eine Freude, die Wünsche deines Herzens zu erfüllen, die er vorher dort hineingeprägt hat.
Ihm sei alle Ehre, ihm dürfen wir vertrauen, er macht alles gut.
Amen.
Lassen Sie uns jetzt das Lied aus den grünen Büchern singen.
Dritte Testfrage: Bist du ein glaubwürdiges Zeugnis gegenüber der Welt?
Jetzt kommt die dritte Testfrage. Insgesamt sind es fünf.
1. Petrus 2,13 und 15: Da sagt der Apostel Petrus: "Seid Untertan aller menschlichen Ordnung und des Herrn willen. Es sei dem König als dem Obersten." Dann folgen die ganzen staatlichen Institutionen. In Vers 15 heißt es: "Denn das ist der Wille Gottes, dass ihr mit guten Taten den unwissenden und törichten Menschen das Maul stopft."
Das bedeutet, Christen sollen den Mitmenschen in der Gesellschaft durch ihren Lebenswandel das Maul stopfen, also ihre Kritik zum Schweigen bringen. Dabei nimmt Petrus eine Situation voraus, die wir alle kennen: Die Zeitgenossen betrachten uns Christen in der Regel kritisch. Viele von ihnen verhalten sich distanziert gegenüber dem Glauben, haben Vorurteile gegen die Bibel und gegen alles, wofür wir stehen.
Schon die ersten Gemeinden im ersten Jahrhundert wurden als staatsgefährdend angegriffen. Umso wichtiger ist es, sagt der Apostel Petrus, dass wir uns den Gesetzen des Staates unterordnen. Er sagt in Vers 16: "Wir sollen die Freiheit nicht als Deckmantel der Bosheit missbrauchen." Das heißt, wir sollen uns nicht auf unsere christliche Freiheit berufen, um Gesetzesverstöße zu rechtfertigen.
Gott will, dass seine Leute gegenüber der Welt ein glaubwürdiges Zeugnis abgeben. Das ist hier gemeint. Wir werden noch sehen, dass Paulus in Epheser 6 sagt, die gläubigen Arbeiter sollen, auch wenn sie ungläubige Chefs haben, gute Arbeit leisten.
Gute Arbeit leisten — das wird etwa von den Christen in Russland immer wieder gesagt. Das unterscheidet die Christen, das hat man auch unter den Kommunisten gesagt: Sie haben in der Regel ordentliche Ehen, sind nicht dem Alkohol verfallen und sind gute Arbeiter. Das ist genau das, was Petrus hier meint: "Verstopft ihnen das Maul durch euren guten Lebenswandel, das ist der Wille Gottes."
Deshalb sagt Paulus auch, dass die Ältesten einer Gemeinde einen guten Leumund gegenüber der Öffentlichkeit haben sollen (1. Timotheus 3,7). Wir sollen das Salz der Gesellschaft sein, als Christen.
Es gibt nur ganz seltene Fälle, in denen Christen die Gesetze nicht akzeptieren dürfen. Man kann das einfach sagen: Welche Fälle sind das? Wenn die Gesetze etwas verbieten, was Gott fordert, dann dürfen wir den Gesetzen nicht gehorchen. Also wenn die Gesetze irgendwann Missionen verbieten oder eine ethische Bewertung der Homosexualität verbieten, dann dürfen wir diesen Gesetzen nicht gehorchen.
Der andere Fall ist, wenn die Gesetze etwas fordern oder erlauben, was Gott verbietet, auch dann dürfen wir ihnen nicht gehorchen. Wenn die Gesetze Abtreibung erlauben, was Gott aber verbietet, dürfen wir ihnen nicht gehorchen. Wenn die Gesetze fordern, das Kaiseropfer zu bringen und den Kaiser als Gott anzubeten, wie das bei den ersten Christen war, dann dürfen wir ihnen nicht gehorchen.
Dann gilt: Man muss Gott mehr gehorchen als den Menschen. Aber sonst sagt Paulus oder hier Petrus: In politischen Dingen sollen wir uns dem Gesetzgeber unterordnen. Er sagt, unser Zeugnis wirkt umso stärker, wenn wir Christen uns als integre Staatsbürger bewähren.
