Einleitung und Gebet zum Verständnis der Gerichte
Und dann machen wir weiter mit den ersten vier Posaunen. Ich bete wieder miteinander:
Vater, es ist oft schwer zu verstehen, all die Gerichte, die über die Welt kamen, da sind und noch kommen werden. Ja, manchmal ist es fast eine Zeit, in der der Glaube wirklich geprüft wird und wir nicht verstehen, warum ein liebender Gott so etwas zulässt.
Doch, Herr, danke, dass wir auch den weiteren Zusammenhang verstehen dürfen – in deinem Wort und in der Weltgeschichte bis heute. So erkennen wir, Herr, deinen Zorn gegen die Sünde, die deine Kinder zerstört.
Und, Herr, ich bin dir eigentlich so dankbar, dass du mit der Sünde ein Ende gemacht hast am Kreuz, wo der Tod überwunden wurde für jeden, der sich nur an dich wendet und die Vergebung in Empfang nimmt.
Ich danke dir auch, Herr, dass du mit der Gegenwart der Sünde ein Ende machen wirst in einer neuen Erde, in einem neuen Himmel. Dort wird für Ewigkeit eine ungetrübte Gemeinschaft mit dir bestehen, und die innewohnende Sünde wird keinen Platz mehr haben.
Danke, Herr, für diese Zeit. Lehre uns deine Wege. Amen.
Die erste Bosaune: Zerstörung eines Drittels der Vegetation
Offenbarung 8,7 – Die erste Posaune
Und es kam Hagel und Feuer, vermischt mit Blut, auf die Erde. Dabei verbrannte ein Drittel der Erde, ein Drittel der Bäume und das ganze grüne Gras.
Ich habe euch dazu einen Zettel gegeben und lege ihn erneut auf die erste Posaune. Die Konsequenz ist, dass ein Drittel aller Bäume und das ganze Gras verbrennen wird.
Das hat mich auch fasziniert. Ich habe die Offenbarung, glaube ich, vor etwa zehn Jahren zum ersten Mal gründlich durchstudiert und bearbeitet. Damals war das Thema noch viel präsenter als heute. Über den sauren Regen hört man inzwischen nicht mehr viel. Vielleicht hat sich die Situation etwas verbessert.
Früher gingen Förster umher und stellten fest: Es gibt Wälder, die äußerlich grün und gesund aussehen, aber die Bäume sind bereits am Sterben. Äußerlich erkennt man nichts, doch Experten sehen darin bereits ein Todesurteil.
Beim Waldsterben wurde damals gesagt, dass ein Drittel aller Bäume in Österreich betroffen sei. Gleichzeitig habe ich das gelesen und fand es interessant: Ein Drittel der Bäume wird verbrennen. Experten erklärten, dass sie durch den sauren Regen „verbrennen“.
Ich weiß nicht, ob das tatsächlich zusammenhängt, aber es ist dennoch interessant. Erinnert euch: Geburtswehen beginnen langsam und werden immer schneller. Das kann durchaus eine Geburtswehe sein.
Die zweite Bosaune: Vernichtung eines Drittels des Meereslebens und der Schiffe
Die zweite Posaune lesen wir im Vers acht: Etwas wie ein großer feuerflammender Berg wurde ins Meer geworfen. Dabei wurde ein Drittel des Meeres zu Blut, und ein Drittel der Lebewesen im Meer starb. Außerdem wurde ein Drittel der Schiffe zerstört.
Das bedeutet, dass ein Drittel aller Meerestiere stirbt. Es wird auch erwähnt, dass die Schiffe zerstört werden. Das spricht von Krieg.
Wenn wir speziell unser Meer betrachten, das Mittelmeer, habe ich einen Bericht im Fernsehen gesehen. Dort wurde gesagt, dass der Großteil des Lebens im Mittelmeer bereits zerstört ist. Das stimmt nicht für alle Meere der Welt, aber ganz sicher für das Mittelmeer hier in Europa. Dort ist mindestens ein Drittel des Lebens im Meer bereits tot.
