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Jesus besucht zum ersten Mal den Tempel

Die Jugendjahre von Jesus, Teil 1/9
24.12.2017Lukas 2,21-40

Jesus besucht zum ersten Mal den Tempel

Reihe: Die Jugendjahre von Jesus (1/9)

Lukas-Evangelium 2, 21-40

Einleitende Gedanken Wir starten mit einer neuen Serie ins neue Jahr. Es ist eine neunteilige Reihe, in der wir uns mit den wenigen Texten beschäftigen werden, die uns einen kleinen Einblick in die Jugendjahre von Jesus geben. Wir beginnen mit dem ersten Besuch von Jesus im Tempel und beenden die Reihe mit dem Beginn seines öffentlichen Wirkens. Heute beschäftigen wir uns mit dem ersten Besuch von Jesus im Tempel in Jerusalem, damals war er einen Monat alt. Lesen wir zuerst diesen Abschnitt. Acht Tage nach der Geburt, als die Zeit gekommen war, das Kind zu beschneiden, gab man ihm den Namen Jesus – den Namen, den der Engel genannt hatte, noch bevor Maria das Kind empfing. Lukas 2, 21. Als dann die im Gesetz des Mose festgelegte Zeit der Reinigung vorüber war, brachten Josef und Maria das Kind nach Jerusalem, um es dem Herrn zu weihen und so nach dem Gesetz des Herrn zu handeln, in dem es heisst: „Jede männliche Erstgeburt soll als heilig für den Herrn gelten.“ Lukas 2, 22-23. Ausserdem brachten sie das Reinigungsopfer dar, für das das Gesetz des Herrn ein Turteltaubenpaar oder zwei junge Tauben vorschrieb. Lukas 2, 24. Damals lebte in Jerusalem ein Mann namens Simeon; er war gerecht, richtete sich nach Gottes Willen und wartete auf die Hilfe und den Tröster für Israel. Der Heilige Geist ruhte auf ihm, und durch den Heiligen Geist war ihm auch gezeigt worden, dass er nicht sterben werde, bevor er den vom Herrn gesandten Christus, den Messias, gesehen habe. Lukas 2,25-26. Vom Geist geleitet, war er an jenem Tag in den Tempel gekommen. Als die Eltern das Kind Jesu hereinbrachten, um mit ihm zu tun, was nach dem Gesetz üblich war, nahm Simeon das Kind in seine Arme, pries Gott und sagte: Lukas 2, 27-28. „Herrscher, nun kann dein Diener in Frieden sterben, denn du hast deine Zusage erfüllt. Mit eigenen Augen habe ich deine Rettung gesehen, die du vor allen Völkern bereitet hast – ein Licht, das die Nationen sehen werden, und dein Volk Israel bringst du zu Ehren.“ Lukas 2,29-32. Jesu Vater und Mutter waren erstaunt, als sie Simeon so über ihr Kind reden hörten. Lukas 2,33

Simeon segnete sie und sagte zu Maria, der Mutter Jesu: „Er ist dazu bestimmt, dass viele in Israel an ihm zu Fall kommen und viele durch ihn aufgerichtet werden. Er wird ein Zeichen sein, dem widersprochen wird. Auch dir wird ein Schwert durch die Seele dringen. Aber dadurch wird bei vielen sichtbar werden, was für Gedanken in ihren Herzen sind.“ Lukas 2,34-35

In Jerusalem lebte damals auch eine Prophetin namens Hanna, eine Tochter Penuels aus dem Stamm Ascher. Sie war schon sehr alt. Nach siebenjähriger Ehe war ihr Mann gestorben. Lukas 2,36

Sie war Witwe geblieben und war nun vierundachtzig Jahre alt. Sie verbrachte ihre ganze Zeit im Tempel und diente Gott Tag und Nacht mit Fasten und Beten. Auch sie trat jetzt zu Josef und Maria. Voller Dank lobte sie Gott, und zu allen, die auf die Erlösung Jerusalems warteten, sprach sie über dieses Kind. Lukas 2, 37-38. Als Josef und Maria alles getan hatten, was das Gesetz des Herrn verlangte, kehrten sie nach Galiläa in ihre Heimatstadt Nazaret zurück. Lukas 2, 39. Das Kind wuchs heran und wurde kräftig. Wachsend in der Weisheit ruhte die Gnade Gottes sichtbar auf ihm. Lukas 2, 40.

