Einführung in den zweiten Petrusbrief und seine Bedeutung
Wir wollen uns in diesen Tagen mit dem zweiten Petrusbrief beschäftigen. Als Hilfe habe ich einige Texte und eine Gliederung projiziert, um das Folgen etwas zu erleichtern.
Wir möchten uns Zeit für diesen Brief nehmen, denn er ist ein besonderer Brief. Von Petrus haben wir nur diese zwei Briefe erhalten. Petrus gehört zusammen mit Paulus und Johannes zu den Aposteln, die uns aus dem Neuen Testament sehr gut bekannt sind.
Paulus erwähnt im 1. Korinther 13,3 drei Tugenden: Glaube, Hoffnung und Liebe. Diese drei Themen sind auch die Schwerpunkte, die diese drei Apostel besonders behandelt haben. Paulus ist der Mann des Glaubens, der uns viel über den Glauben vermittelt hat. Der Apostel Johannes ist, wie wir alle wissen, der Mann der Liebe. Er ist eine ganz besondere und spezielle Persönlichkeit im Neuen Testament und legt eine starke Betonung auf die Liebe.
Petrus hingegen ist der Mann der Hoffnung. In seinen beiden Briefen führt er die Hoffnung des Christen vor Augen. Heute wollen wir uns besonders mit dem zweiten Petrusbrief befassen und auch morgen, so der Herr es schenkt.
Bevor wir mit dem Lesen des Textes beginnen, möchte ich jedoch noch einige einleitende Worte sagen. Über die Umstände dieses Briefes wissen wir nur wenig. Wo er geschrieben wurde, ist nicht bekannt, ebenso wenig die genaue Zeit seiner Abfassung. Wahrscheinlich entstand der Brief gegen Ende des Lebens des Apostels Petrus, vielleicht in den sechziger Jahren des ersten Jahrhunderts, also zwischen 60 und etwa 66.
Auch der genaue Zeitpunkt von Petrus' Tod ist nicht ganz sicher. Er wird auf die Jahre 64, 65 oder 66 datiert, also ungefähr in diesem Zeitraum. In seinem Brief spricht Petrus von seinem nahenden Tod. Daher können wir davon ausgehen, dass dieser Brief in den sechziger Jahren entstanden ist.
Leben zwischen zwei Welten: Die Spannung des christlichen Daseins
Was sind die Hauptgedanken in diesen beiden Briefen, im ersten und im zweiten Petrusbrief? Dazu müssen wir uns zunächst Gedanken über die Welten machen, in denen wir leben.
Wir leben als Christen in zwei Welten. Die eine Welt ist die irdische Welt, die andere die geistliche Welt. Petrus nimmt dieses Thema besonders in den Blick. Der Christ lebt in beiden Welten, aber nur teilweise. In der einen Welt lebt er nicht mehr ganz, und in der anderen Welt ist er noch nicht ganz angekommen – in gewisser Hinsicht.
Wenn wir unser Leben betrachten, sind wir einerseits noch in dieser Welt mit dem Körper. Andererseits fühlen wir uns nicht mehr zu Hause in dieser Welt. Ein Christ fühlt sich nicht zu Hause in diesem System der Welt, in der er lebt. Er hat eine Hoffnung im Herzen und weiß, wohin er geht.
Auf der anderen Seite ist ein Christ jemand, der schon im Himmel ist, in Christus. Im Epheserbrief, Kapitel 2, Vers 6, lesen wir, dass wir in Christus versetzt worden sind und dass er uns mit hineingesetzt hat in die himmlische Welt. Wir sind also einerseits schon dort, aber doch noch nicht ganz. Man kann auch sagen: Ein Christ lebt in beiden Welten gleichzeitig. Er lebt in der irdischen Welt mit dem Körper und in der geistlichen Welt in Christus. Er ist mit der geistlichen Welt durch den Heiligen Geist verbunden und lebt in diesem Raum des Heiligen Geistes.
Petrus macht dieses Thema besonders zum Schwerpunkt. Auch im zweiten Petrusbrief wird mehrfach von der Welt gesprochen und davon, dass wir der Welt entflohen sind. Wenn jemand Christ ist, dann ist er ja der Welt entflohen. Zum Beispiel heißt es dort in Kapitel 1, Vers 4: „Nachdem ihr der Verdorbenheit entflohen wart, die in der Welt ist, durch die Lust.“ Hier spricht er von Menschen, die der Verdorbenheit in der Welt entflohen sind.
