Arbeit – das, was uns sofort in den Sinn kommt, sind wahrscheinlich die Aussagen über Faulheit, nicht wahr? Natürlich werde ich darauf noch eingehen, aber das ist nicht das Einzige, was uns die Sprüche zum Thema Arbeit sagen.
Arbeit ist ein wichtiger Bereich unseres Lebens, denn die meisten von uns verbringen den Großteil ihres Tages mit Arbeit – sei es Berufstätigkeit zum Broterwerb, Arbeit zuhause oder Arbeit in der Gemeinde. Wir sind tätig, wollen etwas leisten und etwas tun. Daher sind die Aussagen in den Sprüchen zur Arbeit für unser Leben durchaus bedeutsam.
Manche der Aussagen, die ich jetzt aufführe, beziehen sich allgemein auf das Leben miteinander. Ich werde diese noch einmal speziell kennzeichnen, denn dort, wo wir im Beruf mit Kollegen oder Kunden zu tun haben, gelten auch die Regeln für das zwischenmenschliche Miteinander. Wenn Gott in den Sprüchen sagt, man soll nicht lügen, dann gilt das natürlich auch gegenüber meinem Arbeitskollegen oder denen, für die ich Verantwortung habe. Deshalb habe ich einige Punkte aufgenommen, die sowohl für das allgemeine Leben gelten als auch speziell für die berufliche Situation.
Zuerst einmal können wir feststellen, was uns die Bibel auch außerhalb der Sprüche sagt: Arbeit ist etwas Positives. Arbeit ist von Gott gewollt. Schon in der Schöpfung, vor dem Sündenfall, hat Adam gearbeitet. Die Arbeit sah damals anders aus als heute. Zum Beispiel bekam Adam den Auftrag, den Garten Eden zu bebauen und zu bewahren. Bebauen und bewahren geht nun mal nicht ohne Arbeit.
Auch die Kreativität, die von ihm gefordert wurde, den Tieren Namen zu geben, ist in gewisser Hinsicht Arbeit. Heute würden wir sagen, das ist die Arbeit eines Werbetexters, der sich neue, einprägsame Namen überlegen muss. So ähnlich war es hier auch mit den Namen der Tiere.
Arbeit ist gut. Gott arbeitet ja auch, als er die Schöpfung machte. Aber – und hier ist die Einschränkung – nach dem Sündenfall wurde die Arbeit mühsam. Sie ist trotzdem noch gut, aber sie wird mühsam, sie nervt uns manchmal, wir wollen ihr lieber ausweichen, und sie hat negative Folgen bekommen.
Die meisten Menschen um uns herum, wahrscheinlich wir eingeschlossen, leiden manchmal unter diesen negativen Auswirkungen der Arbeit. Es kann sogar so sein, dass diese negativen Seiten so sehr in den Vordergrund treten, dass wir den Eindruck bekommen, Arbeit sei generell schlecht. Aber das ist sie nicht. Wenn wir arbeiten, tun wir das, was Gott getan hat. Wir kommen seinem Auftrag als Menschen nach.
Darüber hinaus haben wir die Möglichkeit, unsere Begabungen einzusetzen, die sonst brachliegen würden. Wir müssen uns vor Gott verantworten für den Umgang mit den von ihm geschenkten Begabungen. Das wissen wir zum Beispiel aus den Gleichnissen Jesu, etwa vom treuen und untreuen Haushalter oder von den Talenten, die verteilt wurden. Das sind Dinge, die wir auch in der Arbeit einsetzen – nicht nur, um Menschen zu evangelisieren, sondern auch im Alltag, wenn wir unsere von Gott geschenkten Begabungen nutzen.
Die Aufteilung, die wir in den letzten hundert Jahren zwischen Gemeinde, Familie und Beruf sehen, gab es so in biblischer Zeit nicht. Eigentlich ist das auch keine von Gott gewollte strenge Trennung. Zum Teil hing das mit der Gesellschaft zusammen. In Israel waren die meisten entweder Handwerker oder Bauern, das heißt, sie arbeiteten zuhause mit der Familie. Gottesdienst war ebenfalls im Dorf, man feierte zusammen, betete vor der Arbeit oder während der Mittagspause und aß gemeinsam. Das war viel mehr eine Einheit – so, wie Gott es sich eher vorgestellt hat.