Ein besonderes jüdisches Kind

Es waren der achte Tag nach der Geburt und gemäss jüdischen Vorschriften musste dieser kleine Bub beschnitten werden. Das wollte Gott von allen Nachkommen Abrahams. „An jedem männlichen Neugeborenen muss am achten Tag diese Beschneidung vollzogen werden.“ 1. Mose 17, 12. Der Sinn dieser Beschneidung war, dass sich die Nachkommen Abrahams immer an den Bund, an das Versprechen erinnern, das Gott Abraham gegeben hatte. Beschnitten wurde die Vorhaut des männlichen Geschlechtsteils, so verlangte es Gott: „Ihr müsst bei allen die Vorhaut am Geschlechtsteil entfernen. Dies soll das Zeichen dafür sein, dass ich meinen Bund mit euch geschlossen habe.“ 1. Mose 17, 11. Da Josef und Maria gottesfürchtige Juden waren, beschnitten sie Jesus am achten Tag nach seiner Geburt. Es war gebräuchlich bei der Beschneidung dem Kind auch einen Namen zu geben. Normalerweise waren die Eltern für die Namensgebung zuständig, doch bei Jesus war das anders. Wie bei Johannes seinem Wegbereiter war es Gott, der den Namen dieses Kindes bestimmte. Der Engel Gabriel sagte Maria, als er ihr die Empfängnis dieses besonderen Kindes ankündigte: „Du wirst schwanger werden und einen Sohn zur Welt bringen; dem sollst du den Namen Jesus geben.“ Lukas 1, 31. Der Name Jesus bedeutet: Jahwe ist Rettung. Deshalb sagte Gabriel: „Dem sollst du den Namen Jesus geben, denn er wird sein Volk von aller Schuld befreien.“ Matthäus 1, 21. Er ist der erwartete Retter! Nach der Beschneidung musste Maria weitere 33 Tage im Haus bleiben. Sie durfte erst im Laufe des 40. Tages nach der Geburt das Haus verlassen. Sobald es soweit war, machte sie sich mit Jesus und ihrem Mann Josef auf den Weg zum Tempel in Jerusalem. Das war ja nicht weit von Bethlehem entfernt. „Als die im Gesetz des Mose festgelegte Zeit der Reinigung vorüber war, brachten Josef und Maria das Kind nach Jerusalem, um es dem Herrn zu weihen.“ Lukas 2, 22. Da gab es zwei Handlungen, die sie im Tempel vollzogen. Zum einen brachte Maria ein Reinigungsopfer. Normalerweise war das ein Lamm. Doch wenn jemand arm war, gab es eine günstigere Variante. „Maria brachten das Reinigungsopfer dar, für das das Gesetz des Herrn ein Turteltaubenpaar oder zwei junge Tauben vorschrieb.“ Lukas 2, 24. Damit ist offensichtlich, dass Josef und Maria zu den armen Leuten gehörten. Es geschah auch kein Wunder, dass plötzlich jemand mit einem Lamm daherkam, weil Jesus der Messias war. Das wäre ja auch eine schöne und überraschende Handlung Gottes gewesen. Aber da geschah kein Wunder und damit zeigt uns Gott, wie er arme Menschen wertschätzt, die nicht in der Lage sind, ihm grosse Opfer zu bringen. Und als zweites mussten sie ihren ersten Sohn auslösen, denn das erste männliche, das geboren wurde, musste, wenn es ein Tier war, Gott geopfert werden und wenn es ein Bub war, musste er mit einem Geldbetrag losgekauft werden. Ich denke, dass dies angetönt wird, wenn Lukas berichtet: „Sie handelten nach dem Gesetz des Herrn, in dem es heisst: ‚Jede männliche Erstgeburt soll als heilig für den Herrn gelten.‘“ Lukas 2, 23. Wer sich über die Regelung der Erstgeburten im Volk Israel informieren möchte kann das im 2. Mose Kapitel 13 nachlesen. Im 4. Mose Kapitel 3, Verse 40-51 wird berichtet, wie diese Regel zum ersten Mal angewandt wurde. Eines wird bei diesen Handlungen ganz deutlich: Jesus war ein jüdisches Kind, bei dem, obwohl es ein einzigartiges Kind war, alle Regeln des Gesetzes des Mose befolgt wurden. Es gab für den Sohn Gottes keine Ausnahmeregelungen. Deshalb schreibt Paulus später: „Jesus wurde als Mensch von einer Frau geboren und war dem Gesetz unterstellt.“ Galater 4, 4.

