Dankbarkeit und Einführung in Psalm 139
Wir haben jetzt... Zuerst möchte ich mich herzlich bedanken. Ich habe einige Überraschungen bekommen. Eine davon ist eine Art Psalm, den ich gestern erhalten habe – ein Psalm mit fünf Strophen, jeweils vier Zeilen. Vielen Dank dafür und auch für alle Gebete und das allgemeine Anteilnehmen. Zur Ehre des Herrn!
Wir haben heute Morgen natürlich sehr viel Stoff vor uns. Wir können nicht all die vielen Psalmen lesen, geschweige denn sie näher betrachten. Bevor wir aber zu den Stufenpsalmen übergehen, möchte ich, dass wir uns noch ein wenig mit Psalm 139 beschäftigen. Er passt gut zum Morgen eines neuen Tages. Dabei dürfen wir uns in Erinnerung rufen, dass Gott uns erforscht und kennt. Wir dürfen ihn auch bitten, uns weiterhin zu erforschen.
Es ist interessant, wie dieser Psalm beginnt und wie er endet: „Jahwe, du erforschst mich“ und am Schluss „Erforsche mich“. Gestern saßen Erich, seine Frau und ich noch zusammen und haben gerade darüber nachgedacht.
Psalm 139 habe ich nicht sehr ausführlich vorbereitet, da mir die Zeit für die Folien ausgegangen ist. Aber hier haben wir einen Psalm, der in vier Teile gegliedert zu sein scheint. Wenn man ihn so untereinander betrachtet, erkennt man ein schönes Zentrum. Schon beim Lesen fällt auf, dass die Verse 13 und 14 ziemlich genau in der Mitte liegen.
Zählt man die Verse, kommt man darauf. Der Psalm hat 24 Verse und etwas mehr als 48 Zeilen – ich habe nicht genau gezählt, aber wohl etwa 50 Zeilen. Die Mitte liegt also ziemlich genau bei den Versen 13 und 14. Das ergibt eine sehr sinnvolle Mitte. Auch die vier Teile des Psalms sind sehr sinnvoll.
Ich gehe jetzt zurück auf die andere Folie. Rein vom Aufbau her also vier Teile, auch sinngemäß. Wir lesen:
„Jahwe, du erforschst mich, kennst mich. Du weißt um mein Sitzen und mein Aufstehen, du achtest auf mein Denken von ferne, mein Wandeln und mein Liegen, du prüfst es, und mit all meinen Wegen bist du vertraut.
Noch ist das Wort nicht auf meiner Zunge, da, Jahwe, weißt du es völlig. Von hinten und von vorne hast du mich umschlossen und legst deine Hand auf mich. Diese Erkenntnis ist mir zu wunderbar, zu hoch, ich vermag sie nicht zu erfassen.
Wohin sollte ich gehen vor deinem Geist, wohin fliehen vor deinem Angesicht? Führe ich auf zu den Himmeln, du bist dort; betete ich mich in den Bereich des Todes, du bist dort. Nehme ich Flügel der Morgenröte und halte mich auf am äußersten Meer, so würdest auch dort deine Hand mich führen und deine Rechte mich halten.
Spräche ich: Ja, Dunkelheit soll mich bedecken und Nacht werde das Licht um mich her, so würde auch Dunkelheit nicht sich verfinstern vor dir, und die Nacht würde hell sein wie der Tag. Die Dunkelheit wäre wie das Licht.
Denn du hast meine Nieren gebildet, mich gewoben im Schoß meiner Mutter. Ich danke dir dafür, dass ich auf eine furchtgebietende Weise wunderbar bin. Wunderbar sind deine Werke, und meine Seele erkennt es sehr wohl.
Nicht verborgen war dir mein Gebein, als ich im Verborgenen gemacht wurde, kunstvoll gewirkt in den unteren Örtern des Erdlands. Meine Urform sahen deine Augen, und in dein Buch waren alle meine Tage geschrieben, die einst gebildet werden sollten, als noch keiner von ihnen war.
Wie kostbar sind mir deine Gedanken, Gott, wie groß ihre Zahl! Wollte ich sie zählen, sie wären mehr als der Sand. Ich erwache und bin noch bei dir.
Ach, dass du Gott den Ehrfurchtslosen tötest und ihr, Menschen des Blutes, weicht von mir! Die, die mit Arglist von dir reden, die als deine Widersacher ihre Hand zur Lüge erheben, sollte ich nicht hassen, die dich, Jahwe, hassen?
Sollte ich keine Abscheu finden vor denen, die gegen dich aufstehen? Ich hasse sie mit vollkommenem Hass, sie sind mir zu Feinden geworden.
Erforsche mich, Gott, und erkenne mein Herz, prüfe mich und erkenne meine unruhigen Gedanken. Sieh, ob ein Weg der Schmerzen bei mir ist, und leite mich auf ewigem Wege.“
Aufbau und Gliederung des Psalms 139
Diese vier Teile sind natürlich in Strophen unterteilt. Man erkennt mindestens zwei Strophen im ersten Teil: die Verse 3 sowie 4 bis 6. Im zweiten Teil sind die Verse 7 bis 9 und 10 bis 12 jeweils Sinnabschnitte, die ebenfalls als Strophen erkennbar sind.
Die Verse 13 und 14 gehören zusammen, ebenso die Verse 15 und 16 sowie die Verse 17 und 18. Somit haben wir in der Mitte drei Strophen. Auch im Schlussteil scheinen es drei Strophen zu sein: 19 und 20 gehören zusammen, 21 und 22 gehören zusammen, und 23 und 24 gehören zusammen.
Wir bleiben zunächst bei den vier Teilen. Diese sind sehr deutlich gegliedert. Es geht klar darum, dass Gott mich kennt. Das ist auch das Thema des Psalms: Gott kennt mich, Gott erforscht mich. Die erste Zeile macht das Thema bereits deutlich: „Yahweh, du erforschst mich und kennst mich.“
Zuerst spricht der Psalm vom Sitzen und Stehen, dann vom Liegen und Laufen. Du weißt, mein Sitzen und mein Stehen oder Aufstehen. Auch mein Denken merkst du von ferne. David ist sehr beschäftigt, aber er nimmt sich Zeit zum Nachdenken. Überhaupt fordert uns die Schrift im Alten Testament oft zum Nachdenken auf.
Es ist tröstlich zu wissen, dass Gott auch auf mein Denken achtet. Gedanken sind unsichtbar und können weit schweifen, doch der Herr merkt sie schon von ferne. Er kennt mein Denken, versteht mein Trachten, mein Wandeln und mein Liegen – also mein Gehen, Laufen und Liegen. Du prüfst es. Mit all meinen Wegen bist du vertraut.
Übrigens, wenn hier von „ferne“ die Rede ist, heißt das „lange im Voraus“. Er weiß also schon lange im Voraus meine Gedanken. Wir haben viel zu denken, auch als Christen. Es gibt viele Fragen, die uns beschäftigen, und es ist wichtig, dass wir unser Denken in die richtige Richtung lenken.
Wir sind Menschen, Wesen, die ihr eigenes Denken steuern können. Das ist etwas sehr Würdiges und Ehrbares, das Bild Gottes. Können wir das? Ja, wir können genau steuern, wohin wir jetzt denken wollen.
Wie steht es in der Fußnote genau? Ich habe sie nicht bei mir. „Von weitem“ soll im räumlichen Sinne verstanden werden, also nicht im zeitlichen. Es bedeutet, von vielen Kilometern her. Im übertragenen Sinne ist es dennoch auch zeitlich gemeint, denn auch wenn meine Gedanken weit wandern, kennt Gott sie.
Also mein Liegen und mein Laufen, alle meine Bewegungen – ob ich gearbeitet habe und müde bin oder voller Energie in den Tag renne – Gott kennt mein Tagwerk, meinen Lauf, meinen Wandel und mein Liegen. Du prüfst es. Er prüft es, nimmt es unter sein Mikroskop, sieht es sich genau an. Er ist vertraut mit all meinen Wegen. Du bist vertraut mit all meinen Wegen, sagt David hier.
In dem Satz steht, wir können genau die Gedanken steuern, im Moment, in dem wir es wollen. Zum Beispiel heißt es, ich weiß nicht genau wo, dass der Herr das Königsherz lenkt. Ja, in den Sprüchen steht, der Herr lenkt die Herzen der Könige.
Das zeigt, dass Gott unsere Gedanken lenken kann. Aber so wie ich die Bibel verstehe, ist Gott nicht ein Gott, der uns gegen unseren Willen einfach steuert. Wir sind keine willenlosen Maschinen, die gesteuert werden. Gott sagt nicht: „Ich mache, dass du jetzt das denkst.“
Gott kann uns natürlich beeinflussen. Manchmal kann er uns auch einen Gedanken in den Sinn geben. Etwas kommt uns in den Sinn, vielleicht eine Bibelstelle, die wir gerade in dem Moment brauchen. Dann sagen wir: „Das hat mir der Herr in den Sinn gegeben.“
Das geschieht jedoch immer im Einklang mit dem Willen des Menschen. Gott möchte, dass wir ihn um Führung bitten. Wir beten: „Herr, leite meine Gedanken und neige mein Herz zu dir“, sagt der Psalmist im Psalm 119. Nicht zum Gewinn, sondern zu deinen Geboten.
Solche Verse zeigen, dass Gott sehr wohl unsere Gedanken lenken kann. Das Herz ist das Innere, wo die Gedanken vor allem angesprochen sind. Gott kann unsere Gedanken lenken, aber wir sind keine Marionetten.
Der König, der ein guter König sein soll, ist auf Gott ausgerichtet. David zum Beispiel möchte im Sinne Gottes und in Abhängigkeit von Gott handeln. Dann kann Gott sein Herz lenken, damit er das Volk gut leiten kann.
Manchmal hat Gott auch bösen Königen etwas ins Herz gegeben oder ihnen den Schlaf geraubt. Er hat sie beeinflusst, aber nicht so, wie manche sich das vorstellen, dass alles vorbestimmt ist und Gott alles macht, was ich denke.
Man darf nicht zu viel in den Vers hineinlesen, dass Gott die Herzen der Könige lenkt. Natürlich will Gott unsere Gedanken lenken, aber er möchte, dass wir das auch wollen. Er hat das Risiko eingegangen, uns einen eigenen Willen zu geben.
Das ist ein großes Risiko für Gott. Er möchte, dass wir mit unserem eigenen Willen sagen: „Herr, ich möchte gern das, was du willst.“ Wenn wir feststellen, dass wir eigene Wünsche und eigenes Wollen haben, dürfen wir beten: „Herr, hilf mir in meinem Wollen, dass ich anfange, das zu wollen, was du willst.“
So kann Gott uns noch viel mehr verändern. Aber es erfordert immer wieder die Bereitschaft. Der Herr möchte, dass wir bereit sind und ihm sagen: „Ja, Herr, du sollst die erste Stelle einnehmen, du sollst das Zentrum in mir und in meinem Leben sein – nicht nur im Psalm.“
Du sollst in meinem Denken das Zentrum haben. Dann kann der Herr uns sehr wohl raten. „Mit meinen Augen will ich dich leiten“, sagt er. „Ich will dir raten“, lesen wir im Psalm 32.
Das ist im Sinn schon so, aber nicht im deterministischen, also nicht im bestimmenden Sinn, dass Gott alles bestimmt. Das tut er nicht. Er könnte es zwar, aber er hat sich entschieden, es nicht zu tun.
Er könnte auch am Knopf drücken, und der Mensch bekehrt sich. Aber das macht er nicht. Das ist nicht in seinem Sinne, weil er möchte, dass Menschen sich selbst entscheiden.
Er wirbt um den Menschen, damit dieser sich entscheidet. Dieses „Ja, Herr“ tut Gott nicht für uns. Gott will nur in unserem Leben wirken, soweit wir ihn lassen.
Das gilt auch bei den Ungläubigen. Wir erzählen ihnen von dem Herrn Jesus und beten, dass der Herr uns Gelingen gibt und uns hilft. Aber er wirkt auch im Denken der anderen.
Er tut das in dem Maße, in dem wir das Wort Gottes demjenigen bringen. Gott kann mit seinem Denken in das Denken des Anderen hineingehen.
Ich stelle den anderen Menschen vor das Wort Gottes, sage: „Lies mal, was da steht.“ Dann liest er es und wird mit den Gedanken Gottes konfrontiert. Doch er muss selbst entscheiden, ob er „Ja“ sagt oder „Nein, ich will diesen Gott nicht.“
Je mehr der Mensch auf Gottes Wort eingeht, desto weiter kann Gott mit ihm gehen. Wenn der Mensch jedoch verschlossen ist, geht Gott nicht weiter.
Das ist ein Geheimnis, aber von der Schrift her sehen wir es doch sehr klar: Gott spielt dem Menschen immer wieder den Ball zu und schaut, wie er reagiert. Wird er darauf eingehen oder nicht?
Wenn man darauf eingeht, kann Gott noch mehr klarmachen. Die Pharisäer haben sich verhärtet. Der Herr Jesus konfrontierte sie, sie schlossen sich aber ab, und der Herr konnte nicht weiter. Sie blieben hart und blind.
Gottes umfassende Kenntnis und Nähe
Vers 4: Ja, noch ist das Wort nicht auf meiner Zunge. Siehe, Entschuldigung, Vers 3: "Mit all meinen Wegen bist du vertraut." Wenn er mit meinen Wegen vertraut ist, kennt er auch meine Ziele, die ich mir gesetzt habe. Das heißt, er kennt meine Wege und meine Ziele.
Das gibt uns Ehrfurcht, denn er weiß genau, wohin wir gehen wollen. Da überlegen wir uns: Sollen wir wirklich dorthin gehen?
Nun zu Vers 4: "Erkennt, ja, noch ist das Wort nicht auf meiner Zunge, siehe, aber du weißt es völlig." Er kennt das Wort, das ich gerade aussprechen möchte. Er kennt meine Gespräche, aber auch die Gedanken, bevor ich sie in Worte fasse. Das Wort ist noch nicht auf meiner Zunge, siehe, Yahweh, du weißt es völlig. Du kennst es durch und durch.
Übrigens zeigt uns dieser Vers auch, dass man vor dem Reden denkt. Das Wort ist noch nicht auf meiner Zunge, das heißt, es ist in meinen Gedanken. Ich denke es, und dann spreche ich es aus. Er kennt es also schon.
Die Bibel setzt voraus, dass man denkt, ehe man spricht. Auch beim Beten sollten wir vorher überlegen, bevor wir sprechen. Nicht einfach drauflosbeten in der Hoffnung, es werde schon irgendetwas kommen, sondern bewusst überlegen, was ich beten werde.
Das haben wir gestern bei Psalm 103 gesehen. Er macht sich ganz klar bewusst, was er beten will. Er will jetzt die Großtaten Gottes aufzählen, und dann tut er es.
