Einführung in die prophetische Perspektive
Diese Gliederung habe ich jetzt auch auf der Folie. Es geht um den Abschnitt, in dem Joel weiter in die Ferne blickt. Er beginnt mit „und danach“.
Ich habe gestern schon darauf hingewiesen, dass in manchen Übersetzungen in Joel Kapitel 2, Vers 23 am Ende steht: „Zuerst dieser Lehrer der Gerechtigkeit und der Regen, der Frühregen und der Spätregen, die werden zuerst kommen.“ Danach beschreibt er diesen Segen.
Dann folgt in Kapitel 3, Vers 1: „Und danach wird es geschehen, dass ich meinen Geist ausgießen werde über alles Fleisch. Eure Söhne und Töchter werden weissagen, eure Greise werden Träume haben, eure jungen Männer werden Gesichte sehen. Selbst über die Knechte und Mägde werde ich in jenen Tagen meinen Geist ausgießen.“
Weiter heißt es: „Und ich werde Wunderzeichen geben am Himmel und auf der Erde: Blut, Feuer und Rauchsäulen. Die Sonne wird sich in Finsternis verwandeln und der Mond in Blut, ehe der Tag Jachwes kommt, der große und furchtbare.“
„Und es wird geschehen: Jeder, der den Namen Jachwes anruft, wird gerettet werden. Denn auf dem Berg Zion und in Jerusalem wird Rettung sein, oder es werden Entronnene sein, wie der Herr gesprochen hat. Und unter den Übriggebliebenen, die der Herr ruft oder herzurufen wird.“
Dieser Abschnitt besteht aus drei Teilen. Wir können auf der Gliederung nachschauen:
- Die Geistausgießung (Verse 1 und 2),
- Die Gerichtszeichen vor dem Tag Jachwes (Verse 3 und 4),
- Die Rettung der Anrufer des Namens Jachwes in Zion und Jerusalem.
Hier haben wir wieder diese Dreiergruppe, wie ich gestern schon erwähnt habe. Das Ganze ist poetisch aufgebaut und formuliert.
Die Verheißung des Geistes für alle Menschen
Eure Söhne und Töchter werden weiss sagen, eure älteren Männer werden Träume haben, eure jüngeren Männer werden Gesichter sehen. Gestern habe ich bereits darauf hingewiesen, dass der Apostel Petrus diesen Vers 1 bis 5 in der Apostelgeschichte, Kapitel 2, zitiert. Heute werden wir uns ein wenig damit beschäftigen, aber zunächst wollen wir uns den Text selbst ansehen.
Danach wird es geschehen: Nachdem Gott ihnen den Lehrer der Gerechtigkeit gegeben hat – oder die Lehrer, falls es kollektiv gemeint ist – den Frühregen und den Spätregen, wird Gott später den Geist ausgießen. Auf alles Fleisch. Fleisch steht hier im Gegensatz zu Geist. Der Mensch ist Fleisch; was vom Fleisch geboren ist, ist Fleisch. Hier ist also einfach das Menschsein, die menschliche Natur in ihrer Schwachheit gemeint.
„Alles Fleisch“ bedeutet üblicherweise einfach alle Menschen in der Bibel. Zum Beispiel heißt es in 4. Mose 16, Vers 22: „Gott ist ein Gott alles Fleisches“, das heißt aller Menschen. In Psalm 65, Vers 3 heißt es: „Du, Herr, hörst Gebet, darum kommt alles Fleisch zu dir.“ Das bedeutet einfach alle Menschen.
Im Zusammenhang, wenn wir den Kontext lesen – eure Söhne, eure Töchter, eure älteren Männer, eure jungen Männer – ist klar, dass es hier um das Volk Israel geht, das Bundesvolk.
Das Wort „ausgießen“ kommt vom Regenguss. Es ist also dasselbe Wort, das auch für den Regen verwendet wird, der ausgegossen wird. Zuvor sprach er vom Regen, jetzt spricht er von einem geistlichen Regen. Das bedeutet, dass Gott den Geist in reicher Fülle geben wird.
Wenn wir daran denken, warum früher im alten Israel nur die Propheten und Priester oder einige Propheten besonders ausgerüstet wurden – die Priester wurden gesalbt, einige Könige wurden besonders mit dem Geist ausgestattet, und siebzig Älteste bekamen den Geist im Volk, als sie aus Ägypten auszogen (2. Mose 11, Vers 17 und folgende) – dann war der Geist nicht etwas, das jeder Israelit bekam. Schon gar nicht die Frauen oder die Sklaven. Nur ausgewählte Volksgruppen oder Menschen erhielten den Geist.
Das sollte jetzt aufhören. Es sollte nicht mehr so sein. Auf alles Fleisch wird der Heilige Geist ausgegossen werden. Hier ist also diese herrliche Geistverheißung, die auch an anderen Stellen der Bibel vorkommt.
Wir wollen uns jetzt noch ein paar andere Stellen anschauen, denn wenn der Geist kommt, dann beginnt eine ganz besondere Zeit. Das hatten auch andere Propheten gesagt, zum Beispiel Jesaja 32.
Die messianische Zeit und die Herrschaft des Königs
Jesaja 32,1 heißt es: Siehe, ein König wird in Gerechtigkeit regieren, und die Fürsten werden nach Recht herrschen.