Das Kind für alle Nationen

Als Maria und Josef mit Jesus den Tempel betraten, begegneten sie einem alten gottesfürchtigen Mann namens Simeon, dem der Wille Gottes sehr am Herzen lag. „Durch den Heiligen Geist war ihm auch gezeigt worden, dass er nicht sterben werde, bevor er den vom Herrn gesandten Christus, den Messias, gesehen habe.“ Lukas 2, 26. An diesem einzigartigen Tag leitete der Heilige Geist Simeon genau zum richtigen Zeitpunkt in den Tempel. Als er Maria und Josef begegnete, nahm er überglücklich Jesus auf seine Arme und lobte Gott: „Herrscher, nun kann dein Diener in Frieden sterben, denn du hast deine Zusage erfüllt. Mit eigenen Augen habe ich deine Rettung gesehen, die du vor allen Völkern bereitet hast – ein Licht, das die Nationen sehen werden, und dein Volk Israel bringst du zu Ehren.“ Lukas 2, 29-32. Was für ein Glück für diesen Mann. Er gehörte zu den wenigen Juden, die in diesem kleinen Kind den erwarteten Messias erkannten. Es war nicht ungewöhnlich, dass ein gottesfürchtiger Mann im Tempel ein Kind in die Arme nahm, um es zu segnen und doch: „Josef und Maria waren erstaunt, als sie Simeon so über ihr Kind reden hörten.“ Lukas 2, 33. Sie staunten über den Inhalt des Segens. In den Lobgesägen, die wir bis zu diesem Moment in der Bibel finden, wird Jesus immer als der König des Volkes Israel gelobt. Er, der den Thron Davids besteigen und mit Recht und Gerechtigkeit regieren wird. Doch Simeon sah einen wichtigen Aspekt, den die Juden leicht übersahen, denn dieses Kind wird nicht nur ein König der Juden sein. Dieses Kind wird einmal für alle Völker, für alle Nationen, für alle Menschen ein Segen sein. Dieses Kind ist der Nachkomme, den Gott dem Abraham versprochen hatte: „Durch deinen Nachkommen sollen alle Völker auf Erden gesegnet werden.“ 1. Mose 22, 18. Dieses kleine Kind ist also dieser grosse und bedeutende Nachkomme! Paulus schrieb das einmal so: „Nun ist die Verheissung Abraham zugesagt und seinem Nachkommen. Es heisst nicht: und den Nachkommen, als gälte es vielen, sondern es gilt einem: ‚und deinem Nachkommen‘, welcher ist Christus.“ Galater 3, 16. Dieses kleine Kind wird weit über die Grenzen Israels und weit über die damalige Zeit hinaus von grösster Bedeutung und Wichtigkeit sein. Es ist der König über allen Königen, wie es später in der Offenbarung bezeugt wird: „König über alle Könige und Herr über alle Herren.“ Offenbarung 19, 16. Das erstaunte die Eltern. Plötzlich realisierten sie, dass ihr Kind noch weit bedeutungsvoller ist, als sie gedacht hatten. Simeon segnete zum Schluss auch die Eltern und sagte Maria: „Dein Kind ist dazu bestimmt, dass viele in Israel an ihm zu Fall kommen und viele durch ihn aufgerichtet werden. Er wird ein Zeichen sein, dem widersprochen wird. Auch dir wird ein Schwert durch die Seele dringen. Aber dadurch wird bei vielen sichtbar werden, was für Gedanken in ihren Herzen sind.“ Lukas 2, 34-35. Vermutlich konnte sich Maria nicht vorstellen, was das für sie bedeuten wird. Sie ahnte nicht, wie anders sich ihr Sohn entwicklen wird, als sie sich das vorstellte. Sie ahnte nicht, wie schmerzhaft und verwirrend das alles für sie werden wird. Einmal, als Jesus zu den Menschen sprach, wollte Maria mit ihren Kindern Jesus nach Hause holen. „Seine Angehörigen machten sich auf, um ihn mit Gewalt zurückzuholen. Sie waren überzeugt, dass er den Verstand verloren hatte.“ Markus 3, 21. Ja – Jesus eckte überall an. Er passte schon damals nicht in die Gesellschaft hinein. Er war wie ein Stein über den die Menschen stolperten. Ein Stein, der ihnen im Weg lag und den man beseitigen wollte. So sagte der Apostel Petrus später über Jesus: „Jesus Christus ist der Stein, den ihr, die Bauleute, voller Verachtung beiseite geschoben habt und der zum Eckstein geworden ist. Bei niemand anderem ist Rettung zu finden; unter dem ganzen Himmel ist uns Menschen kein anderer Name gegeben, durch den wir gerettet werden können.“ Apostelgeschichte 4, 11–12. Aber wer sich diesem Stein anvertaut, der wird feststellen, dass er aufgerichtet wird, denn Jesus allein kann uns retten! Maria musste zusehen, wie ihr Sohn von den religiösen Führern ständig angegriffen wurde und sie ihn schlussendlich töteten. Als Jesus vor ihren Augen am Kreuz hingerichtet wurde, muss sie diesen unbeschreiblichen Schmerz wie ein Schwert getroffen haben, das durch ihre Seele gestossen wird. Erst nach der Auferstehung von Jesus verstand sie den vollkommenen Plan Gottes. Erst dann hatte sie verstanden, dass der Tod ihres Sohnes von grösster Wichtigkeit war, damit jeder Mensch, der an ihn glaubt, seine Sünden loswerden und sich so mit dem Schöpfer versöhnen kann. Selbst wenn wir Gottes Handeln nicht verstehen und es uns unbeschreiblichen Schmerz verursacht, ist es gut, wenn wir ihm treu bleiben – es wird sich lohnen!

