Gottes Gemeinde als lebendiges Haus
Es geht mir genau um das, was ihr eben gesungen habt. Gott baut ein Haus, und das ist die Gemeinde. Diese Gemeinde besteht aus vielen lebendigen Steinen. Diese vielen lebendigen Teile möchte Gott als seine Werkzeuge gebrauchen.
Jesus hat einmal gesagt: Wenn wir glauben, wie die Schrift sagt, sollen von unseren Leibern Ströme des lebendigen Wassers fließen. Das ist wirklich Gottes großer Wunsch.
Ich erzähle euch einmal ein kleines Erlebnis. Es liegt schon einige Jahre zurück. Wir hatten in unserem Missionswerk, dem Missionswerk Die Bruderhand, eine besondere Veranstaltung. Das Missionswerk hat seinen Sitz in Wienhausen, bei Celle in Deutschland. Wir sind zehn vollzeitliche Mitarbeiter, dazu kommen noch zwölf oder vierzehn in verschiedenen anderen Ländern. Aber der Sitz ist in Wienhausen.
An einem Vormittag hatten wir dort einen Vortrag, der unter die Haut ging. Danach blieb noch etwas Zeit bis zum Mittagessen. Wir wollten mit einigen Männern einen Spaziergang machen. So sind wir vom Missionswerk aus losgegangen, in Richtung Wald. Damals war die Straße noch nicht geteert, es war ein Sandweg. Auf der rechten Seite begann der Wald, auf der linken Seite lag ein frisch gepflügter, geglätteter Acker, auf dem wohl gerade etwas eingesät war.
Wir gingen diesen Sandweg entlang. Ein Bruder aus Hamburg war dabei, einige von unseren Leuten, und mein Bruder war auch dabei. Mein Bruder ist Bauer und hat einen großen Bauernhof mit hundertvierzig Kühen.
Wir gingen langsam und unterhielten uns, als mein Bruder plötzlich stoppte und uns zurückhielt. Er sagte: „Seht mal, da ist ein Hirsch rübergelaufen.“ Ich hörte noch den Hamburger staunend fragen: „Gibt’s hier Hirsche?“ Mein Bruder antwortete: „Ja, es gibt Hasen, Rehe, Wildschweine, Füchse, und ab und zu sieht man auch mal einen Hirsch. Es gibt hier auch Hirsche.“
Man konnte die frische Spur auf dem Sandweg sehen, die sich dann auf dem Acker verlor. „Seht mal die Spur, da ist ein Hirsch rübergelaufen.“ Ich weiß heute Morgen nicht mehr, was an dem Sonntag gepredigt wurde, aber dieses Erlebnis hat sich damals tief eingeprägt.
„Seht mal die Spur, da ist ein Hirsch rübergelaufen.“ Wir gingen weiter, und ich musste immer wieder über diesen Satz nachdenken: „Seht mal die Spur, da ist ein Hirsch rübergelaufen.“ Nach einiger Zeit kamen wir zurück, und ich sah die Spur noch einmal. Ich hörte es noch einmal: „Seht mal die Spur, da ist ein Hirsch rübergelaufen.“
Spuren im Leben hinterlassen
Und inzwischen sind Jahre vergangen. Ihr Lieben, damals, während eines Spaziergangs, als wir uns über irgendetwas unterhielten, machte ich plötzlich Gedankensprünge. Meine Gedanken wanderten hin und her, und die Frage kam in meinem Herzen auf: Wie ist das eigentlich bei mir? Welche Spuren hinterlasse ich?
In wie vielen Familien war ich zu Gast? Wie viele Ehepaare haben mich erlebt, eine Woche oder zwei Wochen? Ich saß mit ihnen am Tisch. Wie viele heranwachsende Kinder, manchmal auch Unbekehrte in der Familie, haben den Gast erlebt, haben mich erlebt, mich gehört, meine Reaktionen wahrgenommen? Was habe ich eigentlich für Spuren hinterlassen?
Ich musste an meine Familie denken, an meine Verwandtschaft, an mein Dorf, in dem mich jeder kennt. Was habe ich dort für Spuren hinterlassen? Und jetzt frage ich euch einmal: Was ist eigentlich eine Spur?
Eine Spur ist nicht unser Programm, nicht unsere guten Vorsätze und auch nicht unsere Pläne. Eine Spur ist etwas, das man zurücklässt, etwas, das man im Rückblick sieht – ein Eindruck, der mehr oder weniger tief gegangen ist. Ein Wildschwein hinterlässt eine andere Spur als ein Hase oder ein Hirsch. Es gibt verschiedene Spuren.
So haben auch wir auf unserem Lebensweg alle Spuren hinterlassen. Wie war eigentlich das letzte Jahr, 2002? Wie war die letzte Woche? Wie war der gestrige Samstag? Welche Spur haben wir gestern zurückgelassen?
Wenn wir am Ende unserer Reise stehen und zurückblicken, wie war das eigentlich? Welche Spuren haben wir in unserem Leben hinterlassen? In einem alten Lied heißt es: „Die Zeit ist kurz, oh Mensch, sei weise, und nutze jeden Augenblick. Nur einmal machst du diese Reise, lass eine gute Spur oder lass eine Segensspur zurück.“
Die Menschwerdung Jesu als Vorbild
Ich bin jetzt schon über vierzig Jahre im evangelistischen Dienst tätig. Manchmal hat mich ein Sänger begleitet, und eine Zeit lang habe ich mit Hildur Janz zusammengearbeitet. Fünf Jahre lang waren wir gemeinsam im In- und Ausland unterwegs. Das war eine schöne Zeit.
Hildur Janz hat damals manchmal ein Lied gesungen, in dem es heißt: „Lass eine Segensspur zurück, lass eine gute Spur zurück.“
In Johannes 1,14 steht von Jesus: „Das Wort wurde Fleisch.“ Damit ist die Menschwerdung Jesu gemeint. Jesus, der von Ewigkeit beim Vater war, kam auf diese Erde. Er bekam von Maria einen irdischen Leib, in dem er dann dreieinhalb Jahrzehnte lebte.
„Das Wort wurde Fleisch und wohnte unter uns“, und dann sagt Johannes: „Und wir sahen ...“ Ihr wisst alle, wie es weitergeht, oder? Wir sahen ...
Was sahen sie? Sie sahen die Hände eines Mannes. Doch wenn Jesus seine Hände ausstreckte, war das irgendwie anders.
Habt ihr mal darüber nachgedacht, dass Jesus einen ganz natürlichen Körper hatte, wie jeder andere Mann? Jesus hatte keine übernatürlichen Hände, keine übernatürlichen Füße, keine übernatürlichen Augen oder Lippen. Er hatte einen ganz normalen, natürlichen Leib wie jeder andere Mann.
Aber seine Füße sind nie einen Weg gegangen, der Gott nicht gefallen hätte. Seine Hände haben nie etwas getan, womit er den Vater traurig gemacht oder beleidigt hätte. Seine Lippen haben nie etwas Verkehrtes gesagt.
Das war der Unterschied.
„Das Wort wurde Fleisch und wohnte unter uns. Und wir sahen seine Herrlichkeit.“ Gott selbst ist ja unsichtbar. Gott kann man nicht sehen, aber Gott offenbart sich manchmal im Sichtbaren.
Gottes Offenbarung im Tempel und in Jesus
Nehmen wir ein Beispiel aus dem Alten Testament. Gott hatte einen Auftrag gegeben oder Anweisungen erteilt, wie der Tempel gebaut werden sollte und wie er aussehen sollte. Salomo hat dann den Tempel genau nach diesen Anweisungen gebaut.
Der Tempel in Jerusalem bestand aus ganz natürlichem Material. Kein Stein war vom Himmel gefallen. Es war ganz normales, natürliches Material. Aus diesem Material hätte man genauso gut eine Fabrik, ein Wohnhaus oder etwas anderes bauen können. Es war ganz normales irdisches Material. Alles im Tempel war von der Erde, alles.
Als der Tempel eingeweiht wurde und Salomo betete, kam Gott, die Gegenwart Gottes, in den Tempel. Das kann sich kaum jemand von uns vorstellen, wie das war. Es war so gewaltig, diese Gegenwart Gottes, dass die Priester ihren Dienst nicht mehr weiterführen konnten. Sie waren überwältigt von der Herrlichkeit Gottes, von der Gegenwart Gottes.
