Eröffnung und Gebet zum Beginn des Gottesdienstes
Unser Bruder Chefbuch wird uns heute Morgen zum Thema „Sich selbst verleugnen – frei vom Ich-Terror“ aus Matthäus 16,24 sprechen.
Zuvor wollen wir miteinander beten: Herr Jesus, wir danken dir von Herzen, dass wir wissen dürfen, dass unsere Zeit in deinen Händen steht. Wie tröstlich und frohmachend ist es, dass wir uns in dir bergen und geborgen wissen dürfen! Wir wissen, dass du uns bisher getragen, gehalten und versorgt hast. Du hast dich um uns gekümmert und tust es weiterhin.
Das gilt auch für unsere Schwester Petri, die du bisher in ihrem Leben versorgt und getragen hast. Wir möchten sie dir anvertrauen, auch für ihr neues Lebensjahr. Wir danken dir, dass in diesem neuen Jahr deine Güte, deine Barmherzigkeit und deine Treue jeden Tag neu für sie da sind.
Das gilt auch ganz persönlich für uns hier heute. Wir danken dir, dass du da bist, dass du weißt, was Not tut, was jeder einzelne von uns braucht, wo jeder steht und welche Lasten, Nöte und unüberschaubaren Wege vor uns liegen. Herr, wir dürfen wissen, dass wir in dir geborgen sind. Du bist unsere Zuflucht und unser Bergungsort.
So danken wir dir auch, dass wir dich bitten dürfen für den Dienst unseres Bruders Chefbuch. Segne ihn und gib ihm, was er für den inneren und äußeren Menschen braucht, um zu sprechen. Schenke uns Gnade, um zu hören.
Herr, nachdem wir nun gesungen haben „Meine Zeit, Herr, steht in deinen Händen“, denken wir an das ganze Weltgeschehen – die Unruhe, das Chaos, das Durcheinander, die Hilflosigkeit und Ratlosigkeit. Wenn wir auf die Regierungen schauen, bitten wir dich herzlich um dein Erbarmen – für die, die uns in unserem Volk und Land regieren, aber auch in anderen Völkern und Ländern, auch in deinem Volk und Land, Herr. Du weißt, wie viel Hilflosigkeit und Ratlosigkeit da ist. Wir bitten dich: Erbarme dich!
Besonders bitten wir dich für die Menschen, die in chaotischen Gegenden leben müssen, die um ihr Leben bangen, Sorge haben und nicht wissen, wie es weitergeht. Wir bitten dich ganz besonders für deine Kinder. Lass sie nicht irre werden auf den Wegen, die du mit ihnen gehst. Segne sie, schenke ihnen deine Nähe und deinen Frieden. Schenke ihnen immer wieder den Blick, der von den Umständen weg auf dich gerichtet ist.
Hab Dank, dass du in deiner Treue niemanden vergessen, verlassen oder versäumen wirst. Wir geben dir die Ehre und beten dich an, Herr Jesus. Amen.
Lied und persönliche Bezüge zum Thema
Frau Petri hat sich dieses Lied gewünscht, das ich ebenfalls sehr liebe. Es ist jedoch eigentlich ein sehr melancholisches Lied. Neulich, in unserem Schwarzen Kreuzkreis in der Justizvollzugsanstalt in Heimsheim, wo 450 Männer sitzen – eine ganze Reihe davon lebenslänglich – hat sich jemand genau dieses Lied gewünscht. Das passt sehr gut, denn man sitzt jahrelang hinter seiner Zelle.
Die Jahre vergehen ohne Sinn. Ich habe kein Ziel und die einzige Hoffnung ist, dass mein Leben in der Hand Gottes liegt. Interessant ist, dass wir dieses Gefühl oft auch in unserer Freiheit empfinden: Unser Leben rinnt dahin.
In der Tat ist die größte Hoffnung, die wir haben, dass Jesus unser Herr ist und dass er uns jeden Morgen neu mit seiner Güte und Gnade begegnet. Das hebt uns aus dem Trott hervor, und das ist so herrlich.
Jetzt haben wir dieses Wort, das auch noch zu Frau Petri passt, nämlich das Bekenntnis von Petrus. Es hängt zusammen mit Matthäus 16.
Einführung in das biblische Thema: Nachfolge und Selbstverleugnung
Ich greife ein Wort heraus, das ich mit Zittern und Bedacht ausgewählt habe. Immer wieder habe ich darüber nachgedacht, ob ich nicht vom guten Hirten hätte erzählen und mit Ihnen Psalm 23 auslegen sollen. Dort steht ja auch vom finsteren Tal, durch das wir marschieren.
Doch gerade an diesem herrlichen Sommertag zum Thema Kreuz und Nachfolge zu sprechen, ist zunächst eine Zumutung. Jesus sprach zu seinen Jüngern: „Will mir jemand nachfolgen, der verleugne sich selbst.“ Das bedeutet, zu sich selbst Nein zu sagen, sich selbst zu verleugnen. Das scheint unmöglich, denn das eigene Ich ist doch so wichtig.
Jesus fährt fort: „Und nehme sein Kreuz auf sich.“ Wer will schon ein Kreuz tragen? Das war die schlimmste Marter, die es im Altertum gab. Und doch sagt Jesus: „Trag dein Kreuz und folge mir nach.“
Sie wissen nicht, wie das alles zusammenhängt. Wir werden uns das gleich noch einmal genauer anschauen.
Kontext der Aussage Jesu in Caesarea Philippi
Mit Vers 13 befinden wir uns in Caesarea Philippi. Diese Stadt war eine Kaiserstadt und wurde nach dem Cäsar benannt. Sie liegt im Norden Israels. Im Neuen Testament gibt es zwei Orte namens Caesarea: Zum einen Caesarea Maritima, wo Paulus in Haft war, und zum anderen Caesarea Philippi, das sich im Norden bei den Banias-Quellen, den Quellen des Jordan, befindet.
Jesus war dort im Ausland mit seinen Jüngern. Er fragte sie: „Wer bin ich?“ Offenbar hatten die Jünger noch keine klare Vorstellung davon, was sie von Jesus halten sollten. Sie waren ihm gefolgt und hatten alles aufgegeben, um mit ihm zu ziehen.
Dann trat Petrus vor und sagte: „Du bist Christus, der Messias, der Sohn des lebendigen Gottes.“
Bedeutung des Bekenntnisses und der Heilige Geist
Liebe Schwestern und Brüder,
wir können mit Christen, die diese Wahrheit nicht anerkennen, auch in den Kirchen als Prediger keine Gemeinschaft haben. Das ist das Herzstück unseres Glaubens. Jesus ist der Sohn Gottes, er ist der Messias, der Heiland meines Lebens, der für mich gestorben ist.
