Einführung in das Thema des besseren Heiligtums
Kapitel 9, Verse 1 bis 14 in unserer Gliederung sind unter Punkt c zusammengefasst: Christus ist dienstleistender hoher Priester in einem besseren Heiligtum.
Zuvor ging es um den besseren Bund, der die Grundlage bildet. Darauf musste er zunächst eingehen. Nun kehrt er zum eigentlichen Thema zurück, zu dem er weiterführen möchte: das bessere Heiligtum.
Der Hohepriester dient an einem Ort, der erhabener ist als der Ort der irdischen Priester. Die irdischen Priester dienten in einem irdischen Heiligtum, nämlich im Zelt der Begegnung und später im Tempelheiligtum. Der Herr Jesus hingegen diente in einem himmlischen Heiligtum.
Die Verse 1 bis 10 aus Kapitel 9 behandeln das Heiligtum und den Dienst des alten Bundes, die einen Vorläufigkeitscharakter hatten.
Der Text beschreibt zunächst das erste Zelt, in dem der Räucheraltar stand und auf dem Tisch die Schaubrote lagen. Dieses Zelt wird das Heilige genannt. Nach der zweiten Form wird das Heilige weiter ausgeführt: Es gab den goldenen Räucheraltar und die goldene Schale, die mit Gold überzogen war. In der Schale befand sich das Manna, das den Namen trug. Außerdem lagen dort der Stab Aarons, der geblüht hatte, und die Goldkörbe. Über ihnen schwebte die Herrlichkeit und der Sühnedeckel, die das Heiligtum überschatten.
Nachdem dies so dargelegt wurde, betritt der Priester zu jeder Zeit das erste Zelt, das Zelt der Begegnung, um den Dienst zu verrichten.
Das zweite Zelt hingegen betritt er nur einmal im Jahr, am Versöhnungstag. Er geht nicht einfach so hinein, sondern nur unter bestimmten Bedingungen. Das Volk wird durch Unwissenheit daran gehindert, den Weg ins Heiligste zu erkennen. Der Heilige Geist macht deutlich, dass der Weg ins Heiligste damals nicht offenbart war, solange das erste Zelt noch bestand. Es ist also ein Gleichnis für die Vorläufigkeit des Dienstes.
Die Opfer, die dargebracht wurden, sind daher nur symbolisch und können die Gewissen nicht wirklich reinigen. Sie beziehen sich lediglich auf Speisen, Geräte und verschiedene Vorschriften, die sich auf äußere Dinge und Zeiten beziehen.
Zusammenfassend hatten das Heiligtum und der Dienst des alten Bundes einen vorläufigen Charakter. Das erste Zelt, das Zelt der Begegnung, unterlag bestimmten Verordnungen für den Dienst. Es war ein weltliches Heiligtum – ein interessanter Ausdruck. Der griechische Begriff bedeutet hier, dass es ein Heiligtum war, das mit der diesseitigen Welt verbunden ist und in dieser diesseitigen Welt existiert.
Aufbau und Bedeutung des irdischen Heiligtums
Es bestand aus zwei Teilen: zum einen der Vorhof, zum anderen das Heiligtum. Im Heiligtum selbst gab es wiederum das Allerheiligste. Man kann also sagen, dass es insgesamt drei Teile gab. Das Heiligtum selbst bestand aus zwei Teilen.
Der Vorhof gehört nicht zum Heiligtum als solchem, sondern ist eben der Vorhof. Das Heiligtum, also der rechteckige Innenraum, war zweigeteilt und durch einen Vorhang mit vier Säulen getrennt. Im Allerheiligsten stand die Bundeslade. Knapp vor dem Vorhang, im Heiligtum, befand sich der Rauchopferaltar. Im Heiligtum vorne standen links der Leuchter und rechts der Schaubrottisch.
Über diese Dinge möchte der Schreiber hier nicht im Einzelnen sprechen, aber man spürt, dass er einiges gerne sagen könnte. Es gibt viel zu sagen, sagt er. Das heißt, diese Dinge sind nicht zufällig gewählt. Sie haben alle ihre Bedeutung und auch eine neudestamentliche Bedeutung.
Man kann mit neudestamentlichen Augen zurückblicken und viel Schönes daran erkennen. Viele Ausleger haben dies getan und uns erquickt, indem sie gezeigt haben, dass die Stiftshütte wirklich ein Schattenbild des Wahrhaftigen ist und von Jesus Christus spricht. Der Leuchter spricht von Christus, der Schaubrottisch spricht von Christus, der Rauchopferaltar spricht von Christus.