Dieses eine Haus, im Unterschied zu allen anderen, in Jerusalem, der Tempel, sollte in ganz besonderer Weise eine Offenbarungsstätte Gottes sein.
Ein anderes Beispiel ist Jesus selbst. Das habe ich schon erwähnt: Jesus' Leib bestand nur aus irdischem Material. Doch in diesem Leib wohnte die Fülle der Gottheit, leibhaftig, wie es in der Bibel heißt. Ein ganz normaler Leib, aber in diesem Leib wohnte Gott, und durch diesen Leib offenbarte sich Gott.
Jesus ging mit unserer Sünde beladen ans Kreuz, starb auf Golgatha und kehrte dann zu seinem Vater zurück. Danach begann eine neue Zeit, die Zeit der Gemeinde. Menschen wurden gerufen, Menschen wurden gerettet.
Die Bibel gebraucht dafür wieder ein wunderbares Bild: Sie spricht erneut von einem Haus. Die Gemeinde ist auch ein Tempel, die Gemeinde ist auch ein Haus, in dem Gott wohnt. Dieses Haus besteht aus vielen Bausteinen, aus lebendigen Steinen, aus Menschen.
Vom Tempel in Jerusalem zur weltweiten Gemeinde
Als ich darüber nachdachte, fiel mir plötzlich eine Entwicklung auf: Der Tempel in Jerusalem, die Offenbarungsstätte Gottes, war eine wunderbare Stätte, an der man Gott erleben konnte. Manche Menschen unternahmen weite Reisen und hatten den Wunsch, wenigstens einmal im Jahr im Tempel, dieser Offenbarungsstätte Gottes, dabei zu sein. Doch es gab nur einen Tempel.
Dieser eine Tempel hatte keine Räder und war immer an derselben Stelle in Jerusalem. Wer diese Offenbarungsstätte erleben wollte, musste also an diesen Ort nach Jerusalem kommen.
Als Jesus auf die Erde kam, begann eine neue Zeit mit neuen Auswirkungen. Der Tempel war plötzlich nicht mehr örtlich gebunden. Jesus spricht ja von sich selbst als von einem Tempel, und die Bibel sagt, dass die Fülle der Gottheit in Jesus wohnte. Jesus war nicht nur in Jerusalem. Der Tempel war nicht mehr an einen Ort gebunden, sondern der Tempel Gottes war unterwegs.
An einem Tag war Jesus am See Genezareth, dann in Tyrus und Sidon, anschließend in Jericho, Jerusalem oder Nain. Er war der Tempel Gottes, der unterwegs war und zu den Menschen kam – damit die Herrlichkeit Gottes zu ihnen gelangte.
Doch Gott hatte etwas noch Größeres geplant. Jesus war nur einer und konnte zur gleichen Zeit nur an einem Ort sein. Gott hatte etwas viel Größeres im Sinn, etwas noch Umfangreicheres für die Menschen, die er liebte.
Als dann die Gemeinde in Jerusalem entstand und Jesus seinen Jüngern den Auftrag gab, nicht nur Jerusalem, sondern Judäa, Samaria und die ganze Welt mit dem Evangelium zu erfüllen, kamen viele Menschen zum Glauben, und die Gemeinde wuchs immer weiter.
Denkt daran: Die Gemeinde ist ein Haus, das aus vielen lebendigen Steinen besteht. So hat sich der Tempel Gottes plötzlich sehr ausgeweitet. Heute gibt es kaum einen Ort in Deutschland, an dem Gott nicht seinen Tempel hat. Überall gibt es Gemeinden und bekehrte, wiedergeborene Menschen.
Die Bibel sagt sogar, dass jeder einzelne von uns ein Tempel Gottes ist. Heute hat Gott überall seine Tempel.
Und das, was Gott im Alten Testament durch das Haus Gottes bewirken wollte, das, was Gott durch Jesus Christus bewirken wollte, das will Gott heute durch seine Kinder bewirken. Jeder einzelne von uns ist ein Tempel Gottes, eine Wohnung Gottes, eine Offenbarungsstätte Gottes.
Ein Beispiel aus dem Dorf: Die Wirkung eines einzelnen Lebens
Und wenn man manchmal sieht, wie Gott das gebraucht hat, kann man nur staunen. Ich möchte euch von einem Erlebnis berichten, einem Beispiel.
Ich bin in Oppershausen aufgewachsen. Vorhin sprach ich immer von Wienhausen. Oppershausen gehört zu Wienhausen, und die umliegenden kleinen Dörfer gehören heute alle zu Wienhausen. Darum sprechen wir nur noch von Wienhausen. Aber aufgewachsen bin ich in diesem kleinen Ortsteil Oppershausen.
Oppershausen hatte damals, als ich noch Schuljunge war und heranwuchs, etwa 700 Einwohner – ein kleines Dorf. In diesem kleinen Dorf gab es sehr wahrscheinlich nur eine einzige bekehrte Person. Man weiß von keiner anderen. Wahrscheinlich war es nur diese eine einzige: die Frau Tölke, eine alte Bauersfrau. Wir nannten sie Oma Tölke.
Bei uns in Oppershausen sagte früher jeder zu jedem „Du“. Man sagte zum Nachbarn „Onkel Heinrich“ und „Tante Martha“. Auch zu den anderen im Dorf, zu allen Erwachsenen, habe ich „Onkel“ und „Tante“ gesagt. Und zu den noch etwas Älteren sagte man „Oma Meier“ und „Opa Kammern“. So war das auch bei der Oma Tölke, die da hinten wohnte.
Diese Oma Tölke ging immer in den Gottesdienst. Aber sie ging nicht nur zu dem unbekehrten Pastor. Sie ging immer am Sonntagnachmittag noch ein paar Dörfer weiter in eine landeskirchliche Gemeinschaft. Sie war bekehrt und hatte Hunger nach Gottes Wort. Dort holte sie sich ihre geistliche Speise.
Also war diese Oma Tölke wahrscheinlich die einzige bekehrte Person in unserem Dorf. Jedes Jahr im Herbst, kurz vor Weihnachten, ging sie mit ihrer großen Tasche los. Sie hatte den Neukirchener Abreißkalender und Traktate von Werner Heugelbach dabei. Sie ging von Haus zu Haus und bot den Neukirchener Abreißkalender an. Ob die Leute ihn annahmen oder nicht – Literatur von Heugelbach bekamen alle.
Das tat diese Oma Tölke jahrelang, viele Jahre lang. Wahrscheinlich hat sie mit ihren eigenen Augen nie Frucht gesehen in ihrem Dorf. Sicher hat sie auch viel gebetet. Und in der landeskirchlichen Gemeinschaft einige Dörfer weiter wurde ebenfalls gebetet. Dort gab es einen ganz besonderen Beter: Onkel Heinrich, der für die Dörfer betete.
Die persönliche Bekehrung und ihre Folgen
So, und dann passierte Folgendes: An einem Sonntagnachmittag, an einem ganz verregneten Sonntag, wollte ich eigentlich mit meinem Motorrad weit wegfahren. Ich hatte damals eine Freundin, die wohnte in Bremen. Das sind hundertzwanzig Kilometer. Manchmal kam sie am Sonntag zu mir oder ich fuhr zu ihr hin – so lief das damals.
An diesem Sonntag war ich dran und wollte sie in Bremen besuchen. Doch es regnete den ganzen Tag in Strömen, und das Wetter war fürchterlich. Motorradfahren war keine gute Idee. Ich habe immer darauf gewartet, dass sich das Wetter endlich bessert, aber am Nachmittag regnete es immer noch.
Dann kam dieses Heft von Werner Holgebach in meine Hände. Es lag dort, weil Oma Tülke es ein paar Tage oder Wochen vorher abgegeben hatte. Ich nahm das Heft und ging damit ins Büro meines Vaters. Mein Vater war damals Bürgermeister und auch Kirchenvorsteher, obwohl wir alle Jesus damals nicht kannten.
Das Büro meines Vaters war am Sonntagnachmittag frei, und ich begann, das Heft von Werner Holgebach zu lesen. Es packte mich sehr. Als ich an die Stelle kam, wo stand: „Wenn Sie Frieden mit Gott suchen, suchen Sie einen Ort, wo Sie allein sind. Knien Sie nieder, bekennen Sie dem Herrn Jesus Ihre Sünden“, habe ich genau das getan. Die Tränen liefen über meine Wangen. Ich war damals zwanzigeinhalb Jahre alt.
