Einführung: Kraft und Zeugnis im Geist
Wir haben eben in diesem Kanon gesungen, in der letzten Zeile: „Ich bin stark in der Kraft meines Herrn.“
Am vergangenen Sonntag haben wir einiges über die Apostelgeschichte gehört, insbesondere über Apostelgeschichte 1, Vers 8. In den Hauskreisen und in der Bibelstunde dieser Woche haben wir diesen Abschnitt ebenfalls gelesen. Ich möchte ihn noch einmal vorlesen: Apostelgeschichte 1,8. Dort sagt der Herr Jesus zu seinen Jüngern, bevor er gen Himmel fährt: „Aber ihr werdet Kraft empfangen, wenn der Heilige Geist auf euch gekommen ist, und ihr werdet meine Zeugen sein.“
Heute möchte ich etwas über die Kraft Gottes sagen. Doch bevor ich das tue, möchte ich euch einen Mann vorstellen. Ich weiß nicht, ob jemand ihn kennt. Wer kennt diesen jungen Mann? Was war das? Also, Martin scheint älter zu sein; er hat oben noch weniger, aber ja. Dieser Mann lebte von 287 bis 212 vor Christus, ist also schon ein bisschen älter.
Ich möchte einfach die Frage stellen, die sich nicht so sehr auf die Frage richtet: Was haben Archimedes und die Hebelgesetze mit der Auferstehung und mit der Kraft Gottes zu tun? Eine komische Frage, oder?
Archimedes und das Hebelgesetz als Bild für göttliche Kraft
Wer hat in der Schule aufgepasst und weiß, wer Archimedes war und was dieser Archimedes überhaupt gemacht hat? Tja, peinlich, oder? Er war also ein alter Grieche, sozusagen. Archimedes ist vor allem bekannt als Mathematiker, Physiker und Philosoph. Er hat viele mechanische Maschinen erfunden und Naturgesetze entdeckt.
Ein Wort, das vielleicht manche kennen, ist „Heureka“ – „Ich habe es gefunden“. Es gibt eine nette Anekdote dazu, die erzähle ich jetzt aber nicht. Archimedes hat auch das Gesetz des Hebels entdeckt. Er hat es symbolisiert und den bekannten Satz gesagt, den ihr vielleicht schon einmal gehört habt: „Gebt mir einen festen Punkt außerhalb des Weltalls und einen Hebel, der lang genug ist, und ich werde die Welt aus den Angeln heben.“
Damit wollte er deutlich machen, dass man mit einem langen Hebel und einem Drehpunkt vorne Gewichte bewegen kann, die man sonst mit der Hand nicht heben könnte. Das Hebelgesetz kennen wir alle, auch wenn wir es nicht immer formulieren können.
Ich habe mal bei Wikipedia nachgeschaut. Dort stehen viele schlaue Sätze, die ich nicht ganz verstanden habe, aber vielleicht ihr: „Ein Hebel ist ein mechanisches Kraftübertragungssystem, bei dem Ursache und Wirkung, also Kraft und Last, in einer Ebene, aber nicht auf einer Linie liegen. Er ist in der Regel ein um eine Achse drehbarer, meist starrer, stabförmiger Körper, an dem ein Gleichgewicht herrscht, wenn die Summe der Drehmomente aller in ihm angreifenden Kräfte gleich Null ist.“
Habt ihr das verstanden? Also, das Gesetz verstehen wir meistens nicht. Die Formeln können wir oft auch nicht. Aber wir wenden das Gesetz des Hebels immer wieder an, manchmal mit Erfolg, manchmal nicht – aber das ist natürlich Teil des Hebelgesetzes.
Einfacher ist es, wenn man an eine Türklinke denkt. Jede Türklinke funktioniert nach dem Gesetz des Hebels. Mit einer großen Türklinke kann man eine Tür leichter öffnen als mit einer kleinen – vorausgesetzt, die Tür ist nicht verschlossen. Das habt ihr vielleicht in der Schule so gelernt.
Auf der einen Seite ist der Lastarm, auf der anderen Seite der Kraftarm. Auf der einen Seite wirkt die Last, auf der anderen Seite wird Kraft ausgeübt, um das Ganze ins Gleichgewicht zu bringen.
Verbindung von Hebelgesetz und geistlicher Kraft
Warum erzähle ich euch das? Ich möchte hier keine Nachhilfe in Physik geben, aber mir ist etwas eingefallen, als ich den Vers Apostelgeschichte 1,8 gelesen habe: "Ihr werdet Kraft empfangen, wenn der Heilige Geist auf euch gekommen ist."