Auch wenn wir alleine beten, ist es gut, vorher zu überlegen: Jetzt möchte ich den Herrn anbeten, jetzt werde ich dem Herrn einige seiner Taten aufzählen. Manche Psalmen können uns dabei helfen, oder wir erinnern uns an Dinge, die wir notiert haben, und sagen sie dem Herrn. So sind wir in Gedanken ganz bei ihm.
Weiter zu Vers 5: "Von hinten und von vorne hast du mich umschlossen und legst deine Hand auf mich." Er umzingelt und umschließt mich von hinten. Das heißt, er denkt auch an mich und ist gegenwärtig, wenn ich ihn nicht sehe. Von hinten habe ich nämlich keine Augen.
Und von vorne legst du deine Hand auf mich. Hier ist es die Hand, die segnet. Wohl gemeint ist die segnende Hand, wie bei dem Segen Aarons. Die Hand wird beim Segnen aufgelegt. Der Segnende hebt die Hände und legt sie auf den, den er segnet. Damit symbolisiert er: So soll der Segen auf dich kommen.
Diese Geste begleitet das Gebet, die Handauflegung. Sie kommt sehr oft im Alten Testament vor, aber auch im Neuen Testament.
Auch wir dürfen unseren Kindern die Hand auflegen und für sie beten. In diesem Sinne segnen und beten wir gut für sie.
Du legst deine Hand auf mich – das tut er auch. Er legt seine Hand und damit seinen Segen auf mich. Er könnte auch seine Hand schwer auf mich legen, was dann Züchtigung bedeuten würde. Hier ist es aber wohl im positiven Sinne gemeint.
Bedeutung der Handauflegung und symbolische Handlungen
Frau Präsidentin! Was ist der Unterschied, wenn man einem Kind oder jemandem das Leben die Hand auflegt? Es wird ja schon ein Unterschied gemacht. Die Handauflegung ist die Geste, die das begleitet. Nicht immer, aber an manchen Stellen tut das der Herr Jesus. Bei den Kindern hat er das getan, oder? Er hat ihnen die Hände aufgelegt.
Mose hat auf Josua die Hände aufgelegt. Das war jedoch ein demonstratives Gebet. Vor der ganzen Versammlung wurde offiziell gezeigt, dass Mose Josua einsetzen will als einen Führer und dass er das mit Gebet tut. Das ist ja auch bei der Einsetzung von Ältesten in Apostelgeschichte 13 so. Das ist also besonders demonstrativ.
Bei Kindern ist es auch einfach eine Symbolik. So wie ich jetzt deine Hand auf deinen Kopf lege, so möge der Segen Gottes über dich kommen. Durch die Handauflegung wird oft auch die Identifizierung gezeigt. Das heißt: Ich mache mich eins mit dir. So wie der Mensch, der das Opfer bringt. Dann muss er seine Hände fest auf den Kopf des Tieres legen und entweder spricht er die Sünden darauf oder er bekennt seine Sünde.
Das heißt, jetzt wird dieses Opfertier so behandelt, als wäre ich der Sünder. Als ob das Tier ich wäre, ich der Sünder. So wird das Tier an meiner Stelle getötet. Also hier ist die Identifizierung bei der Handauflegung. Auch bei Mose und Josua: Mose identifiziert sich jetzt mit Josua, dem Nachfolger. Damit ist allen Israeliten klar: Hier ist der neue Führer.
Auch bei der Einsetzung von Ältesten oder sonst wo, wenn demonstrativ jemand in ein Amt gesetzt wird, ist das so. In 1. Timotheus 5,22 heißt es: „Die Hände lege niemandem zu schnell auf.“ Das ist wohl im Zusammenhang mit einer Einsetzung zu einem Dienst gemeint.
Im Neuen Testament wurde öfter die Hand aufgelegt. Es wird jetzt nicht geboten, aber es ist eine wichtige Geste, vor allem bei etwas Öffentlichem. Bei Kindern, wie gesagt, ist es eine Symbolik. Die Kinder haben das gerne, wenn wir ihnen die Hand auflegen und beten. Dann wissen sie: Mein Vater stellt mich jetzt unter den Schutz Gottes.
Das ist für das Kind sehr tröstlich. Es identifiziert sich mit mir: Mein Vater macht sich eins mit mir und betet jetzt für mich. Solche symbolischen Handlungen sind wichtig. Wir denken oft, symbolische Handlungen seien nicht wichtig, es sei nur symbolisch. Doch, die Taufe ist auch eine symbolische Handlung, aber sie ist wichtig.
Auch das Mahl des Herrn ist eine symbolische Handlung und ebenfalls wichtig. Die Kopfbedeckung ist auch eine symbolische Handlung und auch wichtig. Symbolische Handlungen in der Bibel haben Bedeutung.
Jetzt zurück: „Legst du deine Hand auf mich, diese Kenntnis ist mir zu wunderbar, zu hoch, ich vermag sie nicht zu erfassen.“ Also ich fasse das nicht, ich schaffe das nicht. Wenn Gott mich kennt, wenn Gott mich durch und durch kennt, dann ist das auch tröstlich, nicht nur beunruhigend.
Beunruhigend ist es, wenn ich sündige oder Sündiges vorhabe. Aber es ist sehr beruhigend, denn dann kann mich niemand fälschlich anklagen. Es kann uns nichts überraschen, denn Gott kennt die Sache. Kein dunkler Punkt in meinem Leben kann Gott veranlassen, sich von mir zurückzuziehen und zu sagen: „Was, so einer bist du? Das habe ich mir nicht gedacht von dir.“
Nein, das hat er sich schon längst gedacht. Er hat es schon gewusst. „Ich bin nicht überrascht“, sagte der Herr Jesus zu Petrus mit dem Blick. Petrus war überrascht, dass er versagt hat und zutiefst verzweifelt. Aber der Herr schaute ihn an, und der Hahn kräht, als wollte der Herr sagen: „Ich habe es dir nicht gesagt. Ich bin nicht überrascht, Petrus. Du bist überrascht.“
Das ist natürlich sehr ermutigend, aus der Verzweiflung herauszukommen. Also: „Das ist mir zu wunderbar, zu hoch, dass ich es nicht vermag zu erfassen, diese Kenntnis, dass du alles weißt.“ Das übersteigt mein Fassungsvermögen.
Das dürfen wir auch dem Herrn sagen, wenn uns etwas das Fassungsvermögen übersteigt: „Herr, du bist wunderbarer, als ich mir vorstellen kann. Du bist ehrfurchtsgebietender, als ich es mir zeigen und denken kann.“
Die Allgegenwart Gottes als Grund für sein Kennen
Die zweite Strophe ist wie eine Klammer – und warum? Weil am Ende der zweiten Strophe der Gedanke, den er begonnen hat, weitergeführt wird. Am Ende, nach der zweiten Strophe in Vers 13, geht es mit einem „Denn“ weiter. Dieses „Denn“ schließt sich jedoch nicht an Vers 12 an. Das passt auch gar nicht.
Wo schließt denn dieses „Denn“ an? Vers 13: „Denn du hast meine Nieren gebildet, hast mich gewoben.“ Denn was? Wenn wir uns die zweite Strophe anschauen und dann die dritte, erkennen wir den Zusammenhang.
Also: Wohin sollte ich gehen vor deinem Geist, wohin fliehen vor deinem Angesicht? Er kennt mich, weil er überall gegenwärtig ist. Ah, ich sehe gerade, ich habe hier eine kleine Gliederung, die ich mit euch teilen kann. Entschuldigung, das darf man. Das habe ich alles schon gesagt.
Also, die A-Strophe: Gott kennt mich, das war klar, Vers 1 bis 6. Er kennt mich allgemein, er weiß, was ich denke – das war Vers 2. Er weiß, was ich tue und was ich bin – Vers 3. Er weiß, was ich rede – Vers 4. Und er umschließt mich, deckt mich, hält seine Hand über mir – das war Vers 5. Dann folgt die Zusammenfassung: Diese Erkenntnis ist unfassbar wunderbar für mich.
Ich habe hier sieben Punkte, aber das ist jetzt nicht inspiriert. Dann folgt die zweite Strophe: Er kennt mich, weil er überall gegenwärtig ist. Das Thema ist immer noch das Kennen. Es ist kein neues Thema, sondern es geht weiterhin um die Tatsache, dass Gott mich kennt.
Jetzt gibt es aber eine nähere Ausführung, und es ist wie eine Klammer: Warum kennt er mich denn? Bzw. er kennt mich, er ist da, er sieht mich, er achtet auf mich, er ist vertraut mit meinen Wegen. Und jetzt kommt dieser Gedanke: Könnte ich irgendwo hingehen, wo du mich nicht siehst, oder wo ich mich verstecken könnte, wo du mich nicht kennst, wo du nicht weißt, wo ich bin? „Adam, wo bist du?“ Gott wusste genau, wo Adam war. Es war nur eine rhetorische, eine pädagogische Frage.
Also: Gott kennt mich, weil er überall gegenwärtig ist. Das ist hier der Gedanke in der zweiten Strophe oder im zweiten Teil, Vers 7 bis 12.
Wohin sollte ich gehen vor deinem Geist? Wohin fliehen vor deinem Angesicht? Ein Parallelismus wieder. Führe ich auf zu den Himmeln? Bist du schon da und siehst mich und kennst mich? Betete ich mich in den Scheol, im Bereich des Todes, nicht mal dort kann ich dir entfliehen. Auch dort würdest du mich aufstöbern.
Nehme ich Flügel der Morgenröte – ein poetischer Ausdruck, wahrscheinlich Flügel wie ein Vogel am Morgen – und hielte mich auf am äußersten Meer, also ganz draußen, weit draußen im Westen, wo das große Meer ist, von Israel aus gesehen, so würde auch dort deine Hand mich führen und deine Rechte mich halten. Auch dort wärst du da und zum Guten da, mich zu führen, mich zu halten mit deiner starken Hand.
Spreche ich ja, Dunkelheit soll mich bedecken, also würde ich jetzt in die Nacht fliehen, aber dann wäre die Nacht Licht um mich her. Du würdest mich auch dort finden, wie wenn alles hell wäre, du würdest mich sehen. So würde sich also auch die Dunkelheit nicht verfinstern vor dir. Für dich ist Dunkelheit überhaupt kein Hindernis, und die Nacht würde hell sein wie der Tag.
Also ich kann mich gar nicht verstecken, auch in der Dunkelheit nicht, die Dunkelheit wäre wie das Licht. Dieser Gedanke, dieser Zwischensatz hier: Wohin sollte ich denn gehen, wenn du überall bist? Die Antwort ist: nirgends. Ich kann nirgends hin. Es ist aber wie eine Klammer, das heißt: Wenn du mich überall siehst, dann kennst du mich.
Also: Gott kennt mich, weil er überall gegenwärtig ist. Das ist eine wunderbare Erkenntnis. Wohin ich auch gehe, da ist er da (Vers 7). Dann nennt er diese möglichen Orte: Himmel und Scheol, den Totenbereich. Übrigens sage ich nicht Totenreich, weil es eigentlich kein Königreich ist. Ein Reich ist ein Königreich, daher ist vielleicht „Totenbereich“ besser als „Totenreich“. Die Bibel sagt nirgends, dass der Scheol ein Reich ist, sondern ein Bereich.
Dann entfernteste Orte im Westen, da weit im Meer draußen, Mittelmeer. Dann Finsternis, also entfernte Orte (Vers 9 und 11-12).
Und dann geht die dritte Strophe, der dritte Teil, Vers 13 bis 18, und da haben wir dieses „Denn“, das einzige „Denn“. Also ein Anschluss irgendwo. Woran wird angeschlossen? „Denn du hast meine Nieren gebildet.“ Das kann sich nicht auf Vers 12 anschließen, „die Dunkelheit wäre wie das Licht“, denn „du hast meine Nieren gebildet“ – das passt nicht.
Sondern es geht um den Grundgedanken: Du kennst mich. Das war der Grundgedanke. Du kennst mich, denn du hast meine Nieren gebildet. Du kennst mich – Gott kennt mich, weil er mich gemacht hat. Der Planer, Entwerfer, Schöpfer und Macher kennt die Sache.
Du hast mich gemacht, meine Nieren – das heißt das Innere. Wir haben ja schon gesagt, Herz und Nieren stehen für das Innere des Menschen. Also nicht nur das Äußere hast du gemacht, sondern auch das Innere. Das ist hier gemeint. Also „Nieren“ im wohl übertragenden Sinne.
Er spricht dann schon vom Leib und vom Schoß der Mutter, aber das Wort „Nieren“ deutet zuerst einmal auf das Innere, die Seele, den inneren Menschen.
Hat er gebildet. Und er war bei der Entwicklung des Leibes nicht nur dabei, sondern er war selber der, der gewoben hat – poetische Sprache für „Du hast mich da werden lassen, wie mit einem Webstuhl, wenn man ein Kleidungsstück webt“. So hast du mich gewoben im Schoß meiner Mutter.
Ich bin immer größer geworden, immer größer, immer größer, wie beim Weben eines Stücks. Also die Entwicklung im Mutterleib. Das bedeutet natürlich, dass er mich wollte – welch tröstlicher Gedanke! Gott wollte mich.
Gott wollte mich damals, als ich im Schoß meiner Mutter war. Er wollte mich sogar. Kinder, die Frucht von Vergewaltigung sind, dürfen und müssen nicht sagen: „Oh, ich hätte eigentlich gar nicht auf die Welt kommen sollen und ich bin ja nicht erwünscht hier in dieser Welt.“ Nein, er wollte mich.
Die Umstände waren zwar Sünde, aber was mich betrifft, er wollte mich. Und die Entwicklung hat er beobachtet, er wusste um die Umstände, er wusste um alles das, auch wenn es mir nicht ideal vorkommt. Aber ich bin dennoch wertvoll.
In Psalm 22 lesen wir: „Du hast mich aus meiner Mutterleibe herausgezogen.“ Also die Hebamme war es eigentlich nicht, es war eigentlich der Herr. Dort bei der Geburt war Gott es, der das Kind herausgezogen hat. Psalm 22, Vers 10.
Die Entwicklung im Mutterleib, Vers 14 und 15. Das heißt, ich bin sein Werk, und weil ich sein Werk bin, bin ich wertvoll.
Dann Vers 16: Ja. Es ist auch sehr tröstlich zu wissen, auch sie wollte er eindeutig. Er wollte auch sie. Sie sind nicht ungewollt, sondern sie sind ganz wichtig. Erstens, weil sie Persönlichkeiten Gottes sind, auch im Bilde Gottes geschaffen, auch wenn einiges nicht ganz fertig geworden ist, zum Beispiel der Blindgeborene.
Da ist einfach das Schöpfungswerk Gottes nicht ganz fertig geworden. Die Entwicklung der Augen ist zurückgeblieben, und dennoch ist der Mensch wertvoll, und er ist auch wichtig für die anderen. Denn wenn es keine Behinderten gäbe, wie sollten denn die Gesunden lernen, sich um die Behinderten zu kümmern, um die Schwachen zu kümmern?
