Ein ermutigendes Wort in herausfordernden Zeiten
Auch wenn vieles in unserem Land nicht so ist, wie wir es gewohnt sind, und auch wenn die Jugendmissionskonferenz in diesem Jahr ganz anders stattfinden muss als bisher, besteht dennoch kein Grund zur Resignation.
Jesus hat ein Wort für uns – für dich und für mich. Er sagt: Ihr seid das Salz der Erde. Dieses Wort ist ein gewaltiges Wort. Es ist eine Verheißung. Wir dürfen Salz sein, wir dürfen Licht sein. Und genau das braucht unsere Zeit. Genau das braucht unsere Gesellschaft: Christen, die fröhlich, mutig und hoffnungsvoll ihren Glauben bekennen und so Licht in die Finsternis unserer Welt hineintragen.
Doch das kann auch die Harmonie stören. Salz in der Wunde gesellschaftlicher Verletzungen kann wehtun, und das erleben Christen weltweit. In über sechzig Ländern dieser Welt werden Christen bedrängt und verfolgt. Warum? Weil sie genau als dieses Salz, als dieses Licht in ihrer Gesellschaft wirken.
Mein Name ist Manfred Müller. Ich bin Pastor der Evangelisch-Methodistischen Kirche und Missionsleiter der Hilfsaktion Märtyrerkirche. Die Hilfsaktion Märtyrerkirche hilft verfolgten Christen mit über 160 Projekten weltweit in zurzeit 45 Ländern.
Als Hilfsaktion Märtyrerkirche wollen wir jedoch nicht nur helfen. Wir wollen auch von der verfolgten Gemeinde lernen, was es heißt, in dieser Zeit und in dieser Welt Jesus zu bezeugen. Wir müssen raus aus der Komfortzone, hinein in die Gesellschaft, hinein in die Welt. Wir wollen etwas bewegen – also runter vom Sofa.
Darum geht es heute. Es geht darum, Salz zu sein, jünger zu sein, und es geht um eine ganz große, gewaltige Verheißung.
Herr, jetzt bitten wir dich, dass du durch dein Wort uns ganz neu verstehen lässt, was unsere Berufung ist. Amen.
Die Herausforderung der Nachfolge und der Anstoß der Märtyrer
Ab und zu die Harmonie zu stören, das wollen wir ja nicht. Wir möchten gerne Brücken bauen, dazugehören, Freunde haben und ankommen. Wir wollen doch auch gut dastehen.
Aber in der Nachfolge Jesu ist das nicht immer möglich. Jedes Jahr sterben weltweit mehr als 4.000 Christen als Märtyrer wegen ihres Glaubens. Diese Märtyrer sind Christen, die mit ihrem Glauben anecken oder wegen ihres Glaubens angeeckt werden.
Was ist der Anstoß dieser Christen, die eigentlich nur ihren Glauben leben wollen? Der Anstoß, den sie der Gesellschaft, der Mehrheitsgesellschaft geben, ist immer derselbe: Sie passen nicht hinein, sie stören irgendwie. Das ist der Anstoß der Märtyrer.
Ich arbeite seit ungefähr 14 Jahren für die Hilfsaktion Märtyrerkirche. Ich weiß nicht, wie oft mir gesagt wurde: Warum ändert ihr nicht euren Namen? Hilfsaktion Märtyrerkirche klingt doch sperrig. Warum heißt euer Magazin Stimme der Märtyrer? Warum ändert ihr nicht den Namen? Dieses Wort „Märtyrer“ sei doch aus der Zeit gefallen. Was soll das?
Dann versuche ich immer zu erklären, dass es nicht das Wort ist, das aus der Zeit gefallen ist, sondern die Sache, die Anstoß erregt. Es ist diese Gewissheit: Wie kann jemand so sicher in seinem Glauben sein, dass er alles verkauft und gibt, um diesen Schatz, diese köstliche Perle zu haben? Das ist doch anstößig! Kann man denn so gewiss sein? Gibt es Wahrheit, die wirklich trägt? Was ist das für eine Sache?