Und das ist eben die dritte Testfrage: Bist du ein glaubwürdiges Zeugnis gegenüber der Welt? Auch in dem Sinne, dass du dich den staatlichen Institutionen unterordnest, soweit es von dir nicht verlangt wird, dem Willen Gottes zu widerstehen.
Aber heißt das nun – das könnte man auf den ersten Blick meinen – wir sollen ganz unauffällig, grau und angepasst sein, alles mitmachen und zu allem Ja und Amen sagen? Natürlich nicht. Deswegen kommt die vierte Testfrage.
Die vierte Testfrage lautet: Bist du bereit, um Gottes Willen zu leiden? Keine Sorge, am Ende wiederhole ich sie allen nochmals.
1. Petrus 3,17: "Es ist besser, wenn es Gottes Wille ist, dass ihr um guter Taten willen leidet, als um böser Taten willen." Ganz ähnlich heißt es in 1. Petrus 4,19: "Darum sollen auch die, die nach Gottes Willen leiden, ihm ihre Seelen anbefehlen als dem treuen Schöpfer und Gutes tun."
Was sagt Petrus hier? Er sagt, es kann Gottes Wille sein, dass Christen in bestimmten Situationen leiden, und zwar wegen ihres Dienstes für Gott. Weil sie Gutes tun, gute Taten vollbringen, im Sinne Gottes wirken.
In 1. Petrus 4,16 heißt es: "Noch leidet er aber als ein Christ, so schäme er sich nicht, sondern ehre Gott mit diesem Namen."
Das ist nicht verwunderlich. Jesus hat seinen Nachfolgern von Anfang an klar gemacht, dass es zu Gottes Willen gehören kann, dass wir um seines Namens willen leiden. Er hat gesagt, der Menschensohn habe nichts, wo er sein Haupt hinlegt. Die Füchse haben Gruben, die Vögel haben Nester, aber er habe nichts.
Wenn ihr in seine Nachfolge tretet, müsst ihr wissen, es kann harte Zeiten geben. Ihr werdet angegriffen werden um seines Namens willen. Das ist auch Gottes Wille in manchen Situationen: dass wir um seines Namens willen leiden.
Wichtig ist nicht das Leiden um des Leidens willen, also dass wir ein bisschen leiden im Sinne einer Leidenstheologie, sondern es ist so: Wir sollen Gottes Wahrheit in die Welt tragen. Und wenn wir Gottes Wahrheit in die Welt tragen, kann das zu Leid führen.
Wenn das passiert, sollen wir keinen Rückzieher machen, sondern als Christen der Welt freundlich und fest entgegentreten. Mission heißt, einer gottlosen Welt ein gottesfürchtiges Leben entgegenzuleben, eine gottesfürchtige Botschaft entgegenzurufen.
Damit stoßen wir manchmal auf erstaunliche Zustimmung, aber oft auch auf schweren Widerstand. Warum? Weil es zur Natur des Evangeliums gehört, dass es Widerstand auslöst.
Ein kleines Erlebnis vor wenigen Tagen: In einer halböffentlichen Situation wurde ich in einem kleinen Interview gefragt, was ich für das wichtigste Ereignis der Weltgeschichte halte. Ich antwortete: Die Auferstehung Jesu Christi von den Toten.
Sofort meldete sich ein älterer Herr und sagte: "So ein Quatsch, das glauben Sie wirklich? Das ist ja unerhört, unmöglich, kann doch gar nicht sein." Es entstand eine muntere Diskussion, und ich konnte noch einiges dazu sagen.
Das war nur eine muntere Diskussion, da habe ich nicht gelitten, es hat mir eher Freude gemacht. Aber in anderen Situationen kann es dazu führen, dass wir ganz schön in Bedrängnis kommen.
Auf alle Fälle zeigt es: Die Botschaft des Evangeliums stößt auf Widerspruch. Wer zum Leiden nicht grundsätzlich bereit ist, wird irgendwann das Zeugnis verstummen lassen.
Gott benutzt oft solche Drucksituationen gerade, um andere Menschen zum Nachdenken zu bringen. Da ist ein Schüler, der sich zu Jesus Christus bekennt, sein Wort bekennt, der es wagt, eine kritische Auseinandersetzung etwa zur Frage Schöpfung und Evolution zu führen.
