Als ich vor einigen Jahren meine Frau geheiratet habe, war sie 26 Jahre alt und eine sehr attraktive Frau. Heute, nach mehr als 26 Jahren Ehe, fühlt sie sich für mich ungefähr 46 Jahre alt an und ist immer noch sehr attraktiv.
Manchmal, wenn man die rosarote Brille absetzt, merkt man jedoch, dass es nicht ewig so bleiben wird. Das Schönheitsideal, das uns in der Werbung und der Modeindustrie präsentiert wird, verschwindet im Laufe des Lebens irgendwann.
Die subjektive Natur von Schönheit
Was ist Schönheit? Ich glaube, Schönheit ist nicht ganz objektiv. Es gibt Umfragen und Tests, bei denen am Computer Bilder von Gesichtern gezeigt werden. Dabei werden viele Menschen gefragt: Welches Gesicht findest du schön? Welche Punkte würdest du vergeben, zum Beispiel zwischen eins und zehn? Man versucht so, das Schönheitsempfinden zumindest einer bestimmten Kulturgruppe zu objektivieren.
Dabei kommen interessante Ergebnisse heraus. Zum Beispiel wird völlig symmetrisches Aussehen oft nicht als so schön empfunden wie ein leicht asymmetrisches. Das ist schon spannend. Noch viel interessanter ist jedoch, dass das Schönheitsempfinden sehr viel mit meinen Emotionen zu tun hat.
Wenn ich zum Beispiel an seinem Verhalten oder seiner Mimik merke, dass mich jemand wirklich liebt, dass meine Frau loyal zu mir ist und dass ich ihr wirklich etwas bedeute, dann erscheint sie mir automatisch ein Stück schöner. Das wäre nicht so, wenn das nicht der Fall wäre.
Was bleibt also von Schönheit? Was ist wirklich schön? Manchmal ist es ein Lächeln, ein typisches Lächeln. Es sind diese kleinen Gesten, bestimmte Bewegungen, manchmal auch eine Bemerkung, die einfach ein bisschen frech ist. Das sind die Momente, in denen ich meine Frau in den Arm nehme und ihr sage: Du bist schön.
Die Bedeutung von Ehe und Gemeinde im Epheserbrief
Was ist Schönheit?
Beim letzten Mal, als wir uns mit dem Epheserbrief beschäftigt haben, haben wir uns auf Epheser 5,21 bis 6,9 konzentriert. Dabei haben wir über Unterordnung und Gehorsam gesprochen – Themen, die in unserem Alltag eine große Rolle spielen. Es ging um Arbeit, Vorgesetzte und Angestellte, damals oft Herren und Knechte oder manchmal auch Herren und Sklaven. Außerdem haben wir über Kinder und Eltern gesprochen, über Väter und Kinder sowie über die Ehe, also über Frau und Mann und Mann und Frau.
Das ist ein spannendes Thema, weil es uns im Alltag direkt betrifft. Manche Menschen sind von diesen Themen mehr betroffen, andere weniger. Wer noch nicht verheiratet ist, wird sich vielleicht weniger damit auseinandersetzen müssen. Wer keine Kinder hat, ist zumindest von der Seite der Eltern-Kind-Beziehung weniger betroffen. Die meisten von uns haben Eltern, zumindest biologisch, und kennen diese Beziehung sehr real aus ihrem Alltag.
Wir haben gelesen und festgestellt, dass vor allem das Verhältnis zwischen Männern und Frauen, insbesondere das Verhältnis der Männer zu ihren Frauen, ein sehr ausführliches Thema ist. Wenn man genau hinschaut, merkt man, dass Paulus hier etwas geschickt macht. Er „mogelt“ ein bisschen, aber nicht negativ gemeint. Es gibt ein Thema, das ihm so wichtig ist, dass er nicht daran vorbeikommt.
Wenn Paulus über Mann und Frau spricht, über die Liebe eines Mannes zu seiner Frau und die Hingabe, die von einem Mann gegenüber seiner Frau erwartet wird, dann denkt er unweigerlich an eine Parallele: Christus und seine Gemeinde. Er sagt, diese Beziehung ist wie die Beziehung eines Mannes zu seiner Frau. Dabei geht es darum, dass Mann und Frau wirklich zu einer Einheit verschmelzen sollen. So hat Jesus Christus es gemacht: Er hat seine Gemeinde mit sich zu einer Einheit verschmolzen, und er will diese Einheit mit ihr sein.