Die Starken brauchen Schwache, die Schwachen brauchen Starke, aber die Starken brauchen auch Schwache. Die Behinderten gehören deshalb nicht einfach irgendwo abgeschoben, dass man sie nicht sieht.
Das dürfen wir auch von Herzen annehmen, denn der Herr verherrlicht sich auch auf diese Weise. Oft lernen wir gerade durch behinderte Kinder sehr viel. Oft sind gerade die behinderten Kinder diejenigen, mit denen man am meisten Zeit verbringt und die man sehr liebt.
Und wenn sie dann sterben, dann kann es einen innerlich zerreißen, weil man so viel Zeit mit ihnen verbracht hat und sie so sehr liebt. Gerade die Zeit, die man verbringt, lässt einem das Kind in besonderem Maße ans Herz wachsen.
Alle Menschen, die uns Schwierigkeiten bereiten oder Mühe machen, sind uns auch gegeben, damit wir durch sie lernen. Die Behinderten – wir hätten gerne, dass sie gesund sind, aber gerade die Behinderung lehrt auch mich etwas.
Also auch da sind sie gewollt. Und auch Sie selbst, wenn Sie jetzt irgendwie körperlich behindert sind, dürfen wissen: Ich bin genau so gewollt, wie er mich gemacht hat.
So mancher hat ja Schwierigkeiten mit seinem Aussehen. Ich darf ihm von Herzen danken: Ich bin genau so, wie du mich gemacht hast, so bin ich gut. Und du hast dadurch entweder mir oder anderen oder uns beiden, den anderen und mir, etwas zu sagen.
Also, er hat mich da zusammengebastelt. Vers 15: „Kunstvoll gewirkt“ steht hier. „Nicht verborgen war dir mein Gebein, als ich im Verborgenen gemacht wurde, kunstvoll gewirkt in den unteren Örtern des Erdlandes.“ Hier poetische Sprache für das Innere, für den Mutterschoß, die unteren Gebiete der Erde.
Kunstvoll gewirkt, kunstvoll gemacht, wie ein Gedicht, ja wie ein Psalm. Wir sind sein Werk, geschaffen in Christus Jesus. Das steht in Epheser 2, Vers 10. Das steht im Griechischen: Wir sind sein Poema, Poema, auf Englisch „Poem“, Gedicht, sein Gemachtes.
Sein Werk, wir sind sein Gebilde, Epheser 2, Vers 10. Hier ist natürlich in Epheser 2, Vers 10 geistlich auch gemeint, klar, nicht körperlich, aber auch körperlich dürfen wir das sagen: Wir sind sein Poema, sein Gedicht, sein Werk, sein Meisterwerk.
Dann Vers 16: „Meine Urform sah in deine Augen.“ Das Wort „Urform“ ist ein einfaches Wort, wo wir heute „Embryo“ sagen würden. Also jede Zelle, jeder Baustein der Desoxyribonukleinsäure (DNS). Jeder Baustein der DNS ist von ihm kunstvoll zusammengestellt.
Deine Augen sahen meine Urform, und in deinem Buch waren sie alle geschrieben, die Tage, die einst gebildet werden sollten. Also hier lesen wir von einem Buch. Das Buch ist natürlich das Gehirn Gottes. Er braucht keinen Computer, um das einzutippen. Er hat es schon in seinem Weisen.
In seinen weisen Gedanken niedergeschrieben. „In deinem Buch waren sie alle niedergeschrieben, die Tage, die einst gebildet werden sollten.“ Das heißt bitte nicht, dass Gott alles vorherbestimmt hat, was geschehen wird. Das ist ein Missbrauch der Stelle, wenn man das tut. Denn wir wissen, dass Gott es nicht tut.
Gott tut nicht alles vorherbestimmen, was geschieht. Das könnte er natürlich, aber er will es nicht. Er lässt den Menschen oft die Wahl. Du bist jetzt dran, entscheide dich so oder so.
Manchmal ändert er seinen Plan, zum Beispiel bei Jona, bei den Nineviten. Da kann man nicht sagen: Ja, Gott hat das alles vorherbestimmt. Nein, er hat es nicht vorherbestimmt, aber er hat es vorher gewusst, und das ist ein Unterschied.
Wenn Gott etwas weiß, darf ihn doch niemand daran hindern, das niederzuschreiben, was er weiß. Aber das ist nicht dasselbe wie Vorherbestimmung.
Vorherbestimmung wäre, dass alles geplant abläuft wie eine Maschine, alles bestimmt ist, wie ein Computer, der programmiert wurde, und genau so läuft es. Nein, das ist nicht so.
Das lesen wir nirgends in der Schrift, dass Gott so stark in das Wesen des Menschen eingreift, dass der Mensch gar nicht selbst eine Entscheidung treffen kann.
Wenn ich ein Papier in der Hand habe, ob ich es fallenlasse oder weiterhalte, das bestimmt nicht Gott. Er weiß, wann es mir aus der Hand fällt oder wann ich es fallenlasse, aber er bestimmt es nicht.
Das ist der Unterschied. Gott hat bestimmt das Geschaffene, das er mir gemacht hat, was er ausmacht. Materielle Dinge, bei Impersonalen, bei Dingen, die keinen eigenen Willen haben, da hat er sich natürlich so gesetzt und bestimmt.
Die Sonne hat keinen Willen, und die materielle Schöpfung hat keinen Willen. Sie sind um seines Willens und um unseres Willens geschaffen worden, aber wir Menschen sind nicht determiniert, das heißt, nicht bis ins Letzte vorprogrammiert.
Gott hat es in der Hand, aber wenn die Gläubigen beten, kann er absetzen. Wenn die Gläubigen nicht beten, lässt er bestehen. Gott richtet sich sehr wohl nach den Gläubigen.
Das ist ja in kleinen Dingen auch so: Wenn ich mich nicht ausrichte nach Gottes Willen und meine Familie falsch leite, dann lässt er das Chaos bestehen.
Wenn ich mich demütige und mich jetzt nach seinem Wort ausrichte und auch ihn bitte darum, dass er mir hilft, möchte ich jetzt Sachen in Ordnung bringen in meiner Familie, dann wird es besser werden in meiner Familie.
Das heißt, ich bin in gewissem Sinn ein kleiner König in meiner Familie, und Gott schaut auf mich. Es liegt jetzt an dir, was mit deiner Familie geschieht.
Wenn du dich nicht ausrichtest nach seinem Wort, dann bist du selber schuld, wenn Chaos entsteht. Das ist ja das, was wir auch ständig erleben.
Dann bekehrt man sich, ordnet seine Familie, beginnt seine Frau zu lieben usw., und dann kommt Ordnung hinein, es kommt Struktur. Das ist im Kleinen, das ist der Staat im Kleinen.
Letzter beim Staat im Großen ist es auch so. Das heißt, wir dürfen sehr wohl Gott bitten, dass er dort, wo so viel Unruhe, Chaos und Sünde ist, eingreift und dass er auch Menschen an die Regierung setzt.
Wir können uns auch bemühen, solche Menschen an die Regierung zu bringen, wo wir Einfluss haben, damit es wieder besser wird, oder im Dorf, dass ein Bürgermeister ans Ruder kommt, der besser lenkt und leitet als der letzte Bürgermeister.
Also wir können auch als Christen sehr wohl Einfluss nehmen durch das Wort Gottes, durch unsere Gebete, durch unsere Liebe, durch unser Vorbild usw.
Gott gebraucht uns, um in dieser Welt ein Zeugnis zu sein und auch hier positiven Einfluss zu nehmen.
Habe ich das richtig? Ja, bitte. Wir können doch trotzdem nur um Sachen bitten, die auch im Willen Gottes sind.
Gebet und Mitarbeit Gottes im menschlichen Handeln
Genau. Warum handelt Gott so? Weil er uns Menschen als denkende Wesen mit Würde achtet. Er möchte, dass wir lernen, so zu handeln, wie er ist. Er will, dass wir eines Tages mit ihm mitregieren.
Ich habe eine Frage: Der Herr Jesus sagt zu den Jüngern: „Bitte den Herrn der Ernte, dass er Arbeiter aussende.“ Da könnte man sagen: Wem gehört die Ernte? Ja, dem Herrn. Wem gehören die Arbeiter? Ja, dem Herrn. Dann soll er sie ausschicken. Fertig.
Warum sagt er denn: Bitte den Herrn der Ernte, dass er Arbeiter in seine Ernte ausschickt? Warum sagt er das den Jüngern? Damit sie auf die Idee kommen, dass sie mitmischen dürfen im Werk des großen Ernteaufsehers und Besitzers der Felder. Sie sollen hingehen und ihn bitten, er möge Arbeiter in die Ernte schicken, weil dort welche fehlen.
Genau, sagt Herr Jesus, damit ihr lernt, mit ihm mitzudenken. Eines Tages werdet ihr die Welt regieren. Also bitte, jetzt lernt zusammen mit ihm zu arbeiten.
So erhebt der Herr Jesus die Jünger zu Mitarbeitern Gottes. Sie dürfen jetzt bei seinen Plänen mitmischen. Sie dürfen sagen: „Wir meinen, du Besitzer der Ernte, da fehlen Erntearbeiter. Bitte setze doch gute Erntearbeiter hier ein!“ Das ist wunderbar.
Wenn wir nicht bitten, fehlen die Erntearbeiter weiter. Aber wenn wir bitten, setzt er welche ein. Vielleicht werden sogar einige von uns dabei sein.
Elia war ein Mensch mit ähnlichen Gemütsbewegungen wie wir und von gleicher Art. Er war ein Mann, der sich dagegenstellte. Damals gab es eine chaotische Regierung, und ganz Israel war in den Götzendienst abgefallen. Nur wenige blieben übrig. Er dachte, er sei der Einzige, obwohl noch siebentausend irgendwo übrig waren.
Dennoch hat er gebetet und Gott um Züchtigung gebeten. Er wusste, dass Gott züchtigen will, denn im fünften Buch Mose steht geschrieben: Wenn sie vom Herrn abfallen, wird der Herr Dürre schicken. Also hat er um Dürre gebetet.
Er wusste, dass der Herr das möchte und dass Gott das Volk Israel züchtigen will. Er hat gebetet, weil er wusste, dass das im Einklang mit Gottes Willen ist. Er kannte die biblischen Prinzipien und wusste, dass er deshalb beten darf.
Es mussten gar nicht viele sein. Wir dürfen wirklich ermutigt sein, auch wenn wir eine kleine Schar sind. Wir dürfen für große Dinge beten.
Natürlich ist es schön, wenn mehrere beten. Der Herr hat ja gesagt: Wenn sich zwei oder drei einig sind, ist es besser als wenn nur einer betet. Das ist richtig. Wir dürfen auch dafür beten, dass wir mehrere sind, die beten, denn sie motivieren sich gegenseitig.
Trotzdem sollen wir nicht denken, dass ein einzelnes Gebet oder ein einzelner Mensch, der wirklich entschieden ist, Gottes Willen zu tun, nicht ausreichen würde.
Daniel war auch in der Minderzahl in Persien und Babylonien. Es waren sehr wenige, die so gebetet haben. Aber er demütigte sich und betete unter Anerkennung der Sünden des Volkes. Gott hat gehandelt.
Er begann das neue Jahr, wie es in Daniel 10 beschrieben ist. Es war Neujahrsfest, zwei Tage lang. Danach begann er das Jahr mit Gebet. Vom dritten Tag bis zum 24. Tag, also drei Wochen lang, hat er gebetet und wenig gegessen, wahrscheinlich nur das Allernötigste.
Er begann die Zeit mit Gebet, und aufgrund seines Gebetes lenkte Gott die Weltgeschichte. In der unsichtbaren Welt gab es Dämonenkämpfe. Aufgrund des Gebetes von Daniel wurden diese Kämpfe zum Positiven gewendet, sodass diejenigen, die für das Volk Israel waren, die Oberhand gewannen.
Was geschah? Die Perserkönige waren so positiv gestimmt, besonders die ersten Perserkönige. Sie unterstützten die Israeliten sogar beim Tempelbau.
Das zeigt uns, dass die Gebete von einzelnen Menschen große Kraft haben und viel bewirken können. Das Gebet eines Gerechten ist in seiner Wirkung mächtig, wie es in Jakobus 5,16-17 heißt.
Politische Verantwortung und Gebet
Es ist so eine Sache: Die Demokratie ist nicht unbedingt die beste Staatsform. Man braucht nur das Volk eine Zeit lang zu manipulieren, und schon hat man die Mehrheit auf seiner Seite – auch wenn man sie manipuliert hat. Deshalb wollen viele, dass alle Staaten der Welt demokratisch sind. Monarchische Regierungen sind schwerer zu lenken, da kann man die Menschen nicht so leicht umstimmen.
Demokratie ist daher keine ideale Staatsform, und die beste Art, Politik zu betreiben, ist nicht einfach nur demokratisch zu wählen. Wenn schon die Staatsform nicht gut ist, dann ist auch der Weg nicht gut.
Nun muss ich in der Bibel nachsehen, was der richtige Weg ist. In der Bibel werden die Gläubigen auf jeden Fall dazu aufgefordert, einerseits viel für die Regierung zu beten. Zweitens sollen sie ein heiliges Zeugnis in der Welt leben. Drittens sollen sie der Regierung auch ins Gewissen reden.
Das darf man durchaus auch mit Worten tun – Johannes der Täufer hat das vorgelebt. Man darf also der Regierung ins Gewissen reden und sie ansprechen. Es gibt verschiedene Möglichkeiten, zum Beispiel Briefe zu schreiben. Denn die Regierenden haben ein Gewissen, das Gott ihnen gegeben hat.
Wenn sie nicht richtig handeln, kann man einzelnen Personen ins Gewissen reden. Man muss immer von einzelnen Menschen sprechen. So kann man zum Beispiel einem bestimmten Bundespräsidenten ins Gewissen reden, wenn sich die Gelegenheit dazu bietet. Johannes der Täufer hatte diese Gelegenheit und hat sie genutzt.
Das heißt also, wir haben politische Mittel: Gebet und heiligen Wandel. Je mehr Christen es gibt, desto besser ist natürlich die Wirkung. Aber man soll nicht verachten, dass sogar wenige Christen an einem Ort einen großen Einfluss haben können.
In Frankenthal sind viele Christen, die einen großen Einfluss haben. Aber auch wenn Christen nur wenige sind, können sie viel bewirken. In einem Dorf reichen drei oder vier Christen, die ein treues, heiliges und zeugendes Leben führen. Allein die Tatsache, dass es sie gibt und dass sie beten, verändert das Dorfbild.
Zur rechten Zeit kann man dann, wenn der Herr es zeigt oder wenn sich die Gelegenheit ergibt, auch mit dem Bürgermeister sprechen und ihm ins Gewissen reden. Das ist geistliche Politik.