Vielleicht bekommt er vom Lehrer dafür ganz schön Druck. Dann gibt es Mitschüler, die sagen: "Menschenskinder, warum hält er das aus? Warum nimmt er das auf sich? Da muss mehr dran sein an dem, was er sagt."
Oder wie oft haben Geschwister aus Russland berichtet, dass Verfolger durch das Leidenszeugnis der Christen nachdenklich wurden. Auf diese Weise ist der eine oder andere Kommunist zum Glauben gekommen, weil die Christen bereit waren, um des Namens Jesu willen zu leiden.
Das ist die vierte Testfrage: Bist du bereit, um Gottes Willen zu leiden? Bist du bereit, Gottes Wahrheit auch gegen Widerstand zu bezeugen?
Neulich hörte ich von einem schönen Filmtitel: "Nur tote Zeugen schweigen." Das ist ein guter Titel für einen Krimi, aber ich dachte, das ist auch ein gutes Predigtthema.
Wir sind Zeugen Jesu Christi, aber wenn wir schweigen, dann sind wir tote Zeugen.
Also die vierte Testfrage: Bist du bereit, um Christi Willen zu leiden?
Und die fünfte und letzte Testfrage, dann haben Sie es geschafft:
1. Thessalonicher 5,18: "Seid dankbar in allen Dingen, denn das ist der Wille Gottes in Christus Jesus an euch."
Dankbarkeit – und der Zusammenhang zeigt es – steht in Tateinheit mit Gebet, denn dieser Dank soll ja auch ausgedrückt werden. Das ist es, was Paulus hier sagt: Seid dankbar für alles, denn das ist der Wille Gottes.
Und das ist die fünfte Testfrage: Bist du Gott dankbar?
Diese Aufforderung zeigt, dass Dankbarkeit mehr ist als ein Gefühl. Dankbarkeit ist eine bewusste Lebenshaltung.
Charles Haddon Spurgeon, der große Prediger, soll darin vorbildlich gewesen sein, dass er immer einen Grund fand, Gott zu danken. Er hat das wirklich ernst genommen.
Eines Tages haben ihn Leute bei einer Sammlung reingelegt. Sie ließen seinen Hut durch die Reihen gehen und legten nichts hinein, um zu sehen, ob er dann trotzdem dankt.
Der Hut kam leer zurück. Spurgeon schaute hinein, setzte zum Kollektengebet an, alle hielten den Atem an, und Spurgeon sagte: "Herr, ich danke dir, dass diese Ganoven mir wenigstens meinen Hut zurückgegeben haben."
Wir sollen dankbar sein in allen Dingen. Bei so einem Hut fällt das noch relativ leicht. Aber was ist, wenn Dinge schwerer werden? Wenn wirklich schlimme Zeiten kommen?
Der Herr sagt es an vielen Stellen: Seid dankbar in allen Dingen. Ich denke, er sagt es deshalb, weil das so eine wichtige Grundhaltung ist.
Wer Gott für alles dankt, der nimmt seine Verheißung ernst, nämlich dass Gott sagt: Es muss meinen Leuten alles zum Guten dienen.
Wer sagt: "Herr, ich danke dir, auch wenn ich es nicht verstehe, auch wenn ich heule und innerlich rebelliere, aber ich danke dir," der nimmt deine Verheißung ernst, dass du es gut mit mir meinst.
Wer Gott für alles Gute dankt, macht damit deutlich: Ich weiß mich abhängig, ich bin abhängig von Gott.
Wenn ich ein herrliches Steak auf dem Teller habe und mich darüber freue, danke ich Gott. Ich mache dadurch dem Herrn deutlich: Ich weiß, im Letzten verdanke ich dieses Steak dir, deiner Fürsorge, mit deinem guten Willen rechne ich.
Wenn ich über eine ganze Weile gesund sein darf, danke ich dafür, weil ich weiß, du schenkst es mir.
Verstehen Sie, das ist Gottes Wille, dass wir dankbar sind in allen Dingen. Dass wir das auch unseren Kindern lehren, dankbar zu sein – in der Art und Weise, wie wir über die Dinge sprechen.
Dass wir nicht nur murren und klagen und uns beschweren, sondern dass wir auch thematisieren, wofür wir dankbar sind und worüber wir uns freuen.
Deswegen haben wir das hier eingeführt bei unserer Gebetsstunde vor der Bibelstunde. Dort haben wir ja eine knappe halbe Stunde Zeit zum Beten, und wir beten immer in zwei Runden.
