Herzlich willkommen zum Podcast der IFA Stuttgart mit Thomas Povileit und Jörg Lackmann. Unser Podcast möchte zum praktischen Christsein herausfordern und zum theologischen Denken anregen.
Wir wurden gefragt, ob wir etwas zur Frage des Kopftuchs sagen können. Konkret geht es dabei um das Verständnis von 1. Korinther 11. Dort steht die Frage: Sollen Frauen im Gottesdienstraum eine Kopfbedeckung tragen? Wenn ja, wie muss diese Kopfbedeckung beschaffen sein? Und wie soll sie getragen werden?
Diese Frage wird von Gläubigen sehr unterschiedlich beantwortet. Wir schauen uns verschiedene Aspekte an, die der Text an uns stellt, und diskutieren anschließend drei unterschiedliche Auslegungslinien dazu.
Außerdem möchten wir dieses Thema als Grundlage nutzen, um generell zu lernen, wie wir an schwierige Texte mit gegensätzlichen Auslegungen herangehen können.
Ja, Jörg, einige Hörer wollten etwas zu diesem Thema hören. Deswegen machen wir es. Eine der Anfragen an uns lautete: Sollen Frauen ein Kopftuch tragen und wenn ja, in welcher Form und wann?
Das weißt du ja, über dieses Thema wird kontrovers diskutiert. Meinst du, dass wir diese Fragestellung in der Zeit, die wir uns jetzt für den Podcast nehmen, überhaupt lösen können?
Lösen können wir sie bestimmt nicht. Dafür bräuchte ich, denke ich, mindestens das Dreifache an Zeit. Also kann das heute nicht mein Ziel sein. Mein Ziel ist es einmal, dass ich das verständlich machen kann. Ist es ein leichter oder schwieriger Text? Ich behaupte, es ist ein schwieriger Text. Gucken wir nachher, was sind denn die Fragen in dem Text, über was sollen wir uns klar werden, was sind die drei großen Auslegungslinien, die es gibt.
Leichter andiskutieren tun wir das Für und Wider. Den Rest kann man dann in der Literatur nachlesen. Aber der Mehrwert von dem Podcast ist, denke ich, die Fragen zu definieren und so die großen Linien zu sehen. Und da kann man sich selber auch mit den Details beschäftigen, weil, wie gesagt, das würde den Rahmen nun wirklich vollends sprengen. Da haben wir gar keine Chance in der Kürze.
Ja, ich freue mich drauf. Also natürlich, auf der einen Seite geht es darum, um dieses Thema zu sprechen, aber es ist doch ein Stück weit exemplarisch. Das war dir ja wichtig: Wie gehe ich mit schwierigen Texten um?
Ja, also dieser Text ist in der Form ein schwieriger Text, weil er nicht so eindeutig in der Auslegung ist. Also nicht, weil ich ihn nicht verstehe von den Worten her, sondern von der Bedeutung. Was bedeutet das für mich jeweils? Das werden wir nachher im Detail sehen.
Einige würden dem gleich widersprechen und sagen, das ist ein ganz einfacher Text. Ich würde sagen, wenn man wirklich mal ins Detail reingeht, wenn wir es nachher anschauen, wird es einem relativ schnell klar: So einfach ist es nicht.
Also, wie würdest du denn an den Text rangehen? Das ist jetzt unser Beispiel. Die Hörer können immer mitdenken, okay, da gibt es vielleicht auch andere Texte, aber jetzt sind wir diesen Text hier. Wie würdest du an den Text rangehen?
Also erstmal würde ich an so einen Text rangehen wie an jeden Bibeltext: lesen, machen wir dann gleich, was sind die Haupaussagen, Hausaufgaben. Ja, die habe ich auch. Was steht im Zusammenhang? Gibt es andere Aussagen in der Bibel dazu?
Was ich hier auf jeden Fall noch machen würde: Das ist ein emotionales Thema. Also für uns Männer nicht so, im Westen, weil für die Männer steht im Text: Die müssen unbedingt beten. Das ist kein Problem im Westen, weil das ist normal. Das ist also eher für die Frauen. Aber ich bin ja auch ein Ehemann, ich habe ja auch eine Ehefrau. Indirekt betrifft es mich und andere dann auch sehr wohl.
Und wenn es so ein emotionales Thema ist, dann geht man an so Texte gerne mal ran, dass man eigentlich nur das hört, was man hören will. Ich mache das mal ganz konkret: Wenn du als Frau keine Kopfbedeckung trägst, würdest du eine tragen, wenn du am Ende zur Überzeugung gelangen solltest, dass Gott es fordert?
Es kommt auf die Einstellung an, aber wahrscheinlich würde ich mich schwer tun damit, oder? Das ist die falsche Antwort, das ist die falsche Einstellung, weil ich habe gesagt: Wenn Gott es von dir fordert, wenn du da von der Überzeugung bist.
Und wenn du in dich reinfühlst, würden viele fühlen: Niemals. Ich gebe meine Freiheit nicht auf, das ist zu antiquiert, würde ich niemals machen. Umgekehrt, wenn du eine Kopfdeckung trägst, wenn du erkennst, dass die Schrift das Gegenteil will, dann würdest du das Kopftuch ablegen.
Ich glaube, das würde auch schwer fallen. Allein das Kopftuch ablegen ist doch schon emotional besetzt. Ja, weil man sich darüber ein Stück weit identifiziert vielleicht auch. Und auch das wäre die falsche Haltung, weil entscheidend ist, was Gott will.
Jetzt hast du das in dir. Wenn du jetzt an einem schwierigen Text – ich behaupte, es ist einer – und Scheidung, Wiederheirat, andere Themen, genau dasselbe – wenn du da so rangehst, dann wirst du doch niemals gründlich alle Fragen durchdenken. Du wirst dir nicht die gegnerischen Meinungen durchlesen und du wirst nur auf das schauen, was dich bestätigt, und alles andere: "Habe ich ja noch nie gehört, nö, kann nicht sein."
Also ich stehe auf jeden Fall in der Gefahr, es zu tun. Deswegen ist es sehr wichtig, dass du darauf hinweist: Es ist nicht generell so, dass alle Christen, sag ich mal, nur hören, was sie wollen. Nein, aber es ist die Gefahr. Aber es ist die Gefahr, und es ist auch sehr oft leider die Praxis.
Also bei uns war das früher so: Ich war in meiner Ursprungsgemeinde, hatte ich einen geistlichen Vater, also meinen zweiten geistlichen Vater, der war erst bei uns Pastor und dann in der Schwestergemeinde. Und dann ist er Charismatiker geworden.
Das hat, weil er menschlich sehr warmherzig war, gute Beziehungen hatte, sehr viel Unruhe verursacht. Und meine Aufgabe in unserer Gemeinde war es, das lehrmäßig zu durchdringen. Also habe ich das in der Schrift angeguckt, bin aber auch in charismatische und finstere Gemeinden gegangen, bin auf Kongresse gegangen, Bücher gekauft.
Und von vornherein war für mich die Entscheidung klar: Wenn die Sonderlehren wahr sind – ja, das sind liebe Geschwister –, aber es geht nur um die Sonderlehren. Wenn die wahr sind, dann werde ich auch Charismatiker. Das war meine innerliche Einstellung. So bin ich rangegangen.
Aber das zeichnet dich dann schon aus, dass du einfach sagst: Ich möchte beides hören und dann an der Schrift prüfen. Ich denke, das ist aber der einzige Weg, weil ansonsten wirst du immer irgendwo eine Blockade haben und es nicht hören wollen.
Das würde ich für mich bei jedem schwierigen Text – egal bei welchem – vorerst mal prüfen: Würde ich innerlich eine bestimmte Antwort überhaupt akzeptieren? Und wenn die Antwort nein ist, dann muss ich Gott bitten, dass er mein Herz weich macht, dass ich offen bin für alles.
Heißt das nicht, dass man alles immer akzeptieren muss. Man sollte das prüfen an der Schrift. Aber wenn ich innerlich merke: Nein, würde ich nie machen, das kann nicht der richtige Weg sein.
Ganz wichtiger Punkt. Also das ist mal so das Fundament, über das wir gesprochen haben.
Wie würdest du jetzt weiter vorgehen? Normales Bibellesen ist bei leichten bis mittleren Texten in Ordnung. Bei schwierigen Texten würde ich folgendermaßen vorgehen:
Ich erkenne nicht jede Fragestellung sofort, besonders wenn es ins Griechische oder andere Bereiche geht. Das sehe ich oft gar nicht. Deshalb mache ich es mir immer so: Ich besorge mir Materialien, also Bücher oder Predigten – in erster Linie Bücher, in zweiter Linie Predigten – und zwar von allen Seiten.
Beim Thema Scheidung und Wiederheirat habe ich zu Hause fast exakt ein Dutzend Bücher. Die Meinungen reichen von „Wiederheirat ist immer okay, weil Gott barmherzig ist“ bis hin zu „Wiederheirat ist niemals in Ordnung, außer der Partner ist inzwischen gestorben“. Ich habe alle Bücher studiert, auch aus Reihen, die ich früher mal gemacht habe. Dabei sieht man plötzlich Punkte, die man im normalen Alltag nie hört.
Es ist ja ein Unterschied, ob ich als Prediger vor Leuten spreche, die alle meine Ansicht teilen – dann nickt jeder. Aber predige ich zu jemandem, der das Gegenteil vertritt, dann wird es hitzig. Der sagt: „Nein, so geht das nicht!“ Wenn du dann auch die anderen Bücher liest, bekommst du einen viel umfassenderen Blick auf diese Stellen.
Was ich dann mache – und das finde ich immer sehr entscheidend – ist, dass ich mir die Fragen definiere und aufschreibe. Hier habe ich mir sechzehn Fragen zum Text notiert. Das könnten auch dreizehn oder zwanzig sein, das variiert. Dann gehe ich diese Fragen durch und hake sie langsam ab.
Ein Vorteil dieser Vorgehensweise ist: Ich höre mir zum Beispiel eine Predigt an und bin gespannt: „Jetzt kommt der Bruder an Frage zehn, was sagt er denn dazu?“ Manchmal sagt er aber nichts. Das bringt mir nichts, weil ich Frage zehn geklärt haben will. Oder: „Was ist mit Frage dreizehn?“ Du erkennst so auch oft die Qualität.
Ich hatte einmal eine Situation, die ich extrem fand. Ein Bruder hat acht Minuten über einen Vers gesprochen, aber nur allgemeine Dinge über Mann und Frau gesagt, die zum Vers überhaupt nichts beitrugen. Als er dann zu der Frage kam, die ich mir für diesen Vers aufgeschrieben hatte, sagte er nur zwei Sätze. Nur zwei Sätze – das hat mir nichts gebracht.
So kannst du auch die Qualität beurteilen. Es gibt Bücher und Predigten mit unterschiedlicher Qualität. Manche diskutieren sogar gegensätzliche Meinungen, andere bringen nie eine gegensätzliche Sichtweise. Das finde ich sehr schade, weil man so seine Meinung nicht ändern kann.
Ein Beispiel ist das Jakobusgebet. Damals, als wir das Thema hatten, hatte ich eine andere Ansicht als jemand anderes. Was mache ich jetzt? Ich habe mir am Tag vorher noch etwas dazu durchgelesen. Das Tolle war: Im Buch von Alexander Strauche über Ältestenschaft gab es eine Doppelseite, in der er meine Ansicht widerlegte.
Innerhalb eines Tages konnte ich meine Meinung ändern. Warum? Weil er als Einziger das Thema ernsthaft thematisiert hat. Ich hatte ja immer gesagt: „Nein, das ist nicht symbolisch, ich bin eher der wörtliche Typ.“ Das ist inzwischen bekannt. Aber er hat klar gezeigt, dass die Jünger das symbolisch benutzt haben. Er nannte mir zwei Bibelstellen, und ich sagte: „Gut, ich bin überzeugt.“
Deshalb: Fragen definieren. Um das kurz zusammenzufassen, gerade zum Thema Fragen definieren, was du gesagt hast: Das sind keine allgemeinen Fragen, sondern spezielle Fragen zum Text, die du formulierst. Diese beziehen sich deutlich auf die Verse.
Das heißt, du liest einen Vers und sagst: „Das ist die Frage, die mir hier kommt.“ So hast du am Ende eine Liste. Wenn jemand über diesen Text predigt und ihn wirklich auslegt, wird er irgendwann auf diese Frage eingehen. Dann siehst du, ob er sie beantwortet oder nicht.
Und wie gesagt, ich schaue mir auch verschiedene Auslegungsrichtungen an. Von den sechzehn Fragen wird eine Auslegung höchstens acht beantworten, weil die anderen Fragen eher gegen diese Auslegung sprechen. Diese findest du fast nie in der Literatur. Deshalb musst du zu den anderen Auslegungen gehen.
So hast du deine sechzehn Fragen und kannst bei allen drei Grundlinien, die es in der Auslegung gibt, vergleichen.
Also, drei Grundlinien – das ist das Stichwort, das du gerade genannt hast. Schauen wir uns diese doch mal an, gerade zu diesem Text aus 1. Korinther 11. Was sind denn diese drei Grundlinien? Den Text lesen wir ja gleich, aber ich denke, die meisten kennen ihn schon.
Die erste Auslegungslinie ist: Frauen müssen eine Kopfbedeckung tragen. Die Diskussion dabei dreht sich vor allem um das Beten. Übereinstimmung besteht bei vielen darin, dass Männer dies nicht tun dürfen. Die Auslegung unterscheidet sich dann darin, welche Art der Kopfbedeckung getragen wird, von wem sie getragen wird und wann sie getragen wird. Das Spektrum reicht von Frauen, die im Gottesdienst einen Hut tragen, bis hin zu der Auffassung, dass alle Frauen ihre Haare hochgesteckt und verhüllt tragen sollen – und zwar sowohl im Gottesdienst als auch im Alltag. Hier sieht man also, welche Spannbreite bei der Art der Kopfbedeckung besteht, auch unter den Befürwortern, die sagen, Frauen müssen eine Kopfbedeckung tragen.