In Kapitel 2, Vers 20 heißt es: „Wenn sie, nachdem sie im Erkennen des Herrn und Retters Jesus Christus den Befleckungen der Welt entflohen waren, wieder aber durch diese verstrickt sind, ist für sie das Letzte schlimmer geworden als das Erste.“ Hier ist die Rede von Menschen, die den Befleckungen der Welt entflohen waren, aber wieder hineingezogen wurden.
In Kapitel 3, Vers 10 lesen wir: „Der Tag des Herrn wird aber kommen wie ein Dieb in der Nacht, an dem die Himmel mit Sausen und Krachen vergehen werden, die Elemente aber werden verbrennen und sich auflösen, und die Erde und die Werke auf ihr werden verbrannt werden.“ Hier spricht Petrus vom Ende dieser Welt.
In Vers 13 spannt er den Bogen weit nach vorne: „Wir erwarten aber gemäß seiner Verheißung neue Himmel und eine neue Erde, in denen Gerechtigkeit wohnt.“ Er spricht also von dem neuen Himmel und der neuen Erde, von der neuen Schöpfung, die einmal sein wird.
Der Apostel Petrus macht seinen Lesern diese Spannung bewusst: Wir leben in einer Spannung zwischen zwei Welten. Er lässt sie aber nicht allein, sondern möchte ihnen Hilfe geben für dieses Leben zwischen zwei Welten.
Der erste Petrusbrief, den wir heute nicht lesen werden, behandelt dieses Thema: Hilfen für Christen zwischen zwei Welten oder Hilfen für Pilger, Wanderer und Fremdlinge, die zwischen zwei Welten leben.
Die Botschaft des zweiten Petrusbriefes: Wachstum und Festigkeit in der Erkenntnis
Aber was ist die Botschaft des zweiten Petrusbriefes? Ich möchte, dass wir uns einige Verse genauer anschauen.
Der Schlüssel zu einem Buch hängt oft ganz vorne, ähnlich wie der Schlüssel zu einem Haus an der Haustür hängt. Wenn das Haus zwei Türen hat, hängt vielleicht ein Schlüssel vorne und einer hinten. So ist es auch mit dem zweiten Petrusbrief: Es gibt einen Schlüssel vorne und einen Schlüssel hinten.
In Kapitel 1, Vers 2, finden wir den ersten Schlüssel, den vorderen Schlüssel. Dort heißt es – ich habe diesen Vers schon gelesen – „Gnade werde euch vermehrt und Friede“ oder man könnte auch übersetzen „Gnade und Friede soll euch vermehrt werden in Erkenntnis Gottes und Jesu unseres Herrn“.
Hier beginnt Petrus den Brief ganz anders als Paulus. Paulus beginnt seine Briefe anders, aber Petrus spricht hier von der Vermehrung von Gnade und Frieden. Das ist ihm ein großes Anliegen. Wir werden später noch darauf eingehen, was das genau bedeutet.
Am Ende des Briefes, im letzten Vers, finden wir den hinteren Schlüssel. Dort heißt es: „Wachset aber in Gnade und Erkenntnis unseres Herrn und Retters Jesu Christi; ihm gebührt die Herrlichkeit jetzt und bis in den Tag der Ewigkeit. Amen.“
Vorne spricht Petrus von der Vermehrung der Gnade und des Friedens infolge der Erkenntnis Gottes und Jesu Christi. Hinten gibt er einen Aufruf, in der Gnade und Erkenntnis unseres Herrn und Retters Jesu Christi zu wachsen. Es geht also beide Male um Wachstum und Vermehrung. Es geht darum, dass Christen wachsen und Fortschritte machen.
Auch in den ersten Versen, die wir später noch lesen werden, in Kapitel 1, Verse 5 bis 8, spricht er von Fortschritten, die gemacht werden sollen. Das Thema ist also, Fortschritte zu machen.
Wir haben diese zwei Verse gelesen, die ich hier noch einmal auf der Folie habe: „Gnade und Friede werde euch vermehrt“ – einerseits – und „Wachset aber in Gnade und Erkenntnis unseres Retters Jesu Christi“ am Ende des Briefes.