Mit Wahlen erreicht man nur, dass die Mehrheit, die manipuliert wurde, in die gewünschte Richtung wählen wird. Ich sehe gerade, dass die Zeit schon um ist. Dann wollen wir hier beten.
Steuerung von Gedanken und Entscheidungen im Leben
Wir kennen genau unsere Gedanken und können sie steuern. Wie ist es bei der Entscheidung zum Heiraten? Auch hier steuern wir unsere Gedanken. Wir sind nicht Sklaven unserer Gefühle, sondern können unsere Gefühle durch unseren Willen und unser Denken beeinflussen.
Wenn ich verheiratet bin und mich in eine andere Frau verliebe, ist etwas schiefgelaufen, oder? Dann habe ich meinen Gedanken und Gefühlen etwas zugelassen, was ich nicht hätte tun dürfen. Und wenn es passiert ist, muss ich schnell wieder davon wegkommen.
Das heißt, ob ich verheiratet oder unverheiratet bin, ich muss mich immer von Gottes Prinzipien leiten lassen, nicht von meinen Gefühlen. Wenn ich heiraten möchte, muss ich die Prinzipien der Schrift anwenden. Ich muss prüfen, ob es überhaupt der richtige Zeitpunkt zum Heiraten ist, und ich muss beten. Dann treffe ich eine Entscheidung.
Auch hier muss die Entscheidung von Gedanken ausgehen. Der Mann entscheidet sich und denkt: „Ja, hier wäre eine Schwester, die würde ich gerne heiraten. Ich werde mal ihren Vater fragen, was er dazu meint.“ Man kann ja den Vater fragen. Zuerst fragt man natürlich Gott, aber wenn von Gottes Seite her kein rotes Licht kommt, dann kann man den Vater fragen. Danach kann man auch die betreffende Schwester fragen.
Die Gefühle sind nicht das, was uns leitet. Manchmal braucht eine Schwester noch längere Zeit, um darüber nachzudenken. Zum Schwangerwerden, also zum Kindgebären, braucht man ja auch neun Monate Zeit. Ich sage nicht, dass es neun Monate braucht, um sich für einen Mann zu entscheiden, aber es braucht auf jeden Fall Zeit. Das Prinzip ist dasselbe.
Heute herrscht in der Welt ein verkehrtes Denken. Es wird so getan, als sei das Heiraten eine Sache der Gefühle und man „fällt in die Liebe“. Die Engländer sagen: „to fall in love“ – man fällt in die Liebe. Das ist völlig falsch. Man fällt nicht in die Liebe, man entscheidet sich für die Liebe.
Dann kommen noch hormonelle Veränderungen hinzu. Die Hormone bewirken, dass man verliebt wird – das sind Gefühle. Gefühle und hormonelle Veränderungen gehen vorüber, aber die Liebe muss bleiben. So ist es mit dieser Frage.
Gottes Vorwissen und menschliche Freiheit
Zurück zu unserem Text: Gottes Tagebuch erkennt mich nicht deterministisch, sondern weil Gott es vorher weiß. Er ist also nicht überrascht. Dennoch lesen wir in der Schrift eindeutig, dass Gott oft umentscheidet. Wenn der Mensch anders reagiert, sieht sich Gott vor neue Tatsachen gestellt und plant um – sozusagen.
Im Umgang mit den Menschen plant Gott also um. Ein Beispiel dafür ist die Geschichte von Jona und den Niniviten. Gott hatte vorgehabt, die Stadt in 40 Tagen zu zerstören. Doch die Zerstörung kam nicht, weil die Menschen anders handelten und Buße taten. Solche Beispiele zeigen, dass Gott nicht determiniert handelt.
Ein weiterer Hinweis findet sich in Jakobus 4,2: „Ihr habt nicht, weil ihr nicht bittet.“ Wenn ihr bitten würdet, hättet ihr es.
Das nächste Thema sind die Verse 17 und 18. Die Antwort auf diese Erkenntnis ist Anbetung – ein Ausdruck des Staunens über Gottes Größe. So heißt es: „Wie kostbar sind mir deine Gedanken, Gott, wie groß ihre Summe! Wollte ich sie zählen, sie wären mehr als der Sand.“
Der Vers 18b – „Ich erwache und bin noch bei dir“ – erscheint etwas plötzlich. Was bedeutet das? Ich bin mir nicht ganz sicher, aber vielleicht soll damit wieder gezeigt werden, wie groß und wunderbar Gottes Gedanken sind.
Selbst wenn ich schlafe und erwache, bin ich noch bei ihm. Er ist da. Es ist, als ob ich träume, aber ich weiß nicht genau, was dieser Vers wirklich meint. Sicher ist: Auch wenn ich geschlafen habe und erwache, bin ich noch bei Gott. Und er ist hier.
Könnte es sein, dass der Schreiber von diesen positiven Gedanken so entzückt oder fast schon entrückt ist, dass er davon erwacht? Wir werden später sehen, dass er auch irgendwie erwacht und überrascht ist, wie lebendig das ist.
Manchmal ist es so, wie bei einem Kind, das einschläft und dann ins Leben geht. Mir ist es so: Das Kind erwartet es immer noch. Gott bleibt bei uns, auch wenn wir nicht bewusst bei ihm sind. Er ist da, in unserem Bewusstsein.
Vielleicht ist der Gedanke auch, dass da jemand zählt – zählt und zählt und zählt – und nicht aufhört, alles aufzuzählen, wie groß Gott ist. Dann wacht er auf und muss immer noch zählen, wie groß Gott ist. Er ist immer noch bei ihm.
Das ist einleuchtend. Man verliert sich sozusagen in der Vielzahl der Gedanken, wacht aber auf und ist immer noch da.
Danke für diesen Beitrag. Gut, wir müssen hier weitermachen.
Schlussfolgerung und praktische Konsequenz
Die Schlussfolgerung
Ich habe hier eine Schlussfolgerung, vielleicht ist dieser fünfte Punkt jetzt nicht ganz passend. Es muss nicht unbedingt eine Schlussfolgerung sein, sondern einfach nur eine Fortführung dessen, was wir bisher gesagt haben. Es geht immer noch um die Anbetung, das Staunen darüber, wie groß die Gedanken Gottes sind, und dass man sich dabei verliert. Dann wacht man auf und ist immer noch bei Gott, immer noch größer als zuvor.
Der letzte Teil ist die praktische Konsequenz aus all dieser Erkenntnis, die Verse 19 bis 24 betreffen.
Erstens ist es interessant, dass er nun auf ein Thema eingeht, nämlich auf diejenigen, die Gott hassen. Er sagt: Weil du so bist, Gott, und alles kennst, will ich hassen, was du hasst. Du kennst diese Menschen, und wenn du sie hasst, will ich sie auch hassen. Jede Sünde ist so groß, dass sie dir Hass entgegenbringt. Wie Gott heilig ist, so ist ein Verstoß gegen seine Heiligkeit etwas Schreckliches. Wenn Gott so heilig, so groß, so mächtig, so gegenwärtig und allwissend ist, dann muss Sünde etwas Schreckliches gegen diesen Gott sein.
David liebt, was Gott liebt, und er hasst, was Gott hasst. Er will in keiner Sache anderer Meinung sein als Gott. Diejenigen, die mit Bosheit von dir reden, die schlecht von dir sprechen, die muss man hassen. Ihre Sünde, ihre Lüge – es ist ja Lüge –, denn sie erheben ihre Hand als Widersacher zur Lüge. Wer schlecht von Gott redet, der lügt, und diese Lüge ist zu hassen. Wenn die Menschen nicht Buße tun, will Gott sie richten. Sollte ich keine Abscheu empfinden vor denen, die gegen dich aufstehen, du, der du so groß, so herrlich, so allwissend und gütig bist? Ich hasse sie mit vollkommenem Hass, sie sind mir zu Feinden geworden.
In den Versen 23 und 24 endet der Psalm so, wie er begonnen hat: mit der Bitte, erforsche mich. Der Unterschied ist, dass er vorher gesagt hat: Herr, du erforschst mich und kennst mich durch und durch. Jetzt betet er: Also, bitte, dann erforsche mich und erkenne mich. Du kennst mich und erforschst mich, du weißt alles. Dann bitte zeig mir, dass ich es auch weiß. Prüfe mich, erforsche mich und erkenne meine unruhigen Gedanken. Sieh, ob ein Weg der Schmerzen bei mir ist, und zeige ihn mir. Decke ihn auf und leite mich auf einen ewigen Weg.
Dann will ich mich dir und deiner Führung anvertrauen. Herr, prüfe mich, prüfe mein Denken. Ich bin auch ein Mensch, der in Gefahr steht, falsch über dich zu denken – wie diese Hasser, wie diese Widersacher, die Lüge reden. Im Wesen bin ich ja nicht besser, ich bin ein Sünder, aber ich möchte, dass mein Denken von deinem Denken beeinflusst wird. Leite mich auf den richtigen Weg, auf den ewigen Weg, bitte. Auf dem Weg, den ich bis jetzt gegangen bin, aber dass ich jetzt nicht abkomme.
„Leite mich auf dem ewigen Weg“ – das heißt auf dem Weg, der mich in die Ewigkeit führen wird, sodass ich bei dir ankomme. Damit schließt dieser Psalm ab: Durchforsche mich, prüfe mich, denn ich kenne mich im Wesen doch nicht. Leite mich auf dem ewigen Weg.
Das ist Psalm 139. Man muss sich eigentlich Zeit nehmen, um darüber nachzudenken. Wir sind jetzt recht schnell darüber gegangen, aber es tut uns gut, über Gottes Weisheit, Gottes Wissen und Gottes Kennen nachzudenken. Es ist heilsam für unser eigenes Leben.
Einführung in die Stufenpsalmen
Jetzt möchte ich die Folie weglegen. Ja, nun möchte ich zu den fünfzehn Stufenliedern kommen. Wir sind bei der vierzehnten Stufe, wie Bruder Johann gesagt hat, ein Fünfzehnstufenlied. Ein Stufenlied – zuerst der Überblick.
Wir haben hier Stufenlieder. Das Wort hier heißt ursprünglich „Die Lieder der Hinaufzüge“. Im Esra Kapitel 7 steht irgendwo: Esra zog hinauf nach Jerusalem. Genau dieses Wort des Hinaufziehens, von dem Exil nach Jerusalem, wird hier verwendet: Ma'alot, die Hinaufzüge, Lieder der Hinaufzüge oder Lieder des Hinaufziehens.
In Esra 7 – ich habe das irgendwo notiert, aber finde den Zettel nicht mehr – heißt es, dass Esra hinaufzog. Moment, ich schaue noch einmal nach. Vielleicht kann ich hier bitte… Esra zog hinauf, Esra 7, Vers 6? Nein, das ist es nicht. Esra 7, Vers 28? Das Wort heißt hier „Allah“, heißt hinaufziehen, und der „Ma'allah“ ist der Hinaufzug. Das heißt, das Wort, das ich meinte, ist ein Hauptwort, das sich ableitet von „Allah“ und „Ma'allah“. Es hängt ja zusammen im Hebräischen. Das eine ist das Verb, das andere das Hauptwort.
Das Hauptwort wird auch verwendet in Esra, und ich weiß jetzt Vers 9. Moment, ich habe es gleich. Esra 7, Vers 9, danke. Esra 7, Vers 9: „Am ersten des Monats war der Beginn des Hinaufzugs aus Babel.“ Du hattest Recht. Esra 7, Vers 9, danke.
Gut, also Lieder des Hinaufzugs, und es geht wohl um diesen Hinaufzug aus der Gefangenschaft. Historisch gesehen war das ein Hinaufzug aus der Gefangenschaft nach Jerusalem. Aber jedes Mal, wenn die Israeliten zum Passafest oder zum Laubhüttenfest zogen, war das auch ein Hinaufzug, und da wurden solche Psalmen gesungen, oder jedenfalls solche Lieder anlässlich des Hinaufziehens.
Ob wir jetzt sagen, es sind einfach Lieder, die man beim Fest sang, oder ob wir sagen, es ging um den Hinaufzug aus dem Exil nach Jerusalem – letztlich ist beides richtig. Der historische Moment war einmal gegeben, wo sie hinaufziehen sollten, und dann ziehen sie immer wieder hinauf zum Fest.
Also zuerst sind sie in der Fremde. Ich gebe mal den Überblick, und dann schauen wir uns ein paar Psalmen auch ein bisschen näher an.
Zuerst der Überblick: Sie sind in der Fremde. Da sagt er: „Wehe mir, dass ich weile in Mesch, in Mesch“ – Vers 5, Psalm 120 – „dass ich wohne bei den Zelten Kedas. Lange hat meine Seele gewohnt bei denen, die den Frieden hassen. Ich bin des Friedens, aber wenn ich rede, sind sie auf Krieg aus.“
Also in der Fremde und in der Not sind Leute, die auf Krieg aus sind und den Frieden hassen. Aber der Herr, Yahweh, befreit meine Seele, und er betet dafür. Vers 1 und 2: „Zu Yahweh rief ich in meiner Bedrängnis, und er erhörte mich. Yahweh, befreie meine Seele von diesen Menschen, die mich nicht ziehen lassen wollen.“
Dann geht es weiter, Psalm 121, der Blick auf das Ziel: „Ich hebe meine Augen auf zu den Bergen.“ Ja, welche Berge? Wenn man Richtung Jerusalem zieht, welche Berge? Jerusalem liegt ja auf einem Berg. Es geht hier um Israels Berge.
Heute Morgen habe ich mich gefreut, habe heute Morgen ein hebräisches Lied gehört. „Ich hebe meine Augen auf zu den Bergen, woher wird meine Hilfe kommen? Meine Hilfe kommt von Yahweh, der Himmel und Erde gemacht hat. Er lässt nicht zu, dass sein Fuß wanke.“ Dein Hüter schlummert nicht.
Wie heißt das? Schomer – „Schomer“ heißt „Hüter“. Schomeracha wäre „dein Hüter“. Schlummert nicht, ja, wie heißt es? Nicht auswendig gelernt. Ja, Schomer, der Hüter, schlummert nicht. Siehe, er schlummert nicht, noch schläft er, der Hüter Israels.
Keine Angst, es gibt Hoffnung. Er schläft nicht, auch wenn es dir so vorkommt, auch wenn du jetzt... Wenn die Feinde dich noch nicht ziehen lassen, er schläft nicht, der Hüter Israels. Jachwe ist dein Hüter, der Schatten über deiner rechten Hand.
Und jetzt muss man, wenn man zieht, bedenken: Die Sonne könnte heiß werden. „Des Tages sticht die Sonne dich nicht, und der Mond des Nachts.“ Jachwe wird dich behüten vor allem Übel. Auf dem Weg sind Gefahren, er wird dich behüten, er wird deine Seele behüten.
