Begrüßung und Einstimmung auf das Thema
Einen schönen guten Abend. Ich freue mich, dass Sie heute wieder so vollständig hier sind wie gestern. Vielleicht sind auch einige von Ihnen heute zum ersten Mal dabei.
Darf ich fragen, wer in dieser Veranstaltungsreihe zum ersten Mal hier ist? Oh, es sind einige. Ganz herzlich willkommen! Es ist ja noch nicht zu spät – das ist das Gute.
An einer Universität gab es einen Biologieprofessor, der dafür bekannt war, immer ganz außergewöhnliche Prüfungen abzuhalten. Bei einer Prüfung sah das folgendermaßen aus: Er ließ einen Garderobenständer in den Prüfungsraum fahren, auf dessen Stange viele Vögel saßen. Das Problem war nur, dass man von den Vögeln nur die Füße sehen konnte, weil sie mit einem Tuch abgedeckt waren.
Die Studenten sollten nun alles aufschreiben, was sie über die Vögel wussten – zum Beispiel über ihre Brutpflege, in welchem Land sie leben und wie die Eier gefärbt sind. Alle wollten eine gute Note bekommen und fingen fleißig an zu schreiben. Nur einer nicht.
Er sagte, das sei Blödsinn, so könne man keine Prüfung machen. Kurzentschlossen ging er nach vorne, gab dem Professor ein weißes Blatt Papier ab und ging zur Tür. Doch in dem Moment rief der Professor ihn zurück und sagte: „Kommen Sie noch mal zurück, Sie haben vergessen, Ihren Namen draufzuschreiben.“
Daraufhin hob der Student die Hose ein wenig an, zeigte seinen Fuß und sagte: „Nun raten Sie mal, wer ich bin.“
Ich habe manchmal den Eindruck, dass wir oft auch nicht wissen, wer Gott ist, und dass wir selbst nicht wissen, wer wir sind. Darum hilft uns Gott mit seinem Wort, das besser zu verstehen.
Die Frage nach der Existenz Gottes und Gottesbeweise
Aber da stellt sich sofort die Frage: Gibt es Gott überhaupt? Über diese Frage, ob es Gott gibt oder nicht, haben viele Menschen nachgedacht. Schon im Altertum, in der Antike, wurde diese Frage immer wieder aufgeworfen. Die Menschen haben verschiedene Gottesbeweise formuliert.
Zum Beispiel gibt es den sogenannten kosmologischen Gottesbeweis. Dabei argumentieren die Menschen, dass dieses riesige Universum nicht von allein entstanden sein kann. Es braucht einen Urheber, den sie Gott nennen. Ein anderer Beweis ist der Kausalitätsbeweis. Er besagt, dass alles, was wir in dieser Welt sehen, eine Ursache hat. Deshalb muss auch das gesamte System der Welt eine Ursache haben. So kommt man zum Kausalitätsbeweis für Gott.
Wenn heute jemand einen Gottesbeweis erwähnt, bekommt er oft die Antwort, dass man Gott überhaupt nicht beweisen kann. Das sagen Theologen, Philosophen und manchmal auch Wissenschaftler. Doch es geht nicht darum, ob wir das dürfen oder nicht, wie andere es sagen. Wir werden diese Frage anhand der Bibel prüfen.
Die Bibel sagt uns in Römer 1,20-21, dass man Gott sehr wohl beweisen kann. Das ist für uns eine ausreichende Legitimation, uns eingehend mit dieser Frage zu beschäftigen. Dort im Römerbrief heißt es:
Denn Gottes unsichtbares Wesen, das ist seine ewige Kraft und Gottheit, wird seit der Schöpfung der Welt auf seinen Werken ersehen, wenn man sie wahrnimmt, so dass sie keine Entschuldigung haben. Denn obwohl sie von Gott wussten, haben sie ihn nicht als Gott gepriesen, noch ihm gedankt.
Das ist eine sehr starke Formulierung im Römerbrief. Sie bedeutet, dass die Menschen wussten, dass es einen Gott gibt. Nicht nur, dass sie es angenommen haben, sondern sie wussten hundertprozentig, dass diese Welt ohne Gott nicht zu erklären ist. So deutlich sagt es uns die Bibel.
Wenn die Bibel uns so klar zeigt, dass aus den Werken der Schöpfung hundertprozentig auf die Existenz Gottes geschlossen werden kann, dann wollen wir uns heute Abend genau mit dieser Frage beschäftigen.
Zweifel und persönliche Erfahrungen mit Gottesbeweisen
Der frühere Bundeskanzler Willy Brandt wurde kurz vor seinem Tod gefragt, ob er an Gott glaubt. Daraufhin gab er folgende Antwort: „Ich weiß nicht, ob es Gott gibt. Ich lasse die Sache am besten in der Schwebe.“
Nun, das ist das Allerschlechteste, was man tun kann – die Sache in der Schwebe zu lassen. Denn in dieser Frage müssen wir unbedingt schon in dieser Welt Bescheid wissen.
Die Frage der Gottesbeweise hat mich ebenfalls sehr beschäftigt. Ich habe selbst einmal einen Beweis vorgeführt, den ich den prophetisch-mathematischen Gottesbeweis nannte. Man kann nämlich zeigen, dass aufgrund der vielen Prophetien der Bibel, die sich erfüllt haben, und wenn man eine Wahrscheinlichkeit von 50 Prozent – also eine sehr hohe Wahrscheinlichkeit – ansetzt, man auf Zahlen kommt, über die man staunen kann. Das Ergebnis lautet: Hundertprozentig muss es diesen Urheber geben.
Ich habe einmal irgendwo darüber gesprochen. Danach kam jemand auf mich zu und sagte: „Das ist ja sehr schön, was Sie da so ausgerechnet haben. Aber wissen Sie, wenn man nicht Mathematik studiert hat, dann kann man das ja gar nicht so richtig begreifen. Gibt es nicht auch eine Möglichkeit, Gott auf andere Weise zu beweisen, so dass das jeder verstehen kann?“
Das war eine sehr, sehr gute Frage, die diese Person gestellt hat. Ich habe dann überlegt, ob es so etwas wohl gibt. Schließlich kam ich zu folgendem Ergebnis: Was ist eigentlich etwas, das jeder Mensch braucht – ohne Ausnahme? Unabhängig davon, ob er Nobelpreisträger ist, Analphabet oder wo auf der Erde er lebt?
Was ist das, was alle brauchen? Das ist Liebe. So stellt sich die Frage: Kann es sein, dass Gott sich durch seine Liebe offenbart hat? Das ist ja naheliegend. Wenn die Liebe etwas ist, das jeder Mensch braucht, dann wäre es sehr naheliegend, dass sich Gott durch die Liebe erwiesen hat.
Die Herausforderung, Gott zu erkennen
Aber wenn wir Gott beweisen wollen, stehen wir vor einem großen Problem: Wir können ihn nicht sehen. Niemand hat Gott gesehen. Wie wollen wir also einen Gott beweisen, den wir nicht gesehen haben?
Vorhin im Römerbrief haben wir bereits gelesen, dass uns die Schöpfung einen wichtigen Hinweis darauf gibt. Wenn wir uns die Schöpfung ansehen, ist sie jedoch zwiespältig und nicht eindeutig. In der Schöpfung finden wir sowohl Schönheit als auch Hässlichkeit. Wir entdecken Güte und Bosheit, Dunkelheit und Licht, Gewalt und Sanftmut, Gefahr und Sicherheit sowie Liebe und Hass – all das kommt vor.
Doch eines können wir durchweg feststellen: Alles, was wir in der Schöpfung sehen, beobachten und wissenschaftlich untersuchen, ist hochintelligent gemacht. Es gehört unvorstellbar viel Intelligenz dazu, so etwas zu erschaffen. Das kann kein Mensch nachmachen. Das ist deutlich zu erkennen.
Ich möchte das an ein paar kleinen Beispielen verdeutlichen.
Beispiele für die Intelligenz in der Schöpfung
Atheisten haben früher behauptet, der Mond sei etwas völlig Unsinniges. Er verursache nur Ebbe, Flut und Überschwemmungen, daher bräuchten wir den Mond gar nicht. Das sei ein deutlicher Hinweis darauf, dass Gott hier etwas Falsches gemacht habe, meinten sie.