Die Märtyrer sind Christen wie du und ich, die bereit sind, notfalls den ultimativen Preis zu zahlen. Sie sind eher bereit, ihr Leben loszulassen, als Jesus zu verleugnen. Das ist der Anstoß.
Sie wollen uns wachrütteln. Auch heute hier, durch diese Jumiko-Veranstaltung, wollen sie uns wachrütteln. Sie wollen, dass wir darüber nachdenken: Was darf uns unser Glaube eigentlich kosten? Was soll unsere Nachfolge eigentlich ausmachen?
Die Analyse unserer Zeit und die Berufung der Gemeinde
Ich habe fünf kurze Punkte mitgebracht. Zunächst gibt uns Jesus mit diesem kurzen Bibelwort aus dem Matthäusevangelium, Kapitel 15, Vers 13 – „Ihr seid das Salz der Erde“ – indirekt eine Analyse.
Das ist der erste Gedanke: eine Analyse unserer Zeit und unserer Welt. Denn wenn Jesus sagt, dass wir die Gemeinde Salz und Licht sind, dann sagt er damit auch etwas über die Welt und die Erde aus, was sie nicht sind. Die Erde ist nicht Salz und nicht Licht.
Das bedeutet, wir haben es mit einer korrupten Welt zu tun, wir haben es mit einer finsteren Welt zu tun. Deshalb gibt es keinen Grund, sich aufzuregen. Wir brauchen uns nicht, wie es im Psalm 37 heißt, über die Missstände in dieser Zeit und in dieser Welt zu entrüsten.
Die Welt ist so, wie sie ist: korrupt und finster. Jesus sagt, das ist normal. Es war nicht immer so. Am Anfang hat Gott die Welt wunderbar geschaffen, es war alles sehr gut. Doch dann kam die Sünde in diese Welt hinein.
Die Sünde ist wie ein Megavirus, etwas Todbringendes, das seitdem alle Strukturen und Lebensbereiche durchzieht. Es war nichts mehr gut, sondern korrupt und finster. Jesus gibt uns also eine Analyse unserer Zeit und unserer Welt: Diese Welt ist korrupt, und diese Zeit ist finster.
Die Berufung als Salz und Licht
Ein zweiter Gedanke: Salz
Ihr seid das Salz der Erde.
Jetzt spricht Jesus hier von unserer Berufung. Ihr müsst euch das so vorstellen: Das war quasi die erste richtig große Predigt von Jesus. Er hatte seine Jünger auf dem Berg versammelt, sie saßen dort vor ihm, und jetzt beginnt Jesus, über das Reich Gottes zu reden. „Selig sind die, selig sind die...“ – er zieht seine Jünger in den Bann, sie hören aufmerksam zu.
Nach wenigen Sätzen kommt er zu diesem Punkt: „Ihr seid das Salz der Erde.“ Jesus spricht hier über die Berufung derer, die ihm nachfolgen. Die, die ihm folgen, sind anders als die Welt. Da, wo die Welt korrupt ist, sollen wir Salz sein. Da, wo die Erde finster ist, sollen wir Licht sein.
Jesus redet hier nicht theoretisch, sondern ganz praktisch von deinem und meinem Leben. Er zeigt, was unser Leben ausmachen soll, was unsere Berufung ist – darum geht es ihm.
Das griechische Wort für Kirche, für Gemeinde, ist Ekklesia. Darin stecken eigentlich zwei Gedanken: „Ekk“ ist eine Präposition und bedeutet „aus“ oder „heraus“. „Kaleo“ ist ein Verb und heißt „rufen“. Die Gemeinde, die Kirche, sind also diejenigen, die aus dieser Welt herausgerufen wurden. Darum geht es.
