Einführung in das Thema Königsherrschaft Jesu
Wollen wir starten? Okay, los geht’s!
Ich freue mich, dass ihr da seid – endlich wieder eine Predigt im großen Saal, vor allen und nicht nur per Video. Unser Thema heute lautet: Jesus, unser König.
Vielleicht habt ihr das schon anhand der Lieder vermutet, die ja in diese Richtung gingen: Jesus, unser König. Und genau darum soll es heute gehen. Wir wollen diesem Gedanken einmal in der Bibel nachgehen. Woher kommt der Gedanke, dass Gott ein Gott ist, der auf dieser Welt einen König einsetzt?
Das ist ein ungewöhnlicher Gedanke – dass wir von Jesus als König sprechen, genauer gesagt sogar von Jesus als dem König der Könige. Oder davon, dass wir von einem Reich Gottes reden. Ein Reich Gottes braucht ja auch einen König, damit es wirklich ein Reich ist. Aber woher kommt das?
Ich möchte mich am Anfang mit euch auf die Suche machen. Wir gehen zurück ins Alte Testament.
Die erste Verheißung eines Königs im Alten Testament
Wir gehen ins erste Buch Samuel, Kapitel 2. Dort begegnen wir einer Frau namens Hannah. Sie wünscht sich ein Kind und bekommt schließlich auch eines.
Daraufhin folgt ein Lobpreis, in dem sie Gott dafür feiert, dass er ihr ein Kind geschenkt hat. Inmitten dieses Lobpreises finden sich folgende Verse: 1. Samuel 2,10.
Ich lese sie vor:
„Die mit dem Herrn Rechten werden niedergeschlagen werden. Im Himmel wird er über ihnen donnern. Der Herr wird richten die Enden der Erde. Er wird seinem König Macht verleihen und erhöhen das Horn seines Gesalbten.“
Ein ganz spannender Gedanke: Hannah prophezeit einen König, den Gott einsetzen wird. Sie spricht von einem Gesalbten, einem Messias – wie wir heute sagen würden, einem Christus –, den Gott senden wird.
Das ist eine Prophezeiung, die auf Jesus hinweist. Der Gedanke, dass Gott seinen König einsetzt und ihn erhöhen wird, wird später bei König David weitergeführt.
Die Dynastie Davids und die Verheißung eines ewigen Königtums
David – diesen Namen kennen wir zumindest ein Stück weit. Er ist der König im Alten Testament, der als Vorläufer des Messias eine messianische Rolle einnimmt. Wir springen hier mal hinein in 2. Samuel 7, also ein paar Kapitel weiter im nächsten Buch, Zweiter Samuel, Kapitel 7.
David möchte Gott nämlich ein Haus bauen, einen Tempel. Wir lesen die ersten elf Verse:
„Und es geschah, als der König in seinem Haus wohnte und der Herr ihm ringsumher Ruhe verschafft hatte vor all seinen Feinden, da sagte der König zum Propheten Nathan: Siehe doch, ich wohne in einem Haus aus Zedern, während die Lade Gottes, das ist also der tragbare Tempel Gottes, in dem Zelt wohnt.“
Nathan antwortete zum König: „Geh hin, tu alles, was du im Herzen hast, denn der Herr ist mit dir.“
Doch in jener Nacht geschah das Wort des Herrn zu Nathan: „Geh hin und sage zu meinem Knecht David: So spricht der Herr: Du willst mir ein Haus bauen als Wohnung für mich? Wahrhaftig, nie habe ich in einem Haus gewohnt von dem Tag an, als ich die Söhne Israel aus Ägypten heraufgeführt habe bis zum heutigen Tag, sondern ich bin umhergezogen in Zelt und Wohnung.
In der ganzen Zeit, die ich unter allen Söhnen Israel umhergezogen bin, habe ich da jemals zu einem der Stämme Israel gesagt: Warum habt ihr mir nicht ein Haus aus Zedern gebaut?“
Und nun sollst du zu meinem Knecht David sagen: So spricht der Herr, der Herrscharen: „Ich selbst habe dich von der Weide genommen, hinter der Schafherde weg, dass du Fürst sein solltest über mein Volk, über Israel.
Ich bin mit dir gewesen überall, wohin du gegangen bist, und habe alle deine Feinde vor dir ausgerottet. Ich mache dir einen großen Namen, gleich den Namen der Großen, die auf Erden sind.
Ich setze für mein Volk Israel einen Ort fest und pflanze es ein, dass es an seiner Stätte sicher wohnt und nicht mehr in Unruhe gerät. Die Söhne der Ruchlosigkeit werden es nicht mehr unterdrücken wie früher, und zwar seit dem Tag, da ich Richter über mein Volk Israel bestellt habe.
