Einleitung und Einführung in das Gleichnis vom Sämann
Es gibt viele Wege zur Ewigkeit. Auf welchem bist du? Heute Abend wollen wir gemeinsam darüber nachdenken.
Ich beginne wieder direkt mit einem Bibeltext. Heute Abend lese ich aus dem Neuen Testament, aus dem Markus-Evangelium, Kapitel 4, Vers 1 an. Dort heißt es:
„Und Jesus fing wieder an, am See zu lehren. Eine große Menge versammelte sich bei ihm, so dass er in ein Boot steigen musste, das im Wasser lag. Dort setzte er sich, während das ganze Volk auf dem Land am Ufer stand. Und er lehrte sie lange in Gleichnissen. In seiner Predigt sprach er zu ihnen: ‚Hört zu! Siehe, ein Sämann ging aus zu säen. Beim Säen fiel ein Teil auf den Weg; da kamen die Vögel und fraßen es auf. Ein Teil fiel auf felsigen Boden, wo es nicht viel Erde hatte; es ging bald auf, weil es keine tiefe Erde hatte. Als aber die Sonne hochstieg, verwelkte es, und weil es keine Wurzeln hatte, verdorrte es. Ein Teil fiel unter die Dornen, und die Dornen wuchsen empor und erstickten es, sodass es keine Frucht brachte. Ein Teil fiel auf gutes Land, ging auf und wuchs, brachte Frucht und trug dreißig-, sechzig- und hundertfach.‘ Und er sprach: ‚Wer Ohren hat, der höre!‘“
Ich will jetzt keine lange Vorrede halten, sondern mich gleich dem Text zuwenden. In Vers 3 haben wir gelesen: Ein Sämann ging aus zu säen.
Im Matthäus-Evangelium, Kapitel 13, Vers 37, finden wir eine ganz wertvolle Erklärung: „Der den guten Samen sät, ist der Menschensohn.“ Also ist Jesus selbst der Sämann.
Im Lukas-Evangelium, Kapitel 8, Vers 11, heißt es: „Der Same ist das Wort Gottes.“
Im Matthäus-Evangelium, Kapitel 13, Vers 38, steht: „Der Acker ist die Welt.“
In Vers 39 heißt es: „Die Ernte ist das Ende der Weltzeit.“
Zusammengefasst: Der, der den guten Samen sät, der Sämann, ist Jesus. Der Same, den er streut, ist Gottes Wort. Der Acker ist die Welt, und die Ernte ist das Ende der Weltzeit.
In Johannes, Kapitel 3, Vers 16, lesen wir: „So sehr hat Gott die Welt geliebt“ – die ganze Welt: Europa, Asien, Afrika, Amerika, Australien und all die vielen, vielen Inseln. „So sehr hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen einzigen Sohn dahingab…“ usw.
Ich bin so froh darüber, dass ich weiß, dass ich nie einen Zuhörer habe, den Gott nicht liebt. Gott hat die Welt geliebt, und da sind wir mit eingeschlossen.
Die vier Gruppen der Menschen im Gleichnis
In Matthäus 13,37 steht, dass er guten Samen sät. In unserem Text wird uns gesagt, dass er für alle sät, überall sät, an dem Weg sät, auf steinigem Boden sät, unter die Dornen sät und auf gutes Erdreich sät.
Jetzt wollen wir einmal darüber nachdenken und fragen, was und wer damit eigentlich gemeint ist.
Die erste Gruppe: Der Weg
Erstens fiel ein Teil auf den Weg. Ihr Lieben, das sind die Menschen, bei denen alles Heilige mit Füßen getreten wird. Sie sind uninteressiert, ablehnend und haben keine Zeit. Sie sind ständig unterwegs.
Die zweite Gruppe: Der steinige Boden
Die zweite Gruppe
Ein Teil fiel auf steinigen Boden. Diese Menschen sind grundsätzlich interessiert. Doch ihre Herzen sind steinhart. Sie öffnen sich in Wirklichkeit nie richtig, und der Same, das Wort Gottes, dringt nicht ein.
Jesus sagt an einer anderen Stelle, dass sie wetterwendisch sind. Sie haben eine Religion, gehen vielleicht manchmal zur Kirche oder besuchen eine freie Kirche. Gleichzeitig leben sie jedoch in der Sünde und wollen überall gut angesehen sein.
Die dritte Gruppe: Die Dornen
Die dritte Gruppe, von der gesagt wird, dass ein Teil unter die Dornen fiel: Diese Menschen beginnen irgendwann vielversprechend. Doch nach einiger Zeit wird alles überwuchert und geht zugrunde.
Das ganz Traurige an allen drei Gruppen ist, dass sie keine Frucht bringen. Auf dem Weg gibt es keine Frucht, auf steinigem Boden ebenfalls nicht, und unter den Dornen wächst auch keine Frucht.
Die vierte Gruppe: Das gute Land
Es wird auch von einer dritten und einer vierten Gruppe gesprochen. Jesus vergleicht sie mit gutem Erdreich.
Diese Menschen öffnen sich vollständig. Sie stellen sich Jesus ganz zur Verfügung und bringen Frucht hervor. Jesus sagt, dass einige dreißigfach, andere sogar sechzigfach und wieder andere hundertfach Frucht bringen.