In der zweiten Runde sammeln wir Fürbitteanliegen aus der Gemeinde und aus anderen Bereichen, aus der ganzen Welt.
Aber die erste Runde, die wir dort miteinander beten, ist eine Dankrunde, und wir sagen: Wir wollen jetzt eine Runde lang nur danken.
Das fällt uns manchmal schwer, aber dann schleichen die Bitten schon wieder ins Herz. Aber wir wollen das lernen, dem Herrn zu danken.
Das ist Gottes Wille, sagt Paulus, dass wir dankbar sind dem Herrn in allen Dingen.
Ein dankbarer Lebensstil ist ein Lebensstil, der alle Alltagsereignisse auf Gott bezieht und ihm für alles dankt.
So, und jetzt sind wir durch den Test. Fünf Testfragen waren das.
Fünf Testfragen, ich habe Ihnen nachgewiesen, dass sie sich alle ausdrücklich nach dem schriftlich erklärten Willen Gottes richten. Es hieß immer: "Das ist der Wille Gottes."
Wir fragen nach dem Willen Gottes für unser Leben:
Bist du gerettet?
Lebst du in der Heiligung?
Bist du ein glaubwürdiges Zeugnis für die Welt?
Bist du bereit, um Christi Willen zu leiden?
Bist du Gott dankbar?
Natürlich kann keiner von uns diese fünf Punkte in Vollkommenheit und Perfektion erfüllen, weil wir Sünder sind. Aber gemeint ist: Willst du mit deinem Leben in diese Richtung gehen? Ist das die Grundrichtung, in die du dich sehnst? Dass der Herr dich dahin zieht?
Wenn diese fünf Punkte in deinem Leben vorhanden sind, dann frage ich dich: Wer bestimmt dann dein Leben? Wer bestimmt deinen Willen? Wenn diese fünf Punkte in deinem Leben vorhanden sind, bestimmt Gott deinen Willen.
Und wenn Gott deinen Willen bestimmt, kannst du tun, was du willst. Dann kannst du tun, was du willst, denn dann wirst du wollen, was Gott will.
Verstehen Sie, es ist ganz einfach. Wenn Gott deinen Willen bestimmt, wenn diese fünf Testfragen in deinem Leben greifen und gelten, dann machst du doch, was du willst.
Denn Gottes Wille bestimmt deinen Willen. Dann gilt diese dritte Regel: Gebrauche deine Wünsche!
Genau so meint es Psalm 37,4: "Habe deine Lust am Herrn, der wird dir geben, was dein Herz wünscht."
Gott will dir geben, was dein Herz wünscht, wenn du deine Lust am Herrn hast. Das heißt, wenn du dich auf Gott als den Mittelpunkt deines Lebens stützt, wenn du diese fünf Testfragen positiv beantwortest, wenn du deine Freude daran hast, dem lebendigen Gott zu gehören und zu dienen.
Dann trägt er deinen Willen, und dann wird er dir geben, was dein Herz wünscht, weil dein Herz wünscht, was dein Herr wünscht.
Natürlich sind wir als Christen immer noch Sünder. Wir können unseren Wünschen nicht unbesehen folgen. Da schleichen sich noch tausend Nebenwünsche in unser Herz.
Deswegen ist es wichtig, dass wir diesen ganzen Zirkel immer wieder durchlaufen.
Da sind die Wünsche (Regel drei), dann müssen wir das nüchtern prüfen mit unserem Denken (Regel eins), und dazu brauchen wir die Bibel (Regel zwei).
Gebrauche dein Denken, gebrauche die Bibel, gebrauche deine Wünsche – das geht immer wieder in diesen Prüfvorgang hinein, weil sich in unsere Wünsche noch so manches andere mischt.
Aber das ist der Weg.
Und wissen Sie, was dann passiert? Je länger wir in diesem Prozess leben, je mehr diese Denkweise zu unserer zweiten Natur wird, umso beständiger wird unser Denken und unser Wollen von der Bibel geprägt.
Umso mehr werden unsere Wünsche im Laufe der Zeit von Gott bestimmt, und umso mehr wird es passieren, dass unsere Wünsche immer mehr an die Wünsche Gottes heranwachsen.
