Einführung in die Offenbarung als apokalyptische Prophetie und Brief
Wir haben gestern, um das kurz zusammenzufassen, festgestellt, dass das Buch der Offenbarung eine Weissagung, eine Prophetie ist. Es handelt sich um eine Apokalypse, das heißt eine besondere Literaturgattung, bei der wir erwarten, dass vieles in Visionen und Bildern mitgeteilt wird.
Zudem ist es ein Brief, ein persönlicher Brief an sieben Gemeinden. Johannes, der Apostel, schreibt einen Rundbrief, der jedoch an sieben damalige Gemeinden gerichtet ist. Es ist nicht nur ein Trostbuch für Christen unter Anfechtung, wie wir gesehen haben, sondern auch ein Mahnbuch. Es fordert zum Festhalten, zum Überwinden und zum Bewahren dessen auf, was Gott gesagt hat.
Das Überwinden haben wir uns gestern noch näher angeschaut, insbesondere den siebenfachen Aufruf zum Überwinden. Es handelt sich also um eine apokalyptische Weissagung in Briefform, gerichtet an sieben Gemeinden in Asien, der römischen Provinz Asia.
Wir haben gesagt, dass die ersten Kapitel zwei und drei wie eine Einleitung zu dem eigentlichen Buch sind – oder besser gesagt eine siebenfache Einleitung. Jede Gemeinde erhält hier eine besondere Einleitung zu dem Buch. Das, was dann ab Kapitel 4 bis 22 gesagt wird, hat jeweils Bezug zu dieser Einleitung. Jede Gemeinde, die diesen Brief empfangen hat, sollte also in besonderer Weise auf das achten, was ihr gesagt wird, auch in den Kapiteln 4 bis 22.
Das wurde in der Auslegung der Offenbarung oft missachtet. Man hatte die sieben Schreiben losgelöst betrachtet und sprach von sieben einzelnen Briefen, als ob es sieben einzelne Briefe wären. Das waren sie jedoch nicht. Es gibt sieben Botschaften in einem Brief, und diese waren nur die Einleitung zu dem großen Brief.
Der große Brief geht bis Kapitel 22 und sollte auch so verstanden werden. Dadurch wird vieles leichter zu verstehen in diesem Buch der Offenbarung.
Historische Grundlagen und heutige Bedeutung der sieben Gemeinden
Als ich gestern betont habe, dass es sich um sieben damalige Gemeinden handelte und dass es Gerichte waren, wollte ich damit keinesfalls sagen, dass uns das Buch nichts zu sagen hätte. Im Gegenteil: Das Buch hat uns sehr viel zu sagen. Ebenso wollte ich nicht andeuten, dass dieses Buch nicht inspiriert sei. Ganz im Gegenteil, es ist inspiriert, es ist Gottes Wort, und wir können von jedem Wort Gottes viel lernen.
Wenn wir jedoch einen Brief vor uns haben, müssen wir immer den jeweiligen Kontext berücksichtigen. Das gilt auch zum Beispiel beim Studium des Philemonbriefes. Dieser Brief ist persönlich an eine einzelne Person gerichtet. Dennoch können wir viel daraus lernen. Sehr viel ist für uns darin enthalten. Genauso ist auch in dem Buch der Offenbarung sehr viel für uns drin. Das wollte ich nur kurz klarstellen.
Die historische Grundlage muss man bei jedem Buch beachten, das man liest. Auch wenn wir das fünfte Buch Mose lesen, müssen wir den historischen Hintergrund kennen und wissen, an wen es gerichtet war. Dennoch gibt es sehr, sehr viel, was wir daraus lernen können. Das gilt für jedes Buch der Bibel, so auch für das letzte Buch der Bibel.
In der Offenbarung werden sieben Gemeinden genannt, die sich in unterschiedlichen Situationen befinden. Eine Gemeinde hat die Liebe zu Christus fast verloren, eine andere ist arm und verfolgt, eine weitere ist weltlich und kompromissbereit gegenüber dem Weltsystem. Eine andere duldet falsche Lehre, eine weitere schläft fast und sollte aufgeweckt werden. Eine andere ist treu, hat aber wenig Kraft und wird von den Juden bedrängt, und die letzte ist selbstgenügsam.
Diese Gemeinden waren damals real vorhanden. Wenn man heute hört, wir lebten in der Zeit der Gemeinde Laodizea, ist das ein Missverständnis. Denn heute gibt es genauso Zeiten wie die der Gemeinde Ephesus, Pergamos, Thyatira und Philadelphia, wie es auch Laodizea-Zeiten gibt. Diese sieben Gemeinden stehen auch typisch für charakteristische Merkmale vieler Gemeinden damals und heute.
Heute gibt es viele Gemeinden, die Laodizea ähneln, viele, die Ephesus ähneln, viele wie Smyrna und so weiter. Alles davon gibt es heute in der Welt. Es wäre falsch, die Offenbarung so anzuwenden, dass man sagt: Die Gemeinde heute ist nur die Laodizea-Gemeinde. Das trifft nicht zu, jedenfalls nicht in jedem Fall. Manche möchten am liebsten die Philadelphiagemeinde als Vorbild sehen. Es gab eine Bewegung, die sich als Philadelphiagemeinde verstand, das sehe ich auch heute noch. Aber das war keine Sektenzugehörigkeit.
Jedenfalls sind diese sieben Gemeinden charakteristisch für viele Gemeinden damals. Ich habe gestern schon erwähnt, dass es auch Gemeinden in der Nähe gab, wie Kolossä, Milet, Troas, Hierapolis und andere. Warum hätte Johannes dann nicht auch an diese geschrieben? Er kannte sie doch genauso gut. Aber er hat diese sieben herausgegriffen.
Die Zahl sieben ist nicht zufällig gewählt. Sie ist die Zahl der Fülle und der Totalität in der Bibel. Im Buch der Offenbarung kommt die Zahl sieben etwa 50-mal vor. Außerdem gibt es zahlreiche Aufzählungen mit jeweils sieben Elementen. Das soll uns zu denken geben: Die sieben Gemeinden stehen symbolisch für die Gesamtheit der Gemeinden der damaligen Zeit.