In Vers 15, Jesaja 32,15, muss ich den Zusammenhang ein wenig lesen, sonst verstehen wir gar nichts. Also, ein König wird regieren, so spricht Vers 1 von einer zukünftigen Zeit der Herrlichkeit Israels, wenn ein König in Gerechtigkeit regieren wird. Dann wird es keine Ungerechtigkeit mehr geben.
In Vers 3 heißt es: Die Augen der Sehenden werden nicht mehr verklebt sein, und die Ohren der Hörenden werden aufmerksam zuhören. Es wird also kein verstocktes Herz und kein verstocktes Volk mehr geben.
Der gemeine Mensch wird in Vers 5 nicht mehr edel genannt, und der Betrüger wird nicht mehr vornehm geheißen, denn ein gemeiner Mensch redet Gemeinheit und so weiter.
Dann schiebt Jesaja in Kapitel 32 etwas über den gegenwärtigen schlimmen Zustand ein. In Vers 9 heißt es: Seht auf, ihr sorglosen Frauen, hört auf meine Stimme, ihr sicheren Töchter, nehmt zu Ohren meine Rede! Nach Jahr und Tag werdet ihr zittern, ihr Sichersten, denn die Weinlese ist dahin, und die Obsternte kommt nicht.
Jetzt spricht er von einem Gericht, das über das Volk kommen wird. In Vers 13 heißt es: Auf dem Feld meines Volkes schießen Gestrüpp und Dornen auf, ja, auf allen Häusern der Wonne in der frohlockenden Stadt. Denn der Palast ist aufgegeben und verlassen, ebenso das Getümmel der Stadt.
Wie lange soll diese schreckliche, diese schlechte Zeit, diese dürre Zeit andauern? In Vers 15 heißt es: Bis der Geist aus der Höhe über uns ausgegossen wird, und die Wüste zum Baumgarten wird, und der Baumgarten dem Wald gleichgeachtet wird. Dann wird das Recht sich in der Wüste niederlassen, und die Gerechtigkeit wird im Baumgarten wohnen.
Das Werk der Gerechtigkeit wird Friede sein, und der Ertrag der Gerechtigkeit wird Ruhe und Sicherheit in Ewigkeit bringen. Mein Volk wird an einer Wohnstätte des Friedens wohnen, in sicheren Wohnungen und an stillen Ruhestätten.
Hier spricht Jesaja von der messianischen Zeit. Ein König wird kommen, der in Ewigkeit regieren wird. Dann wird es wunderbar werden: Gerechtigkeit wird wohnen, Friede wird sein, und das Volk wird sicher an einer Wohnstätte des Friedens wohnen, ohne von Feinden aufgestört zu werden.
Das ist die messianische Zeit. Wenn der Messias kommt, wird der Geist ausgegossen werden. Der Geist, der ausgegossen wird, bringt diese Veränderung.
Weitere prophetische Verheißungen der Geistausgießung
Eine weitere Stelle finden wir in Jesaja 44, Vers 3. Dort lesen wir von etwa sieben Stellen im Alten Testament, die von der Geistausgießung sprechen. In Jesaja 44, Vers 3 lesen wir ab Vers 1:
„Und nun höre, Jakob, mein Knecht, und du Israel, den ich erwählt habe“, so sagt Yahweh, der dich gemacht und dich von Mutterleib an gebildet hat, der dir hilft: „Fürchte dich nicht, mein Knecht Jakob, und du Jeschurun, den ich erwählt habe, denn ich werde Wasser gießen auf das Durstige und Bäche auf das Trockene. Ich werde meinen Geist ausgießen auf deinen Samen und meinen Segen auf deine Sprösslinge. Sie werden aufsprossen und zwischen dem Gras wie Weidenbäume an Wasserbächen. Dieser wird sagen: ‚Ich bin des Herrn‘, und jener wird den Namen Jakobs ausrufen. Und dieser wird mit seiner Hand schreiben: ‚Ich bin des Herrn‘ und wird den Namen Israels ehrend nennen.“
Hier wird wiederum eine Zeit verheißungsvoll beschrieben: Wenn Gott Heil bringen wird zum Volk, dann wird er auch den Geist auf die Nachkommenschaft Israels ausgießen und seinen Segen auf ihre Kinder geben (Vers 3).
Eine dritte Stelle finden wir in Hesekiel 36, Vers 24. Der Prophet Hesekiel sprach zu dem Volk in der Verbannung in Babylon, also in der babylonischen Gefangenschaft. Er brachte ihnen Gottes Verheißungswort, dass Gott sie wieder aus der babylonischen Gefangenschaft zurückbringen wird ins Land.
In Kapitel 36, Vers 24 lesen wir: „Und ich werde euch aus den Völkern holen und euch sammeln aus allen Ländern und euch in euer Land bringen.“ Aus all diesen Ländern des riesengroßen babylonischen Reiches wird er das Gottesvolk zurückholen.
Weiter heißt es: „Und ich werde reines Wasser auf euch sprengen, und ihr werdet rein sein von all euren Unreinheiten und von all euren Götzen werde ich euch reinigen. Ich gebe euch ein neues Herz und einen neuen Geist; ich gebe ihn in euer Inneres. Das Herz von Stein nehme ich aus eurem Fleisch weg und gebe euch ein Herz von Fleisch.“
In Vers 27 steht: „Meinen Geist gebe ich in euer Inneres, und ich mache, dass ihr in meinen Satzungen wandelt und meine Rechtsbestimmungen wahrt und sie tut. Ihr werdet in dem Land wohnen, das ich euren Vätern gegeben habe. Ihr werdet mein Volk sein, und ich werde euer Gott sein.“
Die messianische Zeit wird kommen, die Zeit, in der es euch wieder gut gehen wird. Gott wird euch zurückführen aus den Völkern. Dies geschah ja auch zu Unterserobabel, bei der Rückführung aus der babylonischen Gefangenschaft.