Die Gemeinde als Leib Christi
Wenn wir diesen Abschnitt lesen, merken wir, dass Paulus offiziell über Mann und Frau spricht. Doch eigentlich, von seinem Herzen her, spricht er ständig über Christus und seine Gemeinde.
Wir haben schon ganz oft im Epheserbrief gesehen – diejenigen, die in letzter Zeit den Bibelstunden zugehört haben oder irgendwann in ihrem Leben schon einmal den Epheserbrief gelesen haben, bei denen ist es vielleicht schon ein bisschen länger her –, dass es in diesem Brief viel um die Gemeinde geht.
Ein herausragendes Beispiel finden wir am Ende von Kapitel zwei, wo die Gemeinde mit einer Behausung Gottes, einer Wohnung Gottes, verglichen wird. Jeder Einzelne ist eingebaut, und Gott wohnt in der Mitte.
Ein weiteres prominentes Beispiel, das immer wieder in verschiedenen Nuancen im Epheserbrief vorkommt: Die Gemeinde ist ein Leib, und Christus ist das Haupt. Wir alle sind mit diesem Haupt verbunden, wie Glieder, die am Haupt hängen. Wir sind alle Glieder voneinander und miteinander verwachsen.
An vielen Stellen hat Paulus indirekt über die Gemeinde gesprochen. Nur ganz selten hat er das Wort „Gemeinde“ direkt erwähnt. Aber immer wieder hat er davon gesprochen, weil es ein Thema ist, das ihm sehr am Herzen liegt.
Das gilt natürlich auch in Bezug auf die Epheser, die Schwierigkeiten hatten zu verstehen, dass sie wirklich dazugehören, dass sie gemeint sind, wichtig sind und geliebt werden. Es handelt sich um eine Gemeinde, die fast nur aus ehemaligen Heiden besteht.
Paulus möchte den Geschwistern in Ephesus – und auch uns – noch einmal vor Augen malen, wie Gott seine Gemeinde empfindet und wie Jesus seine Gemeinde empfindet.
Die Liebe Christi zur Gemeinde als Vorbild für die Ehe
Epheser 5,2 sagt: „Und wandelt in Liebe, wie auch der Christus uns geliebt hat und sich selbst für uns hingegeben hat.“ Für jeden einzelnen von uns hat Christus sich hingegeben.
Aber jetzt, im Epheser Kapitel 5, fordert er die Männer auf: „Ihr Männer, liebt eure Frauen, wie auch der Christus die Gemeinde geliebt hat und sich selbst für sie hingegeben hat.“ Dabei verwendet er ganz bewusst die gleichen Worte, mit denen er zuvor gesagt hat, dass Christus sich für jeden Einzelnen hingegeben hat.
Er sagt aber nicht nur „für jeden Einzelnen von euch“, sondern auch „für die Gemeinde als Ganzes“ – für eure Gemeinde in Ephesus, für eure Gemeinde in Biber, für die Gemeinde weltweit, ganz gleich, wie du das sehen möchtest.
Christus liebt nicht nur jeden Einzelnen, und er liebt uns auch nicht nur als eine Herde, in der jeder nebeneinander herläuft. Er liebt seine Gemeinde. Er hat sich für seine Gemeinde hingegeben – für dieses Gebilde, in dem Menschen zusammengehören, fest miteinander verbunden sind, sich ergänzen und voneinander abhängig sind.
Dieses Gebilde liebt Jesus. Dieses Gebilde, das aus jedem Einzelnen besteht, der sich verbindlich zu seiner Gemeinde stellt und in ihr lebt, das liebt Christus.
Paulus sagt, dass das für Jesus eine sehr emotionale Angelegenheit ist. Es ist eine so emotionale Sache, wie ein Mann, ein guter Ehemann, seine Frau liebt. Deshalb betont er dieses Thema immer wieder.
Er sagt: Gemeinde ist für Christus ein emotionales Anliegen. Und daraus folgt, dass es auch für Paulus ein emotionales Anliegen ist, Gemeinde zu sehen, Gemeinde zu verstehen und den Geschwistern Gemeinde ans Herz zu legen – wirklich dabei zu sein und wirklich zu wissen, dass wir als Gemeinde, nicht nur als Einzelne, von Christus geliebt sind.
Die Einheit von Mann und Frau als Bild für Christus und seine Gemeinde
Er verrät sich ein wenig am Ende in Vers 31, wo er einen der ersten Verse der Bibel zitiert, der sich ganz direkt auf die Ehe bezieht: "Deshalb wird ein Mensch Vater und Mutter verlassen und seiner Frau anhangen, und die zwei werden ein Fleisch sein."
