Herzlich willkommen zu unserem Wortreich-Podcast. Ich bin der Jojo, und ich bin Markus. Gemeinsam sprechen wir über christliche Themen, die uns beide bewegen und hoffentlich auch dich interessieren. Nun wünschen wir dir viel Freude bei der heutigen Folge.
Wir sind inzwischen bei der dritten Folge angelangt. Das Thema stammt aus unserer Reihe „Beziehung, Single sein, Daten, Ehe“ – all diese Bereiche vermischt in verschiedenen Fragen, die uns gestellt wurden.
Eine Sache, die uns besonders wichtig ist und weshalb wir diese Folge machen, ist die Frage: Welche Fragen lohnt es sich, vorher einmal zu klären? Wir haben bereits viel über Gottes Plan gesprochen und darüber, ob es diesen einen Plan gibt. Außerdem haben wir über das Single-Sein und die Berufung zum Single-Sein gesprochen.
Heute geht es um eine Frage, die vermutlich die meisten Zuhörer bewegt, die sich einen Partner wünschen: Wie finde ich diesen Partner? Was ist wichtig? Welche Fragen sollte man im Voraus klären, bevor man eine Beziehung eingeht? Und wenn man bereits in einer Beziehung ist, welche Punkte sollten vor der Ehe noch geklärt werden?
Deshalb finden wir es spannend, diese beiden Phasen einmal genauer anzuschauen: Phase 1 – Was gilt es zu klären, bevor man in eine Beziehung hineingeht? Und Phase 2 – Was gilt es in der Beziehung zu klären, bevor es in die Ehe geht?
Was würdest du denken, Markus? Zunächst einmal allgemeine Gedanken: Welche Fragen sollte man eher wann klären?
Ich glaube, wenn du das gerade so gesagt hast, mit diesen zwei Phasen, gibt es vielleicht noch eine dazwischen. Denn bei ganz vielen christlichen Paaren heutzutage liegen diese Zeiträume oft ziemlich weit auseinander. Das liegt einfach an unserer Zeit, unserem Bildungssystem und so weiter.
Es mag sein, dass es anders ist, wenn du mit 25 oder so den richtigen Partner findest. Dann kann es sein, dass bis du ihn kennenlernst, zusammenkommst und heiratest, gar nicht so viel Zeit vergeht. Aber zum Beispiel meine Frau und ich: Wir haben uns mit 18, 19 kennengelernt. Da wussten wir gleich, dass wir nicht in den nächsten ein, zwei Jahren heiraten würden.
Also gibt es wirklich diese Zwischenphase, wenn du zusammengekommen bist. Wie gestaltest du dann die Beziehung, wenn du weißt, dass bis zur Ehe noch einige Jahre vergehen? Das ist vielleicht eher etwas für die jüngeren Zuhörer.
Dann stellt sich natürlich auch die Frage: Sollte man so zusammenkommen, wie wir das vielleicht kennen, mit Daten und so weiter? Denn wir haben es gerade kurz im Gespräch angesprochen: Die Bibel kennt diese Phase ja gar nicht so sehr.
Wenn wir in die Bibel hineinschauen, sehen wir eigentlich nur die Nichtverheirateten, die Verlobten und die Verheirateten. Und dann gibt es noch die Geschiedenen. Also eigentlich benennt die Bibel diese vier Phasen: die Nichtverheirateten, die Verlobten, die Verheirateten und die Geschiedenen beziehungsweise die Witwen und Witwer, also die nicht mehr Verheirateten.
Insofern gibt es gar nicht so eine Phase zwischen Nichtverheiratet als Single und Verlobung. Das ging eigentlich ganz klar sofort ineinander über.
Auch wenn ich mir die eine oder andere Biografie aus dem 19. Jahrhundert anschaue, schien das damals ganz anders gehandhabt zu werden, was Beziehungsfragen angeht. Da fandest du eine Person, die dir gefiel, hast sie irgendwo kennengelernt und dann erst mal einen Brief geschrieben, in dem du gefragt hast, ob sie dich heiraten will – ja oder nein. So direkt ging es einfach von null in die Verlobungsphase hinein.
Inzwischen haben wir das in unserer Kultur nicht mehr so. Aber ich würde trotzdem meine Lanze dafür brechen und sagen: Ich bin durchaus für eine wertvoll genutzte und auch nicht allzu kurze Kennenlernphase.
