Einführung: Die Bedeutung einer biblischen Lebensspur
Konrad Eisler über Worte aus der Bibel
„Lasst uns Gutes tun und nicht müde werden, denn zu seiner Zeit werden wir auch ernten, wenn wir nicht nachlassen“, heißt es im Galaterbrief Kapitel 6, Vers 9.
Gedanken dazu von Konrad Eisler:
Gott hat sich nicht klammheimlich aus dem Staub gemacht. Er ist nicht auf leisen Sohlen einfach davongeschlichen. Gott ist nicht spurlos im Weltall verschwunden.
Hier, auf diesem grünen Planeten, der uns als Wohnplatz zugewiesen ist, hat er eine Spur hinterlassen.
Die Lebensspur Jesu Christi in der Welt
Jesus Christus drückte sie tief in den Schmutz dieser Welt. Seit dem Jahr Null gibt es eine Spur zum Leben. Zuerst ist sie als Fußspur zu entdecken, die das väterliche Haus Nazaret verlässt und in Richtung Jordan führt.
Für vierzig Tage verliert sie sich in der Wüste, weil ihr der Teufel auf die Spur gekommen ist. Doch dann ist sie wieder in Kaperna, um auszumachen, wo sie in Simons Haus hineinführt. Von dort geht sie als Laufspur hinaus rund um den See Genezareth. Auffallend dabei ist, dass sie durch kein Hindernis aufgehalten wird.
Sie überwindet das Gittertor einer Libra-Station genauso wie die Hausschwelle eines Halunken. Sogar am Brunnenrand, wo sich nur ein Flittchen um etwas Wasser bemüht, ist sie zu entdecken. Später verbindet sie wie eine Wegspur das galiläische mit dem jüdischen Land.
Durch Elendsquartiere und Kriegsgebiete geht sie mitten hindurch. Gar nie ist der bequemere Umweg gewählt worden. Schließlich erreicht sie Jerusalem, die heilige Stadt. Aber dort kehrt sie bei den Erwachten nicht endgültig im Tempel ein, sondern zielt auf den hohen priesterlichen Palast.
Die Kreuzigung und Auferstehung als Wendepunkt
An diesem Ort schlagen sie so brutal zu, dass sich anschließend eine Blutspur durch die Via Dolorosa zieht. Draußen auf dem Kalvarienhügel findet im grausamen Spiel ein gewaltsames Ende statt.
Der Kreuzestod soll alle Spuren ein für alle Mal beseitigen. Doch die Schleifspur zum Tod wird zur Gehspur zum Leben. Am dritten Tag führt sie aus dem Felsengrab heraus und verliert sich in jenem perspektivischen Fluchtpunkt, der außerhalb unserer sichtbaren Wirklichkeit liegt.
Die Herausforderung, die Lebensspur zu erkennen
Warum entdecken Sie, lieber Hörer, nur die Breitspur der Gewalt, die sich in immer mehr Ländern unserer gebeutelten Erdbahn ausbreitet? Warum starren Sie nur auf die Schmutzspur der Schuld, auf der immer mehr Menschen ausrutschen und fallen?
Warum fixieren Sie nur die Tränenspur des Leids, die kein Haus und keine Familie verschont? Warum macht uns die Schlagspur des Todes so sehr zu schaffen?
Jesus zog eine Lebensspur, die alle anderen Spuren durchkreuzt. Die Evangelisten haben diese Spur peinlich genau beschrieben. Die Apostel geben aufschlussreiche Kommentare dazu.
Kein Staub der Vergangenheit kann sie verwischen, kein Ereignis der Gegenwart kann sie überlagern, und keine Katastrophe der Zukunft kann sie vergessen machen. Seit der Zeitenwende gibt es eine Spur zum Leben.
Der Apostel fordert am Schluss seines Briefes an die Galater auf, in diese Spur zu treten und in ihr zu bleiben.
Die Lebensspur im Bild eines Laufes verstehen
Um dies zu verstehen, möchte ich Sie einladen, an ein Stadion zu denken. Früher einmal war ich begeisterter Läufer. Der Starter hatte uns auf die Reise geschickt, und jeder konzentrierte sich auf die Sache.