Dieses Geheimnis ist groß. Es ist klar, dass es ein großes Geheimnis ist, wie Mann und Frau zusammenwachsen, wie sie in der Einheit werden und voneinander abhängig sind – besonders in Bezug auf das Glück.
Er sagt jedoch, dieses Geheimnis sei groß, und er bezieht es auf Christus und seine Gemeinde. Immer wieder in diesem Abschnitt kommt das Wort Gemeinde vor.
Zum Beispiel heißt es: "Ihr Frauen, seid euren eigenen Männern unterwürfig als dem Herrn, denn der Mann ist das Haupt der Frau, wie auch Christus das Haupt der Gemeinde ist. Er ist das Haupt des Heils."
Wie die Gemeinde Christus unterworfen ist, so sollen auch die Frauen ihren Männern in allem untergeordnet sein.
Weiter heißt es: "Ihr Männer, liebt eure Frauen, wie auch Christus die Gemeinde geliebt und sich selbst für sie hingegeben hat, damit er sie heiligte, sie reinigte durch die Waschung mit Wasser durch das Wort, um die Gemeinde sich selbst verherrlicht darzustellen, die keine Flecken oder Runzeln oder etwas dergleichen hat, sondern heilig und untadelig ist."
Die Männer sind also verpflichtet, ihre Frauen zu lieben wie ihren eigenen Leib. Wer seine Frau liebt, liebt sich selbst, denn niemand hat jemals sein eigenes Fleisch gehasst, sondern ernährt und pflegt es – so wie Christus die Gemeinde. Denn wir sind Glieder seines Leibes.
Deshalb wird ein Mensch Vater und Mutter verlassen und seiner Frau anhangen, und die zwei werden ein Fleisch sein. Dieses Geheimnis ist groß, doch Paulus sagt es in Bezug auf Christus und die Gemeinde.
Zum Schluss fordert er: "Auch ihr, jeder von euch, liebe seine Frau so wie sich selbst. Die Frau aber soll den Mann fürchten."
In diesem kurzen Abschnitt kommt das Wort Gemeinde ausdrücklich sechs Mal vor. Dagegen wurde diese Vokabel bisher nur zweimal im gesamten restlichen Epheserbrief verwendet. Paulus möchte hier also über Christus und die Gemeinde sprechen.
Die besondere Reinigung und Verherrlichung der Gemeinde durch Christus
Ich möchte heute hauptsächlich zwei Verse mit euch anschauen, nämlich Vers 26 und 27. Hier verlässt Paulus sozusagen seinen roten Faden, den er vorher hatte, als er über den Ehemann und die Ehefrau sprach. Er sagt Dinge, die wahrscheinlich im Normalfall auf Ehemänner und Ehefrauen gar nicht zutreffen, sondern nur auf Christus und seine Gemeinde. Er verlässt diese Parallele ein Stück weit.
Darüber haben wir in der letzten Bibelstunde nicht gesprochen, und ich möchte kurz mit euch darüber sprechen. Noch einmal zu Vers 25: „Ihr Männer, liebt eure Frauen, wie auch Christus die Gemeinde geliebt und sich selbst für sie hingegeben hat, damit er sie heiligte, sie reinigend durch die Waschung mit Wasser und durch das Wort, damit er die Versammlung sich selbst für herrlich darstellte, die nicht Flecken oder Runzen oder etwas dergleichen habe, sondern dass sie heilig und untadelig sei.“
Paulus hat die Parallele verlassen. Ja, es werden zwei Dinge beschrieben, die Christus mit seiner Gemeinde tut. Und ich glaube, beide Dinge tue ich normalerweise nicht mit meiner Frau oder nur in sehr übertragenem Sinn. Ich würde diese Verse persönlich nicht in einem Eheseminar mit gutem Gewissen verwenden können.
Der erste Punkt, der hier beschrieben wird, ist, dass Christus seine Gemeinde wäscht. Ich habe das schon am Dienstag erwähnt: Normalerweise tue ich das nicht mit meiner Frau. Man tut es, wenn der andere krank ist oder alt, und man selbst noch fit ist. Irgendwann kommt man vielleicht dahin, dass man seinen Ehepartner wäscht. Aber ich glaube, Paulus spricht hier nicht vom Altwerden. Er spricht von Christus, von den Zielen, die er mit seiner Gemeinde hat. Er spricht davon, dass Christus seine Gemeinde reinigen und pflegen möchte.