Dann stellt sich die Frage, wie man das nennt. Ich bin auch kein Freund von „Daten“ sozusagen. Aber weil die Entscheidung für einen Partner zur Ehe so immens wichtig ist und man wirklich genau hinschauen sollte, wen man sich da erwählt, ist das wirklich eine wichtige Zeit.
Du hast da echt etwas zu tun, sage ich mal. Wenn du denkst, mit der Person könnte es etwas werden, musst du dir erst mal über deine eigenen Gefühle klar werden. Dann musst du, und das ist immer die spannende Frage, schauen, ob der andere deine Gefühle auch erwidert oder nicht.
Das ist natürlich die Phase, in der du die meiste innere Spannung hast: Ob der andere dich auch mag oder nicht.
Wenn es dann tatsächlich so weit ist, dass deine Gefühle aufblühen und du total glücklich bist, weil der andere dich auch liebt oder zumindest verliebt in dich ist und du in ihn, dann beginnt eine ganz spannende Phase.
Dann ist wirklich die Frage: Wie nutzt du jetzt die Zeit? Wie lernst du die Person kennen?
Ich denke, es ist richtig wichtig, sich gut kennenzulernen.
Ja, ich denke auch, dass es nicht einfach daran liegt, dass wir es so in der Bibel nicht finden. Wir haben heute eine andere Kultur, und deshalb würde ich sagen, dass es durchaus eine legitime kulturelle Angelegenheit ist.
Wenn wir in die Bibel schauen, erkennen wir ebenfalls einen Wandel. Früher gab es zum Beispiel keine Verlobungsphase wie heute. Bei Isaak war das anders: Er hat geheiratet, indem Rebecca einfach in das Zelt kam. Danach galten sie als verheiratet.
In diesem Bereich zeigt die Bibel also durchaus eine Geschichte, die sich an die jeweilige Kultur anpasst.
Was diese Folge für mich so wichtig macht, ist, dass ich das total gerne mal gewusst hätte. Wir hatten es schon in der Folge vorher: Ich bin Single, aber ich war nicht immer Single. Ich war sogar drei Jahre lang in einer Beziehung. Ich habe das kennengelernt, auch wie diese Datingphase sozusagen später noch mal war, nach dieser Beziehung.
Wenn man jemanden toll findet und die Person einen sogar auch toll findet, ist ja aber immer noch nicht gesagt, ob das dann auch von Gott so gewollt ist. Aber da hätte ich mir einfach total gerne mal gewünscht, was sind so diese ganz, ganz wichtigen Dinge.
Von daher, was wir vielleicht irgendwie mal direkt raushauen könnten, ist ein Punkt, den du mal nennen würdest, wo du denkst: Hey, das sollte man geklärt haben.
Also einen Punkt, den ich glaube, ganz wichtig finde, ist, dass du jemanden aussuchen solltest oder mit dem du zusammenkommen solltest, mit dem du richtig über alles reden möchtest und wirklich auch Bock hast, mit der Person zusammen zu sein und zu reden.
Denn ich setze einfach mal voraus, dass du eine körperliche Anziehung, eine Attraktivität bei der Person sowieso schon hast. Sonst würdest du das gar nicht in Erwägung ziehen heutzutage. Mag sein, vielleicht später mal, wenn das nicht mehr so wichtig ist, aber jetzt, bei jungen Menschen: Du verliebst dich sowieso nur in jemanden, den du wirklich toll findest und attraktiv findest.
Aber das ist eben auch schon das Problem, wenn du zum Beispiel sagst, okay, wir fahren hier zusammen sechs Stunden mit der Bahn oder so. Wenn du dann entweder nur nebeneinander sitzen kannst und euch anschweigt, und irgendwann guckt nur noch jeder auf sein Handy, oder du bist zuhause und sitzt dann auf dem Sofa, ja, dann fängst du irgendwann nur noch an zu kuscheln und kommst in ein ganz anderes Fahrwasser hinein.
Aber was ist eine Person, mit der du richtig Bock hast, einfach richtig lange zu reden, die Nächte durchzuquatschen, wo du das Gefühl hast: Mich interessiert alles – wie du aufgewachsen bist, wie du mit deinen Geschwistern warst, was für Träume du hast, was deine Hobbys sind. Ich finde es voll spannend, wie du dazu denkst oder was in der Gemeinde gerade abgeht oder sowas.
Also ich habe erlebt, dass das eines der absolut wichtigsten Sachen ist: dass dir der Gesprächsstoff mit deinem Partner oder deiner Partnerin wirklich nie ausgeht.