Heute wissen wir jedoch aufgrund von Berechnungen und Simulationen, dass der Mond unbedingt nötig für unsere Erde ist. Die Größe des Mondes und auch der Abstand zum Mond sind erforderlich, damit die Erde einen Neigungswinkel von 23,5 Grad hat. Dieser Winkel ist äußerst wichtig. Simulationen zeigen, dass nur bei diesem Neigungswinkel der Erdachse die Kugel Erde bestmöglich ausgenutzt werden kann, um bewohnbar zu sein.
Das lässt sich ganz präzise ausrechnen. Deshalb ist es entscheidend, dass dieser Winkel unbedingt eingehalten wird. Genau das sorgt der Mond. Hier zeigt sich sehr deutlich, dass das alles konzipiert und vorher berechnet worden sein muss von einem Urheber, der das gemacht hat. Er hat dafür gesorgt, dass ein Himmelskörper um die Erde kreist und die Stabilität der Erdachse gewährleistet.
Ein weiteres Beispiel ist das Wasser. Es hat die höchste spezifische Wärme aller Stoffe. Kein anderer Stoff besitzt eine so hohe spezifische Wärme. Man kann sich fragen, warum das so ist. Es ist unbedingt nötig. Hätte Wasser eine geringere spezifische Wärme, würden die Ozeane durch Sonneneinstrahlung sehr schnell verdampfen. Das wäre nicht im Sinne der Sache. Ebenso soll das Wasser nicht so schnell zufrieren.
Aus diesem Grund wurde die spezifische Wärme des Wassers vom Schöpfer so kalkuliert. Dadurch haben wir optimale Wetterbedingungen auf der Erde.
Ich möchte noch ein weiteres Detail aus der Schöpfung herausgreifen, das in unserem Blut vorhanden ist. In unseren roten Blutkörperchen gibt es eine ganz bestimmte chemische Verbindung: das Hämoglobin. Diese Verbindung ist sehr wichtig, weil sie dafür sorgt, dass die richtige Sauerstoffmenge zu allen Stellen des menschlichen Körpers transportiert wird. Gleichzeitig kann das Kohlendioxid, das abgegeben werden muss, transportiert und aus der Lunge ausgeatmet werden.
Hämoglobin ist eine hochkomplexe Verbindung mit vier Ketten. Wenn man versuchen würde, diese komplexe Aufgabe im Voraus per Computerprogramm zu berechnen, wäre das unmöglich. Kein Computer der Welt kann das bisher leisten. Und dennoch funktioniert es bei jedem Menschen.
Das Komplizierte daran ist, dass in den ersten drei Monaten der Embryonalentwicklung ein ganz bestimmter Sauerstofftransport benötigt wird. Genau dafür gibt es im Hämoglobin die passende Verbindung. Nach drei Monaten ändert sich der Sauerstoffbedarf. Was geschieht dann? Alle chemischen Fabriken, die für die Hämoglobinproduktion verantwortlich sind, stellen ihre Produktion um. Es wird ein neues Hämoglobin hergestellt, das für die nächsten sechs Monate die Sauerstoffversorgung übernimmt.
Kurz vor der Geburt erfolgt eine weitere Umstellung: Das Hämoglobin wird auf die erwachsene Form umgestellt. Auch diese Umstellung funktioniert reibungslos.
Wenn man genau darüber nachdenkt, wird klar: Wenn hier ein Fehler passiert oder die falsche Verbindung eingesetzt wird, ist das der sichere Tod. Allein am Beispiel Hämoglobin sieht man, dass die Idee der Evolution hier nicht funktionieren kann. Die Evolution probiert ja alles aus, ob dies oder jenes funktioniert. Doch hier darf nichts ausprobiert werden. Es muss von Anfang an auf Anhieb funktionieren.
Daraus ergibt sich ganz klar, dass nur ein Schöpfer am Werk sein kann, der genial konzipiert hat. Ganz eindeutig können wir also aus den Werken der Schöpfung schließen, dass hier ein genialer Urheber am Werk war.
Die Zwiespältigkeit der Schöpfung und das Problem des Bösen
Gleichzeitig habe ich vorhin schon gesagt, dass die Schöpfung doppeldeutig ist. Man kann nicht alles eindeutig sehen; es gibt sowohl Gutes als auch Böses.
Ich erinnere mich noch an eine Vortragsreihe, die ich in Namibia hielt, im früheren Deutsch-Südwestafrika. Dort gibt es die Namib-Wüste. In der Wüste sah ich einen Baum, den ich unbedingt fotografieren wollte, weil er so außergewöhnlich anders war als die deutschen Bäume. Doch ich wusste, dass es in der Wüste giftige Schlangen gibt.
Vor der Wahl stehend, ob ich mich in die Wüste hineinwagen sollte, um den Baum zu fotografieren, oder aus Angst zurückbleibe, entschied ich mich, mich dem Baum zu nähern. Überall, wo ein Busch war, ging ich sehr vorsichtig vor und schaute nach, ob vielleicht ein Schlangenkopf herausragte. Ich wusste, dass das Leben davon abhängen konnte. Wenn mich eine giftige Schlange beißt, wäre mein Leben sehr schnell zu Ende.
Wir sehen also, dass es in dieser Schöpfung Dinge gibt, die äußerst komplex, schwierig und sogar tödlich sind.
Ich hatte auch eine andere Reise nach Australien, im Norden des Landes, am Ozean. Es war ein heißer Sommertag, die Sonne brannte vom Himmel herunter. Vor mir lag der Ozean mit einem wunderbaren, sonnenklaren, blauen Wasser, das durch die Wolken noch intensiver blau gefärbt war. Da gab es nur noch eine einzige Idee: hineinzuspringen und sich abzukühlen.
Doch dann sah ich ein riesiges Plakat mit der Aufschrift: „Baden strengstens verboten.“ Ich fragte mich, warum das so sei. Die Begründung stand ebenfalls auf dem Plakat: In diesem Wasser gibt es das giftigste Tier der Welt, die Würfelqualle.
Die Würfelqualle ist das giftigste Tier, das wir auf der Welt kennen. Ihr Gift ist neunzig Mal stärker als das der Klapperschlange. Wenn ein Mensch von einer Tentakel berührt wird, ist er nach drei Minuten tot. So schnell wirkt das Gift. Es ist ein hochgradiges Gift, das unvorstellbar stark ist.
Diese Tentakel haben die Eigenschaft, das Gift in einer fünfundzwanzigtausendstel Sekunde abzugeben — also unfassbar schnell. Man kann sagen, es ist eine echte Giftmaschine.
Wir sehen also, dass so etwas auch in der Schöpfung existiert.
Wissenschaftler haben einmal zusammengestellt, wie viele Gifte es eigentlich in der Schöpfung gibt. Und wir werden es kaum für möglich halten: Es sind 20 Millionen Gifte, die in der Schöpfung vorhanden sind. Dazu zählen Skorpione, Schlangen, die Würfelqualle und viele andere.
Nun stellt sich die Frage: Was bedeutet das eigentlich? Wir sprechen von der guten Schöpfung. Auf christlichen Kalendern sieht man oft schöne Sonnenblumen und feine Schmetterlinge. Wir haben das Bild von einer heilen Welt, in der alles wunderbar aussieht.
Doch das ist nur die halbe Wahrheit. Diese Welt hat auch sehr viel Negatives.
Wie kommt das?
Die Bibel sagt uns, der Schöpfungsbericht wurde vom Schöpfer gemacht, und Gott sagte: „Und siehe, es war alles sehr gut.“ Dieses Urteil Gottes kommt nur einmal in der Bibel vor, nämlich im Schöpfungsbericht (1. Mose 1,31). Daraus kann man schließen, dass es damals keine Gifte, keinen Tod, keine Krankheit, keine Sünde und nichts Böses in der Welt gab.
Doch dann berichtet uns die Bibel vom Sündenfall, und im Sündenfall ging alles kaputt.
