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Sucht oder Flucht? Zum richtigen Umgang mit der Medienflut

Wer nicht fragt bleibt dumm, Teil 2/5
07.03.2018
SERIE - Teil 2 / 5Wer nicht fragt bleibt dumm

Einführung in den Umgang mit Zeit und Medien

Da haben wir doch jetzt schon einige Gedankenanregungen bekommen. Wenn wir diese umsetzen, haben wir auch schon eine ganze Menge zu tun.

Im praktischen Beispiel aus dem eigenen Leben wurde uns gesagt, dass wir gut mit unserer Zeit umgehen sollen. Das fand ich eine schöne Aussage von einer Bibelschülerin, die sich darüber freut, dass wir als Mitarbeiter ihre Woche so richtig ausplanen. Das finde ich eine gute Sache. Vielleicht können wir jetzt noch ein paar Aufgaben überlegen.

Ich glaube, vielen geht es so, dass sie merken, wie wertvoll die Zeit an der Bibelschule ist und wie viele sinnvolle Dinge man den ganzen Tag über machen kann.

Eine andere Sache fiel mir auch auf: Das Anspiel zeigte, wie man mit seiner Zeit umgehen kann und mit welchen Medien man sich beschäftigt. Denn auch die Bibel ist ja ein Medium, ein Buch, in dem wir lesen und uns informieren.

Auch das Lied, das wir vorher gesungen haben, ist interessant. Ich weiß nicht, ob es euch bewusst war, aber es wurde, wenn ich das richtig im Kopf habe, von Theo Lehmann gedichtet – und zwar in der Zeit, als es noch die DDR gab. Damals hat er richtig Ärger dafür bekommen, besonders für den Vers, der da steht: „Denkt daran, dass eben jedes Denkmal mal fällt.“ Das war eine starke Aussage, die er gesungen hat.

Medien und ihre Vergänglichkeit

Damals gab es viele Denkmäler von Karl Marx, Lenin und ähnlichen Persönlichkeiten. Viele Parteiobere meinten, er würde diese Denkmäler damit meinen. Das war auch nicht ganz falsch, obwohl es nicht eindeutig im Text stand.

Zwischenzeitlich singen wir das Lied immer noch, obwohl viele dieser Denkmäler längst gefallen sind. Damals glaubte man noch an sie und hielt sie für sehr wichtig. Das zeigt uns etwas Wesentliches, nämlich über Medien. Was uns heute als Ideal und Vorbild verkauft wird, muss nicht unbedingt stimmen. Häufig ist es so, dass eine Person als bedeutend und wichtig dargestellt wird, obwohl das oft gar nicht der Fall ist.

Wir müssen nur einige Jahre oder Jahrzehnte warten, und dann merken wir, dass das alles unwichtig geworden ist. Es spielt keine große Rolle mehr. Vielleicht erinnert sich mancher noch daran: Vor etwa zehn Jahren gab es im ARD oder ZDF eine Sendung mit dem Titel „Die größten Deutschen aller Zeiten“. Die Zuschauer durften mitwählen, wer die größten Deutschen aller Zeiten sind.

Falls sich jemand noch daran erinnert, weiß er vielleicht auch, wer damals als der bekannteste und wichtigste Deutsche genannt wurde. Im Abstand von ein paar Jahren ist das manchmal ganz lustig. Habt ihr eine Ahnung, wer damals auf den ersten Platz kam? Irgendein Vorschlag? Kohl wäre möglich, er war ja Ende der Neunzigerjahre Bundeskanzler in Deutschland. Nein, er war es nicht.

Genau, es war Thomas Gottschalk, der heute kaum noch in den Medien präsent ist. Damals hatte er seine großen Sendungen, und die Mehrheit der deutschen Fernsehzuschauer wählte ihn zum wichtigsten Deutschen aller Zeiten. Ich hätte noch ein paar andere vorgeschlagen, zum Beispiel Martin Luther. Das wäre doch etwas Wichtigeres, würde ich sagen.

An ihn erinnert man sich auch nach 500 Jahren, weil er die Bibel ins Deutsche übersetzt und die Reformation durchgesetzt hat. Er hatte zweifellos auch Fehler, aber viele gute Dinge getan. Das zeigt, wie stark Menschen von Medien beeinflusst sind. Weil Gottschalk damals oft im Fernsehen war und viele ihn sahen, entstand die völlig illusorische Vorstellung, er sei der wichtigste Deutsche aller Zeiten.

Zehn oder fünfzehn Jahre später sieht die Situation schon ganz anders aus. Das sollte jeder von uns bedenken: Auch die großen Stars von heute sind nicht unbedingt diejenigen, die wirklich von großer Bedeutung sind. Heute hängt das sehr davon ab, wen man in welchem Alter fragt.

Fragt man heute manche Teenager, welche Personen wichtig sind – nicht unbedingt wichtige Deutsche, sondern wichtige Personen –, würden manche vielleicht „Bibi“ sagen. Die Älteren von euch haben wahrscheinlich keine Ahnung, wer Bibi ist. Bibi ist ein Influencer, so nennt man das. Nicht Influenza, die Krankheit, sondern jemand, der Menschen beeinflusst.

Bibi ist eine YouTuberin, die zwar oft Unsinn erzählt, aber sehr viele Leute hat, die jede Woche hören wollen, was sie zu sagen hat. Manche denken dann: „Boah, das ist ja so wichtig, ich muss wissen, was Bibi anzieht, wo sie in den Urlaub fährt und welches Shampoo sie benutzt – und in welchen Düften.“

Neulich war ich in der Gemeinde und übernachtete bei einem der Prediger. Beim Frühstückstisch tauschten wir uns aus, und eine seiner Töchter erzählte, dass sie Bibi auch so toll findet. Dann holten sie mir aus dem Badezimmer eine ganze Reihe verschiedener Shampoos mit unterschiedlichen Düften. Da merkt man, dass sich Leute solche Dinge anschauen und davon stark geprägt sind.

Biblische Grundsätze für den Umgang mit Medien

Gut, ehe ich jetzt etwas gründlicher auf die Frage der Medien eingehe, möchte ich euch noch einen Abschnitt aus dem Neuen Testament vorlesen, und zwar aus dem Jakobusbrief, Jakobus 1,19:

Darum, meine geliebten Brüder, sei jeder Mensch schnell zum Hören, langsam zum Reden und langsam zum Zorn. Denn der Zorn des Mannes vollbringt nicht Gottes Gerechtigkeit. Darum legt ab allen Schmutz und alle Reste von Bosheit und nehmt mit Sanftmut das euch eingepflanzte Wort auf, das die Kraft hat, eure Seelen zu erretten.

Nochmal: Darum, meine geliebten Brüder, sei jeder Mensch schnell zum Hören, langsam zum Reden und langsam zum Zorn, denn der Zorn des Mannes vollbringt nicht Gottes Gerechtigkeit. Darum legt ab allen Schmutz und alle Reste von Bosheit und nehmt mit Sanftmut das euch eingepflanzte Wort auf, das die Kraft hat, eure Seelen zu retten.

Wenn wir diesen Text lesen, fällt uns auf, dass er gar nicht direkt etwas über Medien sagt – schon gar nicht über moderne Medien, also insbesondere das Internet. Trotzdem ist es so, oder vielleicht gerade deshalb müssen wir sagen, dass die Bibel etwas zu unserem Umgang mit Medien zu sagen hat. Nur steht da nicht „Internet“, nicht „Facebook“ und nicht „YouTube“. Stattdessen werden bestimmte Grundeigenschaften beschrieben, was wir tun sollen und was wir lassen sollen.