Vertiefende Erklärung des Gleichnisses
Einige Verse weiter, im kleineren Kreis, greift Jesus dieses Gleichnis noch einmal auf und erklärt es seinen Jüngern. Das steht ab Vers 14:
Der Säemann sät das Wort. Das sind die auf dem Wege. Wenn das Wort gesät wird und sie es gehört haben, kommt sogleich der Satan und nimmt das Wort weg, das in sie gesät worden ist.
Ebenso sind es die, bei denen das Wort auf felsigem Boden gesät wurde. Wenn sie das Wort gehört haben, nehmen sie es bald mit Freuden auf. Doch sie treiben keine Wurzeln, sondern sind wetterwendisch. Wenn sich Bedrängnis oder Verfolgung um des Wortes willen erhebt, fallen sie ab.
Und wieder andere sind die, bei denen das Wort unter die Dornen gesät wurde. Sie hören das Wort, aber die Sorgen dieser Welt, der betrügerische Reichtum und die Begierden nach allem anderen dringen ein und ersticken das Wort, sodass es ohne Frucht bleibt.
Diese aber sind die, bei denen das Wort auf gutes Land gesät wurde. Sie hören das Wort, nehmen es an und bringen Frucht: dreißigfach, sechzigfach und hundertfach.
Jesus sagt, der Acker ist die Welt. Damit meint er die Menschen. Jesus meint alle Menschen, alle, du und ich sind hier mitgemeint.
Noch einmal: Johannes 3,16: So sehr hat Gott die Welt geliebt. So sehr hat Gott die Welt geliebt. Gott hat die Welt geliebt – damit sind nicht die Ozeane gemeint, nicht die Berge oder die Gletscher, sondern die Menschen, du und ich.
In 1. Timotheus 2,4 steht: Gott will, dass allen Menschen geholfen wird und sie zur Erkenntnis der Wahrheit kommen.
Persönliche Erfahrungen und Beobachtungen
Ich predige jetzt schon über vierzig Jahre und habe oft große Versammlungen. Da sitzen 500 Leute oder sogar tausend. Ich glaube, heute Abend sind es zweitausend. Bevor ich mit dem Predigen beginne, sitze ich entweder im Publikum oder auf der Bühne. Wir hören Lieder, ein Zeugnis, Gebet und so weiter. Dabei gehen mir viele Gedanken durch den Kopf.
Ich weiß nicht, wie oft ich schon erlebt habe, dass ich da saß und plötzlich wieder dieser Gedanke kam: Hier sitzen nur geliebte Menschen. Heute Abend habe ich wieder die Möglichkeit, zu Menschen zu sprechen, die Gott liebt. Ich hatte noch nie einen Zuhörer, den Gott nicht liebt. So etwas gibt es nicht. Heute Abend darf ich wieder zu Menschen sprechen, die Gott liebt.
Aber dieser Gedanke wird oft von einem anderen begleitet. Plötzlich wird mir bewusst, dass diese Gruppe heute Abend eigentlich aus vier verschiedenen Gruppen besteht.
Sehr wahrscheinlich sind heute Abend auch einige hier, die eigentlich gar keine Zeit für so etwas haben. Sie sind vielleicht nur hier, weil jemand gebettelt hat und gesagt hat: „Komm doch mal, tu mir doch den Gefallen, komm wenigstens einmal mit.“ Und naja, dann sind sie mitgekommen und sitzen irgendwo. Kaum hat die Versammlung begonnen, schauen sie schon auf die Uhr, blättern in ihrem Blatt herum und denken: Hoffentlich ist das da vorne bald zu Ende.
Das ist die eine Gruppe. Ich denke, solche Leute sind fast in jeder großen Versammlung. Sie warten nur auf das Ende, damit sie wieder an die frische Luft kommen.
Dann gibt es die andere Gruppe. Das sind die Leute, die schon aufmerksam zuhören und sich auch ein Stück öffnen. Sie zeigen Interesse, sind aber, wie es heißt, wetterwendisch. Kaum sind sie draußen, ist das Ganze schon wieder irgendwie verflogen.
Die dritte Gruppe sind Leute, die wirklich interessiert sind. Sie finden das gut, richtig und helfen sogar hier und da mit. Aber die ganze Sache machen sie auch nicht.
Und dann gibt es die vierte Gruppe. Das sind die Leute, die die ganze Sache mit Jesus machen und ihm wirklich nachfolgen.
Die vier Gruppen im Detail: Wer gehört wohin?
Und jetzt möchte ich einmal fragen, lieber Zuhörer: Zu welcher Gruppe gehörst du? Das kann ich jetzt nicht feststellen, weil ich die allermeisten, die hier sitzen, ja gar nicht kenne.
Zu welcher Gruppe gehörst du? Ich möchte jetzt keinen von euch beurteilen, ich möchte niemanden beleidigen. Ich möchte einfach diese vier Gruppen etwas beschreiben. Ich sage nicht, zu welcher Gruppe du gehörst – das musst du selbst herausfinden.
Ich denke, dass heute am Ende dieses Abends keiner von uns Probleme damit haben wird, zu sagen, zu welcher Gruppe er gehört. Nochmal zu den vier Gruppen: In Vers 4 steht, dass ein Teil viel auf dem Weg ist. Wer ist damit gemeint?
Jetzt lade ich euch ein, einmal ganz gut mitzudenken.