Wir sehen, dass die Schöpfung, die Gott gemacht hatte, zwar nicht komplett, aber doch beschädigt wurde. Diese Schöpfung wurde der Vergänglichkeit unterworfen. Das heißt, auch wir vergehen. Wir bleiben nicht ewig hier. Wir werden älter und sterben irgendwann an Krankheit oder anderen Ursachen.
Der Tod hielt Einzug in diese Welt. Es hat sich radikal etwas geändert. Es ist nicht mehr die ursprüngliche Welt, die sie einmal war.
Erklärung des Sündenfalls und seine Folgen
Jetzt fragen natürlich viele Leute, wie es dazu gekommen ist, dass diese ursprünglich sehr gute Welt plötzlich in die Welt umgeschaltet hat, in der wir heute leben – eine Welt, die nicht mehr sehr gut ist.
Als Informatiker kann ich mir das gut erklären. Denn alle Details, die wir in unserem Körper haben, und alles, was in der Schöpfung vorliegt, ist programmiert. Es gibt ein Programm dafür, das in den DNS-Molekülen gespeichert ist. Alles beruht auf Information.
Nun, was hat der Schöpfer gemacht, als der Fall kam? Viele Tiere und auch viele Organe wurden einfach umprogrammiert. Es gab ein neues Programm. Da Gott allmächtig ist und alles kann, braucht er keine Jahre oder Millionen Jahre, um das umzuprogrammieren. Das kann er in einem Nu tun, genauso wie bei der ersten Erschaffung.
So wurden diese Dinge umprogrammiert, und plötzlich konnten die Schlangen Gift herstellen. Diese Gifte sind hochkomplex. Die chemische Zusammensetzung der Schlangengifte ist oft so kompliziert, dass kein Chemiker in der Lage ist, sie nachzubauen. Deshalb müssen wir, wenn wir Gegengifte produzieren wollen, immer das Gift direkt von den Schlangen entnehmen. Nur so haben wir Zugang zu dieser chemischen Verbindung, die so unvorstellbar hochgiftig ist.
Wir sehen also: Intelligenz ist überall vorhanden, und das zeigt uns, dass ein Schöpfer am Werk ist.
Aber wenn nun Menschen, die keine Bibel haben und nichts vom Sündenfall wissen, die Welt beobachten und genau hinschauen, dann sehen sie diesen Mix. Es gibt Gutes in der Schöpfung, aber auch Schlechtes. Es gibt Tod, Krankheit und Gifte.
Was sagen diese Menschen, wenn sie ganz unvoreingenommen darüber nachdenken? Sie sagen: Schon wegen der Intelligenz, die dort installiert ist, muss es einen Gott geben. Aber sie wissen nicht, ob dieser Gott gut oder böse ist. Sie haben keine Information darüber.
So nehmen sie oft an, dass der Gott böse ist. Denn wenn ein Gott Gifte bei den Schlangen herstellt, die den Tod zur Folge haben, dann schließen sie daraus, dass dieser Gott böse sein muss. Wenn er böse ist, muss man ihn gut stimmen. Deshalb bringen sie ihm Opfer dar.
So ist der Opferkult entstanden, bei dem man den Göttern alles Mögliche opfert. Das kann sogar so schlimm werden, wie ich es von einer Religion in Nordkamerun gehört habe: Dort will man die Götter gut stimmen, indem man neugeborene Babys den Göttern opfert. Man schüttet ihnen kochend heißes Wasser in den Rachen. Das überleben die Babys nicht.
Dann sagen die Menschen: Wenn wir das den Göttern opfern, werden sie uns wohlgesinnt sein, und wir bekommen eine gute Ernte. So ungefähr sieht das aus.
Wir merken also: Wenn wir allein aufgrund unserer Beobachtungen versuchen, etwas über Gott zu wissen, dann erfahren wir kaum etwas. Wir können nur feststellen, dass ein sehr intelligenter Urheber am Werk war. Mehr können wir nicht herausfinden.
Irrtümer ohne biblische Offenbarung
Ich las ein Buch von einem Journalisten, der sich ebenfalls gefragt hat, wer Gott wohl sein könnte. Er schreibt Folgendes: Wahrscheinlich ist Gott wie ein überdimensionierter und übermenschlich gesteigerter Komikheld – ein kosmischer Superman, Batman oder Spider-Man. Stark, unverwüstlich, ein Athlet und Sheriff, ein Beschützer von Recht und Ordnung für das ganze Universum.
So kommt man darauf, wenn man über Gott nachdenkt, ohne die Bibel zu kennen. Man denkt an Gott als einen Sheriff, vielleicht mit einem Colt oder ähnlichem ausgerüstet. Doch dabei merken wir, dass wir völlig danebenliegen.
Wir können sogar folgenden Satz formulieren: Immer dann, wenn Menschen ohne die Bibel über Gott nachdenken, wird es automatisch falsch. Das hat die gesamte Menschheitsgeschichte gezeigt. Auch alle Philosophen, die über Gott philosophiert haben, liegen prinzipiell falsch, wenn ihre Gedanken nicht von der Bibel beeinflusst sind. Das können wir deutlich feststellen.
Gott weiß das auch. Und was tut er? Er tut genau das Entscheidende: Er sagt uns, wer er ist. Darauf wären wir niemals durch eigenes Nachdenken gekommen. Deshalb ist es gut, wenn wir auf sein Wort achten, die Bibel, und darauf hören, was er uns sagt.
Gottes Selbstoffenbarung in der Bibel
Ich lese uns nun einige Passagen aus der Bibel vor, in denen sich Gott vorstellt und erklärt, wer er ist.
In Jesaja 55,8 heißt es: „Denn eure Gedanken sind nicht meine Gedanken, und eure Wege sind nicht meine Wege.“ Hier erfahren wir, dass das, was wir von Gott denken – wie er sein sollte und wie er sich verhalten sollte – oft falsch ist. Gott hat andere Wege vorgesehen.
In Johannes 3,16 lesen wir von der großen Liebe, die Gott zu uns hat: „Denn so sehr hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen eingeborenen Sohn gab, damit alle, die an ihn glauben, nicht verloren gehen, sondern das ewige Leben haben.“ Ich staune immer wieder, wie Gott in einem einzigen Satz so viel ausdrücken kann. Wenn Philosophen das beschreiben müssten, bräuchten sie 37 Bände und hätten dennoch nicht den Kern der Sache erfasst. Das ist gewaltig, was uns Gott hier sagt.
In Jesaja 51,6 steht: „Mein Heil bleibt ewiglich, und meine Gerechtigkeit wird nicht zerbrechen.“ So ein Gott ist es, der ein Heil hat, das ewig ist.
Oder im Psalm 100,5 lesen wir: „Seine Gnade währt ewig.“ Und in 2. Samuel 7,28 heißt es: „Du bist Gott, und deine Worte sind Wahrheit.“ Genau das suchen wir: Wahrheit. Wir wollen nicht betrogen werden. Politiker haben uns oft genug enttäuscht, und viele ideologische Systeme haben die Menschen immer wieder in die Irre geführt.
Im Psalm 36,6 heißt es: „Herr, deine Güte reicht, soweit der Himmel ist, und deine Wahrheit, soweit die Wolken gehen.“ In Jeremia 31,3 lesen wir: „Ich habe dich je und je geliebt, darum habe ich dich zu mir gezogen aus lauter Güte.“
In Johannes 14,27 sagt Jesus: „Den Frieden lasse ich euch, meinen Frieden gebe ich euch.“ Im 2. Korinther 1,3 steht: „Gelobt sei Gott, der Vater der Barmherzigkeit!“ Und in Hesekiel 33,17 lesen wir: „Deine Augen werden den König sehen in seiner Schönheit.“
Hier hat sich Gott vorgestellt, wer er ist: Er ist Güte in Person, Barmherzigkeit in Person, Liebe in Person. Und er liebt uns auch in dieser gefallenen Welt.
Die menschliche Unfähigkeit, Liebe zu verstehen
Wir wissen oft gar nicht, was Liebe wirklich ist. Eine Schauspielerin äußerte nach dem Ende ihrer Beziehung Folgendes: Nachdem die Liebe abgebrannt war, stank es nur noch nach Schwefel.