Literatur dazu ist zum Beispiel Andreas Steinmeister mit „Unbequemer Gottesplan für Mann und Frau“ oder Rudolf Ebertshäuser mit „Die Kopfbedeckung der Frau in der Gemeinde“, auch als PDF-Grundlage verfügbar. Beide Autoren vertreten stark die Auffassung, dass die Frau eine Kopfbedeckung tragen muss. Im Detail unterscheiden sie sich, aber die Grundlinie ist bei beiden gleich.
Die zweite Auslegung besagt, dass Frauen damals in Korinth diese Kopfbedeckung tragen mussten, die Männer aber nicht. Heute sei das nicht mehr erforderlich. Paulus hat zwar das universelle Prinzip der Unterordnung angesprochen, aber dieses Prinzip wurde damals kulturell durch ein Kopftuch ausgedrückt. Übrigens werde ich bald nicht mehr „Kopftuch“ sagen, sondern „Kopfbedeckung“, weil „Kopftuch“ eigentlich falsch ist. Heute ist das nicht mehr üblich, also ist es kulturbedingt. Zum Beispiel John MacArthur vertritt diese Auslegung in seinem Korintherkommentar.
Die dritte Auslegung besagt, dass Paulus dagegen vorgeht, dass Frauen damals eine Kopfverdeckung trugen. Er hält diese Praxis der Korinther für falsch und kämpft dagegen. Das haben vielleicht einige noch nie gehört. Ein Buch dazu ist von Thomas Schirmacher: „Paulus im Kampf gegen den Schleier“ – der Titel sagt schon alles aus.
Diese drei Auslegungen gibt es von ernsthaften Geschwistern. Jetzt lese ich den Text mal kommentiert vor und bringe schon mal ein bisschen ein, wie die verschiedenen Richtungen ihn sehen.
1. Korinther 11:1-3: „Seid meine Nachahmer, gleichwie auch ich Nachahmer des Christus bin. Ich lobe euch, Brüder, dass ihr in allem an mich gedenkt und an den Überlieferungen festhaltet, so wie ich sie auch überliefert habe. Ich will aber, dass ihr wisst, dass Christus das Haupt jedes Mannes ist, der Mann aber das Haupt der Frau, Gott aber das Haupt des Christus.“
Diese Punkte werde ich nicht weiter behandeln, warum? Alle drei Auslegungen sind sich einig. Sie denken dasselbe darüber. Es gibt eine Ordnung in der Bibel: Christus – Mann – Frau. Das ist nicht der Streitpunkt, deswegen werde ich das weiter nicht behandeln.
Genau, du gehst gleich weiter. Vielleicht als kurze Anmerkung: Das finde ich auch immer ganz wichtig bei schwierigen Texten, dass man sich nicht nur darauf konzentriert, was schwierig ist, sondern dass man sich erst mal fragt, was klar ist. Und das wäre ja genau das. Übrigens nebenbei: Wir werden heute natürlich überziehen, ja, keine Frage, weil ich jetzt schon auf die Minuten gucke. Aber wen es interessiert, der wird dranbleiben, wer nicht, der wird es erst gar nicht gehört haben. Also entschuldigt uns die Überlänge heute.
Also, das ist bei allen drei Richtungen klar. Jetzt wird es schon interessant bei dem Nächsten: Die einen sagen, das ist eine allgemeingültige Regel, die anderen sagen, was jetzt kommt, ist kulturbedingt (Auslegung zwei), oder es ist Auslegung drei, die Meinung der Korinther, die Paulus im zweiten Teil ab Vers 11 widerlegt. Also jetzt wird es schon ein bisschen schwieriger. Jetzt kommen wir also in den Bereich, wo wir uns mehr reinarbeiten müssen.
1. Korinther 11,4-6: „Jeder Mann, der betet oder weissagt und etwas auf dem Haupt hat, schändet sein Haupt. Jede Frau aber, die mit unbedecktem Haupt betet oder weissagt, schändet ihr Haupt; es ist ein und dasselbe, wie wenn sie geschoren wäre. Denn es kommt in Begründung: Wenn sich eine Frau nicht bedecken will, so soll ihr auch das Haar abgeschnitten werden. Wenn es aber für eine Frau schändlich ist, sich das Haar abzuschneiden oder abscheren zu lassen, so soll sie sich bedecken.“
Zweite Begründung, noch eine Ebene weiter: Wir gehen jetzt nämlich in die Schöpfungsordnung. Denn der Mann darf das Haupt nicht bedecken, weil er Gottes Bild und Ehre ist, die Frau aber ist die Ehre des Mannes. „Denn der Mann kommt nicht von der Frau, sondern die Frau vom Mann; auch wurde der Mann nicht um der Frau willen erschaffen, sondern die Frau um des Mannes willen.“
Vers 10 ist so der Hauptvers, wo sich das gruppiert, darum, das ist die Schlussfolgerung: „Soll die Frau ein Zeichen der Macht auf dem Haupt haben um der Engel willen.“ Das ist die Schlachtübersetzung. Ihr werdet in anderen Übersetzungen schon merken, da wird es anders übersetzt. Das macht auch die Schwierigkeit des Texts aus. Die Elberfelder übersetzt ebenfalls mit „Zeichen der Macht“ im Vergleich. Die sind etwa gleich, aber lest mal die Zürcher Übersetzung im Vergleich, da machen wir nachher vielleicht noch einen Vergleich.
Das war jetzt Auslegung zwei und drei, die Meinung der Korinther. Vers 10 ist noch ein bisschen umstritten, aber das packe ich mal zusammen. Ab jetzt, nach Auslegung drei, kommt jetzt eine Widerrede. Und wenn du mal richtig zuhörst bei Predigten, wenn du Befürworter hast, die sagen, das ist alles heute auch gültig, wirst du über Vers 11 und 12 fast nie etwas hören, eine Diskussion, du wirst eine Umschreibung hören oder Ähnliches, aber da hörst du fast nie was. Die Gegner schlachten das richtig aus, denn das sind deren Gegenargumente, kommen wir nachher zu.
1. Korinther 11,11-12: „Doch ist im Herrn weder der Mann ohne die Frau, noch die Frau ohne den Mann; denn gleichwie die Frau vom Mann kommt, so auch der Mann durch die Frau; aber alles kommt von Gott.“
Urteilt bei euch selbst, ob es schicklich ist, wenn eine Frau unbedeckt zu Gott betet, oder lehrt euch nicht schon die Natur, dass es für einen Mann eine Unehre ist, langes Haar zu tragen? Dagegen ist es für eine Frau eine Ehre, wenn sie langes Haar trägt; denn das lange Haar ist ihr anstelle eines Schleiers gegeben.
Wenn aber jemand rechthaberisch sein will, wir haben eine solche Gewohnheit nicht, die Gemeinden Gottes auch nicht.
Soweit der Text, ein wenig kommentiert schon.
Gut, Jaak, du hast vorhin gesagt, du untersuchst immer, welche Frage der Text stellt. Da bin ich jetzt mal gespannt: Was sind denn die Fragen, die du aus diesem Text herausarbeitest?
Frage Nummer eins: Um was für eine Kopfbedeckung handelt es sich? Ich habe mal ein bisschen im Gedächtnis gekramt, was wir in der Gemeinde so haben – also Hintergrund, der nicht aus unserer Gemeinde kommt: Wir haben in unserer Gemeinde alle drei Auslegungslinien und alle Praktiken. Wir leben das so, dass wir das nebeneinander stehen lassen. Da würden manche schon gleich sagen, das geht gar nicht, und zwar von beiden Rändern. Die einen sagen, ihr seid viel zu eng, und die anderen sagen, ihr seid abtrünnig. Bei uns wird das stehen gelassen.
Und bei der Art der Kopfverdeckung habe ich mal sechs Varianten im Kopf gehabt, jetzt mal nach der Häufigkeit geordnet: Tuch oder Überwurf, Band, Kapuze, Strickmütze und Hut – alles schon gesehen in unserer Gemeinde. Das sind unterschiedliche Kopfverdeckungen.
Das wäre die eine Frage: Welche Art der Kopfbedeckung?
Zweite Unterfrage: Wie viel soll sie bedecken? Es gibt Gemeinden, die ich kenne, die haben hochgestecktes Haar. Das wäre noch eine Unterfrage: Haar hochgesteckt oder nicht? Ich kenne Gemeinden, die haben hochgestecktes Haar und ein weißes Kopftuch, das aber bis hinten nach dem Dutt geht, so dass der Mittelkopf und der Vorderkopf völlig frei sind. Da gibt es viele Unterschiede.
Also: Welche Art, wie viel soll bedeckt werden, durchsichtig oder nicht? Es gibt manche, die machen nur so ein durchsichtiges Tuch oben drüber, und manche stecken das Haar noch hoch oder nicht.
Woher kommen diese verschiedenen Praktiken? Warum machen es die einen so, sagen zum Beispiel, eine Haube ist ausreichend? Es gibt auch noch die orthodoxe Tradition, wo es Perücken gibt. Da gibt es viele andere Varianten. Warum akzeptieren die einen eine Haube, die ja nicht alles bedeckt, und die anderen sagen: Nein, es muss eher ein Überwurf sein?
Was ist der Unterschied von einem Überwurf zu einem Tuch? Ein Überwurf ist praktisch wie ein Mantel, den man hinten an der Schulter hat und oben drüberzieht, bis oben noch zwei, drei Zentimeter frei sind. Alles ist bedeckt. Das war das, was damals üblich war. Also, ein Kopftuch gab es damals nicht. Warum nicht? Das ist ein europäisches Kleidungsstück, das, wenn ich richtig gelesen habe, etwa 300 Jahre alt ist und das Queen Elizabeth immer trägt. Ein viereckiges Stück Tuch, das zu einem dreieckigen Tuch zusammengemacht wird und dann gebunden wird – das ist eigentlich ein Kopftuch.
Ich rede deswegen immer von Kopfbedeckung, weil damals gab es keine Kopftücher, das waren Überwürfe. Und das kannst du in jedem Museum für antike Kunst sehen: Geh rein, guck, wie die aussehen. Dann siehst du, sie haben einen Überwurf drüber und haben vorne meistens zwei, drei Zentimeter freigelassen vom Haar, das war noch sichtbar. Das war das, was in der Kultur üblich war. Ob das der Textsachverhalt ist, ist eine andere Frage. Aber das war das, was damals getragen wurde.
Es gab damals kein Band, keine Haube, keine Kapuze, kein Tuch – das war ein Überwurf. Schleier sagen manche auch, wobei Vollverschleierung gab es in den Kulturen nicht.
Warum gibt es diese Unterschiede? Das kommt von den Worten, die benutzt werden. Zum Beispiel im Vers 4 übersetzt meine Übersetzung „auf dem Haupt“. Das ist schon eine Auslegung. Da steht im Griechischen „kata kephales echon“. Und „kata“, wenn man ein bisschen Griechisch gelernt hat – ich hatte ja mal so zwei Semester –, heißt eigentlich „herab“, also vom Kopf herabfallend oder herabhängend. Übersetzt wird es aber meist mit „auf dem Haupt“.
Andere sagen, wenn ich die Zürcher Übersetzung zum Beispiel nehme: „Jeder Mann, der betet oder weissagt und das Haar lang trägt, bringt Schande über sein Haupt.“ Also die sagen, „kata kephales“, also vom Kopf herab, ist dann das Haar sogar nicht einmal etwas Obendrauf, sagt die Zürcher Übersetzung.
Andere sagen, es ist etwas Obendrauf, aber das ist dann halt ein Schleier. Ein Hut hängt nicht herab vom Haar, sagen die einen. Die anderen sagen, das steht doch auf dem Haupt, es reicht doch, wenn irgendwas drauf ist. Da kommen die Unterschiede her.
Ist diese Diskussion berechtigt? Ja, weil diese Grundbedeutung „herabhängen“ ist in jeder Übersetzung. Jeder, der übersetzen muss, weiß das. Es kann manchmal auch nur „Kopfbedeckung“ bedeuten in einer anderen Sprache, aber bei denen war das immer herabhängend. Es gab nichts anderes. Es gab damals keine Hüte, für Soldaten gab es Helme, aber keine Hüte. Es gab nur herabhängende Dinge. Und die einen sagen, es muss herabhängen, die anderen sagen, das meint eine Kopfbedeckung. Das ist aber schon eine Auslegung und deswegen die Breite an der Art der Kopfverdeckung.
Warum verhüllen manche einen Teil und manche alles? Das kommt vom nächsten Punkt, nämlich von dem Begriff, der bei manchen mit „bedeckt“ oder „unbedeckt“ übersetzt wird, bei anderen Übersetzungen mit „verhüllt“ oder „unverhüllt“. Und da geht es schon in die Richtung, wo es interessant wird, weil das griechische Wort „kataklypto“ – man muss hier ins Griechische rein, deswegen sage ich ja, es wird schwierig – bedeutet normalerweise, nach meiner Überzeugung (lassen wir meine Überzeugung weg), zum Beispiel übersetzt die Septuaginta, die griechische Übersetzung des Alten Testaments, bei Jesaja 6,2, dass die Engel ihr Angesicht mit ihren Flügeln bedecken oder verhüllen. Und ich denke, die meisten würden sagen, komplett. Das ist nicht eine Teilverhüllung, das ist dasselbe Wort.
Wie bei denselben Worten ist das immer so eine Sache. Dann findest du vielleicht irgendwo etwas, wo es vielleicht doch nur eine Teilverhüllung ist. Das macht die Schwierigkeit des Textes aus und deswegen die vielen verschiedenen Arten.
Dritte Sache, Vers 10: „Ein Zeichen der Macht auf dem Haupt“ – das werden wir noch im Detail diskutieren. „Exousia epi“ – Exousia ist die Macht, und epi ist dann „auf“. Eigentlich „über“, aber das sehen wir nachher noch. Da gehen die drei Auslegungen richtig auseinander.
Und das letzte ist Vers 15, der „Peribalaion“, der Schleier, Überwurf, gewandt. Aber das ist nicht ganz so wichtig, weil manche sagen, das ist ja stattdessen.
Wir sehen also hier: hängt es herab, verhüllt es auf dem Kopf, und je nachdem, wie du die griechischen Worte und die Wortbedeutung auslegst, musst du dich komplett verhüllen, muss es herabhängen, oder darf es auch etwas sein, das einfach nur drauf ist. Das hängt von der Art ab, wie verhüllt, durchsichtig oder nicht – das hängt auch mit dem Verhüllen zusammen.