Ich las weiter. Dort stand: „Bleiben Sie nicht auf halbem Wege stehen. Wenn Sie Jesus Ihre Sünden bekannt haben, dann danken Sie ihm dafür, dass er Ihnen vergeben hat. Öffnen Sie Ihr Herz und bitten Sie, dass Jesus in Ihr Herz, in Ihr Leben kommt. Dann werden Sie wiedergeboren.“
Ich legte das Heft beiseite, kniete mich wieder hin und sagte: „Herr Jesus, ich habe Dir meine Sünden bekannt. Ich glaube, dass Du für mich gestorben bist. Ich bitte Dich, komm jetzt in mein Herz, komm in mein Leben. Ich will Dein sein, Du sollst mein sein. Ich will immer für Dich leben.“
Dann geschah etwas: Mit einem Mal konnte ich es glauben. Jetzt bin ich erlöst, jetzt bin ich errettet, meine Sünden sind weg. Ich lief mit dem Heft in die Küche zu meiner Mutter, die gerade am Sonntagnachmittag Kaffee kochte. Ich sagte: „Mama, ich habe etwas Gewaltiges erlebt.“
Sie fragte: „Was hast du erlebt?“ Bei uns sprach man nur Plattdeutsch. Ich antwortete: „Mama, ich habe mich eben bekehrt.“ Sie schaute mich ganz giftig an. Das gefiel ihr gar nicht.
Ich fragte: „Wo ist denn Papa?“ Sie sagte: „Er ist schon in den Stall gegangen, er wollte mit dem Stalldienst anfangen, den er an diesem Sonntagabend hatte.“
Ich ging in den Stall zu meinem Vater und sagte: „Papa, ich habe etwas Gewaltiges erlebt.“ Ich zeigte ihm das Heft. Er fragte: „Was hast du erlebt?“ Ich antwortete: „Ich habe mich bekehrt.“
Oh weh, oh weh! Könnt ihr euch vorstellen, dass mein Vater nach meiner Bekehrung zweieinhalb Jahre nicht mehr mit mir gesprochen hat? Wie oft meine Mutter mich angeschrien hat, die Bibel versteckt wurde, und wie schlimm es war, dass die ganze Verwandtschaft gegen mich aufgebracht war.
Also, jetzt hatte ich mich bekehrt, und ich wusste, das Heft war von Oma Tülke. Ich nahm mein großes Motorrad und fuhr durchs Dorf zum Bauernhof der Tülkes. Ich fragte: „Ist die Oma auch zuhause?“
Man sagte mir: „Nein, die Oma hatte einen Schlaganfall und noch einiges mehr und ist ins Krankenhaus gekommen.“
Ich fragte: „In welchem Krankenhaus ist sie denn?“
Man antwortete: „Das ist egal, da kommt sowieso keiner rein.“
Ich sagte: „Aber in welchem Krankenhaus ist sie denn?“
Man sagte: „Ja, in dem Krankenhaus. Und warum kommt keiner rein? Sie ist auf der Intensivstation, da kommt keiner rein.“
Trotzdem fuhr ich zum Krankenhaus. Ich flehte die Stationsschwester an: „Ich möchte der Frau nur Danke sagen. Sie hat mir das Leben gerettet. Ich weiß nicht, was sie gedacht hat. Sie hat mir das Leben gerettet, und ich möchte ihr nur Danke sagen. Bitte lassen Sie mich zu ihr.“
Dann durfte ich mit einem Tuch um den Kopf zu der sterbenden Oma Tülke. Sie lag mit vielen Schläuchen da. Ich denke, sie hat mich nicht mehr erkannt. Ich versuchte ihr zu erklären: „Oma Tülke, kennst du doch Hermann Pahls, den Bürgermeister? Ich bin Wilhelm Pahls.“
Ich glaube, sie hat nichts mehr davon mitbekommen.
Ihr Lieben, als Oma Tülke im Sterben lag, bekehrte sich wahrscheinlich der Erste in ihrem Dorf, für den sie jahrelang, vielleicht jahrzehntelang gebetet hatte, indem sie so viele Schriften verteilt hatte. Und sie hat es nicht mehr gesehen.
Die Gemeinschaft und das Gebet als Kraftquelle
Dann erfuhr ich von einer landeskirchlichen Gemeinschaft ein paar Dörfer weiter und dachte, ich könnte dort einmal hinfahren. Vielleicht gibt es dort Leute, die ähnliche Erfahrungen gemacht haben wie in diesem Heuckelbach-Buch beschrieben.
Eines Abends machte ich mich auf den Weg zu einer Bibelstunde. Als ich dort ankam, war Onkel Heinrich, ein Bauer und der Leiter der Gemeinschaft, gerade da. Er war oft als Gastredner bei den Versammlungen eingeladen.
Ich sprach mit Onkel Heinrich, und als er erfuhr, dass ich mich bekehrt hatte, nahm er mich in die Arme und ließ mich fast nicht mehr los. Das war sehr berührend. Er sagte: „Dreißig Jahre bete ich für deinen Vater.“ Und jetzt bekehrt sich der Sohn! Er umarmte mich noch fester. Man konnte spüren, wie sehr er sich freute. Jahrelang hatten sie gebetet, doch es schien sich nichts zu bewegen. Doch Gott schreibt seine eigene Geschichte und rettete mich, einen Jungen, für einen großen Plan.
Inzwischen bin ich seit über vierzig Jahren im evangelistischen Dienst tätig. Wenn ich alle zusammenzähle, sind Tausende in vielen Ländern in diesem Jahr zum Glauben gekommen. In unserem Dorf gibt es heute eine große, blühende Gemeinde. Viele Menschen haben dort zum Glauben gefunden, und viele sind inzwischen hinausgezogen in die ganze Welt, um das Evangelium weiterzutragen.
Meine Eltern sind ebenfalls zum Glauben gekommen. Es hat lange gedauert, Jahre, doch einer nach dem anderen kam dazu. Sogar meine schlimmste Tante, die früher sehr gegen mich war. Einmal, bei einem großen Familienfest, schnauzte sie mich an: „Willem, was machst du deinen Eltern für einen Kummer? Wenn das Oma wüsste, würde sie sich im Grabe umdrehen.“ Alle anderen nickten, und ich saß da mit rotem Kopf.
Doch diese Tante Martha war die erste aus der Verwandtschaft, die sich bekehrte. Danach bekehrte sie ihre Schwiegertochter, und so ging es weiter.
Die Bedeutung jedes einzelnen Christen
Wenn ich so darüber nachdenke, ihr Lieben, wir sind lebendige Steine. Oma Töge hat das einmal gesagt. Leider haben so viele Menschen keinen Blick dafür, wie wichtig sie in Gottes Geschichte sind. Ob du die Frucht mit eigenen Augen siehst oder nicht, ist nicht das Wichtigste. Viel wichtiger ist, dass du jeden Tag weißt: Ich bin wichtig. Heute sollen Ströme lebendigen Wassers von mir fließen.
Und wäre es nur ein Dienst im Gebet, wäre es nur ein Dienst im Gebet – ich bin wichtig in Gottes Geschichte. Gott hat für mich einen Platz.
Ich habe mal irgendwo evangelisiert, das liegt schon einige Jahre zurück, gar nicht so weit weg von hier. Ich hatte alles abgemacht, alles brieflich und telefonisch geklärt. Dann kam der Tag. Weil das Wetter so schlecht war, bin ich nicht mit dem Auto gefahren, sondern mit dem Zug. Normalerweise reise ich meist mit dem Auto, weil ich viel mitnehme – mein halbes Büro, Computer, alles Mögliche, da ich so viel Schreibarbeit habe.
Der Prediger holte mich am Bahnhof ab. Wir fuhren mit seinem Auto Richtung Gemeindesaal. Dann sagte mir der Prediger: „Na, ich bin ja gespannt, ob da etwas bei rauskommt.“ Er fügte hinzu: „Wissen Sie, wenn es nach mir gegangen wäre, hätten wir diese Evangelisation überhaupt nicht gemacht.“
Ich war so schockiert, ich wäre am liebsten gleich wieder in den Zug gestiegen. Ich fragte: „Warum haben Sie mich denn eingeladen? Warum machen Sie die Evangelisation?“ Er antwortete: „Ich bin noch nicht lange in dieser Gemeinde, und einige wollten das unbedingt, besonders eine ältere Frau. Wir nennen sie nur Mutter Hermann.“
Mutter Hermann lag ihm in den Ohren. Immer wieder kam sie und sagte: „Bruder, früher haben wir jeden Winter eine Evangelisation gemacht. Jetzt schon einige Jahre nicht mehr. Wann machen wir denn mal wieder eine Evangelisation?“ Sie hatte so viele Menschen auf ihrer Gebetsliste. Wie sollten die denn zum Glauben kommen, wenn wir nie evangelisieren? Irgendjemand hatte meinen Namen vorgeschlagen, und so waren sie auf mich gestoßen und hatten mich in diese Gemeinde gebracht.