Nachdem sie zurückgeführt sind, sollte der Geist kommen. Im Zusammenhang damit sollte auch der Spross Davids kommen, wie später weiter unten in Hesekiel 37 beschrieben wird.
Auch in Hesekiel 39 finden wir Stellen dazu. Für uns ist hier wichtig, dass der Geist kommen wird. In Verbindung mit der Erlösung und der Rückführung aus der babylonischen Gefangenschaft wird der Geist kommen, der Sohn Davids wird kommen, und es wird wieder wunderbar und schön werden. Es wird eine ewige Herrlichkeit in dem Land geben.
Die Auferstehung und Einigung Israels durch den Geist
Kapitel 37 spricht von den Totengebeinen. Die Israeliten befinden sich in der babylonischen Gefangenschaft und werden dort mit Totengebeinen verglichen. Alles ist tot; sie leben nicht mehr und sind außerhalb des Landes.
Gott weiß jedoch, dass er seinen Odem in diese toten Gebeine hineinblasen wird. Sie werden wieder lebendig werden, die Gebeine werden wieder zusammenrücken, und sie werden zurückkehren ins Land. Es wird wieder Leben geben.
In Vers 10 heißt es: „Ich weissagte, wie er mir geboten hatte. Der Odem kam in sie, in die Gebeine, und sie wurden lebendig und standen auf ihren Füßen – ein überaus großes Heer.“ Er sagte zu mir, Menschensohn: „Diese Gebeine sind das ganze Haus Israel. Siehe, sie sprechen: Unsere Gebeine sind verdorrt, und unsere Hoffnung ist verloren, wir sind dahin. Darum weissage und sprich zu ihnen so: Sagt mein Herr, Jachwe, siehe, ich werde eure Gräber öffnen und euch aus euren Gräbern heraufkommen lassen, mein Volk!“
Hier sind die Gräber die Israeliten in Babylon, in der babylonischen Gefangenschaft. Aus diesen Gräbern wird Gott sein Volk wieder heraufkommen lassen und in das Land Israel bringen. Dann werden sie erkennen, dass er Yahweh ist, wenn er ihre Gräber öffnet und sie aus ihren Gräbern heraufkommen lässt.
In Vers 14 heißt es weiter: „Ich werde meinen Geist in euch geben, dass ihr lebt, und werde euch in euer Land setzen. Dann werdet ihr erkennen, dass ich Yahweh bin, der geredet hat und es getan hat.“ Das ist der Ausspruch Jachwes.
Vers 15 berichtet: „Und das Wort Jachwes geschah zu mir.“ Hier geht es um die zwei Hölzer. Sie werden nicht mehr zwei Völker sein, sondern eines. Das war auch so nach der Rückführung aus der babylonischen Gefangenschaft. Es gab nicht mehr ein Haus Israel und ein Haus Juda, sondern nur noch ein einiges Volk.
Wenn sie zurückgekommen sind, heißt es in Vers 21: „So sagt mein Herr Yahweh: Siehe, ich werde die Söhne Israels aus den Völkern herausholen, wohin sie gezogen sind, und ich werde sie von ringsumher sammeln und sie in ihr Land bringen. Ich werde sie zu einem Volk machen im Lande, auf den Bergen Israels, und sie werden allesamt einen König zum König haben.“
Hier ist also von einem König die Rede, den das ganze Volk haben wird. Nun, Jehubabel war kein König, und das deutet auf eine spätere Zeit hin, in der ein König über das ganze Volk regieren wird.
Sie sollen nicht mehr zu zwei Völkern werden und sich nicht mehr in zwei Königreiche teilen. Sie werden sich nicht mehr verunreinigen durch ihre Götzen, durch ihre Scheusale und durch ihre Übertretungen. Gott wird sie retten aus all ihren Wohnsitzen, in denen sie gesündigt haben, und sie reinigen. Sie werden sein Volk sein, und er wird ihr Gott sein.
„Mein Knecht David wird König über sie sein“, heißt es weiter. Nun erfahren wir, wer dieser König ist, der über das ganze Volk herrschen wird. Es ist der Knecht David. An einer anderen Stelle wird er als der Spross Davids bezeichnet. David steht hier für den Spross Davids.
„Mein Knecht David wird König über sie sein, und sie werden allesamt einen Hirten haben. Sie werden in meinen Rechten wandeln und meine Satzungen bewahren und tun. Sie werden in dem Land wohnen, das ich meinem Knecht Jakob gegeben habe, worin eure Väter gewohnt haben. Sie und ihre Kinder und Kindeskinder werden darin wohnen bis in Ewigkeit. Mein Knecht David wird ihr Fürst sein in Ewigkeit.“
Jetzt wissen wir, wer dieser Knecht David ist, der ewig Fürst sein wird. Es ist derjenige, von dem Gott im Jeremia 33, Vers 17 versprochen hat: Es wird auf dem Davids-Thron nie ein Mann fehlen, der dort sitzen und regieren wird in alle Ewigkeit. Das ist der ewige David, der dort regieren wird.