Und ein Fun Fact am Rande: Leonardo da Vinci, Mona Lisa – welche Haarfarbe hat sie grob? Dunkel, oder? Ja, dunkel. Hat sie eine Kopfbedeckung auf? Ja, oder? Ja. Wieso, welche? Weiß ich nicht, müsste ich mir mal angucken. Du bist gut, sie hat einen unsichtbaren Schleier. Guck im Bild links an den Haaransatz, einen unsichtbaren Schleier. Aber nur so ein Fun Fact, nehmen wir an, das ist 1400 Jahre später, muss uns nicht interessieren für diesen Text.
Frage eins: Welche Art der Kopfbedeckung handelt es sich? Da gehst du dann in die Literatur rein, in Predigten, und dann hoffe ich, dass da auch mal ein Prediger darüber redet und erklärt, warum er in der Gemeinde das so praktiziert und andere nicht. Warum nur weiß bei einigen Gemeinden? Warum jede Farbe? Warum manche durchsichtige? Warum dies, warum jenes? Beim Abendmahl schwarz? Am Abendmahl auch, ja.
Das ist dann Frage Nummer zwei: Wer soll es tun? Nur die Ehefrauen oder alle Frauen? Im Russischen habe ich gehört, wird das teilweise mit „Ehefrau“ übersetzt. Das Wort hier für Frau ist „gynē“, also die Frau allgemein. Aber die Begründung, warum man sagt, das gilt nur für Ehefrauen, ist, dass man sagt, diese Unterordnung gilt nicht für alle Frauen, sondern nur für Ehefrauen. Das ist eine theologische Sache, die da hineinkommt. Deswegen sagen manche, es gilt nur für Ehefrauen, andere sagen, es gilt für alle Frauen.
Also Frage zwei: Wer soll es tun?
Genau, also siehst du schon, wer verheiratet ist und wer nicht – in russlanddeutschen Gemeinden. War ja damals auch so. Damals in der Kultur hatten nur verheiratete Frauen einen Schleier getragen, in der griechischen und römischen Kultur. Sklavinnen durften gar keinen tragen. Das ist übrigens auch so ein Problempunkt, aber das ist jetzt das Historische, das ist noch mal schwieriger.
Also das waren die ersten zwei Fragen. Ich bin nur bei zwei Fragen und bin sicher, wo wir sind mit der Zeit.
Kein Problem, wir werden das Thema durchziehen. Wenn ihr ab und zu mal so irgendwelche Schläge hört, das ist einfach, weil Jörg hier sehr stark gestikuliert und richtig emotional bei diesem Thema ist. Das werden wir auch drin lassen. Du weißt, dass ich mich im Kopf und Kragen rede, ja? Ich bin hier auf gemeindepolitischem Minenfeld. Kein Problem, du musst ja nur daneben treten. Und nur keiner soll sich überbeleidigt fühlen, was ich sage.
Also Frage drei: Wann soll man es tun, was soll man tun? Die einen sagen, es gilt für den Gottesdienst, die anderen sagen: Nein, es gilt nur für den Hauskreis oder für das Gebet im Gebetskreis, nicht im Gottesdienst. Warum? Weil die Frau ja im Gottesdienst schweigen soll nach 1. Korinther 14, also kann es nicht für den Gottesdienst gelten. Die meisten sagen, es geht ums Beten, weil hier steht ja Beten und Weissagen. Andere sagen, na ja, die Frau darf ja eh schweigen usw. Manche sagen, es gilt nur für das Abendmahl, und manche sagen, es gilt immer. Warum immer? Na, du sollst ja alle Zeit beten, sagt Paulus. Also gilt es immer.
Dann wird es langsam interessant: Was ist denn Gebet? Manche verstehen aktives Gebet, also wenn du selber betest, als Gebet. Wenn du aber passiv bist, also vorne betet jemand und du betest mit, verstehen die das nicht als Gebet. Manche verstehen Lieder als Gebet, manche sagen, beim Singen habe ich kein Kopftuch auf. Und dann gibt es noch welche, die sagen, beim Segen habe ich auch ein Kopftuch auf, weil ein Segen ein gesprochenes Gebet ist. Andere sagen, nein, er sagt es über mich, das ist mehr das Wort, er macht nur ein Schriftwort, dann nicht.
Also wir haben hier eine unheimliche Breite, die ich vorhin schon so ein bisschen angetippt habe, und das hängt halt von der theologischen Aussage ab: Wie legst du 1. Korinther 14 aus? Wie legst du diese Rolle aus? Was ist in deinem Sinne Gebet, Mitbeten, nicht mitaktiv, nicht aktiv? Und wie lebe ich es praktisch?
Ich erinnere mich an eine Frau, die sagte, wenn ich mein Kopftuch nicht trage und ich werde dann überfahren, im Straßenverkehr, dann kann ich in dem Moment ja gar nicht beten, weil ich gar kein Kopftuch aufhabe.
Ja, wobei das hier im Zusammenhang steht. Manche würden sagen, es ist ja kein Problem, weil es hier im Zusammenhang mit der Gemeinde gegeben ist, wenn man die Kapitel anguckt. Aber das ist auch wieder eine Auslegung.
Das sind die Unterschiede. Du musst es halt auch mal klar sagen, deswegen gibt es so viele Unterschiede, weil die einen das so gewichten und die anderen so.
Also sechs Fragen. Jetzt kommen wir zur Frage vier.
Frage vier: Nicht klar benannte Tradition. Wenn ich natürlich damals in der Gemeinde gewesen wäre, hätte ich natürlich gewusst, was da los ist. Was ist zum Beispiel eine „Gechorene“? Manche sagen, das ist eine Prostituierte. Würde ich sagen, zweifelhaft. Es gibt geschorene Prostituierte, aber es gibt Prostituierte mit langem Haar, das ist nämlich deren Kapital. Also die Dame in Lukas 7, die Jesus die Füße abgetrocknet hat, das kann natürlich kein Kurzhaar gewesen sein. Das war aber auch in Israel, nebenbei, wir sind hier jetzt in Griechenland, das muss man auch bedenken.
Guckt doch mal bei den Behauptungen: Wenn immer behauptet wird, die wäre dann wie eine Prostituierte, wenn sie das nicht macht, stimmt das überhaupt historisch? Und da gibt es historisch ein anderes Bild, aber das ist jetzt sehr schwierig.
Was ist mit Sklavinnen? Durften die das überhaupt? In der griechischen und römischen Kultur durfte eine Sklavin keinen Schleier tragen, keine Kopfbedeckung. Warum diskutiert das hier nicht? Das wäre jetzt Auslegung zwei und drei als Anfrage an die Befürworter und so weiter. Lassen wir aber weg.
Frage vier also: Was ist da alles bekannt?
Frage fünf: Warum drückt Paulus sich denn, wenn wir jetzt alles mal zusammennehmen und so viele verschiedene Praktiken am Ende gemacht werden, nicht klarer aus? Hätte man sich gewünscht, auf jeden Fall.
Ja, warum macht er das nicht? Auslegung zwei und drei sagen: Na ja, ist doch logisch, warum er sich nicht klarer ausdrückt – er will ja nicht, dass sie es tun, er muss sich nicht klar ausdrücken.
Das ist eine Frage, die Auslegung eins betrifft.
Nicht jede Frage betrifft jeden gleich. Richtig.
Ich meine, jetzt haben wir die Praxis der Kopfbedeckung ja gehabt. Was sind weitere Fragen, die wir lösen müssen oder die wir zumindest mal stellen müssen, um diesen Text besser zu durchdringen?
Frage sechs: Warum soll man es tun? Die Begründung. Und wir haben hier verschiedene Begründungen im Text: Vers 3, das Prinzip der Unterordnung – das sehen alle Auslegungsrichtungen so. Dann wird gesagt, er schändet sein Haupt, also es geht um Ehre. Vers 7 bis 9 geht es um die Schöpfungsordnung, und manche sehen Vers 10 wegen der Engel noch als Begründung. Diese Begründungen sind, wenn man in der Diskussion von den drei Auslegungen ist, enorm wichtig am Ende.
Frage sieben: Gibt es andere Bibelstellen zum Thema? Da bin ich gespannt.
Gibt es denn andere Bibelstellen zum Thema? Nein, es gibt keine einzigen Bibelstellen, die sagen, Frauen müssen ihren Kopf bedecken oder Männer müssen es nicht bedecken, im ganzen Alten und Neuen Testament nicht. Aber es gibt natürlich Bibelstellen zur Kopfbedeckung. Haben wir einige.
Also, wir haben einmal die Praxis im Alten Testament, zum Beispiel da hat Juda die Prostituierte Thamar in 1. Mose 38 erkannt daran, dass sie einen Schleier aufhatte – also eigentlich das Gegenteil von der Ära, die hier gesagt wird. Während Rebekka sich verschleierte, als sie ihren zukünftigen Ehemann sah. Wir verschleiern uns oft auch noch bei Hochzeiten so. Das war bei Hochzeiten Brauch, Hohelied 4 kann man das auch nachlesen. Schleier war Brauch. Das sind aber nur noch Praktiken.
Es gab keine Vollverschleierung, weil Eli zum Beispiel Hannah die Lippen bewegen sah. Das gab es im Alten Testament nicht, es gab keine Vollverschleierung außer bei Prostituierten oder bei Hochzeitsriten um die Reinheit. Frauen haben also nicht so viel.
Bei den Männern werden wir aber fündig, und zwar bei den Priestern zum Beispiel. Die Priester hatten eine ganz klare Anweisung in 2. Mose 28, die lese ich mal vor:
„Und webe den Leibrock aus gemustertem Leinen und fertige einen Kopfbund aus Leinen, so Artur barm ist das, und mache einen Gürtel in Bundwerkerarbeit. Mache auch den Söhnen Aarons Leibrock und fertige die Gürtel an und mache ihnen hohe Kopfbedeckung zur Ehre und zur Zierde.“
Da haben wir die Kopfbedeckung. Also wir haben eine Kopfbedeckung für Priester und die ist eine Form der Ehre.
Jetzt lasse ich etwas aus: Sie müssen das immer tragen, wenn sie in die Stiftshütte hineingehen, ab Vers 43. Aaron und seine Söhne sollen die Kopfbedeckung und die andere Kleidung tragen, wenn sie dem Altar nahen zum Dienst am Heiligtum, damit sie keine Schuld auf sich laden und nicht sterben müssen. Das soll eine ewige Ordnung sein für ihn und seinen Samen nach ihm.
Also wir haben hier im Alten Testament eine Aussage, wo klar gesagt wird, sie sollen einen Kopfbund tragen. Es ist klar, was da gemeint ist, es ist klar, wer es machen soll – nämlich Priester –, es ist klar, wann sie es machen sollen – immer, wenn sie ins Heiligtum gehen, und da beten sie auch –, es ist klar, warum: Es ist ihnen zur Ehre.
Während Paulus hier sagt, sie schänden ihr Haupt, wenn sie etwas auf dem Kopf haben. Also, Altes Testament Priester: Kopfverdeckung ist eine Ehre. Neues Testament Paulus: Kopfverdeckung für den Mann ist eine Schande. Das ist genau das Gegenteil.
Das ist exakt das Gegenteil. Und deswegen sagen viele, das ist kulturbedingt. Daher kommt es nämlich. Die sind jetzt nicht bibelkritisch so, dass sie sagen: Oh, wir nehmen das nicht ernst, sondern sagen: Na ja, es gibt doch ein Gegenbeispiel.
Weil wir haben ja bei der Begründung eben gesehen, wir begründen es aus der Schöpfungsordnung, die gilt aber immer. Jetzt haben wir im Alten Testament aber ein Beispiel, wo ganz klar ist: Hier wurde die Schöpfungsordnung anders gesehen, nämlich der Priester musste es tragen, starb sonst. Es ist eine ewige Ordnung für ihn. Lest in Hesekiel 44 nach, im Tausendjährigen Reich werden Priester auch wieder Kopfbedeckung haben. Das hieße: Altes Testament, Priester, Kopfbedeckung; Neues Testament, nach Auslegung eins, Kopfbedeckung ist Schande; Tausendjähriges Reich, nächste Station, tausend Jahre lang, Kopfbedeckung ist wieder vorgeschrieben. Also muss es kulturbedingt sein, sagt Auslegung zwei.
Und ich meine, du hast jetzt eben den Hesekiel zitiert. Da wird ja sogar deutlich, aus welchem Stoff dann diese Kopfbedeckung ist. Ja, aus Leinen, genau. Und es wird auch klar: Wenn sie in den Tempel reingehen und wenn sie rausgehen, müssen sie das wieder ausziehen, damit sie das Volk mit ihren Kleidern nicht heiligen. Also dieser Kopfbund ist heilig, er verhindert zu sterben und ist eine Ehre.
Und jetzt haben wir hier, sagen Auslegung zwei und drei erst recht, die sagen: Wir haben den Rabbiner Paulus, der hier praktisch die Meinung der Korinther wiedergibt und sagt: Ja, die Korinther meinen, man schändet sein Haupt, aber im Alten Testament steht, es ist eine Ehre für das Haupt. Wie bringst du das zusammen? Das ist eine Frage, die muss man beantworten.
Genau, es geht uns hier nicht darum, alle Fragen zu beantworten, sondern die Fragen vor allem mal zu stellen.
Also, wir haben gesagt, das ist eben bei diesen Priestern sehr auffällig.
Gibt es noch jemanden im Alten Testament? Ja, es gibt noch jemanden, die Nasiräer, weil nachher das lange Haar kommt. Das können wir nachlesen in 4. Mose 6.
Ein Nasiräer hat mehrere Gelübde getan, unter anderem keinen Wein zu trinken, keinen Toten zu berühren, und er soll sein Haar frei wachsen lassen. Wenn wir auf 4. Mose 6, Vers 7 gucken, steht dort: „Man darf sich nicht verunreinigen als Nasiräer, denn die Weihe seines Gottes ist auf seinem Haupt.“
Wir hatten mal die Folge über Simson. Wo war seine Kraft? In den Haaren. Das lange Haar des Nasiräers ist seine Weihe und sind seine Haare.