Jesus sagt zu Petrus: „Das hast du nicht aus deinem Kopf, das hast du auch nicht aus deinem Wissen, auch nicht aus deiner Erfahrung, sondern der Heilige Geist hat es dir geoffenbart.“ Für uns ist das ein ganz wichtiger Hinweis. Der Glaube ist ein Werk des Heiligen Geistes, der uns diese Wahrheit enthüllt und uns die Augen öffnet.
Fleisch und Blut haben das nicht offenbart, sondern mein Vater im Himmel. Und auf diesen Felsen, auf dieses Wissen, will ich meine Gemeinde bauen. Die Pforten der Hölle können sie nicht überwältigen.
Historische Herausforderungen und weltweite Ausbreitung des Glaubens
So steht die Jesusgemeinde, obwohl alle Gelehrten der Welt gegen diesen Felsen Sturm gelaufen sind. In der Aufklärung wurde die Predigt von Jesus in den Kirchen Europas zerstört und verwüstet – beispielsweise während der Hugenottenverfolgung in Frankreich unter Ludwig XIV. und an vielen anderen Orten.
Das Bekenntnis kommt immer wieder neu hervor und verbreitet sich heute als eine Siegesbotschaft in der ganzen Welt. Keine Generation vor uns hat erlebt, wie sich das Evangelium heute unter allen Nationen der Erde ausgebreitet hat.
Es gibt keine Nation, in der es keine Jesusgemeinde gibt. In Iran wächst die Gemeinde stark, trotz des Drucks unter Khomeini in Persien. In Mauretanien gibt es sogar eine Christengemeinde. Auch in Saudi-Arabien existiert eine Christengemeinde, obwohl sie dort eigentlich nicht sein darf.
In Bhutan, einem früher geschlossenen Gebiet, in dem das Evangelium nie verkündet wurde, gibt es heute eine blühende Jesusgemeinde. Missionare, die dort tätig sind, dürfen kein Wort von Jesus sagen, dennoch wächst die Gemeinde.
Neulich haben wir das Büro für die Studentenmission besucht, das von Hilfe für Brüder finanziert wird. Dort gibt es eine Studentenmission in Bhutan, einem verschlossenen Land.
In all diesen Ländern ist es immer nur die Botschaft von Jesus, die verbreitet wird – niemals die Botschaft von Kirchen, ihren Modellen oder ihren Strukturen.
Die Kraft des gekreuzigten Jesus und Verfolgung der Christen
Was die Menschen anzieht, ist Jesus, der Gekreuzigte. Das ist ein Geheimnis.
Viele Menschen nehmen es auf sich, um des Namens Jesu willen verfolgt zu werden. In über 32 Ländern der Welt geschieht dies, etwa im Buddhismus und Hinduismus Indiens, in Laos, Kambodscha, Nordkorea, Kirgisistan, Usbekistan und ganz besonders in Kuba. Überall dort leiden Menschen Verfolgung, aber sie tun es um Jesu Willen.
Deshalb ist es interessant: In dem Augenblick, als Jesus wusste, dass die Jünger erkannten, dass er der Messias ist, wies er sie darauf hin.
Von da an begann Jesus, seinen Jüngern zu zeigen, wie er nach Jerusalem gehen und viel leiden müsse.
Die Bedeutung des Leidens in der Nachfolge Jesu
Wir haben bereits gestern festgestellt, dass das Thema Leiden in den westlichen Kirchen weitgehend ausradiert wurde. Es wird kaum noch behandelt. Deshalb singt man auch die Lieder von Kreuz und Trost nicht mehr. Stattdessen konzentriert man sich auf den Lobpreis. Es ist zwar schön, Gott zu lobpreisen, doch Gott nimmt sein Lob oft unter Tränen entgegen.
Das wissen Sie aus Ihrem Leben. Das Lob Gottes wird gerade in der finsteren Nacht gesungen. So wie Paulus in Philippi, wo er hart geschlagen wurde. Auch die Gemeinden in der Dritten Welt erinnern uns daran, dass das Reich Gottes immer in der Kreuzesgestalt präsent ist. Dies steht im Widerspruch zur Welt.
Wenn wir zurückdenken an das Dritte Reich, erkennen wir, dass das Bekenntnis zu Christus nur unter großen Opfern möglich war. Ein Beispiel ist Paul Schneider, der in Buchenwald totgeschlagen wurde. Er rief noch durch die Gitterstäbe: „Christus spricht: Ich bin das Licht der Welt. Wem er nachfolgt, der wird nicht wandeln in der Finsternis.“ Kurz darauf kamen die Wärter und schlugen ihn zusammen.
Die Herausforderung des klaren Jesusbekenntnisses in der heutigen Zeit
Das klare Jesusbekenntnis war zu allen Zeiten der Ausgangspunkt für unsere Arbeitshilfe für Brüder. Die leitenden Brüder der Kirchen der Dritten Welt haben uns gesagt: Ihr könnt uns entscheidend helfen, indem ihr uns unterstützt, bibeltreue Seminare in der Dritten Welt aufzubauen.
Sie berichteten, dass aus Europa viele kritische Theologen geschickt werden, die mit ihrer Bibelkritik unsere Kirchen zerstören. Diese Theologie wollen sie nicht und können sie nicht akzeptieren.
Seit 1980, und bereits seit 1975, ist es gelungen, in ganz Afrika, besonders im französischsprachigen Teil, sowie in Asien und Indien hochqualifizierte Seminare aufzubauen. Dort kann man sogar den Doktorgrad bei bibeltreuen Theologen erwerben. Diese Theologen sind immer Einheimische, keine Weißen.
Viele sind von der kritischen Theologie beeinflusst, die das Jesusbekenntnis angreift. Doch sie sagen, dass sie die Kraft brauchen, die nur dieses Bekenntnis geben kann.
In Indonesien und Malaysia, wo es eigentlich kaum Christen geben darf, haben die chinesischen Gemeinden große theologische Seminare aufgebaut. Heute erleben wir in China in beeindruckender Weise, wie dieses Jesusbekenntnis lebendig bleibt und wächst.
Jesusname als umstrittenes Bekenntnis in verschiedenen Kulturen
Da sagt Jesus: Ich muss leiden, und der Name Jesus wird in dieser Welt mit Füßen getreten.
Sie wissen auch, wer schon länger dabei ist, dass ich gerne sage: Der Name Jesus ist der am meisten gehasste Name in dieser Welt – von denen, die ihn nicht lieben. Es gibt nur zwei Möglichkeiten: für Jesus oder gegen Jesus.
