Einführung und Gebet zum Thema
So, meine Lieben, dann beginnen wir langsam mit unserem Referat. Das Thema lautet: Reden von Jesus, ohne intolerant zu sein.
Bevor wir uns näher mit ihm beschäftigen, möchte ich noch kurz mit euch beten und die Stunde Gott anvertrauen. Wir bitten darum, dass wir ihn hören können.
Lieber Vater, wir kommen vor dich als deine Kinder. Wir bitten dich, dass du zu uns sprichst. Wir bitten um klare Gedanken beim Hören und Verstehen. Wir beten um dein Reden, dass du uns Klarheit schenkst und wir klar sehen können.
Korrigiere uns, Herr, wo es nötig ist. Nimm weg, was nicht von dir ist, und ermutige das, was von dir kommt. Möge dein Name geehrt werden in dem, was wir sagen und tun. Mögen unsere Herzen berührt werden, damit wir für ein Leben mit dir zugerüstet sind – dir zur Ehre und zum Segen für andere Menschen. Amen!
Persönliche Erfahrungen und Bedeutung von Toleranz
Das Thema Toleranz ist nach wie vor sehr aktuell, auch wenn es allmählich etwas an Bedeutung verliert. Ich werde gleich erklären, warum das so ist.
Vor ein paar Tagen habe ich einen Brief bekommen, von dem ich einige Zeilen vorlesen möchte. Ich leite bei uns in Schladming gerade einen Glaubenskurs, der nur für Einheimische angeboten wird. Jede Woche kommen etwa 130 Einheimische zu diesem Kurs. Einer von ihnen, ein älterer Mann, hat mir letzte Woche einen Brief geschrieben.
Ich lese einige Zeilen daraus vor: Er gab mir den Rat, Menschen mit anderen Glaubensüberzeugungen nicht mit Besserwisserei zu traktieren. Das hat mir gefallen. Gleichzeitig war ich überrascht, wie ich über andere Religionen und Ideologien gesprochen habe. Es mache ihn traurig, wenn ich zum Beispiel den Hinduismus als Vielgötterei oder den Buddhismus als atheistische Ideologie abqualifiziere.
Er schrieb weiter, dass er selbst nur wenig über diese Religionen weiß, es aber für ihn selbstverständlich sei, den Menschen, die versuchen, nach ihren Religionen zu leben, ihre Bemühungen um eine ehrliche Gottesbeziehung zuzuerkennen. Wir sollten uns an der Vielfalt der Menschen und ihrer Gotteserfahrungen erfreuen. Offen sein für den anderen, bereit sein zu geben und anzunehmen, was einem gegeben wird – das sei für ihn Liebe.
Das war sein Schlusswort: „Das musste ich einfach loswerden.“
Ich habe mich sehr gefreut, dass er mir geschrieben hat. Ich habe diesen Gedanken aufgegriffen, denn für ihn und viele andere Menschen, mit denen du und ich täglich zu tun haben, ist Toleranz gleichzeitig Liebe. Das bedeutet: Liebend bist du nur dann, wenn du den anderen tolerierst – was immer das auch bedeuten mag.
Intoleranz als notwendige Haltung in bestimmten Situationen
In meinem ersten Buch, das du loslässt, wird ein Satz festgehalten. Dieser Satz ist etwas länger.
Vor zwei Wochen war ich in Vorarlberg und habe dort bei einem Gemeindetag gesprochen. Der Moderator stellte mich vor. Er sagte, wir hätten uns noch nie getroffen. Aus meinem Buch nahm er nur drei Worte heraus: „Ich bin intolerant.“
Dann musste ich ihm erklären, warum ich intolerant bin. Mir fiel schnell etwas ein: Ich sagte, ich bin Bergführer.
Vor drei, vier Tagen war ich wieder mit 23 Teilnehmern am Berg. Wenn ich am Berg bin, erkläre ich meinen Schülern, meinen Anvertrauten, wie man einen Knoten macht. Sie müssen ihn genau so machen, wie ich es ihnen zeige.
Wenn sie den Knoten anders machen, als ich es gesagt habe, bin ich extrem intolerant. Denn wenn sie ihn anders machen, sind sie wahrscheinlich tot.
Wo es um Leben und Tod geht, bin ich also extrem intolerant. Wenn ich als Bergführer tolerant wäre, dann wäre ich nicht liebend, sondern gemein. Das ist ein großer Unterschied.
Bevor ich jetzt anfange, möchte ich ein paar Sachen sagen: Ich bin ein Verfechter der Toleranz. Intoleranz hat in der ganzen Menschheitsgeschichte zu Ungerechtigkeiten, Ausbeutung und Leid geführt.
Ich möchte als toleranter Mensch leben. Es ist schwer, mit intoleranten Menschen zu leben. Ich glaube, das kennst du vielleicht aus deiner Familie oder deiner Kirchengemeinde. Es ist schwierig, mit intoleranten Menschen zusammenzuleben.
Aber wenn man Toleranz falsch versteht, kann sie gemein, menschenverachtend und sogar tödlich sein.
Unterschiedliche Formen von Toleranz und ihre Bedeutung
Nun, was meinen wir, wenn wir über Toleranz sprechen? Es gibt eine alte Toleranz und eine neue Toleranz.