Davon soll hier aber nicht im Einzelnen gesprochen werden.
Vers 2: Es wurde ein Zelt hergerichtet, das erste. Damit ist der vordere Teil gemeint, das Heiligtum, wo der Leuchter steht und der Tisch mit den Schaubroten. Dieser Teil wird das Heilige oder Heiligtum genannt.
Hinter dem zweiten Vorhang befand sich ein Zelt, das das Heiligste oder die Heilige der Heiligen, das Allerheiligste genannt wird.
Die Stellung des Räucheraltars im Heiligtum
Und da steht in Vers 4, dass der goldene Räucheraltar vorhanden war. Manche haben sich nun gedacht: Moment mal, das stimmt doch nicht. Der Schreiber hat sich geirrt, denn der Räucheraltar steht nicht im Allerheiligsten, sondern vorne, vor dem Vorhang, nicht dahinter.
Nun, der Schreiber sagt nicht, dass der Räucheraltar im Allerheiligsten steht. Vielmehr heißt es, dass das Allerheiligste den goldenen Räucheraltar hatte. Das bedeutet nicht, dass es ihn einschließt, sondern dass der Räucheraltar etwas ganz Besonderes ist und viel mit dem Innersten des Allerheiligsten, also der Bundeslade, zu tun hat.
Er gehörte thematisch und inhaltlich zum Allerheiligsten, obwohl er lokal noch vor dem Vorhang stand. Wir dürfen nicht annehmen, dass der Schreiber so wenig vom Alten Testament versteht. Ganz im Gegenteil: Er kennt das Alte Testament sehr gut. Wenn ich die Stelle finde, kann ich sie noch zeigen.
Im Alten Testament gibt es nämlich auch diesen Ausdruck. Ich habe das irgendwo notiert. Dort heißt es, man habe sich nicht so sehr auf die Frage konzentriert, weil man sich nicht so sehr auf die Frage konzentriert hat. (An dieser Stelle scheint der Satz unvollständig oder fehlerhaft zu sein, daher habe ich ihn nicht verändert.)
Es gibt eine Stelle in 2. Mose 30,1, wo es heißt: „Und du sollst einen Altar machen zum Räuchern und stelle ihn dem Vorhang gegenüber, der vor der Lade des Zeugnisses ist.“ Das ist sehr interessant ausgedrückt, oder?
Also nochmal: 2. Mose 30,1 und dann springen wir zu Vers 6. Wir können den ganzen Abschnitt auch lesen: 2. Mose 30,1-6.
Dort heißt es: „Du sollst einen Altar machen zum Räuchern des Räucherwerks. Von Akazienholz sollst du ihn machen, eine Elle ist die Länge, eine Elle die Breite.“ In Vers 3: „Überziehe ihn mit reinem Gold.“ Vers 4: „Mache ihm zwei Ringe.“ Vers 5: „Mache die Stangen von Akazienholz und überziehe sie mit Gold.“ Und stelle ihn dem Altar, dem Räucheraltar, dem Vorhang gegenüber, der vor der Lade des Zeugnisses ist, dem Deckel gegenüber, der über dem Zeugnis ist, wo selbst ich mit dir zusammenkommen werde.
Das bedeutet, dass selbst der Schreiber des Alten Testaments, in diesem Fall Mose, hier darstellt, dass der Räucheraltar viel mit der Lade des Zeugnisses zu tun hat, denn er wird dem Vorhang gegenübergestellt, der vor der Lade des Zeugnisses ist. Er erwähnt die Lade des Zeugnisses, als ob der Räucheraltar einfach irgendwie zur Lade gehört. Das gehört thematisch zusammen.
Noch einmal, in Kapitel 40, Vers 5, wird das ähnlich beschrieben: „Und stelle den goldenen Räucheraltar, den goldenen Altar zum Räucherwerk, vor die Lade.“ Das ist die Stelle, auf die ich eigentlich hinauswollte: den goldenen Altar zum Räuchern vor die Lade des Zeugnisses.
Merken wir uns: Der Räucheraltar wird vor die Lade hingestellt, und dann wird der Vorhang der Wohnung aufgehängt. Das heißt, die Lade steht da, wir stellen den Räucheraltar vor die Lade und hängen dann den Vorhang auf, so dass der Vorhang die beiden trennt.