„Ich werde einen Bund des Friedens mit ihnen schließen, einen ewigen Bund. Ich werde sie einsetzen und vermehren. Ich werde mein Heiligtum in ihre Mitte setzen in Ewigkeit.“ Hier wird ein ewiges Heiligtum versprochen. Es geht nicht nur um ein ewiges Land und einen ewigen König, sondern auch um ein ewiges Heiligtum.
„Mein Heiligtum werde ich in ihre Mitte setzen in Ewigkeit, und meine Wohnung wird über ihnen sein. Ich werde ihr Gott sein, und sie werden mein Volk sein. Die Völker werden wissen, dass ich Yahweh bin, der Israel heiligt, wenn mein Heiligtum in ihrer Mitte sein wird in Ewigkeit.“
Man merkt, wie stark hier betont wird, dass es ein neuer Bund ist, den Gott mit dem Volk schließt. Es ist ein ewiger Bund, mit einem ewigen König, einem ewigen Land und einem ewigen Tempel. Gott wird ewig in ihrer Mitte wohnen.
Es ist klar, wovon hier gesprochen wird: von der ewigen Herrlichkeit Israels.
Weitere Verheißungen und die Vollständigkeit der Rückführung
Und dann die nächste Stelle: Ja, ich habe gesagt, dass damit verbunden ist, dass Gott seinen Geist ausgießen wird, wie es hier vorne in Vers 14 heißt: „Ich werde meinen Geist in euch geben.“
Die nächste Stelle ist Hesekiel 39. Dort finden wir noch einmal einen Hinweis, allerdings ist es jetzt keine direkte Parallele mehr zu der vorherigen Stelle. In Vers 25 heißt es:
„Nun, ich werde die Gefangenschaft Jakobs wenden und mich des ganzen Hauses Israels erbarmen und werde eifern für meinen heiligen Namen. Sie werden ihre Schmach tragen und all ihre Treulosigkeit, mit der sie treulos gegen mich gehandelt haben, wenn sie in ihrem Land sicher wohnen und niemand sie aufschreckt. Ich werde sie aus den Völkern zurückbringen und sie aus den Ländern ihrer Feinde sammeln. Ich habe mich an ihnen geheiligt vor den Augen der vielen Völker. Sie werden wissen, dass ich, Yahweh, ihr Gott bin, weil ich sie zu den Völkern weggeführt habe und sie wieder in ihr Land sammele und keinen mehr von ihnen zurücklasse.“
Wir sehen hier, dass die Rückführung absolut vollständig ist. Kein einziger bleibt zurück. Ich werde mein Angesicht nicht mehr von ihnen verbergen, wenn ich meinen Geist über das Haus Israel ausgegossen habe.
Hier haben wir wiederum die Geistverheißung. Gott wird sie zurückführen und so vollständig aus den Ländern zurückholen, dass kein einziger in ihrem Land zurückbleibt. Er wird seinen Geist auf sie ausgießen.
Auch hier ist also eine Verheißung auf die herrliche Zukunft Israels gegeben.
Die Geistausgießung als Zeichen der Gnade und Vergebung
Und dann haben wir noch Sacharja 12,10, eine weitere Stelle über die Geistausgießung. Sacharja 12 ist eine Stelle, die ich früher oft missverstanden habe. Dort heißt es: „Ich werde ausgießen über das Haus Davids und über die Bewohner Jerusalems den Geist der Gnade und des Flehens um Gnade. Und sie werden auf mich blicken, auf Yahweh ist gemeint, auf mich blicken, welchen sie durchbohrten. Und sie werden wehklagen über ihn, gleich der Wehklage über den Einziggeborenen, und bitterlich klagen über ihn, wie man bitterlich klagt über den Erstgeborenen.“
In Verbindung mit dieser Geistausgießung hier in Sacharja 12, Vers 10, steht auch Sacharja 13, Vers 1. Dort wird ebenfalls von der Geistausgießung gesprochen und einer großen, großartigen Vergebung. In Kapitel 13, Vers 1 heißt es: „An jenem Tag wird dem Hause David und den Bewohnern Jerusalems eine Quelle eröffnet sein für Sünde und für Unreinheit. Und es wird geschehen, an jenem Tag werde ich die Namen der Götzen ausrotten aus dem Land. Man wird ihrer nicht mehr gedenken. Auch die Propheten und den Geist der Unreinheit werde ich wegschaffen aus dem Land.“
Hier gibt es also eine Quelle für die Sünde, wo man seine Sünde abwaschen kann – in aller Ewigkeit. Wunderbar! Auch hier wird eine messianische Zeit verheißen, eine Zeit, wenn der Geist Gottes ausgegossen sein wird.
In Joel sehen wir eine ähnliche Linie wie bei den anderen Propheten, wenn er von der Geistausgießung spricht. Dort heißt es: „Danach wird geschehen, dass ich meinen Geist ausgießen werde auf alles Fleisch in reicher Fülle. Und es werden alle – nicht nur die Könige und die Priester – den Geist haben. Eure Söhne und eure Töchter, die Alten und die Jungen, alle werden den Geist haben. Sogar die Sklaven!“ Das ist unerhört, so etwas hat man in Israel noch nie gehört. Aber es wird so sein, sagt er, wenn die messianische Zeit kommt.