Genau das liest man überall in Zeitungen und anderswo. Plötzlich blüht eine Liebe auf, sie flammt geradezu auf – und dann ist die Flamme plötzlich erloschen. Danach stinkt es nur noch nach Schwefel. Hat sie das nicht treffend beschrieben? So ist es tatsächlich.
Ein bekannter Sänger sagte einmal: „Ich habe so viel Geld, ich kann mir alles kaufen, nur eines nicht – echte Liebe.“ Er hat Recht, das stimmt.
Der Schöpfer ist vollkommen, und auch wir Menschen sind auf der Suche nach Vollkommenheit. Das kann man überall beobachten. Wenn zum Beispiel eine Firma ein Produkt herstellt – sei es ein Gerät, ein Reinigungsmittel oder etwas anderes – was möchte sie dann am liebsten? Natürlich, dass ihr Marktanteil steigt.
Wenn sie es durch Werbung geschafft hat, vielleicht 20 Prozent Marktanteil zu gewinnen, sind sie dann zufrieden? Nein. Dann wird die Werbung fortgesetzt. Irgendwann haben sie vielleicht 40 Prozent erreicht. Doch auch damit sind sie nicht zufrieden. Sie werben weiter, um noch mehr Kunden zu gewinnen.
Ganz in der Nähe von Braunschweig, wo ich wohne, gibt es das Volkswagenwerk. Dort produzieren sie Autos ohne Ende. Im Jahr 2012, wenn man alle dort produzierten Autos hintereinander stellte, ergäbe das eine Länge von 38 Kilometern. Das ist fast einmal um den Äquator herum. So viele Autos produzieren sie in einem Jahr.
Man könnte meinen, jetzt seien sie zufrieden, jetzt sei die Autoproduktion so groß, dass es genug ist. Haben sie das gesagt? Nein. Ihr nächstes Ziel war, Toyota in Japan zu überholen. Doch dann kam der große Crash, und heute reden sie nicht mehr davon, Weltspitze werden zu wollen.
Wir sehen also immer dieses Streben nach dem Größten, dem Besten.
Oder stellen wir uns einen heiratswilligen jungen Mann vor, der eine Frau sucht. Was sucht er? Sucht er eine Frau, die krank ist, arm oder vielleicht sogar blind? Natürlich nicht! Sie soll attraktiv sein, gut aussehen, möglichst intelligent sein und wenn sie eine gute Mitgift mitbringt, ist das ein zusätzlicher Vorteil.
Manche junge Leute fertigen sogar eine Liste mit 28 Punkten an, in der sie genau aufschreiben, wie die Frau sein muss. Wenn sie sich diese Liste ansehen, stellen sie oft fest: So eine Frau gibt es gar nicht. Sie haben die Anforderungen so hoch angesetzt, dass niemand sie erfüllen kann.
Doch auch hier sehen wir das Streben nach Vollkommenheit.
Oder denken wir an die Fußball-Europameisterschaft in diesem Jahr. Deutschland hatte das Halbfinale erreicht, verlor jedoch gegen Frankreich mit 2:0. Als die Mannschaft in München ankam, gab es nur wenige Fans, die sie begrüßten.
Aber wie wäre es gewesen, wenn sie Europameister geworden wären? Dann hätten die Menschen die Straßen gesäumt, geklatscht und gejubelt.
Wir sehen also: Die Menschen sind ständig auf der Suche nach Vollkommenheit und wollen immer das Beste, das es gibt.
Gottes bedingungslose Liebe und Suche nach uns
Und wie macht Gott das? Gott macht sich auf die Suche nach uns. Er sucht uns. Das ist gut zu wissen. Und er sucht uns auch heute Abend. Er möchte uns finden.
Aber Gott hat keine lange Liste von 28 Punkten, die du erfüllen musst, sonst kann er dich nicht annehmen. Stattdessen sucht Gott uns völlig bedingungslos. Du kannst so kommen, wie du bist.
Das sehen wir an vielen Beispielen in der Bibel. Zacchaeus zum Beispiel kam gerade von seinem Zoll. Er saß auf einem Baum und holte jeden herunter. Er hat nicht gefragt, wie viele Punkte er erfüllen muss. Jesus verkündete ihm das Heil, und am Ende sagt er: Heute ist diesem Hause Heil widerfahren.
Gott sucht uns auf barmherzige, sanftmütige und friedliche Weise, die auf Wahrheit gegründet ist. Er sucht uns, um uns ewiges Leben zu schenken. Das ist seine Eigenart und in seiner Liebe begründet.
Die menschliche Liebe liebt den anderen, weil er so ist, wie er ist. Bei Gott ist das anders: Die göttliche Liebe liebt den anderen ganz gleich, wie er ist. Gott liebt dich so, wie du bist. Ob du eine Glatze hast, volle Haare oder graue Haare, ob du hinkst, humpelst, blind bist oder sonst etwas – das spielt bei Gott keine Rolle. Er liebt dich so, wie du bist. Er liebt dich brutto, und das ist doch gut zu wissen.
Es ist jemand da, der dich wirklich lieb hat. Neulich kam eine Frau zu mir in die Seelsorge. Sie dachte, ihr Problem sei, dass sie keinen Menschen hat, der sie liebt. Ich sagte: Das ist ja schlimm, aber ich kann Ihnen sagen, Gott liebt Sie. Dann hat sie den Herrn angenommen. Da hatte sie jemanden, der sie wirklich lieb hat.
Gott hat uns wirklich lieb.
Was ist Liebe? – Menschliche Sicht und Gottes Wesen
Wenn wir nachweisen wollen, wie Gott uns geliebt hat, sollten wir zunächst überlegen, ob wir Menschen überhaupt wissen, was Liebe ist.
Ich habe deshalb bei Dichtern, Philosophen und anderen Personen nachgeschaut, die etwas über die Liebe gesagt haben. Hören wir uns einige dieser Zitate an: Bernhard Schoh sagt: „Liebe ist die einzige Sklaverei, die als Vergnügen empfunden wird.“ In einem Sprichwort heißt es: „Liebe ist die ständig variierende Mischung aus dem Glück, jemanden zu haben, und aus der Angst, genau diesen jemanden zu verlieren.“
Hans Christian Andersen, der dänische Märchendichter, meint: „Die Liebe ist Sehnsucht und gestillte Sehnsucht.“ Napoleon sagte: „Im Krieg und in der Liebe ist alles erlaubt.“
Wenn wir diese Aussagen zusammennehmen, was die Menschen über die Liebe herausgefunden haben, dann bleibt davon nur noch Makulatur übrig. Das ist nicht die wahre Liebe. Wir wissen also nicht wirklich, was Liebe ist.
Nun kommt Gott und sagt uns, dass er die Liebe in Person ist. Würden wir einen Evolutionstheoretiker fragen, was Liebe ist, würde er Folgendes sagen: In unserem Gehirn gibt es bestimmte Makromoleküle. Wenn diese in einer bestimmten Konzentration auftreten, empfinden wir das als Liebe.
Aber da die Evolution prinzipiell falsch ist und gar nicht funktionieren kann – das habe ich auch in meinem Buch dargestellt, das am Büchertisch liegt: „Information – der Schlüssel zum Leben“ – kann man zeigen, dass Evolution überhaupt nicht funktionieren kann. Denn Information kann nicht alleine in der Materie entstehen. Aber alles beruht auf Information.
So kann die Liebe auch nicht allein in der Materie entstehen. Die Liebe braucht einen Urheber. Und dieser Urheber der Liebe ist Gott selbst.
Im ersten Johannesbrief, Kapitel 4, Vers 16, steht: „Gott ist die Liebe.“ Er ist wesensmäßig Liebe, das ist sein Wesen. Dort steht nicht, dass Gott sagt: „Ich liebe dich“, sondern dass er wesensmäßig Liebe ist – das ist die Steigerungsform.
Gott ist also Liebe in Person. Können wir uns das vorstellen? Mit diesem Gott haben wir es zu tun, und dieser Gott offenbart sich.