Das sind auch so die Momente, die ich jetzt noch feiere in meiner Ehe, wenn ich merke, ich bin mal ganz alleine mit Johanna, wir gehen mal spazieren oder wandern, und die Kinder sind irgendwo gebabysittet. Wir haben einmal Zeit zum Reden.
Also wir kommen aus dem Reden dann nicht wieder heraus, das geht dann auch über alle Themen durch. Ich glaube, das ist eines der absolut wichtigen Kriterien.
Klasse, ja. Das klingt richtig süß, um euch das mal so zu sagen. Also cool, ja, reden.
Eine Sache, die mir zum Beispiel total wichtig ist, ist, dass der Partner nicht nur Christ ist, sondern auch geistlich lebt. Ich erinnere mich an eine Beziehung, die ich hatte. Da habe ich gesagt: „Hey, die Person, wow, ich bin in sie verliebt, sie geht in meine Jugendgruppe, das muss passen.“ Und so sind wir auch zusammengekommen.
Relativ bald habe ich jedoch festgestellt, dass sie wirklich große Struggles im Glauben hatte. Man hat dann einfach gemerkt, dass es krass ist. Wir waren drei Jahre zusammen, aber schon relativ früh hat sich herausgestellt, dass wir in diesem Punkt Glauben nicht so ganz zueinanderkommen. Wir haben uns nicht so sehr gegenseitig gepusht, sondern es war eher so, dass der eine den anderen zieht. So habe ich es erlebt. Ich hatte den Eindruck, ich muss die Person immer mitziehen und habe ihr dabei auch Unrecht getan, weil sie es gar nicht wollte. Vielleicht habe ich sie auch mal gedrängt oder so in der Richtung. Das war eigentlich eher ungut.
Ich habe da relativ hohe Maßstäbe, glaube ich. Nicht utopisch hohe Maßstäbe, aber solche, bei denen man im Geistlichen merkt: „Hey, die Person liebt Jesus und folgt ihm wirklich radikal nach.“ Man versteht auch dasselbe unter Nachfolge. Das wäre so ein Kriterium, das mir total wichtig ist. Das ist natürlich absolut super wichtig. Wahrscheinlich wirklich das Wichtigste: Ob die Person Jesus wirklich liebt, auch im praktischen Leben.
Ich glaube aber auch, dass man nicht unbedingt denken darf, man müsse auf dem gleichen Stand sein. Es kann sein, dass du dein Leben lang Jesus kennst und liebst, und jemand anderes ist vielleicht erst neu zum Glauben gekommen. Das kann trotzdem richtig gut klappen, wenn die Person mit dem gleichen Feuer, aber mit einer ganz anderen Geschichte Jesus liebt.
Wir kennen auch Freunde, bei denen der eine Partner erst kürzer Christ ist. Aber er ist in den wenigen Jahren, die er jetzt im Glauben ist, unglaublich gewachsen. Man merkt manchmal, dass er die andere Person schon fast überholt. Weil er Dinge so radikal neu lernt, ist er wieder eine Inspiration für den anderen.
Du kannst also wirklich auf unterschiedlichen Punkten sein, aber trotzdem in dieselbe Richtung schauen.
Ja, cool. Also, wenn jetzt jemand in der Jugendgruppe ist – so wie du es ja auch beschrieben hast – dann habe ich das genauso erlebt. Ich habe meine Frau auch in der Jugendgruppe kennengelernt.
Dann hast du also jemanden, der dir gefällt. Zuerst schaust du, was dir eigentlich an ihm gefällt. Das Äußere ist dabei nicht unwichtig, aber es hat nicht die höchste Priorität.
Als Nächstes überlegst du, ob du gut mit der Person reden kannst. Man ist emotional und vielleicht auch intellektuell auf einer relativ ähnlichen Ebene. Das hilft auf jeden Fall.
Wir haben auch Freunde kennengelernt, die aus ganz anderen Bildungs- und familiären Hintergründen kommen. Es kann auch wunderbar klappen, wenn die Partner aus völlig unterschiedlichen kulturellen Hintergründen stammen.
Allerdings haben diese Paare an anderen Stellen oft noch besonders stark daran zu arbeiten, etwa an ihrer Ehe oder an der Kommunikation. Das merkt man dann, wenn man einen ähnlichen Hintergrund hat – da ist das meistens kein so großes Problem.
Ja, dann kannst du einfach gut reden.