Jesus hat seine Jünger versammelt, und sie sind getrennt von der Welt. Jetzt gibt Jesus sozusagen seine Grundsatzerklärung, seine Regierungserklärung ab: „Das habe ich mit euch als meiner Gemeinde vor: Ihr seid das Salz der Erde, ihr seid das Licht der Welt.“ Das ist unsere Berufung.
Wenn wir das ernst nehmen, müssen wir uns nicht wundern, wenn wir in der Nachfolge, wenn wir mit unserem Glauben leben, auch Anstoß erregen. Oder, wie es das Thema unserer Veranstaltung formuliert hat: ab und zu auch mal die Harmonie stören. Das gehört dazu. Wir sind anders. Christen sind anders. Christen sind nicht von dieser Welt, aber immer noch in dieser Welt – das ist unsere Berufung.
Gemeinde bedeutet die Versammlung derer, die sich aus dieser Welt herausrufen haben lassen. Und das ist jetzt ganz wichtig für dich und für mich, dass wir das geklärt haben – auch ganz persönlich.
Darf ich dich heute einmal so fragen: Ist das in deinem Leben Wirklichkeit? Hast du dich von Jesus aus deinem alten Leben herausrufen lassen? Hast du dich von Jesus in diese neue Gemeinschaft derer, die Gemeinde Jesu sind, die Ekklesia sind, hineinstellen lassen?
Und wenn nicht, dann nutze doch diese Jugendmissionskonferenz, diese Veranstaltung, um für dich klarzubekommen: Dass du sagst, Jesus, ich habe deinen Ruf gehört und ich möchte mein Leben unter deine Führung stellen. Ich möchte mich von dir leiten lassen. Nimm du mein Leben, mein Leben soll dir gehören. Vergib mir meine Schuld, nimm das Alte weg und lass mich etwas Neues werden: Salz der Erde, Licht der Welt.
Jesus, das kannst du tun. Das möchte Jesus tun in deinem Leben. Ich rede nicht von irgendwelchen phantastischen Vorstellungen. Das ist sein Wort, das ist seine Berufung. Hörst du seinen Ruf?
Jüngerschaft als Leben in der Kontrastgesellschaft
Ein dritter Gedanke
Jesus hat uns mit diesem Wort eine Analyse gegeben. Er hat uns unsere Berufung vor Augen gestellt: Ihr seid das Salz der Erde. Nun spricht Jesus ganz konkret über Jüngerschaft.
Was macht Jüngerschaft aus? Jüngerschaft bedeutet, dass wir eine Kontrastgesellschaft sind. An uns soll ablesbar sein, was Jesus sich für das Leben in der Nachfolge für dich und mich gedacht hat. Wir können nicht einfach überall mitmachen oder weitermachen wie bisher. Wir sollen anders sein. Das ist die Idee von Jüngerschaft, das ist die Idee von Gemeinde.
Darum werden auch junge Menschen auf der Jugendmissionskonferenz in ferne Länder ausgesandt, damit sie diese frohe Botschaft weitergeben: Es muss nicht so bleiben, wie es ist. Es darf anders werden. Jesus hat eine Berufung für dein Leben. Jesus baut – versteht ihr das? – mitten in dieser korrupten, finsteren Welt seine ganz neue Gesellschaft. Er fängt bei dir und bei mir an. Er baut mit seiner Gemeinde eine Kontrastgesellschaft in dieser Welt.
Das ist jetzt wirklich wichtig, dass wir das verstehen. Gerade in diesen coronaschwierigen Zeiten fragen sich viele Menschen: Was machen wir als Christen? Halten wir uns fest an diesem Bekenntnis, an diesem Glauben, an diesem Vertrauen in den Herrn Jesus Christus, der im Leben und im Sterben tragen kann? Was ist deine Hoffnung, was ist meine Hoffnung? Ist es unsere Jesushoffnung, dass wir im Leben und im Sterben geborgen sind bei ihm? So soll es jedenfalls sein. Das soll uns ausmachen in unserer Jüngerschaft, in unserer Kontrastgesellschaft.