Weil Räucheraltar und Lade des Zeugnisses so eng zusammengehören, hat der Verfasser des Hebräerbriefs diesen Ausdruck verwendet: Das Allerheiligste hatte den Räucheraltar. Nicht, dass er im gleichen Raum war, sondern dass es ihn hatte.
Das ist eine Lösung für diese schwierige Frage, jedenfalls eine sehr gute Lösung meines Erachtens. Verschiedene Ausleger haben darauf aufmerksam gemacht.
In Vers 4 heißt es also: „Das Heiligste, das den goldenen Räucheraltar hatte“ oder „Räuchergegenstand“ – es geht um den Altar, das ist klar – und die Bundeslade, die rundum mit Gold bedeckt war. Darin befand sich der goldene Krug mit dem Manna, der Stab Aarons, der gesprosst hatte, und die Bundestafeln, also die Gesetzestafeln.
Über ihnen befanden sich die Cherubim der Herrlichkeit, die den Sühnedeckel überschatteten – über diese Dinge soll hier nicht im Einzelnen gesprochen werden.
Der Dienst der Priester im alten Bund
Im Folgenden wird die Beschreibung des Dienstes im Alten Bund erläutert, und zwar in den Versen sechs bis zehn. Nachdem alles so hergerichtet ist, betreten die Priester zunächst das erste Zelt, das Heiligtum. Dort befinden sich der Leuchter, der Schaubrot-Tisch und weitere Gegenstände, an denen sie die ihnen aufgetragenen Dienste verrichten.
Das zweite Zelt, das Allerheiligste, wird nur einmal im Jahr betreten – und zwar am Versöhnungstag im siebten Monat, im Tischri. An diesem Tag geht allein der Hohepriester hinein. Er betritt das Allerheiligste nicht ohne Blut, das er darbringt – sowohl für sich selbst als auch für die Sünden des Volkes, insbesondere für die Unwissenheitssünden des Volkes.
Der Hohepriester betritt also einmal im Jahr das Allerheiligste. Darüber wurde heute bereits gesprochen, und die Vorschriften dazu sind in 3. Mose 16 beschrieben. An dieser Stelle soll nicht weiter ins Detail gegangen werden.
In Vers 8 macht der Heilige Geist deutlich, dass der Weg ins Allerheiligste noch nicht offenbart ist. Man fragt sich daher: Was war der Sinn und Zweck des Vorhangs, der zwischen dem Heiligtum und dem Allerheiligsten hing? Dieser Vorhang war an vier Säulen befestigt.
Um das besser zu veranschaulichen: Hier ist das Heiligtum dargestellt. Zur linken Hand sieht man den Leuchter, zur rechten den Schaubrot-Tisch. Ganz vorne, direkt am Vorhang, steht der Rauchopferaltar. Hinter dem Vorhang befindet sich die Bundeslade mit den Cherubim, die den Sühnedeckel überschatten.
Die Frage lautet nun: Was war der Sinn und Zweck der Zweiteilung des Heiligtums? Was sollte der Vorhang bewirken? Könnte man das etwas genauer erläutern?
Auf dem Vorhang war ein Cherub abgebildet. Wie genau die Cherubim aussahen, wird in der Bibel nicht genau beschrieben, aber es war ein Cherub darauf. Wir erkennen die Cherubim und wissen, wer sie sind, denn sie kommen bereits in den frühen Geschichten der Bibel vor.
Welche Funktion hatten die Cherubim im Garten Eden? Sie versperrten den Zugang. Die Cherubim sagen gewissermaßen: Stopp! Kein Schritt weiter!
Jeder Priester, der in das Allerheiligste eintreten wollte, bekam es mit der Angst zu tun, wenn er die Cherubim auf dem Vorhang sah. Sie signalisierten: Stopp, kein Schritt weiter! Er wusste genau, dass sein Leben auf dem Spiel stehen konnte, wenn er diesen Bereich betrat.
Die Cherubim wachen über die Heiligkeit Gottes. Sie sind Wächterengel oder wachende, wachthaltende Engel.
Die Bedeutung des zerrissenen Vorhangs und die Situation im Tempel zur Zeit Jesu
Als der Herr Jesus starb, zerriss der Vorhang von oben nach unten. So sieht die Sache aus: Jesus starb. Gibt es da Priester, die ins Heiligtum kommen? Und oh Schreck! Das Heiligtum war zur Zeit des Herrn Jesus leer. Es war keine Bundeslade darin, und auch keine Gesetzestafeln. Das Heiligtum war leer, denn die Bundeslade ist verschollen, ebenso die Gesetzestafeln.