Schauen wir uns ganz kurz das Erste an, Vers 26: „dass er sie heiligte, sie reinigend durch die Waschung mit Wasser durch das Wort.“ Das ist ein sehr vertrautes Bild, und wir müssen nicht sehr lange darüber reden, glaube ich. Christus hat uns sein Wort gegeben, persönlich und als Gemeinde, damit immer wieder die Dinge weggewaschen, offenbar werden und weggetan werden, die in seinen Augen schmutzig sind.
Er hat es ursprünglich getan, als jeder Einzelne von uns sich bekehrt hat. Letzten Endes sind wir durch das Wort Gottes gerettet. Bei der Bekehrung haben wir schon vieles hinter uns gelassen, was nicht zu Christus passt. Ich hoffe, ihr stehlt nicht mehr, falls ihr vorher gestohlen habt. Vieles haben wir hoffentlich bei unserer Bekehrung abgelegt.
Hoffentlich war unsere Bekehrung eine Reinigung durch das Wort Gottes. Wir haben ganz viel darüber gelesen in Kapitel 4: Was hässlich ist und was wir gereinigt werden sollen – 4,25 Lüge; 4,28 Diebstahl; 4,31 Bitterkeit, Wut, Zorn, Geschrei, Lästerung; 5,3 Hurerei. Hoffentlich sind das Dinge, die wir zu einem großen Teil bei unserer Bekehrung losgeworden sind.
Christus möchte uns, seine Gemeinde, reinigen. Er hat ein Bild vor Augen von Heiligkeit, von Dingen, die nicht passen, von Dingen, die er Sünde nennt und die er bei seiner Braut nicht sehen möchte.
Viele von euch kennen Johannes 13 und die Fußwaschung, wo Jesus sagt: Wenn du bei einer Bekehrung einmal so richtig sauber geworden bist, dann ist das etwas, was nicht unbedingt wiederholt werden muss – im Normalfall. Aber jeden Tag brauchst du die Reinigung deiner Füße, im Bild von Johannes 13.
Ich sorge dafür und möchte dafür sorgen, und ihr sollt gegenseitig dafür sorgen. Auf eurem Weg durch diese Welt sammeln sich immer wieder Dinge an, die hässlich sind und in meinen Augen schmutzen. Ihr braucht immer wieder das Wort Gottes, das euch zeigt: Das ist nicht gut. Tu Buße, kehr um, leg es ab. Gib dem keinen Raum in deinem Leben.
Wir hatten das einmal bei unserer Bekehrung, und wir haben das immer wieder, als Einzelne und auch als Gemeinde. Christus möchte uns durch sein Wort reinigen, so wie man einen Körper mit Wasser reinigt. Er will, dass wir gut kennen.
Die langfristige Verherrlichung der Gemeinde
Aber dann kommt Vers 27, und ich glaube, es geht nicht mehr um Wasser. Ich vermute, es ist ein zweiter Punkt, der parallel zu Vers 26 steht. Damit wird die Gemeinde als verherrlicht dargestellt, die keine Flecken oder Runzeln oder Ähnliches hat, sondern heilig und tadellos ist.
Wisst ihr, mit Wasser kann ich eine bestimmte Art von Flecken beseitigen. Falten und Runzeln sind jedoch schwierig zu entfernen. Deshalb glaube ich auch nicht, dass hier Schmutzflecken gemeint sind. Auch Falten und Runzeln des Alters sind hier, so denke ich, nicht gemeint.
Vielmehr ist etwas anderes gemeint, das nicht so sehr zu unserem Alltag gehört, aber zum Alltag anderer Gesellschaften und zum Alltag von Gesellschaften in der Geschichte stärker dazugehört als bei uns. Viele Dinge, die sich auf unsere Haut auswirken und uns hässlich machen, führen dazu, dass Unebenheiten, Unreinheiten oder Ausschläge auf unserer Haut entstehen, ohne dass wir akut eine Krankheit haben, die das auslöst.
Oft sind es Mangelerscheinungen in der einen oder anderen Form. Unserer Haut fehlen bestimmte Fette oder Nährstoffe. Wenn es uns heute so geht, kaufen wir eine Salbe oder stellen unsere Ernährung um. Ja, oft war eine einseitige Ernährung damals, glaube ich, viel verbreiteter. Sie wirkt sich einfach auf das Aussehen aus: zu viel Trockenheit, zu wenig Hygiene, zu viel Sonne oder zu viel Kälte – viele Dinge, die Auswirkungen auf die Haut haben.