Die alte Toleranz
Wenn du ein Lexikon heraussuchst, wirst du dort Folgendes unter dem Stichwort Toleranz lesen: Toleranz bedeutet, etwas oder jemanden zu ertragen, zu dem man keine Zuneigung verspürt. Es bedeutet, jemanden zu lieben und zu akzeptieren, auch wenn er nicht meine Meinung teilt. Das ist die Toleranz, wie sie im Lexikon steht.
Die neue Toleranz
Es gibt aber auch eine neue Toleranz. Die alte Toleranz wird manchmal als negative Toleranz bezeichnet, die neue als positive Toleranz. Die neue Toleranz sagt Folgendes: Alle Werte, alle Glaubensrichtungen, alle Lebensstile und jeder Wahrheitsanspruch sind gleichwertig.
Das bedeutet zum Beispiel ganz praktisch: Wenn du bei deinen Freunden, die vielleicht nicht gläubig sind, oder bei deinen Arbeitskollegen sagst: „Weißt du was, ich habe in Eitlingen Jesus Christus gefunden, er ist mein Leben“, dann wird man sich freuen. Man wird sagen: „Wunderbar, du hast deine Wahrheit gefunden. Für dich ist Jesus die Wahrheit.“ Die neue Toleranz freut sich darüber.
Wenn du aber dann zu deinen Arbeitskollegen oder Mitschülern sagst: „Weißt du was, du brauchst Jesus auch. Er ist nämlich auch für dich gestorben. Und wenn du einmal vor Gott stehst und Jesus nicht neben dir steht, dann wirst du nicht gerettet werden“, dann bist du intolerant. Dann bist du ein Ketzer und ein religiöser Eiferer, dann bist du extrem, eben intolerant.
Übrigens war Toleranz bis vor zwanzig Jahren, nur so nebenbei, die höchste Tugend, die die Menschen hatten – zumindest in der westlichen Welt. Vorher war es Gerechtigkeit. Es musste gerecht zugehen, das war sehr wichtig. Seit ungefähr den Achtzigerjahren ist die höchste Tugend Toleranz geworden. Toleranz ist wichtiger geworden als Gerechtigkeit.
Jetzt kommt übrigens eine neue Tugend, die noch größer ist als Toleranz – deshalb wird die Toleranz wieder weniger wichtig. Diese neue Tugend heißt Sicherheit. Die höchste Tugend in unserer westlichen Welt seit dem 11. September ist Sicherheit. Und damit wir sicher sind, opfern wir sogar Leben und ziehen in den Krieg, weil Sicherheit die neue Tugend ist. Aber das ist noch im Kommen.
Bleiben wir jetzt erst einmal bei der Toleranz. Die Toleranz sagt also: Jeder Glaube, jede Ethik, jede Religion, jeder Lebensstil ist gleichwertig und deshalb gleich gut, wenn du es nur von ganzem Herzen tust.
Diesen Satz müsst ihr euch merken – oder besser gesagt, diese drei Worte: Die Wahrheit ist relativ. Was für dich Wahrheit ist, muss für mich nicht Wahrheit sein. Und deine Wahrheit kann eine völlig andere sein als meine Wahrheit. Jeder hat seine Wahrheit.
Attraktivität und Probleme der neuen Toleranz
Nun, was ist daran attraktiv? Es gibt einiges, das attraktiv daran ist.
Zum Beispiel kann jeder seinen eigenen Glauben haben. Du kannst Hindu, Buddhist oder Anhänger irgendeiner Sekte sein oder den christlichen Glauben haben. Wenn du zu deiner Überzeugung stehst und es ehrlich meinst, dann bist du in Ordnung.
Das Schöne daran ist auch, dass du niemanden überzeugen musst. Denn jeder hat ja einen genauso guten Glauben, weil jeder seine eigene Wahrheit hat. Daraus entsteht der Satz: Alles ist relativ, nichts ist absolut. Das bedeutet, jeder hat seine relative Wahrheit.
Bei uns in Österreich sagt man dazu: Jeder wird nach seiner eigenen Fasson selig. Kennst du diesen Ausdruck? Du wirst halt nach deiner Fasson selig, und ich werde nach meiner Fasson selig. So ist es.
Das nennt man übrigens den Existenzialismus. Das bedeutet, wenn eine Wahrheit für dich funktioniert, dann ist sie wahr.
Das ist heute eigentlich so. Darum kannst du zum Beispiel heute Christ sein, du kannst sagen: Ich bin ein Christ, der die Bibel liest, und gleichzeitig an Reinkarnation glauben. Das ist kein Problem. Denn wenn beide Dinge dir guttun, dann sind sie wahr.
Alles, was für dich gut ist, ist wahr. Das ist die Definition von der neuen Toleranz.
Vernunftsgründe gegen die neue Toleranz
Nun, zwei Gründe sprechen dagegen, dass wir als Christen dieser Toleranz zustimmen können. Der erste Grund sind Vernunftsgründe, der zweite sind Glaubensgründe.
Erstens: Vernunftsgründe. Warum können wir dem nicht zustimmen, oder warum ist es schwierig? Wenn Wahrheit relativ ist, dann gibt es nichts, was wirklich wahr ist.
Ich nehme jetzt ein ganz einfaches Beispiel: Raphael, der mit der Brille, kannst du bitte mal den Kugelschreiber hochheben? Ich habe Raphael gebeten, den Kugelschreiber hochzuheben, und er hebt ihn hoch. Für Raphael und mich ist das kein Problem, weil wir beide wissen, was ein Kugelschreiber ist. Das ist ein absoluter Standard.