Seit Nebukadnezar kam – oder besser gesagt, bevor Nebukadnezar kam, um den Tempel zu zerstören – ist die Bundeslade aus irgendeinem Grund verschwunden. Niemand weiß, wo die Bundeslade ist. Es wurden bereits viele Versuche unternommen, das herauszufinden. Es wurden Romane geschrieben und Filme gedreht über die verlorene Bundeslade. Das ist natürlich ein spannendes Thema für jeden: Wo ist die Bundeslade?
Es gibt auch Theorien, dass die Priester die Bundeslade irgendwie vergraben hätten, tief unten unterhalb des Tempels, wo heute die Moschee der Moslems steht. Dort soll die Bundeslade irgendwo verborgen sein. Das sind natürlich alles nur Spekulationen. Aber das Heiligtum des Herrn war leer.
Die Herrlichkeit des Herrn erfüllte nicht den Tempel, als der zweite Tempel gebaut wurde, den Serubbabel-Tempel. Keine Herrlichkeit des Herrn erfüllte den Tempel. Die Herrlichkeit hatte den Tempel verlassen, bis Jesus Christus in seinen Tempel kam. Doch der irdische Tempel war leer. Die Priester haben brav ihren Dienst im zweiten Tempel verrichtet – unnötig, aber sie haben ihn getan.
Das Heiligtum war leer. Man weiß nicht genau, wie sie das gemacht haben. Vielleicht haben sie ihren Dienst am Boden, auf der leeren Lade verrichtet. Ich weiß es nicht. Sicher ist nur, dass die Bundeslade nicht mehr da war. Was sollten sie auch machen? Die Lade war ihnen offensichtlich zu heilig, man durfte keine menschliche Nachbildung anfertigen. Sie wollten die ursprüngliche Bundeslade haben – doch die war weg.
Auch die Juden heute haben ein Problem damit. Ich habe mit Juden gesprochen, und sie fragten: Wie bekommt man Sündenvergebung? Da waren sie ein wenig in Verlegenheit. Eigentlich bekommt man Sündenvergebung, wenn man ein Opfer bringt. Aber wo bringt man das Opfer? „Wir bringen kein Opfer“, sagen sie. Warum nicht? „Man darf nur im Tempel Opfer bringen.“ Aber wo ist der Tempel? „Wir haben keinen Tempel.“ Wie bekommt man dann Sündenvergebung?
Dann kam der Trick: „Wir lesen in der Synagoge die Bibel, und beim Bibellesen bekommen wir Sündenvergebung. Jetzt im Synagogengottesdienst bekommen wir Sündenvergebung.“ Das ist ein Trick, um das Problem zu umgehen: „Wir haben keinen Tempel, also machen wir es einfach so.“ Aber das funktioniert nicht. Sie sind in großer Verlegenheit.
Das steht so auch bei Matthäus. Wir wissen es nur durch Gottes Offenbarung. Wer es gesehen hat, wissen wir nicht. Vielleicht waren dienende Priester gerade im Heiligtum, vielleicht haben sie es gesehen – ich weiß es nicht.
Der Heilige Geist macht uns hier deutlich, dass der Weg ins Allerheiligste noch nicht offenbart ist. Das heißt, der Weg ist versperrt. In die Gegenwart Gottes darf man nicht treten, solange das erste Zelt da ist. Interessant, wie der Schreiber sich hier ausdrückt: Solange das erste Zelt steht, gibt es keine Möglichkeit, ins Allerheiligste hineinzugehen.
Der Heilige Geist sagt uns hier deutlich: Der Weg ist versperrt.
Symbolik des Vorhangs und die Unvollkommenheit des alten Dienstes
Und nun folgt die Auslegung des Hebräerschreibers, eine inspirierte Deutung. Es handelt sich um ein Gleichnis für die gegenwärtige Zeit, in der Gaben und Opfer dargebracht werden. Diese können denjenigen, der den aufgetragenen Dienst verrichtet, dem Gewissen nach nicht zur Vollendung bringen.
Das zeigt, dass die Priester, die hinzugezogen werden, den Gottesdienst Verrichtenden nicht im Gewissen vollkommen machen können. Die Priester selbst haben kein wirklich gereinigtes Gewissen. Die Verordnungen, die Gaben und Opfer, die dargebracht werden, können dem, der hinzutritt, das Gewissen nicht vollkommen machen. Sie bringen das Gewissen nicht ans Ziel und können es nicht wirklich zur Ruhe bringen. Das Gewissen bleibt unreing und unruhig.