Gottes Kommen in die Welt durch Jesus Christus
Aber dieser Gott tut Folgendes: Er bleibt nicht in seinem Himmelreich, sondern kommt hierher auf diese Erde und besucht uns.
Wenn ich mit jemandem spreche, der einer Religion angehört, frage ich immer als Nächstes: Ist dein Gott in diese Welt gekommen? Hat er sich je gezeigt? In jeder Religion lautet die Antwort hierauf Nein. Kein Allah hat sich hier sehen lassen, kein Krishna, kein Buddha, kein Gott hat sich hier gezeigt. Nie ist ein Gott in diese Welt gekommen, in keiner Religion.
Aber der biblische Gott ist gekommen. Er hat sich offenbart und ist in Jesus zu uns gekommen. Hier hat sich Gott gezeigt und offenbart, wer er ist.
In Philipper 2,6-7 lesen wir: Jesus, der in göttlicher Gestalt war, hielt es nicht für einen Raub, Gott gleich zu sein, sondern entäußerte sich selbst, nahm Knechtsgestalt an und wurde den Menschen gleich und der Erscheinung nach als Mensch erkannt.
Unvorstellbar, was hier geschehen ist: Dieser Gott kommt in diese Welt hinein, sogar als Kind. Er wird in eine Krippe gelegt. Das Kind in der Krippe ist Gott, Gott höchstpersönlich – nicht ein Vertreter oder Ähnliches, sondern der Sohn des lebendigen Gottes. Es ist Gott selbst, der hier zu uns kommt.
Und dann hat sich dieser Gott gezeigt, wer er ist. Er hat den Menschen gezeigt, dass er Vollmacht über alle Dinge hat. Er konnte jede beliebige Krankheit heilen, Menschen aus dem Grab herausholen, einem Sturm gebieten und sagen: „Sei still!“ In dem Moment war Ruhe.
Wir konnten sehen: Das ist wirklich Gott.
Die Ablehnung Gottes durch die Menschen
Jetzt müsste man überlegen: Wie müssten sich die Menschen eigentlich verhalten, wenn plötzlich Gott unter uns erscheint? Sie müssten doch jubeln und sagen: „Jetzt wissen wir endlich, woher die Welt kommt. Du bist ja Gott, du hast das gemacht.“
Und sie müssten auch sagen: „Du kannst uns sagen, wohin die Welt läuft, und du kannst uns erklären, was es mit dem Tod auf sich hat. Alles kannst du uns sagen.“
Doch wie reagieren wir Menschen tatsächlich? In Lukas 19,14 lesen wir: „Wir wollen nicht, dass dieser über uns herrsche.“ Können wir uns das vorstellen? Wir lehnen ihn ab und sagen: „Brauchen wir nicht. Wir leben lieber ohne dich.“
Das haben wir ja auch deutlich im Zeugnis der Sängerin gehört, die vorhin erzählt hat, wie sie erst ohne Gott gelebt hat und ihn gar nicht gebraucht hat. Bis Gott in ihr Leben kam und sie erkannte, dass Jesus der ist, der uns so unglaublich lieb hat und uns sogar ewiges Leben schenken will.
Aber von Natur aus sind wir ablehnend, und das tun die meisten Menschen. Das beobachten wir ja. Und Jesus beklagt auch, dass er abgelehnt wird. Wir lesen das in Lukas 7,33-34: „Johannes der Täufer fastete oft und trank keinen Wein. Da habt ihr gesagt, der ist doch verrückt. Nun ist der Menschensohn gekommen, isst und trinkt wie jeder andere Mensch, und ihr beschimpft ihn: ‚Er ist ein Fresser und Säufer, Verbrecher und anderes Gesindel sind seine Freunde.‘“
Also was er auch tut, er wird abgelehnt. Und es sind nur wenige, die ihn wirklich annehmen. Wie würden wir Menschen in einer solchen Situation reagieren, wenn er so abgelehnt wird?
Ich persönlich würde sagen: Ich würde wieder zurückgehen in den Himmel, denn die Leute wollen ja gar nicht, dass ich ihnen helfe.
Doch Jesus tut das nicht. Er bleibt bei uns. Er sagt: Wenn ich nicht bleibe und euch nicht erlöse, marschieren wir alle ab in die Hölle. Dann sind wir alle verloren, alle Mann.
Aber seine Liebe ist so stark zu uns, dass er sagt: „Ich setze alles daran, um die Menschen zu gewinnen, so viele ich gewinnen kann. Das will ich tun.“
So sehen wir, dass er uns ein Konzept vorlegt, das wir Menschen noch nie kennengelernt haben. Jesus tut genau das, was er gelehrt hat. Kein anderer Lehrer, der über diese Welt gegangen ist, hat genau das getan, was er gelehrt hat – keiner.
Da sind wir alle Heuchler. Wir können noch so viel reden und fromm klingen, und dennoch gibt es viele Schattenseiten in unserem Leben, wo wir sagen: „Das passt nicht.“
Aber Jesus war der Einzige, bei dem es vollständig übereinstimmte, was er gesagt hat und wie er gelebt hat.
Jesus als Vorbild für Mitgefühl und Vergebung
In der Bibel steht in Römer 12,15: „Freut euch mit den Fröhlichen und weint mit den Weinenden.“ Wenn das in der Bibel steht, dann ist es Gottes Wort. Jesus ist derjenige, der es auch wirklich lebt. Er hat es umgesetzt, zum Beispiel auf der Hochzeit zu Kana. Dort hat er mit den Leuten gefeiert und war fröhlich mit ihnen. Ganz sicher hat er nicht in einer Ecke gesessen und sich unbeteiligt verhalten. Nein, er hat wirklich mitgefeiert, denn eine Hochzeit ist etwas Fröhliches.
Als er jedoch nach Bethanien kam, war die Situation anders. Lazarus war gestorben. Die Frauen kamen zu ihm, weinten und sagten: „Lazarus ist tot. Er war krank. Wärst du doch etwas früher gekommen, hättest du ihn heilen können, denn du kannst ja Krankheiten heilen.“ Und was tat Jesus als Erstes? Das beeindruckt mich zutiefst. Er weinte mit den Frauen. Er stellte sich mit ihnen auf eine Ebene, denn auch das ist eine Lehre Gottes: „Seid fröhlich mit den Fröhlichen und weint mit den Weinenden.“
Jesus heuchelte nicht, denn das wäre eine große Sünde gewesen. Er war ohne Sünde und hat wirklich traurig mit ihnen geweint. Obwohl er wusste, dass er wenige Minuten später zum Grab gehen und Lazarus dank seiner Vollmacht, seiner Göttlichkeit und seiner Kraft herausholen würde.
Wir sehen, dass Jesus immer das tut, was er sagt. Eine weitere Stelle, die mich tief beeindruckt, ist die Begebenheit mit Petrus. Petrus fragte Jesus, wie oft er seinem Bruder vergeben müsse, der an ihm sündigt. Ob es siebenmal genüge. Jesus antwortete: „Nein, nicht siebenmal, sondern siebenmal siebzigmal.“ Er wollte damit sagen: „Immer, vergib immer.“
Wenn Jesus den Menschen eine solche Lehre gibt, dass sie ohne Ausnahme immer vergeben sollen, dann ist er der Erste, der diese Lehre nicht nur verkündet, sondern selbst lebt. Das ist für uns sehr wichtig zu wissen. Für mich ist das eine ganz zentrale Stelle. Ich kann zum Herrn Jesus kommen und ihn um Vergebung bitten. Und was wird er tun? Er wird vergeben.
Das ist gut für uns zu wissen, gerade heute Abend, weil wir wissen, dass wir Menschen in Sünde leben. Wir sind hier und da verstrickt, haben schon als Kinder gelogen und gestohlen – so sind wir Menschen. Wir müssen erkennen, dass wir gesündigt haben und keine einzige Sünde in das Himmelreich mitnehmen können. Nicht eine einzige Sünde.
Das müssen wir wissen. Es ist unbedingt wichtig, dass wir dieses Wissen haben: Keine Sünde darf mit in den Himmel genommen werden. Am Tor des Himmels wird das geprüft. Jede Sünde muss vergeben sein. Aber dieser Jesus vergibt.