Und wenn er am Ende das Gelübde beendet hat – es gab lebenslange Nasiräer, aber auch welche, die das Gelübde beendet hatten –, dann hat er ein Brandopfer, ein Sündopfer und ein Friedensopfer gegeben. Und beim Friedensopfer, Vers 18, steht jetzt Interessantes: Er soll sein geweihtes Haupthaar nehmen und auf das Feuer legen unter dem Friedensopfer. Das hat er verbrannt.
Ja, das heißt, dieses Haar ist heilig und wird Gott geopfert.
Hier steht aber, es ist eine Schande, langes Haar zu tragen.
Im Alten Testament hat ein Nasiräer sein Haar Gott geopfert.
Jetzt sagst du als Auslegung eins gegen Auslegung zwei und drei: Ja, das sind Ausnahmen.
Sagt Auslegung zwei und drei: Ja, aber Gott wird doch nicht etwas Perverses, Unnatürliches als etwas besonders Heiliges ansehen.
Was auch wieder logisch ist.
Das sagst du jetzt als einer, der eher der Auslegung eins zuneigt: Vielleicht ja, weiß man es?
Diese Diskussion muss man führen.
Und jetzt merken wir langsam: So einfach mit einmal Durchlesen ist es nicht, weil diese Spannung muss aufgelöst werden.
Altes Testament: heilig und Ehre.
Neues Testament: auf einmal Unehre.
Passt das zusammen?
Auslegung zwei sagt: Nein, deswegen war das nur ein lokaler Brauch, der damals die Unterordnung ausgedrückt hat, der Frau oder dem Mann, und dann sollte man es tun, aber heute ist das nicht mehr der Fall, und deswegen muss man es nicht mehr tun.
Weil sonst wäre ja die Schöpfungsordnung widersprüchlich, die hätte es auch im Alten Testament anders sein müssen.
Da haben wir eindeutige Gegenbeispiele.
Also im Neuen Testament ist es eine Schande, im Blick auf Männer, wenn sie unbedeckt beten, nach Auslegung eins; nach Auslegung zwei und drei nicht.
Ja, und im Alten Testament ist es so: Wenn sie langes Haar haben oder eine Bedeckung auf ihrem Haupt haben, dann ist es etwas Besonderes.
Ja, es sind nur bestimmte Gruppen, aber es sind ja auch Männer. Und das muss man halt beantworten.
Und das wünsche ich mir von Auslegung eins, dass sie das diskutieren.
Und ich meine, wir sind ja hier bei verschiedenen Auslegungslinien.
Jetzt gerade mal unterwegs: Wenn wir mal einen einzelnen Vers herausgreifen, den du vorher erwähnt hast – wie steht es denn mit diesem Vers über „die Macht auf dem Haupt um der Engel willen“?
Also ich denke, da gibt es ja auch viele Erklärungen zu diesem Vers.
Bei mir steht noch in Klammern „ein Zeichen der Macht auf dem Haupt“. Wie gesagt, Macht auf dem Haupt heißt „exousia epi“, was in allen anderen Stellen mit „Vollmacht über“ übersetzt wird. Vollmacht über Dämonen zum Beispiel.
„Vollmacht über“ heißt, jemand hat aktiv eine Verfügungsgewalt über etwas.
Hier ist es passiv: Sie hat nämlich die Macht, nämlich die Zeichen der Unterordnung unter ihrem Mann auf ihrem Kopf.
Auslegung drei sagt, das hier ist ein Gegenbeispiel, das heißt, die Frau hat Macht über ihren Kopf, sie muss das gar nicht tun.
Während manche sagen, haben wir noch nie gehört, dann lest euch die Literatur nach.
Es kann ja kein Argument sein, dass ich etwas noch nicht gehört habe, sondern man muss die Stichhaltigkeit prüfen.
Ja, stimmt.
Also alle anderen Stellen sagen „Vollmacht über“. Warum wird es hier passivisch übersetzt?
Das muss natürlich jemand von Auslegung eins erklären, warum.
Weil er die Ausnahme haben will.
Also muss er es erklären.
Jetzt sagst du, ist doch in der Bibelsetzung so.
Ja, dann bringe ich dir halt eine andere, die es anders übersetzt.
Wir haben ja genug Übersetzungen, finden wir.
„Um der Engel willen“ – das fange ich jetzt gar nicht an.
Also die einen sagen, es geht um die Ordnung Gottes, dass die Engel die Ordnung Gottes sehen.
Es gibt welche, die sogar sagen, die könnten die Frauen sonst verführen. Habe ich auch heute Morgen wieder mal kurz gelesen.
Und einer von Auslegung drei sagt: Wir richten ja mal Engel, und deswegen hat die Frau die Macht über ihren Haupt, weil wenn sie schon über Engel richtet, hat sie über ihren Kopf erst recht ihre Macht.
Das müssen wir jetzt im Detail gehen, das können wir jetzt nicht diskutieren.
Das bleibt auch jetzt unbefriedigend für jeden, der das hört, aber das kann ich nicht leisten.
Ich bin eh schon so weit.
Also, wir sind ganz entspannt hier.
Nein, ich bin nicht entspannt, überhaupt nicht entspannt.
Na ja, also ich habe da eine, denke ich, gute Auslegung.
Also wenn das jemand wissen will, dann kann er mich einfach fragen.
Gehen wir mal zur nächsten Frage.
Frage zehn ist es ja.
Was ist deine zehnte Frage zu dieser Thematik?
Ja, wie ist denn das Verhältnis von Vers elf und zwölf zu Vers sieben und neun zum Beispiel, oder vom zweiten Teil zum ersten Teil?
Weil, wenn ihr jemandem von Auslegung eins zuhört, werdet ihr feststellen, die werden Verse eins bis zehn auslegen, und dann wird es langsam dünn, vor allem Vers elf und zwölf.
Gegner, also Position drei, sagen: Wir haben hier einen Chiasmus. Das ist ein X im Griechischen, das heißt, es ist eine literarische Struktur, die oft in der Bibel vorkommt, dass es einen Hauptvers gibt und dann die anderen Verse dazu.
Das haben wir auch in der Musik: A B B A, A B C B A.
Genau, kennen wir aus dem Deutschunterricht.
Auch das.
Und sie sagen, Vers 10 ist der Ankerpunkt.
Und in Vers sieben und acht wird zum Beispiel gesagt: Der Mann kommt nicht von der Frau, das ist die Hauptaussage.
Und in Vers elf steht dann: „Doch ist im Herrn weder der Mann ohne die Frau, noch die Frau ohne den Mann; denn gleichwie die Frau vom Mann kommt, so auch der Mann durch die Frau.“
Und Auslegung drei sagt, das ist ja genau das Gegenteil von vorher.
Vers acht sagt, der Mann kommt nicht von der Frau, und Vers zwölf steht, ja ja, der Mann kommt auch durch die Frau, er widerlegt das gerade.
Und wenn das ein Chiasmus ist, das kann man noch weiter aufführen.
Ist der zweite Teil nach Auslegung drei?
Zwei hält sich da ein bisschen raus.
Nach Auslegung drei ist der zweite Teil eine komplette Belegung des Ersten.
Ja, das muss man untersuchen.
Ist das ein Chiasmus? Gibt es ja.
Weil wie gesagt, der eine sagt, der Mann ist nichts ohne die Frau, später das Gegenteil.
Vorne sagt man, Haar bedecken, später heißt es, das Haar ist ihr anstelle eines Schleiers gegeben.
Und dann wird einmal mit Sitte und Natur diskutiert, ist das überhaupt rechtens, damit zu diskutieren, oder muss man Frau Margot sein?
Ja, gut.
Frage elf: Welche Gewohnheit hatte Paulus nicht im letzten Vers?
Manche sagen, die Gewohnheit wäre der Streit.
Das kann nicht sein, Streit ist eine Sünde, keine Gewohnheit.
Es kann also nur gehen, sie haben die Gewohnheit, sich nicht zu bedecken oder sich nicht zu bedecken.
Habe ich mich gerade versprochen? Egal.
Auf jeden Fall das Gegenteil.
Kannst du dich auflösen?
Ja, das ist schon ein wichtiger Punkt, den du aber auch erwähnst, dass es eben keine Gewohnheit ist zu streiten, sondern dass er bei der Gewohnheit eben dieses Thema, um das es hier geht, einfach in den Mittelpunkt stellt.
Und Auslegung eins sagt, die Gewohnheit, die falsche Gewohnheit, ist, dass sie die Gewohnheit haben, sich nicht zu bedecken.
Alle bedecken sich.
Und Auslegung zwei und drei sagen, die Gewohnheit in den anderen Gemeinden ist, dass sie sich nicht bedecken.
Also wir haben die Gewohnheit nicht, sich zu bedecken, die anderen Gemeinden haben diese, bedecken sich nicht im Sinne.
Also als Tipp: Wenn ihr zuhört, ist es ganz gut, wenn ihr euch dann aufgeschrieben habt: Auslegung eins, zwei, drei, und dann pinnt ihr euch das an den Küchenschrank, wenn ihr gerade kocht oder so.
Also eins ist Befürworter: Kopfverdeckung der Frau.
Zwei ist kulturell.
Drei ist Gegnerschaft.
Ja, es ist völlig korrekt, dass du nur die Zahlen nennst.
Genau, aber das kann mal eine Hilfe sein.
Okay, also was wir jetzt noch nicht vertieft besprochen haben, ist ja, was Paulus dann zu langen Haaren sagt.
Die kommen ja auch in diesem Text vor.
Gibt es denn da Vorgaben, zum Beispiel auch für Männer oder für Frauen, wo man sagt, so lang müssen die Haare sein und das darf nicht sein?
Also wenn wir mal in die Bibel gucken, haben wir viele.
Also wir können es anhand von der Archäologie belegen, dass die Haarlängen immer sehr stark variiert haben.
Alexander der Große, weiß vielleicht jeder von dem Bild, der hatte schulterlanges Haar.
Absalom hatte sehr langes Haar, das hatte er jedes Jahr geschoren.
Aber manche sagen dann, er war halt Nasiräer.
Schulterlanges Haar für Männer war durchaus nicht ungewöhnlich, ja.
Das sehen wir an Reliefs auch über Israeliten.
Aber darüber möchte ich nicht so sehr diskutieren.
Was übrigens so ein kleiner Nebeneffekt ist: Lest man Apostelgeschichte 18,18. Und als Hintergrund kennt man Schreia, den Hafen von Korinth.
Da wird nämlich gesagt, dass Paulus Abschied nimmt von der Gemeinde in Korinth und sich dann sein Haupt scheren ließ, denn er hatte ein Gelübde.
Das heißt, während der Zeit, wo er in Korinth war, hatte Paulus ein Nasiräer-Gelübde und hat sein Haar lang wachsen lassen.
Wir wissen jetzt natürlich nicht, wie lange, weil wir nicht wissen, wann er das Gelübde gemacht hat.
Aber es ist spannend, weil er schreibt, die Männer sollen kurze Haare haben.
Und er hatte gerade sein Gelübde laufen während der Zeit, das wussten die Korinther ja.
Apostelgeschichte 18, wie gesagt, in Korinth hatte er sein Nasiräer-Gelübde und war 18 Monate in Korinth.
Haare wachsen etwa ein Zentimeter im Monat im Schnitt.
Also wenn er die ganze Zeit das Gelübde hatte, hatte er 18 Zentimeter längere Haare gehabt.
Wenn er nur drei Monate sein Gelübde laufen ließ, dann waren es nur drei Zentimeter, also so wie im Lockdown in Corona letztes Jahr.
Das ist aber nur so ein Nebending, das ist jetzt nicht entscheidend.
Ist langes Haar eine Schande für die Männer?
Und wir finden im Alten Testament zum Beispiel in Hesekiel 8, Vers 3, wird Hesekiel von dem Engel an seinen Haaren hochgezogen.
„Geht mit meinen Haaren nicht“, weil meine Seiten sind, wenn ich frisch vom Frisör komme, neun Millimeter.
Na gut, ein Engel schafft es vielleicht trotzdem.
Okay, wollen wir mal, dass es so sei.
Also, und dann hat man die Diskussion vorher: Nasiräer eben besonders heilig, wird sogar Gott geopfert.
Wie kann es dann eine Schande sein?
Die Frage ist jetzt aber hier steht doch „urteilt bei ihr selbst“: Ist es einer Frau schicklich, dass sie sich bedeckt?
Die Frage könnte man, sagt Auslegung drei, auch mit Nein beantworten.
Oder jetzt wird es aber noch komplizierter, das vertiefe ich nun wirklich nicht mehr.
Wir hatten damals keine Satzzeichen.
Und es gibt welche, die das begründen, dass sie sagen, das sind gar keine Fragen, sondern das sind Aussagesätze, die das noch verneinen.
Aber das führt jetzt zu tief rein.
Man sieht, man kann sich auch verlieren.
Ich versuche, ein bisschen die groben Linien zu lassen und jetzt etwas zu kürzen.
Also kommen wir zu Frage 13.
Frage 12: Ist langes Haar eine Schande für die Männer?
Frage 13: Kann die Natur etwas lehren?
Manche sagen nein, Römer ist etwas anderes, die Natur alternativ nicht.
Frage 14: Was bedeutet „anstelle des Schleiers gegeben“?
Und das ist ein interessanter Vers.
„Denn das lange Haar ist ihr anstelle eines Schleiers gegeben.“
Jetzt wirst du je nach Übersetzung haben: Manche sagen „Denn Haar ist für eine Decke gegeben“ oder „Denn das lange Haar ist ihr anstelle eines Schleiers gegeben.“
Die einen übersetzen „langes Haar“, die anderen „Haar“.
Warum? „Chroma“ heißt Haar, an vielen Stellen ist aber langes Haar gemeint.
Es steht hier kein Adjektiv „lang“.
Also die einen sagen, dieses griechische Wort muss man hier mit „lang“ übersetzen, die anderen sagen, nein, das heißt einfach nur „Haar“.
Also wörtlich, genau wörtlich übersetzt.
Dann steht jetzt „ihr“ hier drin, und im Nestle-Aland, dem Grundtext, steht kein „ihr“, und im Textus Receptus steht „ihr“ drin.
So, ich bin bekanntlich Mehrheitstextverfechter, was ist das jetzt?