Arbeit gibt auch eine Art Fitness. Für den, der am Schreibtisch sitzt, ist es eher Gehirnjogging, das das Gehirn fit hält. Für den, der körperlich arbeitet, bedeutet Arbeit, dass die Kräfte nicht verkommen, man bleibt fit und wird nicht krank. Jede Begabung, die nicht geübt wird, jede körperliche Fähigkeit, die nicht trainiert wird, rostet mit der Zeit.
Darüber hinaus bringt Arbeit auch Anerkennung. Das ist eine positive Seite, aber auch eine negative. In manchen Berufen gibt es mehr Anerkennung, in anderen weniger. In unserer Gesellschaft bekommen künstlerische Berufe besonders viel Anerkennung. Wenn du musikalisch begabt bist oder Schauspieler, gilt das als erstrebenswerter Job. Viele junge Leute sagen: Das will ich tun, das ist mein höchstes Ziel. Einerseits gibt es viel Geld, je nachdem, wie gut man ist, und andererseits viel Anerkennung – ein hohes Prestige in der Gesellschaft.
Arbeit kann Erfolgserlebnisse bringen. Ich habe etwas geschafft, fühle mich wertvoller, oder andere sagen mir das. Manchmal ist Arbeit direkt befriedigend, in unterschiedlicher Art und Weise. Wenn ich zum Beispiel dabei war, unser Haus umzubauen, dann ist das befriedigend. Ich verkleide eine Wand, isoliere sie und mache sie mit Profilbrettern zu. Am Ende des Tages kann ich sagen: Das habe ich heute geschafft. Die ganze Wand ist verkleidet und sieht ganz anders aus als vorher. Solche Dinge können Befriedigung auslösen.
Andere Arbeiten sind vielleicht weniger befriedigend. Wenn du vor dem Computer sitzt und im besten Fall klappt alles einigermaßen, dann schaltest du den Computer aus und hast nichts in der Hand, worauf du stolz sein kannst. Im negativen Fall hast du den ganzen Tag über ein Problem gerätselt, es nicht gelöst und gehst frustriert nach Hause. Oder du erlebst einen Computerfehler: Du schreibst etwas, plötzlich erscheint eine Fehlermeldung, das Programm schließt sich, und alles ist weg bis zum letzten Speicherpunkt. Wenn du nicht oft genug gespeichert hast, ist viel Arbeit verloren.
Wir sehen also: Arbeit ist gut, sie kann positive Auswirkungen auf unser Leben haben und ist gottgemäß. Deshalb wundert es nicht, dass wir in den Sprüchen viele Aussagen finden, die uns vor den Folgen von Arbeitsscheu warnen und die Nachteile von Faulheit aufzeigen.
Ich möchte einige davon stellvertretend lesen. Zum Beispiel in Sprüche 6,6-11 finden wir die uns wohlbekannte Aufforderung: „Geh hin zur Ameise, du Fauler, sieh an ihr Tun und lern von ihr! Wenn sie auch keine Fürsten, Hauptmann oder Herrn hat, so bereitet sie doch ihr Brot im Sommer und sammelt ihre Speise in der Ernte. Wie lange liegst du, Fauler? Wann wirst du aufstehen von deinem Schlaf? Ja, schlafe noch ein wenig, schlummere ein wenig, schlage die Hände zusammen ein wenig. So wird dich die Armut überholen wie ein Räuber und der Mangel wie ein gewappneter Mann.“
Hier erkennen wir die bildhafte Sprache der Sprüche. Man kann sich das gut vorstellen. Die Botschaft ist klar: Faulheit hat schlimme Konsequenzen.
Umgekehrt sehen wir, dass Fleiß Segen bringt. Sprüche 10,4-5 sagt: „Lässige Hände machen arm, aber die fleißige Hand macht reich. Wer im Sommer sammelt, ist ein kluger Sohn, wer aber in der Ernte schläft, macht seinen Eltern Schande.“ Hier wird Fleiß dem Faulsein gegenübergestellt: Sich einzusetzen ist gut, und wer faul ist, trägt die Konsequenzen seines Nichtstuns.