René hatte ja vor dem Sonntag gefragt, warum die Jünger die Welt verändern konnten. Wodurch waren die Jünger überhaupt verändert worden? Immerhin waren das, wie er gesagt hat, eine schlaffe Truppe.
Das waren Leute, die Angst hatten. Noch in der Nacht, als Jesus gekreuzigt und gefangen genommen wurde, sind sie geflohen. In den nächsten Tagen haben sie sich eingeschlossen, weil sie Angst hatten.
Wenn man dann aber ab Pfingsten zurückblickt, meint man, das sind ganz andere Menschen. Sie treten plötzlich machtvoll auf. Sie treten vor den Hohen Rat, als sie gefangen genommen werden, und sagen: „Wir müssen Gott mehr gehorchen als euch.“
Woher kommt diese Veränderung? Jesus hatte gesagt: „Ihr werdet Kraft empfangen.“ Das heißt nicht, dass sie starke Muskeln bekommen haben oder ein neues Selbstwertgefühl. Vielmehr ist in ihnen selbst etwas anderes passiert.
Darüber wollen wir uns nun Gedanken machen – anhand der Hebelgesetze sozusagen.
Die Wirksamkeit der Kraft Gottes im Glauben
Wir schlagen einmal Epheser 1, Vers 19 auf. Dort sagt Paulus zu den Geschwistern in Ephesus. Er beginnt in Vers 15:
„Deshalb höre auch ich, nachdem ich von eurem Glauben an den Herrn Jesus und von eurer Liebe zu allen Heiligen gehört habe, nicht auf, für euch zu danken. Ich gedenke euer in meinen Gebeten, dass der Gott unseres Herrn Jesus Christus, der Vater der Herrlichkeit, euch gebe den Geist der Weisheit und Offenbarung in der Erkenntnis seiner selbst. Er erleuchte die Augen eures Herzens, damit ihr wisst: Erstens, was die Hoffnung seiner Berufung ist, zweitens, was der Reichtum der Herrlichkeit seines Erbes in den Heiligen ist, und drittens, was die überragende Größe seiner Kraft an uns, den Glaubenden, ist – nach der Wirksamkeit der Macht seiner Stärke.“
Das Gleiche sagt er auch in Kapitel 6, Vers 10 noch einmal. Es ist also sein Anliegen, dass wir Christen die Wirksamkeit der Macht Gottes erfahren.
Wir sagen: Das wünschen wir uns ja eigentlich, dass wir so richtig mutig würden. Ich denke, euch geht es ähnlich wie mir oft auch. Wenn man versucht, ein Zeugnis zu sein oder woanders etwas weiterzuerzählen, bekommt man manchmal weiche Knie.
Es ist bei uns Männern gut, dass wir eine lange Hose anhaben, dann fällt es nicht so auf, wenn die Knie wackeln. Aber wir wünschen uns doch manchmal so richtig, dass wir couragiert wären und fester auftreten könnten.
Paulus sagt, wir sollen die überschwängliche Größe seiner Kraft an uns, den Glaubenden, erkennen und die Wirksamkeit der Macht seiner Stärke. Wie ist das möglich?
Den Korinthern schreibt er Ähnliches. Wir schlagen einmal 1. Korinther 1 auf. Dort sagt er:
„Das Wort vom Kreuz ist denen, die verloren gehen, Torheit, uns aber, die wir errettet werden, ist es Gottes Kraft.“
Oder in Kapitel 2, Vers 5:
„Damit euer Glaube nicht auf Menschenweisheit, sondern auf Gottes Kraft beruhe.“
Die Kraft Gottes in der Auferstehung Jesu
Und die Frage ist: Warum merken wir so wenig davon? Warum fühlen wir uns oft so schwach? Warum hängen wir oft durch? Warum trauen wir uns nicht, Zeugnis zu sein? Warum entschuldigen wir uns dafür, dass wir Christen sind?
Ich habe festgestellt, dass andere verlegen werden, wenn man ganz selbstverständlich von dem Herrn Jesus erzählt. Aber wenn wir schüchtern sind, dann wirken die anderen oft stärker, oder? Ist das ein psychologischer Trick? Die Bibel sagt nein. Die Bibel sagt, wir können das in der Kraft Gottes.
