Gott wird Mensch – Leben und Lehre des Mannes, der Retter und Richter, Weg, Wahrheit und Leben ist.
Episode 303: Kleiner Exkurs zum Gebet
Einführung: Die Sorge des Messias um die Menschen
Was berührt das Herz des Messias? Das war die Frage, mit der wir uns in der letzten Episode beschäftigt haben. Die Antwort lautete: Der Herr Jesus ist tief betrübt über den geistlichen Zustand der Menschen, denen er in seinem Dienst begegnet.
Er lehrt, predigt und heilt. Gleichzeitig sieht er jedoch, was noch zu tun ist, wie groß das Problem ist und wie viele Menschen ohne Gott verloren gehen. Das tut ihm in der Seele weh.
Die Ernte ist zwar groß, aber die Arbeiter sind wenige. Was sollen die Jünger tun? Matthäus 9,38: "Bittet nun den Herrn der Ernte, dass er Arbeiter aussendet in seine Ernte."
Die Jünger sehen sich an dieser Stelle noch nicht als Lösung des Problems. Sie sind erst einmal nur diejenigen, die ihren Rabbi begleiten. Aber...
Die Bedeutung des Gebets in der Problembewältigung
Und das sollten wir uns gut merken: Jeder, der ein Problem bemerkt – sei es in der Gesellschaft, in der Gemeinde oder im eigenen Umfeld –, kann beten.
Manchmal denke ich, dass Christen das Gebet unterschätzen. Zumindest sehe ich das im Blick auf das Christentum in Deutschland. Ich kenne wenige wirkliche Beter, wenige Christen, die bewusst, regelmäßig und mit Hingabe für viele unterschiedliche Anliegen beten.
Es gibt jedoch Geschwister, die begriffen haben, dass wir viel tun können, aber nichts wirklich gelingt, wenn wir nicht beten. So steht es zwar nicht exakt in der Bibel, aber es ist ein Prinzip, das sich in meinem Leben bewährt hat: Sei schnell zum Beten, langsam zum Tun. Ich sage mir das immer wieder.
Warum? Weil ich im Angesicht von Problemen, wenn ich innerlich erregt bin, womöglich Angst habe oder stinksauer bin, sofort denke, dass ich etwas tun muss – eben Aktionismus. Mir fällt dann auch immer sofort etwas ein, denn ich bin ein Machertyp, der sich gut in neue Situationen hineindenken kann.
Aber dann mache ich mir klar, dass ich nicht auf das vertrauen sollte, was ich an Erfahrung habe oder was mir sofort in den Sinn kommt, sondern dass es wichtig ist, erst einmal zu beten.
Die geistliche Haltung vor dem Handeln
Es geht darum, nüchtern zu sein.
1. Petrus 4,7: Es ist aber nahe gekommen, das Ende aller Dinge. Seid nun besonnen und seid nüchtern zum Gebet.
Es geht darum, Sorgen erst einmal abzugeben, bevor man losläuft, um etwas an den Umständen zu ändern.
Philipper 4,6: Seid um nichts besorgt, sondern in allem sollen durch Gebet und Flehen mit Danksagung eure Anliegen vor Gott kundwerden.
Es geht darum, die geistlichen Waffen auszupacken und die geistliche Dimension meiner Probleme zu verstehen und anzugehen, bevor ich mich den Umständen zuwende.
Epheser 6,11-18: Zieht die ganze Waffenrüstung Gottes an, damit ihr gegen die Listen des Teufels bestehen könnt!
Vers 18: Mit allem Gebet und Flehen betet zu jeder Zeit im Geist und wacht hierzu in allem Anhalten und Flehen für alle Heiligen.
Gebet als Zeitgewinn und geistliche Kraftquelle
Ein anderes Prinzip, das ich mir immer wieder vor Augen halte, lautet: Beten spart Zeit. Ich denke, ihr versteht die Idee dahinter.
Wenn im Leben viel los ist, wenn Arbeit oder Probleme überhandnehmen, ich vielleicht den Überblick verliere und anfange, Panik zu schieben, dann meldet sich sofort aus den Tiefen meines Fleisches der Gedanke: „Jetzt musst du dich erst einmal um die wichtigen Dinge kümmern, beten kannst du später.“ Dafür sei keine Zeit, es gebe Dringlicheres.
Und genau das ist eine große Lüge. Warum? Beten spart Zeit. Wenn mehr los ist, braucht es mehr Gebet, nicht weniger. Wenn Arbeit, Probleme, Sorgen und ganz allgemein die Herausforderungen des Lebens zunehmen, brauche ich mehr Weisheit, mehr Bewahrung und mehr Segen – nicht weniger.
Und wenn du mir nicht glaubst, probiere es einfach aus. Vertraue Jakobus, wenn er schreibt: Viel vermag das Gebet eines Gerechten (Jakobus 5,16).