Worum geht es noch? Wir lesen sehr viel von Festigkeit. Dieses Thema zieht sich durch den gesamten Brief. Man soll gefestigt werden. Zum Beispiel in Kapitel 1, Vers 10 steht: „Deshalb, Brüder, befleißigt euch umso mehr, eure Berufung und Erwählung festzumachen; denn wenn ihr das tut, werdet ihr niemals straucheln oder zu Fall kommen.“
Oder in Kapitel 1, Vers 12 lesen wir, dass die Christen in der Wahrheit gefestigt worden sind. Dieses Thema taucht öfter auf, zum Beispiel auch in Kapitel 1, Vers 19: „Wir haben desto fester das prophetische Wort.“ Hier spricht Petrus über die Zuverlässigkeit des festen Wortes.
Er will, dass die Christen fest werden, denn es gibt Gefahren. In Kapitel 2, Vers 14 spricht er davon, dass es Leute gibt, die ungefestigte Seelen anlocken. Diese ungefestigten Seelen sind gefährdet.
In Kapitel 3, Vers 16 lesen wir, dass es Menschen gibt, die Dinge in der Schrift verdrehen. Diese Menschen sind ungelehrt und ungefestigt. Sie verdrehen die Schrift, weil sie nicht fest sind.
Auch in Kapitel 3, Vers 17 kommt ein Aufruf: „Ihr also, Geliebte, seid auf der Hut, damit ihr nicht weggeführt werdet und aus eurer Festigkeit fallt.“
Wir sehen also, das Thema Festigkeit ist zentral. Die Christen sollen fest werden.
Zusammengefasst geht es im Brief um Wachstum und Festigkeit. Aber noch etwas kommt hinzu: Wir lesen oft davon, dass man wach werden soll.
Zum Beispiel in Kapitel 1, Vers 12 heißt es: „Weshalb ich es nicht unterlassen werde, euch immer an diese Dinge zu erinnern, obwohl ihr sie wisst und in der Wahrheit gefestigt seid. Ich halte es aber für recht, solange ich in dieser Zeltwohnung bin, euch durch Erinnern ganz wachzurufen.“
Im Griechischen steht hier ein Wort, das „hellwach“ oder „ganz wach“ bedeutet. Das wird betont: Man soll ganz wach sein und nicht halb einschlafen.
Es heißt dann weiter in Vers 15: „Ich werde fleißig sein, damit ihr auch jederzeit nach meinem Ausgang imstande seid, diese Dinge in Erinnerung zu bringen.“
Petrus möchte also, dass die Christen, die diesen Brief lesen, in der Lage sind, andere zu erinnern und wachzurufen, wenn diese in Gefahr sind, geistlich einzuschlafen.
Wir haben also drei wichtige Dinge: Es geht darum, Fortschritte zu machen und zu wachsen, es geht um Festigkeit und es geht darum, wach zu werden.
Petrus als Vorbild für Wachstum, Festigkeit und Wachsamkeit
Es ist interessant, dass gerade Petrus aus eigener Erfahrung spricht. Er hat in seinem Leben Erfahrungen gemacht, in denen der Herr zu ihm sagte: „Petrus, wenn du einmal umgekehrt bist, wenn du dich einmal bekehrst, dann tu etwas.“
Nach der Luther-Übersetzung heißt es: „Dann stärke deine Brüder.“ Im Griechischen steht jedoch: „Dann festige deine Brüder“ – also mach sie fest. Wenn du dich also einmal bekehrst oder umkehrst von deinem Weg, hat der Herr ihm vorausgesagt, dass er den Herrn dreimal verleugnen wird (Lukas 22,32). Aber wenn du dich dann einmal bekehrst oder umkehrst, dann festige deine Brüder (Lukas 22,32).
Petrus sollte der Mann werden, der das Wort Gottes den anderen in Erinnerung ruft. Er soll sie in der Botschaft, im Wort Gottes, festigen. Jesus sagt: „Ich habe für dich gefleht, damit dein Glaube nicht aufhöre, und nachdem du einst umgekehrt bist, festige deine Brüder.“
Petrus ist der Felsenmann, Petros. Petros bedeutet ein Felsbrocken, auf Aramäisch Kephas, ein Felsen. Petrus war ein besonderer Mann in der Geschichte. Er war der Erste, der das Reich Gottes für die Juden geöffnet hat, der das Reich Gottes für die Samariter geöffnet hat und der das Reich Gottes für die Heiden geöffnet hat (Apostelgeschichte 2, Apostelgeschichte 8, Apostelgeschichte 10). Es war immer Petrus, den der Herr als besonderen Führer unter den Aposteln verwendet hat.