Aber nicht nur damals, auch heute finden wir ähnliche Charakteristiken und Parallelen. Wir sollten jedoch immer den historischen Kontext beachten, wenn wir die Botschaften anwenden. Man darf immer Analogien oder Parallelen zu heute ziehen, aber der veränderte historische Zusammenhang muss stets berücksichtigt werden. So wird man bei der Auslegung der Botschaften nicht fehlgehen.
Die sieben Briefe stehen also repräsentativ für die damaligen Gemeinden insgesamt, aber auch in gewissem Sinn für heute, wo wir ähnliche Situationen vorfinden. Die Gefahren, die damals bestanden, bestehen auch heute.
Gegenwart und Zukunft in den Botschaften der Offenbarung
Oft trennen wir diese sieben Briefe und die übrige Botschaft gedanklich voneinander und sagen: Das betrifft nur die Zukunft. Doch das ist nicht richtig. Es betrifft nicht nur die Zukunft, sondern auch die Vergangenheit und in diesem Fall die Gegenwart der damaligen Gemeinden, für die die weiteren Kapitel geschrieben wurden.
Die Gefahr, das Tier anzubeten, bestand damals genauso wie heute. Diese Gefahr war im ersten Jahrhundert real und nicht nur im 21. Jahrhundert relevant. Das Tier, dem wir im Kapitel 13 noch begegnen werden, war für die Christen damals eine reale Bedrohung. Einige Christen hörten auf die Isebel, nahmen ihre falsche Lehre an und gerieten dadurch in Versuchung.
Ich kann nicht auf alle Details eingehen, möchte aber einige Punkte aus dem ersten Kapitel herausgreifen. Zum Beispiel lesen wir in Kapitel 1, Vers 4: Johannes schreibt an sieben Gemeinden: „Gnade sei euch und Friede von Gott, dem, der ist und der war und der kommt.“ Gott wird hier als „der ist und der war und der kommt“ dargestellt.
Im Griechischen würde jeder Lehrer, der diesen Satz liest, einen Fehler anmerken. Johannes schreibt hier „Friede von dem“, gefolgt von einem Nominativ. Grammatikalisch ist das im Griechischen nicht korrekt. Dennoch wagt Johannes es, diese Gottesbeschreibung so zu formulieren. Er flektiert oder konjugiert den Gottestitel nicht, sondern schreibt einfach: „der ist und der war und der kommt“.
Diese Wendung ist eine direkte Anspielung auf den heiligen Yahweh aus dem Alten Testament. Yahweh ist der, der in der Gegenwart ist, der in der Vergangenheit war und der in aller Ewigkeit sein wird – der kommt.
Die sieben Geister und das Lamm als zentrale Symbole
Und von den sieben Geistern – spätestens hier wird deutlich, dass es sich um ein apokalyptisches Buch handelt. Denn der Heilige Geist wird hier als „sieben Geister“ bezeichnet. Er hätte einfach sagen können: „Und von dem Heiligen Geist“, aber das tut er nicht. Stattdessen sagt er: „Von den sieben Geistern, die vor seinem Thron sind.“
Später erfahren wir, dass die sieben Geister eigentlich der eine Geist sind. Diese sieben Geister vor dem Thron sind also der eine Heilige Geist. Es handelt sich nicht um sieben Engel, die herumschwirren, sondern um den siebenfachen Heiligen Geist. Das wird deutlich in Kapitel 5, Vers 6. Dort heißt es:
„Und ich sah in der Mitte des Thrones und der vier lebenden Wesen und der Ältesten ein Lamm stehen, als wäre es geschlachtet; es hatte sieben Hörner und sieben Augen, die sieben Geister Gottes, ausgesandt über die ganze Erde.“
Die sieben Augen des Lammes sind die sieben Geister Gottes, und die sieben Hörner des Lammes sind ebenfalls die sieben Geister Gottes, die zur ganzen Erde ausgesandt wurden. Dieser Ausdruck stammt teilweise aus Sacharja und zeigt, dass es sich um den einen Geist handelt, der überall wirkt.
Die sieben Geister sind somit die sieben Augen des Lammes. Das Lamm hat sieben Augen und sieben Hörner. Das unterstreicht noch einmal, dass es sich um ein apokalyptisches Buch handelt. Das Lamm symbolisiert hier den Herrn Jesus Christus als das Passalam. Man wird an den Auszug aus Ägypten erinnert.
Dieses Lamm ist besonders: Es ist frisch geschlachtet und hat sieben Hörner. Die Hörner stehen für Macht. Das ist vergleichbar mit einem Stier: Ein Stier ist nur dann stark und zu fürchten, wenn er Hörner hat. Hat ein Stier keine Hörner, ist er nicht gefährlich. Die Hörner zeigen also die Macht an.
Dieses Lamm mit den sieben Hörnern ist sehr stark. Es hat auch sieben Augen. Schon zwei Augen ermöglichen gutes Sehen, geschweige denn vier, aber sieben Augen sind etwas ganz Besonderes. Mit sieben Augen sieht man alles. Die Zahl sieben steht hier für Totalität, also für vollkommene Macht und vollkommene Weisheit, Allwissenheit.
Diese Allwissenheit und Macht resultieren aus den sieben Geistern. Die sieben Augen sind die sieben Geister, und die sieben Hörner zeigen die Kraft des Lammes durch den Heiligen Geist. Das Lamm sieht und weiß alles durch den Heiligen Geist.
Wir sehen also, dass die sieben Geister, wie schon in Kapitel 1, Vers 4 erwähnt, ein symbolischer Ausdruck für den einen Geist sind, der alles kann, Macht hat und alles weiß. Von diesem Geist kommen Gnade und Friede, und von ihm wird Gnade und Friede gewünscht.
Die Dreieinigkeit Gottes und die Rolle Jesu Christi
Vers 5: „Und von Jesus Christus“ – hier liegt ein grammatikalischer Fehler vor. Korrekt müsste es heißen: „Und von Jesus Christus, dem treuen Zeugen“. Im Griechischen steht jedoch „Und von Jesus Christus, der treue Zeuge“ im Nominativ. Johannes kümmert sich hier nicht um Grammatik, sondern um Theologie. Theologisch ist Jesus der Eine, oder? So sollten wir es auch verstehen.
Darf ich eine Frage stellen? Oder möchtest du das lieber nicht? Wir können es auch einfach später besprechen. Oft wird es dann vergessen, aber vielleicht ist es kurz und knapp besser.