Wenn zum Beispiel steht: „Legt ab alle Reste von Bosheit“, dann begegnet uns die Bosheit auch in unserer Umgebung. Sie begegnet uns eben auch in den Medien, manchmal vielleicht sogar mehr als in der realen Welt. Wenn da steht, wir sollen sie ablegen, dann heißt das deutlich, dass wir davon Abstand nehmen sollen.

Oder wenn da steht: „Jeder sei schnell zum Hören, nicht langsam zum Reden“, dann gilt das zum Beispiel auch für manche, die ihre Kommentare im Internet hinterlassen. Gerade im Internet ist es ja häufig so, dass Leute einfach herausreden, was ihnen gerade in den Sinn kommt, ohne sich gründlich zu überlegen, was sie da eigentlich gerade von sich gegeben haben.

Da sind also solche Bibelverse, die direkt auf unseren Umgang mit den Medien oder mit dem Internet angewandt werden können.

Positive Aspekte und praktische Beispiele der Mediennutzung

Erst einmal möchte ich betonen, dass ich die Medien nicht als schlecht empfinde. Im Gegenteil, sie sind sogar notwendig. Medien werden seit Jahrhunderten genutzt; dazu gehören auch Bücher und Zeitschriften, die ebenfalls Medien sind. Über Medien werden viele positive Dinge vermittelt. Die Bibel ist zum Beispiel ein Buch, in dem Gott Dinge mitteilt – auch das ist ein Medium.

Das gilt nicht nur für die alten klassischen Medien, sondern prinzipiell auch für die neuen Medien. Stellvertretend nehme ich das Internet, wie wir es heute nutzen – am Computer, im Smartphone oder anderswo. Wahrscheinlich haben wir alle heute mehr oder weniger Kontakt zum Internet.

Zunächst gibt es viele positive Aspekte. Vor ein paar Wochen habe ich das Internet wieder einmal besonders genutzt. Wir sind vor einigen Monaten umgezogen und haben unsere Wohnung neu eingerichtet. Meine Frau war dabei, ihren Schreibtisch einzuräumen, und dachte, ein Schlüssel, den wir hatten, passe zum Schreibtisch. Sie hat den Schreibtisch abgeschlossen, aber er ließ sich nicht mehr öffnen. Es war nämlich der falsche Schlüssel: Man konnte abschließen, aber nicht wieder aufschließen.

Am Abend erzählte sie mir davon und sagte, dass sich ihr Pass und andere wichtige Sachen im Schreibtisch befinden. Sie wollte nur ausprobieren, ob man den Schreibtisch abschließen kann, und jetzt geht er nicht mehr auf. Wir überlegten, was wir tun sollten. Eine Möglichkeit wäre gewesen, den Schreibtisch aufzubrechen, aber das hätte ihn zerstört, was nicht schön gewesen wäre. Oder wir hätten einen Schlüsseldienst rufen können, der zwar nicht aufbricht, aber teuer ist.

Also ging ich ins Internet und schaute nach, wie man Schlösser knackt. Dabei stellte ich fest, dass dieses Schloss relativ einfach ist. Ich holte eine Büroklammer, bog sie etwas und probierte es aus. Nach ein paar Minuten hatte ich das Schloss geöffnet. Falls jemand mal Probleme mit einem Schloss hat, kann ich gerne helfen. Natürlich nur dort, wo es erlaubt ist – also nicht illegal. Ich gehe nicht an irgendwelche fremden Schlösser, aber in diesem konkreten Fall war es eine Hilfe.

Ein anderes praktisches Beispiel war, als ich kürzlich ein gebrauchtes Auto gekauft habe, einen Opel Astra. Die Scheinwerferbirne war ausgefallen. Ich schaute mir das an und dachte zuerst, ich müsste den ganzen Kühlergrill ausbauen, um an den Scheinwerfer zu kommen. Bei meinem vorherigen Skoda war das viel einfacher: Da musste ich nur eine kleine Klappe öffnen, die Birne wechseln und wieder schließen.

Bevor ich zur Werkstatt fuhr, entschied ich mich, es selbst zu versuchen. Ich schaute mir ein YouTube-Video an, wie man die Scheinwerferbirne beim Opel Astra wechselt. Dort wurde gezeigt, dass man die Vorderräder einschlagen und durch den Radkasten eine kleine Klappe öffnen muss, um mit der Hand an den Scheinwerfer zu gelangen. Welcher Ingenieur sich das ausgedacht hat, weiß ich nicht. Ich finde es äußerst unpraktisch. Sobald man die Hand reinsteckt, sieht man nichts mehr, weil die Öffnung sehr klein ist.

Mit viel Geduld und Ausprobieren gelang es mir schließlich, die Birne herauszuholen und die neue einzusetzen. Dabei habe ich etwas Neues gelernt: wie man bei diesem Autotyp die Scheinwerferbirne wechselt. Das sind praktische Beispiele, bei denen das Internet eine große Hilfe ist.

Viele von uns nutzen das Internet auch als Routenplaner. Wenn man irgendwohin fahren will, schaut man sich vorher die Strecke an oder hat die Karte auf dem Handy dabei, die sogar aktuell ist. Auch das ist eine praktische Hilfe.

Ein weiteres Beispiel: Da wir gerade umgezogen sind, suchte meine Frau nach Haken fürs Badezimmer. Wir fuhren in den nächsten Baumarkt und schauten uns verschiedene Haken an. Drei verschiedene Modelle gab es, aber keines gefiel meiner Frau. Auch in einem anderen Geschäft fand sie nichts Passendes. Am Abend setzten wir uns dann ans Internet, schauten bei eBay nach und fanden dort Hunderte von verschiedenen Haken. Wir suchten uns ein Modell aus, das meiner Frau gefiel. Es war sogar günstiger als im Baumarkt. Wir bestellten die Haken und konnten sie ein paar Tage später anbringen. Auch das ist ein deutlicher Vorteil, den wir positiv nutzen können.

Früher habe ich viele Briefe geschrieben. Das war eine aufwendige Angelegenheit: Zuerst den Brief schreiben, ursprünglich mit der Schreibmaschine, später am Computer, dann ausdrucken, unterschreiben, in einen Umschlag stecken, eine Briefmarke draufkleben oder kaufen und zum Postkasten bringen. Es dauerte Tage, bis der Brief ankam, und oft eine Woche, bis eine Antwort zurückkam. Wenn etwas unklar war, musste man noch einmal schreiben.

Heute geht das oft in zehn Minuten. Man schreibt hin und zurück, und die Sache ist geklärt. Das Ganze kostet nichts – keine Briefmarke, kein Papier, kein Umschlag, keine Fahrtkosten. Das ist doch etwas wirklich Schönes.

Es wurde auch schon erwähnt, dass das Internet manchmal hilft, Kontakt zu Freunden zu halten. Das habe ich selbst mehrfach erlebt. Ich habe zum Beispiel einen Zugang bei Facebook. Dort findet man bei mir nicht viele Fotos. Meine Kinder sagen schon seit Jahren, ich solle mein Foto ändern, weil ich damals einfach irgendeines genommen habe, das keinen Schönheitswettbewerb gewinnen würde. Das war auch nicht meine Absicht.

Ich schreibe dort eher über geistliche oder gesellschaftliche Themen und kommentiere diese. Viele andere lesen das auch. Was ich bei Facebook schön finde, ist, dass ich Kontakt zu Menschen halten kann, die ich sonst nicht hätte. Wenn ich irgendwo in der Schweiz bin, etwa bei einer Freizeit oder einem Besuch in einer Gemeinde, lerne ich Leute kennen, zu denen ich normalerweise keinen Kontakt hätte.