Aber wie kann ich diese Kraft Gottes erleben und erfahren? Was ist die Kraft Gottes?
Nun, die Bibel zeigt uns, dass wir bei der Kraft Gottes wahrscheinlich an die Schöpfung denken würden. Paulus war dabei, als Gott zum Beispiel die Erde durch sein Wort geschaffen hat. Auf der anderen Seite war die Macht und Kraft Gottes auch präsent, als er Israel aus Ägypten befreit hat. Das heißt, sein starker Arm hat sie gerettet.
Doch am meisten kommt die Kraft Gottes bei der Auferstehung des Herrn Jesus zum Ausdruck. Paulus schreibt in Kolosser 2: "Wir sind mit ihm begraben in der Taufe. In ihm sind wir auch auferweckt durch den Glauben an die wirksame Kraft Gottes, die ihn aus den Toten auferweckt hat."
Welche Kraft war bei der Auferstehung des Herrn Jesus wirksam?
Die Auferstehung als Sieg über alle Widerstände
Wir haben uns in unserem Hauskreis ein wenig darüber Gedanken gemacht, und ich habe auch danach noch weiter darüber nachgedacht. Was ist damals wirklich passiert? Wir sagen, der Stein ist zur Seite gerollt. Klar, das hat Kraft gekostet, oder? Wobei ich sagen muss: Für Gott muss das einfach gewesen sein.
Was geschah bei der Auferstehung? Oft denke ich mehr an das Sterben des Herrn Jesus als an seine Auferstehung. Natürlich gehe ich davon aus, dass er lebt, ich bete ja zu ihm, und er hört mich. Ich danke ihm dafür, dass er für mich gestorben ist, und das ist auch richtig. Aber eigentlich ist die Auferstehung ja die Krönung seines Werkes auf Golgatha. Wenn er nicht auferstanden wäre, dann wäre er ein gescheiterter Idealist gewesen. Man hätte vielleicht ein Denkmal für ihn errichtet, aber dann säßen wir alle nicht hier.
Die Auferstehung ist eigentlich das Ergebnis seines Werkes und zugleich die Krönung. Was geschah damals? Ich möchte das einmal deutlich machen anhand des Prinzips des Hebelgesetzes. Ich hoffe, das ist lesbar.
Stellt euch das Prinzip des Hebelgesetzes vor: Auf der einen Seite steht alles, was gegen eine Auferstehung spricht. Rein äußerlich ist da der dicke Stein. Manche haben ausgerechnet, er wiege fünf Tonnen, andere sagen zweieinhalb Tonnen – das ist auch egal. Dann stehen die Soldaten davor, das Grab ist mit dem römischen Siegel versehen. Vorher ist Jesus gemartert worden, gegeißelt, am Kreuz hat er gehangen.
Es scheint unmöglich, dass jemand auferstehen kann. Unmöglich, dass jemand nur scheintot sein könnte. Unmöglich, dass jemand nach drei Tagen wieder auferstehen und die Kraft haben könnte, den Stein wegzurollen. Alles das erscheint unmöglich. Also steht all das gegen die Auferstehung.
Der Unglaube der Jünger steht ebenfalls gegen die Auferstehung. Ihre Zweifel, ihre Unfähigkeit wahrzunehmen, was Jesus ihnen vorher gesagt hat, all das spricht dagegen. Meine eigenen Sünden stehen gegen eine Auferstehung, denn die Bibel sagt, Sünden bewirken den Tod. Jesus hat meine Sünden alle getragen, also musste er sterben. Im Grunde stehen all meine Sünden gegen die Auferstehung. Gott muss richten, Gott muss ihn töten.
Der Teufel steht dagegen, der Tod steht dagegen – all das spricht gegen eine Auferstehung. So gesehen haben alle Gegner einer Auferstehung eine Menge Argumente.
Aber wenn Paulus in 1. Korinther 15 dann sagt: „Aber Christus ist auferstanden“, was ist da passiert?
Die unermessliche Kraft Gottes als Hebel der Auferstehung
Und das habe ich hier mal versucht, mit diesem Hebel deutlich zu machen. Dieser Hebel hat jedoch, anders als der Hebel nach dem Hebelgesetz von Archimedes, nicht zwei gleiche Schenkel. Das macht es noch viel schwieriger, den Hebel hochzuheben, oder?