Jesu Opfer am Kreuz und seine Bedeutung
Jesus geht noch einen Schritt weiter. Was tut er? Er geht bis ans Kreuz für uns Menschen. Er erniedrigt sich so tief, obwohl er der Schöpfer ist, der Herr des Himmels und der König aller Könige. Wir können gar nicht hoch genug von Jesus sprechen, denn in seinem Namen stecken viele Titel. Doch er geht so tief hinab – bis zur tiefsten Stelle überhaupt, bis zum Kreuz.
Ein Journalist, den ich vorhin zitiert habe, beschreibt das auf seine Weise. Er sagt: Das Symbol des Christentums ist das Bild eines ans Kreuz genagelten, sterbenden oder schon toten Menschenkörpers. Das ist das totale Gegenteil von Macht, Kraft und Vollkommenheit. Der Kontrast zu unserer üblichen Vorstellung vom Göttlichen könnte nicht größer und verstörender sein.
Der Gott, der im Stall geboren wurde und am Kreuz starb, der sich tiefer als alle anderen ins Irdische und Diesseitige verstrickt hat, steht paradoxerweise am wenigsten in der Gefahr, eine selbstgemachte Kultpuppe seiner Verehrer zu sein. Niemand hätte sich ihn ausgedacht oder ausgesucht.
Dieser Journalist hat das richtig beurteilt: Jesus ging für uns ans Kreuz, damit die Sünde bis auf den letzten Heller bezahlt wird. Und genau das hat Jesus versprochen: Wer zu ihm kommt und sich heute zu ihm bekehrt, dem wird er die gesamte Sündenlast eines Lebens abnehmen. So bleibt nichts übrig von dem alten Leben, das wir durch Sünde belastet haben.
Dann komm und nimm das an, damit sich die Tore der Ewigkeit für dich öffnen.
Naturgesetze und Gottes Liebe als Gesetzmäßigkeit
Ich habe vorhin auch über Naturgesetze gesprochen und möchte noch ein klein wenig dazu ergänzen. Was ist ein Naturgesetz? Ein Naturgesetz ist eine Regelmäßigkeit in unserer Schöpfung. Diese können wir immer wieder durch Versuche prüfen und testen. Naturgesetze sind ehern, sie bleiben unveränderlich und sind vom Schöpfer in diese Welt hineingesetzt worden.
Das Gravitationsgesetz und alle anderen Gesetze, die wir aus der Physik und Chemie kennen, sind Beispiele für solche Naturgesetze. Dazu gehören auch der Energiesatz und viele weitere Gesetze, die unveränderlich sind. Man kann zum Beispiel den Energiesatz oder das Gravitationsgesetz prüfen, um festzustellen, ob sie stimmen. Sie müssen sich harten Tests unterziehen, um zu beweisen, dass sie funktionieren.
Schaut man genau hin, so hat Gott seine Liebe auf eine ähnliche Weise offenbart, wie ein Naturgesetz wirkt. Im Hohelied, Kapitel 8, Vers 6, im Alten Testament, heißt es: „Denn die Liebe ist stark wie der Tod, und ihr Eifer ist fest wie die Hölle, ihre Glut ist feurig und eine Flamme des Herrn.“ Hier wird uns gesagt, dass die Liebe Gottes so stark wie der Tod sei. Das war zunächst nur eine Aussage, ein geschriebener Satz, eine Behauptung Gottes.
Doch Gott stellt sich dem Test, und dieser Test fand am Kreuz von Golgatha statt. Dort wurde geprüft, ob die Liebe Gottes wirklich so stark ist wie der Tod. Als Jesus am Kreuz hing, sagten die Oberen: „Er hat anderen geholfen, er helfe sich selbst! Ist er der Christus, der auserwählte Gottes?“ Sie forderten: „Wenn du Gott bist, dann steig doch vom Kreuz herab, dann werden wir sehen, dass du das kannst.“
Was wäre jedoch passiert, wenn Jesus vom Kreuz heruntergestiegen wäre? Das hätte er tun können, er hatte die Macht dazu. Hätte er es getan, wäre die Aussage im Alten Testament, dass die Liebe so stark ist wie der Tod, widerlegt worden. Das wäre schlimm gewesen, denn dann wäre die Liebe Gottes einfach dahin gewesen.
Es gab einen zweiten Versuch, wie es im Bericht heißt: „Aber einer der Übeltäter, die am Kreuz hingen, lästerte ihn und sprach: ‚Bis du nicht der Christus, hilf dir selbst und uns!‘“ Diese wollten sich gar nicht bessern, sondern ihr altes Leben weiterführen. Sie wollten vom Kreuz herunter, das war ihre Absicht. Auch hier widerstand Jesus dieser Versuchung, vom Kreuz herunterzugehen.
Es gibt ein Lied, in dem es heißt, er hätte tausend Engel rufen können. Wunderbar formuliert: Diese Engel wären gekommen und hätten ihn vom Kreuz genommen. Er hätte sogar selbst heruntersteigen können, ohne Frage. Aber er blieb und zeigte damit, dass seine Liebe stärker ist als der Tod. Er besitzt diese Kraft der Liebe, die nur er in dieser Weise hat.
Wir sehen also an alledem, was wir gesagt haben: Gott hat uns seine Liebe nicht nur in einem Satz formuliert, sondern er hat seine Liebe am Kreuz von Golgatha gezeigt und bewiesen. Seine Macht ist ewig, seine Liebe ist ewig, und die Liebe hört niemals auf.
Einzigartigkeit der Liebe Gottes und Abgrenzung von Religionen
Ich glaube, das konnten wir alle verstehen. Es war leicht nachzuvollziehen, dass eine solche Liebe nirgendwo auf der Welt zu finden ist. Kein Philosoph hat sie formuliert, niemand.
Die Liebe Gottes ist einmalig, sie ist souverän und nur bei dem Gott der Bibel zu finden. Wir können alle Religionen durchgehen und nach einer solchen Liebe suchen – wir werden sie nirgendwo finden.
Darum sind alle Religionen, wie sie auch heißen mögen, falsch. Ganz einfach falsch. Sie haben keinen Gott vorzuweisen, der sich hat sehen lassen und bewiesen hat, dass er da ist. Sie haben keinen, der die Liebe artikuliert und auch bewiesen hat.
Diesen Gott der Bibel hat uns das gezeigt, sodass wir ganz eindeutig wissen: Das ist wirklich der wahre Gott, der Himmel und Erde gemacht hat und der am Kreuz für uns die Sünde beglichen hat.
Die Herausforderung, Gottes Liebe anzunehmen
Das können wir alles einsehen und sagen: Ja, wunderbar, das weiß ich jetzt. Ich habe heute Abend also viel gelernt und gehe nach Hause. Aber was habe ich davon? Gar nichts, überhaupt nichts. Ich habe nur etwas dazugelernt, mir selbst aber nicht.
Es kommt darauf an, und das ist es, was Gott will: Dass wir nicht sagen, ich will mit ihm nichts zu tun haben, sondern dass ich sage: Genau mit dir will ich zu tun haben. Ich möchte deine Liebe erfahren, ich möchte von deiner Liebe leben und ich möchte von deiner Liebe eine Ewigkeit profitieren. Eine Ewigkeit lang möchte ich so geliebt werden.
Aber wenn du das willst, dann musst du kommen. Du musst dich auf den Weg machen und nicht einfach ins Auto steigen und nach Hause fahren. Dann hast du nichts davon, dann war es vergeblich, dass du heute hier warst.
Diese Botschaft von der Liebe Gottes muss uns umhauen. Sie muss uns so sehr herausfordern, dass ich sage: Ich kann gar nicht anders, ich muss mich auf den Weg machen zu diesem Jesus Christus. Wenn er mich so liebt, dass er meinetwegen am Kreuz gelitten hat, obwohl er der Schöpfer war, obwohl er die ganze Sternenwelt und alles Leben geschaffen hat, dann geht er für mich an das Kreuz.
Können wir ermessen, was das für eine Liebe ist? Wenn wir diese Liebe verschmähen, dann haben wir keine Chance mehr. Dann sind wir ewig verloren. Das müssen wir so ganz klar und deutlich sagen.