Ich schreibe diesen Menschen nicht jeden Tag, jede Woche oder jeden Monat eine Postkarte oder einen Brief. Aber über Facebook ist es möglich. Facebook schlägt mir sogar neue Freunde vor, wie das genau funktioniert, weiß ich nicht. Oft sind es Leute, die ich kenne. Neulich kam ein Vorschlag von jemandem, mit dem ich zusammen studiert habe. Keine Ahnung, wie Facebook darauf kommt. Man hat manchmal das Gefühl, dass man dort durchleuchtet wird.

Trotzdem fand ich es nett, mit diesem alten Bekannten wieder Kontakt zu haben. Ich schrieb ihm eine Nachricht, und er freute sich auch, nach über zwanzig Jahren wieder von ihm zu hören und sich auszutauschen, wo Gott ihn hingeführt hat. Auch das ist erst einmal etwas Positives.

Wir können Informationen sammeln, Haken fürs Badezimmer aussuchen, Kontakt zu Menschen halten, die wir sonst nicht halten würden, den richtigen Weg finden, um irgendwohin zu fahren, Reparaturen besser und schneller erledigen, weil wir Informationen bekommen. Es gibt also viele positive Möglichkeiten, die wir mit dem Internet und anderen Medien haben.

Herausforderungen und Risiken im Umgang mit Medien

Wenn ich das jetzt alles so erwähne, merke ich schon, dass einige von euch enttäuscht sind. Ihr seid heute Abend hergekommen, um zu hören, dass die Medien böse sind. Doch ich habe gesagt, die Medien sind gut. So einfach lässt sich das, glaube ich, gar nicht sagen. Denn das Entscheidende sind nicht die Medien an sich, auch nicht der technische Apparat, mit dem wir zu tun haben, sondern das Problem sind wir als Menschen.

Du bist es, ich bin es – wie wir damit umgehen, was wir uns anschauen, wie viel Zeit wir damit verbringen und wie sehr wir uns davon beeinflussen lassen. Das ist eher das Problem. Das technische Gerät ist verhältnismäßig harmlos und kann sogar für viele positive Dinge genutzt werden. Die Frage ist nur, wie wir damit umgehen.

Ein Punkt wurde heute Abend ja schon erwähnt, und das ist ein ganz wichtiger: die Zeit, die wir davor verbringen. Ich hatte schon mehrere Gespräche in der Seelsorge, bei denen häufiger Frauen als Männer, aber nicht nur, gesagt haben: „Michael, was soll ich denn jetzt mit meinem Mann machen? Immer, wenn ich abends komme und sage: ‚Schatz, lass uns schlafen gehen, es ist schon so spät‘, sagt er: ‚Nur noch ein paar Minuten, ich muss noch eben was im Internet machen.‘ Und dann wache ich morgens um zwei Uhr auf und merke, er ist immer noch nicht da.“ Manche machen das natürlich auch tagsüber, nicht nur nachts.

Wenn wir ehrlich hinschauen, verbringen viele von uns mehr Zeit vor dem Internet, als ihnen eigentlich guttut – oder mehr vor dem Fernseher, vor dem Radio oder vor sonst etwas. Wir leben heute in der luxuriösen Situation, dass wir so viel Freizeit haben wie kaum eine Generation vor uns. Jetzt sagen manche von euch vielleicht: „Michael, wenn du wüsstest, wie wenig Zeit wir haben.“ Objektiv gesehen ist das aber so: Jeder von uns hat viel mehr Zeit als je zuvor. Nur sind wir geschickt darin, diese Zeit gleich schnell wieder zu füllen – häufig mit Dingen, die gar nicht hundertprozentig notwendig sind.

Ja klar, sagt einer, „jetzt muss ich mein Kind hierhin fahren, dorthin fahren und wieder zurück“. Aber das hast du ja selbst ausgewählt. Die Welt geht nicht unter, wenn du das nicht tust. Viele Menschen füllen ihre Zeit einfach mit Dingen, ohne vorher genau zu überlegen, wie sie diese Zeit sinnvoller nutzen könnten. Deshalb sind heute viele Leute extrem gestresst.

Falls ihr glaubt, früher sei das anders gewesen, lade ich euch ein, bei uns in der Gegend das Ziegeleimuseum in Lage zu besuchen. Dort wird gezeigt, wie die Menschen in Lippe vor etwa hundertfünfzig Jahren gearbeitet haben. Sie arbeiteten häufig zwölf bis vierzehn Stunden am Tag, körperlich hart. Danach sind sie müde umgefallen. Die Gläubigen sind dann noch in die Diele oder in die Scheune gegangen, haben dort Loblieder gesungen, gebetet und Bibel gelesen. Dann war die Zeit vorbei. Freizeit, Vergnügen und Entspannung gab es kaum, man hat einfach gearbeitet.

Zu der Zeit gab es keinen Staubsauger. Wenn man etwas sauber machen wollte, musste man den Teppich raustragen, mit dem Teppichklopfer bearbeiten und den Staub herausklopfen. Die meisten Menschen in Lippe hatten auch keinen Aldi. Wenn du Milch haben wolltest, musstest du erst deine Kuh melken. Für Butter musste die Milch geschlagen werden, aus der Sahne wurde dann die Butter hergestellt – nach vielen Stunden Arbeit hattest du eine Butter, die du aufs Brot streichen konntest. Kartoffeln mussten angebaut, gehäufelt, geerntet und gereinigt werden.

Wäsche waschen war bis vor 60, 70 Jahren in Deutschland meist Handarbeit. Die Waschmaschine setzte sich erst in den sechziger Jahren des letzten Jahrhunderts für die breite Bevölkerung durch. Davor wurde oft ein großer Kessel erhitzt, was sehr aufwendig war und viel Zeit in Anspruch nahm. Heute geht das so schnell, und wir haben viel mehr Zeit, weil wir diese Arbeiten nicht mehr selbst erledigen müssen.

Die entscheidende Frage bleibt: Wie gehen wir mit dieser Zeit um? Hier wurde auch schon angesprochen, dass man schnell mal vier, fünf Stunden vor dem Fernseher oder Internet verbringt. Diese Zeit steht dann für andere Dinge nicht mehr zur Verfügung und ist unwiederbringlich verloren. Deshalb müssen wir gut überlegen, wie wir unsere Zeit nutzen.

Rein statistisch verbringt der durchschnittliche deutsche Jugendliche heute mindestens drei Stunden täglich im Internet. Das heißt nicht nur vor dem Computer, sondern häufig vor dem Handy, um Clips anzuschauen oder etwas herunterzuladen. Es gibt natürlich auch Jugendliche, die das gar nicht tun, und andere, die fünf oder sechs Stunden und mehr online sind. Einige hängen den ganzen Tag oder die ganze Nacht davor. Das ist eine enorme Zeitspanne.

Rechnet man das hoch, sind drei Stunden am Tag 21 Stunden in der Woche – also fast ein ganzer Tag. Wenn du zusätzlich noch drei Stunden schläfst, hast du einen Tag in der Woche vor dem Internet verbracht. Das entspricht einem Siebtel deines Lebens. Wenn du siebzig Jahre alt wirst, sind das zehn Jahre deines Lebens vor YouTube, Facebook oder ähnlichem.

Hier stellt sich die Frage: Wenn du dein Leben planst, wäre es vielleicht sinnvoll, ein paar Stunden weniger im Internet zu verbringen und stattdessen drei Jahre an die Bibelschule Brake zu gehen. Dann hättest du immer noch sieben Jahre für Internetkonsum, aber drei Jahre sinnvoller genutzt. Möglicherweise helfen wir dir auch, deinen Internetkonsum danach zu reduzieren, weil du andere sinnvolle Aktivitäten kennenlernst, mit denen du deine Zeit füllen kannst. Das wäre doch eine Option.