Seht ihr, das ist im Prinzip der große Bogen, der die ganze Bibel durchzieht. Am Anfang war es sehr gut. Dann kam dieser Megavirus der Sünde und hat alles korrumpiert. Am Ende wird es wieder sehr gut sein. Aber in dieser Zwischenzeit baut der Herr seine Gemeinde – allen Schwierigkeiten zum Trotz.
Das fängt im Alten Testament an. Er beruft einzelne: Noah – bau die Arche, Abraham – ich will dich zu einem großen Volk machen, David, die Propheten. Immer wieder rufen sie in diese Gottesgemeinschaft hinein. Immer wieder rufen sie die, die dazugehören sollen, aus der korrupten, finsteren Welt heraus. Exemplarisch beginnt jetzt in der Gemeinschaft mit Gott das Neue. Das ist die Gemeinde, das ist unsere Berufung als Jünger, das ist unser Leben in der Nachfolge Jesu.
Jesus gibt uns eine Analyse: Es besteht kein Grund zur Resignation. Wir müssen uns nicht entrüsten. Die Welt ist, wie sie ist – korrupt und finster. Aber jetzt fängt Jesus etwas Neues an. Er gibt dir, er gibt mir, er gibt seiner Gemeinde eine Berufung: Ihr sollt Salz und Licht sein.
Dann fängt der Weg in der Jüngerschaft an. Wir merken, wie wir anecken, wie es auch die Harmonie stören kann. Wir wundern uns nicht, weil wir verstanden haben: Wir sind herausgerufen, wir sind Kontrastgesellschaft, wir sind Gemeinde.
Diese Spannung, in der wir stehen, ist der Spannungsbogen, der die ganze Bibel durchzieht. Dieses Reich Gottes ist umkämpft. Aber sagt Jesus: Nicht einmal die Pforten der Hölle werden meine Gemeinde überwinden.
Das ist die Hoffnung der bedrängten Gemeinde in Nordkorea. Das ist die Hoffnung der Christen, die vielleicht von Nachbarn gemobbt werden oder schlimmer noch von der Polizei verhaftet werden in den islamischen Ländern. Das ist die Hoffnung der kleinen Gemeinde Jesu in Indien, die unter großem Verfolgungsdruck das Licht des Evangeliums in dieses große Land hinaustragen will.
Die Gefahr des wirkungslosen Salzes
Es gibt eine ganz reale Gefahr. Diese Gefahr hat Jesus uns deutlich gemacht: Dass das Salz seine Kraft verliert. Er sagt: "Ihr seid das Salz der Erde. Wenn nun das Salz nicht mehr salzt, womit soll man salzen? Es taugt zu nichts mehr, als dass man es wegschüttet und von den Leuten zertreten wird." In der alten Lutherbibel wird es als „dummes Salz“ bezeichnet.
Was passiert da? Wie kann es sein, dass wir als Gemeinde, als Jünger Jesu, als Salz und Licht in der Welt so versagen, dass wir nutzlos werden?
Es gibt zwei Möglichkeiten, wie das passieren kann.
Die erste Möglichkeit ist, dass wir unsere Berufung vergessen. Wir vergessen, Salz und Licht zu sein, also ein Kontrast zur Welt. Stattdessen passen wir uns an, weil uns das unangenehm ist. Wir wollen doch dazugehören, nicht stören oder anecken. Also fangen wir an, uns anzupassen. Wir sagen, wir wollen erst einmal Brücken in die Welt bauen. Das kann richtig sein, aber es hat Grenzen. Denn die Kraft unseres Zeugnisses liegt in der Andersartigkeit. Sie liegt darin, dass wir radikal Jesu Wort in eine hoffnungslose, dunkle Welt hinein verkündigen. Das ist unsere Berufung.