Ich dachte: „Oh, das mag ja was werden.“ Aber ich wollte diese Oma, diese Mutter Hermann, gern kennenlernen. Am ersten Abend war gerade die Veranstaltung zu Ende, da kam jemand zu mir und sagte, ich solle am nächsten Mittag nach dem Mittagessen zu Mutter Hermann kommen. Sie wünschte das unbedingt. Ich sagte sofort zu. „Wo wohnt sie?“ Ich schrieb mir die Adresse auf. „Jawohl, ich mache das. Morgen nach dem Mittagessen gehe ich zu Mutter Hermann.“
Am nächsten Tag stand ich vor einer grünen Tür in einer etwas primitiven Wohnung. Keine Klingel war zu sehen. Ich klopfte, und die Tür ging auf. Gleich dahinter war die Küche. Dort stand ein altes, schmächtiges Mütterchen mit einer langen Schürze, fast bis zur Erde. Sie konnte nicht gut hören und sagte: „Ach, Bruder Pahl, Sie sind schon da, das ist ja schön.“
Sie zog die Schürze aus und sagte: „Dann können wir ja losgehen.“ Ich fragte mich, wohin wir wohl gehen würden. Sie antwortete: „Leute einladen.“ Ich erwiderte: „Weh, ich kenne hier doch gar keinen.“ Sie sagte: „Ja, aber wenn Sie dabei sind, dann kommen die eher.“ Sie fragte mich gar nicht, ob ich das wollte.
Sie zog etwas anderes an und dann gingen wir los. Mutter Hermann konnte so schlecht hören, die Unterhaltung war schwierig auf der Straße. Sie machte nur ganz kleine Schritte. Ich lief wie ein Hündchen neben ihr her. Wir gingen und gingen. Plötzlich blieb sie stehen und sagte: „Ja, hier ist es, hier ist es.“
Wir gingen auf einen Hof, dann zur Haustür, und sie läutete. Jemand kam heraus. Sie lud uns ein: „Wir haben Evangelisation, und das ist der Redner, Herr Pahl, heute Abend.“ So hatte ich das noch nie erlebt.
An einer Haustür sagte jemand zu einer Frau: „Kommst du heute Abend?“ Die Frau antwortete: „Ja.“ „Du lügst doch nicht?“ „Ich lüge doch nicht.“ „Na, das wollte ich aber meinen. Also heute Abend, wiedersehen.“ Ich brauchte überhaupt nichts zu sagen. Ich stand nur daneben. Es war mir zum Teil peinlich und zum Teil unheimlich interessant.
Irgendwann fragte ich Mutter Hermann: „Was haben Sie hier für ein System?“ Sie ging an fünf Häusern vorbei und sagte dann: „Ich gehe zu den Leuten, die der Heiland mir aufs Herz gelegt hat.“
Sie erzählte mir, dass sie eine Liste in ihrer Bibel hat, auf der eine ganze Menge Namen stehen. Diese Leute hat der Heiland ihr aufs Herz gelegt. Für einige betet sie schon jahrelang. Sie möchte, dass diese Menschen Jesus finden.
Ihr Lieben, ich erzähle euch kein Märchen. In der Evangelisation haben sich eine ganze Reihe Menschen bekehrt. Die meisten waren von der Liste von Mutter Hermann. Das war ein Erlebnis.
Unterschiedliche Christen und der Schlüssel zur Nachfolge
Ihr Lieben, solche Säulen – ich weiß, sie sind nicht die einzigen. Solche Säulen gibt es hier und dort. Aber ich wünschte, es gäbe noch viel, viel mehr von solchen Mutter Hermanns.
Oh, wie oft erlebe ich es, wenn ich unterwegs bin und verschiedene Christen kennenlerne, diese riesigen Unterschiede. Manchmal frage ich mich: Warum ist das nur so? Ich meine jetzt nur Bekehrte, alle bekehrt. Aber der Unterschied bei den Bekehrten ist enorm.
Es gibt bekehrte Leute, die haben Frieden, Freude und ein Siegesleben. Sie machen Erlebnisse mit Jesus. Wer mit ihnen zusammen ist, hört dann Sätze wie: „Bruder Pals, kennen Sie schon das neue Buch von dem und dem?“ – „Nein, kenne ich noch nicht.“ – „Das müssen Sie unbedingt lesen. Das hat mich so im Glauben gestärkt. Ein wunderbares Buch.“ Oder: „Die und die Stelle ist mir so wichtig geworden. Das, was ich da in der Predigt gehört habe, hat mir wieder Mut gemacht.“ Man hört Positives und staunt darüber. Ein ganz gewöhnlicher Christ eigentlich, aber er lebt immer etwas mit Jesus.
Dann gibt es andere, die sind schon genauso lange bekehrt. Sie sind nur am Jammern. Wenn sie über andere reden, dann negativ. Sie meckern ständig und alles mögliche in der Gemeinde passt ihnen nicht. Manchmal denke ich: Was ist das für ein armseliger Christ? Er ist wohl bekehrt und wiedergeboren, aber er lebt ja überhaupt nichts mit Jesus.
Einige haben Gebetserhörungen am laufenden Band, erleben ständig etwas und schleppen jemanden mit. Da bekehrt sich auch mal einer. Und dann gibt es wieder andere, die sind schon 15 Jahre bekehrt und erleben nie etwas mit Jesus.
Warum dieser Unterschied? Ich glaube, ich habe es herausgefunden. Ich glaube, der Unterschied liegt einfach an der Stelle.
Es gibt Leute, die haben diesen Tempel geöffnet und Jesus ganz viel Raum gegeben. Ihre Hände gehören Jesus. Sie machen sich Gedanken darüber: Wie kann ich heute Jesus eine Freude machen? Gott hat mir gesunde Hände gegeben. Heute möchte ich mich neben all der Hausarbeit und im Geschäft nicht davon auffressen lassen. Ich möchte etwas für Jesus tun.
„Herr, hier sind meine Hände, meine Füße. Ich laufe tausend Wege, aber Herr, ich kann etwas tun, was dich in besonderer Weise erfreut und ehrt. Meine Füße sollen dir dienen, meine Zeit und mein Geld sollen für dich zum Einsatz kommen und zum Segen werden.“
Ich glaube, hier liegt der ganze Unterschied.
Jesus als Vorbild für ein gottgefälliges Leben
Von Jesus lese ich derzeit nicht direkt, aber ihr kennt die Bibelstelle im Hebräerbrief Kapitel 10. Dort steht vom Kommen Jesu in diese Welt. Das hatte ja eine lange Vorgeschichte im Himmel, das ist klar. Jesus wurde nicht gezwungen, auf die Erde zu kommen, sondern er war bereit, diesen Weg zu gehen. Das war alles im Himmel abgestimmt.
Dann kam der große Tag der Sendung. Im Hebräerbrief Kapitel 10 steht, dass Jesus sagte: „Gaben und Opfer gefallen dir nicht, sie können dich nicht zufriedenstellen. Einen Leib hast du mir bereitet.“ Einen Leib hast du mir bereitet, siehe, ich komme, um deinen Willen zu tun.
Als Jesus noch im Himmel war, wusste er, dass er auf die Erde gehen würde und dort einen Leib bekommen würde. Einen irdischen Leib, keinen übernatürlichen, sondern einen ganz normalen irdischen Leib. In diesem Leib wollte er einige Jahre auf der Erde leben und so leben, dass Gott Freude daran hat. Er wollte dem Teufel und der Welt beweisen, dass Gottes Schöpfung ursprünglich wirklich gut war.