Manchmal ertappt man sich sogar dabei, dass man wirklich etwas will, was man vor Jahren noch nicht gewollt hat. Plötzlich merkt man: Mensch, hoppla, da hat Gott deinen Willen schon verändert an dieser Stelle.
Darum lohnt es sich, sich diesen fünf Testfragen zu stellen:
Bist du gerettet?
Lebst du in der Heiligung?
Bist du ein glaubwürdiges Zeugnis für die Welt?
Bist du bereit, um Christi Willen zu leiden?
Bist du Gott dankbar?
Wenn das prinzipiell auf dich zutrifft, dann kannst du tun, was du willst.
Auch Jesus hat dieses Prinzip gelehrt, nur noch mal zur Bestätigung, in Johannes 15,7:
"Wenn ihr in mir bleibt und meine Worte in euch bleiben, werdet ihr bitten, was ihr wollt, und es wird euch geschehen."
Verstehen Sie, das ist das gleiche Prinzip: Wenn ihr in mir bleibt und meine Worte in euch bleiben, wenn ihr diese fünf Testfragen bewegt in eurem Leben, wenn das euer Ziel ist, wenn ihr euch an mir ausrichtet, dann wird mein Wort eure Wünsche prägen und euer Denken prägen.
Dann könnt ihr bitten, was ihr wollt. Es wird euch widerfahren, denn es ist im Sinne Gottes gebetet.
Und dann geht es weiter: "Darin wird mein Vater verherrlicht, dass ihr viel Frucht bringt."
Das ist der nächste Satz. Wenn ihr von meinem Denken geprägt werdet, sagt Jesus, von meinem Geist bestimmt werdet, dann wird mein Wille euer Wille.
Dann betet, was ihr wollt, Gott will es euch geben, und dann wird euer Leben Frucht bringen für sein Reich und für die Ewigkeit.
Ein großartiges Prinzip zum Schluss.
Wie das in der Praxis funktioniert, kann man wunderbar an einem lebendigen Beispiel sehen, das John MacArthur einmal erzählt hat.
Da kam ein junger Mann auf ihn zu und sagte: "John, ich weiß nicht, wohin Gott mich mit meinem Dienst stellen möchte."
John MacArthur fragte: "Also Marty, wenn du selbst wählen könntest, was würdest du denn am liebsten wollen?"
Marty antwortete: "Oh, mein Volk, Israel, liegt mir am Herzen. Ich spreche fließend Französisch, und Paris ist ja so voll von Juden, die Jesus nicht kennen. Ich würde gern als Judenmissionar nach Paris gehen."
John MacArthur stellte ihm ähnliche Testfragen, wie wir sie heute behandelt haben. Marty befolgte sie und sagte: "Ja, ich bin ein Sünder, aber ich glaube ehrlich, dass das die Richtung ist, in die mein Leben geht."
John MacArthur sagte: "Gute Reise! Ja, los, was wartest du hier noch?"
Marty sagte: "Aber erst muss ich doch 42 Missionsgesellschaften anschreiben."
John MacArthur sagte: "Nee, warum denn? Geh einfach!"
Marty sagte: "Aber das ist doch nur so ein Wunsch von mir."
John MacArthur sagte: "Dann vertraue darauf, dass er von Gott kommt, das geht ab mit dir."
Er trat einer Glaubensmission bei und meldete sich für Frankreich.
Die Gemeinde von John MacArthur hing dann ein großes Schild in der Kirche auf: "Marty Wolf geht nach Frankreich, wir sammeln."
Dann kam das ganze Geld zusammen, das er brauchte, und heute dient er Christus in Kanada.
Was war passiert? Nachdem er erst mal der richtige Mann war, war sein Einsatzort kein großes Problem.
Er arbeitet jetzt unter französischsprachigen Juden in Montreal. Eigentlich genau sein Ziel: Ob nun französischsprachige Juden in Paris oder in Montreal, Marty hatte die richtige Idee.
Gott will, dass die Objekte in der nächsten Zeit vor sich haben.
Wenn das die Haltung deines Herzens ist, was du hier im Wort Gottes gesehen hast, dann kannst du wirklich getrost vorangehen und deinen Willen erkennen lassen.
Unser Herz wird immer mehr von seinem Willen durchdrungen, und dann ist es dem Herrn eine Freude, die Wünsche unseres Herzens zu erfüllen, die er vorher dort hineingeprägt hat.
