Einführung in das Thema des Betens und Bittens
Die Botschaft von heute Morgen möchte ich unter folgendem Thema halten, genau wie angekündigt: "Bittet den Herrn der Ernte, dass er Arbeiter in seine Ernte aussende." Bittet!
Wenn wir gemeinsam über das Beten und das Bitten vor Gott nachdenken, ist es vielleicht gut zu verstehen, wie wir dazu kommen, immer näher bei Gott zu sein und warum wir das Bitten vor Gott immer mehr brauchen.
Wenn Jesus seinen Jüngern sagt: "Bittet den Herrn der Ernte", was will er uns damit sagen? Was bedeutet es, Gott zu bitten?
Das Erste, was ich aus Gottes Wort hervorheben möchte, ist: Ehrliche Menschen schreien zu Gott. Ich kenne die Bibel und erinnere mich an den Sündenfall mit Adam und Eva. Danach gab es den ersten Mord, als Kain Abel umbrachte. Gott gab Adam und Eva später einen weiteren Sohn, Seth. Er war sozusagen der Ersatz für Abel, der nicht mehr da war.
Erst als der Sohn von Seth geboren wurde, steht in der Bibel, dass die Menschen anfingen, Gott anzubeten und anzurufen. Es brauchte also zuerst eine ganz persönliche Not im Leben, bevor das Beten und Bitten bei den Menschen entstand.
Die Not als Ausgangspunkt für das Beten
Und mir scheint es sehr wichtig für das persönliche Leben zu sein. Wahrscheinlich kennen wir alle diese Zeit im Leben, in der wir in einer Not waren – einer Not des Verlorenseins, einer Not des ziellosen Lebens oder einer Not, weil wir merkten, dass das Leben hier keinen Sinn hat.
Das Positive, das Gute konnten wir nicht tun. Vielleicht haben wir dann auch angefangen, Gott anzurufen.
Darum bin ich überzeugt, dass wir immer wieder beten, zu Gott rufen, wenn wir ganz bewusst wissen, dass uns etwas fehlt, dass wir etwas nicht tun können oder dass etwas zu groß ist. Vielleicht sind wir in unserem persönlichen Leben zu schwach, wenn Gott nicht eingreift.
Beten ist also eigentlich ein Ausschreien von schwachen Menschen – Menschen, die zugeben, dass sie es selbst nicht schaffen, die es nicht hinbekommen und Gottes Eingreifen brauchen.
Die Veränderung des Betens durch die Gemeinschaft mit Jesus
Wenn du durch die Gnade Gottes Jünger Jesu geworden bist, weil der Heilige Geist dein Herz berührt hat, weil du anerkannt hast, dass du ein Sünder bist, und weil du erkannt hast, dass Jesus der Retter ist, dann ist dein Beten anders geworden. Du bist wieder in die Gemeinschaft mit Gott eingetreten und ganz in seiner Nähe. Es ist, als wärst du zurückgekehrt in den Garten Eden.
Du hast nun die Möglichkeit, mit ihm zu reden, offen zu sein und ganz nah bei deinem Gott zu sein. Dein Bitten verändert sich dadurch. Bevor du zu Jesus gekommen bist, war dein Gebet oft ein Schreien aus der Not. Jetzt, weil du ihn kennst, kannst du deine Sorgen bei ihm abladen.
Dein Gebet dreht sich nicht mehr nur um dein eigenes Leben. Es ist vielleicht noch normal, dass ein geistliches Kind sich viel um sich selbst sorgt und bekümmert ist. Doch im Wachstum mit Christus und in der Gemeinschaft mit Gott wirst du immer mehr frei von dir selbst und von dem, was du brauchst.
Denn du weißt, dass du einen Vater hast, der genau weiß, was du brauchst, und der dir das gibt. Er liebt dich und wird dich nicht verlassen. Jesus ist dafür bekannt, dass er nie eines seiner Schafe zurückgelassen hat. Als guter Hirte hat er die beste Reputation. Wie sagt man das auf Deutsch? Ja, okay, Deutsch ist eine Fremdsprache.
Neues Leben und ein neues Gebet mit einem veränderten Blick
Neues Leben mit einem neuen Ziel – also ein neues Gebet. Jesus wollte, dass seine Jünger dieses neue Gebet lernen. Es bittet den Vater darum, dass er Arbeiter sendet.