Ja – dieses Kind ist der Christus!

Diese kleine Familie hatte eine zweite besondere Begegnung im Tempel. Eine Prophetin namens Hanna, 84 jährig und seit Jahren lebte sie im Tempel und diente Gott Tag und Nacht mit Fasten und Beten, kam auf sie zu. Sie bezeugte wie Simeon, dass dieses Kind, der seit Jahrhunderten angekündigte Messias sei. „Voller Dank lobte sie Gott, und zu allen, die auf die Erlösung Jerusalems warteten, sprach sie über dieses Kind.“ Lukas 2, 38. Jerusalem steht hier für ganz Israel. Diese Begegnung wird nur kurz beschrieben, doch sie ist von grösster Bedeutung. Einerseits weil hier eine Frau den Messias bezeugt und somit die frohe Botschaft verkündigt. Damit würdigte Gott die Frauen in einer Kultur, die von Männern beherrscht wurde. Andererseits ist das eine zweite Zeugin, die Jesus als den Messias bestätigte. Damit hält sich Gott an ein Prinzip in der Rechstsprechung, das er selber eingesetzt hatte. Paulus erwähnte dieses Prinzip einmal. Es lautet so: „Jede Sache soll aufgrund der Aussagen von zwei oder drei Zeugen entschieden werden.“ 2. Korinther 13, 1. Somit haben wir mindestens zwei Zeugen im Tempel: Simeon und Hanna, die Jesus als den erwarteten Messias, als den Sohn Davids, den Sohn Gottes bezeugten. Damit ist klar: Jesus ist der Messias, König aller Könige und Herr aller Herren? Ja – er ist es garantiert, denn das wurde bereits mehrfach bestätigt und hier im Tempel erneut von zwei unabhägigen Zeugen. Schlussgedanke Nach all dem, was in Jerusalem geschah, berichtet Lukas, dass Josef und Maria mit Jesus nach Nazaret zurückkehrten. Den Umweg über Ägypten verschweigt Lukas und wie das einzordnen ist, werde ich im zweiten Teil dieser Predigtreihe erklären. Lukas beschliesst diese Erzählung so: „Das Kind wuchs heran und wurde kräftig. Wachsend in der Weisheit ruhte die Gnade Gottes sichtbar auf ihm.“ Lukas 2, 40. Die Eltern von Jesus erfüllten alles, was nach den jüdischen Vorschriften und Traditionen von gläubigen Juden getan wurde. Zuerst wurde Jesus beschnitten und danach brachten sie im Tempel in Jerusalem die vorgeschriebenen Opfer und regelten die Sache mit der Auslösung des Erstgeborenen. Das müssen wir heute als Christen alles nicht mehr machen, denn der Apostel Paulus schrieb den Christen in Rom: „Mit Christus ist das Ziel erreicht, um das es im Gesetz geht: Jeder, der an Jesus glaubt, wird für gerecht erklärt.“ Römer 10, 4. Es sind also nicht mehr diese jüdischen Regeln, das Gesetz des Mose, das wir befolgen müssten, damit wir unsere Schuld vor Gott in Ordnung bringen können. Wir werden einzig und allein gerecht, indem wir Jesus vertrauen und ihm nachfolgen. Johannes beschreibt den Start in diesen neuen Lebensabschnitt so: „Wenn wir unsere Sünden bekennen, erweist Gott sich als treu und gerecht: Er vergibt uns unsere Sünden und reinigt uns von allem Unrecht, das wir begangen haben.“ 1. Johannes 1, 9. Eines hat uns der erste Besuch von Jesus im Tempel gezeigt: Jesus ist der Messias, der für alle Völker und Nationen die Rettung bringt und das gilt garantiert auch für dich! Jesus lädt dich auch heute noch ein, indem er dir sagt: „Ich bin das Licht der Welt, wer mir nachfolgt, wird nicht mehr in der Finsternis umherirren, sondern wird das Licht des Lebens haben.“ Johannes 8,12