Die erste Gruppe: Der Gottlose
Ihr Lieben, das ist der Gottlose. Das ist der Atheist! Vielleicht sind einige hier heute Abend. Ich sage euch: Wenn du zu einem gottlosen Menschen sagst, du bist ein gottloser Mensch, dann ist der nicht beleidigt. Den kannst du damit nicht verletzen, das geht nicht. Er ist ganz bewusst gottlos. Er sagt ja: „Ich komme gut aus ohne Gott. Ich brauche Gott nicht.“
Er lebt ohne Gott, ohne Bibel, ohne Gebet. Er sagt, mit dem Tod ist alles aus. Nebenbei: Das sind die ärmsten Menschen unter der Sonne. Der Gottlose ist auch ziellos, hoffnungslos, heimatlos. Sein Leben ist friedelos, und eigentlich ist sein ganzes Leben sinnlos. Die Bibel sagt, er ist verloren.
Und es ist seine Schuld. In Hosea 13,9 steht: „Das ist sein Verderben, dass er gegen mich seine Hilfe ist.“ Das ist sein Verderben, sagt Gott, dass er gegen mich seine Hilfe ist. Er ist gegen Gott, gegen den Gott, der ihn liebt. Der gottlose Mensch ist ein verlorener Mensch.
Lieber Zuhörer, beneide nie einen Gottlosen, beneide nie einen Gottlosen! Und wenn er drei Frauen hat, vier Häuser und fünf Autos – beneide nie einen Gottlosen. Er hat ungeheuer viel zu verantworten. An vielen Stellen spricht die Bibel über Ernte, Abrechnung und Gericht.
Der gottlose Mensch fällt nicht nur durch. In der Bibel steht, dass Jammer und Herzeleid über all die Menschen kommen wird, die von Gott gehört haben und trotzdem in der Sünde weitergemacht haben. Der gottlose Mensch ist ein ganz bedauernswerter, verlorener Mensch.
Die zweite Gruppe: Der religiöse Mensch
Wir kommen zur zweiten Gruppe. In Vers 5 steht: Ein Teil fiel auf steinigen Boden. Wer ist damit gemeint? Das ist der religiöse Mensch, der Namenchrist. Ich sage jetzt nicht, dass du einer bist – bitte versteht mich richtig. Ich sage nicht, dass du einer bist, ich beschreibe nur, wie er aussieht.
Der religiöse Mensch, der Namenchrist, ist bis zu einem gewissen Grad für Gott. Er ist für die Kirche, für die Religion, für die Tradition. Aber Jesus sagt, er ist wetterwendisch. Eine andere Übersetzung sagt, er ist ein Kind des Augenblicks.
Vielleicht gehört er zu einer Kirche, vielleicht ist er getauft, konfirmiert oder gefirmt und christlich getraut. Vielleicht geht er auch hin, vielleicht hat er sogar ein Amt in der Kirche. Und wenn ihm zufällig der Pfarrer begegnet, grüßt er respektvoll: „Guten Tag, Herr Pfarrer.“ Er weiß sich zu benehmen.
Aber gleichzeitig lebt er in der Sünde. Er nimmt es mit der Wahrheit nicht so genau, vielleicht auch im sexuellen Bereich nicht. In seinem Geschäft läuft es vielleicht nicht korrekt. Er nennt sich Christ, aber er kann das andere gut mitmachen. Vielleicht liebt er sogar den Alkohol, vielleicht lebt er in offenem Ehebruch.
Ich habe vor einiger Zeit mal irgendwo getankt. Mein Auto war so dreckig wie selten, vielleicht sogar so dreckig wie noch nie. Es war im Herbst, liegt schon etwas zurück, nicht in diesem Jahr. Ich war am Tanken, und hinten sah alles schlimm aus. Dann sah ich die verschiedenen Preise für die Waschanlage. Ich dachte, ich fahre mal kurz durch, damit das Auto anders aussieht.
An der Kasse wollte ich Benzin bezahlen und sagte, ich hätte gern noch eine Autowäsche, die billigste. Die Frau gab mir eine Karte, und ich wollte dafür auch noch eine Quittung haben. Ich sagte: „Das war die Chefin von dieser Tankstelle. Ich hätte dafür auch gerne eine Quittung, eine richtige Quittung, die man fürs Finanzamt gebrauchen kann.“ Sie antwortete: „Ja, was soll ich denn draufschreiben?“
Ich sagte: „Ja, die oberste Autowäsche hätte ich gern.“ Sie meinte: „Ja, ja, ich weiß ja, aber was soll ich denn aufschreiben?“ Ich sagte: „Ich möchte gern die Autowäsche da,“ und nannte den Preis. Sie sagte wieder: „Ja, ich weiß, aber was soll ich denn auf die Quittung draufschreiben?“
Ich stellte mich ein bisschen dumm und fragte: „Wie meinen Sie das?“ Sie antwortete: „Na ja, ich kann ja irgendwas draufschreiben, wenn Sie die Quittung fürs Finanzamt brauchen.“ Ich sagte zu der Frau: „Liebe Frau, wollen Sie mich zum Betrüger machen? Ich bin Pastor.“
Die Frau bekam großes Schlottern. Ich weiß nicht, wie oft sie sich entschuldigt hat. Immer wieder sagte sie: „Herr Pastor, Herr Pastor, entschuldigen Sie, Herr Pastor, entschuldigen Sie!“ Viele Leute wünschen das, und das ist heute einfach so. Schließlich hat sie das Richtige aufgeschrieben, und ich bin mit meinem dreckigen Auto zur Autowäsche gegangen.
