Gott wird Mensch: Leben und Lehre des Mannes, der Retter und Richter ist, Weg, Wahrheit und Leben.
Episode 350: Was den Menschen verunreinigt, Teil I.
Markus 7,11-13.
Kritik an religiöser Überlieferung und ihre Folgen
Ihr aber sagt: Wenn ein Mensch zu seinem Vater oder seiner Mutter spricht: „Korban, das ist eine Opfergabe“, dann soll er das, was ihm von mir zugute gekommen wäre, nicht mehr für Vater oder Mutter tun. So macht ihr das Wort Gottes ungültig durch eure Überlieferung, die ihr weitergebt.
Ähnliches und dergleichen tut ihr viel.
Bei diesem Gedanken waren wir stehen geblieben: Menschen, die das Wort Gottes ungültig machen, indem sie neue Gebote erfinden. Das Fazit des Herrn Jesus im Blick auf die Pharisäer und Schriftgelehrten ist absolut vernichtend: „Ähnliches und dergleichen tut ihr viel.“
Das ursprüngliche Thema war das Händewaschen vor dem Essen. Was Jesus nun anschließt, ist eine Lektion in Sachen Unreinheit.
Verschiebung des Fokus bei der Frage der Verunreinigung
Matthäus 15,10-11: Und er rief die Volksmenge herbei und sprach zu ihnen: „Hört und versteht! Nicht das, was in den Mund hineingeht, verunreinigt den Menschen, sondern das, was aus dem Mund herausgeht, das verunreinigt den Menschen.“
Hier erkennen wir, wie sich beim Thema Verunreinigung der Fokus verschiebt. Die Pharisäer und Schriftgelehrten achten darauf, was in den Mund hineingeht. Für Jesus hingegen ist entscheidend, was aus dem Mund herauskommt.
Der Schwerpunkt der Religiösen liegt auf dem Ritual, während der Fokus von Jesus auf dem Herzen liegt.
Reaktion der Jünger und die Herausforderung für die Pharisäer
Matthäus 15,12: Dann traten die Jünger zu Jesus und sagten: „Weißt du, dass die Pharisäer Anstoß genommen haben, als sie deine Worte hörten?“
Ja, das können wir uns gut vorstellen. Die Pharisäer haben ein Problem mit dem, was Jesus sagt. Für sie sind ihre Regeln das Wichtigste. Nun kommt jemand, der mit einem einzigen Satz all ihre Regeln vom Tisch fegt.
Noch schlimmer ist, dass Jesus auf das eigentliche Problem in ihrem Leben hinweist. Gerade die Pharisäer tun zwar fromm, doch in ihren Herzen finden sich viele Unreinheiten.
Warnung vor falscher Lehre und ihre Konsequenzen
Matthäus 15,13-14: Er aber antwortete und sprach: „Jede Pflanze, die mein himmlischer Vater nicht gepflanzt hat, wird ausgerissen werden. Lasst sie! Sie sind blinde Leiter der Blinden. Wenn aber ein Blinder einen Blinden leitet, so werden beide in eine Grube fallen.“
Der Herr Jesus beschreibt hier die Pharisäer mit zwei Bildern. Zum einen sind sie wie Unkraut, zum anderen wie blinde Blindenführer.
Ich denke, hier werden die zwei wichtigsten Aufgaben eines Bibellehrers angesprochen. Ein Bibellehrer muss die richtige Frucht bringen. Außerdem muss er den Menschen erklären, wie man richtig lebt. Oder anders ausgedrückt: Gute Lehre macht geistlich satt und gibt gute Orientierung fürs Leben.
Aber wehe, wenn der Bibellehrer sich im Bild als Unkraut erweist, als der Teil auf dem Feld, der nicht vom Landwirt gepflanzt wurde. Was wird mit ihm geschehen? „Jede Pflanze, die mein himmlischer Vater nicht gepflanzt hat, wird ausgerissen werden.“
Irrlehrer haben keine Zukunft. Gott wird sie richten. Er wird sie richten, weil ihre Worte für ihre Zuhörer keinen geistlichen Nährwert besitzen. Sie bringen die falsche Frucht. Und wer ihnen folgt, den Blinden, der wird mit ihnen in eine Grube fallen.
Ein schönes Bild, oder? Wer das geistliche Leben der Pharisäer mit ihrer Liebe zu Menschengeboten und Selbstgerechtigkeit imitiert, der wird geistlich scheitern. Er wird ihr Schicksal teilen und mit ihnen untergehen.
Aufforderung an die Jünger und Umgang mit Irrlehrern
Was die Jünger verstehen müssen, ist Folgendes: Sie dürfen nicht auf die falsche Lehre der Pharisäer und Schriftgelehrten hören und ihnen auch nicht folgen.