Das finden wir auch an anderen Stellen, etwa Sprüche 12,11: „Wer seinen Acker bebaut, wird Brot in Fülle haben, wer aber nichtigen Dingen nachgeht, der ist ein Tor.“ Hier geht es auch um die Organisation der Arbeit. Manchmal sind wir zwar den ganzen Tag beschäftigt, verbringen unsere Zeit aber mit Nichtigkeiten, nicht mit dem Wesentlichen – sei es im Beruf, im Privatleben oder in der Gemeinde.
Ich habe noch einige Verse aufgeschrieben, die ihr später nachlesen könnt. Teilweise sind es recht drastische Bilder. Zum Beispiel Sprüche 15,19: „Der Weg des Faulen ist wie eine Dornenhecke, aber der Weg des Rechtschaffenen ist wohl gebahnt.“ Die Dornenhecke sticht und macht den Weg mühsam. Das Bild zeigt, dass der Faule sich selbst viele Probleme schafft, die er nicht hätte, wenn er nicht faul wäre. Nicht nur hat er zu leiden, weil er nicht genug zu essen oder Geld hat, sondern auch das Leben als Fauler ist mühsam.
Vielleicht hat der Verfasser der Sprüche, Salomo, noch nicht an den modernen Sozialstaat gedacht, wo das nicht immer so ist. Aber auf Dauer hat er hier durchaus Recht.
Ein anderes Bild finden wir in Sprüche 19,24: „Der Faule streckt seine Hand in die Schüssel und bringt sie nicht wieder zum Mund.“ Der Faule ist so träge, dass er das Essen nicht einmal in den Mund führt. Hier übertreibt Salomo bewusst, um die Botschaft deutlich zu machen: Faulheit ist schlecht.
Faulheit führt auch dazu, dass man nichts erntet. Zu viel Schlaf ist schlecht, wie wir schon gesehen haben. Sprüche 24,30-34 beschreibt das Bild eines Ackers des Faulen, der mit Nesseln und Disteln überwuchert ist, die Mauer ist eingefallen. Der Sprecher sagt: „Als ich das sah, nahm ich es zu Herzen und lernte daraus: Noch ein wenig schlafen, noch ein wenig schlummern, noch ein wenig die Hände zusammenlegen, damit du ruhst – so wird deine Armut kommen wie ein Räuber und dein Mangel wie ein gewappneter Mann.“ Wir sollen nicht nur für uns selbst sehen, dass wir nicht faul sind, sondern auch aus dem Schicksal anderer lernen.
Ein weiteres schönes Bild ist in Sprüche 26,13-16: „Der Faule spricht: Es ist ein Löwe auf dem Weg, ein Löwe auf den Gassen. Ein Fauler wendet sich im Bett wie die Tür in der Angel. Der Faule streckt seine Hand in die Schüssel, und es wird ihm sauer, bis er sie zum Mund bringt. Ein Fauler ist weiser in seinen Augen als sieben Weise, die verständlich antworten.“ Ich habe lange über das Bild mit dem Löwen nachgedacht. Ich deute es so: Der Faule hat immer eine Ausrede, warum er nicht zur Arbeit gehen kann. Er sagt: „Bei mir ist ein Löwe vor der Tür, ich kann nicht kommen.“ So nutzt er jeden Vorwand, um der Arbeit auszuweichen.
Manche Kinder müssen erst noch lernen, zu arbeiten. Als wir umgebaut haben, haben wir unseren Kindern immer wieder Arbeit gegeben. Solange sie spielten, war alles gut. Sobald sie anfingen zu jammern – „Mir ist schlecht, ich muss essen, ich bin müde, ich muss schlafen, die Arbeit ist schlimm“ – zeigte sich, dass uns Menschen die Arbeit oft schwerfällt. Arbeit bringt Mühe mit sich, seit dem Sündenfall, und es braucht Überwindung. Das soll uns hier vor Augen geführt werden.
Aber es sind nicht nur die Arbeitsscheuen angesprochen. Es gibt auch Menschen, die nicht genug von Arbeit bekommen können – sogenannte Workaholics. Auch sie sollen nicht aus dem Ruder laufen.