Der Text ist eher Textus Receptus, also ich würde es „ihr“ drin lassen.
Wer jetzt natürlich Auslegung eins ist, bekommt Kopfbruch.
Und für Nestle-Aland muss man es weglassen.
Macht das ein Problem?
Je nach Auslegung.
Die einen können mir sagen, Haar allgemein, ob Mann oder Frau, ist statt eines Schleiers gegeben.
„Schleier“ kann auch „Überwurf“ heißen.
Und da kommt jetzt die Diskussion mit vorne wieder rein: Ist das denn dasselbe wie die Kopfverdeckung oben oder nicht?
Und manche sagen ja, der Schleier füllt doch viel mehr.
Und andere sagen: Ja, wieso? Damals gab es nur das, es gab gar nichts anderes, was wir hier konstruieren, ist total modern.
Diese Diskussion muss man halt führen.
Was bedeutet „anstelle eines Schleiers“?
Und dann, wie gesagt, die eine Auslegung sagt: „Anstelle des Schleiers“ heißt, man muss nicht alles verhüllen, sondern nur den Kopf noch mal bedecken.
Und die anderen sagen: Was ist da die Logik? Mein Haar ist statt einem Schleier, und dann soll ich das, was das Haar bedeckt, noch mal bedecken? Und das, was er nicht bedeckt, darf ich freilassen – also vorne Mund und Nase. Was ist da die Logik?
Da wäre eben der Schwerpunkt an der Stelle „anstelle eines Schleiers“ dann die Betonung jeweils.
Ja, wobei ob für oder an der Stelle des Schleiers ist eigentlich dasselbe, weil da ist kein Unterschied in den Auslegungen.
Frage 15: Haare abschneiden als Mittel der Disziplin – ist das christlich oder paulinisch, was er vorne gemacht hat, oder einfach nur Überspitzung für ihn?
Frage 16: Jetzt sind wir bei den letzten Versen 13 bis 15.
Warum fängt er auf einmal vom langen Haar an?
Er redet doch die ganze Zeit über Kopfbedeckung.
Was gibt es denn da für einen Grund?
Das könnte man auch mal nachgehen.
In Anbetracht der Zeit, weil wir jetzt beim längsten Podcast aller Zeiten bisher angekommen sind, würde ich sagen, wir lassen das mal.
Ich hoffe, die Fragen helfen euch.
An schwierigen Texten gehe ich immer so ran: Alle Literatur angucken, Fragen definieren, und dann hat man diese Fragen. Dann hört man eine Predigt, und dann wird das beantwortet oder nicht.
Und dann lässt man sich auch mal Zeit, und dann findet man später irgendeine Abhandlung über genau diese Problematik, und dann denkt man das durch.
Mit offenem Herzen bittet man Gott, dass er einen da führt und dass man ihm wohlgefällig lebt.
So würde ich bei schwierigen Texten allgemein vorgehen.
Schön, also das waren jetzt die sechzehn Fragen von Jörg Lackmann zu diesem Text.
Ich fand es klasse, einfach zu sehen, wie man Fragen zu einem Text stellen kann und dass man wirklich überlegt, was hier die Problematik ist.
Denn es ist in der Tat so, wie du sagst: Es geht mir beim Predigen auch oft so, dass ich dann in Kommentaren nachschaue, und zu dieser Frage, die richtig schwierig ist, wird dazu nichts gesagt.
Es ist immer dasselbe.
Mich regt es jedes Mal auf.
Ich verstehe ja die Kommentatoren: Die wollen ihr Buch verkaufen und wissen natürlich, wenn sie hier Position beziehen, dann haben sie einen Teil der Leserschaft nicht mehr, und sie kriegen Ärger.
Also warum sollen sie sich den Ärger einhandeln? Sie lassen es ein bisschen weg.
Aber das hilft mir doch nicht als Ausleger.
Richtig.
Und das ist leider sehr oft der Fall.
Hier übrigens arbeite ich nicht mit Kommentaren bei diesem Thema oder bei schwierigen Kommentaren, sondern mit Büchern, die diese Thematik betreffen, im Normalfall.
Weil die Kommentare meistens gar nicht darauf eingehen.
Naja, und man kann seinen Blick dafür schulen, dass man den Bibeltext liest und dass man da einfach Fragen, kritische Fragen an diesen Bibeltext stellt und dann einfach guckt, was beantwortet der Text selber, und dann zurückgreift auf unterschiedliche Personen.
Übrigens, falls jetzt jemand verunsichert sein sollte: Solche Fragen zum Text sind für jeden, der mal tiefer in Texte einsteigt, völlig normal.
Das wird bloß meistens nicht gepredigt, denn man kann ja nicht jede Unterfrage, die es gibt, predigen.
Das geht einfach nicht.
Aber bei schwierigen Dingen muss man das halt auch mal offenlegen.
Bei vielen Texten gibt es Detailfragen, die einfach schwierig sind.
Das ist die Aufgabe eines Predigers.
Er macht das in der Vorbereitung, und dann lässt er oft die Fragestellung weg, weil er sagt, ich verbrauche jetzt nicht sieben Minuten, um diese Spitzfindigkeiten, die in der Praxis vielleicht gar nicht relevant sind, noch zu erklären und Leute noch groß zu verwirren.
Aber das ist normal bei der Bibelauslegung.
Das weiß jeder, der ein gründliches Studium macht.
Also deswegen muss man nicht an der Bibel verzweifeln.
Es gibt halt Texte, die sind schwieriger.
Das ist so, das hat Gott uns irgendwie zugemutet.
Ja, überhaupt nicht verzweifeln, sondern auf jeden Fall der Bibel vertrauen, aber auch die Demut haben, an der einen und anderen Stelle zu sagen: Hier kapiere ich jetzt noch nicht, was bedeutet das für mein Leben? Und wahrzunehmen, dass manche Bibelstellen unterschiedlich ausgelegt werden.
Da haben wir noch den Bruderkuss und wir haben die Fußwaschung und kann ich im Abendmahl Wein oder Saft trinken oder so in der Richtung.
Aber man muss auch sagen, dass diese Stellen auch deutlich in der Minderzahl sind.
Ja, aber wenn ich sie auslegen will, dann muss ich mich intensiv damit beschäftigen können.
Und ich fand, das hast du jetzt wirklich gut gemacht, dass du gezeigt hast, das wären Fragen, die ich an 1. Korinther 11 stelle.
Und ihr habt gemerkt, dass wir euch jetzt nicht die Lösungen bieten wollten, sondern dass wir euch helfen wollten, einfach selber ein Stück weit zu begreifen: So kann ich Fragen stellen und so kann ich es umsetzen.
Ja, und damit ist der längste Podcast, wie Jörg schon gesagt hat, bisher auch noch zu Ende.
Ja, und wenn ihr Fragen habt, über die wir sonst noch sprechen sollen, vielleicht sind sie dann ja auch nicht so ausladend wie die Frage, die ihr jetzt hier gestellt habt, oder Anmerkungen, dann schreibt uns doch unter podcast@efa-stuttgart.de.
Wir wünschen euch Gottes Segen und wir wünschen euch auch, dass Gott euch in dieser und in anderen Fragen wirklich in alle Wahrheit leitet.
Jaak, du hast vorhin gesagt, dass du immer untersuchst, welche Frage der Text stellt. Jetzt bin ich gespannt: Welche Fragen arbeitest du aus diesem Text heraus?
Frage Nummer eins: Um welche Art von Kopfbedeckung handelt es sich?
Ich habe mal ein bisschen in meinem Gedächtnis gekramt, was wir in der Gemeinde so haben, also Hintergrund, der nicht aus unserer Gemeinde kommt.
Wir haben in unserer Gemeinde alle drei Auslegungslinien und alle Praktiken. Wir leben das so, dass wir das nebeneinander stehen lassen. Da würden manche schon gleich sagen: Geht gar nicht – und zwar von beiden Rändern. Die einen sagen, ihr seid viel zu eng, die anderen sagen, ihr seid abtrünnig. Bei uns wird das stehen gelassen.
Zur Art der Kopfverdeckung habe ich mal sechs Varianten im Kopf, geordnet nach Häufigkeit: Tuch oder Überwurf, Band, Kapuze, Strickmütze und Hut. Alles habe ich schon in unserer Gemeinde gesehen. Das sind verschiedene Formen der Kopfverdeckung.
Das wäre die eine Frage: Welche Art der Kopfbedeckung? Die zweite Unterfrage ist: Wie viel soll sie bedecken? Es gibt Gemeinden, die ich kenne, in denen Frauen hochgestecktes Haar tragen. Das wäre noch eine Unterfrage: Haar hochgesteckt oder nicht?
Ich kenne Gemeinden, die hochgestecktes Haar haben und ein weißes Kopftuch, das aber bis hinten nach dem Dutt reicht, sodass der Mittelkopf und der Vorderkopf völlig frei sind. Es gibt so viele Unterschiede: Welche Art, wie viel soll bedeckt werden, durchsichtig oder nicht? Manche machen nur so ein durchsichtiges Tuch oben drüber, manche stecken das Haar hoch, andere nicht.
Woher kommen diese verschiedenen Praktiken? Warum machen es die einen so und die anderen anders? Zum Beispiel gibt es auch noch eine Haube, oder im orthodoxen Judentum gibt es noch Perücken. Es gibt viele Varianten. Warum akzeptieren die einen eine Haube, die nicht alles bedeckt, und die anderen sagen: Nein, das muss eher ein Überwurf sein?
Was ist der Unterschied zwischen einem Überwurf und einem Tuch? Ein Überwurf ist praktisch so, dass man ihn hinten an der Schulter hat und ihn dann oben drüber zieht, bis oben noch zwei, drei Zentimeter frei sind. Alles andere ist bedeckt. Das war das, was damals üblich war.
Ein Kopftuch gab es damals nicht. Warum nicht? Das ist ein europäisches Kleidungsstück, das, wenn ich richtig gelesen habe, etwa 300 Jahre alt ist und das Queen Elizabeth immer trägt. Es ist ein viereckiges Stück Tuch, das zu einem dreieckigen Tuch zusammengenäht und dann gebunden wird. Das ist eigentlich ein Kopftuch.
Ich rede deswegen immer von Kopfbedeckung, weil es damals keine Kopftücher gab, sondern Überzüge. Und das kannst du in jedem Museum für antike Kunst sehen: Geh rein, schau dir an, wie die aussehen. Sie hatten einen Überwurf drüber und ließen vorne meistens zwei, drei Zentimeter vom Haar sichtbar. Das war in der Kultur üblich.
Ob das der Textsachverhalt ist, ist eine ganz andere Frage. Aber das war, was damals getragen wurde. Es gab damals kein Band, keine Haube, keine Kapuzen, kein Tuch – das war ein Überwurf. Manche sagen auch Schleier, wobei Vollverschleierung in den Kulturen nicht üblich war.
Warum gibt es jetzt diese Unterschiede? Das kommt von den Worten, die benutzt werden. Zum Beispiel im Vers 4, übersetzt meine Übersetzung „auf dem Haupt“. Das ist schon eine Auslegung. Im Griechischen steht „kata kephales echon“. Und „kata“, wenn man ein bisschen Griechisch gelernt hat – ich hatte ja mal so zwei Semester – heißt eigentlich „herab“, also vom Kopf herabfallend oder herabhängend.
Übersetzt wird es aber von den meisten Übersetzungen mit „auf dem Haupt“. Andere sagen: Wenn ich die Zürcher Übersetzung zum Beispiel nehme: „Jeder Mann, der betet oder prophetisch redet und das Haar lang trägt, bringt Schande über sein Haupt.“ Also sagen sie „kata kephales“, also vom Kopf herab, und meinen damit, dass das Haar sogar nicht einmal etwas Obendrauf ist. Das sagt die Zürcher Übersetzung.
Andere sagen, es ist etwas Obendrauf, aber das ist dann ein Schleier. Ein Hut hängt nicht herab vom Haar, sagen die einen. Die anderen sagen: „Das steht doch auf dem Haupt, reicht doch, wenn irgendetwas drauf ist.“ Da kommen die Unterschiede her.
Ist diese Diskussion berechtigt? Ja, weil die Grundbedeutung „herabhängen“ ist. Das weiß jeder, der übersetzen muss. Das kann manchmal auch nur „Kopfbedeckung“ bedeuten, in einer anderen Sprache. Aber bei denen war das immer herabhängend, es gab nichts anderes. Es gab damals keine Hüte. Für Soldaten gab es Helme, aber keine Hüte. Es gab nur herabhängende Dinge.
Die einen sagen: „Nein, es muss herabhängen“, die anderen sagen: „Nein, das meint eine Kopfbedeckung.“ Das ist aber schon eine Auslegung. Deshalb gibt es die breite Vielfalt an Arten der Kopfverdeckung.
Warum verhüllen manche ein Teil und manche alles? Das kommt vom nächsten Begriff, der bei manchen mit „bedeckt“ oder „unbedeckt“ übersetzt wird. Andere Übersetzungen, wenn man mal reinguckt und Übersetzungen vergleicht, schreiben „verhüllt“ oder „unverhüllt“. Da wird es schon interessant.
Das griechische Wort „kataklypto“ – man muss hier ins Griechische rein, deswegen sage ich ja, es wird schwierig – bedeutet normalerweise, nach meiner Überzeugung, lassen wir meine Überzeugung weg, zum Beispiel in der Septuaginta, der griechischen Übersetzung des Alten Testaments, dass bei Jesaja 6,2 die Engel ihr Angesicht mit ihren Flügeln bedecken oder verhüllen.
Ich denke, die meisten würden sagen, das ist komplett, nicht nur eine Teilverhüllung. Es ist dasselbe Wort. Gleiches Wort, aber die Bedeutung kann variieren. Dann findest du vielleicht irgendwo etwas, wo es doch nur eine Teilverhüllung ist.
Das macht die Schwierigkeit aus und erklärt die vielen verschiedenen Arten.
Dritte Sache...
Vers 10: Ein Zeichen der Macht auf dem Haupt werden wir noch im Detail diskutieren – exousia epi. Exousia bedeutet Macht, und epi heißt „auf“ oder eigentlich „über“. Das sehen wir später noch genauer. Es gibt drei verschiedene Auslegungen, da wird es richtig spannend.