Letztlich stellt sich die Frage: Kann nicht auch Jesus in Kapitel 3, Vers 1 mitgemeint sein? Dort ist ja auch von dem die Rede, der die sieben Geister hat. Dieser Teil ist bestimmt auf den Herrn Jesus bezogen, oder? In Kapitel 3, Vers 1 heißt es, der Herr Jesus hat die sieben Geister, also den Heiligen Geist. Er besitzt ihn, er hat die Fülle des Heiligen Geistes.
Wir können den Herrn Jesus Christus vom Heiligen Geist gar nicht trennen. Der Geist Christi ist der Heilige Geist. Der Herr Jesus Christus hat keinen anderen Geist als den Heiligen Geist. Gott hat ja nicht drei Geister. Gott hat einen Geist, aber dieser ist siebenfältig, das heißt, er ist vollständig und hat die Fülle des Geistes. Diese Fülle hat natürlich der Herr Jesus Christus in seiner Person vereinigt. Das ist uns klar.
Also: „Dem, der ist und der war und der kommt“, der die Quelle aller Gnade und allen Friedens ist, und der Heilige Geist, der hier als die Fülle des Geistes genannt wird. Vers 5: „Und von Jesus Christus, er ist der treue Zeuge, der Erstgeborene von den Toten.“ Grammatisch heißt es hier: „Und von Jesus Christus, der treue Zeuge und der Erstgeborene von den Toten und der Fürst über die Könige der Erde.“
Hier wird Gott, der dreieinige Gott, so vorgestellt, wie er ist, und als die Quelle aller Gnade und allen Friedens. Dieser dreieinige Gott – Jesus wird dargestellt als der treue Zeuge, der Erstgeborene von den Toten, der sein Leben als Zeuge hingegeben hat, und als Fürst, der König über die Könige der Erde ist.
Dem, der uns liebte und uns durch sein Blut von unseren Sünden gewaschen hat, gebührt die Herrlichkeit und die Macht in alle Ewigkeit, so heißt es dann in Vers 6. Er machte uns zu Königen und Priestern. Jesus wird dargestellt als der König, und er machte uns zu Königen. Er hat uns durch sein Blut gewaschen und zu Königen und Priestern gemacht.
Weiter heißt es hier: „Er kommt in den Wolken.“ Das haben wir gestern schon kurz betrachtet. Jedes Auge wird ihn sehen. Hier wird das Thema des Buches bereits dargestellt: Es geht um sein Kommen, um sein herrliches Kommen mit den Wolken. Jedes Auge wird ihn sehen, auch die, die ihn durchstachen. Und alle Stämme der Erde werden sich an die Brust schlagen und wehklagen. Ja, Amen!
Nicht nur alle Stämme Israels, sondern alle Stämme der Erde werden hier klagen und wehklagen. Und zwar nicht, weil sie sich bekehren, sondern weil sie erkennen, dass es zu spät ist, sich zu bekehren. Es gibt keine Möglichkeit mehr. Das Klagen gilt sich selbst.
„Ich bin das Alpha und das Omega“ – das heißt, man könnte auch übersetzen: „Ich bin das A und das Z“. Gemeint sind der erste und der letzte Buchstabe des Alphabets. Im Deutschen sagt man dazu auch „von A bis Z“, also alles. Und er ist der von A bis Z, der Alles, der Anfang und das Ende.
Der Herr, der ist und der war und der kommt, hat Macht über alles. Er ist der, der alles begonnen hat, und er ist der, der alles zu Ende führt – Anfang und Ende.
Ich wollte gerade noch einmal nachsehen: Ja, Anfang und Ende. Er hat das erste Wort und er hat das letzte Wort. Er hat alles geschaffen. Das ist auch in unserem Leben wichtig: Ist er im Leben der Leser, an die sich das richtet, wirklich der Erste? Hat er den ersten Platz inne? Und hat er auch das letzte Wort? Der, der da ist und der war und der kommt.
Hier lernen wir, dass dieser, der da kommt, derselbe ist, von dem es vorher in Vers 4 heißt: „Er ist und er war und er kommt.“ Derselbe Gott, derselbe dreieinige Gott, der hier vorgestellt wird, derselbe Yahweh, der in Vers 4 genannt wird, ist der, der in den Wolken kommt und von sich sagt: „Ich bin das Alpha und das Omega.“
Dieser Herr, der kommt, der wiederkommt, ist niemand anderer als Yahweh des Alten Testaments. Der lebendige Gott wird wiederkommen im Sohn, Jesus Christus.
Hier sehen wir eine ganz klare Lehre: Johannes lehrt die Dreieinigkeit Gottes. Es gibt nur einen Gott, aber der Sohn ist genauso Gott. Der Sohn erhält den Titel „der Anfang und das Ende“, „Alpha und Omega“, „der ist und der war und der kommt“.
Das ist die Einleitung, auf die wir natürlich noch zurückkommen werden.
Die erste Vision und die Erscheinung des Menschensohns
Und nachher beginnt dieser erste Teil, von Vers 9 bis Kapitel 3, Vers 21. Dieser erste Teil ist die erste Vision, die jetzt kommt – die Vision auf Erden. Die andere Vision ist eine Vision im Himmel. Dort wird Johannes zwar nicht mit dem Körper, aber mit dem Geist in den Himmel versetzt. Er steigt hierherauf, heißt es in Kapitel 4, Vers 1.
Aber jetzt hier, in Kapitel 1, Vers 9, berichtet er von einer Vision, die er direkt gesehen hat, an dem Ort, an dem er war – auf der Insel Patmos. Er war dort um des Wortes Gottes willen. Das heißt vermutlich, weil er das Wort Gottes verkündigt hatte und deswegen verfolgt wurde. Unter Druck kam er auf die Insel Patmos, wegen des Zeugnisses Jesu, weil er von Jesus Christus Zeugnis gegeben hatte.
An dem Tag, der dem Herrn gehört – das dürfte der Sonntag gewesen sein – wurde ich einer, der im Geist war. Also ich wurde in diesen Zustand versetzt, ich wurde im Geist versetzt. Da war er nicht nur im Verstand, sondern im Geist. Das heißt, sein Verstand wurde erleuchtet, aber mehr als das. Es ist ein übernatürliches Eingreifen Gottes, sodass Gott ihn sozusagen genommen hat. Sein eigener Gottesgeist nahm den Geist des Johannes mit in die unsichtbare Welt.