Ja, ich überlege gerade, welche Bereiche man im Voraus noch abklären könnte. Zum Beispiel die Frage, wie man seinen Tag gestaltet und wie man seine Zeit verbringt. Es ist wichtig zu schauen, ob das zusammenpasst.
Wenn eine Person zum Beispiel gerne ständig auf Partys geht und viel erleben möchte, während die andere lieber zu zweit oder zu dritt zusammensitzt und einfach redet, kann das zu Spannungen führen. Vielleicht liebt die eine Person Gemeinschaft, aber eher im kleinen Kreis, während die andere am liebsten immer nur mit dem Partner zusammen sein möchte, besonders wenn man frisch verliebt ist.
Für den anderen sind hingegen die bisherigen Freundschaften extrem wichtig. Er würde am liebsten mit seinem neuen Partner in die Freundeskreise gehen und gemeinsam Zeit verbringen. Da sollte man ein ähnliches Maß an Zweierschaft und Gemeinschaft in der Gruppe haben.
Vielleicht fängt man dann gemeinsam an, in einen Hauskreis zu gehen oder sich regelmäßig mit einem Freundeskreis zu treffen. Auch das sollte passen, denke ich. Es ist gut, wenn beides vorhanden ist: Zeit zu zweit und Gemeinschaft in der Gruppe.
Ich finde es spannend, weil ich bei dir merke, dass du in diesen Punkten sehr praktisch denkst. Das ist eine wichtige Komponente, die ich selbst oft gar nicht auf dem Schirm habe. Bei mir geht es eher um geistliche Themen, um solche Dinge. Bei dir steht eher im Vordergrund: Man sollte gut miteinander reden können, gut Zeit miteinander verbringen und es sollte einfach passen. Das finde ich richtig cool, weil es noch viel praktischer ist.
An solchen Punkten entbrennt später oft der Streit in der Beziehung oder Ehe, und zwar an den profansten, banalsten Dingen. Zum Beispiel sollte man auch schauen, ob die Person ein ähnliches Maß an Ordentlichkeit hat. Das kann dich anziehen oder auch abschrecken.
Ich kann mir das gut vorstellen: Wenn jemand lebt wie ein Schlumpf oder wie der typische Student, und man sieht das Bett voller Socken oder es ist immer ungeputzt, kann das die andere Person vielleicht entspannen. Sie sagt dann vielleicht: „Ach, ich putze auch nicht so gern, das machen wir dann einfach alle halbe Jahr zusammen.“ Aber wenn du jemand bist, der dann lieber rückwärts wieder rausgeht, weil das gar nicht geht, dann sind das ganz banale Sachen, an denen man merkt, ob jemand zu einem passt oder nicht.
Das heißt nicht, dass es nicht trotzdem klappen kann. Aber du willst in der Ehe nicht ständig über solche Dinge streiten und diskutieren. Jeder Mensch hat nur eine gewisse Kapazität, sich auf andere einzustellen und sich umzustellen.
Man kann sich auf eine andere Kultur einstellen, wenn der Partner aus einer anderen Kultur kommt. Aber man muss sich schon darauf einstellen, dass der andere eine Frau oder ein Mann ist, mit dem man zusammenlebt. Allein das ist ja schon ein großer Unterschied.
Deshalb hilft es sehr, wenn man ein ähnliches Maß an solchen Dingen hat, zum Beispiel bei der Ordentlichkeit, beim Umgang mit Geld, bei den Prioritäten im Alltag oder wie man seine Freizeit verbringt. Wenn das relativ ähnlich ist, ist das entspannter.
Dann kannst du dich wirklich darauf konzentrieren, Dinge zu verfolgen wie das eigene Glaubensleben oder das gemeinsame Glaubensleben, den Dienst, die Gemeinde und die Familie.
Ja, cool. Also, ich denke gerade noch darüber nach: Wie läuft eigentlich die Phase ab, in der man jemanden kennenlernt? Wie komme ich denn überhaupt dazu, jemanden kennenzulernen? Wenn ich die Person sehe, ist sie ordentlich oder nicht? Wie geht sie mit verschiedenen Dingen um? Wie sollten wir als Christen ganz praktisch daten, wenn man das so nennen möchte?
Wir haben zwar mit einem normalen Dating angefangen, aber damals waren wir jünger. Heute würden wir das nicht mehr so machen – also nicht einfach ausgehen, Kino oder Essen gehen oder so. Später, nachdem Johanna auf der Bibelschule war und wir unsere Beziehung neu gestartet haben, haben wir gesagt: Okay, wenn wir jetzt zusammen sind, geht es nicht mehr nur ums Dating und Zusammensein. Wir wollten auch gemeinsam Dinge machen.