Ich musste an die Geschichte von Esther denken. Ich werde sie jetzt nicht erzählen, weil das den Rahmen sprengen würde. Esther war eine junge Frau, die in die engere Wahl kam, beim damaligen König von Persien die neue Ehefrau zu werden. Und was hat man gemacht? Sie wurden gesammelt, bekamen persönliche Berater – sozusagen persönliche Schönheitsberater. An zwei Stellen wird erwähnt, dass sie Reinigungssalben bekamen.
Das heißt, sie haben sich drei Monate lang immer wieder mit diesen Salben behandelt, damit die Haut eben wurde, alle Flecken und Runzeln verschwanden und sie eine perfekte Haut hatten – und dadurch einen perfekten Körper, optisch.
Hier steht von Jesus, dass er seine Gemeinde gerne schön haben will, natürlich im übertragenen Sinne. Wir geben hier morgens keine Salben aus. Aber Jesus möchte eine schöne Gemeinde. Sie ist seine Frau, und er möchte, dass sie schön ist. Er möchte allen Mangel wegnehmen, der ein Stück weit hässlich macht oder diese Schönheit beeinflusst.
Manche Schwierigkeiten in unserem Leben sind eine Auswirkung von Mangel in unserer Vergangenheit oder auch noch in unserer Gegenwart. Manche Menschen benehmen sich seltsam, weil sie seltsam erzogen wurden oder ein schwieriges Verhältnis zu ihren Eltern hatten.
Diese Flecken und Runzeln haben viel mit unserem Verhalten zu tun, das Gemeinschaft oft so schwierig macht. Sie haben viel mit unserem Charakter zu tun. Jesus möchte uns nicht nur akut von Verschmutzung reinigen. Das ist oft etwas, das man sehr schnell erledigen kann.
Wenn ich im Garten gearbeitet habe oder auf einer Streuobstwiese war und dreckig nach Hause komme, werfe ich meine Kleider in die Wäsche und steige unter die Dusche. Das ist relativ schnell erledigt. Sünden kann man manchmal ziemlich schnell loswerden. Man erkennt sie, bekennt sie und sagt: „Es tut mir total leid.“ Und dann geht es weiter.
Aber unser Charakter, unsere Angewohnheiten, die nicht gut sind, das geht nicht von heute auf morgen. Dann musst du dich monatelang salben – im übertragenen Sinn.
Und wisst ihr, was Jesus sagt? Ich tue das.
Die Pflege der Gemeinde durch Christus
In den Kapiteln vier und fünf gab es sehr viele Aufforderungen, was wir tun sollen. Hier jedoch steht, dass Jesus sich für seine Gemeinde hingegeben hat. Er reinigt sie durch die Waschung mit Wasser durch das Wort und versucht, sie herrlich, schön und bewundernswert für sich zu machen. Er kümmert sich langfristig um all das.
Das führt dazu, dass wir manchmal seltsam erscheinen. Es führt auch dazu, dass wir nicht immer so sind, dass wir wirklich in die Gemeinschaft passen. Dadurch kann nicht die ganze Gemeinschaft Jesus anschauen und sagen: „Alles ist schön.“ Jesus möchte die Gemeinde als etwas Schönes, Bewundernswertes und Herrliches darstellen. Das ist sein Ziel, und dafür arbeitet er.
Was bedeutet schön? Jesus wärmt seine Gemeinde, ernährt sie ausgewogen und pflegt sie. Auch hier geschieht das, indem er zu uns redet und Gaben gegeben hat an Menschen, die dafür sorgen, dass es jedem Einzelnen oder der ganzen Gruppe gut geht. Sie rücken Dinge ins rechte Licht. Jesus sagt: „Ich pflege meine Braut, weil ich möchte, dass sie schön ist.“
Wann ist man schön? Ich habe gesagt, Liebe und Loyalität machen schön, und das ist auch in den Augen Jesu so. Wenn wir ihn lieben und ihm loyal sind, macht uns das schön in seinen Augen. Für Jesus kommt wahre Schönheit von innen. Moralische Schönheit spielt eine Rolle.