Jachwe wird deinen Ausgang und deinen Eingang behüten, dort, wo du losgegangen bist, und dort, wo du ankommst, von nun an bis in Ewigkeit. Es soll immer so bleiben, es soll immer so sein, dass Yahweh dich behütet, nicht nur auf dieser einen Reise nach Jerusalem.
Es scheint mir, dass hier ein Ausdruck der Sehnsucht und der Hoffnung ist. Ich richte meine Augen nach Jerusalem. Dort auf den Bergen liegt Jerusalem, und er erwartet die Hilfe des Herrn.
Das Ziel ist, dorthin zu gelangen, und da gibt es Übel. Ich brauche den Herrn, der mich bewahrt, der mich behütet vor allem Übel, der meinen Ausgang und meinen Eingang behütet von nun an bis in Ewigkeit.
Das Ziel, das ich einfach habe, wenn ich meine Augen auf die Berge hebe, ist der Blick auf das Ziel. Nicht, dass er meint, die Berge bringen ihm die Hilfe, sondern dort ist Jerusalem, und dort will er hin, dort ist das Ziel.
Woher kommt meine Hilfe, meine Rettung, mein Heil? Mein Heil kommt von diesem Herrn, der dort in Jerusalem wohnt, der Herr, der Himmel und Erde gemacht hat, der Hüter Israels.
Also ganz sicher erwartet er nicht von irgendwelchen Bergen Hilfe, sondern er sieht die Gefahren, die unterwegs sind. Ja, das meinte ich. Es geht hier um meinen Weg, Fuß, Schatten, Sonne, Tag, Nacht, Ausgang, Eingang. Es geht um einen Weg, genau, und dass der Herr ihn behütet auf dem Weg, dass er zu seiner Hilfe kommt.
Die Hilfe ist aber der Herr dort in Jerusalem, denn bis er dort angelangt ist, das ist das Ziel, dort ist der Herr, der über die ganze Schöpfung steht. Und auf dem Weg dorthin begleitet er mich, bis ich das große Ziel erlange.
Mir scheint es so zu sein: Das Ziel ist Jerusalem.
Vers 122: „Ich freute mich, als sie zu mir sagten: Zum Haus des Herrn wollen wir gehen, zum Haus Jachwes.“ Still standen damals unsere Füße. Hier haben wir wieder die Füße, da ist die Verbindung, oder? Der Fuß, hier die Füße, Fuß war in Vers 3 in Psalm 121, Vers 4. Still standen dann die Füße.
Warum? Jetzt sind wir am Ziel. Still standen damals unsere Füße in den Toren Jerusalems. Er erinnert sich an die Zeit damals, wo die Füße auch gegangen waren und am Ziel angekommen waren, wo sie dann am Fest dort standen, in Jerusalem, in den Toren Jerusalems.
Und jetzt besinnt er sich auf dieses Jerusalem, „die du aufgebaut bist als eine feste, in sich geschlossene Stadt, wohin die Stämme hinaufziehen, die Stämme Yahwes, ein Zeugnis für Israel, zu danken dem Namen Yahwes.“
Dorthin sind Throne gesetzt fürs Gericht, Throne für das Haus Davids. Er bittet um den Frieden Jerusalems: „Es gehe wohl denen, die dich lieben.“ Also betet für Jerusalem, dass es Frieden habe, dass dort der König regieren kann, dass dieses Königreich aufgerichtet werden kann.
Er weiß ja, dass das Königreich in Jerusalem aufgerichtet wird und nicht irgendwo anders. Friede, Wohlergehen.
Vers 7: „Meinen Brüdern und meinen Gefährten will ich sagen: Friede sei in dir.“ Des Hauses des Herrn, also des Hauses Jachwes, unseres Gottes wegen will ich dir Gutes suchen.
Also es scheint, es geht ihm darum, dass er jetzt das Ziel vor Augen hat. Sie sind noch nicht dort, aber er erinnert sich an das Jerusalem damals.
Psalm 123 geht es dann weiter, wieder das Aufheben der Augen wie vorher schon. Da ist die Verbindung zu Psalm 121.
„Da ich hebe meine Augen auf zu dir“, also der Blick auf Yahweh. Wie lange hebt er die Augen auf zu dir, zu dem Gott, der da thront im Himmel? Er thront im Himmel, er hat die Herrschaft über den Himmel. Aber Jerusalem ist noch nicht so, wie es sein sollte.
Wir sind noch nicht am Ziel. Jerusalem ist noch nicht die Stadt, die die ganze Welt beherrscht und wo Gott in Ewigkeit regiert. Da kommen wir erst hin, wenn wir in Psalm 132 sind. Also warten wir noch.
Psalm 123: „Siehe, wie die Augen der Knechte auf die Hand ihres Herrn, wie die Augen der Magd auf die Hand ihrer Gebieterin, so sind unsere Augen gerichtet auf Yahweh, unseren Gott.“
„Yahweh unser Gott“ – Kapitel 22, Vers 9. „Yahweh unser Gott“ wiederholt sich hier genau dieser Ausdruck, „Yahweh unser Gott“. Wie lange sind die Augen auf ihn gerichtet? Bis er uns gnädig ist, gnädig, dass wir aus dieser Situation, in der wir jetzt sind, herauskommen, dass sie geändert wird.
Er betet hier also offensichtlich in einem Zustand, wo das Ziel noch lange nicht da ist und er noch nicht dort bei dem Herrn in Jerusalem.
„Sei uns gnädig, Herr, sei uns gnädig, denn reichlich sind wir mit Verachtung gesättigt, reichlich ist unsere Seele gesättigt mit dem Spott der Sorglosen, mit Verachtung der Hochmütigen.“
Hier sind Feinde, hier sind Widersacher. Es ist immer noch eine Zeit, wo Israel in Spott und Verachtung liegt.
Psalm 124, das weitere Stufenlied: „Wenn nicht Yahweh für uns gewesen wäre, so soll Israel sagen, wenn nicht Yahweh für uns gewesen wäre, als die Menschen gegen uns aufstanden, dann hätten sie uns lebend verschlungen.“
„Als ihr Zorn gegen uns entbrannte, dann hätten sie die Wasser uns überflutet, da wäre ein Strom über unsere Seele hingegangen, über unsere Seele.“
Hier ist die Verbindung zum vorigen Psalm, Psalm 123, Vers 4: „Reichlich ist unsere Seele gesättigt mit Spott und mit Verachtung.“
Und hier, Psalm 124, Vers 4: „Wenn der Herr damals nicht mit uns gewesen wäre, wenn der Herr uns nicht bewahrt hätte, dann hätten die Wasser uns überflutet und ein Strom wäre über unsere Seele hingegangen, dann wären die wild wogenden Wasser über unsere Seele hingegangen, wir wären draufgegangen, wir wären untergegangen.“
Vers 6: „Gelobt sei Herr Jachwe, der uns ihren Zähnen nicht zur Beute gab, unsere Seele ist entthront wie ein Vogel aus der Schlinge des Vogelstellers.“
Die Schlinge ist zerrissen, und wir sind entthront, nicht in eigener Kraft, nein, sondern unsere Hilfe, unsere Rettung ist im Namen Jachwes, der Himmel und Erde gemacht hat.
Also Israel wäre im Wasser ertrunken, wäre Jachwe nicht für sie gewesen, aber Jachwe lässt Israel nicht der Beute der Feinde. Israels Hilfe ist in diesem Yahweh, der der Schöpfer von Himmel und Erde ist.
Hier ist eine große Hoffnung: Wäre es nicht gewesen, wir wären in der Verbannung oder wo auch immer, wir wären dort untergegangen. Aber es ist nicht so.
Psalm 125, die auf Yahweh vertrauen, die sind wie der Berg Zion. Jetzt kommt das erste Mal Zion vor, der wird noch sechs Mal vorkommen, sieben Mal in dieser ganzen Reihe hier, der Weg.
Sie sind unterwegs im Vertrauen auf Yahweh, und wenn man auf den Herrn vertraut, dann wird man fest. Die, die auf den Herrn vertrauen, die sind so fest wie der Zionsberg, der nicht wankt, der ewig bleibt.
Wenn er jetzt schon den Zionsberg besenkt, dann kommt er ins Schwärmen oder ins Anbeten oder ins Hoffen. Jerusalem, Berge sind rings um sie her, und so ist der Herr rings um sein Volk her, von nun an bis in Ewigkeit.
Es ist eindeutig der Blick auf die Ewigkeit. Wir haben es zu tun mit einem ewigen Jerusalem, mit einem Herrn, der ewig bei seinem Volk wohnen wird in Jerusalem.
Denn nicht auf Dauer wird der Stab der Ehrfurchtslosigkeit ruhen. Das heißt, nicht auf Dauer werden die Frevler über uns regieren. Nein, nein, sie sind jetzt unter Fremdherrschaft, und da ist keine große Gefahr des Abfalls und der Verführung, aber es wird nicht so bleiben.
Es wird nicht so bleiben, ja, dieser Satz, das ist ein guter Satz: Es wird nicht so bleiben.
Gerade wenn man in Not ist: Es wird nicht so bleiben.
Nicht ewig wird es so sein, dass der Herrschaftsstab des Frevels auf dem Erbteil der Gerechten ruhen wird, dass die Gerechten ihre Hände nicht ausstrecken nach Unrecht.
Das wäre die Gefahr, sonst würden die Gerechten anfangen, sich verführen zu lassen.
Vers 4: „Tue Gutes den Guten, Herr Yahweh, denen, die aufrichtigen Herzens sind.“ Das Gebet jetzt, dass der Herr eingreifen möge, das Gute für Israel bringen möge.
Die aber, die auf ihre krummen Wege abbiegen, die lässt Yahweh dahinfahren mit den Übeltätern.
Friede über Israel.
Also der Herr ist ringsum um sein Volk her, das heißt um die, die auf ihn vertrauen.
Die Heiden werden nicht für immer über Israel herrschen, und die Geradherzigen tut Yahweh Gutes.
Deshalb ist das Gebet, dass diese Friedenszeit, Schalom, Wohlergehen und Frieden über Israel kommen möge, das Ende der Knechtschaft.
Vers 126 ist dann die Rückführung, und zwar ein Lied über die Rückführung, natürlich ein Rückblick.
„Als der Herr die Gefangenen Zions zurückführte, da waren wir wie Träumende.“ Das war wie im Traum. Wer hätte das gedacht, der Herr führt uns zurück.
Wer hätte das gedacht? Jetzt ist es eingetreten, das, wovor wir früher geträumt haben, jetzt kommt es uns wie ein Traum vor.
„Da war unser Mund voll Lachen, unsere Zunge voll Jubel, da sprach man unter den Heiden: Yahweh hat Großes an ihnen getan, Großes hat Yahweh an uns getan.“
Ja, also sie stimmen ein in diesem Spruch: Großes hat Yahweh an uns getan. Wir waren fröhlich.
Aber die Rückführung ist noch nicht zu Ende. Man kommt in kleinen Scharen zurück. Die Rückführung ist offensichtlich ein längerer Zeitraum.
„Bring unsere Gefangenen zurück, Jachwe, wie die Bäche im Südland.“
Zuerst kamen 50, dann kamen später weitere. Die mit Tränen sehen, werden mit Jubel ernten.
Also jetzt wird im Heimatland die erste Saat ausgestreut. Ach, wie schwierig! Wie schwierig ist es, ein Land zu bearbeiten, das so lange brachgelegen ist.
Mit Tränen wird gesät, aber die mit Tränen sehen, werden mit Jubel ernten.
Die Parallelstelle ist Haggai 1, Vers 6:
„Im Heimatland bestellen sie mit Tränen den verwilderten, ausgetrockneten Boden.“
Lesen wir mal Haggai 1, Vers 6:
„Ihr habt viel gesät und wenig eingebracht, ihr esst aber nicht zur Sättigung, ihr trinkt aber nicht zur Genüge, ihr kleidet euch, aber es wird keinem warm, und der Lohnarbeiter erwirbt Lohn für einen durchlöcherten Beutel.“
Ich merke gerade, dass die Folie gar nicht auf der Wand ist. Ich habe sie ständig vor mir am Computer, und ich dachte, ihr habt die Entschuldigung. Ich muss das jetzt zurückgehen.
Also hier ist die erste Stufe noch mal:
Hier ist die erste Stufe: In der Fremde, Not, Krieg, Friedenshasser, der Herr befreit.
Das ist nichts Besonderes, was ich hier geschrieben habe. Ich habe nur die Stichworte aus dem Psalm geschrieben, also Sie können das selber eigentlich machen.
Der 121. war die zweite Stufe, Blick aufs Ziel, auf Israels Berge, und der Hüter schläft nicht. Die Sonne sticht nicht am Tag und der Mond nicht des Nachts, also der Herr bewahrt sie, wenn sie jetzt losziehen sollen.
Er wird den Ausgang bewahren und wird auch den Eingang behüten.
Die dritte Stufe war dann das Ziel vor Augen: Jerusalem, das Haus Jachwes, wo er sich jetzt bildhaft alles vorstellt, dort, wo die Throne Davids gesetzt sind, und die Bitte um den Frieden Jerusalems. Das war Psalm 122.
Die vierte Stufe war der Blick auf Yahweh, bis er uns gnädig ist, denn zurzeit ist immer noch Spott und Verachtung da, Psalm 123.
Psalm 124: Die Gefahren, Menschen waren gegen uns. Wenn nicht der Herr für uns gewesen wäre, wären wir untergegangen, dort, wo alles ausgewiesen wäre.
Dann hätten die Wasser unsere Seele überflutet. Aber jetzt ist unsere Seele entronnen, befreit, wie ein Vogel aus der Schlinge. Wir sind frei, und unsere Hilfe ist Yahweh.
Das war Psalm 124.
Psalm 125 ist dann der Weg im Vertrauen auf Yahweh. Man geht den Weg im Vertrauen auf Yahweh, und wer auf den Herrn vertraut, der wird so fest wie der Berg Zion, der nicht wankt und ewig bleibt.
Und dieser Herr wird ewig um sein Volk sein.
Aber zurzeit ist es nicht so.
Zurzeit herrscht das Zepter des Frevels auf dem Erbteil der Gerechten.
In Israel herrschen fremde Leute.
Und jetzt ist die Bitte: „Tue Gutes an den Guten“, Psalm 125, Vers 4.
Aber die, die auf krummen Wegen abbiegen, die lässt Yahweh dahin fahren mit den Übeltätern.
Aber über Israel sei Friede.
Hier wird also gebetet für den Frieden.
Psalm 125 ist der Psalm, wo das erste Mal Zion vorkommt in dieser Reihe.
Und wenn wir schon beim Zion sind, Psalm 126 kommt gerade noch einmal.
„Als der Herr die Gefangenen Zions zurückführte, waren wir wie Träumende.“
Psalm 126, die Rückführung der Gefangenen wird hier dargestellt.
Warum werden hier die Sehenden mit Tränen? Weil das verkommene Land jetzt bebaut werden muss, und das gibt Arbeit, das gibt Mühe, das gibt Tränen.