Bei den Muslimen können Sie noch Gottesdienste abhalten, wenn Sie über Gott sprechen – das ist kein Problem. Aber sobald der Name Jesus fällt, bricht die Hölle los. Genauso ist es bei den Hindus und bei den Buddhisten in Sri Lanka, wo es einen wahnsinnigen Widerstand gibt, ebenso in Burma.
In den alten Zauberreligionen dieser Welt ist der Hass auf Jesus tief verwurzelt. Das wissen alle, die in dieser Welt tätig waren. Wenn Sie im Büro sagen, dass Sie in der Kirche engagiert sind, hört man oft: „Das ist aber schön, dass du dich sozial engagierst.“
Aber wenn Sie sagen: „Jesus ist die einzige Hoffnung dieser Welt“, dann bricht die Hölle los. Die Reaktionen sind intolerant: „Halt deinen Mund und geh weg“, „Du spinnst“, „Du hast einen Tick“, „Lass uns nicht von Jesus reden“ – und so weiter.
Herausforderungen innerhalb der Christenheit und kirchliche Konflikte
Es geht hinein bis in die Christenheit. Gestern waren wir in Weißenbogen, wo wir gerne einen kleinen Ausflug gemacht haben. Dort sind wir durch Schweigen-Rechtenbach gekommen, den Pfarrort von Schweigen-Rechtenbach. So etwas hat es dort überhaupt noch nie gegeben.
Vor ein paar Monaten hing an jedem Haus, auch an der katholischen Kirche, ein großes Plakat mit der Aufschrift: "Lasst uns unseren Pfarrer dort!" Dieser Pfarrer ist bibeltreu und bekenntnistreu. Die Kirchenleitung der Pfalz hat ihn abserviert, weil sie sein Bekenntnis zu Jesus nicht ertragen konnte. Heute wissen Sie, dass er nicht mehr in der Landeskirche ist.
Ich habe es in meiner eigenen Gemeinde in Stuttgart erlebt. Ich musste meine Gemeinde verlassen, weil man die Gemeinde mit zwei liberalen Gemeinden zusammenlegen wollte. Damit sollte die Basis unserer Ludwig-Hofacker-Gemeinde zerstört werden. In den Landeskirchen ist das sehr schwer.
Ein klares, auf Jesus begründetes Amt gibt es in den Freikirchen. Manchmal beginnt es auch dort schon zu bröckeln. Das ist eine große Not. Jesus sagt, dass das Reich Gottes in dieser Welt immer nur in der Leidensgestalt existiert. So war es damals im Römischen Reich, als die Verfolgung durch den neronischen Staat begann. Diese Erfahrung zieht sich durch die Jahrhunderte.
Wo diese Leidensgestalt nicht mehr vorhanden war, verfiel die Kirche auf einen schrecklichen Irrweg. Im Mittelalter übte die Kirche Macht in Verbindung mit Kaiser und Reich aus. Das war der schlimmste Irrweg. Die Kirche wurde reich und verlor die Treue zu Jesus.
Petrus’ Reaktion auf das Leiden Jesu und die Versuchung des leichten Weges
Da sagt Jesus, dass er viel leiden müsse. Und wie reagiert Petrus darauf? Er kommt zu Jesus und sagt: „Gott bewahre dich, Herr, das widerfahre dir nur nicht.“
Genau wie wir manchmal denken: Hoffentlich kein Kreuz, hoffentlich kein Widerspruch.
Doch was sagt Jesus darauf? „Geh weg von mir, Satan.“ Das ist eine teuflische Versuchung, sogar für Jesus. Die Versuchung besteht darin, die Anerkennung und Ehre der Welt zu suchen, statt den Leidensweg zu gehen.
Jesus sagt weiter: „Du bist mir ein Ärgernis.“ Das bedeutet, dass diese Haltung eine Gefahr für seinen Glauben darstellt. Denn Petrus versteht nicht, was göttlich und was menschlich ist.
Darum ist Vers 24 jetzt für uns so wichtig: „Will mir jemand nachfolgen, der verleugne sich selbst, nehme sein Kreuz auf sich und folge mir nach.“
Die Herausforderung der Selbstverleugnung und der Nachfolge Jesu
Wir hatten gleich am Anfang nach der ersten Bibelarbeit ein Einzelgespräch über die Sanfmutsprache. Dabei sagte jemand zu mir, dass man einem Menschen heute nicht mehr zumuten könne, sein Ich zu töten. Das sei wirklich eine harte Sprache.
Aber so schreibt es ja Paulus. Jesus hat es sogar noch deutlicher gesagt: Wer nicht seinen Vater und seine Mutter und sein Eigenfleisch hasst, kann nicht mein Jünger sein.
Sie wissen doch, welch ein Kampf in ihrem Inneren tobt, wenn es um die Nachfolge von Jesus geht. Jesus will die Totalherrschaft über unser Leben haben. Er hat seine Jünger gerufen mit den Worten: Folge mir nach.
Doch er fordert nicht nur Verzicht von ihnen, sondern er will ihnen das Allerhöchste geben – das Reich Gottes.
Das Reich Gottes als höchste Hoffnung und Herausforderung
Wissen Sie, was Napoleon gesucht hat? Was Hitler und Stalin mit dem Reich gemacht haben? Sie haben das von den Christen übernommen. Es kommt aus dem Alten Bund: das Gottesreich, die Herrschaft Gottes. Das ist das Allergrößte, was es in dieser Welt gibt.
Die Weltherrscher wollten das kopieren und haben uns in schreckliche Dinge hineingeführt. Aber was bedeutet Jesus? Jesus öffnet uns die Augen für die neue, kommende Welt seiner Gottesherrschaft. Eine Herrschaft über alle Reiche und Gewalten, in der es keine Lüge, keinen Betrug, kein Leid und keine Tränen mehr gibt.
Das ist eine gewaltige Hoffnung der Heilsgeschichte, die sich vor uns auftut.
Die Notwendigkeit des Widerstands gegen Versuchungen und der klare Kurs im Glauben
Und deshalb hat Jesus gesagt: Das kann man nur bekommen, wenn man sich im Leben nicht von den trickreichen, listigen Verführungen des Teufels im Alltag einfangen lässt.
Wir hatten gerade eine schöne Kurzbibelschule mit vielen jungen Leuten in Eidlingen. Das war sehr schön. Dort haben wir eine ganze Reihe von Paulusbriefen durchgenommen. Im Timotheusbrief ist uns wieder aufgefallen, wie klar sie in der Urgeschichte die Zeitströmung gesehen haben.