Natürlich gibt es verschiedene Kugelschreiber – rote, blaue und so weiter – aber sowohl Raphael als auch ich wissen, was gemeint ist, wenn wir „Kugelschreiber“ sagen. Neben ihm liegt eine Bibel, die er nicht hochgehoben hat, weil der Kugelschreiber ein klar definierter Gegenstand ist.
Jetzt kommt jemand von euch und sagt: „Weißt du was, Freunde, das ist mir zu eng. Warum soll ein Kugelschreiber nur dieses schreibende Ding sein? Für mich ist das hier der Kugelschreiber.“ Ein anderer sagt: „Nein, das hier ist der Kugelschreiber.“ Und ein Dritter meint: „Ihr seid alle zu engstirnig, dieses schreibende Ding ist nicht der einzige Kugelschreiber.“
Wenn wir das zulassen und ich euch jetzt bitte, zeigt mir bitte euren Kugelschreiber, dann hebt Raphael vielleicht das schwarze Ding hoch, jemand anderes zeigt eine Kappe, eine Dose oder ein Plastiksäckchen. Seht ihr, jetzt wird es schwierig, weil der absolute Standard relativ geworden ist. Wenn ich also zu Raphael sage: „Bitte gib mir deinen Kugelschreiber“, ist das sinnlos, weil das Wort „Kugelschreiber“ relativ geworden ist.
Versteht ihr das? Wenn ich etwas Absolutes relativ mache, dann gibt es keine Wahrheit mehr, sondern nur noch Sinnlosigkeit.
Zweitens: Ein Theologe mit zwei Professorentiteln kam einmal zu mir und sagte: „Hans-Peter, was du da sagst, ist Blödsinn. Du bist zu absolut. Es gibt nichts Absolutes, alles ist relativ.“ Da musste ich ihm sagen: „Obwohl Sie zweimal Professor sind, tut mir leid, aber das, was Sie gesagt haben, ist völliger Unsinn. Sie haben gerade eine absolute Aussage gemacht. Sie sagten: ‚Es gibt nichts Absolutes, alles ist relativ.‘“
Diese Aussage ist selbst absolut. Wenn alles relativ ist, dann ist auch Ihre Aussage relativ. Versteht ihr das? Das klingt gut, ist aber absoluter Unsinn. So eine Aussage kann man nicht machen. Im Namen der Vernunft ist so etwas nicht haltbar.
Drittens: Wenn jemand glaubt, dass Wahrheit relativ ist, dann muss er alles akzeptieren. Übrigens möchte ich jetzt etwas vorwegnehmen: Niemand glaubt wirklich daran. Es gibt keinen einzigen Menschen, der tatsächlich glaubt, dass alles relativ ist und alles irgendwie wahr.
Ich gebe euch ein Beispiel: Ein lieber Freund von mir, Richard, wohnt in Seattle, Amerika. Ich war vor ein paar Monaten dort und habe gepredigt. Er erzählte mir, dass er vor kurzem eine Talkshow angeschaut hat. In Amerika gibt es eine sehr populäre Talkshow, moderiert von Oprah Winfrey. Sie lädt berühmte Gäste ein.
In einer Folge war Shirley MacLaine zu Gast. Sie war in den USA als New-Age-Guru bekannt. Sie verkaufte die Idee, dass jeder seine eigene Wahrheit finden kann. Oprah Winfrey erzählte zum Beispiel, dass sie Göttlichkeit besitzt. Sie bezieht ihre Energie aus dem Universum, indem sie die Hände hochhält. Die Energie fließt über die Hände, und sie hat Punkte auf ihrem Kleid, die diese Energie absorbieren und ihr Energie und Gesundheit geben.
Das erklärte sie in der Talkshow. Shirley MacLaine nahm dann diese Punkte und legte sie auf Oprah Winfrey, die die Hände hochstreckte. Oprah sagte: „Wow, ich fühle Energie.“ Shirley MacLaine sagte: „Jetzt hast du deine Wahrheit gefunden.“ Oprah beendete die Sendung mit den Worten: „Ich bin so glücklich, dass jeder seine eigene Wahrheit entdecken kann.“
Am nächsten Tag kündigte Oprah einen besonderen Gast an: Michael Aquino, den Pastor der Satanskirche in San Francisco. Richard wollte sich die Sendung ansehen.
Zu der Zeit lief in San Francisco ein Verfahren, weil Teenager verschwunden waren. Es gab den Verdacht, dass sie in einem Satanskult geopfert wurden, was tatsächlich vorkommt.
Oprah fragte Michael Aquino, ob sie wirklich Kinder schlachten und opfern. Anfangs bestritt er das und sagte, sie seien nur ein Haufen Hexen und Satanisten, nichts Besonderes, nur ein Club.
Aber Oprah ließ nicht locker und fragte weiter. Schließlich sagte Michael Aquino: „Ich sage nicht, dass wir es tun, aber nehmen wir an, wir würden tatsächlich Kinder opfern bei unseren Ritualen. Was würdest du dann dazu sagen? Wir haben Religionsfreiheit in Amerika. Keiner schreibt uns vor, was wir zu glauben haben. Selbst wenn wir das täten, hättest du kein Recht, uns aufzuhalten.“
Daraufhin reagierte Oprah heftig. Sie schrie: „Ich hoffe, du verbrennst in der Hölle! Niemand darf so denken wie du!“ Die Sendung musste abgebrochen werden, weil sie aggressiv wurde.