Dann sieht er in dieser Vision den Herrn Jesus Christus. Ich war im Geist. Ich hörte hinter mir eine große laute Stimme, wie die einer Posaune, die sagte: Ich bin das Alpha und das Omega. Wiederum hier auf Jesus Christus bezogen, dieser Titel Alpha und Omega ist ein göttlicher Titel, der auf Jesus Christus bezogen wird: der Erste und der Letzte.
Was du siehst, schreibe in ein Buch und verschicke es an diese Gemeinden, sieben Gemeinden. Also wir haben es hier mit einem Brief an sieben Gemeinden zu tun. Und der Brief geht bis Kapitel 22.
Und ich wandte mich um, Vers 12, um die Stimme zu sehen, die mit mir redete. Als ich mich umwandte, sah ich sieben goldene Leuchter und inmitten der sieben Leuchter einen, der gleich einem Sohn eines Menschen war. Also wie ein Mensch sah er aus. Aber hier wird ein besonderer Titel verwendet: der Menschensohn. Der Menschensohn ist ein Titel, den man aus dem Buch Daniel kennt, Kapitel 7, Vers 13. Dort gibt es auch eine Vision von einem Menschensohn. Dieser besondere Menschensohn bekommt den Thron Gottes und wird als Richter beschrieben.
Dieser Titel wird hier wieder verwendet. Also inmitten von sieben goldenen Leuchtern wandelt jetzt einer wie ein Sohn oder wie der Sohn eines Menschen. Er ist gekleidet mit einem bis zu den Füßen reichenden Gewand und an der Brust umgürtet mit einem goldenen Gürtel. Hier ist also die Kleidung wie die eines ganz vornehmen Fürsten.
Sein Haupt und seine Haare waren weiß. Hier merkt man, dass es sich um eine göttliche Erscheinung handelt. Es ist nicht mehr einfach ein Engel, der hier erscheint, sondern eine göttliche Erscheinung. Das Haupt und sein Haar waren weiß wie weiße Wolle, wie Schnee – also absolut rein, keine Sünde.
Er trägt ein sehr würdiges, priesterlich gekleidetes, bis zu den Füßen reichendes Gewand und ist an der Brust umgürtet. Seine Augen sind wie eine Feuerflamme, also so durchdringend, verzehrend, reinigend – alles wird aufgedeckt.
Seine Füße sind gleich einem glänzenden Kupfer, als glühten sie im Ofen. Das Kupfer ist hier ein Bild für das Gericht, und der Ofen ist ein Hinweis auf den Ofen, der oft mit Gericht in Verbindung gebracht wird. In Jesaja 29 ist von einem Ofen als Gericht die Rede, Ariel, der Gottesherr.
Jedenfalls herrscht hier eine ganz heilige Atmosphäre, wie bei einem Gerichtsträger. Wie ein Richter, der mit seinen Füßen etwas tritt. Seine Stimme klingt wie das Rauschen vieler Wasser – also wuchtig und ganz mächtig. Mit hoher Autorität spricht er.
Er hatte sieben Sterne in seiner rechten Hand. Die rechte Hand ist die starke Hand. Dort hält er in der starken Hand sieben Sterne. Aus seinem Munde ging ein scharfes, zweischneidiges Schwert hervor. Das Wort Gottes wird oft als scharfes, zweischneidiges Schwert beschrieben – sowohl im Alten als auch im Neuen Testament.
Das scharfe Schwert durchdringt, wie in Jesaja 49, Vers 2. Sein Gesicht war wie die Sonne, wenn sie leuchtet in ihrer Kraft – ganz hell. Man kann nicht hineinschauen, denn in die Sonne zu schauen macht blind. So ist es auch hier: Sein Gesicht ist hell, man muss sich vor ihm verbergen, denn er ist so heilig.
Hier wird auch wieder die Göttlichkeit betont: das Licht, das alles aufdeckt, die Gottheit dieser Person.
Als ich ihn sah, fiel ich zu seinen Füßen wie ein Toter. Das ist die Reaktion des Johannes – er wird wie ohnmächtig. Der gleiche Johannes, der den Herrn so gut gekannt hatte, fällt hier nieder wie ein Toter.
Und er legte seine rechte Hand auf mich. Also die starke Hand, die zuvor die sieben Sterne gehalten hatte, wird jetzt auf Johannes gelegt. Er sagte zu mir: Fürchte dich nicht. Johannes hatte sich sehr gefürchtet, und das war auch angebracht. Aber es soll nicht bei dieser Furcht bleiben. Fürchte dich nicht! Hör auf, dich zu fürchten.
Gott will nicht, dass man eine lähmende Angst vor ihm hat, sondern er will Ehrfurcht. Diese soll uns aber zum Handeln bringen.
Ich bin der Erste und der Letzte und der Lebende. Ich war tot, und siehe, ich lebe. Hier wird noch einmal betont, dass er Gott ist – der Erste, also der Anfang von allem, und der Letzte, der nach allem immer noch da ist.
Der Lebende, ich war tot und siehe, ich lebe – das ist ein Hinweis auf seine Auferstehung. Ich lebe bis in alle Ewigkeit. Ja, Amen, so ist es.
Und ich habe den Schlüssel des Bereiches der Toten – das ist der Hades. Der Hades ist der Totenbereich. Manche nennen ihn das Totenreich, aber ein Totenreich wäre zu viel, denn das wäre ein Königreich. Aber ein Königreich ist es nicht, es ist ein Bereich der Toten, der Hades.
Ich habe den Schlüssel des Bereiches der Toten und des Todes. Also er bestimmt, wenn jemand in den Tod geht, und er bestimmt auch, wenn jemand wieder herauskommt zur Auferstehung aus dem Grab – ja, zum Tod.
Er bestimmt auch, wann der Tod selber vernichtet wird zum Schluss. Der Tod ist die Trennung von Gott, die Trennung vom Leben.
Aufforderung zum Schreiben und Bedeutung der sieben Sterne und Leuchter
Schreibe auf, was du gesehen hast. Jetzt wird der Aufschlag wiederholt. Er soll alles notieren, was er in dieser Vision gesehen hat – alles, was bis jetzt geschehen ist. Er soll alles festhalten, was ist, und was nach diesen Ereignissen geschehen wird.