Es wird von Gesetzlosigkeit gesprochen, die überhandnimmt, von der Missachtung der Eltern und von der Lust, die einen reitet und in Abgründe hineinzieht. Das kennen wir ja alle. Plötzlich werden in der Gemeinde alle Ordnungen über Bord geworfen. Nicht nur die jungen Leute treten den Ehebund mit Füßen, oft sind es auch Senioren als schlechte Vorbilder.
All das, was in den Briefen des Paulus steht, wird deutlich: Wir haben eine böse Zunge und reden Übles, wir verleumden, und wir hören auf alles. Dann kommt der Ruf an Timotheus: Fahre du einen klaren Kurs in diesen verwirrten Zeiten, in der Nachfolge von Jesus!
Der innere Kampf gegen eigene Begierden und Versuchungen
Man kann diesen klaren Kurs nur fahren, wenn man zu seinen eigenen Lüsten, Wünschen und Begierden Nein sagt. Das weiß jeder von Ihnen.
Wie nah das bei uns liegt, zeigt sich darin, dass man sagt: „Du kannst doch einmal mit der Unwahrheit weitermachen, und es merkt doch gar keiner. Das ist doch alles nicht so schlimm, und du bist ja auch ein Mensch, warum sollst du nicht danach geben?“
Wie oft habe ich Menschen in der Gemeinde davor bewahren müssen und sagen müssen: Wenn sie diesen Weg weitergehen, im Ehebruch, verlieren sie Jesus und seinen Frieden. Das dürfen sie nicht.
„Ja, aber ich muss doch meinen Trieben nachgeben und meiner Lust.“ Nein, das können sie nicht. Sie müssen einen klaren Weg gehen. Es geht nicht, dass man Jesus untreu sein kann.
Das ist ja noch viel wichtiger für die Jesusgemeinde in ihrem Wortauftrag. Wir merken ja, wie heute biblische Zeugnisse und die Botschaft des Evangeliums angepasst werden, stromlinienförmig an die Geisterzeit.
Was ist denn die Geisterzeit? Der Mensch des Widerspruchs, der sich an die Stille Gottes setzt und vorgibt, er sei Gott. Der antichristliche Geist, der schon herrscht im Materialismus.
Wir Menschen sagen: „Wir sind doch so gut, wir machen alles, wir tun sogar Gott noch sein Opfer bringen.“ Aber Gott verlangt Gehorsam.
Gehorsam als Grundlage des Glaubens und Lebens
Für Petrus war der Gehorsam von großer Bedeutung. Bereits im ersten Kapitel seines Briefes schreibt er, dass Gott uns zum Gehorsam erwählt hat. Warum hat er uns erwählt? Damit wir ihm dienen.
In dein Leben kommt nur dann Klarheit, wenn du sagst: Ich lebe ganz fröhlich und klar nach den Ordnungen Gottes.
Das Thema des Kreuzes ist dabei noch viel wichtiger. Es gibt kein Christsein ohne Teilhabe am Leiden.
Wenn ich an die verfolgten Christen in der Welt denke – ich war oft in Osteuropa während der kommunistischen Zeit, besonders bei der Bewegung „Licht im Osten“ – dann haben die Christen dort immer gesagt: „Ihr im Westen habt es viel schwerer.“ Sie haben darauf hingewiesen, wo die Versuchung des Teufels bei euch liegt. Er bedroht euch in eurem Zeugnis, das nicht mehr die Kraft des Glaubens hat.
Sie sagten: „Wir beten für euch im Westen.“ Denn auch dort gilt: Es gibt kein Christsein ohne Leiden.
Die Verpflichtung zur Treue und Dienst an Jesus
Zunächst gehört vorausgesetzt, dass jeder, der ein Diener Jesu sein will, sagt: Ich diene meinem Herrn und nicht den Menschen. Er will mit ganzem Gehorsam bei ihm bleiben und ihm dienen.
Das ist in allen Kirchen und Gemeinschaften wichtig. Wir müssen immer wieder um diesen Kurs ringen und sagen: Lasst uns dabei bleiben. Dabei werden wir oft zu Außenseitern. Dann heißt es: Warum fängst du denn schon wieder an? Wir sagen, wir wollen bei diesem Kurs bleiben und nicht einer Verflachung anheimfallen.
Nicht, weil die Menschen unserer Zeit es anders wollen oder anders können, sondern weil Jesus derselbe bleibt durch die Zeit hindurch. Sein Wort bleibt gültig, weil es wahr und gewiss ist und nicht gebrochen werden kann.
Wir folgen diesem Wort.
Das Paradox von Leben und Tod in der Nachfolge
Deshalb wollen wir das noch einmal aus verschiedenen Blickwinkeln betrachten. Es heißt: Wer sein Leben erhalten will, der wird es verlieren. Wer sein Leben dagegen aufpäppelt und schützt, der wird es nicht erhalten. Wer aber sein Leben verliert, meinetwegen um meinetwillen, der wird es finden.
Was hilft es dem Menschen, wenn er die ganze Welt gewinnt, dabei aber Schaden an seiner Seele nimmt?
Ich kann auch mit Geld rechnen. Wenn der Generaldirektor von Daimler-Benz zum Beispiel acht Millionen Euro im Jahr verdient, dann denke ich mir, das wäre schon eine Menge Geld in meinem Geldbeutel. Man kann auch darüber nachdenken, was der Egglestone hat. Er besitzt 3,2 Milliarden und hat sich für 100 Millionen vor Gericht freigekauft. Während andere bestraft werden, wird er verschont. Er hat dem Gericht das Geld als Korruption quasi fertig sanktioniert – wenn die Kasse stimmt.
Nein, es ist nicht das Geld, das in deinem Leben zählt. Es ist auch nicht die Gesundheit. Weißt du das? Auch nicht der Frieden, den du mit anderen Menschen hast, wenn du faule Kompromisse eingehst, nur um des Friedens willen.
Wir wissen, dass wir als Nachfolger Jesu oft Außenseiter sind. Viele von uns leben in Familien, in denen sie Spott und Feindschaft erfahren. Manche erleben das sogar von den eigenen Kindern. Andere sind in einer Ehe, in der der Ehegatte lästert, ähnlich wie bei Hiob: „Sag doch deinem Gott ab! Warum machst du so einen Blödsinn, dass du mit Gott bist?“
Das Kreuz und Leiden als zentrale Elemente der Nachfolge
Wir haben in verschiedenen Dimensionen das Kreuz noch einmal zu betrachten: das Kreuz und das Leiden, das uns der Herr Jesus hier auferlegt hat.