Das letzte ist Vers 15: der Peribalaion, der Schleier oder Überwurf. Das ist nicht ganz so wichtig, denn manche sagen, das sei stattdessen gemeint. Wir sehen also hier, dass es herabhängt oder das Haupt verhüllt. Je nachdem, wie du die griechischen Worte und ihre Bedeutungen auslegst, kann es bedeuten, dass man sich komplett verhüllen muss, dass es herabhängen muss oder dass es einfach etwas ist, das nur „drauf“ ist.
Ob es verhüllt oder durchsichtig ist, hängt auch von der Art des Verhüllens ab.
Ein Fun Fact am Rande: Leonardo da Vinci, Mona Lisa – welche Haarfarbe hat sie ungefähr? Dunkel, oder? Ja, dunkel. Hat sie eine Kopfbedeckung auf? Ja, oder? Ja. Welche? Das weiß ich nicht genau, müsste ich mir mal anschauen. Du bist gut: Sie hat einen unsichtbaren Schleier. Wenn du dir das Bild links am Haaransatz anschaust, erkennst du einen unsichtbaren Schleier. Nur so als Fun Fact – das ist 1400 Jahre später entstanden, also für unseren Text nicht unbedingt relevant.
Frage eins: Welche Art der Kopfbedeckung ist gemeint?
Dann gehst du in die Literatur und in Predigten, und hoffentlich spricht mal ein Prediger darüber, warum er das in seiner Gemeinde so praktiziert und andere nicht. Warum tragen nur manche Gemeinden weiße Kopfbedeckungen? Warum jede Farbe? Warum sind manche durchsichtig? Warum dies, warum jenes? Beim Abendmahl wird manchmal Schwarz getragen, ja, auch das.
Das ist dann Frage Nummer zwei: Wer soll es tun?
Nur die Ehefrauen oder alle Frauen? Im Russischen wird das Wort manchmal mit „Ehefrau“ übersetzt. Hier steht jedoch das Wort „Güne“, also „die Frau“ im Allgemeinen.
Die Begründung, warum manche sagen, dass diese Unterordnung nur für Ehefrauen gilt, ist theologisch. Es wird argumentiert, dass diese Unterordnung nicht für alle Frauen gilt, sondern nur für die Ehefrauen. Deine Frau musst du dir demnach nicht unterordnen, sondern nur Ehefrauen müssen sich unterordnen. Das ist eine theologische Frage, die in die Auslegung hineinkommt. Deshalb sagen manche, es gilt nur für Ehefrauen, andere wiederum sagen, es gilt für alle Frauen.
Also, Frage zwei: Wer soll es tun? Genau, man erkennt schon, wer verheiratet ist und wer nicht, besonders in russlanddeutschen Gemeinden. Das war früher auch so. In der damaligen Kultur trugen nur verheiratete Frauen einen Schleier, etwa in der griechischen und römischen Kultur. Sklawinnen durften gar keinen tragen. Das ist übrigens auch ein Problempunkt, aber das ist jetzt historisch und noch einmal schwieriger.
Das waren die ersten zwei Fragen. Ich bin erst bei zwei Fragen und bin mir sicher, wo wir mit der Zeit stehen. Kein Problem, wir werden das Thema durchziehen. Falls ihr ab und zu irgendwelche Schläge hört, das liegt daran, dass Jörg hier sehr stark gestikuliert und bei diesem Thema emotional ist. Das werden wir auch drinlassen. Du weißt ja, dass ich mich im Kopf und Kragen rede. Ich bewege mich hier auf einem gemeindepolitischen Minenfeld. Kein Problem, du musst nur neben die Mine treten. Und niemand soll sich durch das, was ich sage, beleidigt fühlen.
Also, Frage drei: Wann soll man es tun, und was soll man tun?
Einige sagen, die Regel gilt für den Gottesdienst, andere wiederum behaupten, sie gilt nur für den Hauskreis oder das Gebet im Gebetskreis, nicht jedoch im Gottesdienst. Warum? Weil die Frau im Gottesdienst schweigen soll, gemäß 1. Korinther 14,34-35. Daher könne die Regel nicht für den Gottesdienst gelten.
Die Mehrheit meint, es gehe um das Beten, da hier von Beten und Weissagen die Rede ist. Andere sagen, die Frau dürfe ja ohnehin nicht sprechen und müsse schweigen. Manche meinen, die Regel gelte nur für das Abendmahl, während andere sagen, sie gelte immer. Warum immer? Paulus sagt ja, man solle allezeit beten. Deshalb gilt es immer.
Jetzt wird es interessant: Was ist eigentlich Gebet? Manche verstehen darunter aktives Beten, also wenn man selbst betet. Wenn aber jemand vorne betet und man betet mit, sehen sie das nicht als Gebet an. Manche verstehen Lieder als Gebet, andere sagen, beim Singen tragen sie kein Kopftuch. Wieder andere meinen, beim Segen trügen sie ein Kopftuch, weil ein Segen ein gesprochenes Gebet sei. Andere sagen, nein, der Segen wird über mich gesprochen, das sei mehr ein Wort, ein Schriftwort, daher nicht als Gebet anzusehen.
Hier zeigt sich eine große Vielfalt, die ich schon angedeutet habe. Sie hängt stark von der theologischen Auslegung ab: Wie legt man 1. Korinther 14 aus? Wie interpretiert man die Rolle der Frau? Was versteht man unter Gebet – aktives Beten, Mitbeten, passives Mitbeten? Und wie lebt man das praktisch?
Ich erinnere mich an eine Frau, die sagte: Wenn ich mein Kopftuch nicht trage und im Straßenverkehr überfahren werde, kann ich in diesem Moment ja gar nicht beten, weil ich kein Kopftuch aufhabe. Manche würden hier sagen, das sei kein Problem, weil es im Zusammenhang mit der Gemeinde steht, wenn man die Kapitel betrachtet. Aber auch das ist eine Auslegungssache.
Diese Unterschiede muss man klar benennen. Deshalb gibt es so viele verschiedene Meinungen: Die einen gewichten es so, die anderen anders.
Nun zu Frage vier: Die nicht klar benannte Tradition.
Wenn ich damals in der Gemeinde gewesen wäre, hätte ich natürlich gewusst, was dort vor sich ging. Was bedeutet zum Beispiel „eine Geschorene“? Manche sagen, das sei eine Prostituierte. Ich würde das bezweifeln. Es gibt geschorene Prostituierte, aber es gibt auch Prostituierte mit langem Haar, denn das ist ihr Kapital.
Die Frau in Lukas 7, die Jesus die Füße abgetrocknet hat, konnte natürlich keine Kurzhaarige gewesen sein. Das war allerdings in Israel. Wir befinden uns hier aber in Griechenland, das muss man ebenfalls bedenken.
Schaut euch die Behauptungen an: Wenn immer gesagt wird, sie wäre wie eine Prostituierte, wenn sie das nicht tut – stimmt das historisch überhaupt? Historisch betrachtet gibt es ein anderes Bild, aber das ist sehr kompliziert.
Was ist mit Sklavinnen? Durften die das überhaupt? In der griechischen und römischen Kultur durfte eine Sklavin keinen Schleier oder keine Kopfbedeckung tragen. Warum wird das hier nicht diskutiert? Das wäre eine weitere Auslegung, die man als Frage an die Befürworter stellen könnte.
Lassen wir das aber erst einmal beiseite. Frage vier: Was ist darüber alles bekannt? Frage fünf: Warum drückt sich Paulus so aus, wenn wir all das zusammennehmen und am Ende so viele verschiedene Praktiken entstehen?
Warum drückt er sich nicht klarer aus? Man hätte sich das auf jeden Fall gewünscht. Aber warum macht er das nicht?
Die Auslegungen zwei und drei sagen: Das ist doch logisch, warum er sich nicht klarer ausdrückt. Er will ja nicht, dass sie es tun, deshalb muss er sich nicht klar ausdrücken.
Das ist eine Frage, die Auslegung eins betrifft. Nicht jede Frage betrifft jeden gleich.
Wir haben jetzt die Praxis der Kopfbedeckung behandelt. Welche weiteren Fragen müssen wir noch klären oder zumindest stellen, um diesen Text besser zu verstehen?
Frage sechs lautet: Warum soll man es tun? Was ist die Begründung?
Im Text finden sich verschiedene Begründungen. In Vers 3 wird das Prinzip der Unterordnung genannt, was von allen Auslegungsrichtungen so gesehen wird. Es wird außerdem gesagt, dass er sein Haupt schändet, was auf das Thema Ehre hinweist.
In den Versen 7 bis 9 geht es um die Schöpfungsordnung. Manche Ausleger sehen zudem Vers 10 als Begründung, da hier die Engel erwähnt werden.
Diese Begründungen sind besonders wichtig, wenn man die drei Auslegungen in der Diskussion betrachtet.
Frage Nummer sieben lautet: Gibt es weitere Bibelstellen zum Thema?
Da bin ich gespannt. Gibt es denn andere Bibelstellen zum Thema? Nein, es gibt keine einzigen Bibelstellen, die sagen, Frauen müssten ihren Kopf bedecken oder Männer müssten es nicht bedecken – weder im Alten noch im Neuen Testament. Aber es gibt natürlich Bibelstellen zur Kopfbedeckung, und davon haben wir einige.
Im Alten Testament ist es zum Beispiel so: Juda erkannte die Prostituierte Thamar in 1. Mose 38 daran, dass sie einen Schleier aufhatte – also eigentlich das Gegenteil von der Ära, die hier gesagt wird. Rebecca hingegen hat sich verschleiert, als sie ihren zukünftigen Ehemann sah. Wir verschleiern uns oft auch noch bei Hochzeiten; das war damals Brauch. Im Hohelied 4 kann man das auch nachlesen: Schleier waren üblich. Das sind aber nur Praktiken. Es gab keine Vollverschleierung, denn Eli hat zum Beispiel Hannah die Lippen bewegen sehen. So etwas gab es im Alten Testament nicht. Es gab keine Vollverschleierung, außer bei Prostituierten oder bei Hochzeitsriten, die die Reinheit symbolisieren sollten. Frauen hatten also nicht so viel mit Kopfbedeckungen zu tun.
Bei den Männern werden wir aber fündig, und zwar bei den Priestern. Die Priester hatten eine ganz klare Anweisung in 2. Mose 28. Ich lese mal vor: „Und webe den Leibrock aus gemustertem Leinen und fertige einen Kopfbund aus Leinen, so Artur barm ist das, und mache einen Gürtel in Bundwerkerarbeit. Mache auch den Söhnen Aarons Leibrock und fertige die Gürtel an und mache ihnen hohe Kopfbedeckung zur Ehre und zur Zierde.“ Da haben wir die Kopfbedeckung, also eine Kopfbedeckung für Priester, und die ist eine Form der Ehre.
Jetzt lasse ich etwas aus: Sie müssen das immer tragen, wenn sie in die Stiftshütte hineingehen, ab Vers 43. Aaron und seine Söhne sollen die Kopfbedeckung und die andere Kleidung tragen. Es geht um die ganze Kleidung, aber ich greife jetzt die Kopfbedeckung heraus. Sie sollen sie tragen, wenn sie die Stiftshütte betreten oder wenn sie dem Altar nahen zum Dienst am Heiligtum, damit sie keine Schuld auf sich laden und nicht sterben müssen. Das soll eine ewige Ordnung sein für ihn und seinen Samen nach ihm.
Wir haben hier im Alten Testament also eine klare Aussage: Sie sollen einen Kopfbund tragen. Es ist klar, was gemeint ist, wer es machen soll – nämlich die Priester –, wann sie es machen sollen – immer, wenn sie ins Heiligtum gehen –, und warum: Es ist ihnen zur Ehre.
Während Paulus hier sagt, dass Männer ihr Haupt schänden, wenn sie etwas auf dem Kopf haben. Also: Im Alten Testament ist die Kopfbedeckung für Priester eine Ehre, im Neuen Testament sagt Paulus, dass Kopfbedeckung für den Mann eine Schande ist. Das ist genau das Gegenteil. Exakt das Gegenteil.
Deswegen sagen viele, dass das kulturbedingt ist. Sie sind dabei nicht bibelkritisch und meinen, sie nähmen das nicht ernst, sondern sagen: Na ja, es gibt doch ein Gegenbeispiel. Denn wir haben bei der Begründung eben gesehen, dass wir das aus der Schöpfungsordnung ableiten, die immer gilt. Im Alten Testament aber gibt es ein Beispiel, in dem die Schöpfungsordnung anders gesehen wurde – nämlich der Priester musste die Kopfbedeckung tragen, sonst starb er. Es ist eine ewige Ordnung für ihn. Lest in Hesekiel 44 nach: Im Tausendjährigen Reich werden Priester auch wieder Kopfbedeckung tragen.
Das heißt: Altes Testament, Priester tragen Kopfbedeckung; Neues Testament, nach Auslegung I, ist Kopfbedeckung eine Schande für Männer; im Tausendjährigen Reich, also in der nächsten Station, sind Kopfbedeckungen wieder vorgeschrieben. Also muss es kulturbedingt sein, sagt Auslegung zwei.
Und ich meine, du hast eben Hesekiel zitiert, da wird ja sogar deutlich, aus welchem Stoff diese Kopfbedeckung gemacht ist. Ja, aus Leinen, genau. Es wird auch klar, dass sie sie anziehen müssen, wenn sie in den Tempel hineingehen, und wenn sie wieder herausgehen, müssen sie sie wieder ausziehen, damit sie das Volk mit ihren Kleidern nicht heiligen. Dieser Kopfbund ist also heilig, er verhindert das Sterben und ist eine Ehre.
Jetzt haben wir hier, sagt Auslegung zwei und drei erst recht, die sagen: Wir haben den Rabbiner Paulus, der hier praktisch die Meinung der Korinther wiedergibt, und sagt: Ja, die Korinther meinen, man schändet sein Haupt, aber im Alten Testament steht, es ist eine Ehre für das Haupt. Wie bringt man das zusammen? Das ist eine Frage, die man beantworten muss.