In Kapitel vier zeigt sich das deutlich. Jesus findet es schön, wenn wir uns der Wahrheit verpflichtet fühlen (4,25). Wenn in der Gemeinde für Schwache gesorgt wird, ist das schön in seinen Augen. Auch wenn wir gute Werke tun (4,28), ist das schön in seinen Augen. Wenn wir gütig, mitleidig und vergebend sind, wenn solche Eigenschaften in seiner Gemeinde Platz haben und sich ausbreiten, prägt das die Gemeinschaft. Das ist schön in seinen Augen.
Es ist interessant: Jesus möchte die Gemeinde verherrlicht darstellen. Am Ende sagt er, dass sie heilig und untadelig sein soll. Das ist schön in seinen Augen. Der Brief begann übrigens damit, dass wir berufen sind, vor Grundlegung der Welt heilig und untadelig vor ihm zu sein (1. Korinther 1,4).
Hier ist Paulus zurück: Christus pflegt seine Gemeinde, weil er sie schön machen will. Schön bedeutet bei ihm auch heilig und untadelig, also moralisch schön.
Natürlich ist es auch schön, wenn wir tief verbunden sind, wie Glieder eines Leibes. Wenn wir füreinander sorgen und wirklich spüren, dass wir zusammengewachsen sind, dann schaut er sich das an und sagt: „Das ist schön in meinen Augen.“
Reinigen geht schnell, schön machen dauert manchmal lange. Denn wir sind Glieder seines Leibes (1. Korinther 12,29). Niemand hasst jemals sein eigenes Fleisch, sondern er nährt und pflegt es. So pflegt auch Christus die Versammlung, denn wir sind Glieder seines Leibes.
Jesus empfindet, dass wir so eng zu ihm gehören, dass wenn er uns etwas Gutes tut, er sich selbst etwas Gutes tut. Darf ich das einfach so sagen? Weil es schön macht in seinen Augen.
Die Liebe Christi zur Gemeinde als Vorbild für das eigene Engagement
Ja, das ist ein Geheimnis, und ich sage es in Bezug auf Christus und die Gemeinde. Das ist es, was ich euch heute noch sagen wollte: Jesus liebt die Gemeinde.
Habt ihr das schon einmal gehört? Will Macdonald hat einmal zu einem jungen Bruder gesagt, der evangelistisch sehr aktiv war und bei dem man wahrscheinlich den Eindruck hatte, dass ihm hauptsächlich die Ungläubigen und Interessierten am Herzen liegen. Da sagte ich: Weißt du, Christus liebt die Gemeinde. Wie sieht es bei dir aus?
Christus liebt die Gemeinde. Er hat Vorstellungen von Schönheit. Dass die Gemeinde ihn liebt, ist für ihn schön. Dass es eine wirkliche Verbundenheit innerhalb der Gemeinde gibt, ist für ihn schön. Und ja, auch Moral ist für ihn schön.
Er sorgt dafür, er kümmert sich darum und gibt alles, was dazu nötig ist, weil er ein Ziel hat. Dieses Ziel versucht er mit viel Geduld zu erreichen, denn die Schönheit der Gemeinde ist für ihn wichtig. Er will seine Gemeinde genießen, er will stolz auf sie sein, er will sie verherrlicht darstellen. Das heißt: Für ihn ist sie schön, sie ist offensichtlich auch für andere schön, und er ist stolz auf sie.
Wisst ihr, so ein Mann ist Christus. Er möchte seine Gemeinde so haben: Sie ist schön für ihn, sie ist schön für andere, und er ist stolz auf sie. Das ist sein Wunsch. Christus liebt die Gemeinde.
Zwei Stellen gibt es, in denen die Gemeinde schon erwähnt wird:
In Kapitel 3, Vers 10 heißt es: „Damit jetzt in Fürstentümern und den Gewalten in den himmlischen Örtern durch die Gemeinde kundgetan wird die mannigfaltige Weisheit Gottes.“ Wenn andere die Gemeinde anschauen, dann sehen sie die Weisheit Gottes in der Gemeinde.
In Kapitel 3, Vers 21 steht: „Ihm sei die Herrlichkeit in der Gemeinde.“ Wenn andere die Gemeinde anschauen, dann sehen sie, wie herrlich Christus ist.
Aber hier in Kapitel 5 schaut Christus die Gemeinde an und sagt: „Ich möchte sie mir verherrlicht darstellen. Ich möchte meine Gemeinde anschauen, und ich liebe sie. Ich möchte dafür sorgen, dass sie schön ist – für mich, für andere. Ich möchte stolz sein auf meine Gemeinde.“
Christus liebt die Gemeinde. Christus liebt auch diese Gemeinde, so wie sie bei dir ist.