Es ist schwierig, alle Argumente gegen die Auferstehung aufzuwiegen. Es braucht eine viel größere Kraft, um all die Gegenargumente zu halten. Welche Kraft muss wirksam werden, um gegen die Naturgesetze zu stehen, gegen den schweren Stein, gegen den Unglauben und die Zweifel?
Welche Kraft muss eingesetzt werden, um meine Sünden beiseitezuschieben? Das ist die andere Seite, die Paulus beschreibt und die Jesus seinen Jüngern verheißt: die Kraft Gottes. Wir kennen das als Papa, wenn wir an einer Wippe sind. Die Kinder sitzen auf der einen Seite und sagen: „Papa, drückst du uns mal hoch?“ Je älter die Kinder werden, desto schwerer wird das, oder?
Es kommt natürlich auch darauf an, wer auf der anderen Seite sitzt – auch Erwachsene. Ich will niemandem zu nahe treten und nenne keine Namen, aber wenn wir in der Gemeinde so eine Wippe machen würden und bestimmte Brüder darauf säßen, hätten andere gar keine Chance, oder?
Bei der Auferstehung ist es ähnlich. Die Kraft Gottes – wie der Apostel Paulus es eben gesagt hat – die überschwängliche Kraft Gottes, hat kein Limit, keine Grenze. Die Kraft Gottes überwindet alles. Gott überwindet den Stein, die Soldaten, das römische Siegel, alle Naturgesetze, den Tod, den Teufel, deine Schuld und die Folgen deiner Schuld – den Tod.
Die Kraft Gottes, die bei der Auferstehung wirksam wird, um den Herrn Jesus aus dem Tod zurückzubringen, muss größer gewesen sein, unendlich größer als die Kraft, die die ganze Erde geschaffen hat. Sonst hätte Gott das doch mit einem einzigen Wort sagen können, so wie er die Erde geschaffen hat.
Die Kraft Gottes, die bei der Auferstehung wirksam wird, ist unermesslich groß. Sie drückt sozusagen den Hebel herunter, überwindet alle Gegenargumente und bringt uns nicht nur in eine Balance, sondern hebt uns bis in den Himmel hinein.
Das macht für mich die Auferstehung so groß: die Kraft Gottes.
Paulus’ Sehnsucht nach der Kraft der Auferstehung
Paulus hat gesagt, dass er sich danach sehnt, die Kraft Gottes, die bei der Auferstehung wirksam wurde, selbst an seinem Leib zu erleben.
Im Philippabrief, Kapitel 3, Vers 7, schreibt er: „Aber was auch immer mir Gewinn war, das habe ich um Christi willen für Verlust gehalten.“ Er fährt fort: „Ja, wirklich, ich halte auch alles für Verlust um der unübertrefflichen Größe der Erkenntnis Christi Jesu, meines Herrn, willen, um dessen Willen ich alles eingebüßt habe und es für Dreck halte, damit ich Christus gewinne und in ihm erfunden werde.“
Paulus erklärt weiter, dass er nicht seine eigene Gerechtigkeit haben möchte, die aus dem Gesetz stammt, sondern die Gerechtigkeit durch den Glauben an Christus Jesus – die Gerechtigkeit aus Gott aufgrund des Glaubens.
Dann kommt der entscheidende Punkt: „Um ihn und die Kraft seiner Auferstehung und die Gemeinschaft seiner Leiden zu erkennen, indem ich seinem Tod gleich werde, ob ich irgendwie hingelangen möge zur Auferstehung aus den Toten.“
Das bedeutet, Paulus möchte an sich selbst die Kraft erleben, die Gott gebraucht hat, um den Herrn Jesus aus dem Tod aufzuerwecken.
Deshalb sagt Paulus hier nicht nur, wie wir es oft wünschen, dass der Herr Jesus kommt und uns zu sich nimmt. Er sagt: Wenn ich es richtig überlege, möchte ich sterben, damit ich dasselbe erlebe wie der Herr Jesus – damit ich die Kraft Gottes an meinem sterblichen, gestorbenen Leben erfahren kann und selbst auferweckt werde, wie der Herr Jesus.
Das Gebet hat der Herr Jesus zur Hälfte schon bei Paulus erhört: Er ist gestorben. Paulus wartet darauf, dass er aus den Toten auferweckt wird. Die Auferstehung des Herrn Jesus ist gleichzeitig auch der Beweis, dass auch wir auferweckt werden, dass auch wir einmal auferstehen werden. So argumentiert Paulus in 1. Korinther 15.