Es steht zum Beispiel, dass ein großer feuerflammender Berg ins Meer geworfen wurde. Das kann symbolisch gemeint sein, muss es aber nicht. Ich denke dabei an den Mount St. Helens, der, soweit ich mich erinnere, 1980 explodiert ist.
Wir denken auch an das Erdbeben und den Tsunami zuletzt, sowie an unterirdische Vulkane, die katastrophale Ausmaße annehmen können. Es kann also wörtlich gemeint sein. Man muss es nicht symbolisch verstehen, man kann es, aber ich sehe keine Notwendigkeit, die Verse so zu interpretieren.
Die dritte Bosaune: Vergiftung der Wasserquellen und ihre Folgen
Vers 10, und der dritte Engel posaunte: „Und es fiel vom Herrn ein großer Stern, brennend wie eine Fackel, und er fiel auf den dritten Teil der Ströme und auf die Wasserquellen. Der Name des Sterns heißt Wermut. Der dritte Teil des Wassers wurde zu Wermut, und viele Menschen starben an dem Wasser, weil es bitter geworden war.“
Das ist auch interessant, denn dabei musste ich an Tschernobyl zurückdenken. Das ist jetzt ungefähr 20 Jahre her, vielleicht etwas weniger. Damals hatte ich noch die Abenteuerschule, und ich erinnere mich, dass wir einen Surfkurs machen wollten, der aber größtenteils abgesagt wurde.
Ich weiß nicht, ob ihr euch daran erinnert, aber die Kinder durften nicht draußen spielen, und sie durften auch das Wasser nicht trinken. Mir ging es damals ähnlich, denn ich bin Bergführer, und dort fließen kristallklare Bäche vom Berg herunter. Doch man konnte das Wasser nicht trinken, weil es bitter geworden war.
Ob man das alles symbolisch verstehen muss, weiß ich nicht. Ich sehe nicht unbedingt eine Notwendigkeit dafür. Es kann tatsächlich Katastrophen geben, wie zum Beispiel Tschernobyl, die so etwas darstellen könnten.
Manche sagen, dass der Wermut ein falscher Prophet ist, der falsche Lehren bringt. Das kann man so sehen, muss man aber nicht.
Die vierte Bosaune: Verdunkelung von Sonne, Mond und Sternen
Vers zwölf: Und der vierte Engel blies seine Posaune. Es wurde geschlagen der dritte Teil der Sonne, der dritte Teil des Mondes und der dritte Teil der Sterne, sodass der dritte Teil von ihnen verfinstert wurde. Der Tag schien seinen dritten Teil nicht, und die Nacht ebenso.
Wenn man das jetzt einfach so liest, hat es den Anschein, dass der 24-Stunden-Tag um ein Drittel verkürzt wird. Das heißt, statt 24 Stunden hätte der Tag nur noch 16 Stunden. Man könnte sagen: Ja, das kann es ja nicht sein. Doch ich möchte uns nur daran erinnern, dass wir wissen, dass diese Erde und auch unser Mond ganz eindeutig wilde Einschläge von Meteoriten hatten. Diese Einschläge haben zum Beispiel den Winkel beeinflusst, in dem die Erde steht.
Der Mond ist ziemlich zernarbt von Meteoriten. Es kann also durchaus sein, dass durch ein solches Ereignis die Länge des Tages verändert wird.
In diesem Zusammenhang ist interessant, was Jesus sagt. Er geht zurück zu unserem Matthäus 24. Dort sagt Jesus einen Satz, der mich immer beschäftigt hat. Matthäus 24,21-22: „Denn dann wird große Bedrängnis sein, wie sie von Anfang der Welt bis jetzt nicht gewesen ist und auch nie mehr sein wird. Wenn jene Tage nicht verkürzt würden, so würde kein Fleisch gerettet werden. Aber um der Auserwählten willen werden jene Tage verkürzt werden.“
Das ist auch ganz interessant. Was bedeutet das, sie werden verkürzt? Es kann sein, dass es eben dieses Drittel weniger ist. Ich weiß es nicht. Aber er scheint das zu sagen.