Was ist, das sind Dinge, die die Gegenwart betreffen. Die Offenbarung betrifft sehr viel die Gegenwart. Das habe ich gestern bereits betont, und es betrifft auch heute noch die Gegenwart.
Was danach geschehen wird, also was nach diesen Ereignissen zu geschehen ist, das ist die Zukunft. Hier richtet sich der Blick in die Ferne, in die Zukunft, auf das Ziel. Das habe ich gestern ebenfalls schon betont. Der Vorhang wird beiseitegeschoben, sodass man die Gegenwart vom Ziel her sieht.
Es ist gut, wenn man auch das eigene Leben immer wieder vom Ziel her betrachtet. So werden hier die Leser aufgefordert, und wir natürlich auch.
Vers 20: Das Geheimnis der sieben Sterne, die du auf meiner rechten Hand gesehen hast, und der sieben Leuchter ist folgendes: Die sieben Sterne sind Boten der sieben Gemeinden. Die sieben Leuchter sind die sieben Gemeinden. Die sieben Leuchter, also die Gemeinden, werden hier als Lichtträger dargestellt. Sie geben das Licht weiter.
Aber sie sind aus Gold. Das heißt, sie bestehen aus echten Menschen, die Gott verändert hat. Gold steht in der Bibel oft für Göttlichkeit. Auch in Visionen, in denen Gold vorkommt, ist es ein Hinweis auf Göttlichkeit.
Diese Gemeinden sind deshalb göttlich, weil Jesus Christus göttlich ist und weil sie von Jesus Christus verändert wurden. Wer in Christus ist, ist eine neue Schöpfung. In diesem Sinn sind sie golden, ja, diese Leuchter.
Es geht also um echte Gemeinden, nicht um tote Kirchen. Das ist nicht der Fall. Es geht um wiedergeborene Christen, an die hier geschrieben wird.
Die Boten der Gemeinden, das sind die Sterne. In manchen Übersetzungen steht vielleicht „Engel der Gemeinden“. Kann das sein? Luther übersetzt mit „Engel der Gemeinden“. Das Wort Engel und Bote ist ja dasselbe.
Das deutsche Wort Engel ist ein Fremdwort. Es kommt aus dem Griechischen und heißt Angelos, nur verdeutscht. Angelos ist ein Bote.
Jetzt stellt sich die Frage: Ist ein himmlischer Bote oder ein irdischer Bote gemeint? Das weiß man nicht genau. Der Zusammenhang muss das klären. Wenn ein himmlischer Bote gemeint ist, dann ist es ein Engel. Wenn es ein irdischer Bote ist, dann ist es ein Mensch.
Ein Hund kann auch ein Bote sein, oder eine Taube, oder irgendetwas anderes. Ein Bote ist immer jemand, der eine Botschaft überbringt.
Man kann ja auch eine Botschaft von jemandem überbringen lassen. Aber hier sind ziemlich sicher Menschen gemeint.
Gott schreibt keine Briefe an irgendwelche Engel. Dafür braucht er keinen Brief zu schreiben, er kann direkt mit ihnen sprechen. Engel haben auch keinen Briefkasten.
Wenn hier aber dieser Brief geschrieben wird, dann wird er an die Boten der Gemeinden geschickt.
Die jüdische Post gab es damals noch nicht. Im Judentum werden auch die Synagogenvorsteher Boten genannt. Angelos ist auch die Bezeichnung für einen Synagogenvorsteher.
Der Herr Jesus Christus hält diese Boten in seiner Hand. Das heißt, er stärkt sie, er trägt sie. Es sind also Menschen, nicht Engel, die er trägt.
Er spricht sie direkt an. Sie sollen zur Buße aufgerufen werden, wie in den Kapiteln 2 und 3 beschrieben.
Engel muss man nicht zur Buße aufrufen. Es geht hier also schon um Menschen.
Die erste Botschaft an die Gemeinde Ephesus: Die Bedeutung der ersten Liebe
Ja, und jetzt: Was ist das für eine Botschaft? Schauen wir uns diese Botschaft genauer an. Oder sollte ich hier abbrechen und fragen, ob es Fragen gibt? Dann würde ich sagen: Damit wir ein bisschen vorankommen, lesen wir noch ein paar von diesen Botschaften.
Es sind also nicht Zentschreiben, sondern Botschaften. Die Offenbarung ist das Zentschreiben, ein Brief. Das Ganze ist ein Zentschreiben, aber was wir jetzt lesen, Kapitel 2 und 3, sind sieben Botschaften innerhalb dieses Zentschreibens. Das wurde in der Auslegungsgeschichte oft falsch verstanden.
Dann lese ich noch: „Dem Engel, nein, dem Boten der äphälischen Gemeinde schreibe.“ Da sagt der, der die sieben Sterne in seiner Rechten hält und der inmitten der sieben goldenen Leuchter wandelt. Hier wird Jesus Christus vorgestellt. Bei jeder dieser Botschaften wird Jesus zuerst vorgestellt oder stellt sich selbst vor. Hier stellt er sich als der vor, der die sieben Sterne in seiner Rechten hält, also als der Starke, der sie trägt, diese Boten. Und der mitten in den Gemeinden wandelt. Mitten unter den Gemeinden geht Jesus umher als Richter und schaut sich gründlich alles an.
Und da gibt es einiges zu beanstanden. „Ich weiß um deine Werke und deine Arbeit und deine Ausdauer, dass du Übles nicht ertragen kannst, und du prüftest die, die behaupten, Apostel zu sein, und es nicht sind, und fandest sie Lügner. Du hast dich nicht als Lügner erfunden, und du ertrugst, du hast ertragen, du hast also geduldet und du hast Ausdauer. Und wegen deines Namens hast du gearbeitet, wegen meines Namens hast du gearbeitet und bist nicht ermüdet, bist nicht müde geworden oder müde gewesen. Ich habe jedoch gegen dich, dass du deine erste Liebe verlassen hast oder verlierst. Denke also daran, wovon du gefallen bist, und tue Buße und tue die ersten Werke. Wenn du es aber nicht tust, komme ich schnell zu dir, und ich werde deinen Leuchter von deiner Stelle wegrücken, wenn du nicht Buße tust. Dieses jedoch hasst du, dass du die Werke der Nikolaiten hasst, die auch ich hasse. Während Ohr habt, höre, was der Geist den Gemeinden sagt: Den, der überwindet, dem werde ich zu essen geben vom Baum des Lebens, der in der Mitte des Paradieses Gottes ist.“
Also, in dem ersten Schreiben hier werden zuerst sieben positive Sachen genannt, sieben positive Dinge. Und dann, in Vers 4, nur etwas Negatives: „Ich habe gegen dich, dass du deine erste Liebe verlassen hast.“ Das ist das Wichtigste. Daher beginnt Jesus mit dem Wichtigsten in dieser ersten Botschaft an Ephesus: die Liebe.