Zum Beispiel haben wir einfach mal gemeinsam gedient. In Hamburg gab es eine Obdachlosenunterkunft oder ein Café, wo wir an Weihnachten zusammen mit den Menschen dort eine Feier gestaltet haben. Wir haben Essen ausgegeben und gefeiert – einfach, um bewusst etwas gemeinsam zu machen und zu sehen, wie der andere damit umgeht. Danach sind wir noch zu den Familien gegangen, um zum einen ein gemeinsames Erlebnis zu schaffen, aber auch den anderen praktisch zu erleben. Wie ist er dabei?
Das kann ich wirklich nur empfehlen: Man sollte Sachen gemeinsam machen. Dabei muss man nicht unbedingt schon exklusiv zusammen sein. Wenn du älter bist und die Person aus der Gemeinde kennst, vielleicht spürst du Sympathie oder sogar Verliebtheit, aber willst es noch nicht offiziell machen, dann fang doch einfach mal an, gemeinsam einen Dienst zu tun. Vielleicht einen Besuchsdienst machen, in den Hauskreis gehen oder bei der Jugendfreizeit mitarbeiten – was auch immer.
So lernst du jemanden sehr gut kennen: Was sind seine Prioritäten? Wie geht er mit anderen um? Ist er großzügig, sanftmütig oder gerät er schnell unter Druck? Bleibt er freundlich dir gegenüber? Ist er ein Morgen- oder Abendmensch? Das merkst du zum Beispiel bei Jugend- oder Gemeindefreizeiten. Ist er morgens genauso wie abends? Solche ganz banalen Dinge.
So kannst du jemanden wirklich kennenlernen, ohne gleich mit der Person allein in den Urlaub fahren zu müssen. Du kannst auch gemeinsam auf eine Freizeit fahren – da lernst du jemanden ganz anders kennen. Aber da bist du, so würde ich sagen, schon an dem Punkt, wo man sich mag. Man weiß schon, dass man sich mag, aber man muss nicht immer nur daten.
Deshalb meine ich: Viele daten vielleicht, weil es normal ist. Aber vielleicht kann man als christlicher junger Erwachsener oder auch schon etwas älterer sagen: Muss ich, wenn ich mit jemandem zusammenkomme, immer nur ausgehen? Oder kann ich die Phase nicht einfach mehr mit gemeinsamen Erlebnissen und gemeinsamem Dienen gestalten und dabei die Person besser kennenlernen?
Es kann sein, dass du sagst: Hey, ich empfinde was für dich, aber ich will mich nicht gleich auf eine feste Beziehung einlassen. Die andere Person fühlt vielleicht genauso. Gerade wenn man in der Jugend schon Beziehungen hatte, die nicht so toll waren oder auf die man nicht stolz ist, möchte man es vielleicht vorsichtiger angehen.
Dann kann ich dir sagen: Das kannst du sehr gut machen, indem du dir vornimmst, gemeinsam einen Dienst zu tun und dabei den anderen kennenzulernen. Macht das für dich Sinn? Ich würde das sogar empfehlen.
Also, ich finde das sehr hilfreich. Eine Frage, die für mich zum Beispiel total wichtig wäre, wenn ich jetzt eine Person im Blick hätte und sie ein bisschen kennenlernen möchte, betrifft gerade auch den Dienst.
Was für eine Vision hast du für dein Leben? Wo fühlst du dich von Jesus hingezogen? Da muss natürlich viel zusammenkommen. Ich denke, dass man gerade auch dort eine Person wirklich gut kennenlernt, indem man vielleicht gemeinsam dient oder sich gemeinsam irgendwo engagiert. Bei den Beispielen, die du genannt hast, wie Freizeiten, Hauskreis oder anderen praktischen Diensten, genau.
Ich dachte nur noch ein bisschen früher daran: Da ist jetzt jemand, den ich sehe und den ich nett finde. Wie kann ich die Person am besten kennenlernen? Es ist vielleicht doch dieselbe Phase eigentlich. Was mir aber ganz geholfen hat, ist zu wissen: Vielleicht ist es ganz gut, erst mal die Person in der Gemeinschaft kennenzulernen. So treffe ich sie nicht direkt alleine, sondern lerne sie erst mal kennen. Wie ist sie so? Natürlich kann man auch mal zu zweit reden, aber dann halt bei einem Freundestreffen. Also erst mal von der Distanz her immer näherkommen und eine Person kennenlernen, anstatt sich einfach so zu zweit direkt zu treffen.