Vorbilder im Gebet und die Kraft des beständigen Flehens
Nimm dir Epaphras zum Vorbild, wie Paulus es schreibt in Kolosser 4,12: „Es grüßt euch Epaphras, der von euch ist, ein Knecht Christi Jesu, der allezeit für euch ringt in den Gebeten, dass ihr vollkommen und völlig überzeugt in allem Willen Gottes dasteht.“
Oder nimm Paulus ernst, der in Römer 12,12 sagt: „In Hoffnung freut euch, in Bedrängnis haltet aus, im Gebet seid beharrlich!“
Wir hören das vielleicht nicht gern, aber das Leben misslingt oft, weil wir viel zu wenig beten. Oder wir beten auf eine Weise, die nicht dem Vorbild entspricht, das der Herr Jesus uns im Vaterunser gegeben hat.
Eine Strategie des Teufels, um das geistliche Leben von Christen langsam, aber stetig zu zerstören, besteht darin, ihnen die Zeit zum Gebet zu rauben. Ich denke da an zeitraubende Hobbys, Social Media, Serien und Ähnliches.
Der Teufel verkauft uns die Lüge, dass es so viel zu tun gibt, dass wir jetzt keine Zeit zum Beten haben. Oder er sagt uns, wenn wir jetzt beten, schaffen wir unsere Arbeit nicht. Oder wir könnten ja auch später beten – alles Lügen.
Jesus als Vorbild im Gebet und im Umgang mit Herausforderungen
Wie anders denkt Jesus?
Nicht nur ist er ein absolutes Vorbild darin, allein Zeit mit Gott im Gebet zu verbringen. Er lehrt auch die Jünger, wie sie mit den Herausforderungen dieses Lebens umgehen sollen. Gibt es ein Problem, und sei es noch so groß, dann gehe zunächst ins Gebet.
Die Ernte ist zwar groß, die Arbeiter aber sind wenige. Deshalb bittet er den Herrn der Ernte, dass er Arbeiter aussendet in seine Ernte.
Mir ist dieser kleine Exkurs zum Gebet deshalb so wichtig, weil er das Denken des Messias widerspiegelt. Gebet ist nicht etwas, das nur nebenbei stattfindet, wenn noch Zeit bleibt. Geistliches Leben funktioniert genau andersherum.
Erst kommt das Gebet. Aus dem Schwung, den das Gebet in mein Leben bringt, gehe ich die Aufgaben an, die vor mir liegen. Mit der Kraft der Weisheit, dem Trost und dem Segen des Gebets falte ich erst die Hände und schaue dann, was passiert – nicht umgekehrt.
Die Wirkung des Gebets auf das Herz und den Dienst
Das ist es, was Jesus hier seinen Jüngern beibringt. Ja, er wird sie aussenden, ihnen Vollmacht geben und eine außergewöhnliche Berufung zuteilwerden lassen. Doch zuvor sollen sie beten.
Jesus sendet solche, die zuerst gebetet haben. Ein Grund dafür ist wohl, dass Gebet mein Herz verändert. Bevor ich brauchbar bin, um Gott zu dienen, brauche ich ein Herz, das so schlägt wie das des Herrn Jesus. Mich soll innerlich bewegen, was ihn bewegt.
Wenn es um Evangelisation geht, wird mein Gebet um Arbeiter, die Gott in seiner Ernte aussendet, etwas mit meinem Herzen machen. Je ernsthafter und hingegebener ich dieses Gebot meines Herrn erfülle, desto mehr wird der Geist Gottes auf mein Herz eine Last für verlorene Menschen legen.
Wenn ich immer wieder, gern auch mit Fasten und Flehen, Gott bitte, dass er Evangelisten in meinen Stadtteil schickt, um meine Nachbarn zu erreichen, werde ich die Menschen um mich herum mit anderen Augen sehen. Ich werde ihre Verlorenheit stärker empfinden, mich selbst als Teil der Lösung begreifen und ganz automatisch darüber nachdenken, was ich tun könnte, um ihnen das Evangelium zu bringen.
Gebet verändert mein Herz, und nur Menschen mit veränderten Herzen kann Gott senden.
Abschluss und Ermutigung zum Gebet
Was könntest du jetzt tun? Bete weiter und heute ein wenig intensiver dafür, dass Gott Evangelisten in deine Straße und deinen Stadtteil sendet.
Das war es für heute. Am Freitag schicke ich über die Frogwords-App und einen E-Mail-Verteiler wieder drei Gebetsanliegen heraus. Wenn du sie erhalten möchtest, schreibe mir einfach eine Nachricht: kontakt@frogwords.de.
Der Herr segne dich, lasse dich seine Gnade erfahren und lebe in seinem Frieden. Amen.