Die Liebe zum Herrn ist das Wichtigste. Die Brautliebe, die erste Liebe, ist die Brautliebe. Die erste Liebe ist die Liebe, bei der der Geliebte an erster Stelle steht, wo man als Erstes an ihn denkt. Ich denke zurück an deine Brautliebe, an die Zuneigung deiner Jugendzeit, Jeremia 2,2: „Als du mir nachgezogen bist in die Wüste, in ein Land ohne Aussaat.“ An deine Brautliebe, die Liebe, bei der der Geliebte an erster Stelle steht.
Wenn er an erster Stelle steht, dann drehen sich die Gedanken um ihn. Und dann führt die Liebe zur Arbeit. Wenn man den Herrn liebt, dann arbeitet man gerne für ihn, aber man tut es aus Liebe für ihn, und man tut viel Arbeit sogar. Wenn man den Herrn sehr liebt, dann wird die Arbeit sogar noch mehr werden. Man liebt den Herrn, man tut noch mehr.
Und wenn man viel tut, dann besteht die Gefahr, dass man die Arbeit im Kopf hat statt den Geliebten. Genauso ist es hier in Ephesus geworden. „Ich weiß um deine Werke, deine Arbeit, deine Schwerarbeit“ – das heißt im Griechischen Mühe, Ausdauer –, „dass du den Bösen nicht tragen kannst“ usw. Also das ist immer die Gefahr, dass sich die Arbeit dazwischen schiebt. Die Beziehung ist viel wichtiger als die Arbeit. Und das Arbeiten ist gut, aber es muss immer aus der richtigen Beziehung herauskommen.
Das braucht Zeit. Beziehung zu pflegen braucht Zeit, auch in der Ehe. Da darf auch nicht die Arbeit sich dazwischen schieben. Also: Beziehung ist das Wichtigste. Die Substanz einer Beziehung ist die Liebe, das, woraus die Beziehung besteht, ist die Liebe.
Deshalb ist es dem Herrn hier so wichtig, und er beanstandet das in dieser Gemeinde beziehungsweise hier ist einer verantwortlich, der Bote der Gemeinde. Das könnte sein, dass es der Leiter der Gemeinde war oder derjenige, der jedenfalls den Brief bekommen hat oder die Botschaft ausgerichtet hat, vielleicht ein Lehrer, ein besonderer Lehrer in der Gemeinde. Aber die Gemeinde als solche ist auch angesprochen. Es ist nicht nur der Lehrer oder der Leiter der Gemeinde angesprochen, es ist die ganze Gemeinde angesprochen.
Was sollen sie tun? „Denke daran, wovon du gefallen bist, und ändere deine Gesinnung, tue Buße, ändere deine Gesinnung.“ Also dein Denken muss geändert werden, weil im Denken nicht mehr der Geliebte an erster Stelle stand. Das Denken muss wieder geändert werden. Buße tun heißt, das Denken ändern, Gesinnung ändern im Sinne von Denken ändern. Meta neio heißt es im Griechischen: Meta heißt ändern und neio kommt von nous, das ist der Verstand oder das Denken. Also das Denken muss geändert werden, und dann wird sich auch das Handeln ändern.
Der Weg der Wiederherstellung ist zuerst: Gedenke, denke daran, wo du vorher warst, erinnere dich daran. Das Zweite ist: Ändere jetzt dein Denken, dass er wieder die erste Stelle einnimmt. Und das Dritte ist dann die Konsequenz daraus, dass sich das Handeln ändert, das Tun, konkrete Schritte unternehmen, Sachen in Ordnung bringen, sich wieder neu Zeit nehmen lassen. Das ist hier gemeint.
Also die Epheser Christen werden hier sehr ermahnt. Die Ermahnung ist sehr scharf. Er unterstreicht: „Wenn du nicht Buße tust, dann komme ich bald zu dir, und ich werde deinen Leuchter von seiner Stelle wegrücken, wenn du nicht Buße tust.“ Und das würde heißen, sie überwinden nicht.
Wir haben gesehen, was es heißt, nicht zu überwinden. Nicht zu überwinden heißt: Wer nicht zu den Überwindern gehört, der ist draußen. Das haben wir gestern gesehen. Das ist eine sehr ernste Ermahnung hier. Er warnt davor, dass man abkommt. Man beschreitet einen Weg, und wenn man dann auf diesem Weg bleibt, landet man dort, wo die Welt landet, dort, wo die Ungläubigen landen, draußen.
Wenn ich auf die Autobahn auffahre und nicht bewusst herunterfahre, dann lande ich dort, wo die Autobahn endet. Das kann ich gar nicht umgehen. Ich muss ganz bewusst zur Ausfahrt rausfahren, sonst geht es nicht. Und das ist hier gemeint: Wenn du den Weg weiterfährst, den du beschritten hast, landest du dort.
Deshalb tue Buße! „Da komme ich bald zu dir.“ Dann komme ich mit Gericht. Dann wird meine Wiederkunft für dich ein Wiederkommen des Richters, der den Leuchter wegstößt. Dann hilft dir gar nichts mehr, dass du mal Christ warst.
Du hast das Böse gehasst, dass du die Werke der Nikolaiten hasst, die auch ich hasse. Das Böse muss man hassen, und die böse Lehre muss man hassen. Die Werke sind hier die, die die Lehre hervorgebracht hat.
Wer ein Ohr hat, höre, was der Geist den Gemeinden sagt. Also jeder, der ein Ohr hat, soll hören – in Ephesus, nicht nur in Ephesus, auch die von Smyrna sollen sich das anhören und die von Pergamos usw. Jeder ist letztlich aufgerufen, wer ein Ohr hat, auch heute, was der Geist den Gemeinden sagt.