Aber wisst ihr, was interessant ist? Am Vortag hatte sie gesagt, es sei wunderbar, dass jeder seine eigene Wahrheit finden kann, weil jede Wahrheit gleich gut sei. Nun hat dieser Mann seine Wahrheit gefunden. Wer ist sie, ihm zu sagen, dass seine Wahrheit schlechter ist als ihre? Das wäre arrogant!
Seht ihr, niemand glaubt wirklich, dass jede Wahrheit gleich ist.
Manche sagen dann: „Aber das heißt doch nicht, dass jemand Böses tun darf.“ Meine Frage ist: Wer bestimmt, was gut und böse ist? Dann sagen sie: „Gott hat ja in der Bibel auch gesagt: Du sollst nicht töten.“ Ich antworte: „Aber ist das nicht relativ? Ist nicht alles relativ? Du kannst das nicht so absolut sehen.“
Viele sagen solche Dinge: „Ja, wir müssen tolerant sein, jeder hat seine eigene Wahrheit.“ Dabei merken sie nicht, wie naiv das ist. Niemand lebt wirklich so. Denn wenn jede Wahrheit wirklich gleich wäre, dann wären wir intolerant, wenn wir jemanden korrigieren. Denn sobald du jemanden korrigierst, sagst du ja, dass deine Ansicht besser ist als seine.
Adolf Hitler war ehrlich und überzeugt von dem, was er tat. Er war überzeugt davon, sechs Millionen Juden, Christen, Randgruppen, Homosexuelle und andere zu vergasen und Dutzende Millionen Menschen umzubringen.
Letzte Woche sprach ich mit einem jungen Mann, mit dem ich länger über verschiedene Themen geredet habe. Er sagte: „Die Regierung bei uns in Deutschland ist schlecht.“ Ich fragte ihn: „Was machst du dagegen?“ Er antwortete, dass er öffentliches Eigentum zerstört, Straßenlaternen kaputtmacht und Schilder umwirft.
Ich sagte: „Das ist nicht gerade das Beste, oder?“ Er meinte: „Doch, ich muss das so lange tun, bis die Regierung kaputtgeht, dann bekommen wir eine neue.“
Ihr lacht vielleicht darüber, und ich auch, aber dieser Mann ist absolut ehrlich und überzeugt von dem, was er tut. Und es ist doch alles relativ, hat doch jeder seine eigene Wahrheit.
Toleranzgrenzen und die Notwendigkeit von Verankerung
Was ist Toleranz? Man spricht heute oft von einer sogenannten Toleranzgrenze. Wenn die Toleranzgrenze eines Gegenstands überschritten wird, dann zerbricht er. Tolerant kann etwas nur sein, wenn es fest verankert ist.
Zum Beispiel hat dieses Mikrofon eine Toleranzgrenze. Ich mache das jetzt nicht, aber ich könnte prüfen, wie weit sich das Ganze hier biegt – nicht am Gelenk, sondern hier. Es würde sich vielleicht ein Stück biegen, und dann hätte ich die Trümmer in der Hand. Das Mikrofon ist hier fest verankert und hat eine gewisse Toleranzgrenze. Diese geht aber nur bis zu einem bestimmten Punkt, danach zerbricht es.
Wenn ich dieses Mikrofon herausnehme, dann ist es nicht mehr verankert. In diesem Moment ist das Mikrofon nicht tolerant, sondern haltlos. Wenn ich es jetzt loslasse, ist es wahrscheinlich kaputt – das tue ich euch aber nicht an. Wenn das Mikrofon so hin und her geht, ist es nicht tolerant, sondern haltlos.
Tolerant kann das Mikrofon nur dann sein, wenn es fest verankert ist. Dann hat es eine gewisse Toleranzgrenze. Und weißt du was? Du und ich als Menschen können erst dann tolerant sein, wenn wir fest verankert sind. Wenn wir keinen Halt haben, sind wir nicht tolerant, sondern haltlos.
Der englische Staatsmann Chesterton hat viele kluge Dinge gesagt. Er meinte, Toleranz sei die Tugend jener, die an nichts glauben. Das heißt, wenn du nichts glaubst und keine Überzeugung hast, dann bist du tolerant. Aber ich glaube, da hat er sich getäuscht. Er hat vieles Gutes gesagt, aber es kommt darauf an, wie man es definiert.
Wisst ihr, was für mich Toleranz ist? Toleranz ist die Tugend jener, die eine tiefe Überzeugung haben, aber dennoch Liebe gegenüber denen üben, die anders denken als sie selbst.
Biblische Sicht auf Toleranz und Liebe
Darum: Biblische Toleranz bedeutet Folgendes. Ich werde einem Moslem, einem Buddhisten oder wem auch immer niemals seinen Glauben absprechen. Solange ich in Österreich Wahlrecht habe und meine Meinung äußern darf, werde ich nicht zulassen, dass ein Moslem oder Buddhist wegen seines Glaubens benachteiligt oder gar verfolgt wird.
Ich bin sogar bereit, mein Leben dafür zu geben, dass ein Mitmensch seine Religion frei ausüben kann, wie er möchte. Aber ich werde ihm niemals zustimmen. Ich werde einem Moslem helfen, in meinem Land seinen Gott anzubeten, aber ich werde ihm niemals Recht geben. Denn ich kenne den, der nicht nur für meine Sünden gestorben ist, sondern auch für seine.