Petrus, Johannes und Jakobus waren die drei Säulen in Jerusalem – Jakobus der Herrenbruder. Also Petrus, der Felsenmann, aber das war er nicht immer. Früher hieß er Simeon, ein Jude mit dem Namen Simeon. Doch dann hat er Christus gefunden und den Namen Petrus bekommen. Aus einem unbeständigen Mann wurde ein Felsbrocken, einer, der feststeht, der in Jesus Christus verankert ist, der in der Wahrheit verankert ist.
Was geschah danach? Der Herr hat ihn gerufen, Menschenfischer zu werden. Doch nachdem der Herr gekreuzigt wurde und Petrus ihn damals verleugnet hatte, und nachdem Petrus wiederhergestellt wurde, fragt Jesus ihn: „Petrus, liebst du mich?“ Er sagt nicht: „Petrus, liebst du Fische?“ Daraufhin sagt Jesus: „Weide meine Schafe, weide meine Lämmer, hüte meine Schafe.“ Petrus soll ein Hirte werden.
Früher war Petrus ein Menschenfischer gewesen, aber jetzt soll er ein Hirte werden – ein Mann, der Weide gibt und hütet. Die Aufgabe eines Hirten ist es, die Schafe zu nähren, sie auf die Weide zu führen und sie vor Gefahren zu behüten. In diesem Brief haben wir einen Petrus, der die Gemeinde Jesu vor Gefahren behütet.
Es gibt große Gefahren. Dieser zweite Petrusbrief ist sehr, sehr aktuell, denn auch heute gibt es große Gefahren für die Gemeinde Jesu. Daher tun wir gut daran, auf diesen Brief zu achten, den der Herr uns gegeben hat. Wer nicht fest ist, kann nicht wachsen und kann sich nicht vor den kommenden Gefahren schützen.
Jetzt kommt Petrus und hütet die Schafe. Er gibt ihnen Hilfe, damit sie fest werden und sich weiterhin vor Gefahren schützen können. Außerdem sollen sie anderen eine Hilfestellung leisten und auch andere behüten können. Die Frage lautet: Wie können wir fest werden? Wie können wir wachsen angesichts der heutigen Gefahren?
Das ist das ganz wichtige Thema in diesem Brief. Und das kostet etwas. Man muss fleißig sein, sagt Petrus. Er fordert mehrmals in dem Brief dazu auf, fleißig zu sein.
Ich hatte bereits davon gesprochen, dass Petrus die Menschen auffordert, wach zu werden, zum Beispiel in Kapitel 1, Verse 12 bis 15. Ein weiterer Vers findet sich in Kapitel 3, Verse 1 und 2. Dort schreibt er erneut oder noch einmal:
„Diesen bereits zweiten Brief schreibe ich euch, nämlich mit diesen beiden Briefen erinnere ich euch und rufe euer lauteres Denken ganz wach.“
Petrus ruft unser Denken wach. Es soll ein lauteres Denken sein. Er schreibt: „Rufe euer lauteres Denken ganz wach zu Gedenken der Worte, die von den heiligen Propheten zuvor gesprochen wurden, und unseres, der Apostel des Herrn und Retters, Gebote.“ Also unserer Gebote, die wir Apostel des Herrn und Retters sind.
Das Mittel zum Wachstum: Erkenntnis Gottes und Jesu Christi
Was ist also das Mittel, das Gott jetzt gebraucht, damit wir fest werden und wachsen? Petrus wird uns zeigen, wie wir wachsen können.
Wir haben das eigentlich schon in der Einleitung gelesen: Durch die Erkenntnis Jesu Christi, durch die Erkenntnis Gottes und durch die Erkenntnis Jesu Christi sagt er, wachset in der Gnade oder die Gnade werde vermehrt und der Friede durch die Erkenntnis Jesu Christi und Gottes. Zum Schluss heißt es noch einmal: Wachset in der Gnade und in der Erkenntnis Jesu Christi und Gottes.