Ich verschaffe dir Ruhe vor all deinen Feinden. Und jetzt kommt es: So verkündigt dir nun der Herr, dass der Herr dir ein Haus machen wird.“
David freut sich von Herzen darüber, dass er Gott dienen darf. Er kommt auf den Gedanken, einen Tempel zu bauen. Nathan wird zu ihm hingeschickt, und es wird ihm gesagt: „Nicht du baust mir einen Tempel, sondern ich werde dir ein Haus bauen.“ Das bedeutet für einen König eine Dynastie.
Hier kommt die Verheißung aus 1. Samuel 2,10, die konkretisiert wird in die Dynastie Davids. Gott verheißt ihm ein Haus, ein Königtum. Das geht weiter, wenn wir lesen in 2. Samuel 7,12:
„Wenn deine Tage erfüllt sind und du dich zu deinen Vätern gelegt hast, dann werde ich deinen Nachkommen, der aus deinem Leib kommt, nach dir aufstehen lassen und werde sein Königtum festigen.“
Also, da kommt der nächste König. Und man merkt, es geht hier bei „Haus“ um eine Dynastie.
Wir lesen weiter, denn dieser König wird eine besondere Verheißung bekommen:
„Der wird meinem Namen ein Haus bauen.“ Ah, nicht David, sondern der nächste, Salomo, wird meinem Namen ein Haus bauen, und ich werde den Thron seines Königtums festigen – und Achtung – für ewig.
Ich will ihm Vater sein, und er soll mir Sohn sein. Wenn er verkehrt handelt, werde ich ihn mit einer Menschenrute und mit Schlägen der Menschenkinder züchtigen.
Aber das ist ein ganz entscheidendes „Aber“: Meine Gnade soll nicht von ihm weichen.“
Hier wird eine Dynastie eingesetzt, bei der selbst wenn der König versagt, Gott sagt: „Ich werde meine Gnade von diesem Haus nicht weichen lassen.“ Man kann das vergleichen mit anderen Dynastien in der Bibel, wo genau das Gegenteil geschieht. Könige werden gottlos, und Gott sagt: „Schluss.“
Aber hier an dieser Stelle die Verheißung: Selbst wenn es bei den Königen nach David zu solchen kommt, die gottlos handeln, so sagt Gott: „Ich will ihm Vater sein, er soll mir Sohn sein. Und wenn er verkehrt handelt, werde ich ihn mit einer Menschenrute und mit Schlägen der Menschenkinder züchtigen, aber meine Gnade soll nicht von ihm weichen, wie ich sie von Saul habe weichen lassen, den ich vor dir weggetan habe.
Dein Haus aber und dein Königtum sollen vor dir Bestand haben für ewig. Ist das großartig? Und dein Thron soll feststehen für ewig.“
David hat einen solchen König, und Gott sagt: „Ich werde dafür sorgen, dass in aller Ewigkeit deine Dynastie besteht.“
David versteht das so gut, dass er dann in Vers 18 sagt:
„Da ging der König David hinein, setzte sich vor dem Herrn nieder und sagte: Wer bin ich, Herr? Und was ist mein Haus, dass du mich bis hierher gebracht hast?
Das war noch zu gering in deinen Augen, Herr. Du hast sogar über das Haus deines Knechtes auf ferne Zukunft hingeredet.“
David ist völlig fassungslos. Er möchte einen Tempel bauen, und Gott sagt: „Ich baue dein Haus.“ Übrigens wird das etwas ganz Besonderes.
Man kennt das von Saul: Saul hatte gesündigt, und zack, er war weg mit seiner ganzen Dynastie. Da war nichts mehr. Aber hier verheißt Gott: Hier kommt eine Dynastie, die wird nie zu Ende kommen.
Die Erfüllung der Königsdynastie in Jesus Christus
Und das geht dann so weit, dass dieser Gedanke von der fernen Zukunft an einer Stelle wieder aufgegriffen wird, die wir eigentlich immer nur zu Weihnachten betrachten.
Es ist die Szene, in der der Engel zu Maria kommt, und zwar in Lukas 1. Wir haben die Verheißung bereits in 1. Samuel 2, dass der Herr seinen König einsetzen wird. David bekommt gesagt, dass seine Dynastie ewig sein wird. Dann haben wir in Lukas 1 einen Engel, der auf eine junge Frau trifft und ihr erklärt, was bald geschehen wird.