Jesus sagte: „Ich werde einen ganz normalen irdischen Leib haben, aber in diesem Leib werde ich so leben, wie Adam eigentlich hätte leben sollen. Ich komme, um deinen Willen zu tun!“
Dann ging Jesus mit diesem irdischen Leib über die Erde. Alles, was er hatte, setzte er für Gott ein, so dass Gott jeden Tag Freude daran haben konnte: „Siehe, das ist mein geliebter Sohn, an dem ich Wohlgefallen habe.“ Gott sah auf die Hände seines Sohnes und dachte: Ja, so hatte ich mir das ursprünglich gedacht. Gott sah seinen Sohn so lange gehen und dachte: Ja, so hatte ich mir den Menschen vorgestellt.
Jesus tat nie eine Sünde. Als er schließlich vor Pilatus stand, ist das ebenfalls eine gewaltige Geschichte. Ich denke, Pilatus war ein großer Mann mit großer Menschenkenntnis. Er hatte viele Angeklagte vor sich gehabt. Nun hatte er Jesus vor sich.
Pilatus sah ihm in die Augen. Jesus hatte ganz natürliche Augen, aber sie waren anders. Solche Augen hatte Pilatus noch nie gesehen. Da war kein Hass drin, obwohl die Leute Jesus geschlagen, verleumdet, angespuckt hatten und seinen Tod forderten. Pilatus sah in die Augen Jesu und etwas derartiges hatte er noch nie gesehen. Er sagte: „Seht, welch ein Mensch!“
Johannes, der jüngere Johannes, der Jesus besonders gut kannte, sagt später im Rückblick: „Wir sahen seine Herrlichkeit.“ Jesus war ein Mann, aber er war anders, einfach anders. „Wir sahen seine Herrlichkeit.“
Jesus sagt: „Lernt von mir. Lernt von mir!“
Persönliche Erfahrungen im Evangelisationsdienst
Ich habe einmal etwas ganz Besonderes erlebt. Ich war ein junger Evangelist. Ich hatte schon viele Predigten gehalten, aber immer nur Einzeldienste – hier eine Bibelstunde, dort ein Gottesdienst. Dann kam die Einladung zu einer Evangelisation. Ich hatte sehr den Wunsch dazu, doch ich weiß nicht, wie oft ich gebetet habe: „Herr, mach mich wie Werner Heuckelbach!“ Er war immer mein großes Vorbild.
Seine Bücher kannte ich fast auswendig. Durch Werner Heuckelbach war ich zum Glauben gekommen, und seine Radiopredigten „Gerade du brauchst Jesus“ – oh, das wollte ich auch machen. „Herr, mach mich wie Werner Heuckelbach!“ Ich habe ihn nie gesehen und ihm nie persönlich begegnet. Aber in der Anfangszeit war er mein großes Vorbild.
Dann habe ich Bücher von anderen Evangelisten gelesen, von Finney – das Buch habe ich, glaube ich, sechsmal durchgelesen –, von Moody und anderen. Oh, ich wollte das auch: Menschen für Jesus gewinnen. Biografien hatten es mir besonders angetan.
Dann kam die erste Einladung zu einer vierzehntägigen Evangelisation. Wir haben darüber gesprochen: Soll ich das annehmen oder nicht? Gleich 14 Tage hintereinander? „Mach das, mach das, irgendwann musst du mal anfangen“, hieß es. Also sagte ich zu. Und dann ging es los: 13 Abende, dazu am Sonntag zweimal predigen – also 15 Mal sollte ich predigen.
Ich hatte noch einen Praktikanten mitgenommen, einen jungen Bruder, der später auch Prediger wurde, nachdem er Bibelschule besucht hatte. Die Evangelisation begann. Am ersten Abend, am zweiten Abend – und als der dritte Abend zu Ende war, hatte ich alles gesagt, was ich wusste. Wirklich. Ich hatte keine ausgearbeiteten Predigten, nur Schmierzettel mit Notizen. Die waren gut, aber einiges hatte ich schon zweimal gesagt. Und es waren noch zehn Abende vor mir.
Ihr Lieben, ich bin fast gestorben. Oh, wie habe ich da gelitten! Wir wohnten bei einer Familie, Erwin und ich. Wir standen morgens immer früh auf, waren abgemagert, fasteten und beteten. Morgens früh wollte ich mich vorbereiten, und wir beteten zusammen. Dann saß ich am Tisch mit der Bibel und meinem Notizblatt und suchte gute Gedanken, während Erwin um den Tisch herumging und betete.
„Oh, Herr, gib ihm ein Wort!“ Zwischendurch fragte er immer wieder: „Hast du schon was?“ Und ich sagte: „Ach, noch nicht so richtig.“ Und er: „Oh, Herr!“ Das war ein Kampf, ein richtiger Kampf.
An einem Morgen stand ich noch früher auf, war allein in meinem Zimmer und kniete an meinem Bett. Ich hatte 1. Mose 12 aufgeschlagen und las gerade, wo Gott zu Abraham sagt: „Ich will dich segnen und du sollst ein Segen sein.“ Meint ihr, das hat mir geholfen? „Ich will dich segnen und du sollst ein Segen sein.“ Ich kniete da am Bett, die Bibel vor mir, und begann zu weinen. Dann begann ich, mit Gott zu hadern.
Ich sagte: „Herr, das ist ja mein Problem. Du hast Abraham gesegnet, der hatte so viel und konnte ein Segen sein. Du hast David gesegnet, Paulus, Gesa, Petrus, viele andere. Aber ich? Ich weiß nicht mehr, was ich heute Abend sagen soll. Ich habe nichts. Am liebsten würde ich nach Hause fahren.“ Ich weinte. Plötzlich war mir – ich kann nicht sagen, dass ich eine Stimme gehört hätte –, aber es war, als ob jemand zu mir sagt: „Sieh doch mal, wie reich du bist!“
Ich klagte Gott an: „Sieh doch mal, wie reich du bist!“ Ich sah meine Hände durch die Tränen hindurch. Ich machte sie so. Und dann erschrak ich. Zum ersten Mal in meinem Leben sah ich bewusst, dass ich gesunde Hände hatte. Meine Schwester konnte das nicht so machen. Sie bekam mit 14 Jahren Arthritis, chronische Polyarthritis. Ihre Gelenke wurden steif, ihre Knie ließen sich keinen Millimeter bewegen, die Knöchel fast steif. Sie hatte eine Faser, da musste sie morgens mit einem Teelöffel hinein und biegen, damit sie trinken konnte.
Man bekam die Krankheit später etwas in den Griff. Sie machte eine Ausbildung, arbeitete in der Verwaltung und konnte sogar Auto fahren – mit einem umgebauten Auto. Aber wie oft hatte ich sie ins Auto getragen, in die Versammlung getragen, wieder ins Auto und ins Haus, oft zusammen mit meinem Bruder.
Mit einem Mal sah ich meine Hände und dachte an die Hände meiner Schwester: die Gelenke doppelt so dick, wie sie sein sollten. Gesunde Hände! Ich stand vor meinem Bett auf und machte Bewegungen: Ich kann meine Knie bewegen, meinen Unterkiefer, alles funktioniert.
Ihr Lieben, da kam eine Dankbarkeit über mich. Oh, was habe ich früher alles mit diesen Händen falsch gemacht! Was habe ich für Mist gebaut in den zwanzig Jahren ohne Jesus? Und jetzt darf ich für Jesus leben – gesunde Hände, gesunde Füße. Ich kann sehen, ich kann hören.
Dann kniete ich wieder nieder und erlebte eine Weihe-Stunde. Ich glaube, nach meiner Bekehrung war das die größte Stunde meines Lebens. Ich weihte Gott meine Füße, meine Hände, meine Augen, meine Zeit, mein Geld, mein Wissen und Können. Alles brachte ich ihm dar. „Herr Jesus, ich will nicht sagen, dass seitdem alles immer gut war oder glatt lief. Auch danach habe ich Jesus noch mal im Kummer belastet. Das Leben bleibt ein Kampf. Aber das war für mich damals eine ganz, ganz wichtige Stunde.“
In der Bibel steht: „Gebt eure Leiber hin!“
Der Aufruf zu einem geweihten Leben
Inzwischen sind viele Jahre vergangen. Ich habe unheimlich viele Menschen kennengelernt, bei vielen habe ich gewohnt und mit vielen Seelsorge gehabt. Ich liebe es. Manchmal sitze ich mit einem Zwanzigjährigen zusammen, in der Seelsorge. Er klagt mir seine Not, erzählt, wo es überall nicht klappt.