Darum ruft uns Gott und sagt: Komm doch! Nutze doch die Zeit! Wir sind jetzt schon in der zweiten Hälfte dieser Evangelisation. Vielleicht hat der eine oder andere das aufgeschoben. Schiebe es nicht auf. Nutze diese Gelegenheit, die Gott dir in diesen Tagen einräumt, damit du das ewige Leben gewinnen kannst – um ewig bei diesem Gott leben zu dürfen.
Ist das nicht gewaltig? Ich wüsste nichts Gewaltigeres, nichts Größeres, was man in dieser Welt gewinnen kann. Das ist unbeschreiblich. Nutze diese Gelegenheit und komme heute.
Eine bewegende Geschichte aus dem Leben
Ich möchte mit einer kleinen Geschichte schließen, die gar nicht so klein ist, weil sie mich zutiefst bewegt hat. Es ist eine ganz außergewöhnliche Sache, über die ich heute noch staune.
Es war nach dem Krieg, und wir lebten auf dem Land, im äußersten östlichen Zipfel von Niedersachsen, in der Gegend von Lüchow-Dannenberg, die ja immer wieder auch in den Nachrichten vorkommt. Dort wohnten wir in einem Dorf, und ich bin dann nach Lüchow zur Schule gegangen.
Man muss wissen, dass es zu der Zeit, unmittelbar nach dem Krieg, Nahrungsknappheit gab. Das kennen wir heute kaum noch. Heute haben wir das Problem, dass wir zu viel essen und morgens zu viel auf der Waage wiegen. Nein, damals war es genau umgekehrt. Man hatte nicht genug zu essen. Es gab Brotmarken, und mit den Brotmarken ging man zum Bäcker. Wenn man dort ein Brot kaufte, wurde ein Schnippel mit der Schere herausgeschnitten, und man hatte somit schon einmal weniger Brot, das man kaufen konnte.
Diese Brotkarte war so dimensioniert, dass man von dem Brot nicht satt wurde, aber auch nicht sterben konnte. Unglaublich, wie das kalkuliert war. Aber es gab eben nichts – es war Hungersnot. Ich habe diese Hungersnot erlebt, muss ich sagen. Persönlich hatte ich es jedoch sehr gut. Warum? Ich hatte in der Schule einen Nebenmann, nämlich Heinrich, der vom Bauernhof kam.
Er brachte jeden Morgen solche Pakete mit Broten mit – feinste Brote, beschmiert, nicht einfach nur warm, sondern mit Schinken oder wunderbarem Käse, also die edelsten Sachen, die man sich in so einer Zeit nur wünschen konnte. Und das Schöne war, er hat mir immer etwas abgegeben. Ich saß ja neben ihm, und ich konnte ihm auch hier und da mal etwas vorsagen, wenn er mal nicht wusste. Dafür hat er mich immer wieder belohnt.
Aber ich muss zu seiner Ehrenrettung sagen: Nicht nur, wenn ich ihm geholfen hatte, hat er das gemacht. Ich kann mir gut vorstellen, dass er zu Hause seiner Mutter gesagt hat: „Weißt du, ich habe neben mir so ein Flüchtlingskind, und der Werner ist immer so hungrig. Mach doch noch mal zwei Brote mehr, damit wir den auch satt kriegen.“ Das kann ich mir gut vorstellen.
Das war das, was ich erlebt habe, und ich merke, dass ich das nie vergessen werde – so ein Ereignis. Zu Hause habe ich das immer wieder in der Familie erzählt, auch dass ich dort auf dem Dorf zum Glauben kam durch eine Schwester, die in ihrem ganz kleinen Zimmer wohnte. Das Zimmer war nur zehn Quadratmeter groß und gleichzeitig Wohnzimmer, Schlafzimmer und Küche.
Sonntags holten wir die Bänke aus der Kneipe rüber, und dann saßen wir wie Spatzen auf der Bank. Sie schlug die Bibel auf und erzählte uns die Geschichten von Jesus. Ihre leibliche Schwester sagte: „Erna, lass das doch sein, das hat sowieso keine Wirkung, was du denen erzählst.“ Aber sie dachte: „Nein, das tue ich, das ist mein Auftrag. Ich werde jeden Sonntag den Kindern das Evangelium sagen.“
Ich bin dorthin gegangen und habe dort zum ersten Mal das Evangelium gehört. Später habe ich sie viele Jahre später wiedergesehen, als ich mich schon bekehrt hatte, 1972. Ich sagte ihr das, und sie hat sich riesig gefreut. Sie sagte: „Es war doch nicht vergeblich, dass ich den Kindern das Evangelium gesagt habe.“
Ich habe das alles immer in der Familie erzählt. Vor ein paar Jahren sagte meine Tochter zu mir: „Papa, wollen wir da nicht mal hinfahren? Ich bin ja schon längst erwachsen, und ich würde das gerne mal sehen – diese Orte, wo du gewesen bist und was du dort erlebt hast. Ich würde auch gerne das Haus sehen, wo diese Schwester Erna gewohnt hat.“
Ich sagte: „Was machen wir? Es gibt so viele Dinge zu erzählen, das schaffen wir gar nicht an einem Tag. Da müssen wir uns im Hotel einmieten, und in zwei Tagen packen wir das.“
Ich erinnere mich noch: Es war ein Sommertag, wir saßen vorm Rathaus in Lüchow und haben dort gegessen. Plötzlich fiel mir Heinrich ein, von vor 70 Jahren – stellen wir uns das mal vor: Heinrich! Da fiel mir ein, dass er der Junge mit den Butterbroten war. Ob es ihn wohl noch gibt? Ich suchte im Telefonbuch nach und tatsächlich, den Heinrich gibt es noch.
Ich rief sofort an, und es meldete sich Edith, seine Frau. Ich sagte, ich sei ein früherer Schulfreund von Heinrich, und mit meiner Tochter sei ich jetzt hier in Lüchow. Sie sagte spontan: „Dann komm doch mal her, Heinrich ist hier, er sitzt auf dem Sofa.“
Also machten wir uns auf den Weg zu Heinrich. Zwanzig Minuten später saßen wir bei ihm. Als ich ihn nach so vielen Jahren sah, erkannte ich ihn natürlich gar nicht wieder, er hatte sich total verändert. Ich sagte zu Heinrich: „Das war doch eine tolle Sache damals. Du hast mich mit den Butterbroten versorgt, und ich habe keinen Hunger leiden müssen wegen deiner Hilfe. Das war großartig.“
So sprachen wir über die Butterbrote und erinnerten uns daran. Selbstverständlich. Dann fragte ich ihn, wie es ihm sonst so geht. Er sagte: „Ach, weißt du, ich habe so Rückenschmerzen, mir tut hier und da etwas weh.“
Ich sagte: „Heinrich, pass auf, da können wir beten. Wir kennen jemanden, der Macht über alle Dinge hat.“ Und dann beteten wir dafür. Meine Tochter und ich fuhren danach weiter.
Es verging ungefähr ein Jahr, dann rief Edith mich an. Höchstwahrscheinlich, weil sie gesehen hatte, dass wir beten konnten. Am Telefon sagte sie: „Heinrich liegt in der Asklepios Klinik in Hamburg-Harburg, ihm geht es sehr schlecht. Er kann Hände und Füße schon nicht mehr bewegen, er liegt auf der Intensivstation, aber reden kann er noch.“
Ich fragte: „Kann man ihn besuchen?“ Sie sagte: „Ja, das geht.“ Ich sagte das zu meiner Tochter: „Jetzt fahren wir los, den besuchen wir mal, dann wird er sich freuen.“
Wir fuhren dorthin, und dort wurden wir erst einmal angekleidet wie Astronauten – mit Haube und Kittel. Ihr kennt das, wenn man zur Intensivstation geht. Wir kamen hinein, Heinrich war allein im Zimmer.