Zunächst möchte ich ein biblisches Bild verwenden, und zwar Mose. Mose hatte eine wunderbare Jugend, denn er wurde von der Tochter des Pharaos adoptiert. Stephanus sagte in seiner Rede bei der Steinigung, dass Mose in allen Künsten der Ägypter ausgebildet war. Er hatte an den Universitäten die Diplomatensprache gelernt. Außerdem beherrschte er die Eisenverhüttung und konnte Architektur, wie sie bei den Pyramiden angewandt wurde. In allen Künsten Ägyptens war er begabt.
Eines Tages aber achtete er die Schätze Ägyptens für einen Schaden. Die Touristen fahren heute noch dorthin und bewundern all das, obwohl viele Jahrhunderte vergangen sind. Mose wollte lieber mit dem Volk Gottes Schmach leiden. Die Juden waren damals schon verschmäht.
Der Hebräerbrief erwähnt, dass Mose die Schmach mit dem Volk Gottes erduldete. Warum? Weil er ganz gewiss die neue Stadt Gottes erwartete, eine Stadt, deren Baumeister Gott ist. Er wusste mit Sicherheit, dass sein Glaube und seine Zuversicht ihn nicht arm machten, sodass man ihn bemitleiden müsste, sondern reich.
Er sagt: Ich habe alles, alles im Zuspruch meines Herrn. Deshalb verzichtete er gerne auf alles. Er sagt, er wäre ein Tor, er wäre ja blöd, wenn er das aufs Spiel setzen würde.
Die Gefahr von Kompromissen und die Bedeutung der Konsequenz
Und für Christen stellt sich immer wieder die Frage, ob sie um einer kurzen irdischen Vergnügung willen die Nachfolge Jesu und seinen Segen verlieren – um eines Kompromisses willen.
Wir haben viele Beispiele vor Augen, oft aus der eigenen Familie. Da gab es jemanden im Dritten Reich, der meinte, er müsse mitlaufen, und geriet so in eine Unrechtsherrschaft. Er war nicht konsequent und hätte lieber seinen Beruf verloren, als einen Kompromiss einzugehen. Doch ein Kompromiss hat keinen Wert.
Wir kennen das auch aus der kommunistischen Zeit in der DDR. Wie furchtbar war es, wenn Prediger des Evangeliums plötzlich Stasi-Mitarbeiter wurden. Sie sagten oft: „Ja, wir haben es nur gezwungenermaßen getan.“ Wir wissen, wie schrecklich das ist.
Doch auch bei uns ist es ähnlich, wenn man meint, auf zwei Schultern Wasser tragen zu können. Du kannst dein Leben nur ehrlich mit dem Herrn Jesus leben, und zwar ganz konsequent. Darum musst du dein Kreuz tragen – auch in der Nachfolge Jesu.
Die Kraft des Gewissens und die Notwendigkeit der Treue
Mein Gewissen ist gefangen im Wort Gottes. Das muss uns klar sein, und wir sollen es weitergeben. Ich kann nicht anders Christ sein, als nach der Schule Jesu zu leben, die er seinen Jüngern gelehrt hat, besonders Petrus.
Wenn wir Petrus noch einmal anschauen, sehen wir, wie schnell sein Ich durchgebrochen ist. Wir denken oft so darüber nach. Heute ist das besonders schwierig, in einer Zeit, die stark von der Psychologie geprägt ist. Die Psychologie ist hier sehr einfühlsam. Ihr Leitgedanke lautet: Ich muss den Menschen so annehmen, wie er ist. Deshalb hört man oft: Du musst dich auch selbst annehmen. Jeder von uns nimmt sich selbst an.
Heute Morgen beim Frühstück haben wir schon an uns selbst gedacht. Das ist nicht das Problem. Das Problem entsteht, wenn es gegen die Ordnungen von Jesus geht. Das ist eine große Klippe für Menschen, die sagen: „Aber ich muss doch wegen mir.“ Doch Christen empfangen den Segen Gottes nur ungeteilt, wenn sie nicht ihren Trieben, Wünschen und Begierden nachgehen – auch nicht ihren Visionen und Träumen. Sondern wenn sie im Gehorsam gegenüber dem Wort Gottes leben.
Die Herausforderung der Selbstliebe und die Kraft des Glaubens
Ich sage Ihnen das so hart und unter Schmerzen, weil ich aus der Seelsorge weiß, wie sehr das Menschen zu Tränen rührt – auch junge Leute heute.
Aber ich sage Ihnen das Größte: Jesus nimmt dich an. Und das gibt dir das größte Selbstvertrauen, denn er steht zu dir – in guten wie in schlechten Zeiten. Gott ist für dich, wer kann dann noch gegen dich sein?
Wenn du ihn hast, kann die ganze Welt gegen dich aufstehen. Wie Luther sagte: „Und wenn so viele Teufel wie Dachziegel in Worms sind, ich gehe hinein, der Herr ist mit mir.“ Das ist Selbstbewusstsein christlicher Art.
Dann hast du ein starkes Ich – aber nicht ein trotziges, gottloses Ich, das sich von Wünschen und Begierden treiben lässt. Das ist eine große Not. Ich weiß, wie auch alte Menschen um die Reinheit ihres Herzens kämpfen.
Das passiert oft bis ins hohe Alter, manchmal auch durch Medikamente verursacht, die den alten Menschen schwierige Begierden aufladen.
Reinige dein Leben, hab den Frieden von Jesus und lass dir diesen Frieden immer wieder zusprechen. Das ist so wunderbar. Geh deinen Weg fröhlich in der Nachfolge Jesu.
Die Realität der verfolgten Gemeinde und die Gefahr der Verflachung im Westen
Wir dürfen aus seiner Hand das annehmen, was er uns schenkt und wie er es uns gibt. Doch das Reich Gottes zeigt sich oft im Widerspruch.
Wir denken hier an die verfolgte Gemeinde. Heute wächst die Gemeinde in der Welt vor allem dort, wo sie verfolgt wird. In den westlichen Ländern hingegen erleben wir eine große Schwindsucht. Dort dreht sich alles nur noch um Geld, Gehälter, Arbeitsbedingungen und das eigene Wohlergehen. Wellness und Wohlfühlen sind die großen Ziele.