Ich erinnere hier an Galater 3,28: „Hier ist nicht Jude noch Grieche, hier ist nicht Sklave noch Freier, kein Unterschied zwischen Sklaven und Freien. Alle bekommen den Geist, sie alle sind nach der Verheißung Erben.“ Der Galaterbrief greift das auf, aber das nur, um zu zeigen, dass also auch die Sklaven eingeschlossen sind.
Die Erfüllung der Verheißung in der Apostelgeschichte
Zurück zu Joel: Nun stellt sich für uns die Frage, wann und wie diese Verheißung, die Joel-Verheißung, erfüllt wird. Der Apostel Petrus zitiert Joel in Apostelgeschichte 2, was uns eine große Hilfe ist. Deshalb müssen wir uns heute Morgen auch mit Apostelgeschichte 2 beschäftigen.
In Apostelgeschichte 2, Vers 17 zitiert Petrus Joel. Dabei fällt auf: Gibt es Unterschiede zwischen dem, was Petrus sagt, und dem, was Joel ursprünglich gesagt hat? Petrus zitiert Joel zwar, aber an einer Stelle nicht vollständig. Zum Beispiel ist die Reihenfolge anders. Bei Joel steht zuerst „alte Männer“, doch bei Petrus ist die Reihenfolge verändert. Das ist zwar ein Unterschied, aber nicht von großer Tragweite.
Was ist sonst noch anders? Petrus richtet sich nicht nur an die Juden, sondern an alle Männer, die in Jerusalem sind. Später wird deutlich, dass die Verheißung nicht nur an die Juden, sondern auch an andere gerichtet ist, die der Herr noch herzurufen wird. Das steckt auch im Joel-Text, wenn in Joel Kapitel 3, Vers 5 von „allen, die der Herr herzurufen wird“ die Rede ist.
Zum Ausdruck „meinem Geist“: Im Griechischen ist das etwas genauer als im Hebräischen. Der Ausdruck bedeutet, dass Gott nicht seinen Geist verliert, wenn er ihn weitergibt. Wenn Gott seinen Geist gibt, wird er nicht geistlos. Er gibt von seinem Geist weiter, sodass andere Anteil daran haben. Das ist hier die Genauigkeit der griechischen Sprache.
Der zweite Teil des Verses entfällt bei Petrus. Apostelgeschichte 2, Vers 21 sagt: „Jeder, der den Namen des Herrn anrufen wird, wird gerettet werden.“ Danach geht es nicht weiter mit dem Text aus Joel. Joel spricht noch von den Übriggebliebenen auf dem Berg Zion und in Jerusalem, die JHWH anrufen wird. Diesen Teil zitiert Petrus erst später, in Apostelgeschichte 2, Vers 38 und 39: „Tut Buße und lasst euch taufen ... Denn euch gilt die Verheißung und euren Kindern und allen, die fern sind, so viele der Herr, unser Gott, herzurufen wird.“ Das entspricht genau Joel Kapitel 3, Vers 5, wo von den Übriggebliebenen die Rede ist, die der Herr herzurufen wird.
Petrus spielt also auch auf Joel Kapitel 3, Vers 5 an, lässt aber einige Worte aus, wie „auf dem Berg Zion und in Jerusalem wird ein Retter sein“. Diese Worte lässt er weg, erklärt sie aber, indem er darauf hinweist, dass Gott seinen Knecht Jesus erhöht hat.
In Apostelgeschichte 2, Vers 29-30 spricht Petrus von David: „Es sei mir gestattet, zu euch zu sprechen von David ... Da er als Prophet diente und wusste, dass Gott ihm mit einem Eid geschworen hatte, aus der Frucht seiner Lenden nach dem Fleisch den Gesalbten zur Auferstehung zu bringen, damit er auf seinem Thron sitze.“ David redete vorausschauend von der Auferstehung des Gesalbten. Seine Seele wurde nicht im Reich des Todes zurückgehalten, noch sah sein Fleisch Verwesung.
Diesen Jesus hat Gott auferweckt, wovon alle Zeugen sind. Nachdem Jesus durch die rechte Hand Gottes erhöht wurde und die Verheißung des Heiligen Geistes vom Vater empfangen hat, goss er diesen Geist aus, „das ihr nun seht und hört“. Nicht David stieg in den Himmel auf, sondern es heißt: „Der Herr, JHWH, sprach zu meinem Herrn: Setze dich zu meiner Rechten, bis ich deine Feinde zum Schemel deiner Füße lege.“
Das ganze Haus Israel soll mit Gewissheit erkennen, dass Gott Jesus sowohl zum Herrn (Kyrios) als auch zum Messias gemacht hat – diesen Jesus, den ihr gekreuzigt habt. Petrus erklärt hier etwas Unerhörtes: Der Auferstandene Jesus von Nazareth hat sich auf den Thron Davids gesetzt.
Wo befindet sich dieser Thron Davids? Üblicherweise war der Thron in Jerusalem auf dem Zion. In Psalm 2 heißt es: „Ich habe meinen König eingesetzt auf dem Zion, meinem heiligen Berg“ (Psalm 2, Vers 6). Dort spricht JHWH von seinem Messias, der König sein wird und auf dem Zion, dem heiligen Berg Gottes, eingesetzt wird.