Warnung vor den kommenden Wehe-Bosaunen
Dann Vers 13: „Und ich sah und hörte einen Adler hoch oben am Himmel fliegen, der mit lauter Stimme sagte: ‚Wehe, wehe, wehe denen, die auf der Erde wohnen!‘ – wegen der übrigen Stimmen der Posaunen, der drei Engel, die die Posaunen blasen.“
Hier ist also ein Adler oben im Himmel, und er spricht. Im Alten Testament hat ein Esel geredet, warum also nicht auch ein Adler? Ich habe damit jetzt kein Problem.
Der Adler sagt Folgendes, mit anderen Worten: Vier Posaunen habt ihr bereits gehört. Aber ich muss euch sagen, jetzt geht es erst richtig los mit den drei letzten Posaunen.
Diese drei letzten Posaunen, Nummer fünf, sechs und sieben, werden die Wehe-Posaunen genannt: Wehe fünf, Wehe sechs, Wehe sieben. Das liegt genau an dem, was der Adler hier verkündet.
Die fünfte Bosaune: Die erste Wehe und die Macht Satans für fünf Monate
Okay, dann kommen wir zu Kapitel neun, und das ist die fünfte Posaune. Die fünfte, sechste und siebte Posaune sind die drei Wehe-Posaunen. Die fünfte Posaune ist die erste Wehe. Hier gibt Gott dem Satan die Macht, die Erde für fünf Monate zu plagen. Das heißt, Gott erlaubt Satan, dies für fünf Monate zu tun. Wir werden den Text gleich gemeinsam lesen.
Das erinnert mich an das Buch Hiob. Satan kam zu Gott und sprach mit ihm. Gott sagte: „Schau auf meinen Hiob, meinen Knecht, wie treu und gerecht er ist.“ Satan antwortete: „Ja, kein Problem, du verwöhnst ihn ja.“ Dann sagte Gott zu Satan: „Okay, du hast die Freiheit, ihm alles zu nehmen.“
Das Buch Hiob ist hochinteressant, denn das Problem in dieser ganzen Geschichte ist, dass Satan glaubt und uns glauben machen will, der Mensch liebe Gott nur, weil er etwas von ihm bekommt. Was Satan nicht versteht, ist, dass ein Mensch Gott um Gottes willen liebt. Das ist die ganze Geschichte von Hiob.
Darum sagt Gott zu Satan: „Okay, nimm Hiob alles.“ Und weißt du, was du sehen wirst, Satan? Hiob liebt mich um meinetwillen, nicht wegen der Dinge, die ich ihm gebe. Und Gott gibt Satan die Erlaubnis dazu.
Das ist übrigens eine gute oder schlechte Botschaft. Die gute Botschaft ist: Satan kann dich niemals peinigen ohne die Erlaubnis Gottes. Satan hat keinen freien Zugang zu dir.
Dazu komme ich gleich noch. Die schlechte Botschaft ist, ich sage es mal so, dass Gott manchmal die Erlaubnis aus einem ganz bestimmten Grund gibt. Zum Beispiel hat Jesus auch zu Petrus gesagt: „Ich habe dem Satan erlaubt, dich zu sichten, aber keine Angst, ich habe für dich gebetet.“
Das heißt, Jesus gibt manchmal Erlaubnis, aber Satan kann dich niemals befallen ohne die Erlaubnis Gottes. Das ist eigentlich sehr tröstlich.
Die fünfte Bosaune im Detail: Der Stern, der Schlüssel und die Heuschrecken
Im Kapitel neun lesen wir die ersten Verse:
Und der fünfte Engel posaunte, und ich sah einen Stern, der vom Himmel auf die Erde gefallen war. Ihm wurde der Schlüssel zum Schlund des Abgrundes gegeben. Er öffnete den Schlund des Abgrundes, und ein Rauch stieg auf aus dem Schlund wie der Rauch eines großen Ofens. Die Sonne und die Luft wurden durch den Rauch des Schlundes verfinstert.
Aus dem Rauch kamen Heuschrecken hervor auf die Erde. Ihnen wurde Macht gegeben, wie die Skorpione der Erde Macht haben. Es wurde ihnen gesagt, dass sie weder dem Gras der Erde noch irgendetwas Grünerem oder irgendeinem Baum Schaden zufügen sollten. Stattdessen sollten sie den Menschen schaden, die nicht das Siegel Gottes an ihren Stirnen tragen.