Ihm sei alle Ehre, ihm dürfen wir vertrauen, er macht alles gut. Amen.
Lassen Sie uns jetzt das Lied aus den grünen Büchern singen.
Fünfte Testfrage: Bist du Gott dankbar?
Und hier die fünfte und letzte Testfrage, dann haben Sie es geschafft: 1. Thessalonicher 5,18. Dort heißt es: Seid dankbar in allen Dingen, denn das ist der Wille Gottes in Christus Jesus an euch.
Also geht es um Dankbarkeit. Der Zusammenhang zeigt, dass Dankbarkeit in Tateinheit mit Gebet steht, denn dieser Dank soll auch ausgedrückt werden. Genau das sagt Paulus hier. Es ist Gottes Wille: Seid dankbar für alles.
Und das ist die fünfte Testfrage: Bist du Gott dankbar? Diese Aufforderung zeigt, dass Dankbarkeit mehr ist als ein Gefühl. Dankbarkeit ist eine bewusste Lebenshaltung.
Charles Haddon Spurgeon, der große Prediger, war darin vorbildlich. Er fand immer einen Grund, Gott zu danken und nahm es wirklich ernst. Eines Tages haben ihn die Leute bei einer Sammlung hereingelegt. Sie ließen seinen Hut durch die Reihen gehen und sagten: Mal sehen, ob er immer noch dankt, wenn nichts hineingelegt wird. Der Hut kam leer zurück. Spurgeon schaute hinein, setzte zum Kollektengebet an. Alle hielten den Atem an. Und Spurgeon sagte: Herr, ich danke dir, dass diese Ganoven mir wenigstens meinen Hut zurückgegeben haben.
Wir sollen dankbar sein in allen Dingen. Bei so einem Hut fällt das noch relativ leicht. Aber was ist, wenn die Dinge schwerer werden? Wenn wirklich schlimme Zeiten kommen? Der Herr sagt es nicht nur an dieser Stelle, sondern an vielen Stellen: Seid dankbar in allen Dingen.
Ich denke, er sagt es deshalb, weil das eine so wichtige Grundhaltung ist. Wer Gott für alles dankt, nimmt seine Verheißung ernst. Gott sagt nämlich, dass alles seinen Leuten zum Guten dienen muss. Wer sagt: Herr, ich danke dir, auch wenn ich es nicht verstehe, auch wenn ich heule und innerlich rebelliere, aber ich danke dir, der nimmt deine Verheißung ernst und glaubt, dass du es gut mit mir meinst.
Wer Gott für alles Gute dankt, macht damit deutlich: Ich weiß, ich bin abhängig von Gott. Wenn ich ein herrliches Steak auf dem Teller habe und mich darüber freue, danke ich Gott. Dadurch mache ich dem Herrn deutlich: Ich weiß, Herr, im Letzten verdanke ich dieses Steak dir, deiner Fürsorge. Mit deinem guten Willen rechne ich.
Wenn ich über eine ganze Weile hinweg gesund sein darf, danke ich dafür, weil ich weiß, du schenkst es mir. Verstehen Sie, das ist Gottes Wille, dass wir dankbar sind in allen Dingen. Dass wir das auch unseren Kindern lehren, dankbar zu sein. In der Art und Weise, wie wir über die Dinge sprechen. Dass wir nicht nur mosern und klagen und uns beschweren, sondern auch thematisieren, wofür wir dankbar sind und worüber wir uns freuen.
Deswegen haben wir das hier eingeführt bei unserer Gebetsstunde vor der Bibelstunde. Dort haben wir ja eine knappe halbe Stunde Zeit zum Beten, und wir beten immer in zwei Runden. Die zweite Runde sammeln wir Fürbitteanliegen aus der Gemeinde und aus anderen Bereichen, aus der ganzen Welt. Aber die erste Runde, die wir dort miteinander beten, ist eine Dankrunde. Wir sagen: Wir wollen jetzt eine Runde lang nur danken.
Das fällt uns manchmal schwer, denn die Bitten schleichen sich dann schon wieder ins Herz. Aber wir wollen lernen, dem Herrn zu danken. Das ist Gottes Wille, sagt Paulus, dass wir dem Herrn in allen Dingen dankbar sind.