Als ich rausging, dachte ich: Wo sind wir eigentlich? Wo sind wir eigentlich? Ihr Lieben, das ist Deutschland. Manche von euch machen da wahrscheinlich bedenkenlos mit. Das sind die Religiösen, diese Namenchristen, die in einem christlichen Land aufgewachsen sind und sich irgendwie dazu zählen. Aber in ihrem Leben stimmt es vorn und hinten nicht.
Sie können morgens in der Kirche sitzen und singen: „Großer Gott, wir loben dich!“ Und abends sitzen sie am Biertisch und singen gottlose Lieder. Wenn ich an die gottlosen Schlager denke und all die schrecklichen Lieder, die bei Schützenfesten und Dorffesten gesungen werden, das passt bei diesen Leuten irgendwie gut zusammen.
In Apostelgeschichte 7,51 sagt Stephanus zu diesen Leuten: „O ihr Halsstarrigen und Unbeschnittenen an Herzen und Händen, ihr widerstrebt allezeit dem Heiligen Geist, genau wie eure Väter es gemacht haben, so macht ihr es auch.“
Jesus sagt zu ihnen: „Ihr werdet umso größere Verdammnis empfangen. Ihr tut fromm, aber euer Leben stimmt nicht mit euren Worten überein.“ Jesus sagt, auf steinigem Boden gibt es keine Frucht.
Das sogenannte Glaubensleben der allermeisten Mitbürger ist eine Karikatur, ein Zerrbild, eine Schaupackung ohne wirklichen Inhalt. Jesus sagt in Matthäus 7,19: „Ein Baum, der nicht gute Frucht bringt, wird abgehauen und ins Feuer geworfen.“
Der Namenchrist ist ein verlorener Mensch, genauso verloren wie der Gottlose. In Offenbarung 3,1 steht: „Du hast den Namen, als lebtest du, aber in Wirklichkeit bist du tot.“
Ihr Lieben, was ist das nur für eine Tragödie! Unsere Dörfer und Städte sind voll von solchen Menschen, die sich Christen nennen und sagen: „Wir sind doch keine Heiden. Wir haben auch unseren Glauben, wir glauben auch an Gott.“
Unsere Dörfer und Städte sind voll von solchen Menschen. Sie haben den Namen, als lebten sie, und in Wirklichkeit sind sie tot. Sie haben nur den Namen vom Christentum, nur den Namen, sonst nichts.
Ist das vielleicht deine Geschichte? Ich zeige nicht mit dem Finger auf irgendjemanden, ich frage nur: Ist das möglich? Ist das vielleicht deine Geschichte?
Die dritte Gruppe: Der beinahe Christ
Mir kommt zur dritten Gruppe der Vers sieben in den Sinn: „Andreas fiel unter die Dornen.“ Wer ist damit gemeint? Jetzt wird es richtig spannend. Es ist der beinahe Christ, der ganz dicht dran ist. Er hat seinen Fuß schon auf der Türschwelle, er ist fast drin.
Der beinahe Christ, der halbe Christ, ist sehr religiös. Er kämpft sogar gegen die Dornen. Er glaubt fest an Gott, liest vielleicht ein gutes Buch, möglicherweise sogar die Bibel. Vielleicht hat er schon eine Art Entscheidung getroffen. Vielleicht betet er am Tisch oder macht stille Zeit mit dem Losungsbuch oder Kalenderzettel.
Seine Kinder schickt er in den Religionsunterricht oder zum Kindergottesdienst. Vielleicht geht er sogar regelmäßig selbst in den Gottesdienst. Und wenn er in Not gerät, dann betet er sogar. Dann ruft er Gott um Hilfe an. Vielleicht hat er sogar schon einige Gebetserhörungen erlebt.
Aber was steht in Vers 19? „Die Sorgen dieser Welt und der betrügerische Reichtum und die Begierden nach all dem anderen dringen ein und ersticken das Wort, und es bringt keine Frucht.“ Gott ist in seinem Leben in Wirklichkeit nur Beifahrer. Gott ist nur Beifahrer für den Notfall.
Aber als Beifahrer steigt er aus. Viele Menschen haben gar nicht bemerkt, dass Gott längst ausgestiegen ist. Tausend halbe Christen ergeben keinen einzigen ganzen. Ein halber Christ ist ein ganzer Unsinn.
Der halbe Christ ist sehr religiös. Er geht oft in die Kirche, vielleicht auch in eine Freikirche oder eine Aussiedlergemeinde. Vielleicht hilft er sogar beim Bau des Gotteshauses mit, unterstützt den Kindergottesdienst oder engagiert sich anderswo. Vielleicht besucht er regelmäßig eine landeskirchliche Gemeinschaft oder eine andere Versammlung. Einige solcher Menschen sind vielleicht heute Abend hier. Sie gehen auch manchmal zu einer Evangelisation.
Aber er ist ein betrogener Mensch. Er ist ein verlorener Mensch. Der halbe Christ ist ein verlorener Mensch, ihr Lieben. Warum? Das Schlimmste ist: Er hat nie eine wirkliche Bekehrung erlebt. Er ist nicht wiedergeboren und hat keine Heilsgewissheit.
In Offenbarung 3,15 steht: „Weil du lau bist, werde ich dich ausspeien aus meinem Munde.“ Der halbe Christ ist ein verlorener Mensch – genauso wie der Atheist und genauso wie der Namenchrist.
Die vierte Gruppe: Der wirkliche Christ
Ich komme zur vierten Gruppe, Vers 8: Ein Teil fiel auf gutes Land – das ist der wirkliche Christ.