Im Herbst erwarten wir hier etwa zehn neue Bewerbungen von Leuten, die sagen: „Ja, Michael, ich werde meinen Handykonsum drosseln und die Zeit sinnvoller nutzen.“ Das ist eine ernsthafte Frage, denn Lebenszeit ist einmalig. Sie ist unwiederbringlich. Alles, was einmal ausgegeben ist, ist vorbei.

Das Tragische ist, dass viele gerade im Alter zwischen zehn und zwanzig, fünfundzwanzig, dreißig so viel Zeit investieren – und das ist die Blüte ihres Lebens. In der Bibel lesen wir: Wohl dem, der in der Jugend Gott findet und ihn sucht, denn da ist man besonders leistungsfähig. Natürlich kann man auch im Alter beten und Bibel lesen, aber es wird schwieriger, Häuser zu bauen, Leute zu evangelisieren oder nach Afrika zu gehen. Das können junge Menschen tun und ihre Zeit wertvoller, zielgerichteter und für Gott einsetzen. Das ist eine sehr wichtige Sache.

Es geht aber nicht nur um die Zeit, sondern auch um die Inhalte, die wir im Internet konsumieren. Ein großer Teil dessen, was uns in den Medien präsentiert wird, prägt uns innerlich, ohne dass wir es merken. Das beeinflusst unser Handeln.

Ich stelle fest, dass viele junge und auch ältere Christen plötzlich Dinge sagen, die sie aus dem Internet übernommen haben. Ich war in einer Gemeinde, in der die Leute überzeugt waren, dass Frauen in der Gemeinde nicht lehren sollten. Einige Jahre später hörte ich, dass die Frauen der Gemeinde begeistert Joyce Meyer im Internet gehört hatten und nun der Meinung waren, Frauen müssten predigen. Das liegt nicht daran, dass die Bibel plötzlich etwas anderes sagt, sondern daran, was sie im Internet gehört haben. Das wird als gesegnet und toll empfunden, und man meint, die Bibel müsse da falsch liegen.

Das passiert in vielen Fällen, denn das, was wir sehen, prägt uns. Viele glauben, sie könnten das Gesehene einfach abhaken, weil es ja nur Fantasie sei, zum Beispiel bei Spielfilmen. Doch gerade diejenigen, die uns beeinflussen wollen, nutzen die großen Medien, Filme und Unterhaltung, um uns zu prägen.

Wie wurde in Deutschland die Abtreibung legalisiert? Indem junge Frauen interviewt wurden, die vergewaltigt wurden. Das Mitgefühl der Zuschauer war groß: „Dieses arme Mädchen kann man doch nicht zwingen, das Kind auszutragen.“ So wurde die Abtreibung zugelassen. Dabei zeigt die Statistik des Statistischen Bundesamtes, das vor zwei Wochen die neuen Zahlen für das letzte Jahr veröffentlicht hat, dass etwa ein Prozent der Abtreibungen auf kriminologische Indikationen wie Vergewaltigung zurückgehen. Die meisten Frauen, die abtreiben, haben keine gesundheitlichen oder finanziellen Probleme, sie wollen einfach keine Kinder. Dieses Gesetz wurde durchgesetzt, weil die Medien dafür geworben haben.

Ähnlich verhalten sich die Medien in den letzten Jahren bei Themen wie Homosexualität und ähnlichen Fragen. Man sieht immer wieder junge Mädchen, die sagen, sie wollten schon immer ein Junge sein und lassen sich operieren. Man sieht solche Geschichten mehrfach, und irgendwann glaubt man, das sei normal und richtig, weil das arme Kind ja wirklich so empfindet. Ich habe schon einige in der Seelsorge begleitet, bei denen solche Gedanken zuerst durch Medien, Lehrer oder Pädagogen eingepflanzt wurden. Dann glauben sie, sie seien schon immer so gewesen und müssten sich verändern.

Diejenigen, die später merken, dass sie doch eine Frau sind und keine Männerrolle einnehmen können, werden kaum interviewt. Wie es diesen Mädchen zehn Jahre nach der Operation geht, erfährt man nicht. Trotzdem sind heute viele Deutsche und auch junge Christen der Überzeugung, dass ein Geschlechterwechsel normal sei. Warum? Weil sie das immer wieder im Internet oder in Filmen sehen.

Diese Bilder prägen uns. Viele junge Christen haben den Eindruck, Scheidung sei heute nicht mehr schlimm, weil sie als normal dargestellt wird. Gewalt wird oft nicht als Problem empfunden, weil sie überall vorkommt. Viele üben sogar Gewalt in Computerspielen aus, indem sie möglichst viele Gegner „ermorden“. Am Morgen lesen sie „Liebe deine Feinde“ und verbringen danach fünf Stunden damit, auf alles zu schießen, was sich bewegt, und freuen sich darüber, viele getroffen zu haben. Sie sehen keinen Widerspruch darin. Man fragt sich: Lebst du in zwei verschiedenen Welten?

Das mag spannend sein, auch im Krieg, solange man nicht selbst erschossen wird, aber eigentlich sollte das nicht die Motivation sein, die wir durch Gott haben. Die Inhalte, die uns vermittelt werden, sind oft falsch – nicht nur in Bezug auf Gewalt oder Ehevorstellungen, sondern auch auf Religion.

Christlicher Glaube wird in den Medien überwiegend lächerlich gemacht. Wenn man das immer wieder sieht, trauen sich viele Christen nicht mehr, offen vom Glauben zu reden. Sie haben den Eindruck, in einer Welt zu leben, in der sowieso kaum jemand glauben will. Das kommt in erster Linie aus den Medien. Das ist ein Problem.

Wir sollten unser Weltbild nicht von dem prägen lassen, was uns die Medien bieten. Denn oft ist das, was wir dort sehen, falsch und wird uns unterschoben.

Ich erinnere mich an eine Diskussion mit meiner Frau vor einigen Jahren. Wir hatten zusammen den Film Titanic gesehen. Vielleicht kennt ihr den Film, er ist schon älter und eher Unterhaltung für die ganze Familie. Während des Films ärgerte ich mich über mehrere Dinge.

In der Zeitung stand: „Alle Frauen lieben Leonardo DiCaprio.“ Er war der Hauptdarsteller. Ich fragte meine Frau: „Liebst du auch Leonardo DiCaprio?“ Sie antwortete klar: „Nein.“ Da war ich schon mal froh, denn der Zeitungsartikel war offensichtlich falsch – nicht alle Frauen lieben ihn.

In der Geschichte ärgerte mich vor allem die Liebesbeziehung, die vollkommen unmoralisch dargestellt wird. Jack, gespielt von Leonardo DiCaprio, ist ein junger Tunichtgut, der die Überfahrt nach Amerika auf der Titanic durch Glücksspiel gewonnen hat – er arbeitet nicht, sondern gewinnt das Ticket. Er bändelt mit Rose an, die verlobt ist. Biblisch gesehen müsste man sagen: Verlobt ist fast wie verheiratet, und er flirtet einfach mit ihr, ohne Rücksicht darauf, dass sie verlobt ist.

Der Zuschauer denkt, das sei in Ordnung, weil der Verlobte als komisch und wenig liebevoll dargestellt wird. Jack nimmt Rose mit in den Schiffskeller, sie tanzen ausgelassen, trinken Alkohol und er malt sie als Künstlertyp. Danach schlafen sie miteinander. Später, als das Schiff untergeht, gibt es einige, die beten, bevor sie ins Meer stürzen. Jack stößt sie beiseite und will Rose retten, zeigt aber keine Verbindung zur Religion.

Ich fragte meine Frau, was sie denke, wie es den beiden drei Jahre nach der Ankunft in Amerika gehen würde, wenn sie zwei oder drei Kinder hätten, in einer kleinen Wohnung in New York lebten, Jack immer noch keine Lust zum Arbeiten hätte, weiter trinken und mit anderen Frauen tanzen würde. So würde es vermutlich laufen.