Lukas 1,26: „Im sechsten Monat aber wurde der Engel Gabriel von Gott in eine Stadt von Galiläa mit Namen Nazareth gesandt zu einer Jungfrau, die einem Mann namens Joseph aus dem Haus Davids verlobt war. Und der Name der Jungfrau war Maria.“
Der Engel kam zu ihr hinein und sprach: „Sei gegrüßt, Begnadigte, der Herr ist mit dir.“
Wenn Engel kommen, bekommt man oft eine leichte Panikattacke – das gehört irgendwie dazu. Maria aber wurde bestürzt über das Wort und überlegte, was für ein Gruß dies sei. Der Engel sprach zu ihr: „Fürchte dich nicht, Maria, denn du hast Gnade bei Gott gefunden. Siehe, du wirst schwanger werden und einen Sohn gebären, und du sollst ihm den Namen Jesus nennen.“
Achtung, jetzt hört genau zu: „Dieser wird groß sein und ein Sohn des Höchsten genannt werden, und der Herr Gott wird ihm den Thron seines Vaters David geben.“
Da ist wieder dieser dynastische Gedanke aus dem Alten Testament. Ein Nachfahre Davids wird kommen, und der Engel sagt, dass dieser den Thron Davids besteigen wird. Er wird König werden und über das Haus Jakobs herrschen in Ewigkeit. Sein Königreich wird kein Ende haben.
Das heißt, wir haben hier aus dem Alten Testament die Verheißung, dass Gott einen König schicken wird.
Die Herausforderung des Königsgedankens bei Jesus
Das Problem mit dieser Verheißung ist, dass sie bei den Menschen, bei denen sie sich erfüllt, nämlich beim Volk Israel, auf einen Denkfehler trifft. König sein ist so eine Sache. Wenn man an einen König denkt, dann denkt man vielleicht an Prunk, Hofstaat, vielleicht auch an einen Palast. Man denkt an ein militärisches Gefolge und solche Dinge.
Jetzt kommt Jesus – der König? Und irgendwie passt das nicht zusammen. Da stimmt etwas nicht. Wer Herr der Ringe kennt, denkt am Ende an Aragorn als König. So stellt man sich einen König vor. Das ist ein König. Jesus war am Ende auch nicht so. Und doch ist er der König der Könige.
Auf der einen Seite habe ich die Verheißung aus dem Alten Testament, dass der König kommen wird. Auf der anderen Seite habe ich einen König, bei dem es merkwürdig ist, wenn Menschen ihn zum König machen wollen. Schlagen wir mal in Johannes Kapitel 6 nach. Dort haben wir einen König, der freundlich abwinkt, wenn Menschen ihn zum König machen wollen. Das ist ganz ungewöhnlich.
Johannes 6 beschreibt die sogenannte Speisung der 5000, also 5000 Leute werden auf wundersame Weise satt. Logisch, wenn man so etwas erlebt, denkt man sich: „Na ja, Bauch voll – das wäre ja mal eine Idee, machen wir ihn doch zum König.“ Ich kann das sehr gut nachvollziehen. Heute Mannerburger, morgen Mannerburger, übermorgen Mannerburger – nie wieder essen müssen, Quatsch, nie wieder arbeiten müssen, immer genug zu essen – das wäre ja toll.
Doch Johannes 6, Vers 15 sagt: „Da nun Jesus erkannte, dass sie kommen und ihn ergreifen wollten, um ihn zum König zu machen, zog er sich wieder auf den Berg zurück, er allein.“ Ich habe also die Verheißung, da ist der König, und jetzt kommen die Leute und sagen: „Wir wollen dich zum König machen.“ Aber Jesus zieht sich zurück und ist nicht dabei. Warum? Das ist die Frage.
Er hätte doch eigentlich an dieser Stelle sagen müssen: „Super, ja, das war immer mein Ziel, König zu werden, jetzt bin ich da. Und los!“ Trotzdem zieht er sich zurück. Das wird noch deutlicher, wenn wir Johannes 18 aufschlagen. Dort, im Verhör durch Pilatus, fragt Pilatus ihn ganz konkret: „Bist du der König der Juden?“ Das war der Vorwurf seiner Feinde: Er macht sich zum König. Und damit muss sich Pilatus auseinandersetzen.