Hier gibt es eine ganz große Bandbreite bei den wirklichen Christen. Sie kommen aus den verschiedensten Lagern. Vor einigen Monaten hatte ich eine Evangelisation in Albanien. Dort bekehrte sich eine ganze Reihe von Leuten, die alle aus dem Islam kamen. Sie waren alle Moslems, die sich bekehrten.
Wie oft erlebe ich das bei einer Evangelisation: Jemand kommt und ich frage nach seinem Hintergrund, wie er aufgewachsen ist. Dann sagt jemand: „Ja, wir sind katholisch.“ Er war bei der Evangelisation zweimal, dreimal dabei, kommt in die Seelsorge und möchte sich bekehren.
Ein anderer kommt aus einer ganz gottlosen, atheistischen Familie. Wieder ein anderer ist in einer mennonitischen Familie aufgewachsen, oder in einer baptistischen, oder in einer lutherischen Familie. Sie hören einige Evangelisationsversammlungen, kommen dann in die Seelsorge und sagen: „Ich möchte mich bekehren, ich möchte wiedergeboren werden, ich möchte Jesus annehmen.“
Ja, sie kommen aus ganz unterschiedlichen Lagern und haben unterschiedliche Hintergründe.
Es gibt auch nach der Bekehrung noch Unterschiede. Einige sind sehr treu, ganz entschieden und standhaft, andere kommen nur langsam und mühsam voran. Aber in einem Punkt sind sie alle, alle, alle zum Verwechseln ähnlich: Die wirklichen Christen haben alle eine echte Bekehrung erlebt – egal ob jemand aus dem Buddhismus kommt, aus dem Kommunismus oder aus welcher Kirche oder Freikirche auch immer. Sie haben eine echte persönliche Bekehrung erlebt.
Sie haben Heilsgewissheit. Der echte Christ, der wirkliche Christ, kann sagen: „Bis zum Schwören kann ich wissen, dass der Schuldbrief zerrissen ist und die Zahlung vollbracht ist. Jesus hat mich freigemacht.“
Oder wie es ein anderer Liederdichter sagt:
„Ich weiß, ich weiß, mein Name steht im Lebensbuch geschrieben.
Ich weiß, mein Name steht im Lebensbuch.
Das Vaterhaus ist immer nah, wie wechselnd auch die Lose es ist.
Das Kreuz von Golgatha – Heimat für Heimatlose.“
Ein Dichter sagt: „Oh, das ist ein anderes Leben, wenn man weiß: Ich bin befreit, meine Sünden sind vergeben, meinem Herrn bin ich.“
Der wirkliche Christ ist bekehrt, der wirkliche Christ ist wiedergeboren, der wirkliche Christ hat Heilsgewissheit. Er weiß: Mein Name steht im Lebensbuch, ich bin ein Erbe Gottes, ich bin ein Miterbe Jesu Christi.
In seinem Leben ist Jesus Steuermann – nicht Beifahrer, sondern Steuermann. Er dient Jesus und bringt Frucht für Jesus, einige dreißigfältig, andere sechzigfältig und andere sogar hundertfältig.
Zu welcher Gruppe gehörst du?
Beispiele aus Geschichte und Bibel
Ich werde jetzt noch einmal schnell diese Reihe durchgehen. Dabei möchte ich einige Namen nennen – nicht von euch, sondern von Menschen, die zu der einen oder anderen Gruppe gehörten.
Beispiel für die erste Gruppe: Friedrich Nietzsche
Ich habe lange über die erste Gruppe nachgedacht und überlegt, wen ich als Beispiel nehmen könnte. Dann musste ich an Friedrich Nietzsche denken – diesen Philosophen, diesen großen Gottlosen, der mit seinen gottlosen Schriften und Reden so viel Schaden angerichtet hat.
Das Traurigste an Friedrich Nietzsche, an diesem Gottlosen, ist eigentlich, dass er eine gläubige Mutter hatte. Man muss sich das mal vorstellen: Er hatte eine gläubige Mutter. Und wie alle gläubigen Mütter hat sicher auch Mutter Nietzsche viel für ihren Sohn, für ihren Friedrich, gebetet.
Am Anfang sah es sogar recht gut aus. Er wollte ja Pastor werden. Doch dann kam er in schlechte Gesellschaft. Wie oft passiert das auch heute, dass Jungen oder Mädchen irgendwann in schlechte Gesellschaft geraten. Man traut seinen Augen fast nicht, wenn man hört, was sich da plötzlich entwickelt.
Nietzsche kam in schlechte Gesellschaft und wurde einer der Gottlosesten seiner Generation. Ihr Lieben, aber solche Menschen müssen auch einmal sterben. Und bevor es zum Sterben kam, hat Nietzsche noch einmal etwas auf Papier gebracht.
Das hat’s in sich. Einige von euch kennen es vielleicht aus der Schule. Das sagt der alte Nietzsche:
„Die Welt ein Tor zu tausend Wüsten stumm und kalt.
Wer das verlor, was ich verlor, macht nirgends Halt.“
Ich habe überlegt: Was meint er damit? Meint er seinen unbeschwerten Kinderglauben, den er verloren hat? Oder denkt er an seine Mutter, die längst gestorben ist und nicht mehr für ihn betet? Oder an was denkt er?