Deshalb muss Jack im Film sterben, damit man romantisch denkt, es wäre Glück bis ans Ende. Das wäre in Wirklichkeit nie gewesen. Dieses Beispiel eines populären Films zeigt, wie wir oft nicht mehr wahrnehmen, dass uns unterschwellig unmoralische Botschaften vermittelt werden. Emotional empfinden wir die Geschichte als schön, doch geistlich betrachtet ist sie falsch.

Diese Filme prägen unsere Meinung und unser Verhalten tiefgründiger, als wir es wahrnehmen. Ich erlebe immer mehr Christen, die plötzlich genauso denken, handeln und reden, wie es in solchen Filmen dargestellt wird. Das prägt uns mehr, als wir uns bewusst machen.

Vorsicht und kritische Prüfung von Medieninhalten

Wenn ich jetzt mal nicht zu Spielfilmen komme, sondern dazu, wie man im Internet YouTube-Filme anschaut und Ähnliches: Eine der größten Gefahren – oder besser gesagt, einer der wichtigsten Tipps, die ich euch geben möchte – ist: Schaut viel weniger Videos an und wenn ihr sie anschaut, überprüft sie gründlicher.

Es vergeht fast keine Woche, in der mir nicht jemand eine Mail schreibt mit einem Hinweis auf einen ganz tollen neuen Film, den er bei YouTube gesehen hat. Dann schaue ich mir den Film an und muss zurückschreiben: Das ist aber vollkommen daneben oder falsch. Viele Christen schauen sich die Sache nicht genau an, überprüfen sie nicht und geben sie einfach weiter. Dabei bist du verantwortlich für das, was du weitergibst.

Zum Beispiel habe ich im letzten Jahr von mindestens vier oder fünf Leuten einen Hinweis auf einen Link zu einem Film mit dem Titel „Das wahre Leben Luthers“ oder „Die dunklen Seiten Luthers“ bekommen. Sie sagten: „Michael, was hast du uns immer über Luther gesagt? Der Sohn war doch ein ganz schlimmer.“ In dem Film wurde dann gezeigt, dass Luther schlecht dargestellt wird. Ich habe mir den Film angesehen. Er war gut gemacht und professionell produziert, aber historisch falsch.

Die Christen haben einfach jedem Gerücht geglaubt, weil es schön gemacht war. Dann habe ich gesehen, wer der Produzent ist: Kosmomedia. Ich habe nachgeschaut, wer Kosmomedia ist. Kosmomedia gehört dem Universellen Leben. Das Universelle Leben ist eine der größten deutschen Sekten, die eine Prophetin an der Spitze hat, die behauptet, mit einem Engel zu kommunizieren und ihm Dinge mitzuteilen. Diese Sekte ist dafür bekannt, auf alle anderen Christen herabzuschauen und zu behaupten, Jesus sei eigentlich Vegetarier und man müsse jetzt auch Vegetarier sein. Sie sagen, Jesus sei ein außerirdischer Ufokommandant und so weiter. Tausende, zehntausende Menschen folgen dieser Bewegung.

Und dann gibt es Christen, die diesen Film weiterempfehlen, der von einer Sekte kommt, die normalerweise mit Falschinformationen arbeitet. Das geht nicht. Du bist verantwortlich, wenn du so etwas weitergibst. Wenn du dir nicht sicher bist, gib es lieber nicht weiter.

So gibt es immer wieder viele Christen, die sich Sachen anschauen, die ich dann überprüfe und merke, dass vieles nicht stimmt. Deshalb: Weniger schauen und das, was man schaut, genauer prüfen. Wenn du das nicht tust, prägt es deine Meinung und dein Denken, ohne dass du es merkst. Und dann gibst du es weiter und trittst für falsche Sachen ein.

Das Prüfen braucht natürlich etwas Zeit. Ich habe das zum Beispiel im letzten Herbst mit einigen Bibelschülern gemacht. Wir hatten ein Seminar über die wissenschaftlichen Beweise zur Wahrheit des Korans. Im Internet gibt es viele Beiträge, weil Muslime dafür werben. Wir sind alle durchgegangen und haben sie überprüft. Manche Schüler hatten am Anfang den Eindruck, das sei gut argumentiert. Wenn das wirklich so wäre, müsste ja etwas im Koran stehen. Doch als wir es analysierten, kam am Ende heraus: Alles falsch. Gefälschte Zitate, sogar der Koran wird in manchen Beiträgen verfälscht. Auf den ersten Blick wirkt es überzeugend, aber wenn man ein bis drei Stunden investiert, merkt man, ob es stimmt oder nicht.

Jetzt könnte jemand sagen: „Ich habe keine Zeit zum Prüfen.“ Dann würde ich sagen: Schau es dir besser gar nicht an. Du kannst ja nicht wissen, ob es richtig oder falsch ist. Wenn du so viel Zeit nur investierst, weil es sich gut anhört, deine Vorurteile bestätigt oder sensationell klingt, solltest du nicht zulassen, dass das dein Bewusstsein, dein Denken und dein Leben bestimmt. Achte darauf, was du konsumierst und weitergibst.

Wie kannst du das tun? Zum Beispiel, indem du vergleichst, ob es im Einklang mit der Bibel steht. Es gibt ein Video, millionenfach angeklickt, das „Zeitgeist“ heißt. Dort wird unter anderem dargestellt, dass Jesus und Horus auf einer Stufe stehen und die Bibel alles von der Geschichte Horus abgeschrieben habe. Ich habe Christen in Jugendgruppen erlebt, die mich fragten: „Michael, wenn das stimmt, ist die Bibel ja gar nicht wahr.“ Ich habe das geprüft und einen Artikel darüber geschrieben. Am Ende stellte ich fest: Fast alle Behauptungen in diesem Video sind falsch. Was über Horus gesagt wird, ist komplett falsch.

Manche Christen habe ich auch darauf hingewiesen, dass sie kritischer sein müssten. Einige Punkte, die im Video erwähnt wurden, müssten jedem Christen sofort auffallen. Zum Beispiel wurde gesagt, Horus sei am 25. Dezember geboren, genauso wie Jesus. Was müsste jedem Christen auffallen? Jesus ist gar nicht am 25. Dezember geboren. Dieser Tag wurde willkürlich ausgesucht. Das trennt die beiden und zeigt, dass sie nicht dieselbe Person sind.

Oder es wurde gesagt, bei der Geburt Jesu seien drei Könige angekommen, ebenso bei der Geburt Horus. Was müsste jeder Bibelleser sofort sagen, der nur die Kinderstunde besucht hat? Wir wissen weder die Zahl der Männer, die da am Wagen waren, noch waren es Könige, sondern Sterndeuter, sagt die Bibel. Wenn jemand so etwas behauptet, müsste man von vornherein skeptisch sein. Die Glaubwürdigkeit ist dann nicht gegeben, da stimmt etwas nicht. Den Rest habe ich ebenfalls geprüft, was aus der Ägyptologie bekannt ist, und es stimmt auch nicht.

Wie kannst du das tun? Versuche, seriöse Quellen heranzuziehen, zum Beispiel von Leuten, die sich fachlich mit einem Thema auseinandergesetzt haben und kein besonderes Interesse daran haben, etwas zu verfälschen. Hast du eine Studie über die Mineralölindustrie, ob Mineralöl schädlich ist oder nicht, was wird da wohl drinstehen? Mineralöl ist gut. Hast du eine von Greenpeace, dann steht wahrscheinlich, dass Mineralöl schlecht ist. Beide haben ein Interesse: Die einen wollen Öl verkaufen, die anderen Spendengelder bekommen. Deshalb kannst du beide vergessen. Sie haben beide ein persönliches Interesse.