Anpassung, so nett sie auch erscheinen mag, wird uns nicht helfen, dieser Berufung gerecht zu werden. Es bringt nichts, auf irgendwelchen Tempelbergen das Kreuz abzulegen und zu denken, damit hätten wir den Dialog mit dem Islam gefördert. Das bringt nichts. Es bringt nur etwas, wenn wir ganz klar und eindeutig unsere Identität in Jesus Christus leben. So sind wir Stadt auf dem Berge, so sind wir Salz in der Suppe. So bringen wir dieser Welt das, was sie sich selbst nicht sagen kann.
Was kann die Welt sich selbst nicht sagen? Das einzige, was die Welt sich selbst nicht sagen kann, ist das Wort zu ihrer Erlösung. Da gibt es einen Heiland, der größer ist als jede Not. Da gibt es einen, der auch heute ganz konkret helfen kann. Da gibt es einen, der als Retter in diese Welt gekommen ist.
Wir können nicht alle Probleme lösen – weder die Corona-Krise noch den Klimawandel oder wirtschaftliche Probleme. Oft können wir nicht einmal unser eigenes Leben lösen. Aber Jesus kam in diese Welt. Gerade kommen wir von Weihnachten her, von dem Kind in der Krippe, dem Heiland, dem Retter, dessen Freude überall verkündet werden soll. Er kam in die Welt, um dein Leben und mein Leben in Ordnung zu bringen. Das ist die Kraft des Evangeliums. Dieses Evangelium dürfen wir um nichts in der Welt den Stimmungen und Moden der Gesellschaft anpassen.
Die zweite Versuchung ist, dass wir nun ganz umgekehrt auftrumpfen wollen. Wir sagen: "Jetzt sind wir Christen an der Sache, und wir werden die Armut halbieren, wir werden all die Probleme in dieser Welt lösen." Nein, nein. Wir stehen immer noch unter der Versuchung des Bösen. Wir haben es mit Mächten und Gewalten zu tun, von denen Paulus spricht. Und dagegen sind wir alle machtlos. Der einzige, der helfen kann, ist Jesus Christus – unsere einzige Hoffnung.
In diesem harten Wort, das Jesus spricht, steckt auch das Evangelium. Jesus redet hart mit uns: Wenn das Salz salzlos wird, wenn es dumm wird, wenn es nutzlos ist – das ist ein ernstes Wort. Doch Jesus redet nicht erst am letzten Tag mit uns, wenn alles zu spät ist, wenn die Bücher aufgetan werden und das Gericht gehalten wird. Jesus redet jetzt mit dir und mir durch dieses Wort.
Er möchte uns wachrütteln, ermutigen und herausfordern: Wage es jetzt mit mir! Lass die falschen Dinge hinter dir! Hör auf mit der Anpassung oder der Überheblichkeit! Lass dich ein auf die Berufung, die ich für dich habe!
Du darfst Salz sein. Du darfst in dieser Welt etwas bewirken. Der Weg dahin führt über meine Richtung. Die Vorgabe ist mein Wort. So kommst du nicht zu kurz. Vielleicht ächzt du anfangs, aber so wirst du ein Segen für die Menschen um dich herum.
Jesus sagt: Ich möchte dich segnen, dich und mich. Jesus möchte uns segnen. Und wir dürfen ein Segen sein.
Die Verbindung mit Jesus als Quelle der Kraft
Und dann entdecke ich noch einen Evangeliumsgedanken in diesem harten Wort. Jesus redet mit uns, bevor es zu spät ist, damit wir jetzt umkehren, Buße tun und uns ganz neu auf ihn ausrichten.
Dann gibt Jesus uns mit diesem Bild vom Salz auch noch ein ganz tolles Wort oder Bild der Ermutigung mit. Was ist Salz?
Bei mir war es so, dass ich im Chemieunterricht gar nicht so gut aufgepasst habe. Was ist Salz? Ich habe meinen Schwager gefragt, der Chemielehrer ist, und er hat mir ein bisschen geholfen. Er sagte: Das ist Natriumchlorid, das ist Salz.