Ich fragte: „Heinrich, kennst du uns wieder?“ Er antwortete: „Jo.“ Er war ja ein Bauer gewesen, ein Leben lang, und sagte in seiner fröhlichen Art: „Jo, kenne ich euch wieder.“
Ich sagte: „Guck mal, Heinrich, so ist das Leben: Der eine wird 40 Jahre alt und stirbt, der andere wird 50 Jahre alt und stirbt, manche werden 70 und sterben. Wenn du stirbst, weißt du, wohin du gehst?“
Er sagte: „Nö, weiß ich nicht.“
Ich fragte: „Willst du es wissen?“
Er sagte: „Ja, will ich wissen.“
Ich erklärte ihm: „Pass auf, Heinrich, wir Menschen leben hier auf der Erde und machen allerlei Blödsinn, das nennt die Bibel Sünde. Aber mit Sünde können wir nicht in das Himmelreich eingehen, wir müssen die Sünde loswerden. Es ist jemand in diese Welt gekommen, Jesus, der hat die Sünde für uns bezahlt. Wenn wir zu ihm kommen und ihn bitten, uns die Sünde zu vergeben, nimmt er die Sünde unseres Lebens weg. Wenn wir ihm dann sagen: ‚Herr Jesus, ich will dir folgen, so gut ich kann‘, nimmt er uns an, und wir sind sein Kind und werden dadurch Kandidaten für den Himmel.“
Ich fragte: „Hast du das verstanden?“
Er sagte: „Ja, war ja nicht schwer.“
Ich sagte: „Dann machen wir das jetzt im Gebet fest.“ Ich sprach das Gebet Satz für Satz vor, und er sprach es nach: „Herr Jesus, ich habe heute von dir gehört.“ – „Herr Jesus, ich habe heute von dir gehört.“ „Du kannst Sünde vergeben.“ – „Du kannst Sünde vergeben.“ „Bitte vergib auch mir alles aus meinem Leben.“ – „Bitte vergib auch mir alles aus meinem Leben.“ Wir machten es kurz. Dann sagte er: „Herr Jesus, nun komm in mein Leben hinein und bleibe immer bei mir.“
Das war recht kurz. Ich fragte ihn hinterher: „Weißt du jetzt, wohin du gehst?“
Er sagte: „Ja, weiß ich.“
Ich freute mich sehr, denn er wusste jetzt, wohin er geht. Wir fuhren wieder ab, und schon eine Woche später bekam ich einen Anruf von Edith. Sie sagte mir: „Heinrich ist gestorben.“
Ich dachte: „Heinrich ist gestorben.“ Na, der ist im Himmel. Er hat kurz vor dem Todesschluss Ja gesagt zu Jesus. Der ist im Himmel.
Wie knapp das war! Ich habe über diese Geschichte nachgedacht, die unglaublich spannend ist. Hätte meine Tochter nicht gesagt: „Wollen wir da nicht mal hinfahren, wo du als Kind gelebt hast?“ – dann hätte Heinrich nie das Evangelium erfahren und wäre nicht errettet worden.
Da hat Gott in seiner Planung das schon vorgesehen. Man muss sich das mal vorstellen: Als ich Kind war und neben Heinrich in der Schule saß, hat Gott schon geplant, dass Heinrich auch errettet wird. Durch sein Butterbrot hat sich das im Gedächtnis von mir eingegraben, sodass ich ihn aufsuchen würde.
Weil ich selbst das Evangelium schon vor Jahren angenommen hatte, konnte ich es ihm weitergeben, und er hat es angenommen. Mir wurde deutlich: Er hat mir damals das Brot für den Magen gegeben, und ich durfte ihm jetzt das Brot des Lebens bringen, das Brot des Lebens, damit er das ewige Leben hat.
Den Heinrich werden wir im Himmel wiedersehen, da werden wir wieder sprechen, da bin ich mir gewiss, über die Butterbrote, aber auch über seinen Aufenthalt in der Klinik.
Ich bin mir sicher: Ich wäre nicht wieder zu Heinrich hingefahren, wenn er nicht so krank geworden wäre. Dass ich dann hingefahren bin, zeigt, dass Gott sich etwas dabei gedacht hat. Das hatte einen Sinn.
Oft verstehen wir das nicht, aber Gott führt die Wege.
Einladung zur Entscheidung für Jesus Christus
Und ihr Lieben, die ihr heute hier seid, ich möchte euch eine wichtige Empfehlung geben. Jeder ist frei, zu tun, was er will. Kommt zu diesem Jesus und macht die Sache genauso fest wie Heinrich, damit ihr die Gewissheit habt, dass ihr in das Himmelreich kommt.
Denn die Alternative ist schrecklich. Die Bibel sagt uns, in der Hölle will niemand leben. Aber genau das wäre die Alternative, wenn wir das Heil, das Jesus uns anbietet, nicht annehmen und nicht achten. Dann sind wir verlorene Menschen.
Da kann man doch nur eins tun, das ist ja klar. Und wer sich nicht ganz gewiss ist, dass er, wenn er in dieser Nacht sterben würde, im Himmel wäre, der sollte unbedingt kommen – dort oben in den Raum mit dem roten Punkt. Wir haben ganz viele Plätze. Jeder, der ungewiss ist, soll dorthin kommen.
Manchmal sind wir uns gar nicht ganz sicher, ob wir dazugehören. Und manchmal höre ich von Menschen, die sagen: „Ja, ich gehöre zu der und der Kirche, und ich gehe auch gelegentlich hin.“ Aber dann merke ich sehr bald, dass ihr Herz gar nicht bei Jesus ist. Dann sind sie auch verlorene Menschen, und sie müssen ebenfalls kommen.
Wir müssen zu einer Gewissheit kommen, dass Jesus in unserem Herzen Wohnung bezieht. Das ist eine Bekehrung: dass ich zu meinem Jesus Ja sage und mir alle meine Sünden vergeben lasse. Das ist heute möglich. Das gilt auch für dich, nicht nur für Heinrich, weil Jesus uns so lieb hat.
Darum komm doch gleich. Der Chor wird noch einmal singen, und nachdem sie gesungen haben, gehe ich hier die Treppe hoch in den Raum. Es wäre schön, wenn viele jetzt kommen, wo wir das so deutlich gehört haben – insbesondere auch durch die Geschichte von Heinrich, die ja doch so vieles deutlich machen kann.
Also egal, ob Mann, Frau, Kind oder Jugendlicher: Wer sich nicht gewiss ist, ob er in den Himmel kommt, der muss dorthin kommen. Wir müssen die Sache sicher machen und wirklich „nid und nagelfest“ wissen, dass wir hundertprozentig sicher sind: Wenn ich sterbe, werde ich im Himmel sein.
Das müssen wir in diesem Leben wissen. Jenseits der Todesmauer ist keine Entscheidung mehr möglich. Nur hier in dieser Welt ist uns das gewährt.
Wir wollen unserem Herrn danken, dass er uns das im Hier und Heute anbietet. Und ich möchte mit uns beten.
Schlussgebet
Lieber Vater im Himmel, wir danken dir in Jesu Namen für deine außergewöhnliche Liebe, die nirgendwo sonst in dieser Welt zu finden ist als nur bei dir. Herr Jesus, danke, dass dein Wort so klar und deutlich ist. Du hast dich vorgestellt und gezeigt, wer du bist. Du hast uns so lieb, dass wir uns auf den Weg zu dir machen dürfen.
Ach Herr, schenke uns, dass wir uns auf den Weg machen zu dir, dem ewigen, lebendigen Gott. Du liebst uns, und wir möchten gerne an einem Ort leben, an dem wir ewig geliebt sind.
Ach Herr, hilf jedem Einzelnen, diese Entscheidung jetzt festzumachen. Lass uns nicht an dem vorbeigehen, was du uns im Hier und Heute anbietest. Erbarme dich über uns, dass unser eigener Wille uns nicht im Weg steht. Der Wille kann der größte Feind unseres Lebens sein, wenn wir sagen: „Ich will nicht.“
Ach Herr, hilf uns und erbarme dich über uns, damit wir zu einem klaren Ja kommen und uns jetzt auf den Weg zu dir machen – dorthin, in den Raum mit dem roten Punkt.
Danke für dieses Angebot, Herr Jesus Christus, für jeden, der hier in der Halle ist. Amen.