In Vers 7 des Psalms heißt es weiter: „Ich will verkünden, was der Herr zu mir gesagt hat: Du bist mein Sohn, heute habe ich dich gezeugt.“ Manche Übersetzungen verwenden „gezeugt“, aber das hebräische Wort bedeutet genauso gut „geboren“, was hier besser passt. Der Sohn ist erst ab der Geburt Sohn, nicht schon ab der Zeugung.
Was bedeutet das? Und wann ist das geschehen? Das verstehen wir nur, wenn wir Apostel Paulus und Petrus fragen. Paulus gibt uns in Apostelgeschichte 13, Vers 33 Antwort. Auch der Hebräerbrief schreibt darüber, aber Paulus ist hier sehr deutlich.
In Apostelgeschichte 13, Vers 33 zitiert Paulus Psalm 2, Vers 7: „Du bist mein Sohn, heute habe ich dich geboren.“ Er verbindet diese Aussage mit der Auferstehung des Messias. Ebenso macht es der Hebräerbrief-Schreiber.
Hebräer 1, Vers 5 fragt: „Zu welchem Engel hat er jemals gesagt: Du bist mein Sohn, ich habe dich heute geboren? Und wiederum: Ich werde ihm Vater sein, und er wird mir Sohn sein?“ Dieser Zusammenhang bezieht sich auf die Inthronisation des Königs.
Hebräer 1, Vers 3 sagt, dass Gott seinen Sohn, nachdem er die Reinigung von unseren Sünden vollzogen hat, zur Rechten der Majestät in den Höhen gesetzt hat. Er ist so viel besser als die Engel, weil er einen vorzüglicheren Namen geerbt hat, einen Namen, der die Engel überragt.
In Vers 4 heißt es: Dieser Messias hat sich zu Rechten der Majestät in den Höhen gesetzt und hat den Namen „Sohn“ erhalten, einen Namen, der viel größer ist als der der Engel. Denn zu welchem Engel hat Gott jemals gesagt: „Du bist mein Sohn, heute habe ich dich geboren. Ich werde ihm Vater sein, und er wird mir Sohn sein?“
Das bezieht sich auf die Inthronisation, die Königserhebung des Messias. „Ich werde ihm Vater sein, und er wird mir Sohn sein“ ist ein Zitat aus 2. Samuel 7, Vers 13. Dort spricht Gott zu David von einem König, der nach ihm kommen wird. Ein Sohn Davids wird auf dem Thron sitzen, und Gott sagt zu diesem Sohn: „Du bist mein Sohn, ich werde ihm Vater sein, und er wird mir Sohn sein.“ Dieser neue König wird auf dem Thron Davids sitzen.
Es geht also immer um die Thronverheißung an David. Anlässlich dieser Thronverheißung gibt es nun einen, der auf dem Thron sitzt und den Namen „Sohn“ erhält. Dieser Sohn wurde von Gott geboren.
Zurück zu Psalm 2: Dort heißt es, dass Gott seinen König auf dem Zion, seinem heiligen Berg, eingesetzt hat. Durch den Hebräerbrief-Schreiber, Paulus und Petrus wird klar, dass der Messias anlässlich seiner Auferstehung und Himmelfahrt sich auf den Thron Davids gesetzt hat, auf dem Zionsberg.
Doch warum? Der Zionsberg ist ja noch auf der Erde und nicht im Himmel. Hier erfahren wir, dass es neu zu verstehen gilt: Die Schreiber des Neuen Testaments machen uns aufmerksam, dass der Zionsberg, auf dem der Messias sitzt, und der Thron Davids zur Rechten Gottes sind – ein ewiger Thron.
Im Hebräerbrief heißt es, dass er von diesem Thron nie mehr aufstehen wird. Er hat sich ein für alle Mal gesetzt und sitzt für immer. Das ist Bildersprache. Wenn gesagt wird, jemand habe sich auf den Thron gesetzt und sitze für immer, bedeutet das: Er ist König für immer.
Das heißt nicht, dass David nie auf die Toilette ging, sondern dass er symbolisch für immer König ist. So ist dieser König, der Messias, der jetzt in den Himmel aufgefahren ist, auf dem Zionsberg auf dem Thron Davids. Wir erfahren, dass dieser Thron in einer jenseitigen Welt steht, die ewig dauert.
Das hätten wir ohne die Apostel Petrus, Paulus und den Hebräerbrief-Schreiber nie verstanden. Wir hätten alle gedacht, der Thron sei auf dem irdischen Zionsberg. Doch nur durch die Apostel erfahren wir, dass es sich um den himmlischen Zionsberg handelt.
Warum ist das so wichtig? Das ist alles entscheidend für die Joel-Stelle, denn Joel spricht von einer Zeit, in der der Geist ausgegossen wird. Die Frage für uns lautet: Wann ist diese Zeit, in der der Geist ausgegossen wird?
Nun kommen wir zurück zur Joel-Stelle und zu Petrus.
Die letzten Tage als Beginn der Geistausgießung
Es gibt noch einen Unterschied, den mir bisher niemand erklärt hat. In Apostelgeschichte 2,17 beginnt Petrus seine Rede ganz anders als Joel. Was ist der Unterschied?
Joel sagt: „Nach diesem“ oder „nach und nach“, während Petrus scheinbar eine Erklärung hinzufügt. Er sagt: „Es wird geschehen in den letzten Tagen.“ Die ersten Worte in der Rede des Petrus – „Es wird geschehen in den letzten Tagen“ – sind kein direktes Zitat von Joel, sondern eine Erklärung von Petrus.