Das alte Gebet, das wir schon oft finden, auch im Alten Testament, war besonders ein Gebet, in dem wir selbst um Hilfe bitten. Im Neuen Bund hingegen ist der Heilige Geist in uns. Jesus sagt, dass er schon weiß, was wir brauchen, bevor wir es ihm sagen.
Jetzt will Jesus seine Jünger lehren, mit einer anderen Sicht zu beten – mit einem neuen Blick. Ich gehe kurz auf diesen neuen Blick ein. Johannes hat in der ersten Botschaft am Anfang des heutigen Tages davon gesprochen.
Dieser neue Blick hat mit Barmherzigkeit und Mitleid zu tun. Er wendet sich von uns selbst ab und schaut stattdessen auf das Volk.
Der neue Blick auf die Menschen in Not
Ich weiß nicht, ob es dir auch schon passiert ist, dass du auf der Straße gestanden hast und einfach nur zugeschaut hast, wie die Menschen vorbeigehen und wie ihre Gesichter aussehen.
Wenn du das manchmal übst, musst du oft weggehen, um weinen zu können. Denn du siehst viel Not, Ziellosigkeit, Stress, Menschen in der Not. Du siehst Menschen in der Masse, Einsamkeit, Menschen, die nie mit ihrem Blick einen anderen Menschen anschauen, sondern einfach in der Menge vorbeigehen. Tiefe Not!
Der Jünger Jesu bekommt einen neuen Blick – ein Auge, das sich nach außen richtet und Menschen sieht. Ein Auge, das in jedem Menschen ein Gottesgeschöpf erkennt.
Ich sage oft, ich habe noch nie einen Menschen getroffen, der ein Produkt der Evolution ist. Ich habe nur Gottes Geschöpfe getroffen, Menschen, die Gott wollte, die da sind, weil Gott ihnen den Atem gegeben hat. Menschen, die da sind und für die Gott ein Ziel hat, damit sie ihm die Ehre geben. Das ist das Ziel, das Gott hat.
Die Bedeutung von Information und Wachstum im Gebet
Und jetzt sagt er uns: Bittet, bittet! Aber du weißt es genau: Für jedes Gebet, das du weiterführen willst, für jedes Gebetsanliegen, das du weitertragen möchtest, brauchst du immer wieder neue Informationen. Du willst wissen, wie es genau steht. Deine Augen, deine Ohren, dein Computer sind oft darauf ausgerichtet, Wissen und Informationen zu erhalten – um zu erfahren, wie es weitergeht, damit du weiter beten und bitten kannst.
Beim Bitten geschieht etwas ganz Gewaltiges in unserem Herzen. Je mehr unser Leben als Jünger Jesu auf andere Menschen ausgerichtet ist, je mehr wir dienen und bitten, desto mehr wächst etwas in uns – oft ohne dass wir es bewusst wahrnehmen. Es ist ein tiefer Wachstum im Glauben.
Im geistlichen Leben ist es sehr interessant: Je mehr wir uns an den Prinzipien Gottes orientieren und je mehr wir für ihn leben und ihm dienen, desto mehr geschieht etwas in uns. Der Friede Gottes wird immer tiefer, und seine Kraft erneuert und bewegt uns ständig, um weiterzugehen.
Die Verheißung des Gebets in Matthäus 7,7-11
In Matthäus 7,7-11 steht geschrieben: „Bittet, so wird euch gegeben; suchet, so werdet ihr finden; klopft an, so wird euch aufgetan. Denn jeder, der bittet, empfängt, und wer sucht, der findet, und wer anklopft, dem wird aufgetan.“
Dieser Text ist wunderbar. Oft sind wir im Bitten, ohne genau zu wissen, wie die Richtung für das Beten aussieht oder wie Gottes Plan weitergeht. Wir verstehen nicht immer seine Wege.
Wir beten für Mission, für Menschen, für Missionare und für die Ortschaft, in der wir wohnen. Doch oft wissen wir nicht genau, Herr, wie geht es dort weiter? Ich bitte, dass etwas geschieht, Herr.
Dann folgt der zweite Teil des Verses: „Suchet, so werdet ihr finden.“ Gott will, dass wir seine Mitarbeiter sind – auch im Suchen nach den Gebetsanliegen und im Suchen nach seinem Willen.
Wir beginnen zu beten, ohne alles genau zu wissen. Wir erwarten von Gott eine Antwort. Gott hat uns den Verstand gegeben, damit wir weiter suchen, wie wir beten sollen und wie sein Plan voranschreitet.