Ich kenne den Abba, den liebenden Vater, in dessen Arme ich laufen kann, ohne etwas beweisen zu müssen. Ich kenne den, der auferstanden ist und heute lebt. Ich kenne den, vor dem ich nichts beweisen muss, zu dem ich so kommen kann, wie ich bin, und der mich liebt.
Darum werde ich anderen helfen, aber ich kann ihnen nicht Recht geben. Das wäre keine Toleranz, das wäre eine Gemeinheit.
Liebe üben
Wisst ihr, wir Christen sind nicht aufgerufen, tolerant zu sein, sondern zu lieben. Lieben ist viel, viel mehr als nur tolerant zu sein.
Wisst ihr, was Toleranz bewirkt? Toleranz lässt den anderen im Regen stehen. Sie sagt: „Ich stehe zwar hier im Trockenen mit meinem Kaffee, und du stehst im Regen und es ist kalt, aber weißt du was? Wir haben ja beide denselben Glauben.“ Das ist Toleranz. Und Toleranz in diesem Sinne ist eine Gemeinheit, sie hat nichts mit Liebe zu tun.
Liebe sagt: „Komm doch herein ins Zelt, hier ist es trocken, erfreue dich an dem Gott, der dich so liebt, dass er sein Leben für dich gegeben hat.“
Es gibt nur ein Kreuz in diesem Universum, es gibt keine zwei Kreuze.
Übrigens: Als Christen müssen wir nicht die ganze Welt lieben. Du brauchst nur den lieben Menschen lieben, der gerade vor dir steht. Das genügt vollkommen.
Beispiele falscher Toleranz in der Praxis
Ich möchte euch einige Beispiele falscher Toleranz aufzeigen. Wie gesagt, ich bin öfter mal in Australien. Vor ein paar Jahren war ich in Alice Springs, das liegt mitten in Australien, so ein kleines Kaff in der Wüste. Dort habe ich eine Woche lang Bibelvorträge gehalten. Ein Missionar, den ich sehr respektiere, hat mich mitgenommen zu den Aborigines. Er macht dort seit Jahren treu seinen Dienst und liebt diese Menschen einfach.
Ich war schon in Rio de Janeiro bei den Straßenkindern, aber das, was ich bei den Aborigines gesehen habe, war so ekelhaft, so menschenverachtend, so dreckig, dass ich mich fast übergeben musste. Ich erzähle euch jetzt nicht die Einzelheiten. Aber der Missionar hat mir erzählt, dass in diesem Aborigine-Camp fast jeden Monat jemand umgebracht wird. Sie haben Stammeskämpfe untereinander, und dabei fließt oft Blut. Es gibt viel Zorn, viel Hass und Blutrache.
Wisst ihr, was die Weißen jetzt sagen? Zuerst haben sie ihnen das Land weggenommen, und jetzt behaupten sie, das sei ihre Kultur. Ist das Toleranz? Das ist gemein. Wo bleiben die Menschenrechte? Das ist nicht tolerant, Freunde, das ist eine tiefe Gemeinheit.
Ein Bekannter von mir, Malcolm Hunter, arbeitet unter Nomaden auf der ganzen Welt, vor allem in Äthiopien und auch in Russland. Nomaden haben keine Häuser, sie ziehen immer weiter. Sie können überhaupt nicht verstehen, warum wir uns an einem Ort versammeln – das ist ihnen fremd. Malcolm erzählte von einem Stamm in Äthiopien, wo die Frau jeden Tag blutend das Zelt verlässt, weil der Mann sie so lange schlägt, bis sie blutet.
Wenn sie morgens nicht blutet, sieht der ganze Stamm, dass der Mann sich nicht mehr um seine Frau kümmert. Es ist eine Schande für die Frau, morgens nicht geschlagen zu werden. Wisst ihr, was mir viele Leute sagen? „Lasst doch die Stämme, die sind doch alle so glücklich.“ Sie wissen nicht, wovon sie reden. Wenn sie sagen, „wir sind alle gleich“, dann bitte ich sie, dorthin zu gehen und zu heiraten. Danach reden wir weiter.
Das ist so derartig naiv, fast dumm und gemein, dass es mir weh tut. Wenn wir über den Islam reden, sagen oft Frauenbewegungen: „Ja, wir sind alle gleich.“ Dann heiratet doch einen Moslem, und wir reden sechs Monate später weiter. Dann werden wir sehen, ob wirklich alles gleich ist.
Seht ihr die kleine Eva Maria, die jetzt auch mit ist? Als sie etwa vier Jahre alt war, hatte sie eine blöde Angewohnheit: Sie ist immer schnell auf die Straße gelaufen, einfach so. Irgendetwas hat sie getrieben. Ein Auto fuhr vorbei, nicht schnell, aber schnell genug. Ich habe sie genommen und gesagt: „Wenn du das noch einmal machst, gibt es etwas.“ Sie hat es wieder gemacht. Dann habe ich sie geschnappt, hergenommen und durchgehaut.
Wenn ihr zugeschaut hättet, hättet ihr gesagt, das ist ein furchtbarer Vater. Aber ich musste es tun – aus Liebe. Seht ihr, Eva Maria einfach aus Toleranz vors Auto laufen zu lassen, ist keine Liebe, sondern eine tiefe Gemeinheit. Es gibt absolute Wahrheiten. Eine davon ist: Wenn ein Auto über ein vierjähriges Mädchen fährt, ist es meistens tot.