Johannes 18, Verse 33-37: „Pilatus ging nun wieder hinein in das Prätorium und rief Jesus und sprach zu ihm: Bist du der König der Juden? Jesus antwortete: Sagst du dies von dir selbst, oder haben andere von mir zu dir gesagt? Wie bist du auf den Gedanken gekommen? Pilatus antwortete: Bin ich etwa ein Jude? Deine Nation und die hohen Priester haben dich mir überliefert. Was hast du getan? Jesus antwortete: Mein Reich ist nicht von dieser Welt. Wenn mein Reich von dieser Welt wäre, so hätten meine Diener gekämpft, damit ich den Juden nicht überliefert würde. Jetzt aber ist mein Reich nicht von hier. Da sprach Pilatus zu ihm: Also, du bist ein König. Jesus antwortete: Du sagst es, dass ich ein König bin.“
Wir haben also die Verheißung aus dem Alten Testament, wir haben diesen Denkfehler, bei dem die Leute ihn zu einem klassischen, normalen König machen wollen. Und er winkt ab. Aber wir haben das klare Bekenntnis, dass Jesus sagt: „Du hast schon Recht, ich bin tatsächlich ein König. Nur mein Reich ist nicht von dieser Welt.“
Die doppelte Realität des Königreichs Jesu
Und das ist jetzt etwas, was wir gut verstehen müssen. Ich möchte das in zwei Bereiche aufteilen: Zuerst einmal diesen Gedanken, dass Jesus wirklich König ist, und dann den zweiten Gedanken, dass er ein besonderer König ist. Das spiegelt sich auch in seinem Reich wider.
Ist Jesus König? Ja, ja, ja, wann denn? Das war den ersten Christen völlig bewusst. In Apostelgeschichte 17 werden die ersten Christen in Thessalonich verklagt und angeklagt. In Apostelgeschichte 17, Vers 7 heißt es als Anklage, was man ihnen vorwirft. Ich springe mal mitten in den Text hinein, ihr werdet das verstehen.
Apostelgeschichte 17,7: „Die hat Jason beherbergt, und diese alle handeln gegen die Verordnungen des Kaisers, da sie sagen, es sei ein anderer König, nämlich Jesus.“
Für die Christen der ersten Zeit ist völlig klar: Wir haben einen König, wir folgen einem König, und dieser König hat einen Namen, nämlich Jesus. Das ist unmissverständlich. Das kann man ihnen vorwerfen, man kann sagen: Ihr haltet euch immer an das, was dieser Jesus sagt. Und du müsstest sagen: Ja, stimmt, genau das tun wir. Tut mir leid, ich kann da auch gar nicht raus. Ich komme da nicht weg von.
Stimmt, wenn du mir das in meinem Leben vorwerfen willst, ist das etwas, was man hoffentlich jedem von euch vorwerfen kann. Du bist so eine Schrulle, die sich an das hält, was Jesus sagt. Deswegen bist du Christ. Jesus ist König in deinem Leben.
Wenn ihr mal 1. Petrus 2 lest, dann steht dort, dass wir ein königliches Priestertum sind. Habt ihr schon mal dieses Wort „ein königliches Priestertum“ gesehen? Also, wir sind ein Priestertum, aber wir sind es königlich, wir sind es für einen König. Deswegen sind wir ein königliches Priestertum.
Oder in Offenbarung 1, da wird das noch einmal unterstrichen. Ich lese ab Vers 4, und das wird dann spannend in Vers 5:
Offenbarung 1,4-5: „Johannes den sieben Gemeinden, die in Asien sind: Gnade euch und Friede von dem, der ist und der war und der kommt, und von den sieben Geistern, die vor seinem Thron sind, und von Jesus Christus, der der treue Zeuge ist, der Erstgeborene der Toten und der Fürst der Könige der Erde.“
Dieses „Fürst der Könige der Erde“ bedeutet, dass er der Erste ist, der Übergeordnete über alle Könige. Deswegen kann es dann in Offenbarung 19, wenn es um ein Bild geht, das den Herrn Jesus beschreibt, so heißen:
Offenbarung 19,16: „Und er trägt auf seinem Gewand und an seiner Hüfte einen Namen geschrieben: König der Könige und Herr der Herren.“
Anstatt „Fürst der Könige der Erde“ kommt hier also ein Superlativ im Sinne von: Er ist der König der Könige und der Herr der Herren. Wir haben es tatsächlich mit einem Souverän zu tun, total spannend. Wir haben es mit einem Souverän zu tun, der König ist. Und als Christen folgen wir diesem König.
Psalm 2 als prophetische Königskrönung
Es gibt einen ganzen Psalm, nämlich Psalm 2, der tatsächlich die Inthronisation des Herrn Jesus durch Kreuz und Auferstehung feiert. Im Alten Testament wird in Psalm 2 Kreuz und Auferstehung prophetisch beschrieben – und zwar genau in der Form, wie man in der Antike eine Königskrönung dargestellt hätte.