Ihnen wurde der Befehl gegeben, nicht zu töten, sondern die Menschen fünf Monate lang zu quälen. Ihre Qual war wie die eines Skorpions, wenn er einen Menschen sticht. In jenen Tagen werden die Menschen den Tod suchen, aber nicht finden. Sie werden sterben wollen, doch der Tod wird vor ihnen fliehen.
Identifikation des Sterns und Bedeutung des Abgrunds
Okay, jetzt müssen wir wie immer zuerst identifizieren: Wer ist was? Das ist deine Frage. Wer ist dieser Stern? Wer ist dieser Stern, der vom Himmel auf die Erde geworfen oder gefallen ist?
Stern im Griechischen ist hier nicht einfach ein Stern, sondern hat ein persönliches Fürwort. Das heißt, der Stern ist eine Person. Der Stern in diesem Vers ist nicht etwas, sondern jemand.
Schlagt mal auf Jesaja Kapitel 14. Jesaja 14 wollen wir anschauen, um herauszufinden, wer dieser jemand ist, der vom Himmel auf die Erde gefallen oder geworfen wird. Jesaja 14, Vers 12 ist eine der zwei Hauptstellen über die Doktrin des Satan, auch Luzifer genannt.
Satan hat übrigens 49 Namen in der Bibel, Jesus Christus 285. Jesaja 14, Vers 12 lautet: „Wie bist du vom Himmel gefallen, du Glanzstern, Sohn der Morgenröte, oder Luzifer“ – das heißt nämlich Glanzstern – „wie bist du zu Boden geschmettert, Überwältiger der Nationen!“
Und weiter: „Du sagtest in deinem Herzen: Zum Himmel will ich hinaufsteigen, hoch über den Sternen Gottes meinen Thron aufrichten und mich niedersetzen auf den Versammlungsberg im Äußersten Norden. Ich will hinaufsteigen auf Wolkenhöhen, dem Höchsten mich gleich machen. Doch in den Scheol wirst du hinabgestürzt, in die tiefste Grube.“
Das kommt dann in Kapitel 14 weiter: „Die, die dich sehen, betrachten dich, sehen dich genau an: Ist das der Mann, der die Erde erbeben ließ und Königreiche erschütterte?“ Luzifer wird hier genannt, der Glanzstern, der vom Himmel gefallen ist.
Der Stern im Kapitel neun ist vom Himmel gefallen und wird Stern genannt. Das heißt, wir können ziemlich sicher sein, dass dieser Stern Satan ist.
Und Satan hat nicht den Schlüssel zum Abgrund; er bekommt ihn. Es wurde ihm ein Schlüssel gegeben. Den Schlüssel hat Jesus.
In Offenbarung Kapitel 2 wird Jesus vorgestellt. Er ist derjenige, der den Schlüssel hat zum Hades und zum Tod. Den hat Jesus. Aber er gibt ihn dem Satan hier. Er erlaubt ihm, etwas zu tun.
Nun steht hier: „Den Schlüssel zum Schlund des Abgrundes“ – und er öffnete den Schlund des Abgrundes.
Der Schlund des Abgrundes: Bedeutung und Standort
Zweite Frage: Wo oder was ist der Schlund des Abgrundes? Das griechische Wort dafür ist Abyssos. Vielleicht steht das in eurer Fußnote oder irgendwo vermerkt. Dieser Abgrund wird auch Abusso oder Abyssos genannt.
Jetzt stellt sich die Frage: Wo ist das? Der Abyssos wird an verschiedenen Stellen erwähnt. Man nennt ihn die bodenlose Grube, den Schlund des Abgrundes oder eben die bodenlose Grube.
Nun habe ich eine Frage: Wo gibt es eine Grube ohne Boden? Das ist für die Rätselauflösung unter euch gedacht. Wenn wir nur wüssten, was das genau ist! Ein schwarzes Loch könnte vielleicht eine Grube ohne Boden sein. Hat es keinen Boden? Irgendwo wahrscheinlich schon. Irgendwann kommst du auch auf einen Boden.