Es geht uns hier nicht darum, alle Fragen zu beantworten, sondern vor allem darum, die Fragen überhaupt erst einmal zu stellen. Wir haben gesagt, das ist bei diesen Priestern sehr auffällig. Gibt es noch jemanden im Alten Testament? Ja, es gibt noch jemanden: die Nasiräer, weil später das lange Haar kommt. Das können wir nachlesen in 4. Mose 6.
Ein Nasiräer hat mehrere Gelübde getan, unter anderem, keinen Wein zu trinken, keinen Toten zu berühren, und er soll sein Haar frei wachsen lassen. Wenn wir auf 4. Mose 6, Vers 7 schauen, steht dort: „Man darf sich nicht verunreinigen als Nasiräer, denn die Weihe seines Gottes ist auf seinem Haupt.“ Wir hatten mal eine Folge über Simson – wo war seine Kraft? In den Haaren. Das lange Haar des Nasiräers ist seine Weihe.
Wenn er am Ende das Gelübde beendet hat – es gab lebenslange Nasiräer, aber auch solche, die das Gelübde beendet hatten –, dann hat er ein Brandopfer, ein Sündopfer und ein Friedensopfer gegeben. Beim Friedensopfer, Vers 18, ist jetzt interessant: Er soll sein geweihtes Haupthaar nehmen und auf das Feuer legen, unter dem Friedensopfer. Das hat er verbrannt.
Das heißt, dieses Haar ist heilig und wird Gott geopfert. Hier steht aber im Neuen Testament, dass es eine Schande, eine Unehre ist, langes Haar zu tragen. Im Alten Testament hat ein Nasiräer sein Haar Gott geopfert.
Jetzt sagst du als Auslegung 1 gegen Auslegung 2 und 3: Ja, das sind Ausnahmen. Auslegung 2 und 3 sagen: Ja, aber Gott wird doch nichts Perverses oder Unnatürliches als etwas besonders Heiliges ansehen. Was auch wieder logisch ist.
Das sagst du jetzt als jemand, der einer der Auslegungen zuneigt, vielleicht: Ja, weiß man es? Diese Diskussion muss man führen. Und jetzt merken wir langsam: So einfach ist es nicht, wenn man es einmal durchliest, denn diese Spannung muss aufgelöst werden.
Altes Testament: heilig und Ehre; Neues Testament: auf einmal Unehre. Passt das zusammen? Auslegung 2 sagt: Nein, deswegen war das nur ein lokaler Brauch, der damals die Unterordnung ausgedrückt hat – der Frau oder dem Mann. Und dann sollte man es tun, aber heute ist das nicht mehr der Fall, und deswegen muss man es nicht mehr tun. Sonst wäre ja die Schöpfungsordnung verletzt, und die hätte es auch im Alten Testament anders zeigen müssen. Dort haben wir eindeutige Gegenbeispiele.
Das heißt, im Neuen Testament ist es eine Schande, um es nochmal zusammenzufassen, im Blick auf Männer, wenn sie unbedeckt beten – nach Auslegung I. Nach Auslegung II und III nicht.
Im Alten Testament ist es so: Wenn sie ein langes Haar haben oder eine Bedeckung auf ihrem Haupt, dann ist das etwas Besonderes. Ja, es sind nur bestimmte Gruppen, aber es sind ja auch Männer. Das muss man halt beantworten.
Und das wünsche ich mir von dem Buch von Ausleger I, dass er das diskutiert. Wir sind ja hier bei verschiedenen Auslegungslinien, gerade unterwegs. Wenn wir jetzt mal einen einzelnen Vers herausgreifen – du hast ihn vorher erwähnt –, wie steht es denn mit diesem Vers über „die Macht auf dem Haupt um der Engel willen“?
Da gibt es ja auch viele Erklärungen zu diesem Vers. Bei mir steht noch in Klammern: ein Zeichen der Macht auf dem Haupt. Wie gesagt, „Macht auf dem Haupt“ heißt exousia epi, was in allen anderen Stellen mit „Vollmacht über“ übersetzt wird – Vollmacht über Dämonen zum Beispiel.
„Vollmacht über“ heißt, jemand hat aktiv eine Verfügungsgewalt über etwas. Hier ist es passiv: Sie hat nämlich die Macht, nämlich das Zeichen der Unterordnung unter ihren Mann auf ihrem Kopf.
Auslegung drei sagt, das hier ist ein Gegenbeispiel. Das heißt, die Frau hat Macht über ihren Kopf, sie muss das gar nicht tun. Während manche sagen: Haben wir noch nie gehört. Dann lest euch die Literatur nach.
Es kann ja kein Argument sein, dass ich etwas noch nicht gehört habe, sondern man muss die Stichhaltigkeit prüfen. Ja, stimmt. Alle anderen Stellen sagen „Vollmacht über“. Warum wird es hier passivisch übersetzt? Das muss natürlich jemand von Auslegung eins erklären, weil er die Ausnahme haben will. Also muss er es erklären.
Jetzt sagst du: Ist doch in der Bibel so. Ja, dann bringe ich dir halt eine andere Übersetzung, die es anders übersetzt. Wir haben ja genug Übersetzungen.
„Um der Engel willen“ – das fange ich jetzt gar nicht an. Die einen sagen, es geht um die Ordnung Gottes, dass die Engel die Ordnung Gottes sehen. Es gibt welche, die sogar sagen, die könnten die Frauen sonst verführen. Das habe ich auch heute Morgen wieder mal kurz gelesen.
Einer von Auslegung drei sagt: Wir richten ja mal Engel, und deswegen hat die Frau die Macht über ihren Haupt, weil wenn sie schon über Engel richtet, hat sie über ihren Kopf erst recht ihre Macht.
Das müssen wir jetzt im Detail durchgehen, das können wir jetzt nicht diskutieren. Das bleibt auch jetzt unbefriedigend für jeden, der das hört, aber das kann ich nicht leisten. Ich bin eh schon so weit.
Also, wir sind ganz entspannt hier. Nein, ich bin nicht entspannt, überhaupt nicht entspannt. Na ja, also ich habe da eine, denke ich, gute Auslegung. Wenn das jemand wissen will, kann er mich einfach fragen.
Kommen wir zur nächsten Frage, es ist die zehnte Frage zu diesem Thema. Wie ist das Verhältnis von Vers 11 und 12 zu Vers 7 und 9 oder zum zweiten Teil im Vergleich zum ersten Teil?
Wenn man sich die Auslegung eins anhört, stellt man fest, dass meist die Verse 1 bis 10 ausgelegt werden. Danach wird es langsam dünn, vor allem bei Vers 11 und 12.
Die Gegner, also Position drei, sagen, wir haben hier einen Chiasmus. Im Griechischen ist das ein X, eine literarische Struktur, die oft in der Bibel vorkommt. Dabei gibt es einen Hauptvers, und die anderen Verse stehen dazu in Beziehung. Das kennen wir auch aus der Musik, etwa in der Form A B B A oder A B C B A. Solche Strukturen sind auch aus dem Deutschunterricht bekannt.
Nach dieser Sicht ist Vers 10 der Ankerpunkt. In Vers 7 und 8 wird zum Beispiel gesagt, der Mann stammt nicht von der Frau – das ist die Hauptaussage. In Vers 11 steht jedoch: „Doch ist dem Herrn weder der Mann ohne die Frau, noch die Frau ohne den Mann, denn gleichwie die Frau vom Mann kommt, so auch der Mann durch die Frau.“
Auslegung drei sagt, das ist genau das Gegenteil von vorher. Vers 8 sagt, der Mann kommt nicht von der Frau, und Vers 12 sagt: Ja, der Mann kommt auch durch die Frau – er widerlegt das gerade. Wenn das ein Chiasmus ist, kann man das noch weiter ausführen.
Der zweite Teil, nach Auslegung drei, hält sich da etwas zurück. Nach dieser Auslegung ist der zweite Teil eine komplette Belegung des ersten.
Das muss man genau untersuchen: Ist das ein Chiasmus? Ja, denn wie gesagt, der eine sagt, der Mann ist nichts ohne die Frau, später wird das Gegenteil behauptet. Vorne sagt man, das Haar soll bedecken, später heißt es, das Haar ist ihr anstelle eines Schleiers gegeben. Dann wird einmal mit Sitte und Natur diskutiert: Ist es überhaupt rechtens, darüber zu diskutieren, oder muss man Frau Margot sein?
Gut, kommen wir zur Frage elf: Welche Gewohnheit hatte Paulus nicht im letzten Vers?
Manche sagen, die Gewohnheit sei der Streit. Das kann nicht sein: Streit ist eine Sünde, keine Gewohnheit. Es kann also nur heißen, dass sie die Gewohnheit haben, sich nicht zu bedecken – oder sich nicht zu bedecken. Habe ich mich gerade versprochen? Egal, auf jeden Fall das Gegenteil.
Kannst du das auflösen? Ja, das ist schon ein wichtiger Punkt, den du auch erwähnst: Es ist eben keine Gewohnheit zu streiten, sondern bei der Gewohnheit wird dieses Thema, um das es hier geht, einfach in den Mittelpunkt gestellt.
Auslegung eins sagt: Die Gewohnheit, die falsche Gewohnheit, ist, dass sie die Gewohnheit haben, sich nicht zu bedecken. Alle bedecken sich. Die Auslegungen zwei und drei sagen hingegen, die Gewohnheit in den anderen Gemeinden sei, dass sie sich nicht bedecken. Also: Wir haben die Gewohnheit, uns zu bedecken, die anderen Gemeinden haben die Gewohnheit, sich nicht zu bedecken.
Als Tipp, wenn ihr zuhört: Es ist ganz gut, wenn ihr euch Auslegung eins, zwei und drei aufschreibt und euch das dann an den Küchenschrank pinnt, wenn ihr gerade kocht oder so. Also: Eins ist Befürworter der Kopfverdeckung der Frau, zwei ist kulturell, drei ist Gegnerschaft.
Es ist völlig korrekt, dass du nur die Zahlen nennst, genau, aber das kann mal eine Hilfe sein.
Was wir jetzt noch nicht vertieft besprochen haben, ist, was Paulus dann zu langen Haaren sagt. Die kommen ja auch in diesem Text vor. Gibt es da Vorgaben, zum Beispiel auch für Männer oder Frauen, wo man sagt, so lang müssen die Haare sein und das darf nicht sein?
Wenn wir mal in die Bibel schauen, sehen wir, dass die Haarlängen stark variiert haben – das können wir auch archäologisch belegen. Alexander der Große, den kennt vielleicht jeder vom Bild, hatte schulterlanges Haar. Absalom hatte sehr langes Haar, das er jedes Jahr schor. Manche sagen, er war Nasiräer. Schulterlanges Haar für Männer war durchaus nicht ungewöhnlich, das sehen wir auch an Reliefs über Israeliten.
Darüber möchte ich aber nicht so sehr diskutieren. Ein kleiner Nebeneffekt: In Apostelgeschichte 18,18 lesen wir, dass Paulus sich von der Gemeinde in Korinth verabschiedet und sich dann sein Haupt scheren ließ, weil er ein Gelübde hatte. Das heißt, während der Zeit, in der er in Korinth war, hatte Paulus ein Nasiräergelübde und ließ sein Haar wachsen. Wir wissen nicht genau, wie lange, weil wir nicht wissen, wann er das Gelübde gemacht hat.
Aber es ist spannend, weil er schreibt, die Männer sollen kurze Haare haben. Und er hatte gerade sein Gelübde während dieser Zeit, das wussten die Korinther ja. In Apostelgeschichte 18 war er 18 Monate in Korinth. Haare wachsen im Schnitt etwa einen Zentimeter pro Monat. Hätte er das ganze Gelübde durchgehalten, hätte er 18 Zentimeter längere Haare gehabt. Wenn nur drei Monate, dann drei Zentimeter – so wie im Lockdown im letzten Jahr.
Das ist aber nur ein Nebending, nicht entscheidend.
Ist langes Haar eine Schande für Männer? Im Alten Testament zum Beispiel wird Hesekiel in Kapitel 8, Vers 3 von einem Engel an seinen Haaren hochgezogen. Das geht bei mir nicht, weil meine Seiten, wenn ich frisch vom Friseur komme, neun Millimeter sind. Aber ein Engel schafft das vielleicht trotzdem.
Es gibt die Diskussion, dass Nasiräer besonders heilig sind und Gott geweiht. Wie kann es dann eine Schande sein?
Hier steht allerdings: „Urteilbar bei ihr selbst.“ Ist es einer Frau schicklich, sich zu bedecken? Diese Frage könnte man, sagt Auslegung drei, auch mit Nein beantworten.
Jetzt wird es noch komplizierter – das vertiefe ich nicht mehr. Früher hatten wir keine Satzzeichen, und manche begründen, dass es gar keine Fragen sind, sondern Aussagesätze, die das noch verneinen. Aber das führt zu tief hinein. Man sieht, man kann sich auch verlieren.
Ich versuche, die groben Linien zu lassen und jetzt etwas zu kürzen.
Kommen wir zu Frage 13: Frage 12 war, ob langes Haar eine Schande für Männer ist. Frage 13 lautet: Kann die Natur etwas lehren? Manche sagen nein, Römer ist etwas anderes, die Natur alternativ nicht. Frage 14: Was bedeutet „anstelle des Schleiers gegeben“?
Das ist ein interessanter Vers: „Denn das lange Haar ist ihr anstelle eines Schleiers gegeben.“ Je nach Übersetzung heißt es auch „Denn das Haar ist für eine Decke gegeben“ oder „Denn das lange Haar ist ihr anstelle eines Schleiers gegeben.“
Manche übersetzen „langes Haar“, andere nur „Haar“. Warum? Chromä heißt Haar, an vielen Stellen ist aber langes Haar gemeint. Hier steht kein Adjektiv „lang“. Die einen sagen, das griechische Wort müsse hier mit „lang“ übersetzt werden, die anderen sagen, es heißt einfach nur „Haar“. Also wörtlich übersetzt.
Dann steht hier „ihr“ drin. Im Nestle-Aland-Grundtext steht kein „ihr“, im Textus Receptus aber schon. Ich bin bekanntlich Mehrheitstext-Verfechter, also würde ich „ihr“ drin lassen. Wer Auslegung eins vertritt, bekommt Kopfzerbrechen, und für Nestle-Aland muss man „ihr“ weglassen.