Das heißt, wir haben durch das Werk auf Golgatha und durch die Auferstehung des Herrn Jesus nicht nur Vergebung unserer Sünden erhalten. Wir treten auch in das Kraftfeld Gottes ein, das uns mit auferweckt und zu sich in den Himmel nehmen wird.
Das ist eine ungeheure Hebelwirkung, oder? Gott drückt auf der einen Seite nieder und hebt uns hoch.
Egal, ob du Zweifel hast, ob du schwach bist oder dich als Versager fühlst – die Kraft Gottes bringt dich zu ihm in die Herrlichkeit, wenn du sein Werk angenommen hast.
Und genau das macht die Auferstehung des Herrn Jesus für mich so großartig.
Die sensible Kraft Gottes und unser Vertrauen
Nun könnte man sagen: Wenn die Kraft Gottes so groß ist, um alles zu überwinden, was dagegensteht, dann hätte Gott das ja auch anders machen können. Wir hätten wahrscheinlich mit brachialer Gewalt einfach mal aufgeräumt und etwas Neues geschaffen.
Gott hätte einfach mal dazwischenhauen können, oder? Er hätte uns Menschen alle mit seiner Kraft plattmachen können. Und er hätte eine neue Erde, einen neuen Himmel und neue Menschen schaffen können.
Wir merken jedoch, dass die Kraft Gottes, die unermesslich groß ist, so sensibel ist, dass sie genau weiß, was du brauchst, was ich brauche, was jeder von uns braucht.
Ich glaube, wir sind oft so schwach, weil wir uns nicht bewusst sind, wie groß die Kraft Gottes ist. Genau das hat damals die Jünger so verändert. Und das ist auch heute das, was Menschen verändern kann.
Wir Menschen werden nicht verändert, indem wir sagen: Selbstdisziplin, jetzt muss ich mir das genau vornehmen, und dann wird das auch so passieren. Sondern wenn ich begreife, dass ich aus der Kraft Gottes lebe.
Wie sagt Gott dem Apostel Paulus: „Meine Kraft wird in Schwachheit vollbracht.“ Paulus hat das begriffen. Paulus war kein kraftstrotzender Mensch. Er war krank und hatte ständig seinen Privatarzt dabei.
Überlegt mal: Er beschreibt, dass er dreimal geprügelt worden ist, vierzig Schläge minus eins erhalten hat, im Gefängnis war und vieles mehr. Apostel Paulus war kein kraftstrotzender Mann, aber er hat verstanden: „Wenn ich schwach bin, dann bin ich stark.“
Warum? Gott sagt nicht: „Streng dich an, reiß dich zusammen.“ Stattdessen müssen wir von seiner Kraft überzeugt sein. Wir brauchen keinen starken Glauben, um Sieger in dieser Welt zu sein, sondern wir brauchen einen Glauben an einen starken Gott.
Das ist unsere Chance. Deshalb gibt es für jeden Menschen, für jeden Versager, für jeden Sünder die Möglichkeit, dass Gott Veränderung schenkt. Dafür bin ich dankbar.
Persönliche Erfahrungen und Zeugnis der Auferstehung
Ich muss sagen, in den letzten Tagen ist mir die Bedeutung der Auferstehung noch einmal ganz groß und wichtig geworden. Ich habe gestern im Senioren... Ich habe schon davon erzählt. In dieser Woche hatte ich ein Erlebnis.
Ich war am Dienstag bei einem alten Bruder, habe ihn besucht. Das ist der Bruder Stiftshütte. Ihr wisst, vor zwei Jahren hatte ich hier ein Modell von der Stiftshütte aufgestellt, weil wir beim Bibellesen gerade daran waren. Der Bruder, der dieses Modell gemacht hat, ist 73 Jahre alt. Er ist kein großer Prediger, aber er benutzt diese Modelle, um das Evangelium weiterzusagen.
Wenn er irgendwo im Urlaub ist, nimmt er immer solch einen Koffer mit der Stiftshütte mit, baut auf dem Marktplatz oder vor der Kirche so ein Ding auf. Dann kommen die Leute und fragen: „Was ist das?“ Und er erklärt ihnen, wie ein Mensch zu Gott kommen kann.