Dann frage ich: Was hast du heute Morgen in der Bibel gelesen? Wie lange bist du schon bekehrt? „Ja, schon über vier Jahre.“ Und du bist getauft und gehst in die Gemeinde? „Ja.“ Was hast du heute Morgen in der Bibel gelesen? „Heute Morgen bin ich gar nicht dazu gekommen.“ Das hatte ich sowieso gedacht.
Dann frage ich, was hast du gestern Morgen in der Bibel gelesen? „Gestern Morgen? Ah, das ist ja mein Problem. Ich muss morgens immer so früh raus, da kommt man meist nicht dazu.“ „Macht du das abends?“ „Ja, manchmal.“
Und dann merke ich: Das kann ja gar nicht funktionieren. Wenn ich manchmal sehe, wie so ein Zwanzigjähriger vom Stuhl aufsteht, wie ein Greis, bis er mal in die Pötte kommt. Alter hat nicht unbedingt etwas mit der Zahl im Pass zu tun. Es gibt so viele lahme Jünglinge. Wenn man fragt: Könntest du mal helfen? Könntest du das machen? Manche möchten erst mal den Herrn fragen.
Könntest du helfen beim Schneeschieben? Könntest du mal dies oder jenes machen? Ihr Lieben, wir sollten morgens aufstehen mit dem Wunsch: Heute möchte ich Gutes tun, heute möchte ich Jesus verherrlichen, heute möchte ich wenigstens einem Menschen eine Freude machen.
Und wenn du verheiratet bist, dann sag oder zeig wenigstens einmal am Tag deiner Frau, was sie dir bedeutet und wie lieb du sie hast. Und wenn du Kinder hast, die nicht mehr zuhause sind, dann kannst du ihnen schreiben oder telefonieren. Auf alle Fälle solltest du für sie beten.
Ich möchte Gutes tun. Ich möchte anderen nicht im Wege stehen. Ich möchte, dass mein Leib ein Tempel ist, ein lebendiger Tempel. Ich möchte, dass von meinem Leib Ströme des lebendigen Wassers fließen.
Lieber Gott, ich möchte ein Leben an der Quelle. Gott, ich möchte ein Leben an deiner Hand, ein Leben unter deiner Führung. Gott, ich möchte überfließendes Leben.
Die Herausforderung, Gott ganz zu überlassen
In einem Lied, das ich einmal bei einer Evangelisation hörte, sang ein Studentenchor von einer Bibelschule, der die Abende mitgestaltete. Jeden Abend kamen sie, gaben Zeugnis und sangen. Dann sangen sie ein Lied, das damals neu für mich war. Inzwischen ist das schon einige Jahre her. In dem Lied sangen sie: „Was könnte Gott aus deinem Leben machen, wenn du ihn nur Herr sein ließest, ganz und gar.“
Da standen sie vorne, diese jungen Männer, und ich saß da und hörte das Lied. Ich sah ihre Gesichter und fragte mich, mit welcher inneren Einstellung sie das wohl singen. Was wird einmal aus ihnen werden? Was könnte Gott aus deinem Leben machen, wenn du ihn nur Herr sein ließest, ganz und gar?
Ich möchte kein 08/15-Christentum, ich möchte den lebendigen Gott, den auferstandenen Jesus erleben. Ich möchte seine Kraft erfahren, ich möchte seine Wunde erleben. Ihr Lieben, darum erwarte ich für diese Evangelisation nicht nur eine schöne Gemeinschaft und ein bisschen Information. Ich möchte, dass Unbekehrte hier hereinkommen, dass sie zwei- oder dreimal kommen und dann in die Seelsorge gehen, um sich von ganzem Herzen zu bekehren. Dass einige von ihnen eines Tages in die Mission gehen oder irgendwo im vollzeitlichen Dienst tätig werden.
Diese Evangelisation soll etwas in Bewegung bringen. Und ich glaube, es wird geschehen, wenn wir alle – und darum sage ich das heute Morgen – bevor es überhaupt so richtig losgeht, uns mit hineinnehmen lassen: Meine Hände sollen dir gehören.
Wann hast du das letzte Mal ein Traktat weitergegeben? Mit einem brennenden Herzen, mit einem liebenden Herzen: Meine Hände sollen Jesus dienen. Ich will telefonieren, ich will telefonieren. Ihr Lieben, ihr kennt so viele Leute, manche kennt ihr etwas näher. In diesen Tagen sollte das Telefon heiß laufen. Am Telefon kann man viermal einladen. Wenn die Person nicht da war, kann man am nächsten Tag wieder anrufen und sagen: „Du, Elspeth, du warst ja gestern Abend nicht dabei, aber ich musste so oft an dich denken. Ich glaube, das hätte dir gefallen. Willst du nicht heute Abend mal kommen? Wenn du willst, komme ich vorbei oder ich warte vor der Kirche, und dann gehen wir zusammen rein.“
Mensch, Elspeth, ich glaube, das würde dir gefallen. Wenn sie dann doch nicht kommt, versuchst du zwei Tage später noch einmal oder gehst einmal vorbei und sagst: „Elspeth, ich habe den Eindruck, dass du abends nicht so gern rausgehst, aber ich habe dir jetzt die Kassette mitgebracht – den Vortrag von gestern Abend und den Vortrag von Montag. Ich glaube, das ist gut für dich. Willst du das einmal hören?“ Aber bitte die Kassetten nicht verschenken. Solche Kassetten würde ich nie verschenken. Die Kassetten muss man verleihen. Dann kann man sagen: „Elspeth, übermorgen komme ich wieder und hole die Kassetten.“ Dann bleibt man mit Elspeth in Verbindung. Wenn man übermorgen hingeht, hat man natürlich wieder zwei andere Kassetten dabei. Und fragt Elspeth: „Hat es dir gefallen?“ Wenn sie sagt: „Ja, ja, die eine habe ich ganz gut gehört, die andere bin ich noch nicht ganz fertig.“ „Wenn ich dir die noch hierlasse, ah gut, die lasse ich dir noch hier. Nun, ich habe noch zwei mit, hör doch die auch noch.“
Ihr Lieben, ich habe doch in der Evangelisation in all den Jahren immer und immer wieder Leute in der Seelsorge, die sagen: „Ich habe drei Kassetten von Ihnen gehört. Ich habe sechs Kassetten von Ihnen gehört.“
Ich war einmal in Zürich bei einer Konferenz, die hatte überhaupt nichts mit Evangelisation zu tun. Aber ich habe kaum eine Versammlung in meinem Leben erlebt, in der ich nicht irgendwo an einer Stelle sage: „Und wenn jemand hier ist, der noch nicht bekehrt ist, bitte geh nicht so nach Hause, komm, entscheide dich für Jesus.“
In der Konferenz dachte ich: Wer weiß, vielleicht sind doch Unbekehrte hier, vielleicht Angehörige. Es war eine große Glaubenskonferenz. Ich sagte: „Wir haben einen Seelsorgeraum. Falls jemand hier ist, der noch keine Heilsgewissheit hat und sich für Jesus entscheiden möchte, komm doch dahin. Ich gehe gleich nach dem Armen dahin, und er steht zur Verfügung.“
Als ich dorthin ging, war schon ein Ehepaar da. Der Mann war Architekt, seine Frau war dabei. Ich fragte: „Was kann ich für Sie tun?“ Und er sagte: „Ja, wir möchten uns bekehren, wir möchten uns bekehren.“ Das Wort sagt man ja nicht so ohne Weiteres. „Wir möchten uns bekehren“ – das hatten sie nämlich, wer weiß wie oft, von meiner Kassette gehört. Ich benutze das Wort Bekehrung am laufenden Band. Da sagten sie, wer weiß wie oft gehört: „Wir möchten uns bekehren.“
Ich fragte dann: „Haben Sie schon öfter solche Versammlungen besucht?“ Der Architekt antwortete: „Nein, noch nie. Aber Sie waren doch kürzlich hier in Zürich im Kongresshaus zu einer Veranstaltungsreihe, und da hat uns jemand ein paar Kassetten geliehen, die wir gehört haben. Jetzt haben die uns darauf aufmerksam gemacht, dass Sie wieder in der Schweiz sind, und wir wollten Sie mal persönlich erleben. Jetzt wollten wir das erleben.“
Wir standen noch, hatten uns noch nicht hingesetzt, da kam noch ein Ehepaar. Der Mann war Richter und hatte seine Frau dabei. Ich fragte: „Was haben Sie auf dem Herzen?“ Und der Richter sagte: „Wir möchten uns bekehren.“ Oh, wunderbar! „Haben Sie schon öfter solche Versammlungen besucht?“ Der Richter antwortete: „Nein, noch nie. Aber Sie waren doch hier in Zürich im Kongresshaus, und jemand hat uns so eine ganze Packung gegeben – diese ganze Serie der Kassetten vom Kongresshaus. Die haben wir mit in den Urlaub genommen und alle gehört, richtig der Reihe nach, dem Datum nach.“
Der Richter und seine Frau hatten also im Urlaub die ganze Evangelisation erlebt und waren so vorbereitet. Als sie erfuhren, dass ich bei der Konferenz bin, kamen sie, um das auch zu erleben.