Du musst versuchen, bei jemandem nachzulesen, der kein persönliches, finanzielles oder sonstiges Interesse an der Sache hat, aber trotzdem Fachperson ist. Dann ist die Wahrscheinlichkeit höher, dass er objektiv ist. Oder jemand, der sein Geld damit verdient und einen guten Ruf zu verlieren hat, zum Beispiel ein wichtiger Professor für Ägyptologie, der kein Geld mit einer bestimmten These verdient, aber seinen Job verlieren würde, wenn er etwas Falsches sagt. Dann ist die Wahrscheinlichkeit größer, dass er die Wahrheit sagt als andere.

Das heißt, es gibt Kriterien, mit denen man überprüfen kann. Manchmal ist es einfach die Wahrscheinlichkeit, dass etwas nicht stimmen kann, die einen dazu bringt, genauer nachzuschauen. Um das noch genauer zu machen, bräuchten wir ein Seminar zum Thema „Wie überprüfe ich Internetquellen?“ Das würde noch viel länger dauern, das lasse ich mal.

Eine andere Sache: Viele Leute vertrauen Facebook oder anderen sozialen Netzwerken viel zu sehr. Du musst immer davon ausgehen, dass du bei Leuten, mit denen du Kontakt hast, wenn du sie nicht persönlich kennst, nicht weißt, wer sich dahinter verbirgt. Das kann irgendjemand oder irgendetwas sein. Es gibt viele Fake-Accounts, also Accounts von Leuten, die es gar nicht gibt.

Warum? Zum Beispiel melden in Indien, China und anderen Ländern Leute sehr viele Accounts an und verkaufen dann Likes. Wenn du wenig Likes für deine Fotos bekommst, kannst du diese im Internet kaufen. Für 100 Euro bekommst du zum Beispiel fünf Likes. Dann sieht jemand, dass dein Foto plötzlich fünf Likes hat und wundert sich, wo die alle herkommen. Die Likes sind gekauft.

Manche Leute ist das so wichtig, dass sie Geld dafür ausgeben. Es gibt auch Fake-Accounts, die es gar nicht gibt. Manchmal machen das Leute mit der Absicht, dich zu betrügen. Zum Beispiel machen wir in der Gemeinde Arbeit unter Asylbewerbern. Manchmal ist das lustig, manche kommen zum Glauben, andere nicht.

Ein Mann, der gerade dabei ist, gläubig zu werden, sucht eine Freundin. Er suchte erst in der Gemeinde, aber ich sagte ihm, hier gibt es keine, und ich würde den Frauen verbieten, sich mit ihm zu befreunden. Dann suchte er bei Facebook. Dort kommunizierte eine scheinbar junge, hübsche Frau Ende zwanzig mit ihm und lud ihn abends in Detmold, wo wir wohnen, zum Essen ein. Er dachte, endlich eine Freundin gefunden zu haben. Doch als er dort ankam, öffnete eine Frau Mitte sechzig die Tür.

Er fragte: „Wo ist deine Tochter?“ Sie antwortete: „Ich habe keine Tochter.“ Auf dem Foto sei sie vor 35 Jahren gewesen, aber sie sei es. Was wollte er machen? Er ging trotzdem zum Essen. Die Frau bot ihm sogar an, ihn zu heiraten, wenn er wolle. Das Angebot war natürlich ungläubig. Er verabschiedete sich später mit den Worten: „Lieber sterbe ich, als das zu tun.“ Das war nicht nett, sagte ich ihm, aber ich fand das Beispiel beeindruckend, weil wir sehen: So kann es herauskommen. Jemand denkt, er schreibt einem jungen, hübschen Mädchen und will Kontakt aufnehmen, und in Wirklichkeit ist es etwas ganz anderes.

Deshalb muss man aufpassen. Leute, mit denen man im Internet schreibt, können Betrüger oder Lügner sein. Manchmal geben sich Männer als Frauen aus, Frauen als Männer oder alte Frauen als junge Frauen. Das kannst du nie wissen. Selbst Leute, die wirklich existieren, zeigen sich nicht so, wie sie wirklich sind.

Ich erinnere mich, dass unsere ältere Tochter ein Foto von unserer Jüngeren veröffentlicht hat. Sie bekam Ärger, weil die Jüngere sagte: „Boah, ich sehe auf dem Foto gar nicht schön aus.“ Ich fand sie schön darauf. Aber sie fand sich nicht schön genug. Viele posten nur ihre besten Fotos, die vorher schön gemacht, frisiert und mit schönem Hintergrund aufgenommen und oft mit Photoshop bearbeitet wurden. Die Augen sind blauer, die Haare leuchtender, Pickel wegretuschiert. Man veröffentlicht im Internet also nicht die Realität, sondern wie man gesehen werden will.

Deshalb dürfen wir uns nicht täuschen lassen. Das ist nicht die reale Welt. In den USA gibt es eine Gemeinde, von der ich gehört habe, in der der Pastor verboten hat, dass die Mitglieder Facebook oder Ähnliches nutzen. Ich weiß nicht, ob sich alle daran halten. Der Grund: In der Gemeinde gab es mehrere Scheidungen wegen Facebook.

Das läuft so: In der Familie gibt es Streit. Irgendwann ist eine Seite unzufrieden. Dann schreibt man das im Internet, weil heute ja alles im Internet gesagt wird. Man sagt zum Beispiel: „Meine Frau hat wieder herumgeschimpft.“ Dann antwortet eine andere Frau: „Ich würde das nie tun, wenn ich so einen tollen Mann hätte wie dich. Ich würde ihn jeden Tag loben.“ Irgendwann denkt der Mann: Warum bin ich nicht mit der verheiratet, sondern mit der anderen?

Wenn es dann noch einmal Streit gibt, gab es in dieser Gemeinde mehrere Fälle, dass Leute sich scheiden ließen, um einen vermeintlich besseren Partner aus dem Internet zu heiraten. Hier kann ich aber garantieren: Wenn du den geheiratet hast, merkst du bald, der hat auch seine Macken. Nur davon erzählt er nichts im Internet.

Deshalb sei vorsichtig. Du kannst Daten und Informationen austauschen, aber Menschen sind nicht so, wie sie sich darstellen. Sie sehen weder so aus, noch haben sie diese Meinungen. Das ist alles nur Werbung nach außen.

Sei auch vorsichtig mit allem, was du schreibst. Ich habe schon gesagt: Schicke keine Dinge weiter, von denen du nicht weißt, dass sie richtig sind, wenn du sie nicht überprüft hast. Denn dann bist du verantwortlich. Die Bibel sagt, du sollst weder üble Nachrede noch Lügen verbreiten. Wenn du etwas Falsches weitergibst, hast du gelogen oder üble Nachrede betrieben.

Das passiert häufig im Internet. Leute schreiben schnell Antworten. Als ich meine ersten YouTube-Videos veröffentlichte, war ich schockiert. Das ist schon zehn Jahre her. Damals hatte ich so etwas noch nicht oft erlebt. Dann kamen Rückmeldungen wie: „Du bist wohl vollkommen verblödet.“ Ich fragte mich: Was habe ich dir denn getan? Ich habe doch nur etwas über Glauben gesagt.

Im Internet ist es üblich, dass viele Leute unter dem Deckmantel der Anonymität falsche Sachen sagen. Auch Christen tun das. Mir ist häufiger begegnet, dass Christen hinterher schreiben, schlecht über andere reden oder schimpfen. Das ist nicht nur Sünde in der Gemeinde oder gegenüber anderen, sondern auch im Internet.

Auch im Internet sollte man sich ein paar Minuten Zeit nehmen, um zu überlegen, was man schreibt und wirklich dahinter zu stehen. Wenn man das nicht tut, sollte man besser schweigen und keine Kommentare abgeben. Viele tun das nicht, und das ist schlecht und falsch.