Man nimmt die Worte einer orientalischen Königskrönung und packt sie in einen Psalm. Das Ganze ist prophetisch und erfüllt sich durch Kreuz und Auferstehung. Das ist total beeindruckend! Psalm 2 beginnt mit den Worten: „Warum toben die Nationen, und warum sinnen die Völker eitler Dinge?“ Es treten Könige der Erde auf, und Fürsten tun sich zusammen gegen den Herrn und seinen Gesalbten. Sie sagen: „Lasst uns zerreißen ihre Bande und von uns werfen ihre Stricke!“
Man fragt sich: Wann ist das passiert? Würden wir jetzt die Apostelgeschichte lesen – was ich jetzt nicht tun werde, aber ihr könnt das zuhause nachlesen –, dann findet man in Apostelgeschichte 4, Vers 23, dass sich die Christen am Anfang versammeln und sagen: „Hey, das hat sich erfüllt.“ Wer sind diese Könige, die sich da zusammentun? Das war Herodes, das war Pontius Pilatus. Sie haben sich zusammengeschlossen und dachten, sie könnten Jesus loswerden.
Dann heißt es hier: Der im Himmel thront, lacht, der Herr spottet über sie. Gott sieht vom Himmel her auf diese Bemühungen und denkt sich: „Was, die wollen meine Geschichte, die wollen Kreuz und Auferstehung zunichte machen?“ – so ein Lacher!
Dann spricht Gott sie an: In seinem Zorn, in seiner Zornglut schreckt er sie. Er sagt: „Habe doch ich meinen König geweiht auf Zion, meinem heiligen Berg!“ Wann ist das denn passiert, dass Gott seinen König geweiht hat? Die Antwort lautet: Am Kreuz wurde er erhöht. Das Kreuz ist die Weihe des Königs.
Weiter heißt es: „Lasst mich die Anordnung des Herrn bekanntgeben. Er hat zu mir gesprochen: ‚Mein Sohn bist du.‘“ Das ist eine orientalische Sprechweise. Im Orient waren die Könige immer Gottessöhne, und das wird hier übernommen.
Dann heißt es: „Ich habe dich heute gezeugt.“ Paulus nimmt später diesen Vers auf, und zwar in Apostelgeschichte 13. Wenn man etwas zeugt, dann wird etwas lebendig. Paulus sagt, diese Zeugung geschah in dem Moment, als Jesus von den Toten auferstanden ist.
Ich möchte euch das zeigen: Apostelgeschichte 13, die Verse 30 bis 33, damit ihr seht, wie prophetisch hier das Alte Testament, was die Inthronisation des Königs angeht, mit dem Neuen Testament verbunden ist.
Apostelgeschichte 13 ab Vers 30: „Gott aber hat ihn, Jesus, aus den Toten auferweckt. Und er ist mehrere Tage hindurch denen erschienen, die mit ihm von Galiläa nach Jerusalem hinaufgezogen waren. Diese sind jetzt seine Zeugen an das Volk. Wir verkündigen euch die gute Botschaft von der zu den Vätern geschehenen Verheißung, die Gott uns, ihren Kindern, erfüllt hat, indem er Jesus erweckte, wie es auch im zweiten Psalm geschrieben steht: ‚Du bist mein Sohn, heute habe ich dich gezeugt.‘“
Ist das nicht der Hammer? Wir haben diesen ganzen Psalm im Alten Testament, und wir können Stück für Stück sehen, wie er auf diesen Moment übertragen wird, in dem Gott seinen König intronisiert und erweckt, sodass er wieder lebendig ist.
Damit erfüllt sich in letzter Konsequenz auch das, was wir in 1. Samuel 2, Vers 10 gelesen haben: „Du wirst erhöhen das Horn seines Gesalbten, du wirst deinen König einsetzen.“ Das, was Hannah gesagt hat, erfüllt sich durch Kreuz und Auferstehung.
Das Reich Jesu – nicht von dieser Welt
Und deshalb: Dieser Königsgedanke hat seinen Ursprung ganz tief im Alten Testament. Wir haben den Denkfehler, dass er ein König sei, aber halt ein besonderer. Doch, und das wollte ich hier zeigen, er ist wirklich König.
Zu einem König gehört ein Königreich. Nur eben: Mein Reich ist nicht von dieser Welt. Wenn du dir ein Königreich auf dieser Welt anschaust, kannst du eine Landkarte machen und sagen: schraffiert – Königreich. Das sehen wir jetzt jeden Abend, wenn wir Bilder vom Ukraine-Krieg anschauen. Da ist immer irgendetwas schraffiert. Wem gehört was? Das ist ein Königreich, so wie wir es denken können, ein politisches Reich.