Schon in Sprüche 2,7 heißt es: „Er lässt es dem Aufrichtigen gelingen und beschirmt den Frommen.“ Was hat das mit zu viel Arbeit zu tun? Menschen, die zu viel arbeiten, verlieren oft aus dem Blick, dass nicht sie selbst verantwortlich sind für Erfolg und Versorgung, sondern Gott. Sie setzen sich selbst an die Stelle Gottes.
Manchmal hängt Überarbeitung mit verlorenem Vertrauen auf Gott zusammen. Man glaubt, man müsse sich kaputtarbeiten, um versorgt zu sein. Das kann zum Herzinfarkt führen. Die Entschuldigung lautet: „Ich muss das tun, sonst habe ich nicht genug.“ Hier ist ein Tipp für Menschen, die zu viel arbeiten: Erinnert euch immer wieder daran, dass Gott versorgt.
Das finden wir auch in Sprüche 3,5-6: „Verlass dich auf den Herrn von ganzem Herzen und verlass dich nicht auf deinen Verstand; gedenke an ihn auf allen deinen Wegen, so wird er dich recht führen.“ Vertrauen ist wichtig – nicht nur auf die eigenen Fähigkeiten, sondern vor allem auf Gott.
Wichtig ist auch, was wir in Sprüche 8,10-11 lesen: „Nehmt meine Zucht an lieber als Silber und Erkenntnis höher als kostbares Gold; denn Weisheit ist besser als Perlen, und alles, was man wünschen mag, kann ihr nichts gleichen.“ Arbeit ist nicht Lebensinhalt. Wir müssen die Prioritäten richtig setzen, auch als Workaholics. Die erste Priorität bei Gott gilt der Weisheit. Wenn du den ganzen Tag 14 Stunden arbeitest und am Wochenende nur schläfst, wann suchst du dann nach Weisheit? Nimmst du ernst, dass Weisheit und Frömmigkeit wichtiger sind als Geld und Beruf? Dann musst du Konsequenzen ziehen und die Arbeit zurückschrauben.
In Sprüche 10,16 heißt es tröstend: „Dem Gerechten gereicht sein Erwerb zum Leben, aber das Einkommen der Gottlosen ist Sünde.“ Der Gerechte ist, wer nach Gottes Ordnungen lebt und Weisheit sucht. Ihm wird versprochen, dass er genug zum Leben hat.
In Sprüche 12,9 wird geraten, im Berufsleben lieber niedrige Ziele zu haben als zu hohe, an denen man scheitert: „Wer gering ist und seiner Arbeit nachgeht, ist besser als einer, der groß sein will und an Brot Mangel hat.“ Gott segnet, nicht nur unsere Bemühungen. Wenn Gott segnet, kann es sein, dass du im Beruf zurücksteckst und trotzdem genug bekommst. Wer nur auf sich selbst setzt und groß rauskommen will, kann scheitern. Gott züchtigt uns auch, wenn wir auf falschen Wegen sind, etwa durch Misserfolg oder Unfälle, um uns auf den richtigen Weg zu bringen.
Wir sollen auch nicht zu weit im Voraus planen. Sprüche 27,1 mahnt: „Rühme dich nicht des morgigen Tages, denn du weißt nicht, was der Tag bringt.“ Wir sollen planen und unsere Ernte einfahren, aber nicht unser Leben durch Arbeit kaputtmachen für etwas, das wir nicht kontrollieren können.
Wir haben also die beiden Extreme betrachtet: Faulheit und Arbeitssucht. Nun möchte ich einige Punkte nennen, die uns helfen können, mit Arbeit vernünftig umzugehen.
Schwierigkeiten mit der Arbeit entstehen oft dort, wo niemand uns im Nacken sitzt und wir selbst organisieren müssen – im Beruf, Privatleben oder Gemeinde. Hier helfen einige grundlegende Dinge:
Erstens: Auf Gott vertrauen und nicht nur auf eigene Fähigkeiten. Beginne jede Arbeit mit Gebet und dem Bewusstsein, dass Gott auch hier bei dir ist – nicht nur im Gottesdienst am Sonntag, sondern im Büro, Geschäft oder zuhause beim Abwasch.
Zweitens: Hilfe in Anspruch nehmen, die Arbeit gut organisieren und überlegen. Manchmal ist eine gute Planung die halbe Arbeit. Man muss nicht immer den schwersten Weg gehen.