Okay, das hat mir jetzt auch nicht sofort weitergeholfen. Dann hat er mir ein bisschen mehr erklärt, und auf einmal wurde ich richtig begeistert. Dieses Bild hat mir so viel Mut gemacht. Natrium und Chlor verbinden sich. Wie kommt es dazu? Natrium gibt ein Elektron ab und Chlor nimmt ein Elektron auf.
Jetzt denkst du vielleicht: „Gute Güte, wir haben hier eine Jugendmissionskonferenz, eine Veranstaltung am Sonntag, und du kommst mir jetzt mit Chemie?“ Aber versteht ihr dieses Bild? Natrium und Chlor. Natrium gibt ein Elektron ab und Chlor nimmt ein Elektron auf.
Auf die Verbindung kommt es an. Jesus möchte sich mit dir verbinden. Und wenn Jesus sich mit uns verbindet, dann wird etwas ganz Neues daraus. Aus Natrium und Chlor wird Natriumchlorid – Salz.
Wir können die gesellschaftsverändernde Kraft nicht aus uns selbst heraus erzeugen. Wir können nicht aus uns selbst heraus Licht in dieser Welt sein. Aber Jesus möchte sich mit dir und mir verbinden, und wenn diese Verbindung zustande kommt, dann entsteht etwas ganz Neues.
Die Einladung zur Nachfolge und die Verheißung des Segens
Ein letzter Gedanke: Jesus analysiert unsere Welt. Es ist eine korrupte Welt, eine finstere Welt.
Mitten in dieser korrupten Welt spricht Jesus seine Berufung aus. Er ruft dich und mich, und wir dürfen Salz der Erde und Licht der Welt sein. Dann lädt Jesus uns ein zur Jüngerschaft. Es geht jetzt darum, ihm nachzufolgen und in dieser Kontrastgesellschaft zu leben.
Das ist der große Bogen der Heilsgeschichte: Jesus beruft einzelne Menschen, segnet sie und setzt sie zum Segen ein. Das möchte er auch mit dir tun. Doch dabei besteht die Gefahr, dass wir nutzlos werden, dass wir zu dummem Salz werden und wirkungslos in dieser Welt bleiben. Das soll nicht so sein.
Darum lass dich durch dieses Wort heute wachrütteln und ermutigen, die ganze Sache mit Jesus zu machen. Jesus gibt uns dieses harte Bild, bevor es zu spät ist, weil er uns einlädt, jetzt die ganze Sache mit ihm zu machen.
Mit dem Bild des Salzes gibt Jesus uns eine wunderbare Illustration dafür, wie er sich das Leben mit ihm vorstellt. Wir dürfen in Verbindung mit Jesus leben. Jesus bindet sich an sündige Menschen. Luther nannte das den fröhlichen Wechsel: Unsere Schuld und Schwachheit laden wir auf Jesus, und seine Gerechtigkeit und Vollmacht dürfen in uns wirksam werden.
Jesus möchte sich mit dir und mit mir verbinden.
Die gewaltige Verheißung für unser Leben
Ein letzter Gedanke
Es ist eine gewaltige Verheißung, verstehst du? Wir als Einzelne, als Schwache, als kleine Christen stehen unter der großen Zusage Jesu. Wir dürfen Salz der Erde und Licht der Welt sein. Unser Leben soll nicht vergeblich sein; es soll etwas bewirken.
Das kleine bisschen Salz kann eine ganz große Portion Pommes schmackhaft machen. Das kleine bisschen Salz bringt genau den richtigen Geschmack in die Suppe, in den Braten, in die Nudeln. Ebenso ist das kleine Zeugnis von uns schwachen Christen in dieser Welt nicht vergeblich.
Dieses Bild, das Jesus uns hier gibt, ist eine Zusage und eine Verheißung über das Leben, das du irgendwo lebst, wo Gott dich hingestellt hat. Manchmal denkst du vielleicht: Was kann ich überhaupt schon ausrichten? Dieses Bild soll dir Mut machen. Es soll dir zeigen, dass es nicht vergeblich ist.