Jetzt kommt aber ein König und sagt: Mich interessiert die Politik überhaupt nicht. Ich habe ein ganz anderes Interesse. Ich bin einer, der nicht über einen geografischen Bereich regiert, sondern über Herzen. Ich will nicht eine Landschaft besitzen, sondern Menschen.
Deswegen, wenn wir über das Reich Gottes nachdenken, wenn wir sagen, es ist in dieser Welt, aber nicht von dieser Welt, dann müssen wir diesen Gedanken verstehen: Das Reich Gottes ist die Herrschaft des Herrn Jesus über die, die sich ihm freiwillig unterstellt haben. Es bleibt ein Reich, und es bleibt ein Reich Gottes, wie der Herr Jesus in den sogenannten Himmelreichsgleichnissen erklärt.
Ich werde in zwei Wochen mit diesen Gedanken weitermachen und dann ein Himmelreichsgleichnis anschauen, um das Thema Herrschaft noch besser zu verstehen. Für heute nur so viel: Aus einer ewigen Perspektive sind die Machtverhältnisse auf dieser Welt geklärt. Der König wurde vorhergesagt, er ist gekommen, er hat gekämpft, er hat gesiegt, er wurde intronisiert.
Die Frage, wer in dieser Welt regiert – ist es der Teufel oder Gott? – ist am Kreuz ein für allemal geklärt. Im Kolosserbrief wird davon gesprochen, dass am Kreuz der Herr Jesus den Teufel im Triumphzug umherführt. Ihr merkt schon: Ein Triumphzug ist immer das, was passiert, nachdem ein Krieg gewonnen wurde.
Der Krieg ist vorbei. Der Herr Jesus ist gekommen, um den Teufel und all die bösen Machenschaften des Teufels zu zerstören. Und das hat er geschafft. Er hat sein Reich aufgerichtet.
Der Unterschied ist nur: Dieses Reich, das er aufgerichtet hat, ist kein geografisches, sondern ein Reich über Herzen. Und es ist ein Reich, an dem du nicht zwangsweise teilnehmen musst.
Wenn du im Donbass wohnst, dann weißt du, dass sich dort etwas geändert hat. Du bist verordnet worden, Teil seines Reiches zu sein – ob du das wolltest oder nicht. Bei Jesus ist das ganz anders: Es ist freiwillig.
Der König steht da und sagt: „Ich habe dir gezeigt, wie sehr ich dich liebe.“ Am Kreuz hängt Jesus mit ausgestreckten Armen. Ich will es mal so sagen: Er ruft förmlich durch dieses Symbol: „Kommt her zu mir, alle, die ihr mühselig und beladen seid.“ Die Einladung steht – die Einladung, Teil dieses Reiches zu werden.
Der Vater hat den Sohn gesandt und den Sohn zum König gemacht, damit jeder, der will, Teil dieses Reiches werden kann. Und dieses Reich ist der einzige Ort, wo das Böse nicht regiert, wo das Böse keine Macht hat und auch in Ewigkeit nicht gewinnt.
Wenn ich nicht in diesem Reich bin, werde ich verloren gehen. Aber in diesem Reich, bei diesem König, bin ich sicher.
Die Sicherheit und Verantwortung im Reich des Königs
Warum bin ich sicher? Nun ja, das ist ein Stück weit der Job eines Königs. Das klingt vielleicht einfach, aber Könige sind dafür zuständig, dass es ihrem Volk gut geht.
Wir haben gestern – das klingt jetzt vielleicht ein wenig ungewöhnlich – am Abend auf der Lodja nach dem Putztag gesessen und eine Fantasy-Reihe, eine Jugendreihe, zu Ende gehört. Darin gab es einen König, genauer gesagt einen bösen König, der alles einnehmen wollte. Dann kam der gute König und hat es durch eine sehr schlaue Taktik geschafft, sein Volk zu retten.
Jugendliteratur, verzeiht uns das, aber genau das ist der Job eines Königs. Du erwartest von einem König, dass er sein Volk beschützt. Das tut der Herr Jesus für alle, die zu ihm gehören.
Du kannst ganz sicher sein, wenn du zum Reich Gottes gehörst, weil du dich bekehrt hast und gläubig geworden bist. Wenn du zu ihm gehörst, hast du im Himmel einen Sitz, der die ganze Zeit darauf achtet, dass alles, was du vorbringst, beim Vater ankommt. Dass dort nichts fehlt. Da ist jemand für dich.