Drittens: Die Notwendigkeit der Arbeit erkennen, bevor man motiviert ist, sie zu tun. Das gilt besonders bei Kindern, die oft nicht einsehen, dass Arbeit nötig ist. Als Erwachsener sieht man oft, dass etwas getan werden muss, und dann tut man es eher.
Viertens: Arbeit in kleine Portionen einteilen. Wenn du vor einer großen Aufgabe stehst, etwa einem Hausbau, ist das erschlagend. Teile die Arbeit in kleine Schritte, zum Beispiel heute fünf Quadratmeter mauern. Realistisch planen und sich kleine Belohnungen geben, etwa nach der Arbeit eine Tasse Kaffee mit der Frau trinken oder Musik hören, um die Kraft zu regenerieren.
Oft machen wir uns selbst das Leben schwer, weil wir unrealistisch planen oder nicht wissen, wo wir anfangen sollen. Dann fangen wir hier und da an, aber ohne Struktur.
Fünftens: Prioritäten setzen. Der Feind des Wichtigsten ist das Wichtige. Es gibt viele wichtige Dinge, die man tun könnte, aber das Wichtigste darf nicht zu kurz kommen – was Gott von uns will, was der Arbeitgeber erwartet, was in der Gemeinde wichtig ist.
Zum Beispiel: Wir können uns Gedanken machen, wie der Teppichboden ist oder ob die Fenstergardinen neu müssen, oder wie der Gottesdienstablauf ist, aber vergessen, die Menschen einzuladen, die wir erreichen wollen. Dann haben wir einen super Raum und Gottesdienst, aber die Leute sind nicht da.
Sechstens: Überwinde die Angst vor dem leeren Blatt. Schriftsteller und Dichter kennen das: Der Anfang fällt schwer. Mein Tipp: Fang einfach an! Wenn du erst einmal drin bist, läuft es oft leichter.
Siebtens: Arbeit kann süchtig machen. Die Anerkennung, die wir bekommen, oder das Gefühl, den Tag ausgefüllt zu haben, kann süchtig machen. Manche Menschen, vor allem Männer in verantwortlichen Positionen, merken erst spät, dass sie arbeitssüchtig sind – oft erst im Zwangsruhestand. Dann sind sie frustriert, weil sie nicht mehr gebraucht werden. Sie haben ihren Lebensinhalt verloren.
Das kann auch Frauen betreffen, etwa wenn sie sich übermäßig um ihre Kinder kümmern und sich selbst aufopfern, ohne dass die Kinder das wertschätzen. Dann wird Arbeitssucht zuhause zum Problem.
Typisch für Arbeitssucht ist der Realitätsverlust: Man vernachlässigt andere wichtige Bereiche und glaubt, sie nicht mehr tun zu können. Spätestens bei Entzugserscheinungen kommt die Krise.
Viele Männer bekommen Herzinfarkte oder andere Krankheiten, wenn sie in Pension gehen und plötzlich nichts mehr zu tun haben. Das ist biblisch falsch.
Welche Stellen in den Sprüchen zeigen uns, wie wir Arbeit angehen sollen? Es gibt viele, die uns helfen, vernünftig zu planen, Gott nicht aus dem Blick zu verlieren und praktische Hilfe anzunehmen.
Zum Beispiel Sprüche 14,4: „Wo keine Rinder sind, da ist die Krippe leer, aber die Kraft der Ochsen bringt reichen Ertrag.“ Für den Landwirt ist das konkret: Statt selbst zu pflügen, überlege, wie du die Arbeit organisierst. Ein Ochse hilft dir, schneller fertig zu werden und mehr Ertrag zu erzielen.
Auch Vernunft ist wichtig, etwa Sprüche 2,3: „Wenn du nach Vernunft rufst und deine Stimme nach Einsicht erhebst, wenn du sie suchst wie Silber und nach Gold, dann wird es dir gut gehen.“ Deine Arbeit wird gelingen, wenn du deinen Verstand einsetzt und deine Arbeit gut organisierst.
Ratgeber sind ebenfalls wichtig. Sprich mit anderen Menschen darüber, wie du mit der Arbeit umgehst. Manchmal ist es hilfreich, von seinem Stolz herunterzukommen und konkrete Hinweise anzunehmen.