Kennt ihr solche Rätsel? Solche Rätsel machen wir oft im Sommer oder wenn wir am Berg unterwegs sind. Da sagt einer ein Rätsel. Ich sage euch jetzt ein Rätsel, ihr müsst genau zuhören:
Der Jäger startet von einem Punkt, geht zehn Kilometer nach Norden, dann findet er Bärenspuren und verfolgt diese zehn Kilometer nach Westen. Dort erschießt er den Bären und geht zehn Kilometer südlich zurück in sein Haus.
Die Frage ist: Welche Farbe hat der Bär? Weiß das jemand? Warum? Genau, ich glaube, es ist sogar am Nordpol, wo die Wohnungen sind. Aber egal, es ist der Südpol. Nur am Südpol kannst du zehn Kilometer nach Norden gehen, zehn Kilometer nach Westen und zehn Kilometer nach Süden, um wieder zu Hause anzukommen. Ich weiß, es ist der Nordpol, mach dir nichts draus, damit können wir leben.
Oder ein anderes Rätsel: Da ist ein Haus, und jede Seite des Hauses ist die Südseite. Wo steht das Haus? Genau, am Nordpol. Dort gibt es nur Südzimmer. Versteht ihr das?
Jetzt ist die nächste Frage: Wo ist die Grube ohne Boden? Das ist eine ähnliche Frage. Der einzige Platz, den es hier so gibt, ist eigentlich das Zentrum der Erde. Denn wenn du im Zentrum der Erde bist, ist es zwar eine Grube, aber sie hat keinen Boden, sie hat nur eine Decke – wenn man das so betrachtet.
Ich frage mich manchmal, wo genau dieser Abyssos ist, wo die Dämonen herauskommen. Wo ist dieser Platz? A B Y Doppel S O S – Abyssos. Steht das am nächsten Blatt? Ja, super, sehr gut.
Unterschiedliche Begriffe für das Totenreich und die Hölle
Wir kommen gleich dazu. Ich lege gleich den Zettel auf, weil ich mit euch etwas Wichtiges zum Verständnis des Buches der Offenbarung tun möchte. Manchmal verwenden wir diese Worte, als wären sie alle dasselbe.
Die Bibel lehrt uns jedoch, dass es Unterschiede gibt zwischen Sheol oder Hades, Abyssos (auch Tartaros genannt) und Gehenna oder Hölle.
Der Grund, warum wir diese Unterschiede oft nicht mehr erkennen, liegt besonders an der Lutherübersetzung. Diese ist nicht sehr glücklich, denn fast alle diese Begriffe werden mit „Hölle“ übersetzt. Dabei wird im Griechischen kein Unterschied gemacht, und alles wird mit „Hölle“ wiedergegeben.
Aber Hölle ist nicht gleich Hölle. Sheol oder Hades bedeutet nicht dasselbe wie Hölle. Auch Abyssos ist nicht Hölle. Nur Gehenna beschreibt die Hölle so, wie die meisten von uns sie verstehen oder kennen.
Nun gehen wir das jetzt gemeinsam durch.
Sheol oder Hades: Das Reich der Toten
Scheol oder Hades. Scheol kommt 65 Mal im Alten Testament vor, das ist Hebräisch. Das griechische Pendant dazu ist Hades, das elf Mal vorkommt. Das heißt, Scheol im Alten Testament und Hades im Neuen Testament sind ein und dasselbe.
Ich zeige euch, warum das so ist. Im Psalm 16, Vers 10 lesen wir: „Denn du wirst meine Seele nicht dem Scheol überlassen, noch zulassen, dass dein Frommer die Grube sieht.“ David sagt also, Gott wird seine Seele nicht dem Scheol überlassen. Dieser Vers wird in Apostelgeschichte 2,27 zitiert. Schauen wir dorthin.