Es ist deshalb nicht schlimm, wenn die Pharisäer Anstoß an dem nehmen, was Jesus sagt. Ihr Verhalten ist lediglich ein Hinweis auf den Konflikt, der im Raum steht.
Aus diesem Grund gibt Jesus den Jüngern den Rat: „Lasst sie!“ Das ist ein guter Rat. Als Jesusnachfolger kann ich mich nicht um jeden Irrlehrer kümmern, dem es nicht passt, dass ich die Dinge ernst nehme, von denen Jesus gesagt hat, dass ich sie ernst nehmen soll. Ebenso wenig kann ich mich um die Dinge kümmern, die meinem Herrn Jesus egal sind.
Wenn es um Reinheit geht, liegt mein Fokus zusammen mit Jesus nicht auf dem, was in den Mund hineingeht, sondern auf dem, was aus dem Mund herauskommt.
Verständnisfragen der Jünger und Bedeutung des Gleichnisses
Matthäus 15,15: Petrus aber antwortete und sprach zu ihm: Deute uns dieses Gleichnis.
Mit dem Begriff „Gleichnis“ ist hier das gemeint, was Jesus eben gesagt hat – der Vergleich der Pharisäer mit Unkraut und blinden Blindenführern.
Kleine Wortkunde: Der Begriff Gleichnis, im Griechischen „Parabole“, steht in der Bibel nicht nur für das, was wir heute darunter verstehen. Wir denken bei dem Wort Gleichnis meist an eine mehr oder weniger ausführliche Beispielgeschichte, wie zum Beispiel das Gleichnis vom barmherzigen Samariter.
Das griechische Wort „Parabole“ kann jedoch vieles bedeuten: von einem Sprichwort über bildhafte Sprache bis hin zu einer allegorischen Gleichniserzählung.
Auf jeden Fall hatte Petrus nicht verstanden, was Jesus sagen wollte. Man erkennt daran auch, welchen hohen Stellenwert die Pharisäer und Schriftgelehrten im Denken der einfachen Leute hatten.
Wenn die Gelehrten, die Theologen, die mit einem Doktortitel etwas sagen, dann muss das doch stimmen, oder? Und wenn dann der Herr Jesus genau diese Leute kritisiert und sie als unnütz und gefährlich einstuft, fällt es selbst den Jüngern Jesu schwer, das anzunehmen.
Appell zur Orientierung an Jesu Worten
Mein Tipp: Glaube keinem Prediger, wenn dieser in seiner Predigt dem widerspricht, was Jesus gesagt hat.
Warum gehe ich chronologisch-synoptisch durch die Evangelien? Warum mache ich diesen Podcast? Weil nur die Worte Jesu in unserem Leben Autorität haben dürfen. Sie allein machen gesund und führen uns in eine tiefe Beziehung mit dem Vater.
Leben wird einfach, wenn wir uns mit dem beschäftigen, was Jesus gesagt hat, und danach leben. Es darf keine andere Stimme in unserem Leben geben, der wir gehorchen.
Jesus will Herr sein über den Zeitgeist, über unsere Gefühle, über unsere Erfahrungen und über all die Stimmen, die täglich durch soziale Medien auf uns einprasseln.
Vertiefung des Gehorsams gegenüber dem Wort Christi
Lasst mich diesen Gedanken noch etwas vertiefen. Paulus spricht davon, dass das Wort des Christus reichlich in uns wohnen soll. Für mich bedeutet dieses Gebot, dass ich mir anschaue, was Jesus gesagt hat, und dass ich das Gesagte ernster nehme als alles, was ich sonst in theologischen Büchern lese.
Alle Theologie, die ich höre, muss sich an dem messen, was Jesus gesagt hat. Dabei darf ich mir nicht aussuchen, welche Aussprüche Jesu für mich gelten und welche nicht. Ich lasse alle vier Evangelien als Wort Gottes stehen. Der Heilige Geist wusste schon, was er tat, als er sie inspiriert hat.
Paulus spricht davon, dass wir mit dem Christus auf eine verquere und selbstsüchtige Weise umgehen können. Wir können ihn quasi vor den Karren unserer Erwartungen und Wünsche spannen. Lasst uns das bitte nicht tun.
Jesus ist das wahre Manna, und er ist der Weg. Er ist die Pflanze, die der Vater gepflanzt hat, und er ist der Guide, dem wir einhundert Prozent vertrauen dürfen.
Einladung zur persönlichen Reflexion und Abschluss
Was könntest du jetzt tun? Du könntest darüber nachdenken, wie du dem Wort Jesu in deinem Leben noch mehr Raum geben kannst.
Das war's für heute. Möchtest du noch mehr aus einer Episode mitnehmen? Dann höre dir nicht nur den Podcast an, sondern lies dir im Verlauf des Tages auch das Skript dazu durch. Lerne wichtige Bibelverse auswendig.
Der Herr segne dich. Erfahre seine Gnade und lebe in seinem Frieden. Amen.