Ihr Lieben, was gibt es für Möglichkeiten bei all den Schwierigkeiten und Rückschlägen, die es auch gibt! Aber was gibt es für Möglichkeiten für das Reich Gottes, wenn wir sie nur nützen wollten!
Was gibt es für Möglichkeiten! Ich habe gerade gesagt, es gibt auch die Möglichkeit, ein bisschen zu überziehen. Heute ist Sonntag, und das ist der Tag des Herrn. Wir haben alle viel Zeit. Heute Abend haben wir keine Versammlung. Jetzt nehme ich mir einfach die Freiheit, um den Sack zuzubinden, dass ich noch ein paar Sätze anfüge. Eigentlich wäre meine Zeit jetzt herum.
Gott ließ den Tempel bauen, und der Tempel in Jerusalem sollte Wohnung Gottes sein, Offenbarungsstätte Gottes. Gott sandte seinen Sohn in diese Welt, Jesus Christus. Jesus sprach selbst von sich als von einem Tempel. Wir haben gerade gehört, wie Gott sich durch Jesus Christus verherrlicht hat.
Aber Gott möchte, dass auch die Gemeinde eine Wohnung Gottes ist, eine Offenbarungsstätte Gottes. Gott möchte jeden von uns gebrauchen. Hört mal! Als Jesus damals über die Erde ging und nach Jerusalem kam und das Treiben im Tempel sah, war Jesus so schockiert, so entsetzt. Ihr kennt die Geschichte: Es kam die Tempelreinigung. „Mein Haus soll ein Bethaus sein, ihr habt eine Mördergrube daraus gemacht.“
Ich habe manches Mal den Eindruck, bei gewissen Christen, wenn man sie etwas näher kennenlernt – manchmal in der Seelsorge –, dann denke ich, hier wäre eine Tempelreinigung nötig. Das hat vielleicht alles einmal ganz gut angefangen. Es gab eine Phase, da hat das Herz gebrannt, und wir waren für Jesus unterwegs.
Inzwischen unterscheiden wir uns fast überhaupt nicht mehr von den anderen. Der einzige Unterschied ist, dass wir in den Gottesdienst und vielleicht auch noch in die Bibelstunde gehen. In der Gebetstunde geht kaum noch jemand, und evangelistische, missionarische Arbeit – wer macht das schon noch? In manchen Gemeinden sieht das so armselig aus, da könnte man weinen.
Jetzt will ich hier keinen verurteilen, ich kenne euch ja überhaupt nicht, auch keinen Verdächtigen, ganz bestimmt nicht. Ich sage das nur, damit wir uns selbst ehrlich prüfen und fragen: Wie ist das bei mir? Wie sieht das bei mir aus? Sag, wie ist das in deiner Ehe?
Oh, es gibt Männer, die sind zu jeder anderen Frau freundlicher als zu ihrer eigenen. Ich bin sicher, manche Teenager steigen aus und wollen nicht mehr, weil das, was sie zu Hause sehen, sie so abschreckt. Sie sagen: Nein, so möchte ich nicht leben.
Ihr Lieben, die ihr verheiratet seid, wie sieht es in eurer Ehe aus? Wie ist dein Umgang mit dem Geld? Bist du ehrlich? Wie ist dein Umgang mit der Zeit? Es gibt Leute, die kommen nicht zum Beten – keine Zeit. Ich sage dir, du hast ein Problem, ein Problem mit deinem Terminkalender. Du hast einfach den falschen Terminkalender.
Jeder hat 24 Stunden, genauso wie der Präsident der USA oder sonst jemand. Jeder hat 24 Stunden jeden Tag. Nur wie du dir diese Zeit einteilst, was du damit machst, das ist entscheidend.
Wenn ich dann jemanden in der Seelsorge habe und wir prüfen die Sache ein bisschen nach, frage ich: Wie machst du das? Wie machst du das? Wie machst du das? Dann höre ich, dass er so ungefähr zwei Stunden pro Tag vor dem Fernseher verbringt. Manche viel mehr. Der Durchschnitt liegt, glaube ich, bei zweieinhalb Stunden in Deutschland. Da sind aber auch Blinde mitgezählt und Babys, die nicht vor dem Fernseher sitzen. Durchschnittlich sind es zweieinhalb Stunden.
Wenn ich dann sehe, dass es in der Gemeinde fast genauso ist und manche sogar noch mehr fernsehen, wie verantworten die das vor Gott? Dieser ganze Mist, der da aus der Kiste kommt – ab und zu auch mal etwas Sehenswertes. Ja, das weiß ich wohl.
Wir haben gar kein Fernsehgerät. Ich habe einfach keine Zeit dafür, die ist mir zu schade. Wir haben eine gute Tageszeitung, und ich hoffe, meine Gastgeber auch, sonst muss ich mir eine besorgen. Ich habe auch ein kleines Radio, einen Weltempfänger, wo ich überall deutsche Nachrichten hören kann. Ich interessiere mich sehr für das Weltgeschehen, für Politik und so weiter. Das muss ich wissen, damit ich auch richtig beten kann. Das interessiert mich alles sehr. Aber ich brauche dafür nur ein paar Minuten.
Wenn ich morgens den Deutschlandfunk höre, die Nachrichten und anschließend die Presse schaue, dann weiß ich eigentlich alles, was ich wissen muss. Wie man dann so Stunden da sitzen kann und diesen ganzen Mist in sich reinzieht!
Die Wochenblätter, die Illustrierten – ihr Lieben, wie leben wir? Wie leben wir? Und wenn du das ganze Zeug sonst brauchst, bitte mach doch in dieser Woche mal einen Unterschied und sag: Das geht auch mal ohne. Ich brauche das nicht, das geht auch mal ohne. Diese Woche gehört dem Herrn Jesus.
Natürlich musst du arbeiten, du sollst pünktlich sein und so weiter, aber daneben: Diese Woche habe ich freigehalten für Jesus. Ich bin jeden Abend dabei, und soweit es irgend geht, bin ich auch in der Gebetstunde dabei. Wenn ich sonst irgendwo eine Aufgabe habe, will ich treu sein in dieser Aufgabe.
Ihr Lieben, es hat nur einen Adolf Hitler gegeben, der sich ganz hingab, ganz, ganz für eine bestimmte Sache. Was hat der Mann geschafft? Es hat nur einen Moody gegeben, nur einen. Was hat der Mann ausgerichtet in seinem Leben? Es gab nur einen Swirch und nur einen Hatz und Täler.
Wir sind auch alle einmalig. Aber was wir aus unserem Leben machen, das ist die große Frage. Du bist einmalig. Sag, was machst du aus deinem Leben?
Ich erzähle noch ein Beispiel: Ich habe ein Mädchen in der Seelsorge, vielleicht achtzehn Jahre alt. Sie hatte keine großen Probleme, aber eine bestimmte Frage, es ging um Mission und so weiter. Da habe ich gefragt: „Sind deine Eltern bekehrt?“ „Oh ja, ja“, sagte sie, „meine Eltern sind mein großes Vorbild.“
Dann erzählte sie mir von ihrem Vater: Eine große Familie. „Mein Vater hat nur vier Jahre Schule besucht, er konnte keinen Beruf erlernen, er war Arbeiter. Man sieht es an seinen Händen.“ Sie sagt aber: „Ich liebe die Hände meines Vaters. Wenn mein Vater den Mund aufmacht, ist das immer ein schönes Erlebnis.“ Sie kann sich gar nicht erinnern, dass ihr Vater mal etwas gesagt hat, wofür er sich schämen müsste. Also muss der Vater ein unheimlich diszipliniertes Leben führen.