Das bedeutet, wir sollen Gott mehr und mehr kennenlernen, unseren Herrn mehr und mehr kennenlernen. In Vers 8 vom ersten Kapitel lesen wir das auch noch einmal: „Wenn diese Dinge bei euch vorhanden sind und im reichen Maße, stellen sie euch nicht als Untätige hin, noch als Unfruchtbare zur Erkenntnis unseres Herrn und Retters Jesu Christi.“
In Vers 9 heißt es weiter: „Denn der, bei dem diese Dinge nicht vorhanden sind, ist blind, denn er verschließt die Augen. Er brachte nämlich die Reinigung von seinen vorigen Sünden in Vergessenheit.“
Hier spricht Petrus in Vers 8 davon, dass sie nicht unfruchtbar sein werden in der Erkenntnis beziehungsweise zu vermehrter Erkenntnis hin. Wenn diese Dinge vorhanden sind, von denen er in Vers 5 bis 8 spricht, werden sie nicht unfruchtbar sein. Wir werden darauf noch zurückkommen, aber ich möchte nur auf das eine hinweisen: Es geht hier wieder um die Erkenntnis unseres Herrn Jesu Christi.
In Vers 10 heißt es deshalb: „Deshalb, Brüder, befleißigt euch umso mehr, euer Gerufen sein und eure Erwählung festzumachen, denn im Tun dieser Dinge werdet ihr keinesfalls je straucheln und zu Fall kommen.“
Also, was ist jetzt die Botschaft dieses Briefes? Ich habe hier auf der Folie einfach geschrieben: Gottes Wort in Erinnerung rufen und die Gläubigen in der Botschaft Jesu Christi festigen. Das ist die Botschaft dieses Briefes.
Hier habe ich noch die Verse, die ich vorher nicht gezeigt habe, auf die ich aber vorher Aufmerksamkeit gelenkt habe: Petrus weidet die Gemeinde Jesu, Petrus festigt die Brüder. Das heißt, er festigt die Gemeinde Jesu.
Zusammenfassung: Leben zwischen zwei Welten und die Herausforderung des Wachstums
Gut, also wir haben hier, um das jetzt zusammenzufassen: Wir leben zwischen zwei Welten beziehungsweise, in gewissem Sinn, können wir auch sagen, wir leben in beiden Welten, aber nicht ganz dort und nicht ganz hier sozusagen.
Hier sind die Verse, die ich angegeben habe: Wir sind der Verdorbenheit in der Welt entflohen, wir sind den Befleckungen der Welt entflohen, und diese Welt selber wird eines Tages vergehen. Die Erde und die Werke werden verbrennen. Dieses alles wird aufgelöst werden.
In Kapitel 3, Vers 13 heißt es: Wir erwarten nach seiner Verheißung ganz neue Himmel und eine ganz neue Erde, in denen Gerechtigkeit wohnt. Das als Zusammenfassung.
Die Gefahr ist, dass man strauchelt. Die Gefahr, die hier Petrus in diesem Brief immer wieder anspricht, ist, dass man strauchelt. Im ersten Petrusbrief gab es auch eine Gefahr. Im ersten Petrusbrief war die Gefahr, dass man untreu wird wegen der Leiden. Dort geht es sehr viel um Leiden und darum, dass Christen das Ziel verfehlen, weil sie nachgeben unter dem Druck der Leiden.
Im zweiten Brief hingegen ist die Gefahr, dass Menschen, die selber unsittlich wandeln und ein frommes Bekenntnis haben, andere Christen dazu verleiten, ebenfalls unsittlich zu wandeln und ein frommes Bekenntnis zu haben. Das heißt, er will zeigen – das werden wir dann in Kapitel 2 lesen, in diesem langen Kapitel, im zweiten Petrus 2 – dass es Menschen gibt, die zwar fromm reden, aber die Herzen der Arglosen verführen. Sie verführen die Gläubigen, und die Gefahr ist, dass sie das Ziel verfehlen.
So sagt Petrus, ich möchte noch einmal darauf aufmerksam machen, in Kapitel 3, Vers 17: Ihr also, Geliebte, da ihr im Voraus Kenntnis besitzt, hütet euch stets, damit ihr nicht durch den Irrtum der Gesetzlosen zusammen mit ihnen weggeführt werdet und aus der eigenen Festigkeit fallt. Das ist die Gefahr: aus der eigenen Festigkeit herauszufallen.