Das finde ich auf jeden Fall auch sehr wichtig, genau, das passt dazu. Ich glaube, man sollte trotzdem auch Zeit zu zweit haben. Aber ich würde zum Beispiel jungen Menschen, die entweder schon zusammengekommen sind oder das überlegen, Spaziergänge empfehlen.
Denn es hat einfach eine andere Dynamik, wenn du gemeinsam unterwegs bist und dich unterhältst, als wenn du abends zusammen auf dem Sofa sitzt. Du bist anders, redest anders und möglicherweise entwickelt sich der Abend auch anders. Du bist mehr bei der Person und bei dem, was sie sagt, wenn du unterwegs bist.
Es ist auch so ein schönes Bild für eine Ehe: Du guckst nicht immer nur einander an, was du sonst vielleicht machst, sondern du schaust auch manchmal gemeinsam in die gleiche Richtung. So soll es ja auch für eine Ehe sein. Du sollst gemeinsam auf Jesus schauen und nebeneinander auf dem Weg in die richtige Richtung sein. Dabei bist du dem anderen immer ganz nah.
Das ist wirklich eine ganz praktische Empfehlung. Es ist gut, mal zu zweit zu sein. Klar, man kann auch mal ausgehen oder so, aber das Miteinanderreden ist unheimlich wichtig. Man kann gut essen gehen, aber ich finde es auch immer wertvoll, lange Spaziergänge zu machen und viel zu reden. Das hilft total.
Das kann ich bestätigen. Ich erinnere mich an eine Person, ich habe sie kennengelernt, sie hat mich geprägt, und wir waren viel auf Spaziergängen unterwegs. Nicht vielleicht in der Anzahl, aber in der Länge – lang und drei, vier Mal oder so. Man hat über Dinge geredet, sich kennengelernt und gemerkt: Boah, da passen viele Kriterien, man merkt, wie die Person geistlich ist und in vielen anderen Dingen.
Natürlich haben manche Dinge auch nicht gepasst. Das fand ich dann echt schön, dass man im Nachhinein wirklich sagen konnte: Hey, wir haben uns nicht groß zu zweit getroffen. Ein einziges Mal habe ich die Person zum Abendessen eingeladen, und danach sind wir auf die Burg Frankenstein in der Mühle hochgefahren.
Das fand ich gut, weil wir danach Gott gefragt haben und wir beide ein Nein zur Beziehung hatten. Das haben meine Freunde gar nicht verstanden. Sie fragten: Wie kannst du denn nein sagen? Wenn man sich doch mag, dann ist das doch sofort ein Ja. Aber wir hatten beide von Gott ein Nein, und das war einfach so schön.
Man ist nicht zu weit gegangen – weder mental noch freundschaftlich – sondern durch die Spaziergänge wurde auch eine gewisse Distanz gewahrt. Das kann ich mir vorstellen, dass es vielleicht nicht so gewesen wäre, wenn man sich mehrmals abends zum Reden getroffen hätte. Dann wäre man vielleicht viel emotionaler geworden und hätte sich über tiefere seelische Dinge ausgetauscht.
Also, um ein bisschen nach vorne zu blicken: Es gibt noch viel, was man eigentlich ganz am Anfang klären sollte. Das haben wir zwar schon angesprochen, vor allem den Charakter und die Frage, wie sehr die Person Jesus liebt. Wenn man aber weiterdenkt, könnte man noch einmal wichtige Voraussetzungen für die Entscheidung anreißen, ob man die Person heiraten sollte – also für die Ehe.
Ich denke, man sollte die Person in verschiedenen Umfeldern erlebt haben. Besonders wichtig ist es, sie auch zu Hause zu sehen. Das ist entscheidend, denn auch wenn die Familie weit weg wohnt, hat sie deinen Partner über Jahrzehnte geprägt. Sie wird deinen Partner wahrscheinlich bis zu deinem 50. Lebensjahr länger gekannt haben als du.
Deshalb ist es wichtig zu beobachten, wie die mögliche Partnerin oder der mögliche Partner zu Hause mit den Eltern, Geschwistern oder anderen Familienmitgliedern umgeht. Und ebenso, wie du dort aufgenommen wirst. Wie ist das Miteinander? Fühlt ihr euch wohl oder wollt ihr am liebsten sofort wieder weg? Das kann manchmal schwierig sein.