Nun zu konkreten Hinweisen, wie wir Arbeit bewältigen und während der Arbeit zurechtkommen.
Es geht nicht nur um die richtige Stundenzahl, sondern auch darum, während der Arbeitszeit das Richtige zu tun. In den Sprüchen finden sich viele Hinweise, etwa zur Bürgschaft. Sprüche 22,26 warnt: „Halte dich nicht an den, der bürgt, und gehe nicht für ihn ein, der Bürgschaft übernimmt.“ Auch Sprüche 11,15 und 17,18 sagen Ähnliches: Bürgschaft für andere bedeutet Verantwortung, aber man darf nicht zu viel für andere haften.
Weisheit und Einsicht sollen wir auch im Beruf haben. Sprüche 22,29 sagt: „Siehst du einen Mann behände in seinem Geschäft, der wird vor Königen stehen und nicht vor Unbekannten.“ Wer in seinem Beruf talentiert ist, wird Erfolg haben. Setze deine Fähigkeiten dort ein, wo du gut bist.
Vertrauen auf Gott ist wichtig, auch im Geschäftsleben. Sprüche 20,14 beschreibt eine typische Situation: „Schlecht, schlecht, sagt man beim Kauf, aber wenn man weggeht, rühmt man sich.“ Das ist realistisch und typisch im Handel.
Im Berufsleben gibt es viele zwischenmenschliche Probleme. Geheimnisse sollen bewahrt werden, etwa Firmengeheimnisse oder persönliche Informationen. Geduld ist wichtig, wie Sprüche 25,15 zeigt: „Durch Geduld wird ein Fürst überredet, und eine sanfte Zunge zerbricht Knochen.“ Freundlichkeit und Weisheit sind im Umgang mit anderen hilfreich.
Manche Managementmethoden propagieren Durchsetzung um jeden Preis, wie das sogenannte „Attila-Management“. Die Sprüche lehren etwas anderes: Kurzfristig mag das Erfolg bringen, langfristig schadet es Firma und dir selbst.
Wir sollen ehrlich reden, keinen Hass haben und andere nicht schmähen (Sprüche 11,12). Rat von anderen annehmen ist wichtig, ebenso wie keine doppeldeutigen Reden führen (Sprüche 16,30) und nicht über andere spotten (Sprüche 17,5).
Der Hauptteil der praktischen Hinweise in den Sprüchen beschäftigt sich mit Ehrlichkeit im Geschäft. Ehrlichkeit ist die Grundlage für ein gutes berufliches und geschäftliches Leben. Auch wenn manche sagen, der Ehrliche sei der Dumme, so sagt die Bibel: Der Ehrliche ist klug – vielleicht nicht sofort, aber langfristig.
Es gibt Menschen, die ungerechten Gewinn machen und reicher sind als die Gerechten. Doch ist das unser höchstes Ziel? Die Bibel sagt nein.
Ehrlichkeit zeigt sich schon in Sprüche 1,19: „So ergeht es allen, die nach ungerechtem Gewinn trachten: Er nimmt ihnen das Leben.“ Ungerechter Gewinn kann kurzfristig Erfolg bringen, aber letztlich zerstört er uns – körperlich und seelisch.
Weisheit zeigt sich im Halten der Gebote, Sprüche 2,1: „Mein Sohn, wenn du meine Rede annimmst und meine Gebote bewahrst, so wirst du klug sein.“ Gebote halten bedeutet nicht nur Gottesdienst, sondern Alltag.
Freundlichkeit und Klugheit gefallen Gott und Menschen (Sprüche 3,4). Im Geschäft bedeutet das, ehrlich und freundlich zu sein, Kunden nicht zu täuschen.
Gerechtigkeit bringt Segen, Sprüche 10,6: „Segen liegt auf dem Haupt des Gerechten, aber der Gottlosen Wille führt zum Verderben.“ Unrecht hilft nicht, auch wenn es kurzfristig Gewinn bringt (Sprüche 10,2).
Falschheit verärgert Menschen und führt zu Fall (Sprüche 11,1). Die falsche Waage ist dem Herrn ein Gräuel, ein volles Gewicht sein Wohlgefallen. Auch heute versuchen manche, durch kleine Tricks mehr zu verdienen, aber als Christen sollen wir ehrlich sein.