Das Neue Testament ist natürlich in Griechisch geschrieben. Hier zitiert Petrus in seiner ersten Predigt genau diesen Vers, was Sinn ergibt, weil er erfüllt ist mit dem Heiligen Geist. In Apostelgeschichte 2,27 heißt es: „Denn du wirst meine Seele nicht im Hades zurücklassen, noch zulassen, dass dein Frommer die Verwesung sieht.“ Das ist genau derselbe Vers wie im Alten Testament. Scheol und Hades sind also dasselbe.
Nur damit das mal klar ist: Hades oder Scheol wird am besten mit „Reich der Toten“ übersetzt. In unserem apostolischen Glaubensbekenntnis sagen wir genau das: „hinabgestiegen in das Reich der Toten“. Das ist nicht die Hölle, sondern etwas anderes.
Warum wissen wir das? Hades oder Scheol ist kein ewiger Ort, sondern ein Ort, der vergeht und ein Ende hat. Das zeigt sich in Offenbarung 20, Vers 14: „Und der Tod und der Hades wurden in den Feuersee geworfen, das ist der zweite Tod.“ Das bedeutet, der Hades wird letztlich in die Hölle geworfen. Hades ist also nicht die Hölle, sondern nur das Reich der Toten.
Weiters ist Hades kein rein guter oder schlechter Ort, sondern er beinhaltet beide. Um das zu verstehen, gehen wir zu Lukas 16. Dort finden wir die bekannte Geschichte vom reichen Mann und dem armen Lazarus.
Theologen sagen, dass diese Geschichte kein Gleichnis ist. Denn wenn Jesus Gleichnisse erzählte, nannte er nie Namen. Er sprach immer von einem reichen Mann oder einem König, aber nie nannte er Namen. In dieser Geschichte nennt Jesus einen Namen, nämlich Lazarus. Das deutet darauf hin, dass es keine Gleichnisgeschichte ist, sondern eine tatsächliche, wahre Begebenheit.
Lesen wir Lukas 16, Vers 19-31: „Es war aber ein reicher Mann, der kleidete sich in Purpur und feine Leinwand und lebte alle Tage in Prunk und Freude. Ein armer Mann aber mit Namen Lazarus lag an dessen Tür voller Geschwüre. Er begehrte sich, mit den Abfällen vom Tisch des Reichen zu sättigen, aber auch die Hunde kamen und leckten seine Geschwüre.
Es geschah aber, dass der Arme starb und von den Engeln in Abrahams Schoß getragen wurde. Es starb aber auch der Reiche und wurde begraben. Und als er im Hades seine Augen aufschlug und in Qualen war, sah er Abraham von weitem und Lazarus in seinem Schoß. Er rief und sprach: ‚Vater Abraham, erbarme dich meiner und sende Lazarus, dass er die Spitze seines Fingers ins Wasser tauche und meine Zunge kühle, denn ich leide Pein in dieser Flamme.‘
Abraham aber sprach: ‚Kind, gedenke, dass du dein Gutes in deinem Leben empfangen hast und Lazarus ebenso das Böse. Jetzt aber wird er hier getröstet, du aber leidest Qual.‘ Und zu diesem allem ist zwischen uns und euch eine große Kluft festgelegt, damit die, welche von hier zu euch hinübergehen wollen, es nicht können, noch die, welche von dort zu uns herüberkommen wollen.
Er sprach aber: ‚Ich bitte dich nun, Vater, dass du ihn in das Haus meines Vaters sendest, denn ich habe fünf Brüder, damit sie ein einleuchtendes Zeugnis erhalten und nicht auch an diesen Ort der Qual kommen.‘ Abraham aber sprach: ‚Sie haben Mose und die Propheten, mögen sie diese hören!‘ Er sprach: ‚Nein, Vater Abraham, sondern wenn jemand von den Toten zu ihnen geht, so werden sie Buße tun.‘ Abraham aber sprach zu ihm: ‚Wenn sie Mose und die Propheten nicht hören, so werden sie auch nicht überzeugt werden, wenn jemand von den Toten aufersteht.‘“
Interessanterweise hat Jesus später einen Mann namens Lazarus auferweckt, doch die Menschen glaubten nicht. Der Punkt dieser Geschichte ist der Hades, in dem sich der reiche Mann und Abraham befanden.