Wenn wir dann verschiedene Gewissheiten haben und sehen, wie Gott wirkt und Freude daran haben, kommt auch der letzte Teil des Satzes: „Klopft an, so wird euch aufgetan.“
Ich würde sagen, dann beginnt ein Gebet, bei dem wir noch fester am Herzen Gottes anklopfen. Wir sehen, wie er in verschiedenen Situationen Probleme löst, Menschen ruft, Missionsarbeit schenkt und Bekehrungen bewirkt. Deshalb klopfen wir weiter an und beten beharrlich.
Freude an der Mitarbeit im Gebet und Gottes Plan
Der Herr möchte, dass unsere Mitarbeit am Gottesplan eine freudige Mitarbeit ist. Wenn wir in diesem Bewusstsein leben, hoffe ich, dass du auch schon Tränen der Freude über Gebetserhörungen geweint hast. Du hast gebetet und warst fast überwältigt vor Freude, weil du gesehen hast, dass der Herr geantwortet hat. Das Problem wurde gelöst, oder der Herr hat Arbeiter gesandt. Er hat in dieser Situation neue Kraft geschenkt und geantwortet.
Es ist so wunderbar, mit dem Herrn zusammenzuarbeiten. Beten bedeutet eigentlich, mit ihm zusammen zu sein, um seinen Plan weiterzuführen.
Ich sage oft: Wenn wir erfassen, welche Ehre es für uns ist, mit an Gottes Plan mitzuarbeiten, dann können wir nur auf die Knie gehen und sagen: Herr, wer bin ich, dass ich mit dir am Plan der Evangelisation der ganzen Welt arbeiten darf? Das ist ein großes Vorrecht, das wir erhalten, wenn wir lernen zu bitten.
Bitten als Ausdruck der Abhängigkeit von Gott
Bitten heißt: Herr, ich kann nicht, du kannst. Herr, ich bin klein, du bist stark. Herr, mir fehlt etwas, ich brauche deine Hilfe.
Als Vater wisst ihr auch, wie unterschiedlich Kinder sind, wenn sie kommen und etwas fragen. Ich erinnere mich noch, als einer meiner Söhne klein war. Er kam einmal in mein Büro und sagte: „Papa, ich will Klebeband.“
Natürlich habe ich ihm gesagt, wie wir es alle sagen: „Wie sagt man, wenn man etwas will? Bitte!“ Also sagte er: „Bitte, Papa, ich will Klebeband!“ Und er hat es bekommen.
Aber ich habe gemerkt, dass es viel mehr mein Herz berührt, wenn ein Kind zu mir kommt und sagt: „Du, Papa, ich habe versucht, das und das zu tun, aber ich bringe es nicht ganz hin. Es fehlt da etwas. Könntest du mir da helfen?“
Es fehlt etwas.
Ich finde es so schön, dass das Bitten vor dem Vater ein Bitten ist, bei dem wir überlegen und ihm sagen können: Herr, es fehlt etwas. Sein Herz, das voller Barmherzigkeit ist, will antworten, wenn wir zugeben können, was uns wirklich fehlt – bitten.
Die Bewahrung vor Anfechtungen durch das Gebet
Wir haben bereits in einem früheren Zeugnis gehört, dass wir beten und bitten sollen, damit wir nicht in Versuchung fallen. Ich finde es wunderbar, wie Gott in seinem allmächtigen Plan dafür sorgt, uns zu bewahren.
Je mehr wir in die Richtung gehen, für andere Menschen zu leben, für das Evangelium zu leben und für andere zu beten, desto freier werden wir von uns selbst. Dadurch verlieren Versuchungen an Kraft.
Ich kenne den Text aus dem Galaterbrief, in dem Paulus klar sagt, dass wir nicht dem sündigen Leben folgen sollen, sondern mit dem Geist Gottes leben. So werden wir nicht den Begierden des Fleisches nachgeben (Galater 5,16-17).
Für uns alle ist es sehr wichtig, durch Beten und Bitten zu lernen, geistlich zu leben. So leben wir in einer Dimension, in der Versuchungen weniger Kraft haben – sowohl im Alltag als auch im gesamten Leben.