„Wer das verlor, was ich verlor, macht nirgends Halt,
nun stehe ich bleich zur Winterwanderschaft,
verflucht, dem Rauche gleich, der stets nach kältern Himmeln sucht,
weh dem, der keine Heimat hat.“
Ihr Lieben, so ging Nietzsche in die Ewigkeit.
„Weh dem, der keine Heimat hat!“ Nietzsche hat auch kurz vor seinem Sterben gesagt: „Wenn es wirklich einen lebendigen Gott gibt, bin ich der elendeste von allen Menschen.“
So ging Nietzsche in die Ewigkeit.
Ihr Lieben, ich glaube, wenn es in der Hölle einen Ort gibt, der tiefer ist als die anderen, einen Zustand, der schlimmer ist als alle anderen, dann ist es sicher der Zustand derer, die das Evangelium kannten, ihm aber den Rücken gekehrt haben und schließlich ohne Erlösung in die Ewigkeit gegangen sind.
Beispiel für die zweite Gruppe: Die Pharisäer
Ich komme noch einmal zur zweiten Gruppe, den Religiösen, und dabei bin ich bei den Pharisäern hängen geblieben.
Die Pharisäer, wer die Bibel ein wenig kennt, weiß, dass das religiöse Menschen waren. Sie pflegten ihre Religion und lebten in ihrer Tradition. Darin gingen sie auf. Sie bezahlten ihre Kirchensteuern, besuchten Gottesdienste, beteten und taten allerlei religiöse Dinge.
Jesus sagt zu diesen Leuten: „Ihr seid übertünchte Gräber!“ Äußerlich sind sie wunderbar gepflegt und geschmückt, doch innen sind sie voller Totengebein. Jesus sagt zu ihnen, dass sie nicht ins Reich Gottes kommen. Und die, die hineinkommen möchten, lassen sie nicht hinein. Er nennt sie oberflächliche Pharisäer und Heuchler.
Das sind die Religiösen, die von Gott reden. Manche reden den ganzen Tag von Gott, aber Jesus nehmen sie nicht auf.
Stephanus sagt: „Oh, ihr Halsstarrigen! Ich erwähne es noch einmal: Ihr Halsstarrigen, ihr Unbeschnittenen an Herz und Ohren! Ihr widersprecht allezeit dem Heiligen Geist, wie eure Väter es getan haben. So macht ihr es auch. Ihr werdet umso größere Verdammnis empfangen.“
Beispiel für die dritte Gruppe: Judas Ischariot
Wir kommen noch einmal kurz zur dritten Gruppe: dem halben Christen.
Dafür habe ich auch einen passenden Namen gesucht und bin dabei auf Judas gestoßen, genauer gesagt auf Judas Ischariot. Was steht da in Vers 19? „Die Sorge dieser Welt, der betrügerische Reichtum, die Begierden nach all dem anderen dringen ein und ersticken das Wort, und so bleibt es ohne Frucht.“
Ihr Lieben, denkt einmal gut darüber nach. Ich gehe jetzt mal davon aus, dass ihr diese Geschichte kennt. Oder soll ich sie noch einmal erzählen? Judas Ischariot war einer der zwölf Jünger, die Jesus berufen und in den Dienst genommen hatte. Jesus hat ihn immer wieder ausgesandt zum Predigen und für andere Aufgaben.
Judas hat die besten Predigten gehört, die je gehalten wurden. Er war viele Jahre mit Jesus zusammen, stand in Verbindung mit ihm und war sogar ein Mitarbeiter von Jesus. Aber er hat nie die ganze Sache wirklich gemacht.
Ihr Lieben, wenn Judas heute zurückkäme, glaube ich, er würde uns sagen: „Leute, ich habe alles gewusst. Ich habe die besten Predigten gehört, ich habe Gottes Wunder gesehen, ich war jahrelang mit Jesus zusammen, ich habe sogar gepredigt, ich war sein Mitarbeiter – aber ich habe nie die ganze Sache wirklich gemacht. Ich bin auf der Jesus-Welle mitgeschwommen. Jesus war in meinem Leben nur Beifahrer.“
Und so ist Judas in die Ewigkeit gegangen. Schrecklich, schrecklich – der beinahe Christ, der halbe Christ.
Beispiel für die vierte Gruppe: Paulus
Wir kommen noch einmal zur vierten Gruppe, dem wirklichen Christen. Dabei bin ich auf Paulus gestoßen. Man könnte auch andere Personen nehmen, zum Beispiel irgendjemand von uns hier. Nehmen wir mal Paulus, liebe Freunde.
Paulus kannte Gott von klein auf und hat immer an Gott geglaubt. Er war nie gegen Gott. Aber er kannte Jesus nicht. Als er von Jesus hörte, wollte er ihn nicht annehmen, sondern lehnte ihn ab. Er verfolgte sogar die Gemeinde. In seiner Verblendung ging er so weit, dass er Menschen bis zum Tod brachte. Er sagt von sich selbst: „Ich war der größte Sünder, ich habe die Gemeinde bis aufs Blut verfolgt.“
Dieser Saulus von Tarsus begegnet Jesus, erlebt eine echte Bekehrung, wird gerettet und wiedergeboren. Danach wird er ein Mitarbeiter, vermutlich der größte Missionar aller Zeiten. Er wird ein Wegweiser für viele.