Und was sagt der Geist den Gemeinden? Das, was der Herr Jesus sagt: Überwindet! Das ist der Spruch, was der Geist in den Gemeinden sagt: Überwindet! Und wer überwindet, der wird vom Baum des Lebens essen. Wer nicht überwindet, wird nicht vom Baum des Lebens essen, der ist draußen.
Das ist der Baum des Lebens im Himmel, den der Herr meint, oder in der Neuen Jerusalem. Ob wir Himmel oder Neues Jerusalem sagen, kommt aufs Gleiche hinaus. Denn das neue Jerusalem kommt aus dem Himmel, das ist die himmlische Stadt.
Also: Jesus beginnt mit dem Wichtigsten, das ist die Liebe.
Die Werke der Nikolaiten und ihre Bedeutung
Es ist hilfreich, sich Gedanken über die Gruppe der Nikolaiten zu machen. Die Nikolaiten werden hier erwähnt und tauchen später noch einmal auf. Über sie gibt es viel Literatur, die versucht zu erklären, wer oder was sie sind. Doch wir dürfen nicht vergessen, dass wir es hier mit einem apokalyptischen Buch zu tun haben. In einem solchen Buch muss ich nicht direkt fragen, wer Isebel, Bileam oder die Nikolaiten sind. Vielmehr sollte ich überlegen, was mit Bileam, Isebel und den Nikolaiten ausgesagt wird. Dadurch wird vieles klarer und leichter verständlich.
In diesem Fall ist es besonders einfach, weil das griechische Wort „Nikolaiten“ übersetzt „Überwinder des Volkes“ bedeutet. „Nikau“ heißt „überwinden“ und „Laos“ bedeutet „Volk“. Das Volk soll also überwunden werden. Doch der Herr Jesus sagt: „Nein, ihr sollt überwinden!“ Es gibt also Kräfte, die das Volk Gottes überwinden wollen. Hier sind es Werke, und in Kapitel 2, Vers 15, wird sogar von einer Lehre gesprochen. Diese Lehre ist ähnlich der Lehre des Bileam.
Bileam bedeutet übrigens dasselbe, aber auf Hebräisch. Bileam setzt sich zusammen aus „Baal“ (Herr) und „Am“ (Volk), also „Herr des Volkes“. Das hebräische Bileam und das griechische Nikolaos haben also dieselbe Bedeutung.
In Pergamos gibt es eine Lehre des Bileam, und dort halten einige an der Lehre des Bileam fest, während andere an der Lehre der Nikolaiten festhalten. Im Kern wollen sie jedoch dasselbe: Sie wollen das Volk zerstören, es beherrschen und von Jesus Christus wegführen. Sie wollen das Volk überwinden und besiegen.
Wilhelm wurde ebenfalls beauftragt, das Volk zu besiegen oder zunächst zu verfluchen. Doch wie besiegt man Feinde? Der Moabiterkönig wusste nicht, was er tun sollte, und entschied sich schließlich, sie zu verfluchen. Doch Wilhelm überwältigte sie anders: Er ließ sie verführen. Er sagte zu Balak: „Hol deine besten und schönsten Frauen und lass vor den jungen israelitischen Männern einen Tanz aufführen.“ Diese Verführung wirkte.
Die Israeliten wurden zur Unzucht verleitet und aßen Götzenopferfleisch. Sie feierten Feste. Wenn Krieg nicht funktioniert, dann eben Verführung durch Feiern. Das war die Strategie dort.
Die Epheser jedoch hassten die Werke der Nikolaiten. Das war gut, denn in dieser Hinsicht standen sie richtig. Doch wenn die Liebe aufhört, beginnt alles Übel. Die Liebesbeziehung ist das Wichtigste.
Die zweite Botschaft an Smyrna: Treue in Bedrängnis und Armut
Vielleicht schauen wir uns gerade noch die nächste Gemeinde an. Das nächste Thema ist ganz kurz.
Dem Boten der Gemeinde in Smyrna schreibt der Herr, dass er der Erste und der Letzte ist, der als Toter war und lebendig geworden ist. Er ist der Erste, der ganz am Anfang da stand, und der Letzte, der das Sagen über alles hat. Er hat alles im Griff und in der Hand. Er selbst war ein Toter, ging durch den Tod, war ein treuer Zeuge und starb deshalb. Doch er ist wieder lebendig geworden, auferstanden und lebt.
Was sagt er? „Ich weiß um deine Werke, deine Bedrängnis und deine Armut, aber du bist reich.“ Das sollen sie nicht vergessen: äußerlich sind sie arm, aber innerlich reich. Und er spricht auch von der Lästerung durch jene, die von sich sagen, sie seien Juden, es aber nicht sind, sondern eine Synagoge des Satans.
Fürchte nicht die Leiden, die auf dich zukommen! Siehe, der Teufel ist daran, einige von euch ins Gefängnis zu werfen, damit ihr geprüft werdet. Ihr werdet zehn Tage Bedrängnis haben. Werdet treu bis zum Tod, und ich werde dir die Krone des Lebens geben. Wer ein Ohr hat, der höre, was der Geist den Gemeinden sagt: Wer überwindet, dem wird keinesfalls Schaden vom zweiten Tod zugefügt.
Hier ist die zweite Botschaft, an Smyrna. In Vers 9 zeigt er ihnen, dass er ihre Situation kennt: Sie sind in Bedrängnis und Armut. Gerade weil sie Christen sind, sind sie wirtschaftlich benachteiligt worden, nicht reich, aber innerlich doch reich. Und sie leiden unter der Lästerung derer, die sagen, sie seien Juden.
Der Herr kennt diese Leute, die sie lästern. Das sind äußerliche Juden, aber keine innerlichen. Sie sind nicht wirklich Gottes Volk. Äußerlich gesehen stammen sie vielleicht von Abraham ab. Doch durch ihre Ablehnung des Messias ist ihre Synagoge eine Synagoge des Satans geworden. Die Juden, die Jesus Christus ablehnen, sind eine Versammlung des Satans. Der Satan ist der Widersacher, und so sind diese Juden zu Widersachern geworden, sie stehen auf der Seite Satans. Das ist gemeint.