Einzigartigkeit des zweiten Petrusbriefes: Das Ereignis der Verklärung
Ja, was vielleicht bei diesem Brief noch sehr wichtig ist – wir werden später noch darauf zurückkommen, aber ich möchte es jetzt schon erwähnen: Der zweite Petrusbrief ist der einzige Brief in der ganzen Bibel, der über ein Ereignis spricht, das die Apostel Petrus, Jakobus und Johannes erlebt haben. Es war gleichsam ein Höhepunkt in ihrem Leben. Und nur Petrus spricht davon, und das auch nur einmal.
Dieses Ereignis ist das am Berg der Verklärung. So nennen wir diesen Berg. Eigentlich war es einfach ein normaler Berg. Das Ereignis selbst ist die Verklärung Christi auf dem Berg. In Kapitel 1, Vers 16, wird davon gesprochen. Petrus erwähnt dort diese großartige Sache, die er damals erlebt hat, als sie mit dem Herrn Jesus auf den Berg hinaufgegangen sind und der Herr Jesus vor ihren Augen verwandelt wurde.
Da stellt sich die Frage: Warum erwähnt Petrus dieses Ereignis? Und warum gerade in seinem Brief? Wir werden merken, dass es in diesem Brief darum geht, dass Petrus zeigen möchte – denn wir leben ja in zwei Welten –, dass eines Tages die andere Welt in diese Welt, in der wir heute leben, hereinbrechen wird.
Eine Vorschau dessen, was eines Tages geschehen wird, haben die drei Apostel damals auf dem Berg der Verklärung erlebt. Es ist eine Vorschau der Intervention Gottes – mit einem Fremdwort – des Hereinkommens Gottes in diese Welt.
Der Herr Jesus war am Berg und betete dort, wie Lukas uns berichtet. Er war in Kontakt mit der anderen Welt. Während er in dieser Welt war, hatte er Kontakt mit der anderen Welt. Er ist in diesem Sinne ein Vorbild. Wir sollen auch so leben. Während wir in dieser Welt leben, sollen wir Kontakt mit der anderen Welt haben – einen ganz lebendigen Kontakt.
Petrus wird uns dann zeigen, dass die Welt hier am Vergehen ist. Sie wird vergehen. Hier vergeht...
Der Sinn des Lebens und die Hoffnung auf das ewige Königreich
Was ist der Sinn unseres Daseins? Warum sind wir hier? Wenn ich nur für diese Welt leben würde, wäre das wirklich eine wichtige Frage. Was hat das Leben für einen Sinn, wenn diese Welt vergeht? Wenn diese Welt die einzige ist, dann wäre unser Leben wirklich umsonst gelebt.
Wir leben mit Menschen zusammen, sitzen im Zug oder sind bei der Arbeit. Viele dieser Menschen leben nur für diese Welt. Es ist gut, wenn wir uns bewusst machen, dass wir ein Anliegen für diese Menschen haben, die nur diese Welt sehen. Ihr Leben ist sinnlos, und sie täuschen sich über das Leben hinweg. Sie versuchen, es sich möglichst schön zu machen und das Sterben hinauszuzögern.
Wir haben einen Auftrag in dieser Welt. Wenn es aber so ist, wie Petrus sagt, dass es eine andere Welt gibt, auf die wir hinleben, dann hat unser Leben einen großen Sinn. Diese Welt ist zeitlich, aber es gibt eine andere Welt, und die ist ewig.
In Kapitel 1, Vers 11 spricht Petrus davon, dass der Herr Jesus gewissen Leuten einen großen Eingang geben wird in das ewige Königreich unseres Herrn und Retters Jesus Christus. So wird euch reichlich dargereicht werden der Eingang in das ewige Königreich unseres Herrn und Retters Jesus Christus.
Deshalb sollen wir Fortschritte machen. Wenn wir im Blick auf eine andere Welt leben, ist es wichtig, dass wir geistliche Fortschritte machen. Jeder Fortschritt, den wir hier machen, hat eine Auswirkung und Bedeutung für die andere Welt.
Wenn wir hier Siege erleben, wenn wir hier über die Sünde siegen, wenn wir über unsere Charaktereigenschaften, die uns viele Probleme bereiten, Sieg haben, dann wird das Auswirkungen auf die andere Welt haben. Wenn wir hier dem Herrn treu dienen, wird das Auswirkungen auf die andere Welt haben.