Im zweiten Korintherbrief Kapitel 5, Vers 17 heißt es: „Ist jemand in Christus“ – man könnte genauso gut sagen, ist jemand bekehrt, wiedergeboren, gerettet oder ein ganzer Christ –, „so ist er eine neue Kreatur; das Alte ist vergangen, siehe, es ist neu geworden.“
Wenn jemand eine echte Bekehrung und Wiedergeburt erlebt und zur Heilsgewissheit kommt, dann fängt er an, anders zu denken, anders zu reden und anders zu handeln. Er sieht seine Mitmenschen plötzlich mit ganz anderen Augen.
Jeder, der nicht bekehrt ist, wird ihm zur Not. Und jede Bekehrung, die er miterleben darf, wird ihm zur großen Freude. Er möchte dabei sein, wenn Gott seine Wunder tut.
Einladung zur Entscheidung
Ich möchte noch einmal fragen, lieber Zuhörer: Zu welcher Gruppe gehörst du? Ich kann mir nicht vorstellen, dass jemand hier in der Halle ist – mal abgesehen von den Babys und Kleinkindern –, der das nicht verstanden hat. Zu welcher Gruppe gehörst du? Hast du es herausgefunden? Weißt du es jetzt? Zu welcher Gruppe gehörst du? Vielleicht möchtest du heute Abend wechseln.
Ich erzähle euch noch ein Erlebnis. Nicht schon lange ist es her, da hatte ich eine Evangelisation in Frankreich. Wie kam es dazu? Da war ein Pastor, ein evangelisch-lutherischer Pastor, und dieser Pastor hatte mich zu einer Evangelisation eingeladen. Herr, wie kam es dazu? Dieser junge Mann hatte in Paris Theologie studiert, war nicht bekehrt, nicht wiedergeboren. Aber einer seiner Studienkollegen war gerettet, hatte ein brennendes Herz für Jesus und hat dort missioniert und auch ihm immer wieder von Jesus erzählt.
Wunderbar ist geschehen: Dieser junge Mann erlebte dort eine Bekehrung, wurde wiedergeboren und machte dann sein Studium weiter. Er hatte den festen Vorsatz: Wenn ich später einmal eine Gemeinde habe, dann soll das eine evangelisierende Gemeinde sein. Ich möchte, dass in meiner Gemeinde Menschen zur Bekehrung kommen, zur Wiedergeburt und für die Ewigkeit gerettet werden.
So vergingen die Jahre, und dann bekam er seine erste Pfarrei-Stelle. Irgendwie waren sie auf meinen Namen gekommen und hatten mich eingeladen. Dann kam ich zu dieser Evangelisation. Wir hatten 13 Abende, begannen an einem Dienstag und gingen über den Sonntag hinaus bis zum nächsten Sonntag. An den Sonntagen gab es zwei Versammlungen, und viele Menschen bekehrten sich.
Ich erinnere mich so gut: An einem Abend bekehrte sich der Bürgermeister aus dem Ort. Wir erlebten Wunder über Wunder. Ich wohnte bei einem Bauern, etwa einen Kilometer von der Kirche entfernt. Abends ging ich immer zu Fuß durchs Dorf, wenn alles fertig war. Dort waren bekehrte Leute.
Dann kam der letzte Abend, und es wurde spät. Um zwölf Uhr wurde die Straßenbeleuchtung ausgeschaltet. Als ich draußen unterwegs war, wurde es plötzlich dunkel. Ich wusste fast nicht mehr, wo ich langging – eine stockdunkle Nacht. Schließlich kam ich dem Bauernhof näher, und da brannte noch Licht. Ich war so froh. Nicht nur die Lampe vor dem Haus, sondern in einigen Zimmern war Licht. Ich dachte: Was ist da los? Schon nach Mitternacht, warum schlafen die noch nicht?
Dann kam ich zur Haustür. Der Bauer empfing mich gleich und sagte: „Wir haben noch Besuch.“ Ich fragte: „Wer ist da?“ Er antwortete: „Da sitzt ein Ehepaar im Wohnzimmer.“ Er ist Maurer, bekehrt, wiedergeboren, ein Christ, aber seine Frau ist noch nicht bekehrt. Sie war fast jeden Abend in der Kirche, hat es aber nicht geschafft, nicht gewagt, hatte wohl nicht den Mut. Und jetzt sind sie hier. „Kannst du noch mit ihnen sprechen?“ Ich war so kaputt. Natürlich konnte ich noch.
Dann ging ich ins Wohnzimmer. Wir setzten uns zusammen, und ich erklärte ihnen den Heilsweg. Ihr Lieben, was war da passiert? Ich sage es euch: Der Mann war schon einige Zeit bekehrt. Meist bekehrt sich ja die Frau zuerst und der Mann später. In den meisten Fällen ist das so. Das ist etwas ganz Eigenartiges. Wenn es um geistliche Dinge geht, haben Mädchen mehr Mut als Jungs. Frauen sind in geistlichen Dingen oft mutiger als Männer.
Manche Männer sind richtige Waschlappen, richtige Hampelmänner. Sie wissen genau, dass Gott sie ruft, aber sie kommen nicht. Sie wissen genau, dass Gott sie meint, aber sie gehen nicht. Wenn es um geistliche Dinge geht, sind Frauen viel mutiger als Männer. Aber in diesem Fall war es anders: Der Mann hatte sich zuerst bekehrt, betete für seine Frau, und sie schob es immer wieder auf.
In dieser Evangelisation dachte der Mann: Diesmal wird sie sich bekehren. Aber sie bekehrte sich nicht. Der letzte Abend endete, und sie gingen von der Kirche nach Hause. Sie sprachen kaum ein Wort. Er war traurig und wusste nicht, was in ihrem Herzen vorging.