Man heiratet zwar nicht die Familie, sondern die Person, aber irgendwie doch auch ein Stück weit. Das muss nicht immer toll sein, aber es ist wichtig, sich das anzuschauen. Außerdem sollte man klären, ob die Person bereit ist, mehr Zeit mit dir zu verbringen, oder ob sie immer nur die Eltern verteidigt. Seid ihr euch da einig? Es geht also nicht nur um einen einzigen Besuch, bei dem du gleich beäugt wirst.
Der erste Besuch ist oft schrecklich aufregend. Ich war selbst mega aufgeregt und fand es gar nicht so schwierig. Noch schlimmer war es, meine Freundin zu mir nach Hause zu bringen. Dort waren zwei Schwestern, die Mutter und alle fünf Geschwister, außerdem Onkel und Tante mit deren Kindern – alle zusammen. Das war grauenvoll.
Aber ja, die Familie ist so ein Umfeld, das man berücksichtigen sollte. Auch die Gemeinde spielt eine Rolle. Könnt ihr gemeinsam dienen? Das hatten wir ebenfalls schon besprochen.
Ein weiteres wichtiges Thema ist die Familie und Kinder. Darüber haben wir auch in der vorherigen Folge gesprochen. Die Vorstellungen können ganz unterschiedlich sein. Vielleicht wollt ihr unbedingt Kinder, aber seid ihr auch bereit, euch gegenseitig zu tragen, falls es nicht klappen sollte?
Zum Beispiel kann es für eine Ehe katastrophal sein, wenn die Frau unbedingt viele Kinder möchte, der Mann aber eigentlich keine oder nur wenige will. Er sperrt sich innerlich dagegen und sagt vielleicht schon nach dem ersten Kind, dass es genug ist. Das kann eine Ehe sehr belasten oder sogar zerbrechen.
Deshalb ist es wichtig, vorher offen über solche Themen gesprochen zu haben.
Wie geht man mit Geld um? Ist die Person nur extrem knauserig? Vielleicht hast du selbst damit ein Problem, weil du dadurch kaum noch einladen oder große Geschenke machen kannst. Oder ist die Person sogar verschwenderisch? Das ist heutzutage eher ein häufiges Problem.
Hat die Person Schulden, zum Beispiel Ausbildungsschulden? Es können schon viele Dinge passiert sein, die ans Licht kommen. Vielleicht ist jemand spielsüchtig oder hat andere finanzielle Schwierigkeiten. Das ist wirklich schlimm, weil du das dann mittragen musst. Solche Belastungen können sogar eine Ehe zum Zerbrechen bringen.
Solche Themen solltest du unbedingt gründlich klären und dir dafür auch die nötige Zeit nehmen. Es ist schön, wenn man jemanden schon nach einem Jahr heiraten kann, aber dann müssen all diese Dinge wirklich durchleuchtet sein.
Es ist nicht einfach, kritisch hinzuschauen. Manche Menschen sind dabei sogar überkritisch. Aber du solltest die Person wirklich gut kennen und durchleuchtet haben. Das finde ich sehr wichtig. Auch verschiedene Umfelder sind dabei interessant. Man lernt eine Person auf unterschiedliche Weise kennen, denn wir verhalten uns ja nicht immer gleich.
Wenn ich mich zum Beispiel mit meinen Jungs treffe, mit denen ich seit dem Kindergarten befreundet bin, bin ich ganz anders als mit Freunden, die ich jetzt hier in Mühltal habe. Hoffentlich nicht zu anders, aber das ist ja auch ganz normal.
Eine Sache, die mir zum Schluss vielleicht noch wichtig ist und mit der ich mich bei den Zuhörern mal so richtig unbeliebt machen möchte: Wir hatten in dieser Folge nämlich noch gar keinen Bibelvers, und ich dachte, ich nehme an dieser Stelle mal einen mit hinein.
Paulus schreibt an Timotheus in 1. Timotheus 5,2. Es geht darum, wie wir andere ermahnen und wie wir mit anderen umgehen. Dort heißt es: Ältere Frauen ermahne wie Mütter, jüngere Frauen wie Schwestern in aller Keuschheit, also in aller Enthaltsamkeit. Es geht also darum, wie Timotheus mit einer jüngeren Frau oder mit älteren Frauen umgehen soll.