Man könnte denken, vielleicht steht es so in der griechischen Übersetzung, die Petrus verwendet hat. Aber nein, auch in der griechischen Übersetzung steht es nicht so. Dort steht genau wie sonst auch, was Joel sagt. Das bedeutet, dass dieser Zusatz wirklich nur von Petrus stammt. Hier liefert Petrus eine Erklärung, und das ist ein großer Schlüssel für uns.
Das, was Joel danach sagt, wird hier von Petrus genauer spezifiziert. Es wird ganz klar deutlich gemacht, wann das gemeint ist: in den letzten Tagen. Nun bleibt nur noch die Frage: Wann sind die letzten Tage?
Ein Bruder meinte, die letzten Tage beginnen 1875. Ein anderer sagt, sie beginnen 1948. Und ein weiterer meint, sie beginnen erst im 21. Jahrhundert. Wann beginnen die letzten Tage? Um das herauszufinden, müssen wir die Apostel fragen, denn sie wissen es besser als wir.
Schauen wir also, was die Apostel sagen. Zum Beispiel in Jakobus 5,3. Wir betrachten jetzt den Begriff „die letzten Tage“ etwas genauer.
Jakobus 5,3: „Ihr habt euch Schätze angehäuft in den letzten Tagen.“ An wen schreibt Jakobus? An seine Zeitgenossen, an Christen im ersten Jahrhundert. Jakobus ist also davon überzeugt, dass seine Zeitgenossen in den letzten Tagen lebten.
Schauen wir auch Hebräer 1 an, Vers 1: „Nachdem Gott zu alter Zeit vielfach und auf viele Weisen zu den Vätern geredet hatte durch die Propheten, redete er in diesen Tagen, die die letzten sind, zu uns durch den Sohn.“ So muss man das übersetzen: „in diesen Tagen, den letzten“, also in der Endzeit.
Der Schreiber des Hebräerbriefs sagt, dass wir in der Endzeit leben. Gott hat in der Endzeit zu uns gesprochen, in den letzten Tagen. Der Sohn ist das letzte Reden Gottes an die Menschen. Der Sohn und das, was die Apostel niedergeschrieben haben, sind die letzte Offenbarung Gottes. Gott hat neu gesprochen, und das ist der Abschluss seines Redens.
In der Endzeit ist der Messias selbst gekommen, und Gott hat noch einmal gesprochen.
Eine weitere Stelle ist 2. Petrus 3, Vers 3: „Nehmt zur Kenntnis, dass in der letzten Zeit Spötter kommen werden.“ Jetzt könnte man sagen, das ist Zukunft. Aber der Judasbrief bestätigt, dass diese Zukunft bereits eingetreten ist.
Wenn man 2. Petrus 3, Vers 3 mit Judas 18 vergleicht, merkt man, dass das, was Petrus vorausgesagt hat, laut Judas schon eingetroffen ist. Judas schrieb wohl etwa in den 60er Jahren des ersten Jahrhunderts.
Judas 18 erinnert daran: „Denkt an das, was die Apostel gesagt haben, als sie euch wiederholt sagten, dass in der letzten Zeit Spötter auftreten werden, die nach ihren eigenen Lüsten wandeln.“ Judas hat nur ein Kapitel.
Judas spricht also von etwas, das die Apostel vorausgesagt haben: dass in der letzten Zeit Spötter auftreten. Die letzte Zeit, die Endzeit, beginnt mit der Erhöhung des Messias auf dem Thron. Die Apostel wussten, dass sie in der letzten Zeit lebten.
Es gibt noch andere Stellen, zum Beispiel 2. Timotheus 3, Vers 1. Dort gibt Paulus Timotheus Anweisungen, wie er sich in der schweren Zeit verhalten soll, in der er lebt.
Paulus sagt: „Nimm zur Erkenntnis, dass in den letzten Tagen schwere Zeiten kommen werden.“ Er beschreibt, wie die Menschen sein werden.
Man könnte sagen, „in der letzten Zeit“ sei 2000 Jahre später. Aber Paulus spricht hier zu Timotheus und sagt ihm, dass er sich von solchen Menschen abwenden soll.
In 2. Timotheus 3, Vers 5 heißt es: „Von diesen wende dich ab.“ Paulus ist sich also sicher, dass diese Zeit bereits gekommen ist.
Diese letzten Tage sind eingetreten, und Timotheus soll sich von den Menschen abwenden, die es schon zu seiner Zeit gab. Offensichtlich lebte auch Timotheus schon in den letzten Tagen.
Die Ausgießung des Geistes zu Pfingsten und darüber hinaus
Und jetzt zurück zu Petrus. In Apostelgeschichte 2 kam der Heilige Geist zu Pfingsten. Petrus zitiert dabei die Stelle aus dem Buch Joel. Er sagt in Vers 15: Diese sind nicht betrunken, wie man denkt, denn es ist ja erst die dritte Stunde des Tages. Zu dieser Tageszeit hat man sich damals nicht betrunken.
In Vers 16 erklärt er: Sondern dies ist das, was durch den Propheten Joel gesagt worden ist. Er meint also, dass das, was hier geschieht, genau das ist, was der Prophet Joel angekündigt hat.