Ich sage das jetzt ganz einfach: Der Hades besteht aus zwei Bereichen. Der eine Bereich heißt Abrahams Schoß, der andere ist der Ort der Qualen. Im Alten Testament ging jeder, der starb, ob gläubig oder nicht, in den Hades. Der Unterschied lag nur darin, ob man im Abrahams Schoß oder am Ort der Qual war. Jesus sagt, dazwischen ist eine tiefe Kluft, und niemand kann von einer Seite zur anderen gelangen.
Nun ist interessant: Im Glaubensbekenntnis sprechen wir vom „abgestiegenen Reich des Todes“. Was hat Jesus im Reich der Toten gemacht? Schlagen wir dazu Epheser 4 auf. Dort bekommen wir einen kleinen Hinweis. Wir wissen sehr wenig darüber und können aus den wenigen Versen nur erahnen, was geschehen ist.
Epheser 4, Verse 8-10: „Darum heißt es: Hinaufgestiegen in die Höhe hat er, das ist Christus, Gefangene gefangen geführt und den Menschen Gaben gegeben. Das ‚Hinaufgestiegen‘ besagt nichts anderes, als dass er auch ‚hinabgestiegen‘ ist in die unteren Teile der Erde. Der hinabgestiegen ist, ist derselbe, der auch hinaufgestiegen ist über alle Himmel, damit er alles erfüllte.“
Hier wird gesagt, dass Jesus Christus zuerst hinabgestiegen ist und dann wieder hinaufgestiegen. In Vers 8 lesen wir: „Er hat die Gefangenen gefangen geführt.“ Was heißt das? Wahrscheinlich, dass Jesus bei seiner Himmelfahrt jenen Bereich des Hades, der Abrahams Schoß genannt wird, mit sich genommen hat. Er hat die Gefangenen gefangen geführt in den Himmel.
Der zweite Teil des Hades, die Ungläubigen, sind immer noch im Hades und werden am Tag des Gerichts gerichtet. Nun stellt sich die Frage: Warum sind die Menschen im Alten Testament zuerst in den Hades gegangen und erst zu Christi Himmelfahrt in den Himmel? Warum nicht gleich in den Himmel?
Die Antwort ist: Im Alten Testament war die Sünde noch nicht bezahlt, sie war nur bedeckt, aber nicht bezahlt. Erst als am Kreuz die Sünde entfernt wurde, die Gott und Mensch trennte, war der Zugang für die alttestamentlichen Gläubigen frei, in den Himmel zu gehen. Das scheint hier gesagt zu sein.
Eine weitere, relativ schwierige Stelle finden wir in 1. Petrus 3, Verse 18-20: „Denn auch Christus hat einmal für Sünden gelitten, der Gerechte für die Ungerechten, damit er uns zu Gott führe. Er wurde getötet nach dem Fleisch, aber lebendig gemacht nach dem Geist. In diesem Geist ist er auch hingegangen und hat den Geistern im Gefängnis gepredigt, die einst ungehorsam gewesen waren, als die Langmut Gottes in den Tagen Noahs abwartete, während die Arche gebaut wurde, in die wenige, das sind acht Seelen, durchs Wasser hindurch gerettet wurden.“
Hier wird gesagt, dass er im Geist hinabgestiegen ist und den Geistern im Gefängnis gepredigt hat. Manche deuten das so, dass Ungläubige nach dem Tod noch eine zweite Chance bekommen, weil Jesus ins Totenreich kommt und ihnen predigt. Aber das kann man von der Gesamtheit der Schrift her niemals vertreten. Man sollte nicht von diesem einen, fragwürdigen Vers eine Theologie machen. Das ist weder klug noch gesund.
Im Kontext heißt es vielmehr, dass Jesus hinabgestiegen ist, den Gefangenen gepredigt hat und dann den Abrahams Schoß mit sich in den Himmel genommen hat. Das ist im Kontext der Schrift zu verstehen. Er hat die Gefangenen gefangen geführt, denn sie waren gefangen und noch nicht im Himmel.