Macht das ein Problem? Je nach Auslegung. Die einen sagen, Haar allgemein, ob Mann oder Frau, ist anstelle eines Schleiers gegeben. „Schleier“ kann auch „Überwurf“ heißen.
Da kommt die Diskussion wieder rein: Ist das dasselbe wie die Kopfverdeckung oben oder nicht? Manche sagen ja, der Schleier füllt viel mehr aus, andere sagen, damals gab es nur das, es gab nichts anderes. Was wir hier konstruieren, ist total modern.
Diese Diskussion muss man führen: Was bedeutet „anstelle eines Schleiers“?
Die eine Auslegung sagt: Anstelle des Schleiers heißt, man muss nicht alles verhüllen, sondern nur den Kopf noch mal bedecken. Die anderen fragen: Was ist da die Logik? Mein Haar ist statt eines Schleiers, und dann soll ich das, was das Haar bedeckt, noch mal bedecken? Und das, was er nicht bedeckt, darf ich freilassen – also vorne Mund und Nase. Was ist da die Logik?
Da wäre eben der Schwerpunkt auf „anstelle eines Schleiers“ zu legen. Wobei „für“ oder „anstelle“ eigentlich dasselbe bedeuten, da ist kein Unterschied in den Auslegungen.
Frage 15: Haare abschneiden als Mittel der Disziplin – ist das christlich oder paulinisch, was er vorne gemacht hat, oder einfach nur eine Überspitzung?
Frage 16: Jetzt sind wir bei den letzten Versen 13 bis 15. Warum fängt er plötzlich vom langen Haar an? Er redet doch die ganze Zeit über Kopfbedeckung. Was gibt es da für einen Grund? Das könnte man auch mal nachgehen.
In Anbetracht der Zeit, weil wir jetzt beim längsten Podcast aller Zeiten angekommen sind, würde ich sagen, wir lassen das mal.
Ich hoffe, die Fragen helfen euch. An schwierigen Texten gehe ich immer so heran: Alle Literatur anschauen, Fragen definieren, und dann hat man diese Fragen. Dann hört man eine Predigt, und die Fragen werden beantwortet – oder nicht. Dann lässt man sich Zeit und findet später eine Abhandlung über genau diese Problematik und denkt das durch.
Mit offenem Herzen bittet man Gott, dass er einen führt und dass man ihm wohlgefällig lebt. So würde ich bei schwierigen Texten allgemein vorgehen.
Das waren also die sechzehn Fragen von Jörg Lackmann zu diesem Text. Ich fand es klasse zu sehen, wie man Fragen zu einem Text stellen kann und wirklich überlegt, was die Problematik ist.
Denn es ist in der Tat so, wie du sagst: Mir geht es beim Predigen auch oft so, dass ich in Kommentaren nachschaue, und zu dieser schwierigen Frage wird nichts gesagt.
Es ist immer dasselbe: Mich regt das jedes Mal auf. Ich verstehe die Kommentatoren, sie wollen ihr Buch verkaufen und wissen natürlich, wenn sie hier Position beziehen, verlieren sie einen Teil der Leserschaft und bekommen Ärger.
Also warum sollten sie sich Ärger einhandeln? Sie lassen das Thema weg. Aber das hilft mir als Ausleger nicht.
Das ist leider sehr oft der Fall.
Hier arbeite ich übrigens nicht mit Kommentaren bei diesem Thema oder bei schwierigen Kommentaren, sondern mit Büchern, die diese Thematik behandeln. Im Normalfall gehen Kommentare meist gar nicht darauf ein.
Man kann seinen Blick auch schulen, indem man den Bibeltext liest und kritische Fragen an ihn stellt. Dann schaut man, was der Text selbst beantwortet, und greift auf unterschiedliche Personen zurück.
Falls jetzt jemand verunsichert sein sollte: Solche Fragen zum Text sind für jeden, der tiefer in Texte einsteigt, völlig normal.
Das wird bloß meistens nicht gepredigt, denn man kann nicht jede Unterfrage predigen, das geht einfach nicht.
Bei schwierigen Dingen muss man das aber offenlegen.
Viele Texte haben Detailfragen, die schwierig sind. Das ist die Aufgabe eines Predigers. Er macht das in der Vorbereitung und lässt oft die Fragestellung weg, weil er nicht sieben Minuten für Spitzfindigkeiten verwenden will, die in der Praxis vielleicht gar nicht relevant sind und Leute verwirren.
Aber das ist normal bei der Bibelauslegung. Das weiß jeder, der ein gründliches Studium macht.
Deshalb muss man nicht an der Bibel verzweifeln. Es gibt halt Texte, die sind schwieriger. Das hat Gott uns irgendwie zugemutet.
Man soll überhaupt nicht verzweifeln, sondern der Bibel vertrauen und auch die Demut haben, an der einen oder anderen Stelle zu sagen: „Hier kapiere ich jetzt noch nicht, was das für mein Leben bedeutet“ und wahrzunehmen, dass manche Bibelstellen unterschiedlich ausgelegt werden.
Da haben wir noch den Bruderkuss, die Fußwaschung und die Frage, ob man beim Abendmahl Wein oder Saft trinken kann oder Ähnliches.
Man muss aber auch sagen, dass solche Stellen deutlich in der Minderzahl sind.
Wenn ich sie auslegen will, muss ich mich intensiv damit beschäftigen.
Ich fand, du hast das jetzt wirklich gut gemacht, indem du gezeigt hast, das wären Fragen, die ich an 1. Korinther 11 stelle.
Ihr habt gemerkt, dass wir euch nicht die Lösungen bieten wollten, sondern euch helfen wollten, selbst ein Stück weit zu begreifen, wie man Fragen stellen kann und wie man das umsetzt.
Damit ist der längste Podcast, wie Jörg schon gesagt hat, bisher zu Ende.
Wenn ihr Fragen habt, über die wir sonst noch sprechen sollen – vielleicht sind sie dann ja nicht so ausladend wie diese hier – oder Anmerkungen, dann schreibt uns unter podcast@efa-stuttgart.de.
Wir wünschen euch Gottes Segen und dass Gott euch in dieser und in anderen Fragen wirklich in alle Wahrheit leitet.
Manche sagen: Nein, der Römerbrief behandelt ein anderes Thema. Die Natur hingegen nicht.
Frage 14 lautet: Was bedeutet „anstelle des Schleiers gegeben“?
Und das ist ein interessanter Vers.
„Denn das lange H ist ihr anstelle eines Schleiers gegeben.“ Je nach Übersetzung findet man unterschiedliche Varianten. Manche sagen: „Denn H ist für eine Decke gegeben“ oder „Denn das lange H ist ihr anstelle eines Schleiers gegeben.“ Einige übersetzen „langes H“, andere einfach nur „H“. Warum ist das so?
Chromä heißt H, aber an vielen Stellen ist eigentlich „langes H“ gemeint. Hier steht kein Adjektiv „lang“. Deshalb sagen manche, dieses griechische Wort müsse hier mit „lang“ übersetzt werden, während andere meinen, es heiße einfach nur „H“. Wörtlich, genau wörtlich übersetzt also „H“.
Im Text steht „ihr“ und im Nestle-Aland, dem Grundtext, ist „ihr“ nicht enthalten. Im Textus Receptus ist „ihr“ jedoch vorhanden. Ich bin bekanntlich ein Verfechter des Mehrheitstextes. Was bedeutet das nun? Eher Textus Receptus, also würde ich „ihr“ drinlassen. Wer allerdings die Nestle-Aland-Auslegung bevorzugt, lässt „ihr“ weg.
Macht das ein Problem? Je nach Auslegung. Die einen sagen, „H“ allgemein, ob Mann oder Frau, sei anstelle eines Schleiers gegeben. „Schleier“ kann hier auch „Überwurf“ bedeuten. Nun kommt die Diskussion wieder auf: Ist das dasselbe wie die Kopfverdeckung oben oder nicht?
Manche sagen: Ja, der Schleier füllt doch viel mehr. Andere meinen: Wieso? Damals gab es nur das, es gab gar nichts anderes. Was wir hier konstruieren, ist total modern. Diese Diskussion muss man führen: Was bedeutet „an Stelle eines Schleiers“?
Wie gesagt, die eine Auslegung sagt, „an Stelle des Schleiers“ heißt, man muss nicht alles verhüllen, sondern nur den Kopf noch einmal bedecken. Die anderen fragen: Was ist da die Logik? Mein Haar ist anstelle eines Schleiers, und dann soll ich das, was das Haar bedeckt, noch einmal bedecken? Und das, was es nicht bedeckt, darf ich freilassen, also vorne Mund und Nase. Was ist da die Logik?
Der Schwerpunkt liegt also auf „an Stelle eines Schleiers“. Dabei ist es egal, ob „für“ oder „an Stelle des Schleiers“ gesagt wird, denn da besteht kein Unterschied in den Auslegungen.
Frage 15: Haare abschneiden als Mittel der Disziplin.
Ist das christlich, paulinisch oder einfach nur eine Überspitzung von ihm, was er am Anfang gemacht hat? Frage 16.
Jetzt sind wir bei den letzten Versen 13 bis 15. Warum fängt er plötzlich mit dem langen Haar an? Er spricht doch die ganze Zeit über die Kopfbedeckung. Was ist der Grund dafür? Das könnte man durchaus näher untersuchen.
Angesichts der Zeit, da wir jetzt beim längsten Podcast bisher angekommen sind, würde ich sagen, wir lassen das vorerst. Ich hoffe, die Fragen helfen euch weiter.
Bei schwierigen Texten gehe ich immer folgendermaßen vor: Ich schaue mir alle Literatur dazu an, definiere Fragen und habe dann diese Fragen im Kopf. Danach höre ich eine Predigt, und oft wird die Frage beantwortet – oder auch nicht. Dann lasse ich mir Zeit und finde später vielleicht eine Abhandlung, die genau diese Problematik behandelt. Dann denke ich noch einmal gründlich darüber nach.
Mit offenem Herzen bitte ich Gott, dass er mich führt und dass ich ihm wohlgefällig lebe. So würde ich allgemein bei schwierigen Texten vorgehen.
Schön, das waren jetzt die sechzehn Fragen von Jörg Lackmann zu diesem Text. Ich fand es klasse, einfach zu sehen, wie man Fragen zu einem Text stellen kann und dass man wirklich überlegt, was hier die Problematik ist.
Denn es ist in der Tat so, wie du sagst: Beim Predigen geht es mir auch oft so, dass ich dann in Kommentaren nachschaue. Zu dieser Frage, die richtig schwierig ist, wird dann nichts gesagt. Es ist immer dasselbe. Mich regt das jedes Mal auf. Ich verstehe ja die Kommentatoren, sie wollen ihr Buch verkaufen und wissen natürlich, wenn sie hier jetzt Position beziehen, dann haben sie einen Teil der Leserschaft nicht mehr und sie kriegen Ärger. Also warum sollen sie sich den Ärger einhandeln? Sie lassen es lieber weg.
Aber das hilft mir doch nicht als Ausleger.
Richtig. Und das ist leider sehr oft der Fall. Hier übrigens arbeite ich bei diesem Thema nicht mit Kommentaren oder bei schwierigen Kommentaren, sondern mit Büchern, die diese Thematik betreffen. Im Normalfall gehen Kommentare meistens gar nicht darauf ein.
Man kann seinen Blick aber auch dafür schulen, dass man den Bibeltext liest und einfach Fragen, kritische Fragen an diesen Bibeltext stellt. Dann schaut man, was der Text selbst beantwortet, und greift anschließend auf unterschiedliche Personen zurück.
Übrigens, falls jetzt jemand verunsichert sein sollte: Solche Fragen zum Text sind für jeden, der mal tiefer in Texte einsteigt, völlig normal. Das wird bloß meistens nicht gepredigt, denn man kann ja nicht jede Unterfrage, die es gibt, predigen – das geht einfach nicht. Aber bei schwierigen Dingen muss man das halt auch mal offenlegen.
Bei vielen Texten gibt es Detailfragen, die einfach schwierig sind. Das ist die Aufgabe eines Predigers. Er macht das in der Vorbereitung und lässt oft die Fragestellung weg, weil er sagt: Ich verbrauche jetzt nicht sieben Minuten, um diese Spitzfindigkeiten, die in der Praxis vielleicht gar nicht relevant sind, noch zu erklären und Leute noch groß zu verwirren.
Aber das ist normal bei der Bibelauslegung, das weiß jeder, der ein gründliches Studium macht.
Deshalb muss man nicht an der Bibel verzweifeln. Es gibt halt Texte, die sind schwieriger. Das ist so. Gott mutet uns das irgendwie zu. Überhaupt nicht verzweifeln, sondern auf jeden Fall der Bibel vertrauen. Aber auch die Demut haben, an der einen und anderen Stelle zu sagen: Hier kapiere ich jetzt noch nicht, was bedeutet das für mein Leben? Und wahrzunehmen, dass manche Bibelstellen unterschiedlich ausgelegt werden.
Da haben wir noch den Bruderkuss, die Fußwaschung und die Frage, ob man im Abendmahl Wein oder Saft trinken kann oder etwas in der Richtung. Man muss aber auch sagen, dass diese Stellen deutlich in der Minderzahl sind.
Wenn ich sie auslegen will, dann muss ich mich intensiv damit beschäftigen können.
Ich fand, das hast du jetzt wirklich gut gemacht, dass du gezeigt hast: Das wären Fragen, die ich an 1. Korinther 11 stelle.
Ihr habt gemerkt, dass wir euch jetzt nicht die Lösungen bieten wollten, sondern dass wir euch helfen wollten, einfach selbst ein Stück weit zu begreifen: So kann ich Fragen stellen und so kann ich es umsetzen.
Ja, und damit ist der längste Podcast, wie Jörg schon gesagt hat, auch bisher zu Ende.
Wenn ihr Fragen habt, über die wir sonst noch sprechen sollen – vielleicht sind sie dann ja auch nicht so ausladend wie die Frage, die ihr jetzt hier gestellt habt – oder Anmerkungen, dann schreibt uns doch unter podcast@efa-stuttgart.de.
Wir wünschen euch Gottes Segen und dass Gott euch in dieser und in anderen Fragen wirklich in alle Wahrheit leitet.