Sie gingen zu Bett und hatten schon das Licht ausgemacht. Plötzlich sagte die Frau zu ihm: „Du, eigentlich wäre ich heute Abend gern zurückgeblieben.“ Sie wollte noch mehr sagen, schaltete die Nachttischlampe an. „Frau, was sagst du da? Warum hast du das nicht vorher gesagt?“ Sie antwortete: „Ich hatte einfach nicht den Mut.“
Da sagte er: „Du, ich weiß, wo er wohnt. Komm, wir ziehen uns wieder an und gehen hin. Wenn er von der Seelsorge kommt, wird er sicher noch mit dir sprechen und mit dir beten.“ Die Frau war schließlich einverstanden. Sie gingen los und warteten bis nach Mitternacht, bis er kam.
Dann saßen wir zusammen. Ich erklärte der Frau den Heilsweg, sprach viel über Sünde und Gnade, über Bekehrung und Wiedergeburt. Ihr liefen die Tränen nur so herunter. Haben Sie das verstanden? Ja. Möchten Sie das? Ja.
Dann knieten wir uns an die Couch. Ich in der Mitte, der Mann und die Frau knieten neben mir. Wir beteten zusammen. Sie sprach mir ein Gebet nach und dankte später noch allein. Das war ein Morgen, inzwischen, den ich nie vergessen werde. Die Gebete des Mannes waren erhört.
Dann vergingen einige Monate. Wir waren wieder einmal am Bauen, Missionswerk die Bruderhand. Wir bauen fast immer und sind immer froh, wenn uns Leute helfen. Der Mann hatte das wohl in unserem Mitteilungsblatt gelesen und rief eines Tages aus Frankreich an: „Ich bin Maurer, könnt ihr einen Maurer gebrauchen?“
„Oh ja, genau jetzt können wir jemanden zum Ausfugen gebrauchen.“ Er sagte: „Das ist meine Spezialität.“ „Gut, wann kannst du kommen?“ „Wenn es sein muss, sofort.“ So hatten wir es abgemacht. Er kam, um uns zu helfen. Wir hatten gerade ein Büro angebaut, das musste alles ausgefugt werden.
Dann fragte er: „Könnte man noch jemanden zum Kochen gebrauchen? Meine Frau kann gut kochen.“ „Ja, wir haben eine ganze Mannschaft hier, die arbeitet. Bring deine Frau mit.“ So kamen die beiden von Frankreich zu uns.
Oh, wie oft haben wir zusammengesessen, uns unterhalten, zusammen gebetet, zusammen gesungen. Immer wieder gingen meine Gedanken nach Frankreich, wo diese Frau Jesus finden durfte.
Ihr Lieben, ich weiß, manchmal geht ein unheimlicher Kampf voraus. Wie viele Leute haben gestern Abend hier in der Versammlung gesessen und genau gewusst: Jesus meint mich. Sie wussten es genau, und sie sind trotzdem nicht gekommen. Manche sind rausgegangen, standen am Auto und zögerten sogar, bis sie aufschlossen. Eigentlich hätten sie in die Seelsorge gehen sollen, haben es aber nicht geschafft.
Heute Abend sind wieder solche hier: Männer und Frauen, junge Männer, junge Mädchen, die genau wissen: Ich bin nicht bekehrt, ich bin nicht wiedergeboren. Sag mal, auf was wartest du noch? Willst du heute auf die Stimme Jesu hören oder dich heute Abend einlullen lassen vom Teufel, der dir alles Mögliche einflüstert?
Jesus wartet auf dich. Jesus möchte dein Leben neu machen. Dieser Abend kann der schönste, der größte, der wertvollste Tag deines Lebens werden. Aber du musst Ja sagen zu Jesus.
Ich möchte dich ganz herzlich bitten: Wenn du noch nicht bekehrt bist, noch nicht wiedergeboren bist und keine Heilsgewissheit hast, bitte komm! Jesus sagt: Kommt, denn es ist alles bereit! Kommt, denn es ist alles bereit! Aber du musst kommen! Alles andere macht Jesus dann, aber du musst kommen! Bitte reiß dich los und komm!
Oh, der Herr möge dir Mut schenken zu dieser Entscheidung! Ich wünsche dir von ganzem Herzen, dass du heute Abend aus diesem Haus gehst und weißt: Ich bin ein ganzer Christ, ein richtiger Christ. Kein Halber, kein Religiöser, kein Gottloser, sondern ein Christ, ein richtiger Christ, ein ganzer Christ, ein echter Christ, ein geretteter Mensch.
Mein Name steht im Lebensbuch geschrieben. Ich habe Gewissheit, Jesus hat mich angenommen, Jesus hat mein Leben neu gemacht. Oh, das wünsche ich dir, dass du mit dieser Gewissheit heute Abend nach Hause gehen kannst.
Aber die Entscheidung triffst du. Deine Entscheidung ist entscheidend. Manche möchten das gern an die Gemeinde abschieben, aber die Gemeinde kann dich nicht retten. Manche möchten das gern auf Gott abschieben, aber das ist falsch. Gott hat alles für dich getan. Jetzt wartet er auf deine Entscheidung.
Komm, triff sie heute Abend, und der Herr wird dein Leben ganz neu machen – so, wie sein Wort es verheißt.
Gott segne euch. Amen.