Es gibt Ausleger, liebe Brüder, die sagen, dies sei nur eine Anspielung auf das, was Joel gesagt hat, nicht aber die Erfüllung davon. Doch ich frage: Was sagt der Apostel Petrus weiter unten in Vers 39? Er sagt, ihr werdet die Gabe des Heiligen Geistes empfangen.
In Vers 38 spricht er von einer Verheißung. Welche Verheißung ist das? In Vers 39 heißt es: „Denn euch gilt die Verheißung und euren Kindern und allen, die fern sind, so viele der Herr, unser Gott, herzurufen wird.“ Das Empfangen des Heiligen Geistes gilt also nicht nur den Zuhörern, sondern auch ihren Nachkommen und allen, die noch kommen.
Petrus zitiert hier erneut Joel. Er betont, dass die Verheißung, von der Joel spricht, den Zeitgenossen von Petrus gilt. Man kann nicht anders verstehen, als dass Petrus genau das meint, was er sagt: Das, was hier zu Pfingsten geschieht, ist die Erfüllung dessen, worüber Joel gesprochen hat. Joel sagt, danach werde Gott seinen Geist ausgießen.
Petrus erklärt auch, wann dieses „danach“ ist: Es ist in den letzten Tagen. Diese letzten Tage beginnen mit der Inthronisation des Messias auf dem Berg Zion, auf dem Thron Davids. Die letzten Tage beginnen also mit der Herrschaft des Messias. Das Gottesreich hat begonnen.
Der Messias sitzt auf seinem Thron und baut sein ewiges Königreich auf. Er sagt nicht, dass es vollendet ist, aber es ist der Anfang. Der Anfang der Regierung des Messias. Der Messias wartet noch, bis alle Feinde zu seinen Füßen liegen. Das ist noch nicht geschehen. Das zeigt, dass es eine Phase der Regentschaft gibt, in der der Messias wartet, bis alle Feinde unterworfen sind.
Inthronisation bedeutet, jemanden zum König zu machen oder auf den Thron zu setzen. Jetzt sitzt der Herr Jesus Christus auf seinem ewigen Königsthron, auf dem Thron Davids. Dies wurde in Jeremia 33, Vers 17 verheißen, wo gesagt wird, dass es niemals an einem Mann fehlen wird, der auf dem Thron Davids sitzt – in alle Ewigkeit.
Manche sagen, diese Verheißung sei jetzt erfüllt oder nur eine Teilerfüllung. Nein, es ist keine Teilerfüllung, sondern der Beginn der Endzeit. Deshalb sagt Petrus: „Dies ist, was Joel sagt.“ Das heißt, hier beginnt alles, was Joel gesprochen hat.
Jetzt hat sich der Messias auf den Thron gesetzt, jetzt wurde der Heilige Geist ausgegossen. Das ist das, was Joel gesagt hat. Natürlich ist es noch nicht vollendet, das weiß jeder, denn die Feinde liegen noch nicht zu Füßen. Aber es ist der Anfang. Ab jetzt beginnt die Zeit, das Zeitalter des Messias. Und das Zeitalter des Messias ist auch das Zeitalter des Geistes.
In dieser Zeit wird der Geist ausgegossen. Es ist nicht so, dass der Geist nur einmal zu Pfingsten ausgegossen wurde. Der Geist wurde immer wieder ausgegossen. Petrus verspricht denen, die sich taufen lassen und sich zum Messias bekehren, dass sie die Gabe des Heiligen Geistes empfangen werden.
Die Verheißung gilt also nicht nur denen, die am Pfingsttag den Geist empfingen, sondern auch denen, die später zum Glauben kommen. Sie gilt auch für alle, die noch später zum Glauben kommen.
Es kamen viele zum Glauben: 3000 Menschen wurden an einem Tag gläubig, und der Geist kam auf sie. 5000 kamen zum Glauben, und der Geist kam auch auf sie.
In Apostelgeschichte 10 lesen wir eine interessante Sache. In Vers 45 heißt es, dass sogar auf die Heiden die Gabe des Heiligen Geistes ausgegossen wurde. Die jüdischen Gläubigen staunten darüber, dass auch die von den Heidenvölkern den Heiligen Geist empfangen hatten.
Das Neue ist also, dass nicht nur die Juden den Geist empfangen, sondern auch die Heiden. Die Geistausgießung setzt sich von Pfingsten an fort, immer weiter, bis zur Zeit von Cornelius, als der Geist ebenfalls ausgegossen wurde.
In Apostelgeschichte 10 wird sogar dasselbe Wort verwendet: Der Geist wurde ausgegossen auf Cornelius und seine Hausgemeinschaft. Und es geht weiter.
Im Titusbrief, Kapitel 3, Vers 6, lesen wir, dass der Geist auf uns alle ausgegossen wurde. Hier sind es die Leute von Kreta. Titus 3, Vers 6 spricht vom Heiligen Geist, den Gott durch Jesus Christus, unseren Retter, reichlich auf uns ausgegossen hat.
Gott hat also den Heiligen Geist weiterhin ausgegossen. Die Geistausgießung geschieht immer weiter, bis alle Feinde zum Schemel seiner Füße liegen.
Die letzten Tage sind genau diese Tage der Geistausgießung. Sie sind identisch mit den Tagen, in denen Jesus Christus auf dem Thron sitzt und wartet, bis alle seine Feinde zu seinen Füßen liegen.
Aber jetzt müssen wir eine Pause machen, allein schon zum Nachdenken.