Das nicht anzuerkennen und nichts dagegen zu tun, ist eine tiefe Gemeinheit. Ich möchte euch zeigen: Dort, wo es um Leben und Tod geht, ist die neue Toleranz menschenverachtend und nicht hilfreich.
Warnung vor falscher Toleranz und Gebet
Ein Gedicht, das ich vor Jahren gelesen habe – ich lese es manchmal vor. Es heißt:
Mein Freund, mein Freund,
jetzt stehe ich hier vor Gott
und bin allein in meiner Not.
Das Gericht erwartet mich,
und darum denke ich an dich.
Gehörtest du denn nicht zu denen,
die sich Gottes Kinder nennen?
Wusstest du denn nicht Bescheid
vom Gericht der Ewigkeit?
Alles teiltest du mit mir,
und vieles lernte ich von dir.
Ich habe dir fest vertraut
und dabei doch auf Sand gebaut.
Jetzt stehe ich hier mit leeren Händen,
an niemand kann ich mich jetzt wenden,
der mir jetzt noch helfen kann,
denn Retter hast du mir verschwiegen.
Und für meine Lebenslügen
empfange ich nun meinen Lohn.
Für dich steht Jesus im Gericht,
an meiner Stelle aber nicht.
So bin ich ewig nun verlassen.
Adieu, mein Freund, ich kann’s nicht fassen.
Ich möchte euch bitten:
Lasst nicht aus falscher Toleranz
eure Kinder vors Auto rennen,
und lasst nicht aus falscher Toleranz
Menschen in die Hölle gehen!
Das sind die Vernunftsgründe.
Glaubensgründe gegen die neue Toleranz
Ich möchte euch noch etwas zeigen. Wir können die neue Toleranz aus Glaubensgründen nicht vertreten. Die Bibel spricht ganz klar.
Ich lese euch drei bekannte Bibelverse vor:
Johannes 14, Vers 6: Jesus sagt: „Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben. Niemand kommt zum Vater außer durch mich.“
In Apostelgeschichte 4, Vers 12 lesen wir: „Und es ist in keinem anderen das Heil, denn auch kein anderer Name unter dem Himmel ist den Menschen gegeben, durch den wir gerettet werden müssen.“ Es gibt keinen anderen Namen.
Im ersten Timotheusbrief, Kapitel 2, Vers 5 heißt es: „Denn einer ist Gott und einer ist Mittler zwischen Gott und Menschen, der Mensch Jesus Christus, der sich selbst als Lösegeld für alle gab, als Zeugnis zur rechten Zeit.“
Die biblischen Aussagen sind klar: Jesus Christus ist der eine und einzige Weg.
Ich bitte euch, etwas zu lernen. Gott wünscht sich, dass alle Menschen gerettet werden. Wir lesen im ersten Timotheusbrief, Kapitel 2, Vers 4: „Gott will, dass alle Menschen gerettet werden.“
Gott wünscht sich, wie wir heute von Louis gehört haben, dass wir nach Hause zu ihm kommen. Das ist Gottes Wunsch. Aber Gott sagt auch: „Ich wünsche, dass ihr alle nach Hause kommt, aber ihr müsst es zu meinen Bedingungen tun, nicht zu euren.“
Ich liebe alle Menschen und wünsche mir so sehr die Nähe von jedem einzelnen Menschenkind, denn du bist wertvoll. Aber ich kann dich nur zu meinen Bedingungen retten, nicht zu deinen.
Seht ihr, wenn der Gast am Berg sagt: „Aber Hans-Peter, ich bin ein kreativer Mensch. Darf ich den Knoten nicht ein bisschen anders binden?“ Wenn ich dann sage: „Okay, dann binde ihn anders, ich bin ein toleranter Bergführer“, dann ist das nicht tolerant, sondern gemein.
Und wenn Jesus sagt: „Leute, ich wünsche mir so sehr, dass ihr zu mir kommt, aber ihr müsst es zu dem Preis tun, zu der Bedingung, die ich bezahlt habe“, und ich habe keine andere, dann ist das eindeutig.
Wenn du zu Gott sagst: „Gott, Jesus, alles gut und schön, aber ich will mehr“, dann weißt du, was Gott zu dir sagt? Er sagt: „Freunde, ich bin bankrott, ich habe nichts mehr zu geben. Ich habe alles gegeben, meinen einzigen Sohn. Ich bin bankrott, Freunde, ich kann nicht mehr geben.“
Ihr könnt zu mir kommen, ihr dürft zu mir kommen, aber ich habe nur einen Weg. Denn ich habe nur einen Sohn, ich habe nur ein Kreuz vorbereitet, ich habe nur eine Möglichkeit.
Jesu Gebet in Gethsemane und die Einzigartigkeit des Weges
Ich möchte euch etwas zeigen, das mir geholfen hat, das zu verstehen. In Matthäus Kapitel 14 – wenn du eine Bibel dabei hast, schlag mal auf – ach, Markus 14 ist es, entschuldige, Markus Kapitel 14. Dort betet Jesus im Garten Gethsemane.