Im Gegensatz dazu steht die leitende Gemeinde in Afrika und anderen Teilen der Welt. Auch in Regionen mit anderen Religionen, wie Zentralasien, lebt diese Gemeinde in einer Schlichtheit mit Jesus. Sie erfährt viele Nachteile, doch gerade dort zieht sie viele Menschen an – sogar in muslimischen Ländern. Viele Muslime interessieren sich für das, was Jesus ihnen gibt, weil sie erkennen, dass das, was dieser Jesus anbietet, viel größer ist.
Die Sehnsucht nach Vergebung und Begegnung mit Christus
Dann ist wieder dieses eine wichtig: Was sie von uns wollen, sind nicht unsere Gottesdienste. Das interessiert sie nicht. Vielmehr wollen sie Jesus haben. Das ist die ganz, ganz große Sehnsucht, weil sie nirgendwo die Vergebung der Schuld finden.
Diese Sehnsucht erwacht auch plötzlich bei einem Muslim. In der Welt gibt es keine Möglichkeit, Schuldvergebung zu bekommen. Man erhält keine Versöhnung mit Gott. Stattdessen bekommt man Theorien über Gott und Rituale, aber keine Begegnung, wie sie einem in Christus, in der Liebe von Christus, entgegenkommt.
Frau Schröder hat das gestern so schön gesagt: „Die Sonne, die mir lacht, ist mein Herr Jesus Christ.“ Wenn man das erlebt hat, wenn er einen mit seinem Wort aufrichtet, dann ist das das, was uns mutig macht. Christus ist die Mitte. Dort begegnet man dem lebendigen Gott und seinem Frieden – und das ist so wunderbar.
Die Liebe zu den beschwerlichen Dingen im Leben
Aber jetzt haben wir es nur in eine Richtung ausgeweitet: das Leiden um Jesu willen, auch den Verzicht des eigenen Willens.
Doch wir müssen noch ein ganzes Stück weitergehen. So habe ich es immer bei den Vätern des Glaubens gehört: Ein Christ muss auch die beschwerlichen Dinge lieben.
Jeder von uns hat in seiner Lebensführung beschwerliche Dinge, sehr beschwerliche Dinge, und manche von uns tragen sie sehr schwer. Was bedeutet das? Wenn Sie heute Morgen Schwindelgefühle haben und Krankheiten, die wie bei Paulus der Pfahl im Fleisch sind, und der Herr sie nicht wegnimmt. Wenn Sie bangen um Ihre Kinder, die Krankheiten haben, die der Herr nicht wegnimmt – dann heißt das, die beschwerlichen Dinge zu lieben.
Ermutigung durch das Neue Testament und das Zeugnis der Leidenden
Es war schon bei Petrus so, dass er in seinem ersten Petrusbrief schreibt: Wir sind neu geboren zu einer lebendigen Hoffnung durch die Auferstehung Jesu von den Toten.
Dann sagt er: Freut euch, wenn ihr mit Christus leidet. Wir sind in die Leidensnachfolge hineingestellt. Auch wenn das heute in den Kirchen oft nicht gepredigt wird, wollen wir es aus dem Neuen Testament lesen. Dort steht, dass man um Jesu willen gerne leiden soll.
„Ohne Kreuz keine Krone“, sagte William Penn. Ohne Kreuz keine Krone. Der Herr hat vielen von uns, nicht allen, aber vielen, viel auferlegt.
Denen wollen wir helfen, dass sie das tragen können in der Nachfolge von Jesus. Denn Jesus sagt: Ich werde dir das Leben geben.
Die Fülle des Lebens trotz Leid und Verzicht
Und das ist jetzt ganz merkwürdig: In dieser Welt gibt es eine Fülle und Dichte, die nicht in den materiellen Gütern liegt. Es geht nicht um den Reichtum dieser Welt, der heute oft als das Größte angesehen wird, sondern um eine ganz besondere Nähe zu Jesus.
Ach, wie viele Menschen – ich denke nur an die lieben Diakonissen – sind in ihrem Leben groß geworden, weil sie auf vieles verzichtet haben. Wenn jemand gespürt hat: „Wir haben alles, alles in den Herrn Jesus Christus.“
Was haben wir Menschen erlebt, die auf dem Krankenlager lagen? Wir haben ein Buch geschrieben, voller Freude und Ernte. Es sind all die Menschen, die mit Tränen gesät haben. Es enthält lauter Kurzbiografien, die es so im Buchhandel kaum noch gibt: 52 Lebensschicksale.
Denken Sie an Corrie ten Boom. Sie hat viel erlebt, um uns Zeugnis von Jesus zu geben. Für unsere Jugend war es fantastisch, wie Corrie ten Boom damals in der völlig überfüllten Leonardskirche von ihrem Blick auf Jesus erzählt hat. So etwas kann man in unserer Jugendarbeit kaum erreichen.
Und dann kam sie – eine Frau. Frauen sollten doch eigentlich nicht predigen. Gott sei Dank hat sie gesprochen und erzählt, was sie im Leiden erfahren hat.
Auch Fritz von Bodelschwingh, dessen vier Kinder innerhalb von vier Wochen, gerade über Weihnachten, gestorben sind, hat gesagt: „Gott kann so hart sein, aber darum will ich seine Liebe weitergeben.“
Wie hat er diese Liebe weitergegeben? Da war plötzlich das Leben konzentriert, und das Leiden wurde von Christus zugelassen.
Die Herausforderung des Leidens und die Kraft des Glaubens
Keinem von uns gefällt das, es widerspricht unserer Natur. Wir wollen nicht sterben, wir wollen uns entfalten. Doch wir müssen daran denken, dass das Leben in Christus liegt. Er gibt uns die Ehre, in der ganzen Fülle zu leben – nicht ich, sondern Christus lebt in mir. Das wird er auch bei euch wahr machen.
Das ist besonders groß, auch in einer schweren Lebensführung, in der man viel erfahren muss. Paulus hat das im Römerbrief so eindrucksvoll dargestellt, besonders in dem großartigen Kapitel 8. Dort geht es um den Geist Gottes, der in uns Wohnung nimmt.
Dieses zeitweilige Leiden ist nicht vergleichbar mit der Herrlichkeit, die an uns offenbart werden soll. Das kann man überhaupt nicht vergleichen.
Die Liebe zu Gott als höchste Stufe des Glaubens
Und dann nimmt er das alles auf sich. Er geht sogar noch weiter und sagt zu denen, die Gott liebhaben – und ich hoffe, dass Sie Gott liebhaben –, dass es die höchste Stufe des Glaubens ist, ihn zu lieben. Nicht nur zu wissen, dass es einen Gott gibt, sondern ihn als besten Freund zu lieben.
Dann wissen Sie: Allen denen dienen alle Dinge, auch die Beschwerlichen, zum Besten. So hinterlassen Sie in unserem Leben eine Segensspur.