Darüber hatten wir gestern, oder ich glaube, wir haben schon darüber gesprochen: ein nicht wirklich ruhiges Gewissen. Wenn einmal der Vorhang weg ist, dann ist alles Allerheiligstes, und der Zutritt ist frei. Aber jetzt ist ein Vorhang da, sagt der Schreiber. Dieser wurde natürlich schnell wieder zugenäht, als er einst gerissen war, und erneuert. So sieht es dann wieder aus.
Matthäus 27,51 beschreibt die Stelle, an der der Vorhang von oben nach unten in zwei Teile zerriss.
Das Wort „vollkommen machen“ bedeutet „zum Ziel führen“. Bezogen auf das Gewissen heißt das, es zur absoluten Ruhe oder zur vollkommenen Ruhe zu bringen. Ein gereinigtes Gewissen darf ruhig sein und ist zur Ruhe gebracht. Ein unvollkommenes Gewissen, also ein noch nicht zum Ziel gebrachtes Gewissen, ist unruhig und unreif. Man hat noch ein Sündenbewusstsein, man weiß um die Sünde und ist sich seiner Sünde bewusst.
Durch das Gewissen weiß ich, dass ich noch Sünden habe und deshalb nicht in die Gegenwart Gottes kommen darf. Das ist der Gedanke. Der Priester weiß: Wir sind ein sündiges Volk und dürfen nicht in die Gegenwart Gottes treten – nur einmal im Jahr, und das auch nur mit viel Blut, viel Weihrauch und dann schnell wieder hinaus.
Nun folgt die eigentliche Lehre über Christus, den wahren Hohenpriester.
Christus als der wahre Hohepriester im besseren Heiligtum
Aber Christus – hier wird er Christus genannt, der Gesalbte, der zum König und Priester gesalbte – aber Christus, der als hoher Priester der guten Dinge, die kommen sollen, gekommen ist, ging ein. Dieser Christus ging ein mittels des größeren und vollkommeneren Zeltes.
Er ist also nicht auf dem Weg eines irdischen Zeltes hineingegangen, sondern auf dem Weg eines viel besseren, größeren und vollkommeneren Zeltes. Eines Zeltes, das nicht mit Händen gemacht ist, das heißt, es ist nicht von dieser Schöpfung. Auch nicht vermittels Blut von Ziegenböcken und Kälbern, sondern mittels seines eigenen Blutes. Ein für allemal ging er ein in das Heiligste, nachdem er eine ewige Erlösung zuwege gebracht hatte.
Denn wenn das Blut von Stieren und Ziegenböcken und die Asche eines Rindes auch Verunreinigte reinigt und zur Reinheit des Fleisches heiligt, wie viel mehr wird dann das Blut Christi, der durch den ewigen Geist sich selbst ohne Tadel Gott darbrachte, euer Gewissen reinigen von toten Werken, um dem lebendigen Gott den gebührenden Dienst zu tun?
Der Christus ist hineingegangen als Messias, als Gesalbter, als der, der gekommen ist als hoher Priester. Und er ging hinein vermittelt seines besseren Zeltes, eines besseren Blutes und ein für allemal. So ging er ein – besseres Zelt, besseres Blut und ein für allemal.
Er stellt dies nun ganz gegenüber dem Eintreten des Hohenpriesters des Alten Testaments, des Alten Bundes. Das wird jetzt gegenübergestellt dem Eingehen dieses neuen Hohenpriesters. Und dort hat er sich hingesetzt.
Er ging in das höhere Heiligtum ein, und daraus folgt: Wenn jetzt Jesus Christus in das bessere Heiligtum hineingegangen ist, was ist dann die Schlussfolgerung? In Vers 14 heißt es: Wie viel mehr wird sein Blut euer Gewissen reinigen?
Er brachte sich selbst Gott dar, er war ohne Flecken. Das geschah durch den ewigen Geist – interessant, wie das hier gesagt wird: Es geschah durch den ewigen Geist. Was heißt das? Seine Aufopferung geschah von Anfang an, als er durch den Heiligen Geist geboren wurde, bis zum Ende hin durch den Geist. Sein ganzes Leben war gelebt durch den Geist, durch den ewigen Heiligen Geist Gottes.