Ein dankbarer Lebensstil ist ein Lebensstil, der alle Alltagsereignisse auf Gott bezieht und ihm für alles dankt.
Zusammenfassung der fünf Testfragen und Ausblick
So, jetzt sind wir durch mit dem Test. Es waren fünf Testfragen, und ich habe Ihnen nachgewiesen, dass sie sich alle ausdrücklich nach dem schriftlich erklärten Willen Gottes richten. Es hieß immer: Das ist der Wille Gottes. Wir fragen nach dem Willen Gottes für unser Leben.
Die erste Frage lautet: Bist du gerettet?
Die zweite Frage: Lebst du in der Heiligung?
Die dritte Frage: Bist du ein glaubwürdiges Zeugnis für die Welt?
Die vierte Frage: Bist du bereit, um Christi Willen zu leiden?
Und die fünfte Frage: Bist du Gott dankbar?
Natürlich kann keiner von uns diese fünf Punkte in Vollkommenheit und Perfektion erfüllen, weil wir Sünder sind. Aber gemeint ist: Willst du mit deinem Leben in diese Richtung gehen? Ist das die Grundrichtung, in die du dich sehnst, dass der Herr dich dahin zieht?
Wenn diese fünf Punkte in deinem Leben vorhanden sind, dann frage ich dich: Wer bestimmt denn dann dein Leben? Wer bestimmt dann deinen Willen? Wenn diese fünf Punkte in deinem Leben vorhanden sind, bestimmt Gott deinen Willen. Und wenn Gott deinen Willen bestimmt, dann kannst du tun, was du willst. Denn dann wirst du wollen, was Gott will.
Verstehst du? Es ist ganz einfach: Wenn Gott deinen Willen bestimmt und diese fünf Punkte in deinem Leben greifen und gelten, dann machst du doch, was du willst. Denn Gottes Wille bestimmt deinen Willen.
Dann gilt diese dritte Regel: Gebrauche deine Wünsche! Genau so meint es Psalm 37, Vers 4: Habe deine Lust am Herrn, der wird dir geben, was dein Herz wünscht.
Gott will dir geben, was dein Herz wünscht, wenn du deine Lust am Herrn hast. Das heißt, wenn du dich auf Gott als den Mittelpunkt deines Lebens stützt, wenn du diese fünf Testfragen positiv beantwortest und deine Freude daran hast, dem lebendigen Gott zu gehören und zu dienen, dann trägt er deinen Willen. Und dann wird er dir geben, was dein Herz wünscht, weil dein Herz wünscht, was dein Herr wünscht.
Natürlich sind wir als Christen immer noch Sünder. Wir können unseren Wünschen nicht unbesehen folgen, denn da schleichen sich noch tausend Nebenwünsche in unser Herz. Deswegen ist es wichtig, dass wir diesen ganzen Zirkel immer wieder durchlaufen.
Da sind die Wünsche – Regel drei. Dann müssen wir das nüchtern prüfen mit unserem Denken – Regel eins. Und dazu brauchen wir dann die Bibel – Regel zwei. Gebrauche dein Denken, gebrauche die Bibel, gebrauche deine Wünsche. Das geht immer wieder in diesen Prüfvorgang hinein, weil sich in unsere Wünsche noch so manches andere mischt. Aber das ist der Weg.
Wissen Sie, was dann passiert? Je länger wir in diesem Prozess leben, je mehr diese Denkweise zu unserer zweiten Natur wird, umso beständiger wird unser Denken und unser Wollen von der Bibel geprägt. Umso mehr werden unsere Wünsche im Laufe der Zeit von Gott bestimmt. Und umso mehr wird es passieren, dass unsere Wünsche immer mehr an die Wünsche Gottes heranwachsen. Dass wir immer mehr wollen, was Gott will.
Manchmal ertappt man sich dabei, dass man wirklich etwas will, was man vor Jahren noch nicht gewollt hat. Und plötzlich merkt man: Mensch, hoppla, da hat Gott deinen Willen schon verändert an dieser Stelle.
Darum lohnt es sich, sich diesen fünf Testfragen zu stellen: Bist du gerettet? Lebst du in der Heiligung? Bist du ein glaubwürdiges Zeugnis für die Welt? Bist du bereit, um Christi Willen zu leiden? Und bist du Gott dankbar?