Und diese Menschen sagen uns: „Ich will das in meinem Leben niemals missen.“
Zeugnisse aus dem Leben von Christen im Leid
Wir haben bei diesen 52 Biografien einen Mann dabei, der in Chemn bei Stuttgart bis heute in der Gemeinde noch bekannt ist, obwohl er in den dreißiger Jahren gelebt hat. Er war damals ein junger Sportler, der von Gott nichts wissen wollte: Adolf Stotz.
Er hat sich ein altes Motorrad gekauft, bei dem der Lenker kaputt war. Bei der ersten Fahrt, während eines Gottesdienstes, ist er in den Straßengraben gefahren und wurde querschnittsgelähmt. Er war 28 Jahre alt und ein junger Vater.
Ich höre immer wieder von den Leuten aus Chemn bei Stuttgart, wie sie sagen: Das Wort von Friedrich Henster war für sein Leben die größte Prägung. Adolf Stotz lag noch einmal 28 Jahre im Leidenslager.
Er hat sogar das Posaunenblasen gelernt. Zuerst kam er natürlich nicht zum Glauben. Der Pfarrer wollte ihn besuchen, doch Adolf sagte, er solle wegbleiben, und warf ihm den Rasierpinsel ins Gesicht.
Dann war es ein Evangelist namens Heidigsmann, der den Draht zu ihm fand. Er bekehrte sich. Als jemand sagte, gerade sei ein Heilungsevangelist da, der könne ihm die Hände auflegen und ihn vielleicht gesund machen, antwortete Adolf: „Ich will doch gar nicht gesund werden, sonst fängt mein altes Lumpenleben wieder an.“
Die Kraft des Glaubens trotz schwerer Lebensumstände
Da hat jemand plötzlich durchgesagt: „Wir brauchen die Berichte.“ Das kann ich nicht verstehen. Ein Mensch sagt plötzlich, dass das, was ihm Jesus gibt, so groß ist, und dass er ein Zeugnis für viele bleiben will. Das musst du in deinem Leben wissen: Jesus hat einen bestimmten Plan.
Er hat gesagt: „Wer mir nachfolgen will, der nehme sein Kreuz auf sich.“ In dieser Welt, in der wir leben, verzichtet man auf Versuchungen oder trägt etwas in seinem Leben. Viele empfinden auch das Single-Sein als eine schwere Last. Doch das geschieht um des Herrn Willens, ihm zur Ehre.
Es gibt viele Dinge, die wir tragen. Junge Leute, die bereits ihre Krankheit tragen, sagen oft, sie wollen das zur Ehre des Herrn nutzen. Das Merkwürdige ist, dass der Herr diese Menschen auf ganz besondere Weise gesegnet hat. Sie haben erlebt: „Gott ist für mich, wer kann jetzt noch gegen mich sein?“ Denn wen der Herr erwählt hat, will er auch verherrlichen und durch diesen Menschen wirken.
Darum ist die leidende Gemeinde für uns ein wunderbarer Zuspruch, eine Ermutigung und ein Trost. Die Leiden dieser Welt sind für uns ein Bewährungsfeld für unseren Glauben.
Gemeinschaft und gegenseitige Unterstützung im Glauben
Wir müssen einander helfen und auch wieder auf junge Leute zugehen. Dabei können wir sagen: „Ich möchte für dich beten.“ Und sie dürfen immer wieder zu uns kommen und erzählen, wie sie damit fertigwerden. Es ist wichtig, dass wir miteinander darüber sprechen.
Wirst du damit fertig? Viele Menschen mussten auf der Flucht alles zurücklassen. Sie konnten nicht ständig darüber reden: „Ich habe so viel verloren.“ Stattdessen sagen sie: „Der Herr hat mir zugemutet, dass ich meinen ganzen Besitz verloren habe.“
Das ist etwas, das in dieser Welt in vielerlei Hinsicht eine Rolle spielt. Das Kreuz ist dabei das wichtigste Zeichen. Wenn wir noch einmal darüber nachdenken, ist der Schmähbalken das grausamste Folterinstrument, das Jesus um seines Willens tragen musste.
Die Herausforderung des öffentlichen Bekenntnisses zu Jesus
Es fällt uns manchmal sehr schwer, den Namen Jesus auszusprechen. Über Gott können wir leicht sprechen, doch sich zum Namen Jesus zu bekennen, ist oft schwierig. Ausgerechnet Jesus selbst hat gesagt: Wer mich vor den Menschen bekennt, den will ich auch vor meinem himmlischen Vater bekennen. Wer mich aber nicht bekennt, den werde ich auch vor meinem himmlischen Vater verleugnen.
Das ist für uns sehr wichtig. Es ist ein Stigma, das wir tragen, wenn wir sagen: Ich gehöre zur Jesusgemeinde. Heute ist es eine große Versuchung, mit der Welt zu gehen – auch für die Kirche und die Christenheit. Die Politik empfängt die Kirche mit offenen Armen, wenn sie weltlich wird. Theater, Kunst und vieles mehr stehen Christen heute offen.
Doch bei Jesu Wort und seinem Gehorsam verschließt sich die Welt. Es wird deutlich, dass eine Entscheidung nötig ist. Deshalb ist es gut so. Ich kann nur bekennen, wenn ich ganz bewusst sage: Auch das Leiden von Jesus will ich mittragen.
Begegnungen und Zeugnisse von Glauben im Alltag
Wir waren gestern durch Weißenburg gelaufen, und da sagte plötzlich jemand: „Wir sind so ein kleiner Schuppreiger aus Neugeber, so ein bisschen kleiner Handwerkschmuck.“ Wir haben aber nichts gekauft, es klotzte.
Dann sagte ein Mann mit französischem Akzent auf schlichtem Deutsch: „Ich habe Sie vorhin beobachtet, Sie haben einen Fisch hinten drauf. Sind Sie Christ?“ Da fragte ich ihn: „Sind Sie Christ?“ Er antwortete: „Ja, wir sind bei einem Hauskreis in Weißenburg.“
Ich habe Jesus gefunden, und mein Herz jubelte. In diesem gottlosen Frankreich hat nur jeder zehnte Haushalt eine Bibel. Da ist auf einmal einer, der von Jesus gefunden wurde und den Weg mit Jesus an der Seite geht.
Fang nicht an! Ich sage es noch einmal deutlich, auch wenn es vielleicht manche verletzt: Es geht um Selbstliebe.