Das ist sehr schön dargestellt im Film „Die Passion des Christus“, wo Satan Jesus im Garten Gethsemane versucht. Aber Jesus hat gekämpft. Wir lesen in Markus 14, Vers 32:
„Und sie kommen an ein Gut mit Namen Gethsemane, und er spricht zu seinen Jüngern: Setzt euch hier, bis ich gebetet habe. Und er nimmt den Petrus und Jakobus und Johannes mit sich und fing an, sehr bestürzt und geängstigt zu werden. Und er spricht zu ihnen: Meine Seele ist sehr betrübt bis zum Tod, bleibt hier und wacht. Und er ging ein wenig weiter und fiel auf die Erde und betete, dass, wenn es möglich sei, diese Stunde an ihm vorübergehen möge. Und er sprach: Aber, Vater, alles ist dir möglich, nimm diesen Kelch von mir weg!“
Übrigens, wisst ihr, was in diesem Kelch war? In diesem Kelch war die ganze Gemeinheit, der ganze Abschaum der Welt: jede Kindesvergewaltigung, jede Lüge, jeder Stolz, jeder Mord – alles war in diesem Kelch.
Als Jesus diesen Kelch getrunken hat, ist er für uns zur Sünde geworden. Das heißt, Christus am Kreuz war die hässlichste Person im Universum. Der Mensch, der von keiner Sünde wusste, ist wegen dir und mir zur Sünde geworden (1. Korinther 5).
Als Jesus diesen Kelch sah, voll Abschaum der Menschheit, sagte er zu seinem Vater: „Vater, alles ist dir möglich, lass mich diesen Kelch nicht trinken.“ Und er betete dreimal.
Wisst ihr, was Jesus gebetet hat? Er hat gesagt: „Lieber Vater, wenn es einen zweiten Weg gibt, die Menschheit zu erlösen, dann bitte lass mich diesen Kelch nicht trinken.“ Er hat gesagt: „Gott, Vater, dir ist alles möglich. Wenn es einen zweiten, einen anderen Weg gibt, um die Menschheit zu retten, dann lass mich bitte das nicht tun.“
Jetzt habe ich eine Frage: Musste Jesus den Kelch trinken, ja oder nein? Hat er ihn getrunken, ja oder nein? Was glaubt ihr, hat Jesus den Kelch getrunken?
Er hat ihn getrunken. Er ging ans Kreuz.
Wisst ihr, was das bedeutet? Es gibt keinen zweiten Weg. Jesus selbst hat dreimal gebetet: „Vater, wenn es einen zweiten Weg gibt, dann tu mir das nicht an.“ Gott der Vater musste es ihm aber antun, weil es nur einen Weg gibt.
Und wisst ihr was? Wenn es einen zweiten Weg zu Gott dem Vater gibt, außer Jesus am Kreuz, dann habe ich eine schlechte Botschaft für euch: Dann erhört Gott keine Gebete. Denn sein einziger Sohn hat dreimal gebetet: „Herr, wenn es einen zweiten Weg gibt, dann tu mir das nicht an.“
Wenn es tatsächlich einen zweiten Weg gibt, dann hat Gott der Vater das Gebet seines einzigen Sohnes nicht erhört. Dann ist Jesus am Kreuz umsonst gestorben. Dann war Golgatha nur ein Flop.
Es gibt keinen anderen Weg.
Aufforderung zur Nachfolge und Warnung vor falschen Wegen
Ich möchte schließen mit einem Wort Jesu aus Lukas Kapitel 13, Vers 23.
Es sprach aber jemand zu ihm: „Herr, sind es wenige, die errettet werden?“ Er aber sprach zu ihnen: „Ringet danach, durch die enge Pforte hineinzukommen! Denn viele, sage ich euch, werden versuchen hineinzukommen und werden es nicht können.
Wenn der Hausherr aufgestanden ist und die Tür verschlossen hat, und ihr draußen steht und an die Tür klopft und sagt: ‚Herr, öffne uns!‘, wird er antworten und zu euch sagen: ‚Ich kenne euch nicht und weiß nicht, woher ihr seid.‘
Dann werdet ihr anfangen zu sagen: ‚Wir haben vor dir gegessen und getrunken, und auf unseren Straßen hast du gelehrt.‘ Aber er wird sagen: ‚Ich sage euch, ich kenne euch nicht, und ich weiß nicht, woher ihr seid. Weichet von mir, ihr Übeltäter!‘“ (Lukas 13,23-27)
Wisst ihr, was Jesus hier gesagt hat? Er sagt im Vers 24: „Ringet danach, durch die enge Pforte zu gehen, denn viele versuchen hineinzukommen und können es nicht.“
Jesus sagt: Wenn ich Menschen frage, ob sie in den Himmel kommen wollen, sagen die meisten: Ja, das wollen sie – aber zu ihren Bedingungen. Jesus sagt: Viele wollen in den Himmel kommen, aber zu ihren eigenen Bedingungen. Und es tut mir leid, es gibt nur den schmalen Weg.
Er sagt: „Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben. Niemand kommt zum Vater außer durch mich.“ Es gibt nur ein Kreuz. Es ist nur einer für dich gestorben, es gibt keinen zweiten. Es gibt nur einen, der wieder auferstanden ist und heute lebt, es gibt keinen zweiten. Das ist Gottes ein und einziger Sohn.
Und dann sagt Jesus in Vers 27: „Weichet von mir, ihr Übeltäter!“ In den Himmel kommen zu wollen – zu deinen eigenen Bedingungen – nennt Gott Übeltäter.