Er war abhängig vom Geist Gottes, hat alles in Verbindung mit dem Geist Gottes getan und war erfüllt mit dem Geist Gottes. Mit Hilfe des Geistes Gottes war er bereit, sich aufzuopfern. Der Herr Jesus tat alles mit dem Heiligen Geist – auch sein Opfern. Alles hat er mit dem Heiligen Geist getan, bis zum Kreuz, als er von Gott verlassen war. Die Sühnung selbst erlebte er da ganz alleine.
Gott, der Vater, war es, dem er das Opfer brachte. Der ewige Sohn war es, der das Opfer stellte. Der Sohn Gottes war es, der das Opfer gab. Und der Heilige Geist garantiert jetzt die Verbindung.
Der Heilige Geist garantierte in seiner Verbindung mit dem sich Opfernden das göttliche und ewige Wesen des Opfers, indem er dem freiwillig Schwachen die Kraft zur Aufopferung lieferte und ihn anschließend zur Auferstehung brachte.
Ich weiß jetzt nicht mehr genau, woher ich das Zitat habe, ich habe nur die Initialen notiert. Noch einmal: Der Sohn Gottes in menschlicher Gestalt, der in menschlicher Gestalt war, brachte das Opfer. Der Heilige Geist garantierte in seiner Verbindung mit dem, der sich opferte, dem Herrn Jesus, das göttliche und ewige Wesen dieses Opfers, indem er dem freiwillig Schwachen die Kraft zur Aufopferung lieferte und ihn anschließend zur Auferstehung brachte.
Also hat der Heilige Geist ihm sozusagen auch die Kraft gegeben und ihn gestärkt. Ein Engel stärkte ihn, aber letztlich war es der Geist Gottes, der da am Werk war und ihn zur Auferstehung brachte. Auch da war der Heilige Geist am Werk – das dürfen wir schon glauben.
Durch den ewigen Geist hat er sich geopfert.
Die Überlegenheit des Blutes Christi gegenüber den alttestamentlichen Reinigungsritualen
Ja, wie viel mehr wird das unser Gewissen reinigen? Wie viel mehr wird das unser Gewissen von den toten Werken befreien?
Die Asche einer jungen Kuh hilft da nicht. Die Juden legen auch heute noch großen Wert auf diese Asche der Kuh. Kennt ihr das? Es gibt eine heilige Kuh, die rote Kuh. In 4. Mose 19 ist davon die Rede. Dort wird ein ganz bestimmter Ritus mit der roten Kuh beschrieben.
Die Kuh muss verbrannt werden. Es muss eine reine Kuh sein. In Vers 5 steht, dass man die junge Kuh vor den Augen verbrennen soll. Ihre Haut, ihr Fleisch, ihr Blut und ihr Mist sollen verbrannt werden. Der Priester nimmt Zedernholz, Ysop und Karmesin und wirft sie mitten in den Brand der jungen Kuh.
Danach soll der Priester seine Kleider waschen und seinen Körper mit Wasser baden. Anschließend darf er in das Lager gehen, aber er bleibt bis zum Abend unrein. Auch derjenige, der die Kuh verbrennt, muss seine Kleider mit Wasser waschen und baden und bleibt bis zum Abend unrein.
Ein reiner Mann soll die Asche der jungen Kuh sammeln und sie außerhalb des Lagers an einem reinen Ort aufbewahren. Diese Asche dient der Gemeinde der Kinder Israel als Wasser der Reinigung.
Es wird also ein Reinigungswasser aus der Asche der roten Kuh hergestellt. In Vers 10 heißt es, dass derjenige, der die Asche sammelt, seine Kleider waschen muss und bis zum Abend unrein bleibt. Diese Vorschrift gilt für die Kinder Israel und auch für den Fremdling, der in ihrer Mitte lebt, als ewige Satzung.
Wer einen Toten berührt, wird sieben Tage unrein sein. Am dritten Tag soll er sich mit dem Aschewasser reinigen, und am siebten Tag wird er wieder rein sein. Am dritten Tag muss also die Reinigung mit dem Aschewasser erfolgen, und am siebten Tag ist die Reinheit wiederhergestellt.
Das klingt ganz schön kompliziert.
Aber es wird gesagt: Das hilft nichts! Wenn das Blut von Stieren und Ziegen und die Asche einer Kuh die verunreinigten Menschen nicht wirklich reinigen kann, wie viel mehr wird dann das Blut Christi euer Gewissen reinigen von den toten Werken.
Ich denke, hier wollen wir verbleiben und morgen weitermachen. Dann können wir das noch ein bisschen genauer anschauen.