Wenn das prinzipiell auf dich zutrifft, dann kannst du tun, was du willst.
Auch Jesus hat dieses Prinzip gelehrt, nur noch mal zur Bestätigung. In Johannes 15,7 sagt Jesus:
Wenn ihr in mir bleibt und meine Worte in euch bleiben, werdet ihr bitten, was ihr wollt, und es wird euch geschehen.
Verstehst du? Das ist dasselbe Prinzip: Wenn ihr in mir bleibt und meine Worte in euch bleiben, wenn ihr diese fünf Testfragen in eurem Leben bewegt, wenn das euer Ziel ist, wenn ihr euch an mir ausrichtet, dann wird mein Wort eure Wünsche prägen und euer Denken prägen. Dann könnt ihr bitten, was ihr wollt. Es wird euch widerfahren, denn es ist im Sinne Gottes gebetet.
Und dann geht es weiter: Darin wird mein Vater verherrlicht, dass ihr viel Frucht bringt. Das ist der nächste Satz.
Wenn ihr von meinem Denken geprägt werdet, sagt Jesus, von meinem Geist bestimmt werdet, dann wird mein Wille euer Wille. Dann betet, was ihr wollt, Gott will es euch geben, und dann wird euer Leben Frucht bringen für sein Reich und für die Ewigkeit.
Ein großartiges Prinzip!
Zum Schluss, wie das in der Praxis funktioniert, sieht man wunderbar an einem lebendigen Beispiel, das John MacArthur einmal erzählt hat.
Da kam ein junger Mann auf ihn zu und sagte: „John, ich weiß nicht, wohin Gott mich mit meinem Dienst stellen möchte.“
John MacArthur fragte ihn: „Also Marty, wenn du selber wählen könntest, was würdest du denn am liebsten wollen? Was würdest du wollen?“
Er sagte: „Oh, mein Volk, Israel, liegt mir am Herzen. Ich spreche fließend Französisch, und Paris ist ja so voll von Juden, die Jesus nicht kennen. Ich würde gern als Judenmissionar nach Paris gehen.“ Das war sein Wunsch.
John MacArthur hat ihm natürlich auf den Zahn gefühlt, indem er ihm ähnliche Testfragen stellte, wie wir sie heute verhandelt haben. Marty hat das befolgt und gesagt: „Ja, ich bin ein Sünder, aber ich glaube ehrlich, dass das die Richtung ist, in die mein Leben geht.“
Da sagte John MacArthur: „Gute Reise! Ja, los, was wartest du hier noch?“
Und Marty sagte: „Aber erst muss ich doch 42 Missionsgesellschaften anschreiben.“
John MacArthur sagte: „Nee, warum denn? Geh einfach!“
Marty sagte: „Aber das ist doch nur so ein Wunsch von mir.“
„Ja, dann vertraue darauf, dass er von Gott kommt, das geht ab mit dir“, sagte John MacArthur.
Er trat einer Glaubensmission bei und meldete sich für Frankreich.
Die Gemeinde von John MacArthur hing dann ein großes Schild in der Kirche auf: „Marty Wolf geht nach Frankreich, wir sammeln.“
Dann kam das ganze Geld zusammen, das er brauchte, und heute dient er Christus in Kanada.
Was war passiert? Nachdem er erst mal der richtige Mann war, war sein Einsatzort kein großes Problem. Er arbeitet nämlich jetzt unter französischsprachigen Juden in Montreal – eigentlich genau das, was er wollte.
Ob nun französischsprachige Juden in Paris oder französischsprachige Juden in Montreal – Marty hatte die richtige Idee. Gott will, dass die Objekte in der nächsten Zeit vor sich haben.
Wenn das die Haltung deines Herzens ist, was du hier im Wort Gottes gesehen hast, dann kannst du wirklich getrost vorangehen und deinen Willen erkennen. Dein Herz wird immer mehr mit seinem Willen durchdrungen, und dann ist es dem Herrn eine Freude, die Wünsche deines Herzens zu erfüllen, die er vorher dort hineingeprägt hat.
Ihm sei alle Ehre. Ihm dürfen wir vertrauen, er macht alles gut. Amen.
Lassen Sie uns jetzt das Lied aus den grünen Büchern singen.
Praktisches Beispiel zur Anwendung des Prinzips
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