Aber wenn ein achtzehnjähriges Mädchen so über den eigenen Vater spricht: „Mein Vater, wie der für Gott lebt, wie der für Gott lebt, wie der seine Bibel liebt, wie der sich in der Bibel auskennt, manchmal auch mit in der Andacht oder in der Gemeinde hilft.“
Ihr Leben – wir sind alle einmalig, und Gott hat für uns alle einen wunderbaren, guten, zu vorbereiteten Weg. So wie damals Pilatus über Jesus sagte: „Seht, welch ein Mensch!“ So sollte es auch bei uns ein Stück weit sein. Dass Leute, die uns gut kennen, einmal sagen: „Mensch, von dem kann man lernen. Von der Frau kann man sich eine Scheibe abschneiden, wie sie lebt. Sie hat vielleicht sogar eine schwere Ehe, aber wie sie damit umgeht, wie sie ihr Leben meistert – mit Gottes Hilfe.“
Es ist gewaltig, was Gott im Leben dieser Frau und dieses Mannes tut. Ihr Leben – Gott hat für uns alle etwas Gutes bereit, und wir wollen uns ihm zur Verfügung stellen und für ihn leben.
Ich schließe: Es könnte sein, dass heute Morgen jemand oder sogar einige hier sitzen, die jetzt, wenn sie ehrlich sind, sagen müssen: Ich habe viel verpasst. Viel verpasst, viel Zeit verplempert.
Gott wird uns einmal fragen, was wir mit all den Möglichkeiten, die wir hatten, gemacht haben. Vielleicht sitzt einer hier und muss jetzt zugeben: „Da gibt es Jahre, da gibt es Phasen in meinem Leben, die waren nicht gut, ich habe viel verkehrt gemacht.“
Ihr Lieben, jetzt sind wir doch noch hier. Lasst uns nur Jesus weihen, neu weihen: Herr Jesus, hier bin ich, ich möchte für dich leben. Die Zeit, die mir noch bleibt, soll dir geweiht sein. Ich weihe mich dir. Vielleicht ist das Sünde, bring das in Ordnung, und weiterleben – nur Jesus.
Ich finde es schlimm, wenn jemand mal auf dem Sterbebett liegt und dann zurückschaut und sagen muss: „Amen, hätte ich doch mehr gebetet, hätte ich doch nur mehr gebetet, hätte ich doch mehr mitgearbeitet, hätte ich doch mehr gegeben, hätte ich doch …“ und dann geht es nicht mehr.
Jetzt geht es noch. Lasst uns geweihte Leute sein. Das Schlimmste, was es gibt – finde ich das Allerschlimmste – ist, wenn jemand das alles hört, alles weiß, schon manch eine Predigt gehört hat und dennoch nicht bekehrt ist. Das finde ich ganz furchtbar.
Oh, muss das ein schreckliches Erwachen sein, wenn jemand am Jüngsten Tag vor dem Richter steht und Jesus ihm sagen muss: „Du hast alles gewusst, aber du hast nicht gewollt.“
Ist jemand hier heute Morgen in dieser Versammlung, der noch gar nicht bekehrt ist, der noch nicht wiedergeboren ist, der keine Heilsgewissheit hat? Bitte geh nicht so nach Hause. Komm in die Seelsorge und bring das heute in Ordnung, damit du mit der letzten Gewissheit von hier weggehen kannst: Ich bin bekehrt, ich bin wiedergeboren, ich habe Heilsgewissheit, mein Name steht im Buch des Lebens. Ich bin sein, er ist mein.
Aber der Herr möge uns helfen, dass wir Entscheidungen treffen und Wege gehen, die Gott ehren und uns auch glücklich machen.
Gott segne euch! Amen.
Ein Beispiel aus der Seelsorge: Vorbildliche Eltern
Ich erzähle noch ein Beispiel: Ich hatte ein Mädchen in der Seelsorge, vielleicht etwa achtzehn Jahre alt. Sie hatte keine großen Probleme, sondern eine bestimmte Frage, es ging um Mission und Ähnliches. Da habe ich gefragt: Sind deine Eltern bekehrt?
Oh ja, ja, ihre Eltern waren ihr großes Vorbild. Dann erzählt sie mir von ihrem Vater. Er hat nur vier Jahre Schule besucht und konnte keinen Beruf erlernen, er arbeitete als einfacher Arbeiter. Man sieht es an seinen Händen. Trotzdem sagt sie: „Ich liebe die Hände meines Vaters.“ Wenn ihr Vater den Mund aufmacht, ist das immer ein schönes Erlebnis für sie.
Sie kann sich gar nicht daran erinnern, dass ihr Vater jemals etwas gesagt hätte, wofür er sich schämen müsste. Also muss der Vater ein sehr diszipliniertes Leben führen. Aber wenn ein 18-jähriges Mädchen so über den eigenen Vater spricht – wie er für Gott lebt, wie er seine Bibel liebt und sich in der Bibel auskennt, wie er manchmal bei der Andacht oder in der Gemeinde mithilft – dann ist das beeindruckend.
Jeder von uns ist einmalig, und Gott hat für uns alle einen wunderbaren, gut vorbereiteten Weg. So wie damals Pilatus im Blick auf Jesus sagte: „Seht, welch ein Mensch!“ So sollte es auch bei uns ein Stück weit sein. Menschen, die uns gut kennen, sollten einmal sagen: „Von dem kann man lernen“ oder „Von der Frau kann man sich eine Scheibe abschneiden, wie sie lebt.“ Vielleicht hat sie sogar eine schwere Ehe, aber wie sie damit umgeht und ihr Leben meistert – mit Gottes Hilfe – das ist gewaltig.
Es ist beeindruckend, was Gott im Leben dieser Frau und dieses Mannes tut. Gott hat für uns alle etwas Gutes bereit, und wir wollen uns ihm zur Verfügung stellen und für ihn leben.
Einladung zur Umkehr und Weihe
Ich schließe, es könnte sein, dass heute Morgen jemand oder sogar einige hier sitzen, die jetzt, wenn sie ehrlich sind, sagen müssen: Ich habe viel verpasst. Viel verpasst, viel Geld verplempert.
Gott wird uns einmal fragen, was wir mit all den Möglichkeiten, die wir hatten, gemacht haben. Vielleicht sitzt jemand hier und muss jetzt eigentlich zugeben: Da gibt es Jahre, da gibt es Phasen in meinem Leben, die waren nicht gut. Ich habe doch viel verkehrt gemacht.
Ihr Lieben, jetzt sind wir doch noch hier. Lasst uns nur Jesus weihen, neu weihen. Herr Jesus, hier bin ich, ich möchte für dich leben. Die Zeit, die mir noch bleibt, soll dir geweiht sein. Ich weihe mich dir.
Vielleicht ist da Sünde, bring das in Ordnung und lebe weiter, nur Jesus. Ich finde es schlimm, wenn jemand mal auf dem Sterbebett liegt und dann zurückschaut und sagen muss: Amen, hätte ich doch mehr gebetet, hätte ich doch nur mehr gebetet, hätte ich doch mehr mitgearbeitet, hätte ich doch mehr gegeben, hätte ich doch – und dann geht es nicht mehr.
Jetzt geht es noch. Lasst uns geweihte Leute sein. Das Schlimmste, was es gibt, finde ich das Allerschlimmste: Wenn jemand das alles hört, das alles weiß, schon manch eine Predigt gehört hat und er ist nicht einmal bekehrt. Das finde ich dann ganz furchtbar.
Oh, muss das ein schreckliches Erwachen sein, wenn jemand am Jüngsten Tag vor dem Richter steht und Jesus ihm sagen muss: Du hast alles gewusst, aber du hast nicht gewollt.
Ist jemand hier heute Morgen in dieser Versammlung, der noch gar nicht bekehrt ist, der noch gar nicht wiedergeboren ist und keine Heilsgewissheit hat? Dann geh bitte nicht so nach Hause. Komm in die Seelsorge und bring das heute in Ordnung, damit du mit der letzten Gewissheit von hier weggehen kannst: Ich bin bekehrt, ich bin wiedergeboren, ich habe Heilsgewissheit, mein Name steht im Buch des Lebens. Ich bin sein, er ist mein.
Aber der Herr möge uns helfen, dass wir Entscheidungen treffen und Wege gehen, die Gott ehren und uns dann auch glücklich machen. Gott segne euch! Amen!