Auch heute noch gibt es großen Judeneifer und viele, die sich sehr für die Juden einsetzen. Doch man vergisst manchmal, dass Juden, die den Herrn Jesus nicht annehmen, immer noch eine Synagoge des Satans sind. Sie widerstreben dem Messias und sind antichristlich.
Fürchtet nicht die Leiden, die auf euch zukommen! Diese Geschwister sollen keine Furcht vor den Leiden haben. Der Teufel wird einige von ihnen ins Gefängnis werfen, und sie werden geprüft werden. Ihr werdet zehn Tage Bedrängnis haben. Wahrscheinlich ist das alles symbolische Sprache, denn wir haben es mit einem apokalyptischen Buch zu tun.
Das Gefängnis kann verschieden aussehen. Jedenfalls können sie stark bedrängt werden. Die „zehn Tage“ könnten wörtlich oder symbolisch gemeint sein – eine gewisse Zeit lang werden sie bedrängt, und immer wieder. Sie kommen für Christus ins Gefängnis und sollen treu sein bis zum Tod. Sie sollen bereit sein, für Christus zu sterben.
Hier steht nicht nur „Sei treu bis zum Tod“, wie es in manchen Übersetzungen heißt. Im Griechischen heißt es „Werde treu!“ Gino bedeutet „werde“. Im Hebräischen und Griechischen heißt es also: „Werde treu!“ Gott möchte, dass das geschieht. Es ist ein Prozess, werde ganz treu. Das dauert eine Zeit lang.
Der Herr arbeitet an uns und will, dass wir die Bereitschaft zur Treue haben und diese auch umsetzen. Dazu dienen verschiedene Dinge in unserem Leben, die er verwendet, damit wir treu werden. Dazu gehören auch Prüfungen, Ereignisse, Aufrichtungen und Ermutigungen. Werde treu bis zum Tod!
Was mir beim Lesen der Offenbarung aufgefallen ist: Wir sehen hier nur zwei Gruppen – entweder Märtyrer oder Verlorene. Es gibt nur diese zwei Gruppen: Entweder Menschen, die bereit sind, für Christus zu sterben, oder solche, die verloren sind.
Man sollte die Offenbarung durchlesen und schauen, welche zwei Gruppen es sind. Es sind immer nur zwei Gruppen: Entweder sind sie gestempelt für den Feind oder für Gott. So oder so. Wer sich nicht für Gott stempeln lässt, wird umgebracht. Wer sich nicht für Gott versiegeln lässt, kommt in den ewigen Feuerbruch.
Das ist schwarz-weiß, es gibt kein Dazwischen. Doch das gehört zur Botschaft dieses Buches. Tatsächlich stirbt nicht jeder am Scheiterhaufen. Nicht jeder Christ wird umgebracht oder erschossen. Es gibt Christen, die einen natürlichen Tod sterben.
Aber Gott möchte, dass die Bereitschaft da ist, für Christus zu sterben. Diese Bereitschaft muss da sein. Wie es im praktischen Leben aussieht, ist eine persönliche Führungsfrage. Aber Gott will die Bereitschaft sehen: Bist du bereit? Oder wenn es darauf ankäme, wärst du bereit, Christus abzuleugnen?
Hier heißt es: Werde treu bis zum Tod – nicht bis ihr einfach sterbt, sondern bis ihr umgebracht werdet. Ihr habt Widerstand, und die wollen euch umbringen. Werde treu, auch wenn sie euch umbringen. Werde treu bis zum Tod, und ich werde dir die Krone des Lebens geben.
Was ist die Krone des Lebens? Es ist der Siegeskranz. Der Siegeskranz besteht im Leben. Das ist ein erklärender Genitiv: Das zweite Wort erklärt das erste. Die Krone besteht im Leben, genauer gesagt im ewigen Leben.
Gott wird diese Krone mit herrlichem Leben beschenken. Leben heißt, ganz eng an der Quelle zu sein, mit dem verbunden zu sein, der die Quelle des Lebens ist. Das wird in Offenbarung 22 beschrieben: Dort ist eine Quelle, die aus dem Thron Gottes strömt und fließt, und alle dürfen trinken.
„Wer will, der nehme und trinke aus der Quelle des Lebens umsonst.“ Dort darf man ewig trinken, es gibt keinen Durst mehr und keine Trennung vom Leben. Als Siegeskranz bekommt man das Leben.
Das ist das Wunder, wonach sich jeder Mensch im Letzten sehnt. Wer ein Ohr hat, der höre, was der Geist den Gemeinden sagt: Dem, der überwindet, wird kein Schaden vom zweiten Tod zugefügt.
Der zweite Tod ist die ewige Trennung, die nie mehr rückgängig gemacht werden kann. Seid bereit für den ersten Tod um Christi willen. Dem zweiten Tod können sie dir nicht schaden. Mit dem ersten Tod können sie dir schaden, aber mit dem zweiten Tod nicht.
Der körperliche Tod – ja, dann mögen sie dir das Leben nehmen, aber du wirst das Leben bekommen, gerade nach dem Tod. Niemand kann dem zweiten Tod Schaden zufügen.
Wir sollten immer wieder daran denken, wenn wir auf dem Baum des Lebens leben. Es sind Bilder, es gibt immer naheliegende Bilder, keine Codes, die man herausfinden muss. Wenn man das Alte Testament liest, wird vieles noch einfacher, denn viele Bilder stammen daraus.
Der Baum des Lebens zum Beispiel ist ein Bild aus dem Alten Testament, aus dem Paradies Gottes damals, im alten Paradies. Eines Tages wird es ein neues Paradies geben.
Der zweite Tod ist der ewige Tod. Gibt es dazu noch Gedanken oder Fragen?
Es geht nicht mehr weiter, alle, die negativ angesprochen sind – wie schnell das Unkraut bei den ersten Gemeinden aufgegangen ist. Das ist bewegend. Dass Gott das zulässt, hat Absichten. Sonst hätte er es nicht so zugelassen.
Entweder ist es eine Würde des Seinen, dass sie fähig sein sollen, zu unterscheiden, was falsch ist. Ich denke, das ist ein starkes Moment, das uns nicht immer gefällt: Dass man sich immer schon mit dem Unkraut beschäftigen muss.
Aber es ist da, und Gott mutet seinen Seinen zu, dass sie fähig sind, zu unterscheiden und zu erkennen, was Unkraut ist und was nicht.