Der demütige Blick auf die Welt und die Gemeinde
Ein weiterer kurzer Punkt betrifft den Blick, den wir auf die Welt richten, um die Not zu erkennen. Dieser Blick darf niemals von Hochmut geprägt sein oder vom Gefühl, dass wir besser sind. Alles, was wir als Christen sind, alles Positive, ist Gnade, ein Geschenk Gottes.
Wir brauchen auch den Blick im Gebet auf unsere Situation in den Gemeinden. Dabei sollte es nicht um einen negativen oder kritischen Blick gehen, bei dem wir ständig das sehen, was nicht funktioniert. Vielmehr geht es um einen Blick, mit dem wir im Gebet zu Gott kommen und sagen können: Herr, wir brauchen auch bei uns dein Eingreifen. Hilf uns, die erste Liebe zu bewahren und stets an deinem Wort festzuhalten.
Es gibt so viele Anliegen. Ich kenne gut die Briefe des Apostels Paulus, in denen er immer wieder am Anfang jedes Briefes sagt: Ich bete für euch, dass ihr Gottes Willen erkennt, mit Freude seinen Plan geht und bei ihm bleibt. Er betet beständig für die verschiedenen Gemeinden, dass sie Gottes Willen erkennen und mit Freude voranschreiten.
Auch das ist eine Bitte für die Arbeiter in der Gemeinde. Denn gerade sie brauchen diese Unterstützung. Diejenigen, die Gott beruft und der Gemeinde helfen, an Gottes Wort stark zu bleiben, gebunden zu bleiben und ihm nachzufolgen, sind auf diese Gebete angewiesen.
Gebet aus Schock und die Not der Endzeit
Der Text stammt aus einem Schock heraus. Ich denke an Habakuk, den Propheten, Kapitel drei. Dort steht: „Ein Gebet des Propheten Habakuk nach Art einer Orde: O Herr, ich habe die Kunde von dir vernommen, ich bin erschrocken! O Herr, belebe dein Werk inmitten der Jahre, inmitten der Jahre tue dich kund! Im Zorn sei ein Eigedenken deiner Barmherzigkeit.“
Eigentlich ist es ein Schock. Habakuk war schockiert, als er die Situation sah – die Realität, die Not, die in einem Volk herrschte.
Ich glaube, das ist auch für uns heute die Lage. Wir leben in der Apostasie, in der Endzeit, in einer Zeit, in der immer mehr ans Licht kommt. Die Finsternis wird immer mehr offenbart. Wir leben in einer Zeit, in der die Not immer größer wird.
Gerade in dieser Zeit braucht es immer mehr Gebete. Es braucht Gebete für die Arbeiter, die das Evangelium verkünden. Sie sollen im Licht wandeln, sowohl in ihrem persönlichen Leben als auch in ihrem Familienleben.
Bittet darum, bittet dafür!
Die geistlichen Kämpfe und die Bewahrung der Arbeiter
Jedes Mal, wenn ein Mondwechsel stattfindet, treffen sich in der Nacht des Mondwechsels in Frankreich Satanisten. Sie beten den Teufel an, damit er die Ehen der Missionare in Frankreich zerstört. Das ist das Ziel des Feindes.
Wir wissen, wie der Teufel versucht, alles zu untergraben, indem er die Familien völlig zerschlägt. Doch wir haben die Möglichkeit, gemeinsam dagegenzuhalten. Wir wissen, dass Jesus viel größer ist und der Sieger über Teufel, Tod und Sünde.
Wir können ihn anrufen und um Hilfe bitten. Dabei geht es nicht nur um Bitten für Arbeit, sondern auch um die Bewahrung der Arbeiter.
Freiheit durch Dienst und Bitten
In einem Lied, das wir vorher gehört haben, habe ich einen Text aufgeschrieben. Ich werde ihn wahrscheinlich noch finden: „Je mehr ich ihm diene, umso mehr werde ich frei.“
Haben Sie diesen Text gehört? „Je mehr ich ihm diene, umso mehr werde ich frei.“
Frei sein von sich selbst kommt auch vom Bitten. Vom Bitten zum Dienen, zum Freiwerden – eine wunderbare Wahrheit.
Wir versuchen oft, als Christen frei zu sein. Aber ohne Bitten und ohne Dienst gibt es keine Freiheit.
Gebunden an Christus ist die schönste Freiheit. Denn dann kann uns auch der Tod nicht mehr wegnehmen. Nichts kann uns wegnehmen.
Gebunden an ihn sind wir total freie Menschen.
Bitten und erwarten.