Es hieß in Haggai 1, Vers 6: „Ihr habt viel ausgesät und wenig eingebracht.“
Es ist offensichtlich eine schwere Zeit gewesen am Anfang.
Ein sehr guter, sehr wichtiger Gedanke, das kann ich mir sehr gut vorstellen, dass man hier auch Tränen haben kann, weil man sich ja den letzten Weizen abspart, um ihn zu säen, und es einem schon sehr viel kostet.
Ja, danke, das ist ein sehr passender Gedanke wohl, das könnte ich mir sehr gut vorstellen.
Wer weinend hingeht, trägt den Samen zur Aussaat, den wertvollen Samen.
Aber er kommt mit Jubel zurück und trägt seine Gaben.
Es gibt auch eine Ernte.
Das Sehen ist oft schwer, und da soll man daran denken: Es wird eine Ernte geben.
„Herr, bring die Gefangenen zurück!“
Die Gefangenen, das ist ein kleines Häuflein.
Es ist ein kleines Häufchen wie eine kleine Saat, die man ausstreut.
Aber diese Gefangenen sollen viel Frucht bringen.
Sie werden mal ein großes Israel im Land, das aufblüht, und da wird Freude sein.
Vielleicht hier ein Doppelsinn: Nicht nur die buchstäbliche Saat im Land, sondern auch die Saat dieser Menschen, dass diese Menschen die Saat sind, die wenigen, die gesät werden.
Aber es gibt eine Ernte.
Man freut sich in der Hoffnung auf die Zukunft.
Einmal wird dieses Israel blühen, blühen, und es werden viele Menschen sein.
Und der Messias wird regieren, und alles wird vom Hause Gottes ausgehen.
Eines Tages wird vom Hause Gottes ein Bach fließen und das ganze Land bewässern, und die Bäume werden jeden Monat Früchte bringen.
Eines Tages wird es herrlich werden in Israel.
Jetzt kommt der mittlere Psalm 127, das Zentrum, der einzige von Salomo, übrigens der einzige, der benannt wird nach einem anderen als David im ganzen fünften Buch, ein Zentrumpsalm.
„Wenn der Herr, wenn Yahweh das Haus nicht baut, arbeiten die Bauleute vergeblich daran.“
Welches Haus könnte gemeint sein? Das Haus Gottes.
Und das Haus Gottes hat hier den doppelten Sinn.
Einerseits muss das Steinhaus, der Tempel, gebaut werden. Das ist Salomo, der Tempelbauer.
Deshalb ist auch der Psalm hier von Salomo.
Der Tempel muss gebaut werden.
Aber auch das Volk muss gebaut werden, auch das Volk ist sein Haus.
„Wir sind sein Haus“ (Hebräer 3,6). „Wir sind sein Haus“, sagt er zu den Israeliten, zu den hebräischen Christen von dort, wo im Hebräerbrief.
Also ein doppelter Sinn: Hier natürlich zuerst einmal das Steinhaus, der Tempel, das Haus Jachwes, wo Jachwe ewig wohnen wird.
Wenn Jachwe nicht das Haus baut, arbeiten die Bauleute vergeblich.
Wenn Yahweh die Stadt nicht bewahrt – welche Stadt? Das Jerusalem.
Aber es ist alles im Blick auf ein ewiges Jerusalem.
Vergessen wir das nicht.
Der Blickpunkt im Psalmen geht es letztlich um die Erfüllung des davidischen Bundes.
Die letzte Erfüllung des Bundes Gottes mit David ist dort, wo David auf dem Thron sitzt und ewig regiert in der Stadt, die ewig von Yahweh bewacht wird.
Wenn Yahweh den Staat nicht bewacht, wacht der Wächter vergeblich.
Vergeblich ist es für euch, dass ihr früh aufsteht und spät aufbleibt, das Brot der Mühsal esst.
Ebenso viel gibt er seinen Geliebten im Schlaf.
Also vergeblich ist es, sich abzumühen und zu verzichten auf Schlaf und zu schuften und noch ein bisschen Schlaf absparen und noch ein bisschen Brot absparen.
Vergeblich, wenn der Herr nicht einfach seinen Segen gibt.
Aber dem Seinen gibt der Herr Segen im Schlaf.
Also das heißt ohne Mühe.
Was man sonst nur mit viel Schlafverzicht erreicht hätte, mit viel Mühe, das gibt der Herr dem Seinen einfach so.
Das ist ein Ausdruck für den Segen des Herrn, ohne Mühe.
Der Segen des Herrn macht reich ohne Müh aus den Sprüchen.
Ich weiß jetzt nicht mehr, wo das steht, der Segen des Herrn macht reich ohne Mühe, vielleicht Sprüche 10, Vers 22, ja, könnte es sein.
Wenn der Herr nicht das Haus baut, vergeblich.
Vers 3: „Siehe, Söhne sind ein Erbteil des Herrn, Leibesfrucht ist eine Belohnung, ein Geschenk, eine geschenkte Belohnung natürlich.“
Söhne sind ein Erbteil.
Söhne sind wie ein Erbteil.
Leibesfrucht ist eine Belohnung, ist ein Geschenk.
Wie Pfeile in der Hand eines Helden, so sind Söhne der Jugend, junge, stramme Burschen.
Nun, er spricht hier natürlich von den Söhnen.
Warum? Weil die Israeliten die Krieger zum Kämpfen brauchten und die Arbeiter, das natürlich auch.
Die Frauen, die es nötig sind, sonst gibt es keine weiteren Söhne, ist ja klar.
Aber hier sind Kinder, Söhne oder Kinder, einfach die Nachkommenschaft ist gemeint.
Selig der Mann, der seinen Köcher mit ihnen gefüllt hat.
Ja, in einen Köcher passen schon mehr als zwei Reihen, zwei Pfeile, oder?
Hiob hatte sieben plus drei mal zwei, sieben Söhne und drei Töchter mal zwei.
Selig der Mann, der seinen Köcher mit ihnen gefüllt hat.
Sie werden nicht zu Schanden, wenn sie mit Feinden reden im Tor.
Also es geht um den Hausbau, aber Hausbau im doppelten Sinn: Einerseits das Haus, andererseits die Söhne, die Kinder.
Das nächste, Psalm 128, gleicher Gedanke.
Gleicher Gedanke.
Bei den Söhnen war der Gedanke, den nimmt er jetzt zum Nächsten mit.
„Selig jeder, der Jachwe fürchtet, der wandelt in seinen Wegen, seiner Hände fleißigen Erwerb, du darfst ihn essen, deiner Hände fleißigen Erwerb, du darfst ihn essen.“
Selig bist du, und gut ist es um dich.
Deine Frau wird gleich sein einem fruchtbaren Weinstock im Inneren deines Hauses, und deine Söhne oder Kinder gleich Ölbaum-Sprossen rings um deinen Tisch.
Hier wieder die Söhne.
Das Haus wird gebaut, das Haus, Vers 3, im Inneren deines Hauses.
Familie wohnt natürlich in einem Haus, aber die Familie selber heißt auch Haus bei den Israeliten.
Ja, so wird der Mann gesegnet, der Jachwe fürchtet.
Gesegnet wird dich Jachwe von Zion aus, wieder.
Der Zion wird jetzt erwähnt.
Vor dem Salomo-Psalm wird zweimal Zion erwähnt, nach dem Salomo-Psalm wird zweimal Zion erwähnt, in Psalm 128 und in Psalm 129.
Du wirst sehen auf das gute Jerusalem alle Tage deines Lebens und wirst sehen die Söhne deiner Söhne, die Kinder deiner Kinder, viele Nachkommen.
Friede, Schalom über Israel.
Psalm 129, Befreiung von Feinden.
Oftmals haben sie mich bedrängt, von meiner Jugend an, so möge Israel sagen.
Oftmals haben sie mich bedrängt, von meiner Jugend an, dennoch haben sie mich nicht übermocht.
Pflüger haben auf meinen Rücken gepflügt, haben ihre Furchen lang gezogen.
Jahwe ist gerecht, er hat durchschnitten das Seil der Frevler.
Durchgeschnitten, mögen zu Schanden werden und zurückweichen alle, die Zion hassen.
Hier haben wir Zion noch mal.
Die Zionshasser sollen aber zu Schanden werden.
Sie sollen wie das Gras auf den Dächern werden, das verdorrt, bevor man es ausrauft, womit der Schnitter seine Hand nicht füllt, noch Gaben bindet seinen Schoß.
Also die Zionshasser sollen vergehen.
Und die Vorübergehenden sollen nicht sagen: „Des Herrn Segen über euch, über diese Zionshasser, wir segnen euch im Namen Jachwes.“
Also Befreiung von Feinden ist hier das Thema.
Israel war bedrängt, Jachwe hat das Seil durchschnitten, und alle Hasser Zions sollen zu Schanden werden, auch die Samariter, die sich so gegen das Volk gestellt haben, das zurückkam und ihnen immer wieder das Leben schwer gemacht hat.
Psalm 130 geht es weiter, aber jetzt geht es nicht um eine Befreiung von Feinden.
Es gibt nämlich noch einen schlimmeren Feind als die Samariter.
Es ist der Feind der Ungerechtigkeit, die Sünde.
Hier geht es in Psalm 130 darum, dass er geplagt ist von anderen Feinden.
„Aus den Tiefen rufe ich, Herr, zu dir, mein Herr, hör auf meine Stimme, lass deine Ohren aufmerksam sein auf die Stimme meines Flehens.“
„Wenn du Sünden behältst, Herr oder Yahweh, mein Herr, wer kann bestehen?“
„Doch bei dir ist Vergebung, damit man dich fürchte.“
Der Feind von außen ist nicht so schlimm wie der Feind von innen, die Sünde.
Aber bei dir ist Vergebung.
„Auf sein Wort warte ich, ich harre auf den Herrn, meine Seele harrt, auf sein Wort warte ich, meine Seele wartet auf meinen Herrn.“
„Mehr als die Wächter auf den Morgen, mehr als die Wächter auf den Morgen.“
Vers 7: „Hare Israel auf den Herrn“, also „Hare Israel auf Yahweh“, denn bei Yahweh ist die Gnade oder die Güte und viel Erlösung bei ihm, und er ist der Israel erlösen wird.
Wovon? Von den Feinden.
Von welchen Feinden? Von Ungerechtigkeiten.
Es geht hier also um noch tiefere Feinde.
Ich denke an das Gebet des Zacharias.
Zacharias hat damals gebetet anlässlich der Geburt des Johannes des Täufers, dass Gott sein Volk besucht hat.
Und dann kommt er auf dieses Thema, dass Gott Israel erlöst von seinen Feinden, und da spricht er genau dieses Thema an.
Das ist Zacharias, das ist Lukas 1, am Ende.
Lukas 1, Vers 68: „Gelobt sei der Herr, der Gott Israels, weil er sein Volk heimgesucht hat und ihm eine Erlösung bereitete.“
„Er richtete uns ein Rettungshorn auf im Hause Davids, seines Knechtes.“
Vers 71: „Rettung von unseren Feinden und von der Hand aller derer, die uns hassen.“
Klingt genauso wie diese Stufenlieder.
Um Barmherzigkeit zu erweisen an unseren Vätern und seines heiligen Bundes zu gedenken, des Eides, den er Abraham unserem Vater schwor, uns zu geben, dass wir aus der Hand unserer Feinde befreit, ohne Furcht ihm den aufgetragenen verehrenden Dienst erweisen sollten in Heiligkeit und Gerechtigkeit vor ihm alle Tage unseres Lebens.
Und du, Kind, wirst ein Prophet des Höchsten genannt werden.
Du wirst vor dem Angesicht des Herrn hergehen, seine Wege zu bereiten, um seinem Volk Kenntnis zu geben in Vergebung ihrer Sünden.
Also Israel soll von zwei Feinden befreit werden: äußerliche Feinde und Vergebung der Sünden, also Sündenfeinde.
Hier auch Psalm 131.
Psalm 131 haben wir heute schon gehört.
„Nicht hoch ist mein Herz, noch sind meine Augen hochfahrend, gehe nicht mit Dingen um, die zu groß und zu wunderbar für mich sind.“
„Habe ich nicht beschwichtigt und stillgemacht meine Seele.“
Jetzt findet die Seele Ruhe, die Seele, von der er vorher geredet hat, die so bedrängt war.
Die Seele findet Ruhe.
Ja, wenn man Vergebung hat, findet die Seele Ruhe.
Wie ein gestilltes Kind an seiner Mutter, wie ein gestilltes Kind ist meine Seele in mir.
„Hare Israel auf Yahweh von nun an in Ewigkeit.“
Also hier haben wir ein Israel, das demütig geworden ist und stiller geworden ist wegen Sündenerkenntnis, aber jetzt darf es ruhen an der Brust Yahwes, bei dem es Vergebung gefunden hat.
Und was macht es? Weiter auf den Herrn haren.
„Ich hare auf den Herrn“, war in Psalm 130, Vers 7.
„Hare auf den Herrn“ ist in Psalm 131, Vers 3.
Hier ist die Brücke wieder: „Hare auf den Herrn.“
Und dann kommt dieser ganz besondere Psalm, dieser Psalm 132, der hier natürlich heraussticht.
Er spricht von dem Zion.
Das ist der Psalm über den Bund mit David.
Wir sind wieder beim Thema Gottes Bund mit David.
„Gedenke, Herr, dem David all seine Mühsal, welcher Yahweh, welcher dem Herrn schwor, ein gelübter Tat dem starken Jakob: Ich werde nicht hineingehen in das Zelt meines Hauses, ich werde nicht steigen auf das Lager meines Bettes.“
„Nicht Schlaf gestatten meinen Augen und Schlummer meinen Augenlidern, bis ich eine Stätte finde für Yahweh, Wohnungen für den starken Jakob.“
Das Thema vorher war die Ruhe der Seele.
„Meine Seele ist still gemacht, meine Seele hat Ruhe gefunden und Befriedigung.“
Jetzt braucht aber jemand andere Ruhe.
Der Herr soll auch eine Ruhe finden, der Herr soll einen Ort haben, wo er ewig wohnen kann und wo er eine Stätte hat seiner Ruhe.
„Bis ich eine Stätte finde für Yahweh, Wohnungen für den starken Jakob.“
Ja, welche Wohnungen sind das?
Jetzt geht er ein bisschen zurück in der Geschichte.
„Siehe, wir hörten von ihr, von dieser Stätte, in Ephrata, wir fanden sie im Gefilde Jaas.“
„Lasst uns eingehen in seine Wohnungen und niederfallen vor dem Schemel seiner Füße.“
„Steh auf, Herr, zu deiner Ruhe!“
Hier geht es um die Ruhe Jachwes.
Und du und die Lade deiner Stärke.
Ah hier, darum geht es um die Lade, um die Bundeslade, die Lade seiner Stärke.