Nehmen wir mal das Bild einer jüngeren Frau oder einer gleichaltrigen – oder auch älteren – Schwester. Wir können das als Beispiel für eine potenzielle Ehekandidatin sehen. Mit „jüngere Frau“ ist hier vermutlich keine Frau gemeint, die jünger als Timotheus ist, sondern einfach eine Frau, die damals als jung galt.
Ich bin manchmal sehr unzufrieden, wenn ich sehe, wie Menschen Beziehungen leben – gerade Christen. Sie wollen zwar die Linie „Kein Sex vor der Ehe“ hochhalten, aber irgendwie so nah wie möglich an diese Linie herankommen. Dann fragen sie: „Wie weit ist zu weit?“
Anhand dieses Verses und auch anderer Stellen würde ich sagen: Deine Freundin solltest du, solange du nicht mit ihr verheiratet bist, wie eine Schwester im Glauben behandeln. Das gilt auch für das Körperliche, also bei der Frage „Wie weit ist zu weit?“
Ich finde es sehr schade, dass viele Menschen da viel zu weit gehen und später merken, dass sie ihre Grenzen doch nicht so halten konnten, wie sie es wollten. Umso erfrischender fand ich es, als ich neulich von einem Ehepaar hörte, das sich bewusst entschieden hat, ganz genau darauf zu achten.
Sie haben zum Beispiel darauf geachtet, dass, wenn sich einer umzieht, er nicht im Zimmer des anderen ist. Außerdem haben sie sich entschieden, nicht mit Zunge zu küssen, weil sie das direkt mit Lust verbunden sehen und es zu etwas Weiterem führen kann. Und sie haben es tatsächlich geschafft, diese Grenzen einzuhalten.
Das finde ich richtig schön und für dieses Thema sehr wichtig. Ich glaube, das ist wirklich ein entscheidender Punkt. Denn für die Ehe oder die eheliche Sexualität kann es eine große Herausforderung sein, wenn vorher etwas schiefgelaufen ist.
Natürlich bringt jeder seine eigene sexuelle Geschichte mit in die Ehe. Aber auch das, was ein Paar in der Verlobungszeit oder in der Kennenlernphase miteinander geteilt hat, wird Teil der ehelichen Sexualität. In der Regel belastet das die Beziehung.
Man könnte denken, die Partner wüssten gar nichts voneinander, aber das stimmt nicht. Sexualität wird nicht dadurch geprägt, wie viel Erfahrung jemand hat, sondern vor allem durch Vertrauen zum Partner. Du musst ihn kennen, ihm vertrauen, dich fallen lassen können und bereit sein, ihn nah an dich heranzulassen.
Die Vorbereitung darauf geschieht nicht dadurch, dass man sexuell schon viel erlebt hat. Sie entsteht vielmehr, wenn du dem anderen zeigen kannst, dass du Grenzen einhältst – sowohl die, die der andere setzt, als auch deine eigenen, zum Schutz des Partners.
Dadurch lernt ihr euch auf eine Weise kennen, in der Vertrauen eingeübt wird. Das ist ein sehr wichtiger Punkt. Es geht nicht nur darum, dass die Bibel sagt, du musst diesen Keuschheitsstandard erreichen. Auch ganz praktisch gesehen hat das, gerade für jemanden, der verheiratet ist, eine große Relevanz für das spätere gemeinsame Leben.
Ja, damit haben wir viele Fragen geklärt. Mir kam es zwar so vor, als wäre es nicht ganz so strukturiert gewesen, aber es waren trotzdem viele Gedanken und Impulse dabei. Ich glaube, man kann aus dieser Folge einiges mitnehmen.
Wir hoffen, dass sie euch hilft und vielleicht dem einen oder anderen die Augen bei der Partnersuche öffnet. Wenn man schon einen Partner hat, kann es auch hilfreich sein, jetzt Fragen zu klären, die man bisher vielleicht versäumt hat. So kann die Folge wirklich nützlich sein und euch viel Mut machen, den Partner oder Ehepartner fürs Leben zu wählen – wie du es, glaube ich, ganz am Anfang mal gesagt hattest.
Vielleicht sind ja noch Fragen offen. Dann schreibt uns doch einfach in die Kommentare oder schickt uns eine Nachricht. Das würde uns sehr freuen, wenn noch etwas offen geblieben ist.
Ja, absolut. Also, macht’s gut! Das war die heutige Wortreich-Folge. Wenn du diese Folge mit dem Handy auf Spotify angehört hast, kannst du unten an unseren Umfragen teilnehmen. Bis zum nächsten Mal, ciao!