Viele Leute haben auch das Problem, dass sie im Internet die Welt immer schmaler sehen. Bei YouTube wundert man sich vielleicht, dass einem immer Videos vorgeschlagen werden, die einem gefallen. Neulich suchte ich zum Beispiel für den Umzug einen Aufsatz, um den Trockner auf die Waschmaschine zu stellen. Seitdem bekomme ich regelmäßig Angebote für Waschmaschinenaufsätze. Sie wissen also, was ich suche, auch wenn ich es schon gefunden habe.

Das heißt, sie scannen alles. Wenn du dir einmal ein Video anschaust, zum Beispiel „Die Erde ist flach“, bekommst du plötzlich zwanzig Videos zum Thema „Die Erde ist flach“. Am Ende denkst du, die ganze Welt glaubt, die Erde sei flach, weil du nur noch solche Videos siehst.

Das Internet sorgt also dafür, dass wir immer mit unseren eigenen Vorurteilen und unserer eigenen Weltsicht gefüttert werden. Am Ende meinen wir, das sei die ganze Welt. Da müssen wir bewusst auf die Suche nach anderen Informationen gehen, sonst wird unser Blickwinkel immer kleiner.

Außerdem müssen manche darauf achten, dass sie nicht zu Käufen verführt werden, die sie gar nicht tätigen wollen. Im Internet blinkt ständig irgendetwas auf, ein Angebot hier, ein Angebot dort. Viele geben Geld aus für Dinge, die sie eigentlich nicht brauchen oder für die sie kein Geld haben.

Das ist eine richtige Strategie. Unser Sohn lernt gerade Einzelhandelskaufmann. Dort gibt es Schulungen, wie man Leute zu kleinen Käufen verführt – mal fünf Euro, mal zehn Euro. In jedem Laden ist das genau aufgebaut, sodass man Sachen mitnimmt, die man gar nicht braucht.

Das macht man im Internet genauso. So sollen Leute Dinge kaufen, die hinterher nur den Dachboden oder Keller verstopfen, die Schränke vollmachen und die man sowieso nicht braucht.

Deshalb überlege gut, was du wirklich brauchst, und lass dich nicht durch Internetangebote zum Kauf von sinnlosen Dingen verführen.

Das waren jetzt ein paar ganz konkrete Punkte, die zeigen: Vorsicht mit dem Internet.

Ich habe ja am Anfang auch einige Vorteile genannt, die das Internet bietet.

Chancen für Christen im Umgang mit dem Internet

Ich möchte zum Schluss noch auf einen Punkt eingehen, der mir sehr wichtig ist. Ich glaube, wir Christen sind heute mehr denn je herausgefordert, die positiven Seiten des Internets für unsere eigentliche Berufung zu nutzen. Wenn wir das Internet richtig einsetzen, kann es uns ermöglichen, anderen Menschen wirklich stark weiterzuhelfen.

Zum Beispiel hat unsere Gemeinde eine Internetseite. Schon mehrere Menschen sind durch diese Seite zu uns gekommen. Sie haben eine Gemeinde gesucht, weil sie an einem fremden Ort waren – sei es wegen Urlaub, Kur, Arbeit oder Umzug. Heute geht jeder, der eine Gemeinde sucht, zuerst ins Internet, um herauszufinden, welche Gemeinden es gibt. Dann schauen sie, was diese Gemeinden glauben und wie sie sind. Einige sind ganz von selbst zu uns gekommen, ohne dass wir viel Werbung machen mussten.

Ein anderes Beispiel: Eine Gemeinde in der Nähe von Osnabrück wurde vom ZDF in einem Film sehr negativ dargestellt. Diese Gemeinde hat keine eigene Internetseite. Deshalb glaubt das ganze Dorf, dass sie eine ganz schlimme Gruppe sind. Sie haben keine Möglichkeit, sich selbst darzustellen und zu erklären, wer sie wirklich sind. Wenn sie Leute einladen, bekommen sie oft zu hören: „Ihr seid doch die aus dem Fernsehbericht.“ Die Gemeinde versucht dann, sich davon zu distanzieren. So etwas kann passieren, wenn man sich nicht selbst präsentieren kann und nicht zeigen kann, was man eigentlich will oder glaubt.

Eine weitere Möglichkeit, die das Internet bietet, ist die Evangelisation in Ländern, in denen das öffentlich verboten ist. Heute kann man als Christ über Facebook, Chatrooms oder andere Plattformen mit Studenten aus Ländern wie Saudi-Arabien über den christlichen Glauben sprechen – vorausgesetzt, man spricht Englisch oder eine andere passende Sprache, zum Beispiel Russisch in Kasachstan. Man kann mit Menschen kommunizieren, obwohl offene Evangelisation in ihrem Land verboten ist. Denn aus diesen Ländern kommt kaum jemand zu uns, der uns schaden will.

Das Schlimmste, was uns an der Bibelschule mal passiert ist: Vor einigen Jahren hatte ich ein paar islamkritische Artikel geschrieben – alle seriös und nicht böse gemeint. Eines Morgens war unsere Webseite gehackt worden. Wer die Seite der Bibelschule Brake aufrief, sah plötzlich das Bild einer islamischen Moschee und hörte im Hintergrund den Ruf zum Gebet aus dem Koran. Wenn ihr an dem Morgen auf die Seite gegangen wärt, hättet ihr euch sicher gewundert, was mit der Bibelschule los ist. Es waren offenbar Muslime, die sauer auf uns waren. Sie haben die Seite gelöscht und ihre eigenen Inhalte hochgeladen. Wir haben das dann wieder entfernt und unsere Seite erneuert. Solche Angriffe können passieren, aber das ist das Schlimmste, was wir erlebt haben.

Wir können das Internet also nutzen, um zu evangelisieren. Über meine YouTube-Videos habe ich mehrere Menschen kennengelernt, für die das der erste Schritt war, gläubig zu werden. Vor zwei Wochen traf ich einen jungen Mann, der anfangs nichts mit dem Glauben zu tun hatte. Er surfte im Internet über Glauben und Kirche, kannte keine Christen, stieß auf meine Videos und fand sie interessant. Er hörte sich auch andere Predigten von mir und anderen an und wurde schließlich überzeugt, dass der Glaube richtig ist. Anfangs dachte er, er sei der einzige Christ, doch später fand er andere Gläubige und besucht heute eine Gemeinde. Das ist doch großartig!

In einer Zeit, in der Menschen nicht mehr automatisch in die Gemeinde kommen, ist das eine Möglichkeit, ihnen auf dem elektronischen Markt, in der digitalen Stadt, zu begegnen und den Glauben weiterzugeben. Wenn die Leute schon online unterwegs sind und nicht aufhören, ist es umso besser, wenn es auch christliche Inhalte gibt, die geistlich weiterführend sind, statt nur Unsinn.

Darüber hinaus können wir Christen ermutigen und unterstützen, die in anderen Ländern verfolgt werden oder sonst alleine dastehen. Auch Christen in Alten- oder Pflegeheimen, die kaum christliche Botschaften bekommen, können so erreicht werden. In unserer Gemeinde hatten wir jemanden, der für ein Jahr von seiner Firma nach China geschickt wurde. Er war sehr froh, dass er ab und zu einen Gottesdienst unserer Gemeinde in China anschauen konnte, weil er aufgenommen worden war. Das ist eine tolle Möglichkeit.

Oder man möchte heute eine erbauliche Predigt über ein biblisches Buch hören. Man kann Predigten anhören, muss aber vorher wissen, von wem sie stammen. Es gibt gute Predigtdatenbanken wie Sermon Online. Dort sind nur bibeltreue Prediger vertreten. Man weiß also, dass keine Mormonen, Zeugen Jehovas oder Extremisten dabei sind. So kann man Predigten finden, die einen im Glauben weiterbringen.