Die Herausforderung, das Königskonzept zu verstehen
Aber jetzt wird es richtig schwierig, und ich weiß gar nicht, wie ich das sagen soll. Wir verstehen eigentlich nicht, was ein König ist. So will ich das mal formulieren.
Deswegen wollte ich auch diese Predigt halten. Das eine ist, wir sehen, da gibt es eine Verheißung. Dann sehen wir diesen Denkfehler, den bekommen wir noch relativ schnell erfasst. Wir merken, da ist eine Intonation passiert, okay. Aber wie soll ich das sagen? Wir verstehen eigentlich nicht, was ein König ist. Und ich weiß auch nicht, was man dagegen tun soll.
Liebe Band, es reicht nicht, Lieder darüber zu singen, es tut mir so leid. Es reicht auch wahrscheinlich nicht, einfach so Historienfilme zu sehen. Es reicht nicht einmal, „Herr der Ringe“ gesehen zu haben, um wirklich zu verstehen, was ein König ist. Ich sage mal, das kommt schon ein bisschen in die Richtung, aber wir sind in unserem Denken fast hoffnungslos verdorben – und zwar hoffnungslos verdorben durch Demokratie. Man kann es nicht anders sagen.
Unser Bundeskanzler wird für vier Jahre gewählt. Aktuell sind 39 Prozent der Bundesbürger mit seiner Arbeit zufrieden. Das heißt, über 60 Prozent sagen: Na ja, man könnte es auch anders machen.
Und jetzt treffen wir – also das ist das, was wir im Kopf haben – jemanden, bei dem jeder mal sagen darf, ob einem das passt oder nicht, was einem gerade auch stört. Und jeder hofft ein bisschen, in vier Jahren sind wir ihn wieder los.
Mir ist egal, was ihr hofft. Aber das ist in unserem Kopf drin, wenn wir über Herrschaft sprechen, wenn wir über Beherrschung sprechen. Wir reden von König, aber wir denken Bundeskanzler.
Du kriegst es ja auch nicht raus. Du hast es ja nie erlebt.
Und jetzt kommt hier ein antikes Konzept von einem König. Übrigens: Der wird nicht gewählt. Dass du dich freiwillig diesem König unterordnest, das ist die absolute Ausnahme. Das ist ein Geschenk Gottes an dich. Aber das ist nicht die Norm.
Der König wird nicht gewählt.
Wusstest du, dass ein König ein Recht hat auf absolute Loyalität? Ein Recht hat auf Verehrung? Ein Recht hat auf Gehorsam?
Ich weiß nicht, was das mit dir macht, wenn ich dir das sage. Aber so diese Idee: Da steht irgendwas in der Bibel, und ich weiß eigentlich, was Gott von mir will, aber nee, das mag ich eigentlich nicht machen.
Dieser Gedanke wäre im Blick auf einen König absolut undenkbar.
Versteht ihr? Das ist ein Gedanke, den gibt es nicht. Im Blick auf einen König gibt es dieses „Ich mach meins“ nicht. Nee, machst du nicht. Und zwar überhaupt nicht.
Einen König zu haben heißt nicht, ich mache einen Deal mit Jesus. So ein: Ja, ich ordne mich dir da unter, wo ich will, und vielleicht auch noch ein paar mehr Punkte. Aber dann gibt es da so einen Bereich, wo ich denke: Vergiss es.
Sich einem König unterordnen hat nichts mit einem Deal zu tun. Auch nicht nur für vier Jahre und auch nicht zu vierzig Prozent. Sondern sich einem König unterordnen heißt: Meine Ziele im Leben sind passé.
Für alle, die das Wort „passé“ nicht kennen: Das bedeutet vorbei, game over. Ich habe einen König, er sagt, wo es langgeht.
Und ihr merkt, das ist so weltfremd, oder? Ey, warte mal, das ist ein König?
Vielleicht wollt ihr nie wieder ein Lied singen, in dem es heißt, Jesus sei König, wenn ihr jetzt langsam versteht, worum es geht.
Einen König zu haben heißt, ich beuge mich vor ihm.
Und ich habe überlegt, ob ich es noch ein bisschen deutlicher bringe, weil ich möchte, dass ihr etwas versteht.
Christentum ist eine freiwillige Unterwerfung.
Das Wort „Unterwerfung“ ist brutal, ich weiß es. Aber es geht darum zu sagen: Du musst nicht. Aber wenn, dann triffst du nicht auf einen Bundeskanzler. Du triffst nicht auf einen besten Freund, mit dem du jeden Tag darüber diskutieren kannst, wie du leben willst.