Möchten deine Priester bekleidet werden mit Gerechtigkeit und einem frommen Jubel wegen Davids, deines Knechtes.
Weise nicht ab das Angesicht deines Gesagten.
Jachwe hat dem David geschworen in Wahrheit.
Er wird davon nicht weichen.
Von der Frucht deines Leibes will ich auf deinen Thron setzen.
Hier haben wir den Schwur Gottes an David bezüglich des Thrones Davids.
Hier sind wir wieder ganz genau beim zentralen Thema des ganzen Psalters.
Gott hatte damals geschworen, dem David einen Nachkommen auf den Thron zu setzen oder immer wieder Nachkommen auf den Thron zu setzen.
„Wenn deine Söhne meinen Bund bewahren und meine Zeugnisse, wie ich sie lehren werde, sollen auch ihre Söhne auf deinem Throne sitzen auf ewig.“
Hier haben wir betont wieder „auf ewig“.
Es geht um eine Ruhe für ewig, und es geht um Throne des Hauses Davids auf ewig, des Königshauses auf ewig.
Vers 13: „Denn Yahweh hat Zion erwählt, das ist der Ort, diesen Ort hat er begehrt.“
Jachwe hat Zion erwählt, hat ihn, den Berg, begehrt zu seiner Wohnstätte.
„Das ist meine Ruhestadt auf ewig.“
Hier haben wir es, der ewige Zion, die ewige Wohnstätte Gottes in dem ewigen Haus Gottes.
Hier will ich wohnen, denn ich habe es begehrt.
Seine Speise will ich reichlich segnen, seine Bedürftigen sättigen mit Brot.
Seine Priester will ich bekleiden mit Heil.
Seine Frommen will ich jubeln machen, ja jubeln.
Dort will ich ein Horn hervorsprossen lassen dem David.
Ein Horn heißt Kraft, Macht.
Dort will ich also die Macht Davids groß machen.
Heißt das, Vers 17: „Dort will ich eine Leuchte zurüsten für meinen Gesalbten.“
Das ist der König, der König David, natürlich hier der Sohn Davids.
Vers 18: „Seine Feinde will ich bekleiden mit Schande, und auf ihm wird seine Krone blühen.“
Ewige Blüte der Krone des Sohnes Davids.
Die Krone bleibt auf seinem Haupt, das heißt, seines Reiches wird kein Ende sein.
Also hier sind wir auf dem Höhepunkt.
Hier geht der Blick in die Zukunft, weit in die Zukunft.
Eine Ruhestätte für Yahweh auf dem Zion, wo er in Ewigkeit regieren wird.
Und der Sohn Davids, seine Krone wird ewig blühen.
Und die Menschen werden alle Priester sein.
Die werden mit Priesterkleidern bekleidet und dürfen dienen in dem Tempel Jachwes.
Wie herrlich!
Ja, und damit schließt eigentlich schon das Stufenlied diese Reihe mit zwei Psalmen, den 133. und 134.
Es ist jetzt alles lieblich, jetzt ist alles schön.
Siehe, wie gut und wie lieblich.
Im Psalm 133 ist also die Gemeinde dieses Herrn, also das Volk, hier im Blickpunkt.
Sie sind alle einmütig, alle gehören dem Herrn.
Da wird keiner Bruder zum anderen sagen, er kenne den Herrn.
Sie werden mich alle erkennen, vom Kleinsten bis zum Größten unter ihnen, sagt Jeremia.
Wenn dieser neue Bund aufgerichtet ist, wenn diese neue Zeit ist, wenn der David ewig regieren wird, dann werden alle in dem Reich Kinder Gottes sein, alle werden Priester sein, alle werden einmütig sein.
Und wie schön und wie lieblich ist es, wenn die Brüder in Einmütigkeit beisammen wohnen.
Es ist wie das Öl.
Das Öl hier ist ein Bild für eine Erinnerung an die Salbung Aarons.
Das Öl wurde aufgeschüttet auf Aaron, auf den Hohenpriester, und dann floss es runter über sein ganzes Gesicht, floss in den Bart hinein und tropfte weiter runter in die Kleider.
Das ist doch ein Segen, der gesalbte Priester, der gesalbte Aaronpriester.
Natürlich ist dieser Gesalbte nicht Aaron selber, aber man hat hier eine Erinnerung an Aaron.
Das ist ja hier ein Bild von der zukünftigen schönen Zeit, wo alle miteinander sind und der Segen des Herrn da ist.
Der himmlische Aaron ist da, der große Hohepriester.
Ich darf jetzt ein bisschen phantasieren, aber der Psalm selber gibt uns ja direkt schon ein bisschen einen Hinweis zum Phantasieren.
Diese herrliche Gemeinschaft der Brüder, die zusammenwohnen, das ist wie das Öl, und es ist wie der Tau des Hermon, wie der Tau des hohen Berges.
Ich glaube, der Hermon ist ja weit über zweitausend Meter hoch.
Wie der Tau auf dem Hermon, der herabfällt auf Zionsberge, denn dort hat der Herr Segen geboten, Leben in Ewigkeit, Segen.
Das ist hier der springende Punkt: Segen.
Das hatten wir vorher in Vers 15, Psalm 132, und das wird aufgegriffen.
Der Segen unter der Zeit, wenn Yahweh in seiner ewigen Ruhe stattfindet und regiert und auf ewig dort ist und der David ewig regiert und die Priester alle bekleidet sind mit Errettung und alle sich freuen.
Dieser Segen wird hier beschrieben in Psalm 133, der Segen der Gemeinschaft, des Volkes Gottes.
Alle einmütig beieinander.
Segen, Tau heißt Frische, Öl heißt Kraft, Salbung mit Kraft, durch den Heiligen Geist natürlich.
Ja, und es schließt mit dem Haus Gottes.
Es schließt hier mit: „Segnet den Herrn“, übrigens, „lobt den Herrn“ – ist ja nicht „halal“, „hallelu“, nicht „hallelu“, hier heißt es „berechu“.
„Barach“ heißt segnen, das gleiche Wort wie in Psalm 103.
Preist den Herrn, segnet den Herrn.
Das Wort für segnen und für preisen ist dasselbe Wort im Hebräischen und auch im Griechischen, „eulogeo“, segnen und preisen.
Also preist Yahweh, also segnet Yahweh.
Ihr seid die Gesegneten, oder?
Und diese Gesegneten sollen jetzt Yahweh segnen, das heißt den Segen zurückgeben in Form von Lobpreis.
Und wo diese Knechte, die sehen wo? Im Haus Yahweh.
Bitte, lasst euch da nicht herausbringen.
Das eine ist eine hebräisch, also anders hebräisch angeglichene Schreibweise, und das andere ist die griechische Schreibweise.
Griechisch schreibt man es ohne J, und Hebräisch schreibt man es mit J.
Wir haben es dann im Alten Testament immer mit J und im Neuen Testament immer ohne J geschrieben.
Erhebt eure Hände im Heiligtum und segnet den Herrn!
Wieder das Wort segnet, also lobt im Sinne von segnen.
„Der Herr segne dich.“
Jetzt kommt der Segen wieder zurück.
Sie segnen den Herrn, und der Herr möge dich jetzt segnen.
Von ihm möge jetzt der Segen zurückkommen, von Zion aus, also von diesem Herrn, dem die ganze Erde gehört, der Himmel und Erde erschaffen hat, der über Himmel und Erde steht, eine ganze Schöpfung.
Er regiert seine gesamte Schöpfung vom Hause Jachwes aus.
Also haben wir hier wirklich das Ziel, wohin es geht: das ewige Ziel, nämlich das ewige Haus Jachwes im ewigen Jerusalem mit einem ewigen Volk, das wunderbare Gemeinschaft pflegt.
So führen also diese Stufenlieder bis an die Erfüllung des davidischen Bundes, an die letzte Erfüllung, wenn der ewige David auf dem ewigen Thron sitzt, Psalm 132, wenn schöne Gemeinschaft ist, Psalm 133, und wenn Gott in seinem Tempel gelobt wird.
Das ist Offenbarung 7: „Sie werden ihm dienen in seinem Tempel Tag und Nacht“, Offenbarung 7, Vers 14 wahrscheinlich, oder so, 13, 14, nein, 16, 17, Offenbarung, die letzten Verse dort.
Und das Lamm wird sie weiden, wird sie führen zu Wasserquellen des Lebens, und sie werden ihm dienen in seinem Tempel, in seinem Heiligtum.
Also, ich weiß ja, wenn wir uns gegenseitig segnen, was es dann für Ursprung hat.
Aber wie kann man sich das vorstellen?
Wie kann man ein Wesen segnen, das in sich völlig loben?
Segnen heißt ihm loben.
Das Wort heißt ja, das ist ja so, wie im Deutschen haben wir zwei Wörter: Wir haben segnen und loben, also preisen, segnen und preisen.
Und dieses im Hebräischen und auch im Griechischen gibt es dieses eine Wort „eulogein“, das für beides verwendet werden kann.
Es gibt ja noch andere Wörter für Loben, klar, aber dieses Wort kann für beides verwendet werden.
Also die eine Richtung: Gott zu uns, wenn Gott uns etwas Gutes zusagt.
Das Wort heißt ja ganz wörtlich „gutes sagen“: „eu“ heißt gut, „logeo“ heißt reden, gutes Reden.
Auf Lateinisch „Benedikt“ oder „bene“, gut, „dicere“, reden, gutes Reden.
Auf Russisch und auf Rumänisch heißt es auch so, glaube ich, jedenfalls auf Rumänisch.
Wer Russisch kann, weiß es auch so.
Heißt nichts anderes als „proslawit“ oder so etwas Ähnliches.
Bitte?
„Plageslawit“?
Ah ja, „Plageslawit“.
Das sind gute Zusagen.
Wir sagen Gott Gutes zu ihm, das ist Anbetung, das ist Lobpreis.
Er sagt uns Gutes zu und beschenkt uns in einer gewissen Weise.
Segen ist ja, wenn er uns etwas Gutes nicht nur sagt, sondern auch gibt, zusagt.
Da ist es.
Er hat ihm den Zehnten gegeben.
Abraham hat dem Melchisedek den Zehnten gegeben, und Melchisedek hat Abraham gesegnet.
Oder?
Das zeigt, dass der Priester den ihm unterstellten Volksgenossen segnet.
Der Vater segnet das Kind, nicht das Kind den Vater, der Vater das Kind.
Gott segnet die Menschen.
Wir sprechen jetzt nicht vom Wort Loben, wir sprechen jetzt wirklich vom Wort Segnen.
Das heißt, wir beschränken uns auf diese Bedeutung des Segnens.
Dann kommt immer der Segen Gottes.
Gottes Segen kommt auf uns, beziehungsweise der Priester legt den Segen Gottes auf die Menschen.
Beim Segen Aarons: „Der Herr segne dich und behüte dich.“
Das heißt, auf diese Weise legt Aaron den Segen Gottes auf die Kinder Israel, so steht es in 4. Mose 6.
Aaron legt den Segen Gottes auf die Kinder Israel.
Das heißt, es wird also der Mittler, der Priester, bringt den göttlichen Segen als Vermittler auf den Israeliten.
Und hier ist der Mittler, hier ist Melchisedek, bringt den göttlichen Segen auf Abraham.
In dem Sinne muss also, das ist der, der den Segen vermittelt, höher gestellt sein als der, der den Segen empfängt.
Das ist hier der Gedanke.
Hier ist aber nicht der Gedanke des Lobens.
Ein Gebet.
Ja, genau.
Das heißt, bei einer Handlung ist es vom Höheren zum Geringeren segnen.
Und beim Gebet kann es auch anders umgehen.
Genau, genau.
Wenn das Wort richtig, wenn das Wort segnen in diesem Sinne verwendet wird, wie wir auch im Deutschen segnen, dann ist es die Handlung, und dann kommt der Segen von dem Höheren zum Geringeren.
Wenn das Wort verwendet wird als eine Antwort auf den Segen, sodass wir Gott ein Lob zurückbringen, also ein Mundsegen, dann kann der Geringere sehr wohl Gott Lob preisen, nämlich mit dem Wort segnen.
Das ist ja dasselbe Wort, also im Hebräischen und im Griechischen.
Ja, gut, jetzt hätte ich die Zeit geht uns aus, aber ich hätte da jetzt noch einige Folien über diese Psalmen.
Aber das ist jetzt auch nicht so wichtig, weil ihr habt ja die Mitte.
Ja, ich kann es gut, kann es kurz durchgehen, aber es wird nicht Zeit sein, das aufzuschreiben.
Psalm 120: Da will ich ihm ja zeigen, dass diese poetisch, diese Psalmen sind poetisch schön strukturiert.
Das will ich nur zeigen.
Wir haben hier den Psalm 120.
Der besteht aus sieben mal sieben Wörtern, aus vierzehn Zeilen und aus sieben Versen.
So beginnt also das Wahlfahrtslied mit einer Siebenerreihe.
Schreibt nicht mit, denn ich werde recht schnell durchgehen.
Ich kann diese Folie dann schon weitergeben, wenn jemand das möchte.
Psalm 121 haben wir uns schon angeschaut.
Das war ja dieser regelmäßige herrliche Psalm, wo alles so systematisch ist und besteht aus 54 Wörtern, und 54 Wörter ist der Zahlenwert von „Schomer“, der Hüter.
Schomer, Schamar, er behütet, was wir heute Morgen ja gehört haben.
Und dann Psalm 122, drei geteilt, also acht plus vier plus acht oder vier plus vier plus vier, also vier Strophen, drei Teile.
Aber in der Mitte ist es genau diese mittleren vier Zeilen.
Da geht es um den Namen Jachwes in Israel, und dann geht es um dieses Jerusalem, das Haus Jachwes.
Dorthin sind Throne gesetzt fürs Gericht.
Die Mittelzeile ist Vers 5a, die Mittelstrophe ist diese vier Zeilen.
Er ist jetzt nichts Besonderes.
Psalm 123 besteht aus 39 Wörtern, und diese 39 ist der Zahlenwert von „auf Yahweh“.
Also besteht aus 13, heißt „auf“, zu Yahweh, und das kommt genau vor.
Vertraut auf Yahweh, unsere Augen sind gerichtet auf Yahweh.
13 plus 26, 26 kennen wir ja schon.
Interessant ist auch noch, dass gerade die Mittelzeile, die zwei Mittelzeilen, umrahmt von je 17 Wörtern.
Also diese Zeile 2c und d ist umrahmt von 17 vorne, 17 hinten und 5 in der Mitte.
So sind unsere Augen gerichtet auf Yahweh, unserem Gott, bis er uns gnädig ist.
Und was ist in der Mitte? „Auf Yahweh“, der Name Yahwehs und „auf Yahweh“.
Es gibt 39 Wörter, und genau 39 Wörter hat er verwendet im ganzen Psalm.
Dann Psalm 124.
Da hatten wir, da ist eigentlich nur, was interessant für uns ist, dass er in der Mitte, die exakte Mitte ist der Vers 5.