Bestechung ist abzulehnen. Sprüche 15,27: „Wer ungerechten Gewinn sucht, zerstört sein Haus; wer aber Bestechung hasst, wird leben.“ Ehrlichkeit und Fairness sollen unsere Leitlinien sein.
Habgier führt zu Streit (Sprüche 28,25). Auch im Beruf soll man nicht habgierig sein.
Zum Schluss noch zwei Punkte: Unsere soziale Verantwortung durch den Beruf und unsere Stellung zum Staat.
Soziale Verantwortung zeigt sich in Sprüche 3,9: „Ehre den Herrn mit deinem Gut und mit den Erstlingen all deines Einkommens.“ Das bedeutet, nicht nur für sich selbst zu sorgen, sondern auch an Bedürftige zu denken.
Sprüche 21,13 warnt: „Wer seine Ohren vor dem Schreien der Armen verschließt, wird selbst rufen und nicht erhört werden.“ Wir sollen offen sein für die Not anderer und helfen.
Sprüche 21,20 sagt: „Der Weise hortet Vorrat, aber der Tor vergeudet ihn.“ Besitz ist nicht nur zur freien Verfügung da, sondern wir sollen Gott fragen, wie wir damit umgehen.
Sprüche 28,8 mahnt: „Wer sein Gut mehrt mit Zinsen und Aufschlag, der sammelt es für den, der sich der Armen erbarmt.“ Auch hier wird deutlich, dass unser Einkommen für andere da sein soll.
Zur Stellung zum Staat: Wir sollen nicht mit jeder Kleinigkeit vor Gericht gehen, sondern versuchen, Streit privat zu lösen (Sprüche 3,30). Der gerechte Herrscher wird die Ungerechten bestrafen, und wir sollen uns dem Staat unterordnen, wie es auch im Neuen Testament, etwa in Römer 13, heißt.
Der Fromme hilft der Gesellschaft. Sprüche 11,11: „Durch den Segen der Frommen wird eine Stadt erhöht, aber durch den Mund der Gottlosen wird sie zerstört.“ Das gilt privat und beruflich.
Wir sollen freundlich mit dem Staat umgehen, nicht nur klagen. Sprüche 16,14-15 und 19,12 sagen, dass der Weise den König versöhnt und auf friedlichem Fuß mit der Regierung steht.
Die Ungnade des Königs ist wie das Brüllen eines Löwen, aber seine Gnade ist wie Tau auf dem Gras (Sprüche 19,12). Wir sollen den Staat als von Gott gegeben akzeptieren und uns unterordnen.
Zum Schluss: Arbeit ist von Gott gut gedacht. Durch den Sündenfall ist sie mühsam geworden, aber sie bringt uns viel – nicht nur Geld, sondern auch Anerkennung und die Möglichkeit, unsere Gaben einzusetzen.
Wir wurden vor Faulheit gewarnt, und es gibt keine Entschuldigung dafür. Ebenso wurden wir vor der Arbeitssucht gewarnt: Arbeit darf nicht der Mittelpunkt unseres Lebens sein, sondern Gott.
Ich habe einige konkrete Punkte genannt, wie wir Arbeit organisieren, uns motivieren und ihr den richtigen Stellenwert geben können. Neben allgemeinen Hinweisen habe ich gezeigt, dass die Bibel uns auch Anleitung gibt, wie wir zwischenmenschliche Probleme in der Arbeit lösen können.
Ehrlichkeit ist die Grundlage für berufliches und geschäftliches Leben. Auch wenn manche sagen, der Ehrliche sei der Dumme, so sagt die Bibel: Der Ehrliche ist klug – vielleicht nicht sofort, aber langfristig.
Arbeit und Beruf bringen auch soziale Verantwortung mit sich. In unserer Stellung zum Staat gilt Ehrlichkeit und Freundlichkeit. Wir sollen uns den staatlichen Ordnungen unterordnen, auch wenn wir sie manchmal ungerecht finden. Wir können freundlich unsere Meinung sagen, aber nicht selbst Gesetze ändern.
Zum Abschluss wollen wir miteinander beten.