Sondern du triffst auf einen König.
Du hast entweder einen König oder du hast nichts.
Du bekommst Jesus nicht zu 40 Prozent und dann vielleicht 40 Prozent Ewigkeit dazu. Das gibt es nicht. Das gibt es nicht, und es ist falsch, wenn wir das denken.
Der König muss mir absolut nichts beweisen.
Das Beispiel Hiob und die absolute Souveränität des Königs
Ich mag das Buch Hiob, weil ich glaube, dass wir es gut verstehen müssen. Das Buch zeigt, wie ein König handelt. Dieser König bringt Hiob in eine Situation, die er nicht verdient hat – zumindest nicht nach dem, was er gegeben hat. Es ist keine Züchtigung, keine Strafe für irgendetwas.
Hiob ist in einer guten Verfassung, und Gott sagt: „Ich benutze dich als König, so wie ich es will.“ Man denkt sich: „Boah, ehrlich? Der verliert seine Kinder, seinen Besitz und seine Gesundheit. Warum?“ Die drei Dinge gehören wem? Dem König. Wenn er sie dir nimmt, dann nimmt er sie dir, denn sie sind nicht dein Eigentum.
Wenn der König dir etwas nimmt, wissen wir – und das ist unser Glück –, dass dieser König es nur gut mit uns meint. Deshalb haben wir uns hoffentlich diesem König unterstellt. Am Kreuz haben wir gesehen, dass seine Liebe bedingungslos ist. Er hat alles investiert, um uns zu retten.
Deshalb ist es nur logisch, einem solchen König zu folgen, der selbst alles gegeben hat und sagt: „Lass mich dich in Ewigkeit retten.“
Die lebenslange Hingabe an den König
Dazu ist es nötig, dass wir nicht nur einmal beim Moment der Bekehrung vertrauen, sondern auch den Rest unseres Lebens. Denn dieser König hat noch mehr vor, als uns nur zu retten. Er möchte in diese Welt hineinwirken – und zwar durch uns.
Er möchte, dass wir seine Hände, seine Ohren und seine Augen werden. Dass wir Glieder an seinem Leib sind. Dafür ist es notwendig, dass ich lerne, vor diesem König jeden Tag meine Knie zu beugen. Es geht nicht anders.
Mir war es wichtig, euch das heute mitzugeben. Ich möchte es noch einmal zusammenfassen: Am Anfang steht die Verheißung aus 1. Samuel 2,10. Dort spricht Hannah prophetisch davon, dass Gott seinem König Macht verleihen wird. Er wird das Horn seines Gesalbten erhöhen. Horn ist im Alten Testament immer ein Bild für Kraft. Gott wird kraftvoll einen König erhöhen.
Diese Verheißung wird dann bei David aufgegriffen. Es ist seine Dynastie, die diesen König hervorbringt – eine ewige Dynastie. Dann kommt Jesus, ein Nachfahre von David, und wird auf den Thron gesetzt.
Das Reich ist in der Welt, aber nicht von der Welt. Es ist ein Reich über die Herzen der Menschen. Ein Reich, zu dem ich freiwillig komme, um mich diesem König zu unterwerfen – dem König, der sein Leben für meine Errettung gegeben hat.
Weil ich mich unterworfen habe, werde ich Teil seines Reiches. Ich tue, was er sagt, weil ich verstanden habe, dass dieser König meine absolute Loyalität verdient. Er verdient meine Verehrung und meinen Gehorsam. In dem Moment, in dem ich mich bekehrt habe, gebe ich meine Rechte an meinem Leben tatsächlich ab.
Das steckt hinter dem Aufruf: „So tut nun Buße und bekehrt euch!“ Es bedeutet Umkehr, einen Neuanfang. Ich komme aus einer Eigenwilligkeit, in der ich definiere, was ich will – meine Ziele, meine Rechte, meine Vorstellung vom Leben. Dann treffe ich auf einen König, der sagt: „Folge mir! Ich weiß es besser. Vertraue dich mir an!“
Im Moment der Bekehrung, wenn es um deine ganze Zukunft geht, vertraust du dich diesem König an. Er ist für dich gestorben und hat deine Schuld getragen. Dann folgst du ihm, solange du hier bist. Und du vertraust ihm auch für die nächsten zwanzig, dreißig, vierzig, fünfzig Jahre, weil er ganz genau weiß, was los ist.
Werde gehorsam und mache ihn zu deinem König. Das steckt hinter Jesus, unserem König. Amen.