Warnung vor selbstsüchtiger Selbstliebe und Ermutigung zur Nachfolge
Es gibt eine teuflische Selbstliebe, die bei Petrus zum Vorschein kommt. Das soll dir nicht widerfahren. Er hat es erst später gelernt.
Wir sind das königliche Geschlecht, das auserwählte Priestertum, das Volk des Eigentums. Wir verkündigen die Wohltaten dessen, der uns berufen hat. Wir sind die reichsten Menschen der Welt, weil wir eine Ewigkeitshoffnung haben.
In 100 Jahren wird es bestimmt keinen Euro mehr geben. Alles, was um uns herum zerbricht, haben wir erlebt. Wir haben gesehen, wie alles in Schutt und Asche fiel, zum Beispiel in unseren Städten durch Bombardements. Auch Sie haben von Ihren Eltern erfahren, was Sie in der Inflation verloren haben – alles ist zunichtegegangen.
Doch in Christus haben wir alles, wirklich alles. In dir, Herr Jesus Christus, haben wir alles. Und das wollen wir uns angewöhnen: zu sagen „Ja, Herr“. Ich sage auch „Ja“ zu dem Kreuz, das du mir auferlegst. Es kommt aus deiner lieben Hand. Du hast Gedanken des Friedens und nicht des Leides.
Gestern hatten wir schon darüber gesprochen, und das ist so wichtig: Du willst mich segnen auf diesem Weg. Und ich kann von deiner Fülle leben.
Die Kraft der Gnade und das Zeugnis der Märtyrer
Und dann lesen sie es wieder wie in der Apostelgeschichte, wie Paulus sagt: „Ich will mich meiner Leiden rühmen, weil die Gnade von Jesus umso mächtiger wirkt.“
Welch eine Spur, die sie hinterlassen haben! Wir hatten eine Freizeit mit dem Lemkauer Zivildienst, das war dort oben, nördlich von Hannover-Rischmünden. Außerdem haben wir in Bad Karlshafen das Hugenottenmuseum besucht.
Ich kann das nicht verstehen: Eine Million Franzosen haben um der Nachfolge von Jesus willen alles verlassen. Bei den Salzburgern waren sogar ihre Höfe im Winter verlassen, nur um Jesus treu zu bleiben.
Schlussappell zur schlichten und treuen Nachfolge Jesu
Wir haben ein großes Beispiel aus der Geschichte, das uns zeigt, wie wir heute ganz schlicht Jesus nachfolgen können.
Jesus, bei dir will ich bleiben, ganz treu. Dir nachfolgen, so wie du mich führst. Jeden Tag bin ich der Beschenkte. Ich würde mir selbst mein Glück nehmen, wenn ich aus eigenem irdischen Vorteil Jesus untreu wäre.
Ich sage das jungen Leuten immer ganz klar: Keine einzige Sünde macht dein Leben reich – keine Lüge. Es gibt keinen Ehebruch, bei dem ich irgendetwas gewinnen würde. Ich würde meine Ehe nur aufs Spiel setzen. Es gibt keine unreinen Gedanken, und es gibt keinen Geldbetrag, der dich dazu verleiten könnte, etwas zu tun, was der Herr dir gibt.
Das ist die Segensgabe, von der wir leben. Es ist wunderbar, dass er uns dazu berufen hat, mit einer großen Aufgabe betraut zu sein. Wir verkünden schon jetzt in dieser Weltzeit das kommende Gottesreich. Und dieses Reich wird dann sichtbar werden.
Ermutigung zum Leben in der Nachfolge und zum Verzicht auf das Ich
Das, was dem Menschen wirklich hilft, ist nicht, wenn er die ganze Welt gewinnt, aber dabei Schaden an seiner Seele nimmt. Wir dürfen Christus nachfolgen, denn er möchte in dir Raum gewinnen.
All das, was wir hatten, müssen wir verleugnen. Das kann ich nicht aus eigener Kraft schaffen. Aber wenn Christus mein Herr ist, sagt er mir zu manchen schlechten Eigenschaften meines Ichs "Nein". Diese darf ich bei ihm in der Vergebung ablegen.
Ich habe auch eine böse Zunge, die so gern verleumdet. Herr Jesus, vergib mir und nimm sie weg. Ich habe Hochmut, ich habe Neid. Ich kann mit Geld rechnen und bitte: Herr, bewahre mich vor Versuchungen. Ich habe unreine Gedanken, Herr, nimm sie doch von mir weg.
Du musst mein Herr sein. So lebe nun nicht mehr ich, sondern Christus lebt in mir.
Abschlussgedanken zur Sanftmut und Demut in der Nachfolge
Das war bei der Sanftmut so: Keiner von uns besitzt sie von Natur aus. Auch heute Abend wird es bei der Demut genauso sein. Diese fehlt uns völlig. Wir sehnen uns nach Ehre, Anerkennung und Achtung von anderen Menschen. Doch die Achtung, die vom Herrn kommt, ist viel größer und stellt alles andere in den Schatten.
Darum ist es so schön, dass Verleugnung kein Verzicht bedeutet, sondern Klarheit in der Nachfolge Jesu schafft. So war es auch einst bei den Flüchtlingen aus Antiochien, die aus Jerusalem fliehen mussten. Sie waren die ersten großen Missionare der Welt, wie in der Apostelgeschichte beschrieben.
Diese Menschen mussten nach der Verfügung des Stephanus fliehen und haben alles zurückgelassen. Doch sie hatten nur ein Thema: Wovon sprechen Flüchtlinge? Sprechen sie von der schönen Wohnung oder dem, was sie verloren haben? Nein, sie redeten nur von Jesus.
Man gab ihnen den Spitznamen „Christusleute“. Zum ersten Mal wurde der Begriff „Christen“ verwendet, weil sie so erfüllt waren von dem, was sie empfangen hatten.
Schlussgebet um Treue und Klarheit in der Nachfolge
Und deshalb ist es so wichtig, dass wir diese Freude und Dankbarkeit auch leben wollen.
Beten wir: Herr, du beschenkst uns so überaus reich. Gleichzeitig spüren wir, wie gefährdet wir in dieser heutigen Zeit sind, stolze und überhebliche Menschen zu werden – ohne dich.
Wir könnten andere Wege gehen, weite, lichte Straßen ohne dich und dich verleugnen. Nein, Herr, hilf uns, dass wir uns selbst verleugnen und dir die Treue halten.
Wir danken dir für diesen herrlichen Zuspruch deines Evangeliums. Jetzt hilf jedem von uns zur Klarheit, wohin du uns weiterführen willst, damit wir mit unserer Seele klarkommen und den Frieden mit dir wiederfinden. Amen.