Und Vers 1, Vers 5 und Vers 8 bilden die Kurzbotschaft.
Vers 1, der erste Vers, Vers 8, der letzte Vers, und genau der Mittelvers lesen wir das:
„Wenn nicht Yahweh für uns gewesen wäre“, so soll Israel sagen.
Vers 5: „Dann wären die wild wogenden Wasser über unsere Seele gegangen.“
Vers 8: „Unsere Hilfe ist im Namen Yahwehs, der Himmel und Erde gemacht hat.“
Also diese drei Verse fassen den ganzen Psalm zusammen.
Besteht aus 47 Wörtern.
Das ist der Zahlenwert des Wortes „Vertrauen“.
Die, die auf Yahweh vertrauen, sind wie der Berg Zion.
Es ist ein dreistrophiges Gedicht.
Erste Strophe Vers 1 und 2, zweite Strophe Vers 3, dritte Strophe Vers 4 und 5.
In der Mitte also diese wichtige Aussage, dass der frevelerische...
Das frevelerische Zepter soll nicht ruhen, soll nicht bleiben.
Es wird aufhören, die falsche Regierung.
Psalm 126 ist sehr schön, sehr schön in seiner poetischen Form.
Jetzt besteht übrigens aus 48 Wörtern, und 48 ist der Zahlenwert von Zion in der ersten Zeile.
„Als der Herr die Gefangenen Zions zurückführte.“
Zion hatte gerade 48 Wörter verwendet.
Vers 1 sieben Wörter, Vers 2 zweimal sieben Wörter.
Also haben wir Vers 1 und Vers 2 zusammen lauter Siebener-Reihen, also dreimal sieben.
Dann Vers 3 weiß ich nicht, wie viele Wörter.
Vers 4 bis 6 dreimal sieben Wörter.
Also dann sind Vers 3 natürlich vier Wörter.
Vers 3 sind vier Wörter.
Moment, dreimal sieben, dreimal sieben, das ist 21 plus 21 ist 42 plus 6 ist 48.
In der Mitte sind es sechs Wörter.
Also das ist schon interessant.
Da hat er die Siebener eingebaut.
Im ersten Teil dreimal die Sieben, im letzten Teil dreimal die Sieben, und in der Mitte hat er noch sechs Wörter übrig.
„Großes hat der Herr an uns getan, fröhlich sind wir geworden.“
Also so poetisch sehr schön dargestellt.
Und ein bisschen ein kleiner Chiasmus noch drin.
Die Gefangenen vorne, Vers 1, die Gefangenen in der letzten Strophe, also im letzten Teil, Vers 4, die Gefangenen.
Das Lachen und Jubel, Vers 2, Tränen und Jubel, Vers 5, 6, Weinen und Jubel.
Also hier ein bisschen Chiasmus ist auch noch dabei.
Der Salomo-Psalm ist in der Mitte von all diesen ganzen.
Übrigens da seht ihr eine Zusammenstellung: Unbekannt, Unbekannt, David, Unbekannt, David, dann zwei Unbekannt, dann Salomo, dann drei Unbekannt, dann David, Unbekannt, David, Unbekannt.
So gemischt.
Aber wichtig ist der Salomo in der Mitte.
Der Salomo-Psalm besteht aus 17.
Nun, die 13 und 13 in der Mitte fällt auf, oder?
13 in der Mitte, also Vers 2, die zweite Strophe ist Vers 2, und die dritte Strophe ist Vers 3 und 4.
Es gibt insgesamt 26 Wörter.
Und Yahweh kommt einmal dort vor in der Mitte, in Vers 3.
Die Zentrumszeile bei Psalm 127 ist „Solches gibt er den Geliebten im Schlaf.“
Genau in der Mitte.
Den Seinen gibt es daher im Schlaf.
Psalm 128 besteht aus 45 Wörtern, und die 45 hat irgendeiner herausbekommen.
Das ist genau da, wovon die Frau die Rede ist.
Sie wird sein „wie ein fruchtbarer Weinstock.“
Das Wort „wie ein Weinstock“ ist im Hebräischen ein Wort, wie ein Weinstock.
Das sind 48 Zahlenwerte.
Entschuldigung, das ist der Zahlenwert von 45.
Und genauso viele Wörter hat er verwendet.
Besteht aus sieben Zeilen plus eine Zeile plus sieben Zeilen.
In der Mitte diese mittlere Zeile.
Rings um den Tisch da sitzen sie, die Söhne rings um den Tisch.
Es geht ja um das Haus, oder?
Es geht ja um das Haus, um die Familie.
Der Tisch ist das Zentrum der Familie.
Hier ist der Tisch das Zentrum des Psalms.
Also bitte, vergessen wir nicht, zu Hause bei...
Der Tisch ist das Zentrum der Familie.
Das sollten wir uns bewusst machen.
Zum Mittag oder irgendwann sollten die Leute alle um den Tisch versammelt sein, denn dort wird gesprochen, dort wird geredet, dort wird das Wort Gottes gelesen, dort wird gesungen, dort fragen die Kinder den Papa, und der Vater erklärt das Wort Gottes bei den Israeliten.
Frau Präsidentin!
Ja, es steht hier das Wort.
Es ist so: Das hebräische Wort „Söhne“ kann entweder Söhne heißen oder Kinder.
Deshalb finden wir zum Beispiel bei Luther meistens Kinder.
Die Hebräer unterscheiden nicht immer Söhne und Töchter, manchmal unterscheiden sie schon Söhne und Töchter.
Aber wenn so allgemein die Rede ist von Nachkommen, dann kann es sein, dass einfach auch nur Söhne steht, es ist aber Kinder gemeint.
Da tut man sich schwer beim Übersetzen.
Nun, wenn man wörtlich übersetzen will, dann übersetzt man Söhne.
Söhne deiner Söhne, na ja, Kinder deiner Kinder, könnte man genauso übersetzen, Kindeskinder.
Ich glaube, Luther hat Kindeskinder übersetzt hier.
Schlacht hat „Söhne“, Kinder, ist aber gerechtfertigt.
Schlacht ist gerechtfertigt, es können genauso gut Kinder heißen, es ist überhaupt nicht falsch, überhaupt nicht.
Weiter Psalm 129 hat 52 Wörter und 17 Zeilen.
Brisant, oder?
Zweimal 26 Wörter und 17 Zeilen.
Haben gerade den Jahwe-Namen doppelt genäht.
Und er kommt dreimal vor.
Psalm 129 besteht also aus zwei Teilen: eins bis vier und fünf bis acht.
Die mittlere Zeile ist die 5a: „Mögen zu Schanden werden und zurückweichen alle, die Zion hassen.“
Dann der 130., der war auch sehr schön, auch wieder genau gleich wie 122, genau gleich.
52 Wörter, 17 Zeilen.
Das ist kein Zufall, dass er den 130. Psalm exakt gleich aufbaut und genau die Wörter zählt.
Wer immer noch meint, das ist Zufall, der müsste schon sagen, es ist schon ein sehr, sehr großer Zufall, dass hier gerade zwei Psalmen hintereinander andere Zufälle liegen, die die gleiche Anzahl von Wörtern haben.
Die zählen die Wörter.
Interessant ist hier, dass die Mitte von Psalm 130 die Mitte von diesem Psalm ist.
Psalm 130 ist der Vers 5: „Ich harre auf Yahweh, meine Seele harrt, und auf sein Wort warte ich.“
Das besteht aus sechs Wörtern und ist eingerahmt von 23 vorne und 23 hinten.
Moment, doch 23, 46 plus 6 ist 52.
Stimmt, stimmt.
23 vorne, 23 hinten.
23 wäre hier sogar noch das Wort „Herrlichkeit“.
Aber wichtig ist, dass es 52 sind, das war ganz sicher bewusst, und dass sie zweimal 52, also zweimal 26 und 17 Zeilen.
Das scheint wirklich bewusst zu sein.
Dann Psalm 131.
Was haben wir da?
Ah, da ist das Besondere.
Er hat 30 Wörter verwendet.
„Hare Israel auf den Herrn.“
„Hare“ hat den Zahlenwert von 30, und genau diese 30 hat er verwendet.
„Hare Israel auf Yahweh“, vorletzte Zeile.
„Hare Israel auf Yahweh“ hat er hier so viele Wörter verwendet.
32 haben wir.
Das Zentrum vom 32 ist exakt die Zeile 11a: „Yahweh hat David geschworen in Wahrheit“, die Mittelzeile.
Oder die mittleren drei Wörter.
Oder man kann auch sagen: „Yahweh hat David geschworen.“
Von 63 plus 3 plus 63 exakte Mittelworte.
Es geht um den Eid Gottes mit David, den Bund Gottes mit David.
Das ist ja das Thema des Psalms.
Dann der Psalm 133.
Da haben wir nichts Besonderes, außer dass wir ein schönes Zentrum haben.
Das Zentrum ist hier das Öl, das herabfließt auf den Saum seiner Kleider.
Das ist ein bisschen chiastisch aufgebaut.
Umrahmt wird dieses Zentrum vorne vom Öl, hinten vom Tau.
Öl und Tau sind beide Bilder, die verwendet werden.
Und weiter vom Segen.
Also außen sind die Brüder, die lieblich zusammen sind, in Einheit.
Und das Ende, dorthin hat Yahweh den Segen geboten: Leben in Ewigkeit.
Es ist also leicht chiastisch aufgebaut.
Und der letzte besteht aus 23 Wörtern und siebzehn... nein, siebzehn Zahlen kann nicht sein.
Sieben, was?
Nein, nein, nein, nein, nein, das stimmt nicht.
Entschuldigung, stimmt nicht.
Sieben.
Ja, beim Sechs sind es...
Da ist ein Fehler.
Aber 23 Wörter sind es.
Schauen wir gerade, was Sie da hinten haben, Psalm 134.
Sieben Zeilen?
Ah, dann habe ich hier irgendwo einen Fehler gemacht beim Aufschreiben.
Es sind sieben Zeilen.
Die erste sind zwei.
Ah, dann wollte ich sieben Zeilen schreiben.
Danke.
Also 23 Wörter und sieben Zeilen.
So können wir auch hier sogar die Stufenlieder haben, eine poetische Schönheit drin, nicht nur der Inhalt.
Es ist sehr, sehr schön.
Damit komme ich zu einem Schluss.
Ein würdiger Schluss wäre jetzt der Psalm 150.
Da schauen wir noch ganz kurz, gehen wir noch ganz kurz durch.
Psalm 150 schließen wir mit diesen Psalmen ab.
Halleluja!
„Preist den Mächtigen in seinem Heiligtum, preist ihn hier immer.“
Hallelu, immer Hallelu, nicht mit „Berachah“, also nicht segnet, sondern hier „Hallelu“, preist den Mächtigen El in seinem Heiligtum.
El ist der Mächtige, Gott der Mächtige.
Preist den Mächtigen in seinem Heiligtum.
Das ist das, wo wir ja in Psalm 134 waren.
Die Knechte des Herrn stehen im Heiligtum.
Und jetzt ist der Aufruf ganz zum Schluss des Psalters genau das zu tun:
Preist Gott in seinem Heiligtum, preist ihn in der Atmosphäre, in seiner starken Himmelsweite.
Preist ihn für seine mächtigen Taten, preist ihn nach der Fülle seiner Größe.
Also wer soll ihn preisen?
Nein.
Wo soll man ihn preisen?
Im Heiligtum und in der Himmelsweite.
Wofür soll man ihn preisen?
Für seine mächtigen Taten und nach der Fülle seiner Größe.
Womit soll man ihn preisen?
Das ist in den Versen 3 bis 6, 3 bis 5 gesagt:
Mit Hörnerschall, mit Harfe und Laute, mit Handpauken und Reigen, mit Seitenspiel und Flöten, mit klingenden Simmeln und mit wohlklingenden Simmeln.
Das ist hier neunmal.
Und alles, was Odem hat – wer soll ihn preisen?
Alles, was Atem hat, alles, weil er es würdig ist.
Und so endet dieses schöne Liederbuch mit dem großen Halleluja, das elf- bis dreizehnfache Halleluja.
Dreizehn ist ja auch eine interessante Zahl, die haben wir auch öfter begegnet.
Dreizehnmal Halleluja, Hallelu!
Im Zentrum steht Harfe und Laute, die Musikinstrumente stechen hier heraus.
Harfe und Laute.
Damit schließen wir.
Schlusswort und Gebet
Ich möchte mich herzlich bedanken für die vielen Gebete und die Anteilnahme sowie für das interessierte Zuhören. Das hat das Reden sehr, sehr erleichtert. Sie dürfen gerne noch ein paar Tage für mich beten.
Nächste Woche fahre ich nach Haselwinkel, dann nach Bad Oeynhausen und anschließend für einige Tage nach Bielefeld-Bracke. Danach geht es weiter nach Paderborn, dann noch einmal nach Haselwinkel und schließlich nach Halle. In einem Monat bin ich wieder zu Hause. Wenn Sie also noch ein paar Wochen für mich beten, bin ich sehr dankbar.
Es gibt jeden Tag Dienste, und ohne die Gnade des Herrn geht es nicht. Schließen wir mit Gebet.
Nur du bist der Würdige, immer würdig, derjenige, der es verdient, dass man ihn immer anbetet, immer lobt und immer Gutes von ihm spricht. In den Psalmen sehen wir so vieles von deinen Eigenschaften: deine Größe als Schöpfer und Erhalter, deine Größe als barmherziger Vater, deine Größe als gütiger Gott, der Gott der Güte, der heilige, furchtgebietende, hohe und erhabene König – nicht nur König der Schöpfung, sondern König des Gottesvolkes und Herr über alle seine Werke.
Herr, wir danken dir, dass wir dich kennenlernen dürfen und dass du uns würdig erachtest, eine Ewigkeit mit dir verbringen zu dürfen. Diese Gedanken sind viel zu hoch für uns, zu wunderbar. Und doch hast du so wunderbare Pläne mit uns. Du möchtest uns auch hier gebrauchen, willst sogar, dass wir mit dir zusammenwirken und unsere Umgebung beeinflussen.
Herr, wir beten, dass wir ein Einfluss werden können in unseren Familien, in unserem Dorf, bei unseren Verwandten und bei Menschen, die uns kennen. Wir beten, dass sie den Herrn liebgewinnen dürfen, dass sie erkennen, dass es einen Liebenden gibt, den sie noch nicht gesehen und erkannt haben.
Herr, wir beten, dass wir uns in dieser Welt zu deiner Ehre gebrauchen lassen und dass du in unserem Leben groß gemacht wirst. Wir danken dir auch sehr für die Hilfe in dieser Woche. Bitte hilf uns, weiter nachzudenken, zu staunen und vor allem tiefer zu graben, denn wir waren bisher nur an der Oberfläche dieses Psalmbuches.
Wir preisen dich, Herr. Amen. Amen.