Wenn wir den Charakter Jesu Christi in unserem Leben mehr und mehr hervorbringen, wird das eines Tages Auswirkungen in der anderen Welt haben. Es wird hier Auswirkungen haben, dass andere Menschen zu Christus finden. Dann gibt es einen mehr in der anderen Welt, wenn durch mein Zeugnis jemand angesprochen und für das Wort Gottes interessiert wird.
Jeder Fortschritt hat ewige Bedeutung. Diese Christen sollen geistliche Fortschritte machen. Aber es gibt auch Fortschritte im Bösen, und das stellen wir fest. Das stellt auch Petrus in Kapitel 2 fest.
Heute hört man oft, dass das Alte überholt ist und nur das Neue gut ist. Man müsse neu umdenken, sich verändern, denn die Welt verändert sich. Petrus stellt uns jedoch ganz klar, dass die neue Moral nicht gut, sondern böse und falsch ist. Deshalb ist Petrus auch heute noch so aktuell für uns.
Gottes Eingreifen in der Geschichte und die Zukunft der Schöpfung
Gott wird eines Tages auf den Plan treten und in unsere Welt eingreifen – durch die Ankunft Jesu Christi. Welche Beweise gibt es dafür, dass der Herr eines Tages in diese Welt hereinbrechen wird? Und welche Beweise sprechen dafür, dass es ein Gericht geben wird?
Petrus nennt in seinem zweiten Brief, Kapitel 2, drei Beweise. Darauf werden wir später noch zurückkommen. Zunächst möchte ich jedoch einen Überblick über den zweiten Petrusbrief geben.
Gott ist in der Geschichte dreimal mächtig eingegriffen. Dreimal hat er in den Lauf der Weltgeschichte eingegriffen. In Kapitel 2 spricht Petrus davon.
Das erste Mal war beim Fall der Engel. Als die Engel sündigten, griff Gott ein und verbannte sie in die Finsternis. Das zweite Mal geschah dies zur Zeit der Sintflut, bei Noah. Auch hier hat Gott eingegriffen. Das dritte Mal war bei Sodom und Gomorra, wo Gott ebenfalls eingriff.
Nach all diesen drei Eingriffen Gottes ging die Geschichte weiter. Petrus zeigt uns, dass Gott eines Tages noch einmal in unsere Welt eingreifen wird – bei der Ankunft Jesu Christi. Dieser Eingriff wird der größte sein, die bedeutendste Intervention Gottes in dieser Welt.
Doch genauso wie damals die Geschichte weiterging, wird sie auch nach der Wiederkunft Jesu weitergehen. Gott wird einen neuen Himmel und eine neue Erde schaffen – eine neue Schöpfung, wie Petrus sagt.
Die Hauptlektion und der Aufruf zum fleissigen Fortschritt
Was ist die Hauptlektion für die Leser? Wenn Gott in der Zukunft in diese Welt eingreifen wird und wenn Gott will, dass wir Fortschritte machen, dann schreibt Petrus diesen Brief, um uns zu motivieren. Er möchte alle Leser, die diesen Brief lesen, ermutigen.
Jeder wahre Fortschritt in dieser Welt wird Folgen in der zukünftigen Welt haben. Weil das so ist, sollen wir fleißig sein. Deshalb ruft er uns auf, fleißig zu sein und Fortschritte zu machen. Es liegt an uns, mitzumachen. Es ist nicht so, dass man sagt: Gott arbeitet souverän an mir, und wenn er nicht arbeitet, dann kann ich nichts dafür. Nein, der Christ soll fleißig sein.
Aber wie sieht das aus? Was soll er denn tun? Wie zeigt sich dieses fleißig sein? Petrus sagt, das Wichtigste ist, dass man etwas nicht vergisst. Wir sollen wachgerüttelt werden. Petrus wird es nicht unterlassen, immer wieder an diese Dinge zu erinnern, auch wenn er dadurch ein unpopulärer Prediger wird, der sich ständig wiederholt. Das nimmt er in Kauf.
Er wird es nicht unterlassen, immer wieder an diese Tatsachen zu erinnern, an die Fakten. Außerdem wird er an das Wort Gottes erinnern – an das prophetische Wort des Alten Bundes, des Alten Testaments, sowie an das Wort des Herrn Jesus und der Apostel.
Vielleicht sollten wir hier eine Pause machen.