Der Lauf dauerte schon eine geraume Zeit. Jeder legte sich ins Zeug und gab sein Bestes. Noch einige Runden standen bevor. Dann kam jener Augenblick, den jeder Sportler fürchtet: Die Füße werden schwer wie Blei. Die Glieder verkrampfen sich, der Siegeswille ist wie weggeblasen. Andere überholen, Mitläufer stürmen nach vorne, Gegner rennen dem Ziel zu. Man kämpft nur noch gegen das eigene Ich, das resigniert: Ich hänge ab, ich gebe auf, ich bleibe stehen.
Ist es nur im Stadion so? Unser Lebenslauf dauert schon zwanzig, vierzig oder siebzig Jahre. Wir gehen bis an die Grenze unseres Leistungsvermögens. Noch einige Jahre stehen uns vielleicht bevor. Und dann kommen jene Augenblicke, in denen wir auch bleischwere Glieder bekommen, das Herz verkrampft sich, der Lebenswille ist gebrochen. Andere überholen, Mitmenschen haben die Nase vorn, Zeitgenossen machen das Rennen. Verzweifelt kämpft man gegen sich selbst: Ich kann nicht mehr, ich bin am Ende, ich bleibe stehen.
Und Paul sagt, diese Spur des Lebens ist eine Fehlspur. An dieser Stelle geht es nicht weiter. Zu viele haben zu früh aufgesteckt.
Lasset uns nicht müde werden, so wie Jesus, der keinen freien Rücken hatte. Ihre Bürde, ihre Sünde, ihre ganzen Lasten hatten sie ihm aufgeschnallt. Er aber ging seinen Weg.
Lasset uns nicht müde werden, so wie Jesus, der keine freie Bahn hatte. Sie warfen ihm Knüppel in den Weg, bauten sogar Hindernisse vor ihm auf. Er aber zog seine Bahn.
Lasset uns nicht müde werden, so wie Jesus, der trotz des Querbalkens auf seinem Rücken bis zum Ziel durchhielt. Das ist die Fußspur Jesu.
Darin bleibt man, auch wenn der Gang schwer wird, auch wenn der Mut sinken will, auch wenn der Wille immer schwächer wird. Wissen Sie: Jesus ist nicht nur als großer Geist einmal gestern vorausgegangen, er geht heute wieder im Geist mit und wird morgen dabei sein, wenn der Lauf zu Ende ist.
Wir müssen nämlich nicht ständig laufen, wir müssen nicht immer kämpfen, wir müssen uns nicht ewig quälen. Einmal ist Schluss. Der Text sagt: Ernte, einmal ist Ende, einmal sind wir am Ziel.
Wenn dann zuletzt ich angelangt bin im schönen Paradies, von höchster Freude erfüllt wird der Sinn, der Mund voll Lob und Preis, das Halleluja Rheinemann spielt in Heiligkeit. Das Rusjana Feine ohnent in Ewigkeit.
Bis dahin, lieber Zuhörer, lassen Sie uns in diese Spur treten und in dieser Spur bleiben.
Die Begleitung Jesu auf dem Lebensweg
Darin bleibt die Gewissheit, auch wenn der Weg schwer wird, der Mut sinken will und der Wille immer schwächer wird: Jesus ist nicht nur als großer Geist einmal gestern vorausgegangen. Er geht heute wieder im Geist mit und wird morgen dabei sein, wenn der Lauf zu Ende ist.
Wir müssen nämlich nicht ständig laufen, nicht immer kämpfen und uns nicht ewig quälen. Einmal ist Schluss. Der Text spricht von Ernte. Einmal ist Ende, einmal sind wir am Ziel.
Ausblick auf das Ziel und die Ernte
Wenn ich schließlich im schönen Paradies angelangt bin, wird mein Sinn von höchster Freude erfüllt. Meine Lippen sind voll Lob und Preis, das Halleluja erklingt.
Rheinemann spielt in Heiligkeit, das Rusjana erklingt ewiglich.
Bis dahin, lieber Zuhörer, lassen Sie uns diese Spur betreten und auf ihr bleiben.