Gott sagt: „Ich habe alles getan, ich habe nichts mehr zu geben. Wenn dir mein Sohn zu wenig ist, tut mir leid, ich habe nicht mehr.“
Ein Junge kam einmal zu mir nach einem Vortrag, bei dem ich etwas Ähnliches gepredigt hatte. Er sagte: „Hans-Peter, ich habe vor einer Woche Jesus aufgenommen, aber jetzt nach deiner Predigt bin ich mir nicht mehr sicher, ob das dieser Jesus ist.“
Ich fragte ihn: „Welchen Jesus hast du aufgenommen?“ Er antwortete: „Mein Jesus ist nur Liebe, mein Jesus wird niemand richten, mein Jesus hat nie eine Hölle gemacht, mein Jesus wird niemand verdammen.“
Das ist tatsächlich dein Jesus – aber den gibt es nur hier oben in deinem Kopf. Den gibt es sonst nirgends. Denn der eine Herr und Gott hat sich offenbart in seinem Sohn, und sein Sohn ist offenbart im Wort. Wir wissen, wer er ist.
Paulus sagt: „Ich weiß, wem ich geglaubt habe.“ Paulus sagt nicht: „Ich weiß, was ich geglaubt habe – welche Theologie, welche Philosophie.“ Nein, er sagt: „Ich weiß, wem ich geglaubt habe.“ Er glaubt an eine Person, die für ihn gestorben und auferstanden ist – Jesus Christus.
Schlusswort und Gebet
C. S. Lewis hat gesagt – und damit schließe ich – letztlich gibt es nur zwei Arten von Menschen: jene, die zu Gott sagen, „Herr, dein Wille geschehe“, und jene, zu denen Gott eines Tages sagen wird: „Okay, dein Wille geschehe.“
Welcher Wille geschieht in deinem Leben? Wird Gott von dir sagen: „Ja, du hast gebetet, dass mein Wille geschehe“? Oder muss Gott zu dir sagen: „Okay, du wolltest es so, dann geschehe eben dein Wille“? Gott ist ein Gentleman; er wird niemanden von euch zwingen. Das macht er nicht. Aber er wartet, bis du nach Hause kommst, denn er ist der einzige Vater.
Ich habe heute Morgen über den verlorenen Sohn gesprochen. Als der Vater seinen Sohn von der Ferne sah, da lief er ihm entgegen. Wisst ihr, warum mir das so gefällt? Das ist die einzige Stelle in der Bibel, wo Gott läuft. Und wenn einer von euch heute zu Jesus kommt, dann sehen wir Gott laufen – er läuft dir entgegen. Er nimmt dich in den Arm, und du bist für ewig bei ihm geborgen.
Leute, mehr kann uns Gott nicht geben. Wenn dir das nicht genügt, musst du es woanders suchen.
Wisst ihr, was Jesus einmal zu Petrus gesagt hat? Nachdem die Leute alle weggegangen waren – es waren auch so viele wie hier, vier- oder fünftausend. Einmal haben sie ihm alle zugehört, und dann sind sie weggegangen, als er klar gepredigt hat.
Dann sagt er zu den zwölf Jüngern: „Wollt ihr auch gehen? Fühlt euch frei, ihr könnt auch gehen.“ Und wisst ihr, was Petrus gemacht hat? Er hat sich um 360 Grad umgedreht und gesagt: „Herr, wohin sollen wir gehen? Es gibt keine Alternative. Du kannst dich umschauen, wo du willst, es gibt kein zweites Kreuz, es gibt kein zweites Golgatha. Er, Christus, ist der Weg und die Wahrheit und das Leben.“
Lasst uns Menschen lieben und nicht aus falscher Toleranz ins Messer laufen.
Himmlischer Vater, dein Wort ist so klar, dein Wort ist so liebend, dein Wort ist so offen. Herr, deine Worte sind nicht schwer zu verstehen. Es ist nur so, dass wir sie manchmal nicht verstehen wollen. Aber dein Wort ist leicht zu verstehen. Du hast es verständlich gemacht, Herr, es ist nicht kompliziert, und ich danke dir dafür.
Und Vater, ich bete, dass wir uns nicht schuldig machen an falscher Toleranz, sondern dass wir wirklich tolerante und liebende Menschen sind, denen es nicht egal ist, was mit dem anderen geschieht. Menschen, denen es ein Anliegen ist, dass der andere auch in die warme Stube kommt und Kaffee trinken kann.
Herr, lass uns Menschen lieben. Wir können es nicht allein, Herr, wir brauchen dich.
Herr, all das, was wir jetzt besprochen haben, sehen wir als wahrhaftig an. Doch sehen wir uns auch ohnmächtig, weil wir es nicht können. Doch danke, Herr, dass wir es nie allein können müssen. Und jetzt wissen wir, warum wir dich brauchen, warum wir dich so nötig haben.
Und so wollen wir zu dir laufen und von dir alles empfangen. Wir wollen Empfänger werden deiner Liebe, deiner Kraft, deiner Geduld, deiner Freude, deines Lebens.
Mögen noch viele, viele zu deiner Familie dazukommen. Gebrauche uns nach deinem Wohlgefallen. Leg uns Menschen ans Herz, die dich noch nicht kennen. Und lass uns Zeugen sein von dir.
Das ist mein Gebet für mich und für diese lieben Menschen hier. Mögest du sie reich segnen. Amen.