Im letzten Jahr hatte er als krönenden Abschluss seines Lebens die Stiftshütte noch einmal in groß gebaut, im Maßstab 1 zu 10. Sie steht in Breckerfeld bei der Bibelschule. Dann sagte er mir: „Eberhard, ich glaube, das war das Letzte. Ich kann nicht mehr.“
Doch dann fügte er hinzu: „Nein, ich muss noch eine Sache machen. Ich erkläre den Leuten immer, wie ein Mensch zu Gott kommen kann – über das Opfer, das stellvertretende Opfer des Herrn Jesus, die Vergebung zu Gott. Aber es fehlt noch etwas. Seit dieser Botschaft, die ich bringe, fehlt die Auferstehung.“
„Eberhard, ich muss noch die Auferstehung bauen.“ Ich habe mich gefragt: „Herbert, wie baust du die Auferstehung? Wie willst du sie als Modell bauen?“
Tja, er hat sich daran gemacht und ein Modell vom Gartengrab Golgatha gebaut. Dahinter die Stadtmauer von Jerusalem. Alles in handlichen Teilen, so wie es ein Feinmechaniker macht, damit man es transportieren kann. Es soll über Ostern in einem Krankenhaus in Lünen ausgestellt werden.
Er hat die Szene vom Dauersturm nachgebaut. Die Kreuze sind leer, und dann ist da in Felsen gehauen die Grabeshöhle mit dem Rollstein davor. Er hat verschiedene Rollstände, damit man die einzelnen Szenen darstellen kann: einmal das versiegelte Grab, die römischen Soldaten davor. Seine Frau hat ihm geholfen, die alle anzumalen. Er kann die einzelnen Szenen nachspielen.
Dann bat er mich, ihm erklärende Schilder dafür zu machen, damit sich das Modell selbst erklärt – mit Bibelstellen und so weiter. Das habe ich gemacht und ihm auch einen Flyer erstellt, damit die Leute, die sich das anschauen, ihn mit nach Hause nehmen können.
Am Dienstag kam ich zu ihm. Er hatte das Modell vor seinem Haus auf der Straße aufgebaut. Ab Dienstag war ja schönes Wetter – das passte alles ganz genau. Was ich nicht wusste: Er hatte für zehn Uhr eine Pressekonferenz einberufen.
Er hat einen Nachbarn, der von seinem Engagement begeistert ist. Der ist Katholik und hat die verschiedenen Zeitungen aus der Umgebung angerufen. Die ganzen Reporter kamen, katholische Pfarrer kamen, evangelische Pfarrer kamen. Alle standen sie herum, und Herbert erklärte die Auferstehung.
Da ist mir noch einmal deutlich geworden, wie wichtig die Botschaft der Auferstehung ist. Dann sagte er mir: „Eberhard, das ist das Letzte. Jetzt kann ich sterben.“
Ich sagte ihm: „Herbert, so schnell geht das nicht. Ich weiß nicht, ob der Herr Jesus dich schon haben will.“ Doch er sagte: „Jetzt ist Schluss. Mach den Flyer fertig. Mein Wunsch ist, dass bei meiner Beerdigung dieser Flyer von der Auferstehung an alle verteilt wird, die da sind. Meine Beerdigung soll eine Predigt von der Auferstehung sein.“
Ich muss sagen, das hat mich bewegt. Ein einfacher Bruder, der nicht predigen kann, aber der durch seine Gabe ein Zeugnis der Auferstehung des Herrn ist.
Aufruf zum Zeugnis der lebendigen Kraft Christi
Und für mich stellt sich auch die Frage: Vielleicht sagst du, ich bin kein Prediger, ich bin nicht jemand, der gut erzählen kann. Aber wir dürfen Zeugen der Auferstehung des Herrn Jesus sein. Er lebt.
Wir sind nicht hier, um einen toten Christus zu verkündigen, sondern weil wir einen Lebenden verkünden. Einen, der die Kraft hat, alle Argumente zu entkräften. Seine Kraft hebt uns aus allem Dreck heraus bis in die Herrlichkeit. Das macht mir Mut, und vielleicht macht es uns auch Mut.
Du brauchst nicht deine eigene Kraft, sondern seine Kraft. Deshalb ist es wichtig, dass wir darum beten: Herr Jesus, lass mich deine Kraft erleben. Werde du wirksam in meinem Leben, damit andere Menschen erkennen: Jawohl, Jesus lebt!
Jeder Christ, der wirklich mit dem Herrn lebt, ist ein Zeuge seiner Auferstehung. René hat gesagt: Sind wir gute oder schlechte Zeugen Jesu?