Es gibt also durchaus positive Möglichkeiten, das Evangelium weiterzugeben und Menschen zu ermutigen. Ein Jugendleiter kann zum Beispiel eine WhatsApp-Gruppe haben und dort während der Woche, wenn man sich nicht trifft, ermutigende Worte über den Glauben teilen. Oder einem Jugendlichen vor einer Prüfung sagen: „Ich bete für dich.“ Das kann sehr ermutigend sein, weil er merkt, dass jemand hinter ihm steht. Eine kurze Nachricht kostet nur ein bis zwei Minuten, kann aber viel bewirken.

Wir können die Medien also auch positiv nutzen. Wir müssen uns nur selbst kontrollieren, uns bewusst Grenzen setzen und sagen: Das mache ich nicht, das benutze ich. Dann bieten die neuen Medien eine gute Möglichkeit, Glauben zu vermitteln und zu stärken. Ich selbst habe einige Erfahrungen damit gesammelt und merke, dass es Leuten hilft. Das rechtfertigt natürlich nicht den Unsinn, der ebenfalls im Internet kursiert. Den müssen wir erkennen und meiden.

Auf der anderen Seite sollten wir sehen, wie wir positiv mit dem Internet umgehen können – vor allem auch, wenn wir unsere Kinder erziehen. Denn Kinder werden alle mit dem Internet zu tun haben. Wenn wir sie nicht rechtzeitig begleiten, werden sie von Freunden und ihrer Umgebung erzogen – und das ist oft nicht gut.

Deshalb sollten Kinder so spät wie möglich ans Internet oder ans Smartphone. Wenn ein acht- oder neunjähriges Kind unbedingt ein Telefon braucht, weil es mal anrufen muss, kann man ihm zum Beispiel ein altes Nokia ohne Bildschirm kaufen. Dann kann es telefonieren, wenn es abgeholt werden muss, aber nicht alles Mögliche im Internet anschauen. Das Kind wird zwar unglücklich sein, weil es eigentlich mehr wollte, aber so ist es besser.

Wenn Kinder ans Internet gewöhnt werden sollen, sollte das zuhause an einem Computer passieren, der im Wohnzimmer oder in der Küche steht. So kann man immer sehen, was die Kinder machen. Man sollte ihnen gute Seiten zeigen, auf denen sie nützliche Informationen finden, damit sie diese kennenlernen und später selbst nutzen. Wenn sie allein surfen, kommen sie wahrscheinlich nicht darauf.

Außerdem sollte man die Zeit reglementieren, also eine Zeitgrenze setzen. Man kann den Verlauf der besuchten Seiten kontrollieren. Wenn das Kind den Verlauf löscht, sollte man sagen: „Dann kommst du gar nicht mehr ins Internet.“ Denn so kann man nachvollziehen, was das Kind gemacht hat.

Solange die Kinder klein sind – nicht die ganz Kleinen, die sollten gar nicht ins Internet – kann man so positive Impulse setzen. Wenn das Kind größer wird, hat es hoffentlich gelernt, wie man Internetinhalte prüft, zeitlich damit umgeht und die positiven von den negativen Seiten unterscheidet. Ein bewusster Umgang ist wichtig.

Die Kinder müssen auch sehen, wie die Eltern selbstkritisch mit dem Internet umgehen. Wenn das Kind sieht, dass die Eltern den ganzen Tag am Smartphone sind, braucht man gar nichts mehr zu erzählen – das ist schon Erziehung durch Vorbild. Wenn die Eltern den ganzen Abend bis zum Schlafengehen im Internet hängen, wird das auch nicht helfen. Dann muss man zuerst im eigenen Leben etwas ändern, bevor man bei den Kindern glaubwürdig ist.

Abschluss und Gebet

So, und damit ist meine Zeit eben abgelaufen, auch wenn ich euch noch ein paar Tipps hätte geben können. Ich hoffe, dass ihr einige davon mitnehmen werdet und seht, dass wir die Prinzipien, die in der Bibel stehen, auch auf den Internetkonsum anwenden können.

Verantwortungsvoll mit dem Geld umgehen, verantwortungsvoll mit der Zeit umgehen, nicht lügen, keine üble Nachrede, keinen überflüssigen Zorn oder Hass zeigen. Nicht schnell reagieren, sondern erst mal langsam zum Reden und schnell zum Hören sein – das hatte ich euch aus Jakobus vorgelesen.

Passt auf, womit ihr euch anfüllt, denn alles, womit ihr euch anfüllt, ist dann in euch drin. Im Psalm 1 steht ja, wo die Spötter sitzen. Wenn wir im Internet nur mit Spöttern zu tun haben und dem nichts entgegensetzen, dann werden sie uns prägen. Pass also gut auf.

Sei ehrlich dir selbst und deinem Partner gegenüber im Umgang mit den Medien. Am Ende spielt es keine Rolle, ob du nun die ganze Nacht einen Roman liest oder die ganze Nacht im Internet surfst. Das ist egal, beides ist schädlich. Das heißt, das Medium an sich ist nicht das Entscheidende, sondern wie du damit umgehst.

Und da wünsche ich euch viel Weisheit von Gott. Wenn etwas falsch läuft, kannst du zu Gott kommen, ihn um Vergebung bitten und neu anfangen. Wenn du es alleine nicht schaffst, suche einen Bruder oder eine Schwester, die dich unterstützt und dir hilft. Die dir Tipps gibt, wie du es schaffen kannst, nicht vollkommen in die falsche Richtung weiterzuleben.

An dieser Stelle bete ich gerne noch mit euch und bitte Gott um Weisheit, das Gehörte umzusetzen und zu tun.

Vater im Himmel, wir danken dir, dass wir in dieser Zeit leben dürfen, die sehr herausfordernd ist und zum Teil auch vollkommen gottlos. Auf der anderen Seite haben wir aber sehr viele Möglichkeiten, unseren Glauben zu leben und weiterzugeben.

Wir möchten dich bitten – ich möchte dich bitten –, dass du uns allen Weisheit gibst im Umgang mit den modernen Medien. Dass wir die positiven Dinge nutzen können und dass sie uns dienen, Zeit zu sparen, Dinge besser zu machen und vor allem auch auf dich hinzuweisen.

Gib uns Weisheit, wenn wir mit dem Internet zu tun haben, andere Menschen zu motivieren, auf dich zu vertrauen, ihre Probleme dir anzuvertrauen oder dich überhaupt erst kennenzulernen.

Gib uns auch Weisheit, unsere Zeit nicht zu verschleudern oder unser Denken nicht von dem beeinflussen zu lassen, was uns im Internet oder in anderen Medien dargeboten wird.

Wenn in unserem Leben irgendetwas falsch ist, dann mach uns das ganz deutlich, damit wir uns nicht selbst belügen oder betrügen, sondern es erkennen, vor dir bekennen und du uns Kraft gibst, es zu verändern.

So dass wir auch in unserem Umgang mit dem Internet dich verherrlichen und dass wir selbst und die Menschen um uns herum sehen können, dass dieser Bereich unter deiner Herrschaft steht. Dass das nicht etwas vollkommen Losgelöstes ist, sondern dass auch das nach den Prinzipien und Ordnungen gehandhabt wird, die wir in deinem Wort kennenlernen.

Danke, dass du uns helfen willst, wenn wir dich darum bitten, und danke, dass du uns den Heiligen Geist gibst, der uns hilft zu erkennen, was gut und was falsch ist.

Begleite uns in die Nacht und auch in den morgigen Tag. Hilf uns, morgen gute Zeugen für dich zu sein. Amen.