Nun zur Frage, die wir kürzlich behandelt haben: Wo gehst du heute hin, wenn du stirbst? Wenn ich heute mit dem Auto den Hügel hinunterfahre und wahrscheinlich auf den Gleisen lande, während ein Zug vorbeifährt, wo bin ich dann? Die Bibel gibt zwei Möglichkeiten: Entweder man schläft bis zum letzten Tag und wird dann auferweckt oder, was ich bevorzuge, wenn ich sterbe, bin ich bei Christus, und er ist am Thron.
So viel zum Scheol und Hades.
Kommen wir nun zum Zweiten: Was ist Abussus oder Tartaros? Abussus oder Abyssos kommt neunmal im Neuen Testament vor, davon siebenmal im Buch der Offenbarung. Die anderen zwei Vorkommnisse finden sich in Lukas 8, Vers 31. Schauen wir dorthin.
Warum glauben wir, dass es der Ort der Dämonen ist? Nicht der gefallenen Menschen und auch nicht der geretteten Menschen, sondern Tartarus oder Abyssos ist der Ort, wo die gefallenen Engel, die Dämonen, sich befinden.
In Lukas 8, Vers 31 lesen wir die Geschichte, wo Jesus Dämonen austreibt. Es war ein ganz wilder Mann, besessen von vielen Dämonen. Jesus fragte ihn: „Was ist dein Name?“ Er antwortete: „Legion“, denn viele Dämonen waren in ihn gefahren. Sie baten ihn, dass er ihnen nicht gebiete, in den Abgrund zu fahren, und das ist das Wort Abyssos.
Dort war eine Herde von vielen Schweinen, die dann ins Meer gingen. Interessant ist, dass die Dämonen, also gefallene Engel, nicht in den Abyssos wollten. Das ist ein schlechter Ort für Dämonen, denn dort gehören sie eigentlich hin. Sie flehen darum, nicht in den Abyssos geworfen zu werden.
Jesus erlaubt ihnen dann, in die Schweine zu fahren, die ins Meer gehen. Übrigens ist das Meer auch ein Bild für den Ort Satans, darauf kommen wir später noch zurück. Es hat ihnen jedoch nichts genützt.
Der Abyssos oder Tartaros: Aufenthaltsort der gefallenen Engel
Jetzt kommen wir zum Zweiten: Was ist Abussus oder Tartaros? Abussus oder Abissu kommt neunmal im Neuen Testament vor, davon siebenmal im Buch der Offenbarung. Schauen wir uns die anderen zwei Vorkommnisse an.
Diese beiden finden sich im Lukas 8, Vers 31. Schauen wir dort nach, Lukas Kapitel 8, Vers 31.
Warum glauben wir, dass es der Ort der Dämonen ist? Nicht der gefallenen Menschen, auch nicht der geretteten Menschen, sondern Tartarus oder Abyssos ist der Ort, an dem die gefallenen Engel, also die Dämonen, sich befinden. Warum glauben wir das?
In Lukas Kapitel 8, Vers 31, geht es um die Geschichte, in der Jesus Dämonen austreibt. Dort wird ein ganz wilder Mann beschrieben, der von vielen Dämonen besessen war. Lesen wir Vers 30 und 31 dazu:
Jesus fragte ihn: „Was ist dein Name?“ Er antwortete: „Legion“, denn viele Dämonen waren in ihn gefahren. Diese baten ihn, dass er ihnen nicht gebieten möge, in den Abgrund zu fahren – und das ist das Wort Abussus.
Dort war eine Herde von vielen Schweinen, und die Dämonen baten um Erlaubnis, in die Schweine fahren zu dürfen. Die Schweine liefen dann ins Meer beziehungsweise in den See.
Interessant ist hier: Die Dämonen, also die gefallenen Engel, wollten nicht in den Abussus. Das ist ein schlechter Ort für Dämonen, denn es ist der Ort, an dem die gefallenen Engel eigentlich hingehören. Sie flehen und sagen: „Bitte nicht in den Abussus!“
Dann erlaubt Jesus ihnen, in die Schweine zu fahren, die daraufhin ins Meer laufen. Übrigens ist das Meer auch ein Bild für den Ort Satans, worauf wir später noch eingehen werden. Für die Dämonen hatte das Ganze sowieso keinen Nutzen.