Wo du Jesus bekennst, verändert sich die Atmosphäre. Wo du Vergebung übst, kommt eine frische Brise Seeluft in eine sonst stickige, muffige und düstere Atmosphäre hinein. Jesus gibt dir diese Verheißung für dein Leben, für deinen Dienst – genau dort, wo er dich hingestellt hat: in deiner Familie, in deiner schwierigen Situation, in deiner Nachbarschaft, in deiner Schule, an deinem Arbeitsplatz, im Studium oder wo auch immer.
Du darfst unter dieser Verheißung stehen: Dein Leben ist nicht vergeblich. Du darfst etwas bewirken. Du darfst Salz der Erde und Licht der Welt sein.
Wie kann das geschehen? Indem du in Verbindung lebst mit diesem Herrn und gegen den Augenschein auf seine Zusagen und Verheißungen setzt.
Das Thema dieser Jugendmissionskonferenz ist „immer Jünger, Jesus nachfolgen an jedem Tag“. Das ist ein ziemlich großer Anspruch, dem wir alle nicht gerecht werden können. Aber wenn wir in dieser Verbindung mit Jesus leben, wenn wir in dieser Verbindung zu Jesus bleiben, dann will er selbst in uns das schenken, was wir aus uns heraus nicht tun können.
Dann dürfen wir in der Tat Salz der Erde und Licht der Welt sein.
Schlussgebet und Segenswunsch
Möge der Herr Jesus dich segnen.
Herr, wir danken dir für dein Wort. Wir danken dir dafür, dass du uns unsere Situation erklärst. Deine Analyse ist hart, aber sie zeigt uns, was in dieser Welt gerade vor sich geht: Hoffnungslosigkeit, Probleme, Schwierigkeiten.
Wir wollen uns nicht entrüsten und nicht mit dem Finger auf andere zeigen. Stattdessen nehmen wir es einfach zur Kenntnis: Diese Welt ist so, wie sie ist, weil sie von dir abgefallen ist.
Wir danken dir, Herr, dass wir deinen Ruf hören durften. Heute dürfen wir das noch einmal neu festmachen: Wir wollen zu dir gehören. Wir wollen uns aus dieser korrupten Welt herausrufen lassen. Wir wollen bei dir sein und mit dir leben – als Salz und Licht der Erde, der Welt.
Herr, wir wollen als deine Jünger in dieser Zeit Mut machen, Hoffnung weitergeben und ein Hinweis auf dich sein. Wir wollen deine Platzanweisung annehmen: Wir sind eine Kontrastgesellschaft. Wir sind die Gemeinschaft derer, die sich von dir herausrufen lassen.
Wir danken dir, Herr, für dein Wort. Wir bitten dich, bewahre uns vor der Gefahr, nutzloses Salz zu sein. Hilf uns, dass wir uns nicht anpassen an die Welt und nicht überheblich auftreten. Stattdessen wollen wir unsere Platzanweisung annehmen: Dieses kleine bisschen Salz und Licht sein, das diese Welt und diese Zeit so dringend braucht.
Wir danken dir, Herr, dass wir deine Verheißung haben. Dein Wort ist voller Verheißung, und wir brauchen das. Wir brauchen es, dass du uns ansprichst, uns Mut machst, uns segnest und uns zum Segen setzt.
Herr, so bitten wir dich heute: Segne uns, damit wir dieser Berufung treu folgen und sie treu leben dürfen – Salz der Erde und Licht der Welt zu sein. Amen!
Möge Jesus euch segnen und euch Kraft geben, dort, wo er euch hingestellt hat, in seinem Namen etwas zu bewirken. Mögt ihr Licht der Hoffnung in diese Zeit der Ängstlichkeit und Hoffnungslosigkeit hineintragen.
Gott mit euch!